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Schönmacher

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21.04.2014
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Schönmacher

Jasmin. Wenn man genau hinsieht – und das mache ich immer – erkennt man das rhythmische Zittern der Haut, dort, wo die Halsvene nahe an der Oberfläche pocht. Ich folge ihren Konturen weiter bis zu den Ohren. »Mm.« Ich stehe auf. »Darf ich?« Sie sitzt auf einem Stuhl und nickt. Ich streiche mit den Daumen über ihre Wangenknochen – die Haut gibt ein wenig zu schnell nach –, nehme ihren Kopf in beide Hände und kippe ihn nach hinten, leicht nach rechts, etwas weiter nach links, dann nach vorne auf meine Brust. Die Fingerkuppen betasten ihre Wirbel, wühlen sich durch blondiertes Haar, das ein wenig struppig ist. Ich tauche die Nase hinein, sie hat es vor ein, zwei Tagen gewaschen, was mich etwas ärgert. Die Parfumnote ignoriere ich so gut es geht und ein Hauch von Liebstöckel kriecht meinen Riechnerv entlang. Ich setze mich wieder und lächele, warte. Sie sieht mich fragend an, ich hebe eine Braue. Wie es scheint, will sie Antworten von mir, also sage ich, man könne hier, vielleicht auch da, und wenn sie möchte ... Sie hebt die Hand und nickt.

Ist eine noble Geste, will ich meinen, jedenfalls verlange ich nichts, außer einer Winzigkeit. Ich sage den Frauen, sie sollen sich nicht waschen, kein Make-up und ja kein Parfum auftragen, das verbessere das Ergebnis. Ein Bad gehöre ohnedies zur Prozedur, was natürlich Blödsinn ist, also das mit dem Waschen, nicht das mit dem Bad. Es funktioniert auch, wenn sie nach Moschus oder Ambra duften – ewiges Versteckspiel, ewige Täuschung. Sie halten sich an meinen Rat, selbst wenn es ihnen schwerfällt.

»Nein, nicht so, ans Fußende, mit dem Kopf voran.« Ich knie vor dem Bett – ihr Kopf auf Höhe meines Nabels – und bitte sie, die Augen zu schließen. Dann recke ich wie ein Sonnenanbeter beide Arme in die Höhe und denke an das Nichts im Universum, öffne und schließe die Hände im flotten Takt, auf und zu und auf und zu, und irgendwann spüre ich, wie etwas aus dem Äther in mich eindringt, ein heißkaltes Fluidum, das durch die Arme fließt, bis hin zur Brust. Die Frau schläft. Ich zittere, würge, die Lippen beben. Meine Finger beenden die Zappelei, ich reibe die klebrig gewordenen Handflächen aneinander. Es fühlt sich so an, als seien sie mit Leim bepinselt, doch da ist nichts. Ich beuge mich über Jasmins Gesicht, ihr feuchter Atem riecht nach Honigminze, kleine Tröpfchen, Perlen bilden sich am Kinn, auf der Oberlippe, der Stirn. Wie eine Sonde hänge ich über ihr, sauge jeden ihrer Gerüche ein; Liebstöckel wieder, Pfeffer und überreifer Käse. Geschmacksknospen öffnen sich. Ich kann das wirklich spüren. Meine Lippen gebären ein Lächeln, die Zunge halte ich herausgestreckt wie ein Maorikrieger vor der Schlacht. Dann die erste Kostprobe, Verzückung macht sich breit. Ich denke an Schwarzwaldwiesen, Frauen mit Sensen im hochgewachsenen Gras, Kühe fressen Löffelkraut, der Himmel öffnet alle Schleusen und Champagner benetzt die Tannenwipfel. Mein ganzer Körper schüttelt sich. Die Zunge gleitet weiter, über ihr Kinn, die Oberlippe, zu den Wangen. Ich fahre zur See, bin Kapitän – Salz liegt in der Brise! –, Kokosnüsse sind die Fracht, Störe segeln durch die Luft und Gischt glänzt schwarz vom Rogen.
Die Brauen: Ich bin Torero aus Toledo. Paella, Rioja, ein Stier durchpflügt Arenasand.
Die Stirn: Wüste, Hitze, eine Oase – nicht weit entfernt –, Dattelpalmen säumen meinen Weg, ich saufe Nektar aus Ambrosia.
Zügeln muss ich mich! Der Lohn im Voraus ist entrichtet. Ich öffne die Augen und betrachte das feucht glänzende Gesicht unter mir. Die Zornesfalte ist merklich tief geworden, mein Speichel füllt die Kerben auf der Stirn. »Sch«, mache ich, mehr zu mir selbst, sie gibt ja keinen Laut. Ich bearbeite Jasmin nun mit den Klebehänden. Die Haut schiebe ich hierhin und dorthin, in kreisenden Bewegungen. Mal wie ein Fisch, mal zugeschwollen wie von Bienenstichen sieht sie aus, die Frau.
Ich tippele über Kieferknochen wie auf einer Tastatur. Der Mensch erwacht, ich lehne mich zurück und atme langsam aus.

Das Bad. »Ein Teil Milch, neun Teile Wasser.« Ziegenmilch vom Ökohof, das sei wichtig! Das Futter – sie versteht. In Zukunft keine Sonne ohne Blocker, nicht den hell gewordenen Teint noch ruinieren! Und Pellegrino. »Ja, mit Kohlensäure.« Die verleiht Frische und Natürlichkeit.
Jasmin lächelt, also der Mund. Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch. Sie dankt mit Tränen, Hand- und Kopfgeschüttel – ich bin ihr Ken, aber ich muss gehen. Das Highboard wird durchwühlt, das Portemonnaie – pah! – ignoriere ich. Ob sie mich ... Ich nicke, reiche ihr die Karte und wandle von dannen.

***​

Aller guten Dinge sind nicht drei, sondern sieben. Ist so. Und ich mache grundsätzlich Hausbesuche. Ausschließlich Frauen, keine Männer.
Erreichbar bin ich nur per Telefon. Weder Namen – hier nennen sie mich Schönmacher –, noch Adresse teile ich mit, nur die Nummer. Jeden Monat habe ich eine neue. Sie spricht sich rum, breitet sich wie ein Virus aus. Mundpropaganda: Ist die beste!
Sieben Anwendungen, maximal – das mein Rat. Jasmin will acht. Da kann ich noch so mahnen, sie besteht darauf. Gut, was soll’s, es ist nunmehr ihr Wunsch.

Die Arbeit macht mir keinen Spaß, das wusste ich. Jasmin liegt vor mir, nackt, ein ganzes Universum – ebenso steril. Sie riecht nicht mehr! Sie schmeckt nicht mehr! Aller guten Dinge ... Tja. Ein Scheißjob kann das sein. Beim achten Mal ist alles weg. Aber schön, ja, schön, das ist sie. Noch ein, zwei Partien, am Hals, dort an der Hüfte, die Hände auch und zuletzt die Füße, genauer: der rechte kleine Zeh.
Es ist vollbracht. Ich trommele behutsam mit den Fingern auf ihr Kinn, die Wangen. Nichts. Ich rüttele, drücke wie von Sinnen, doch erwachen will sie nicht.

***​

Die Brillenlupe aufgesetzt, betrachte ich sie haargenau. Manche nehme ich mit heim. Stelle sie ins Schlafzimmer oder den Salon. Und jetzt Jasmin. Meine Finger fahren die Konturen ab, gleiten über die stolze Nase, das erhabene Kinn, Schultern, Brüste, bis hinunter zu den Füßen. Eine gute Arbeit. Dennoch ... Ich stöhne auf und entscheide mich: nicht als Ganzes. Die Beine, der Bauch, hm, ich weiß nicht. Der Kopf aber! Der ist ein Muss! Ein kleines bisschen mehr vielleicht.

Amara nehme ich vom Fensterbrett und stelle sie aufs Regal, Anabels Torso nun vor Augen. Jasmin bekommt das helle Plätzchen.
Ein Sonnenstrahl fällt auf ihr Haupt. Draußen wirbt ein Star mit Schöngesang, ganz nah ans Fenster zischt er hin, und kurz bevor er dagegen rumst, flattert er wie wild und fliegt davon.
Ich packe meinen Koffer, denke an Hotels. Klinken muss ich wieder putzen. Es braucht Zeit für einen Namen, den keiner kennt. Das achte Mal, ach, diesmal nicht, das nehme ich mir vor. Und seufze.

 
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hell,

puh, wat für´n irres Ding, Thomas Harris meets Patrick Süskind.

Die Parfumnote ignoriere ich so gut es geht und ein Hauch von Liebstöckel kriecht meinen Riechnerv entlang.
sehr plastisch, definitives like.

Ein Bad gehöre ohnedies zur Prozedur, was natürlich Blödsinn ist, also das mit dem Waschen, nicht das mit dem Bad.
ein unnötiger kick off. Hat mich sehr rausgebracht und passt nicht zum Duktus. Lass den Ball einfach liegen.

Dann geht es los.
Dann fange ich an ... oder beginne mit der Prozedur? Jetzt geht's los ist Fußballstadion.

Ich knie vor dem Bett – ihr Kopf auf Höhe meines Nabels – recke wie ein Sonnenanbeter beide Arme in die Höhe und denke an das Nichts im Universum, öffne und schließe die Hände im flotten Takt, auf und zu und auf und zu, und irgendwann spüre ich, wie etwas aus dem Äther in mich eindringt, ein heißkaltes Fluidum, das durch die Arme fließt, bis hin zur Brust.
Aus dem Satz kannst du locker mindestens zwei machen, inkl. Atempause für den Leser.
Z.B. Punkt hinter auf und zu.

als seien sie mit Leim bepinselt
Ugs. ... mit Leim bestrichen?

Wie eine Sonde hänge ich über ihr, sauge jeden ihrer Gerüche ein
Bei Sonde denke ich an dünne Schläuche, die in Körperöffnungen eingeführt werden.
Wie wär´s mit: Wie ein Ballon schwebt mein Kopf dicht über ihr ...?

Ich fahre zur See, bin Kapitän – Salz liegt in der Brise! –, Kokosnüsse sind die Fracht, Störe segeln durch die Luft und Gischt glänzt schwarz vom Rogen.
Die Brauen: Ich bin Torero aus Toledo. Paella, Rioja, ein Stier durchpflügt Arenasand.
Die Stirn: Wüste, Hitze, eine Oase – nicht weit entfernt –, Dattelpalmen säumen meinen Weg, ich saufe Nektar aus Ambrosia.
Hellisch starkes Potpourri, meine Geschmacksnerven lesen mit.

Jasmin lächelt, also der Mund. Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch. Sie dankt mit Tränen, Hand- und Kopfgeschüttel – ich bin ihr Ken, aber ich muss gehen.
Nette Idee, aber wieder das Problem mit dem Duktus. Ich stelle mir dieses Wesen, das ja wohl kein Mensch ist, als uralt und erhaben vor. Deine Wortwahl macht ihn kleiner.

Aller guten Dinge sind nicht drei, sondern sieben. Ist so.
Das "Ist so" ist aus gleichem Grund ein Streichkandidat, ebenso die "Noroviren" (einfach Virus tut es auch) und das "pah".

Diese liebe ich schon gar nicht, aber lohnen werden sie.
Da fehlt was: "aber es wird sich lohnen" oder "aber lohnen werden sie sich".

Ich packe meinen Koffer, denke an Hotels, Klinken muss ich wieder putzen.
Hier fände ich einen Punkt hinter Hotels nötig.

Lieber hell, ich habe deine Story sehr genossen, aber auch drei Punkte entdeckt, an denen du noch schrauben könntest:

1) dein Text kann auch ein sinnliches Erlebnis sein. Der überreife Käse z.B. passt da nicht rein, das war ziemlich abtörnend. Ich würde darauf achten, dass das olfaktorische Abenteuer nicht von der Seite torpediert wird. Im Gegenteil, ich würde den Suchtfaktor noch mehr betonen.

2) die Sprache des Prots. schrappt manches Mal über die Kante (Barbie/ Ken). Mir als Leser wäre es weniger flapsig und dafür nüchtern beschreibender/ andeutender lieber. Denn so entsteht wahrer Grusel, das Flapsige relativiert und schwächt ab.

3) Langesätzedenenichirgendwannnichtmehrfolgenkann. :shy: Ich würde öfter mal einen klaren Punkt bevorzugen.

Eine in der Fantastik angesiedelte Story, dazu ein bissl abseitig, wie ich es gerne mag, kein Gesülze, schlüssig erzählt. Du hast mich klar auf deiner Seite!


Peace, linktofink

 

Hallo Hell,

was für eine abgedrehte Geschichte. Ich hab mich schnell einsaugen lassen und bin deinem olfaktorischem Rausch willig gefolgt.
Der Text will keine Fragen beantworten, dafür ist er viel zu sehr Ausschnitt. Und das kauf ich auch so. Einzig die Frage nach der Motivation deines Prost, die will den Lesegenuss schmälern, denn diese Frage nagt für mich an der Nachvollziehbarkeit. Dass er kann, was er kann, okay, das nehm ich so, aber was ihn antreibt es zu tun, nicht für Geld, nicht für Ruhm (ich bin wohl in den Reimleim getreten) - für was? Womöglich habe ich den entscheidenden Teil überlesen?

In jedem Fall sehr erfrischend dieser kurze Text. gern gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hola hell,

nach dem Lesen Deiner Geschichte stand ich im Regen aus Hagelkörnern und Saharasand. Also musste ich nochmals ran, aus dem ehrpusseligen Gefühl heraus, endlich einmal Deine geschätzten Komms zu meinen Texten zu erwidern.
Aber das zweite Mal war noch härter.

hell: schrieb:
... das rhythmische Zittern der Haut, dort, wo die Halsvene nahe an der Oberfläche wummert.
Das fing ganz langsam an: Bewundernd, weil so viel schön geschriebene Geheimniskrämerei Großes erwarten lässt, und dann ließ die Bewunderung von Absatz zu Absatz nach, weil mich der Autor zappeln lässt und zappeln.
In jede Richtung habe ich gedacht, in jede! Aber niente, ich weiß nicht, was da los ist. Wer macht was und warum?
Dass das zweite Lesen noch unerfreulicher war, liegt an der Vertiefung der unguten Gefühle, die dieser Text bei mir hervorruft.
hell: schrieb:
Meine Lippen gebären ein Lächeln, die Zunge halte ich herausgestreckt wie ein Maorikrieger vor der Schlacht. Dann die erste Kostprobe, Verzückung macht sich breit. Ich denke an Schwarzwaldwiesen, Frauen mit Sensen im hochgewachsenen Gras, Kühe fressen Löffelkraut, der Himmel öffnet alle Schleusen und Champagner benetzt die Tannenwipfel. Mein ganzer Körper schüttelt sich. Die Zunge gleitet weiter, über ihr Kinn, die Oberlippe, zu den Wangen. Ich fahre zur See, bin Kapitän – Salz liegt in der Brise! –, Kokosnüsse sind die Fracht, Störe segeln durch die Luft und Gischt glänzt schwarz vom Rogen.
Die Brauen: Ich bin Torero aus Toledo. Paella, Rioja, ein Stier durchpflügt Arenasand.
Die Stirn: Wüste, Hitze, eine Oase – nicht weit entfernt –, Dattelpalmen säumen meinen Weg, ich saufe Nektar aus Ambrosia.
Auch wenn Gicht schwarz vom Rogen glänzt – ganz ohne Frage fabelhaft, großartig – fehlt noch der Absinth, der Kamillentee des Wahnsinns. Solch einen Text habe ich immer vor Augen, einmal richtig raushauen; der Dom stürzt ein, gleich darauf die ganze Welt. Waahh! Mit Worten nicht jonglieren, sondern wüten – wie der Aalverkäufer aufm Fischmarkt. Druff un druff. Zyklopenstarker Text. Hihi. Trotzdem:
hell: schrieb:
Ich tippele über Kieferknochen wie auf einer Tastatur.
Noch nie gehört, noch nie gelesen. Da hast Du ein tolles Wort entworfen!
Aber bei aller Genialität wird’s mir doch zu viel. Ein Durchgeknallter macht seinen Job, kifft ein bisschen, hat eh andere Maßstäbe als die restliche Welt und will weiterwursteln. Tja, dann viel Plaisir.
Ob denn nicht der ‚Philosophisches’-tag angebracht wäre? Dann fände ich Deine Geschichte hochaktuell, die bekäme eine ganz andere Wendung und Aussage – der Mensch, der nichts unversucht lässt, ohne Skrupel, ohne Maß. Mit ‚Sonstiges’ und ‚Seltsam’ wirkt sie für mich skurril, und damit ein bisschen befremdlich.

Ja, Wortkrieger sind nüchtern, aber wenn einer so hemmungslos zuschlägt wie Du, dann gebührt Dir von meiner Seite Hochachtung und Respekt. An diesen Text werde ich mich lange erinnern.
Und jetzt weiß ich gar nicht einmal mehr, warum mich die fehlende Auflösung so säuerte. Soll der Text doch so bleiben, wie er ist! Dann bleibt er eben rätselhaft (für mich).

Lieber hell, da hast Du ein dickes Ding abgeliefert – ich applaudiere. So richtig gerne gelesen diesmal nicht, aber mit großem Interesse.
Und schöne Grüße!
José

 

Hej hell,

alter Schwede (oder wo immer du lebst :shy:), was ist das denn für eine Geschichte. :eek: Ich habe sie mehrmals gelesen, und bin verschiedene Stadien durchlaufen, in denen es mir nicht möglich war, zu kommentieren. Wenn ich ehrlich bin und ich es genau nehmen würde, sollte ich immer noch keinen schreiben und deswegen wird’s jetzt bloß so ein Leseeindruck, einfach, weil sie und du es verdient haben, zumindest zu wissen, dass ich sie gelesen habe.

Ich setze mich wieder und lächele, warte. Sie sieht mich fragend an, ich hebe eine Braue. Wie es scheint, will sie Antworten von mir, also sage ich, man könne hier, vielleicht auch da, und wenn sie möchte ... Sie hebt die Hand und nickt.

Ist eine noble Geste, will ich meinen, jedenfalls verlange ich nichts, außer eine


Bis hierher dachte ich noch an einen ... na, hochsensiblen, etwa schrägen Schönheitschirurgen.

Wie eine Sonde hänge ich über ihr, sauge jeden ihrer Gerüche ein; Liebstöckel wieder, Pfeffer und überreifer Käse. Geschmacksknospen öffnen sich. Ich kann das wirklich spüren.

An dieser Stelle dachte ich kurz, ob er sich tatsächlich über seine Sinne wundert. Und der Zusatz ich kann das wirklich spüren nicht weggelassen werden könnte. Bei all seinen Schilderungen empfinde ich ihn so, als wäre er sehr von sich überzeugt.

Meine Lippen gebären ein Lächeln, die Zunge halte ich herausgestreckt wie ein Maorikrieger vor der Schlacht. Dann die erste Kostprobe, Verzückung macht sich breit. Ich denke an Schwarzwaldwiesen, Frauen mit Sensen im hochgewachsenen Gras, Kühe fressen Löffelkraut, der Himmel öffnet alle Schleusen und Champagner benetzt die Tannenwipfel. Mein ganzer Körper schüttelt sich. Die Zunge gleitet weiter, über ihr Kinn, die Oberlippe, zu den Wangen. Ich fahre zur See, bin Kapitän – Salz liegt in der Brise! –, Kokosnüsse sind die Fracht, Störe segeln durch die Luft und Gischt glänzt schwarz vom Rogen.
Die Brauen: Ich bin Torero aus Toledo. Paella, Rioja, ein Stier durchpflügt Arenasand.
Die Stirn: Wüste, Hitze, eine Oase – nicht weit entfernt –, Dattelpalmen säumen meinen Weg, ich saufe Nektar aus Ambrosia.

Okay, also gibst du alles, überwältigende Eindrücke, Bilder, Gerüche. Das muss so komprimiert, das zeigt mir den Schönmacher in all seiner Verrücktheit. Armer Kerl. Das leuchtet mir ein und in meinem Kopf schwirrt es.

Ich bearbeite Jasmin nun mit den Klebehänden. Die Haut schiebe ich hierhin und dorthin, in kreisenden Bewegungen. Mal wie ein Fisch, mal zugeschwollen wie von Bienenstichen sieht sie aus, die Frau.

Was in aller Welt kann der denn, bloß mit den Händen???

Aller guten Dinge sind nicht drei, sondern sieben. Ist so. Und ich mache grundsätzlich Hausbesuche. Ausschließlich Frauen, keine Männer.
Erreichbar bin ich nur per Telefon. Weder Namen – hier nennen sie mich Schönmacher –, noch Adresse teile ich mit, nur die Nummer. Jeden Monat habe ich eine neue. Sie spricht sich rum, breitet sich wie Noroviren aus. Mundpropaganda: Ist die beste!
Sieben Anwendungen, maximal – das mein Rat. Jasmin will acht. Da kann ich noch so mahnen, sie besteht darauf. Gut, was soll’s, es ist nunmehr ihr Wunsch.

Und dann wieder - in der realen Welt - so abgeklärt und kühl. Crazy boy.

Ich packe meinen Koffer, denke an Hotels, Klinken muss ich wieder putzen. Es braucht Zeit für einen Namen, den keiner kennt. Das achte Mal, ach, diesmal nicht, das nehme ich mir vor. Und seufze.

Und am Ende eben doch ein psychopathischer Massenmörder.

Wenn ich’s gesellschaftskritisch betrachten will, machst du dich über mich lustig, denn ich will den auch - den Schönmacher, der mich nach sieben Anwendungen wie von Villeroy & Boch aussehen lässt. Ich will auch ganz bestimmt kein achtes Mal. Bin ja gewarnt.

Lieber hell, das war ja mal eine Lektion. Atmosphäre, Spannung, Wortgewalt und oder überhaupt von allem viel, aber zum Thema angemessen.

Hab vielen Dank fürs ... (Hochladen ;)) teilen und lernen, Kanji

 
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Hey linktofink,


puh, wat für´n irres Ding, Thomas Harris meets Patrick Süskind.
Der Vergleich gefällt mir :).

Die Parfumnote ignoriere ich so gut es geht und ein Hauch von Liebstöckel kriecht meinen Riechnerv entlang.
sehr plastisch, definitives like.
Schön, danke.

Ein Bad gehöre ohnedies zur Prozedur, was natürlich Blödsinn ist, also das mit dem Waschen, nicht das mit dem Bad.
ein unnötiger kick off. Hat mich sehr rausgebracht und passt nicht zum Duktus. Lass den Ball einfach liegen.
Ja, vielleicht, darüber muss ich nachdenken.

Dann geht es los.
Dann fange ich an ... oder beginne mit der Prozedur? Jetzt geht's los ist Fußballstadion.
Habe ich erst gestrichen bzw. ersetzt - da muss schon was in die Lücke -, dann doch wieder eingefügt. Ich überdenke auch das erst mal etwas länger. Danke aber für den Hinweis!

Ich knie vor dem Bett – ihr Kopf auf Höhe meines Nabels – recke wie ein Sonnenanbeter beide Arme in die Höhe und denke an das Nichts im Universum, öffne und schließe die Hände im flotten Takt, auf und zu und auf und zu, und irgendwann spüre ich, wie etwas aus dem Äther in mich eindringt, ein heißkaltes Fluidum, das durch die Arme fließt, bis hin zur Brust.
Aus dem Satz kannst du locker mindestens zwei machen, inkl. Atempause für den Leser.
Z.B. Punkt hinter auf und zu.
Aber genau diese will ich hier eigentlich nicht :).

Wie eine Sonde hänge ich über ihr, sauge jeden ihrer Gerüche ein
Bei Sonde denke ich an dünne Schläuche, die in Körperöffnungen eingeführt werden.
Wie wär´s mit: Wie ein Ballon schwebt mein Kopf dicht über ihr ...?
Guter Vorschlag, definitiv, aber gerade das Sondierende (,Wissenschaftliche, Medizinische) will ich hier.

Ich fahre zur See, bin Kapitän – Salz liegt in der Brise! –, Kokosnüsse sind die Fracht, Störe segeln durch die Luft und Gischt glänzt schwarz vom Rogen.
Die Brauen: Ich bin Torero aus Toledo. Paella, Rioja, ein Stier durchpflügt Arenasand.
Die Stirn: Wüste, Hitze, eine Oase – nicht weit entfernt –, Dattelpalmen säumen meinen Weg, ich saufe Nektar aus Ambrosia.
Hellisch starkes Potpourri, meine Geschmacksnerven lesen mit.
Wunderbar, das lese ich gerne.

Jasmin lächelt, also der Mund. Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch. Sie dankt mit Tränen, Hand- und Kopfgeschüttel – ich bin ihr Ken, aber ich muss gehen.
Nette Idee, aber wieder das Problem mit dem Duktus. Ich stelle mir dieses Wesen, das ja wohl kein Mensch ist, als uralt und erhaben vor. Deine Wortwahl macht ihn kleiner.
Deine Lesart finde ich spannend, gefällt mir, für mich passt der Duktus aber.

Aller guten Dinge sind nicht drei, sondern sieben. Ist so.
Das "Ist so" ist aus gleichem Grund ein Streichkandidat, ebenso die "Noroviren" (einfach Virus tut es auch) und das "pah".
Ja, stimmt schon, allerdings mag ich das auch, so kleine Brüche, er bricht ja damit auch aus, wird emotionaler bei dem Thema. Das charakterisiert schon auch.

Diese liebe ich schon gar nicht, aber lohnen werden sie.
Da fehlt was: "aber es wird sich lohnen" oder "aber lohnen werden sie sich".
Hm. Hab' da bisschen rumgefummelt und dann entschieden, ganz zu streichen. Danke.

Ich packe meinen Koffer, denke an Hotels, Klinken muss ich wieder putzen.
Hier fände ich einen Punkt hinter Hotels nötig.
Okay, Atempause jetzt, danke auch hierfür.

Lieber hell, ich habe deine Story sehr genossen
Das freut mich sehr, linktofink.

dein Text kann auch ein sinnliches Erlebnis sein. Der überreife Käse z.B. passt da nicht rein, das war ziemlich abtörnend. Ich würde darauf achten, dass das olfaktorische Abenteuer nicht von der Seite torpediert wird. Im Gegenteil, ich würde den Suchtfaktor noch mehr betonen.
Ich sehe eigentlich keinen Widerspruch darin. Warum soll der überreife Käse nicht auch ein sinnliches Erlebnis sein :baddevil:? Schließlich stimmen Menschen genetisch zu 90% mit Schweinen überein - bei Männchen soll das wohl noch hochprozentiger sein :).
Zudem - wie bereits an anderer Stelle erwähnt - liebe ich Brüche (auch sprachlich), natürlich sollten sie nicht rauswerfen, klar.
Auf einer andren Ebene ist das schon recht abfällig, so den Körpergeruch eines Menschen zu beschreiben, das passt dann aber auch ganz gut zu meinem Prota für mich.

... die Sprache des Prots. schrappt manches Mal über die Kante (Barbie/ Ken). Mir als Leser wäre es weniger flapsig und dafür nüchtern beschreibender/ andeutender lieber. Denn so entsteht wahrer Grusel, das Flapsige relativiert und schwächt ab.
Ich wollte dadurch mehr vom Prota preisgeben, seine Sicht, Einstellung, Charakterisierung halt, und gerne mit Bezug zum RL. Aber ich verstehe schon, was du meinst, ja.

Langesätzedenenichirgendwannnichtmehrfolgenkann. Ich würde öfter mal einen klaren Punkt bevorzugen.
Okay, klar, geht mir auch oft so. Ist vielleicht auch eine Geschmackssache. Hier habe ich das stellenweise aus stilistischen Gründen angewendet. Atemlosigkeit, Ekstase, Gedanke (Empfindung) reiht sich an Gedanke (Empfindung) und so ...

Eine in der Fantastik angesiedelte Story, dazu ein bissl abseitig, wie ich es gerne mag, kein Gesülze, schlüssig erzählt. Du hast mich klar auf deiner Seite!
Gefällt mir, toll, dass ich dich gewinnen konnte!


Linktofink, auch wenn ich (noch) nicht alle kritischen Anmerkungen von dir unterschreibe, sie werden mich alle noch eine Weile beschäftigen und in mir gären. Die sind sehr wertvoll für mich!
Vielen herzlichen Dank dafür, und überhaupt: fürs Lesen, deine Zeit und Gedanken.
Dein konstruktiver Besuch und die lobenden Worte haben mich sehr gefreut!


Gruß


hell


Hey weltenläufer,


schön, dass du vorbeischaust!

was für eine abgedrehte Geschichte. Ich hab mich schnell einsaugen lassen und bin deinem olfaktorischem Rausch willig gefolgt.
Yeah! Prima, das freut mich.

Der Text will keine Fragen beantworten, dafür ist er viel zu sehr Ausschnitt. Und das kauf ich auch so. Einzig die Frage nach der Motivation deines Prost, die will den Lesegenuss schmälern, denn diese Frage nagt für mich an der Nachvollziehbarkeit.
Nein, er soll keine Fragen beantworten, er darf sie höchstens stellen. Ich denke (hoffe), der Text lässt dafür Spielraum.
Ist natürlich aber nicht umsonst unter Seltsam getaggt. Also ich habe schon die Figurenmotivation im Kopf, allerdings ist es mir jetzt nicht so wichtig, dass die entschlüsselt wird. Der Text soll Spielraum ermöglichen, muss aber nicht. Ist natürlich blöd, wenn das den Lesegenuss beeinträchtigt, klar. Ich klopfe mal meine Intention darauf ab.

Dass er kann, was er kann, okay, das nehm ich so, aber was ihn antreibt es zu tun, nicht für Geld, nicht für Ruhm (ich bin wohl in den Reimleim getreten) - für was? Womöglich habe ich den entscheidenden Teil überlesen?
Schön, dass dir der Reimleim bis zum Kommentar anhaftet :D.
Spannend finde ich immer die unterschiedlichen Wahrnehmungsfilter der Leserschaft. Gibt da kein richtig oder falsch, finde ich, auch kein überlesen oder so.
Lesegewohnheiten, Erwartungshaltungen, klar, aber wem sag ich das! Im Zweifel hat aber immer der Autor einen Fehler gemacht, und oft genug stimmt das dann ja auch.
Hier kann man über die Motivation des Protas grübeln, wenn man möchte - wie oben erwähnt, ich hab' da schon eine genaue Vorstellung davon, warum er das macht, wollte auch ein paar Fährten legen -, muss man aber nicht unbedingt. Irgendwie kann man das hier so nehmen wie man will, so denke ich jedenfalls über den Text.

In jedem Fall sehr erfrischend dieser kurze Text. gern gelesen
Das freut mich sehr!


Weltenläufer, vielen Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Text und den klugen Einwand, der mich weiter beschäftigen wird.


Gruß


hell

 
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Hallo hell,
wahrscheinlich liege ich falsch mit meinem Eindruck, (s. weiter unten).
Schreib es in dem Falle nachlassender Geisteskraft im Alter zu.
Aber Begeisterung hab ich noch, und die wurde durch deine minutiös formulierte Beschreibung einer völlig abgedrehten Szenerie geweckt.

Wie ich heute Morgen in dem 3. Kommentar zu deiner Story lese, rätselt auch josefelipe herum, was wohl des Rätsels Lösung sei.
( josefelipe hatte bei meinem Kommentar scherzhaft despektierlich angemerkt, dass es Kommentatoren gibt, die den Autoren deren Geschichten erklären. Ich hatte die naive Djaroollie in meinem völlig danebengegriffenen Komm. ganz bewusst verschlagen und betrügerisch machen wollen. )
Also, die Kommentatoren rätseln bei deiner Geschichte.
So „rätsele“ ich mal mit und mache wacker aus deinem „Schönmacher“ einen grauenhaften Serienmörder, der sich nach seinen scheußlichen Mordritualen jeweils Körperteile der Opfer, vornehmlich Köpfe, als Trophäen mit nach Hause nimmt.
Meine Begeisterung bezieht sich demnach nicht auf den Inhalt der Geschichte, sondern auf die Sprache, die die Empfindung des Protagonisten bei seinem Tun widerspiegelt, ein fein gesponnenes Netz, scheußliche Bilder, scheußliches Tun in ästhetische Worte zu kleiden.
Kurz: Grässliches schönmachen!
Vorab aber entschuldige ich mich für den Fauxpas, falls ich hier den Griff ins Klo gewagt habe.

Es grüßt dich Solweig (kathso60)

P.s.: Ich sehe jetzt, andere hatten auch die Idee : Massenmörder!

 

hell, kathso60,

meine Ratio sträubt sich bei Massenmörder, für mich ist das definitiv daneben. Der Prota ist vielmehr Sammler. Und zwar ein Sammler aus Gelegenheit und mangelnder Beherrschung. Das ist schon deutlich was anderes. :naughty:

Peace, Linktofink

 
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Hola josefelipe,


... nach dem Lesen Deiner Geschichte stand ich im Regen aus Hagelkörnern und Saharasand.
... Aber das zweite Mal war noch härter.
Oh je.

Das fing ganz langsam an: Bewundernd, weil so viel schön geschriebene Geheimniskrämerei Großes erwarten lässt, und dann ließ die Bewunderung von Absatz zu Absatz nach, weil mich der Autor zappeln lässt und zappeln.
In jede Richtung habe ich gedacht, in jede! Aber niente, ich weiß nicht, was da los ist. Wer macht was und warum?
Ja, ich kann verstehen, dass der Text sehr kryptisch wirken mag. Dass Erwartungen nicht erfüllt werden, kann frustrierend sein. Ich will mal weltenläufer zitieren: "Der Text will keine Fragen beantworten". Das stimmt schon, wenngleich ich mir schon 'nen Kopf gemacht habe, ist schon auch durchkomponiert alles, allerdings recht verschlüsselt, ja. Soll jetzt bloß kein Rätseltext sein, das nicht, da werden Fragen aufgeworfen, die man beantworten kann, wie immer es beliebt. Ich freue mich, wenn Interpretationsspielraum entsteht, klar. Mir reicht es aber auch, wenn der Text "nur" etwas mit dem Leser macht, und seien es "ungute Gefühle", die er aufwirft.

Auch wenn Gicht schwarz vom Rogen glänzt – ganz ohne Frage fabelhaft, großartig – fehlt noch der Absinth, der Kamillentee des Wahnsinns. Solch einen Text habe ich immer vor Augen, einmal richtig raushauen; der Dom stürzt ein, gleich darauf die ganze Welt. Waahh! Mit Worten nicht jonglieren, sondern wüten – wie der Aalverkäufer aufm Fischmarkt. Druff un druff. Zyklopenstarker Text.
Entfesselter Erzähler - und der Autor hatte Spaß mit ihm, und beide mussten dennoch auf die Bremse drücken: Zügeln muss ich mich!, um nicht gänzlich Marionette des eigenen Wahnsinns zu werden :baddevil:.

Aber bei aller Genialität wird’s mir doch zu viel. Ein Durchgeknallter macht seinen Job, kifft ein bisschen, hat eh andere Maßstäbe als die restliche Welt und will weiterwursteln. Tja, dann viel Plaisir.
Kann ich verstehen, José.

Ob denn nicht der ‚Philosophisches’-tag angebracht wäre? Dann fände ich Deine Geschichte hochaktuell, die bekäme eine ganz andere Wendung und Aussage – der Mensch, der nichts unversucht lässt, ohne Skrupel, ohne Maß. Mit ‚Sonstiges’ und ‚Seltsam’ wirkt sie für mich skurril, und damit ein bisschen befremdlich.
Ach, die Tags, sie drängen halt in eine bestimmte Richtung - ist ja auch nicht verkehrt, gut zuweilen und sinnvoll, klar.
Ich finde aber 'Seltsam' hier schon treffend, auch 'Sonstige'. Ich denke, diese ermöglichen mehr Spielraum, Intuition. Wenn du den Text philosophisch betrachten möchtest, hey, mach es! Ich finde das großartig und sehr nachvollziehbar ;). Ich sehe keinen Widerspruch zu den gewählten Tags.
Ist doch auch ein Vorteil des Forums hier, Verlage müssen (verständlicherweise) Entscheidungen treffen, auch bei Crossover-Texten, hier dürfen die Grenzen fließender sein, meine ich.

Ja, Wortkrieger sind nüchtern, aber wenn einer so hemmungslos zuschlägt wie Du, dann gebührt Dir von meiner Seite Hochachtung und Respekt. An diesen Text werde ich mich lange erinnern.
Das ist etwas, das mich unheimlich freut. Mehr kann ich gar nicht wollen. Danke, dass du meinen Mut respektierst, auch das tut gut.

Und jetzt weiß ich gar nicht einmal mehr, warum mich die fehlende Auflösung so säuerte. Soll der Text doch so bleiben, wie er ist! Dann bleibt er eben rätselhaft (für mich).
Ich denke, er wird auf seine eigene Art rätselhaft bleiben, ja.

Lieber hell, da hast Du ein dickes Ding abgeliefert – ich applaudiere. So richtig gerne gelesen diesmal nicht, aber mit großem Interesse.
Vielen Dank, ich kann aber auch verstehen, dass du ihn nicht gerne gelesen hast. Ist schon okay für mich.


José, ich bedanke mich ganz herzlich für deinen Besuch. Ich freue mich immer, wenn ich deinen Nick unter meinen Texten lesen darf. Und zwar sehr! Hilfreich, ehrlich, konstruktiv - so muss das.


Lieber Gruß


hell

 

Hey Kanji,


Ich habe sie mehrmals gelesen, und bin verschiedene Stadien durchlaufen, in denen es mir nicht möglich war, zu kommentieren. Wenn ich ehrlich bin und ich es genau nehmen würde, sollte ich immer noch keinen schreiben und deswegen wird’s jetzt bloß so ein Leseeindruck ...
Besonders gespannt war ich auf Rückmeldungen von Frauen - ich bin froh, dass du mir deinen Leseeindruck hinterlässt.

Bis hierher dachte ich noch an einen ... na, hochsensiblen, etwa schrägen Schönheitschirurgen.
He he.

Bei all seinen Schilderungen empfinde ich ihn so, als wäre er sehr von sich überzeugt.
Na klar, ist er das, und so was von narzisstisch.

Okay, also gibst du alles, überwältigende Eindrücke, Bilder, Gerüche. Das muss so komprimiert, das zeigt mir den Schönmacher in all seiner Verrücktheit. Armer Kerl. Das leuchtet mir ein und in meinem Kopf schwirrt es.
Das freut mich! Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass du ihn bedauerst :).

Was in aller Welt kann der denn, bloß mit den Händen???
Na, Handwerk - Kunsthandwerk.

Und dann wieder - in der realen Welt - so abgeklärt und kühl. Crazy boy.
Ja, crazy.

Und am Ende eben doch ein psychopathischer Massenmörder.
Kann man klar so lesen, auch wenn dir da linktofink in die Beine grätschen wird ;).

Wenn ich’s gesellschaftskritisch betrachten will, machst du dich über mich lustig, denn ich will den auch - den Schönmacher, der mich nach sieben Anwendungen wie von Villeroy & Boch aussehen lässt.
:baddevil:
Prima, vielleicht hab' ich einen Nerv getroffen. Schon spannend, was für dieses Ziel so alles in Kauf genommen wird.

Ich will auch ganz bestimmt kein achtes Mal. Bin ja gewarnt.
Aber hallo! Das beruhigt mich, dass du diese Lehre für dich ziehst :).

Lieber hell, das war ja mal eine Lektion. Atmosphäre, Spannung, Wortgewalt und oder überhaupt von allem viel, aber zum Thema angemessen.
Vielen Dank, das freut mich sehr sehr.


Liebe Kanji, ganz herzlichsten Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Text, den Leseeindruck, den du hinterlassen hast. Ich weiß, was dafür von Nöten ist, das schätze ich ungemein.


Lieber Gruß


hell


Hey kathso60,


... wahrscheinlich liege ich falsch mit meinem Eindruck, (s. weiter unten).
Schreib es in dem Falle nachlassender Geisteskraft im Alter zu.
Aber Begeisterung hab ich noch, und die wurde durch deine minutiös formulierte Beschreibung einer völlig abgedrehten Szenerie geweckt.
Nein, nein, wie könntest du falsch liegen, du hast das so (für dich) herausgelesen, Punkt.
Das freut mich sehr!

So „rätsele“ ich mal mit und mache wacker aus deinem „Schönmacher“ einen grauenhaften Serienmörder, der sich nach seinen scheußlichen Mordritualen jeweils Körperteile der Opfer, vornehmlich Köpfe, als Trophäen mit nach Hause nimmt.
Mach das, klar, du könntest das sicher auch mit einigen Textstellen belegen.

Meine Begeisterung bezieht sich demnach nicht auf den Inhalt der Geschichte, sondern auf die Sprache, die die Empfindung des Protagonisten bei seinem Tun widerspiegelt, ein fein gesponnenes Netz, scheußliche Bilder, scheußliches Tun in ästhetische Worte zu kleiden.
Kurz: Grässliches schönmachen!
Kurz: Sehr gerne gelesen - freut mich wirklich!

Vorab aber entschuldige ich mich für den Fauxpas, falls ich hier den Griff ins Klo gewagt habe.
Nicht doch!
Wir sind hier ja kein Rätselforum, wo es um richtige oder falsche Lösungen, Antworten geht.
Also ich hab' mir schon was beim (vorm) Schreiben gedacht, ja, finde es jetzt (bei diesem Text) aber nicht so wichtig, dass Leser das herausfinden müssen. Ich finde es viel spannender, wie die Geschichte hier aufgenommen wird, ob und was sie anklingen lässt.


Liebe Solweig, wir hatten ja schon mal das Vergnügen, ich erinnere mich sehr gerne daran. Um so schöner, dass du mir erneut einen Besuch abstattest.
Herzlichen Dank für deine Zeit, deine Gedanken und das Lob, das du mir schenkst!


Lieber Gruß


hell


PS:

... meine Ratio sträubt sich bei Massenmörder, für mich ist das definitiv daneben. Der Prota ist vielmehr Sammler. Und zwar ein Sammler aus Gelegenheit und mangelnder Beherrschung. Das ist schon deutlich was anderes. :naughty:
Wie wär's mit Jäger und Sammler in einem, linktofink :)?

 
Zuletzt bearbeitet:

So, lieber hell, jetzt reichts. Das ist so ein abgefahrener schräger Text, den werd ich jetzt gleich empfehlen, obwohl ich eigentlich keine Zeit hab.
Deine Geschichten gehören ja eh zu meinem Vergnügungspflichtprogramm und wie immer hat es sich voll gelohnt.
Ich glaub, ich hab seit längerer Zeit selten so gebannt vor einem Text gesessen und überlegt, was da jeweils grad geschieht. Und dauernd hast du mich in eine andere Lesegasse abbiegen lassen. Das ist spannend und ausgesprochen wendungsreich. Ein Gefühl, als hätte man eine Angel in einen hübschen tiefen Fluss geworfen, dessen Verlauf man zu kennen glaubt, und dann was rausgezogen, von dem man nicht weiß, was es ist. Ein fremder Fisch, eine Wasserpflanze? Ein Alien? Oder von allem ein bisschen? Und vor allem weiß man nicht, ob es nicht gleich beißen wird. Denn die Kiefer sind ausgeprägt und die Zähne klein, aber spitz.
Erst dachte ich noch, da gehts um ein erotisches Date, und wirklich ist es ja mit einer gewissen Schwüle aufgeladen, aber es ist auch schon von vornherein gleichzeitig so anders beschreiben, so viel sachlicher, viel steriler, viel therapeutischer, weniger mit Leidenschaft, damit auch, aber mit einer irgendwie abgründigen und mit einem ganz merkwürdigen Interesse, das die Klientin ja nicht kennt. Und dann will der auch noch, dass die Damen sich das Haar nicht waschen, das kann ich überhaupt nicht ab. Das hat so eine gewisse Zudringlichkeit, wenn einer verlangt, man dürfe sich das Haar nicht waschen und nicht parfümieren. Dann dachte ich, ein Masseur, aber der legt ja eigentlich großen Wert drauf, dass die Damen nicht müffeln und gleichzeitig hab ich so eine gewisses Ausgeliefertsein der Frau gespürt, auch wenn sie das alles freiwillig über sich ergehen lässt. Ein Gefühl jedenfalls, wie man das auch bei dem allerbesten Masseur nicht würde haben wollen. Obwohl man dieses Gedrehe am Hals usw, also obwohl man das ja alles kennt, zum Beispiel von der Krankengymnastik, oder irgendeiner anderen therapeutischen oder kosmeitschen Behandlung, auch die Liegeposition usw kennt man, die Ratschläge am Schluss. Aber hier ist es mir von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher geworden. Und dann schlotzt der ihr das gesamte Gesicht ab. Also echt eklig. Das genießt einer mal wirklich den Geschmack einer Frau. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fand das Geschlecke jedenfalls ganz furchtbar, diese ganze Vorstellung, auch seine Gedankenreisen, die er dabei unternimmt, die Gerüche, wohin ihn die Frauengerüche führen, das ist einerseits schön, aber gleichzeitig krieg ich da echt unangenehme Gefühle. Das liegt natürlich auch daran, dass du das so beschreibst, es ist ja keine Begegnung auf Augenhöhe, wo zwei Menschen sich gegenseitig am Geschmack des anderen, an seinem Geruch, an der Ausstrahlung erfreuen, sondern hier hat es was Verstecktes an sich, was Gründelndes, Verborgenes. Also kein Wunder, wenn der Jasmin die Zornesfalte tiefer wird bei dem Geschlotze.
Also ich finde das schon ganz arg gut, was du hier geschaffen hast, halb abgefahrener Krimi, dann seltsame im Metaphysischen angesiedelte Story, halb Gesellschaftskritk am Schönheitswahn, halb Horrorthriller.

Ich beuge mich über Jasmins Gesicht, ihr feuchter Atmen riecht nach Honigminze, kleine Tröpfchen, Perlen bilden sich am Kinn, auf der Oberlippe, der Stirn. Wie eine Sonde hänge ich über ihr, sauge jeden ihrer Gerüche ein; Liebstöckel wieder, Pfeffer und überreifer Käse. Geschmacksknospen öffnen sich.
Das hab ich anbei gefunden: Atem.
Und den überreifen Käs fand ich zwar sehr ungewöhnlich, aber saumäßig passend, gerade weil der in eine etwas naja kernigere Richtung geht. Der will ja all das ergründeln, was eine Frau ist. Und die duftet eben nicht nur, sondern hat auch andere Seiten an sich. Auch die Sonde find ich cool, weil das ja wirklich was Eindringendes hat, was an sich hat, wovon die Frau so ja auch nichts weiß. Die kennt ja nicht den Lohn, den der sich abholt.

Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch.
Naja und hier das fand ich ganz ganz stark, eigentlich steckt da der Verlauf schon drin. Das ist schön, aber gleichzeitig denkt man auch, wie jetzt, Barbie und Villeroy und Boche? Da wackelt nichts mehr, fältelt sich nichts, aber eben das Besondere, das Witzige, das gelebte Leben, all das Spezielle, das ist eben auch weg oder eben immer ein bisschen mehr in Richtung einer genormten Künstlichkeit.
Die Kälte, die Sterilität, zu der die Frau wird, wenn sie sich nur diesem Wahn hingibt, schön zu werden und dafür auch die Spucke von diesem merkwürdigen Typen über sich ergehen zu lassen, diese Botoxzunge, die sie langsam aber sicher in eine Skulptur verwandelt, in ein künstliches Wesen, schön, aber tot. Cool fand ich auch, dass sie an der Stelle nur mit dem Mund lächeln kann. Auch da beginnt die Starre bereits. Ein echtes Lachen ist gar nicht mehr möglich.

Also ich hab ja eigentlich keine Zeit, deshalb mach ich mal Schluss, tolle Geschichte jedenfalls mit einer sehr fantasievollen Kritik am Schönheitswahn durch einen Serienkiller und Schönheitschirurg, aus unherrschbarem Versehen, der sich leider einfach nicht kontrollieren kann und daher den geruchlosen Damen die achte Behandlung verpasst. Danach bleibt für die Damen nur noch das Regal. Eine Einlage im Formaldehyd brauchts gar nicht mehr, normales Fleisch ist da eh keins mehr dran.
Also hell, da bleib ich doch lieber bei meinen Falten.
Irrer Text.
Vielen Dank dafür.
Viele Grüße von Novak

 

Hey Novak,

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich auf deinen Kommentar antworten soll :shy:. Fällt mir echt schwer jetzt, ich traue mich kaum, dich zu zitieren - mach' es aber trotzdem ein-/ zweimal :). Ach, und mit den Smilies muss ich haushalten, wie viele dürfen maximal pro Beitrag stehen? Au weia, sind es nicht acht? Ich bleib' bei sieben :D.

So, lieber hell, jetzt reichts. Das ist so ein abgefahrener schräger Text, den werd ich jetzt gleich empfehlen, obwohl ich eigentlich keine Zeit hab.
Wow! Was für eine Einleitung! Mensch, das freut mich riesig!

Deine Geschichten gehören ja eh zu meinem Vergnügungspflichtprogramm und wie immer hat es sich voll gelohnt.
Und das natürlich!

Ich glaub, ich hab seit längerer Zeit selten so gebannt vor einem Text gesessen und überlegt, was da jeweils grad geschieht. Und dauernd hast du mich in eine andere Lesegasse abbiegen lassen. Das ist spannend und ausgesprochen wendungsreich. Ein Gefühl, als hätte man eine Angel in einen hübschen tiefen Fluss geworfen, dessen Verlauf man zu kennen glaubt, und dann was rausgezogen, von dem man nicht weiß, was es ist. Ein fremder Fisch, eine Wasserpflanze? Ein Alien? Oder von allem ein bisschen? Und vor allem weiß man nicht, ob es nicht gleich beißen wird. Denn die Kiefer sind ausgeprägt und die Zähne klein, aber spitz.
:shy:

Also ich hab ja eigentlich keine Zeit, deshalb mach ich mal Schluss, tolle Geschichte jedenfalls mit einer sehr fantasievollen Kritik am Schönheitswahn durch einen Serienkiller und Schönheitschirurg, aus unherrschbarem Versehen, der sich leider einfach nicht kontrollieren kann und daher den geruchlosen Damen die achte Behandlung verpasst. Danach bleibt für die Damen nur noch das Regal. Eine Einlage im Formaldehyd brauchts gar nicht mehr, normales Fleisch ist da eh keins mehr dran.
Ich muss wirklich abkürzen, ich weiß echt nicht, wie ich auf deinen Komm antworten kann, soll.

Stephen King hat irgendwann und irgendwo mal sinngemäß gesagt oder geschrieben, Telepathie sei existent. Der Autor projiziere Gedanken (Bilder) via Schriftzeichnen in den Kopf der Leser. Das sei magisch.

Du bist mir manchmal ein wenig unheimlich, nicht das erste Mal triffst du genau ins Schwarze, was Intention, Erzählabsicht usw. angeht. Wie ein Medium durchschaust du immer wieder, was ich so bezwecken, was ich andeuten wollte. Ich finde es oft gar nicht so wichtig, dass entschlüsselt wird, was ich kryptisch in meine Texte zu packen versuche, aber hey!, es ist magisch, wenn das halt gesehen wird. Dir gelingt das immer wieder - ein tolles Gefühl für mich, was alles bei dir ankommt, und ja ... beinahe ein wenig unheimlich :).

Also hell, da bleib ich doch lieber bei meinen Falten.
Autoren sollten sie auch zu schätzen wissen, sie haben ja so viel zu erzählen, es lohnt sich, ihnen zuzuhören, nicht?

Irrer Text.
Nr. 6: :baddevil:

Vielen Dank dafür.
Nein, nein, nur ich bin es, der danken muss.


Novak ..., ach, du weißt schon. Du hast mir den Tag und mittlerweile die halbe Nacht versüßt.
Einfach nur: Danke. Punkt.


Lieber Gruß


hell


PS: :kuss:

 

Hey maria.meerhaba,


Liebe @hell,
du weißt ja, die blöde Maria, die an keiner Geschichte gefallen finden will und sich wirklich überlegt, nie wieder eine zu kommentieren, wenn ich so weiter mache. Hach, es liegt ja auch daran, dass das ein Text ist, das keine Fragen beantworten möchte, sondern es den Leser überlässt und du weißt, dass ich kein Fan von so was bin. Ich will mir von einer Geschichte geführt werden und ich will nicht, dass sie mich zur Selbstinterpretation zwingt. Das liegt mir nicht im Blut, das kann ich nicht.
Alles gut, Meryem, ich kenne ja deine Vorlieben und kann verstehen, dass das nichts für dich ist. Ist auch sicher ein Text, der generell polarisieren wird. Aber ich schätze deine Kommentare insgesamt sehr, du hast es geschafft, dass Maria immer in meinem Kopf ist und mahnend den Finger erhebt, wenn ich in eine Richtung schreibe, die sie monieren wird. Nein, die sie mir um die Ohren hauen wird :). Ernsthaft, ich meine das so. Du bist zu einer wichtigen inneren Kritikerin geworden, auch wenn ich mich immer wieder mal über sie hinwegsetze :baddevil:.

D
ie Fingerkuppen betasten ihre Wirbel, wühlen sich durch blondiertes Haar, das ein wenig struppig ist.
Das hier ist doch ein wenig zu passiv, das liest sich so, als wären die Fingerkuppen völlig von seinem Körper gelöst eine andere Persönlichkeit oder als würden sie ihm nicht gehören. Ich würde da ein „Ich“ irgendwo vor dem Beistrich einbauen.
Passivität, du schreibst das wiederholt in deinem Komm, ja, mit aktiv und passiv spielt der Text auch ein wenig. Verstehe, dass das nicht jedermanns Sache ist, klar. Hier hat es was Losgelöstes, Entkoppeltes für mich.

Sie sieht mich fragend an, ich hebe eine Braue. Wie es scheint, will sie Antworten von mir, also sage ich, man könne hier, vielleicht auch da, und wenn sie möchte ... Sie hebt die Hand und nickt.
Keine Ahnung, was hier abgeht und das ist gut so. Bevor er es erklärt, wird er von der Frau unterbrochen und das baut Spannung auf.
Freut mich, deine Einschätzung.

Dann die erste Kostprobe, Verzückung macht sich breit.
„Verzückung macht sich breit“ ist auch wieder passiv und bremst meiner Meinung nach den Lesefluss. Da wird alles vorher gut beschrieben, es zieht richtig ein, bildet Bilder, eine Szene, eine Handlung, und dann kommt so was, was alles abbremst und den Leser (zumindest mich) rausschmeißt.
Für mich hat das was Retardierendes, Hinhaltendes, aber ich verstehe auch diesen Einwand. Tatsächlich hab' ich mehrmals darüber nachgedacht, die Verzückung rauszuschmeissen. Danke, Meryem, überdenke ich jedenfalls noch mal - auch andere Passagen, die in eine ähnliche Richtung gehen.

Sieben Anwendungen, maximal – das mein Rat
Fehlt da nicht ein „ist“?
Ellipse (bewusste Auslassung) - geht schon so, meine ich.

Mir hat der Anfang sehr gut gefallen. Bis zum „Sieben Anwendung, maximal“ fand ich den Text richtig interessant und war echt gespannt, wie es enden wird.
Das freut mich.

Doch das ist ein Ende mit einem riesigen Fragezeichen und davon bin ich kein Freund. Der Anfang hatte eine gewisse Stärke, die sich in der Rubrik Seltsam richtig gut entfalten hat und der Titel seinen Sinn schnell erfüllte. Doch bei der achten Anwendung ist irgendwie die Luft ausgegangen und die vielen Fragen ließen sich ja nicht beantworten. Außerdem wurde es danach so ziemlich passiv, als wäre der Typ nicht mehr dabei gewesen, sondern als würde er sich an eine Erzählung erinnern und das war mir dann doch zu distanziert.
Kann ich verstehen, du bist sicher nicht alleine mit dieser Einschätzung.

Liebe Meryem, ich bin froh, dass du deinen Eindruck hinterlassen hast, ehrlich, der zwingt mich so manches weiter kritisch zu überdenken, der wird mir auch in Zukunft in Erinnerung bleiben - wie immer :).

Herzlichen Dank, fürs Reinschauen und dafür, dass du dich mit meiner Geschichte auseinandergesetzt hast. Hat mich sehr gefreut!


Lieber Gruß


hell

 

Ich stehe auf. »Darf ich?« Sie sitzt auf einem Stuhl und nickt. Ich streiche mit den Daumen über ihre Wangenknochen – die Haut gibt ein wenig zu schnell nach –, nehme ihren Kopf in beide Hände und kippe ihn nach hinten, leicht nach rechts, etwas weiter nach links, dann nach vorne auf meine Brust.

"Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen Schatten", meinte seinerzeit schon Karl Kraus, denn seit Barock und Rokoko war Schönheit oder was man darunter verstand nicht mehr ein solches Gechäft, wie heutzutage,

lieber Hell,

dass der Zwerg

Ich stehe auf. ... Sie sitzt auf einem Stuhl ..., nehme ihren Kopf in beide Hände und kippe ihn ... dann nach vorne auf meine Brust.

seine winzige Unscheinbarkeit durch die Größe einer beeindruckenden Tat kompensiert und Machtgefühle auslebt. So tut er schön ...aber nicht als Fünf-Minuten-Berühmtheit einer Castingshow, die danach einstweilen versperrt ist.

Da ist mir dann doch ein ordentlicher Don Juan lieber als Meister Schönmacher ...

Tschüss

Friedel

 

Hallo,

mich hauen die ersten Sätze raus. Ich finde, die sind sprachlich nicht so geglückt. Unpräzise.

Bsp: Ich spüre, wie Hitze von ihr aufsteigt, als ich ihr ganz nahe bin. Man kann Körperwärme oder Hitze nur dann spüren, wenn man jemandem nahe ist. Dies ist implizit.

Bsp: Wenn man genau hinsieht – und das mache ich immer – erkennt man das rhythmische Zittern der Haut, dort, wo die Halsvene nahe an der Oberfläche wummert.

1.) Wer ist dieser "man"? Es ist doch der Erzähler. Vor allem bezieht sich dich das darauffolgende Moment, nämlich - und das mache ich immer - auf den Erzähler.

2.) Rhythmische Zittern der Haut, wo die Halsvene an der Oberfläche wummert. Welche Oberfläche? Dann: Wummern. Das ist so das, was ich clumsy wordchoice nenne. Da denke ich nicht an einen literarischen Text. Es ist ja eine genaue Beobachtung. Würde man da wirklich wummern sagen? Ich finde das ingesamt zu kompliziert ausgedrückt. Da soll ein Effekt bemüht werden, und es ist ja auch richtig, du willst etwas zeigen, er ist ein genauer Beobachter, aber dann muss da etwas Konkretes kommen, etwas Einzigartiges.

Ich folge der Linie ihrer Konturen weiter bis zu den Ohren. Folgt er den Linien ihrer Konturen? Kann man das? Was sind die Linien von Konturen? Folgt er nicht einfach nur ihren Konturen?

Ich streiche mit den Daumen über ihre Wangenknochen – die Haut gibt ein wenig zu schnell nach –, nehme ihren Kopf in beide Hände und kippe ihn nach hinten, leicht nach rechts, etwas weiter nach links, dann nach vorne auf meine Brust.

Die Haut gibt ein wenig zu schnell nach - für was? Das sagst du nicht. Du brauchst hier einen Gegensatz. Da passiert aber nichts. Dann lass es doch weg. Erwähne am Anfang einer Geschichte keine Pistole, die du nicht am Ende abfeuerst.

Die Fingerkuppen betasten ihre Wirbel, wühlen sich durch blondiertes Haar, das ein wenig struppig ist. Die Fingerkuppen betasten die Wirbel selbstständig? Sind die beseelt und haben ein Eigenleben? Dann möchte ich diese Fingerkuppen unbedingt kennenlernen.

Ich habe es jetzt zuende gelesen. Yo. Ich sehe, was du wolltest. Mir fehlt aber hier die Obsession. Du schreibst: Ich kann das wirklich spüren. Aber der Text bleibt eine einzige Behauptung. Du versuchst das schrecklich schön zu schreiben, doch immer bleibt es an der Oberfläche, es ist technisch, ein Ablauf, und am Ende soll es irgendwie schocken. Dafür ist es aber zu dünn, und auch zu kurz. Ich will den Wahnsinn erlesen können, will ihn im Text gebannt sehen - du hast da ein paar Zutaten, aber u blickst nicht in den Abgrund. Es geht nicht um Erklärungen, du musst nichts erklären, aber die Intimität, was er sieht, wie er sieht, die musst du einfangen, die musst du in Worte fassen, die musst du dem Leser zeigen.


Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch. Sie dankt mit Tränen, Hand- und Kopfgeschüttel – ich bin ihr Ken, aber ich muss gehen.

Ist er tatsächlich ihr Ken? Nein, er ist doch nicht ihr schöner Mann, er ist eben keine Oberfläche. Er ist der Schönmacher, und das hat für ihn einen ganz bestimmten Sinn und Zweck, und zwar nur für ihn alleine, eine verlorene Seele. Davon zeigst du mir zu wenig.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Jimmy,


freut mich, dass du reinschaust.


Ich spüre, wie Hitze von ihr aufsteigt, als ich ihr ganz nahe bin.
Man kann Körperwärme oder Hitze nur dann spüren, wenn man jemandem nahe ist. Dies ist implizit.
Stimmt schon, ich wollte halt den Schwerpunkt auf die Nähe legen. Klar, du könntest jetzt sagen, würde ich den Nebensatz streichen, wäre das implizit - tust du ja auch :) - doch das Prominente der Aussage ginge mir für mich verloren. Würde halt nur so unbewusst mitschwingen. ich lass' das erst mal so.

Wenn man genau hinsieht – und das mache ich immer – erkennt man das rhythmische Zittern der Haut, dort, wo die Halsvene nahe an der Oberfläche wummert.

1.) Wer ist dieser "man"? Es ist doch der Erzähler. Vor allem bezieht sich dich das darauffolgende Moment, nämlich - und das mache ich immer - auf den Erzähler.

2.) Rhythmische Zittern der Haut, wo die Halsvene an der Oberfläche wummert. Welche Oberfläche? Dann: Wummern. Das ist so das, was ich clumsy wordchoice nenne. Da denke ich nicht an einen literarischen Text. Es ist ja eine genaue Beobachtung. Würde man da wirklich wummern sagen? Ich finde das ingesamt zu kompliziert ausgedrückt. Da soll ein Effekt bemüht werden, und es ist ja auch richtig, du willst etwas zeigen, er ist ein genauer Beobachter, aber dann muss da etwas Konkretes kommen, etwas Einzigartiges.

1.) So ist es, und das sagt ja auch was über den Erzähler aus, nicht? Also dass er verallgemeinert.
Für mich implizit ist, gerade da er Verallgemeinert, dass er der Auffassung ist, dass im Allgemeinen eben nicht genau hingesehen wird. Der Schönmacher stellt sich da darüber, was ich durch das in Gedankenstrichen Eingefügte noch unterstreichen wollte. Also ich hab mir schon was dabei gedacht. Bei dir hat's halt nicht funktioniert.

2.)"Welche Oberfläche?"
Na, der Haut. Ist das größte Organ des Menschen, deswegen: dort, wo die Vene nahe der Oberfläche ... äh ... pocht, von mir aus. Ich finde schon, dass man da ein präzises Bild bekommen könnte.
"Würde man da wirklich wummern sagen?"
Wer ist dieser "man" :)? Der Prota sagt es jedenfalls. Ich kenne durchaus Menschen, die das im Sprachgebrauch haben.
"Da soll ein Effekt bemüht werden"
Effekt wollte ich keinen erhaschen, nein.
"... er ist ein genauer Beobachter, aber dann muss da etwas Konkretes kommen, etwas Einzigartiges."
Ich glaube, würde ich das jetzt noch prominenter gestalten, könntest du mir vielleicht erst recht vorhalten, ich wäre um einen Effekt bemüht. Will ich hier aber nicht. Der Beobachter beobachtet hier halt so.

Ich folge der Linie ihrer Konturen weiter bis zu den Ohren. Folgt er den Linien ihrer Konturen? Kann man das? Was sind die Linien von Konturen? Folgt er nicht einfach nur ihren Konturen?
Stimmt, danke. Ich hab' da so die Comiczeichner im Hinterkopf gehabt, wenn die Konturen nachzeichen, Linien setzen, "outcasten" nennt man das, glaube ich. Gibt's auch bei der Stencil-Art.
Oder Fotografie, hab' mich mal intensiv mit Photoshop und so beschäftigt, mit dem man Konturen weich oder scharf zeichnen, mit dem man sie auch verschwimmen lassen kann. Vermutlich hat mich das beeinflusst. Sprachlich ist das quatsch, gebe ich dir recht, hab' ich gestrichen.

Ich streiche mit den Daumen über ihre Wangenknochen – die Haut gibt ein wenig zu schnell nach –, nehme ihren Kopf in beide Hände und kippe ihn nach hinten, leicht nach rechts, etwas weiter nach links, dann nach vorne auf meine Brust.
Die Haut gibt ein wenig zu schnell nach - für was? Das sagst du nicht. Du brauchst hier einen Gegensatz. Da passiert aber nichts. Dann lass es doch weg. Erwähne am Anfang einer Geschichte keine Pistole, die du nicht am Ende abfeuerst.
Hier kann ich dir nicht ganz folgen, Jimmy. Eine Pistole wollte ich zwar nicht erwähnen, geschweige denn abfeuern, dennoch sollte das eine Richtung vorgeben. Ich gehe mMn schon später im Text insofern darauf ein, dass es um Haut, Schönheit (hier: Spannkraft) etc. geht, denke ich.

Die Fingerkuppen betasten ihre Wirbel, wühlen sich durch blondiertes Haar, das ein wenig struppig ist.
Die Fingerkuppen betasten die Wirbel selbstständig? Sind die beseelt und haben ein Eigenleben? Dann möchte ich diese Fingerkuppen unbedingt kennenlernen.
Yo, gut, weiß nicht, kann man drüber streiten, klar. Wenn ich jetzt "mit Fingern" oder "mit Händen" geschrieben hätte, würdest du mir das dann auch vorwerfen? Besitzen genauso wenig Eigenleben. Ich überdenke das aber mal kritisch, danke für den Hinweis.

Mir fehlt aber hier die Obsession. Du schreibst: Ich kann das wirklich spüren. Aber der Text bleibt eine einzige Behauptung.
Das ist schade, die Obsession wollte ich schon spürbar machen, bei dir hat es halt einfach nicht funktioniert. Ist dann halt so. Was die Behauptung anbelangt: Ist halt nicht auktorial, personal, neutral, ist ja ein Ich-Erzähler, behauptet der nicht immer? Zuweilen ist er doch sogar unzuverlässig. Was ich auf keinen Fall wollte, ist, dass ihn die Umwelt widerspiegelt. Der Prota lebt in seinem Kopf, den wollte ich auch narzisstisch, unempathisch ... Für mich passt das zusammen. Auch dass behauptet wird.

Du versuchst das schrecklich schön zu schreiben, doch immer bleibt es an der Oberfläche, es ist technisch, ein Ablauf, und am Ende soll es irgendwie schocken.
Ich habe versucht, mich in die Figur zu versetzen und seine Wahrnehmung abzubilden, ich habe nicht versucht, irgendwas schrecklich schön zu schreiben. Der Prota empfindet ja keinen Abgrund, in den er blickt, der soll Ekstase erleben und (schrecklich) "schön" empfinden. Mir lag zudem fern, eine Pointengeschichte zu schreiben. Ich wollte das nicht aufs Ende hin zuspitzen. Schade, dass du das so empfindest. Werde ich mir noch mal ansehen und durch den Kopf gehen lassen.
Übrigens: "Technisch" sollte das auch stellenweise sein. Sachlich, wissenschaftlich, medizinisch, aber nicht nur. Gucke ich mir an.

Ich will den Wahnsinn erlesen können, will ihn im Text gebannt sehen ...
Habe ich versucht - natürlich aus der gewählten Perspektive heraus. Ist mir dann halt nicht bei dir gelungen. Okay.

... aber die Intimität, was er sieht, wie er sieht, die musst du einfangen, die musst du in Worte fassen, die musst du dem Leser zeigen.
Wie gesagt, habe ich versucht. Vielleicht ist mir das bei anderen Lesern besser gelungen.

Die Augen wie von Barbie, die Stirn von Villeroy & Boch. Sie dankt mit Tränen, Hand- und Kopfgeschüttel – ich bin ihr Ken, aber ich muss gehen.

Ist er tatsächlich ihr Ken? Nein, er ist doch nicht ihr schöner Mann, er ist eben keine Oberfläche.
Was ist denn Ken für Barbie?
Ich wollte das auch etwas despektierlich, der Erzähler empfindet nun mal so bei all dem Überschwang. Er nimmt sie ja nicht ernst, die Jasmin.

Er ist der Schönmacher, und das hat für ihn einen ganz bestimmten Sinn und Zweck, und zwar nur für ihn alleine ...
Du schreibst es. Es dreht sich nur um ihn und seine Bedürfnisse, Gedanken, die Arbeit auch, das (Er)schaffen, der Erzähler lässt Jasmin ja nicht mal zu Wort kommen, keine wörtliche Rede, nichts.


Lieber Jimmy, ich sehe schon, bei dir hat nichts von dem funktioniert, was ich beabsichtigt habe. Damit muss ich, kann ich aber auch leben. Als erfahrener Autor weißt du es sicher selbst am besten: Dem einen schmeckts, dem anderen nicht. Ist so.
Dein Kommentar fand ich sehr hilfreich, auch wenn ich mit den wenigsten Kritikpunkten übereinstimme, aber ich habe sie alle intensiv überdacht. Danke für den Anstoß, meinen Text darauf abzuklopfen und mir Klarheit zu verschaffen. Sehr hilfreich.


Danke fürs Lesen, deine Zeit und so. Du weißt schon.


Lieber Gruß


hell


PS: Friedrichard: Ich hab' dich weder überlesen, noch vergessen. Antwort folgt.

 

hell,

du hast mich hier vielleicht falsch verstanden. Ich finde den Text nicht schlecht, überhaupt nicht. Ich lese den natürlich immer mit großen Brüdern im Hinterkopf, einige wurden genannt, Das Parfüm, etc. Das ist vielleicht auch etwas unfair, weil man diese Art des Erzählers, diesen wirren, verkopften, getriebenen, ja jetzt schon ein paar Mal gelesen hat. Im Grunde ist es Rollenprosa - ich mag das total, sich in den Charakter fallen lassen, und du bist auf einem guten Weg. Ich würde mir hier einfach einen eigenen Entwurf, einen eigenen Ansatz wünschen, wie du diesen Wahn begreifbar machen kannst. Du hast dir hier ein anspruchsvolles Sujet ausgesucht, da geht natürlich die Erwartung des Lesers auch hoch.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey jimmysalaryman,


hat sich schon nach Verriss angefühlt, freut mich natürlich, dass du relativierst, aber wie ich schon vor etwa zwei Jahren Kanji geschrieben hab' ...

na ja, wer veröffentlicht, muss auch damit klar kommen, wenn er auf die Nase bekommt :aua:.
Das meine ich auch so.

Das ist vielleicht auch etwas unfair, weil man diese Art des Erzählers, diesen wirren, verkopften, getriebenen, ja jetzt schon ein paar Mal gelesen hat.
Ja, Süskind & Co. werfen verdammt lange Schatten, klar. Mir lag fern, eine billige Kopie zu schreiben, das Original ist meist eh immer besser. Ich hab' ja aber auch keinen Roman geschrieben :). Der eigene Ansatz sollte die Verquickung der bizarren Handlung des "Soziopathen"mit indirekter Gesellschaftskritik sein. (NACHTRAG: Vergiss das mit der Gesellschaftskritik, Gesellschaftskritik klingt scheisse). Machen die "großen Brüder" ja auch, aber ich sehe da schon Unterschiede, nicht nur, weil Das Parfum bsp. in einer anderen Zeit spielt. Aber ich will jetzt auch nicht unbedingt all meine Intentionen offenlegen. Der Schönmacher könnte auch für Personen(gruppen) aus dem RL stehen, zumindest für mich. Aber das sollte egal sein. Spannend finde ich hier, wie und was für Interpretationen angestoßen werden, was der Text so alles anklingen lässt.

Du hast dir hier ein anspruchsvolles Sujet ausgesucht, da geht natürlich die Erwartung des Lesers auch hoch.
Das stimmt natürlich, schreckt mich aber nicht ab :).

Jimmy, alles gut, danke für die erneute Rückmeldung, auch dafür, dass du noch mal präzisierst und relativierst.


Gruß


hell


Friedrichard,


hm, vielleicht sollte der Kopf doch lieber auf den Bauch fallen, vielleicht ist es auch ein Hocker, auf dem Jasmin sitzt, aber das Zwergische in deinem Komm gefällt mir eigentlich viel zu gut :).

... denn seit Barock und Rokoko war Schönheit oder was man darunter verstand nicht mehr ein solches Gechäft, wie heutzutage ...
Das stimmt wohl. Eben ergoogelt: Marktvolumen (nur) für Hautpflegeprodukte weltweit ca. 128 Mrd. US$; in D (mit Kosmetikprodukten allg.): ca. 17 Mrd.
Ich bin wohl in der falschen Branche tätig :).

Da ist mir dann doch ein ordentlicher Don Juan lieber als Meister Schönmacher ...
Vielleicht das kleinere Übel, mag sein, ja :).


Danke fürs erneute Reinschauen, Friedel.


Gruß


hell

 

Hallo hell,

ich habe deine Geschichte schon vor Tagen gelesen, komme aber erst jetzt dazu, sie zu kommentieren ...
Vorweg: ich habe nicht alles verstanden und teilweise mal mitgeschrieben, was ich verstanden habe.

Ich spüre, wie Hitze von ihr aufsteigt, als ich ihr ganz nahe bin. Wenn man genau hinsieht – und das mache ich immer – erkennt man das rhythmische Zittern der Haut, dort, wo die Halsvene nahe an der Oberfläche wummert.
ich, ihr, ich, ihr, ich: Da könnte man sicher eines einsparen.
Wer ist "man"? Das wirkt etwas unpersönlich.

Sie sitzt auf einem Stuhl und nickt.
Das klingt, als sei sie seine Patentien, würde ihr Einverständnis geben.
Damit lockst du die Leser auf die falsche Fährte.
Gefällt mir.

Die Fingerkuppen betasten ihre Wirbel,
Ich habe die Kritk über dieses "Eigenleben der Körperteile" in einem Kommentar gelesen ...
Also, ich persönlich finde das gut, kann man durchaus machen, wenn es nicht so oft vorkommt.
(Zufälligerweise lese ich gerade ein Buch von A. Eschbach, wo er schreibt: "Bitte?", fragte der weiche Mund mit den geschwungenen Lippen.) ;)

Sie halten sich an meinen Rat, selbst wenn es ihnen schwerfällt.
Die Frauen bestellen ihn also tatsächlich zu sich (in ein Hotel) für eine Behandlung (Masage o.ä.?)

irgendwann spüre ich, wie etwas aus dem Äther in mich eindringt, ein heißkaltes Fluidum, das durch die Arme fließt, bis hin zur Brust.
Er ist irre.

Die Frau schläft. Ich zittere, würge, die Lippen beben.
Aha, er hat sie betäubt. Deshalb auch das vorherige Nicken.

die Zunge halte ich herausgestreckt wie ein Maorikrieger vor der Schlacht. Dann die erste Kostprobe,
Jetzt leckt er sie auch noch ab. Völlig irre.

In Zukunft keine Sonne ohne Blocker, nicht den hell gewordenen Teint noch ruinieren!
Ein "gutgemeinter" Rat, den sie nicht mehr braucht :Pfeif:

Ich nicke, reiche ihr die Karte und wandle von dannen.
Er steckt ihr also seine "Visitenkarte" zu, die die Polzei später findet. So. wie man es öfter in Filmen gesehen hat. Ein Narzist.

Erreichbar bin ich nur per Telefon. Weder Namen – hier nennen sie mich Schönmacher –, noch Adresse teile ich mit, nur die Nummer. Jeden Monat habe ich eine neue. Sie spricht sich rum, breitet sich wie Viren aus. Mundpropaganda: Ist die beste!
Demnach müsste er ja viele Behandlungen gemacht haben, ohne zu töten.
Gab es da Zeugen oder waren die Frauen nicht nach seinem Geschmack?

Klinken muss ich wieder putzen. Es braucht Zeit für einen Namen, den keiner kennt
Die bisherigen Überlebenden, die augenscheinlich eine "normale Behandlung" bekommen haben, werden ihn doch weiterhin empfehlen.
Wieso braucht es Zeit?

Hat mir gut gefallen und mich natürlich an Süskind erinnert. Nur, ob dein Prota auch die Menschen zwingen will, sie zu lieben, denke ich nicht unbedingt ;)

Schönen Abend noch und viele Grüße,
GoMusic

 

Hallo Bea Milana, hell,

Sexpuppen? Was für eine abgefahrene Idee! Wenn das als entfernte Möglichkeit angedeutet würde und offen bliebe (ev. auch/oder Schaufensterpuppen?) wäre der Text noch reicher!

Peace, linktofink

 

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