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Sardienen vor Sardinien

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10.09.2014
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Sardienen vor Sardinien

Ole und ich haben den ganzen Tag nur gefressen. Kartoffelsuppe mit Bockwurst, Käsestrudel, Frikadellen mit Gurkensalat, aber vor allem herrliche Aprikosen aus Onkel Wims Garten. Die sind jedes Jahr ein Gedicht.
Jetzt sitzen wir beim Abendbrot, leider ohne Appetit. Auch unsere Schwester Marga rührt nichts an. Sie hat eine Gluten-Unverträglichkeit, oder was mit Lactose – sie weiß es noch nicht genau.
„Los, Jungens“, sagt Onkel Wim, „haut rein! Wenn das Baumhaus fertig werden soll, braucht’s kräftige Männer.“
Ich sehe Ole gequält an. Dann sage ich: „Gib mir mal die Ölsardinen rüber.“
Mein Bruder guckt verblüfft und merkt, ich will Onkel Wim den Gefallen tun. Und der freut sich: „Gute Wahl, mein Junge. Alles, was aus dem Meer kommt, ist gut. Sardinen sind übrigens auch das Thema meiner neuen Geschichte.“
Er schreibt Geschichten, nur so zum Spaß – wie er sagt. Aber Tante Hilly meint, dass er sich damit manche Nacht um die Ohren schlägt, statt schlafen zu gehen.
Wir müssen Interesse zeigen. Ich schmiere mir zwei Sardinen aufs Brot, hab aber keine Lust hineinzubeißen. Ole wählt Schmelzkäse und schaltet schnell: „Du schreibst über Sardinen? Das finde ich wahnsinnig spannend. Möchte wirklich gerne wissen, was da passiert!“
„Hm, ich weiß jetzt nich, ob du mich auf’n Arm nehmen willst, um schön Wetter zu machen. Aber wenn’s dich so brennend interessiert, kannst es ja selbst lesen. Weißt doch, wo der Rechner steht.“
Ole und ich würgen an Schmelzkäse und Ölsardinen; Marga bekommt Kuchen vom Nachmittag, total frei von Gluten, Lactose und anderen schädlichen Stoffen.
Da haben wir uns was eingebrockt! Tante Hilly räumt den Tisch ab, Onkel Wim lässt uns nicht aus den Augen: „Schaltet ihn ruhig an. Steht auf standy-by.“
Eigentlich wollten wir fernsehen, aber jetzt müssen wir wohl die Geschichte lesen. Und tatsächlich tönt es: „Könnt mir ja mal erzählen, wie’s euch gefallen hat.“ Und dann noch: „Bin für jede Kritik offen!“
Er holt sich ein Bier und bleibt am Küchentisch sitzen. Ole und mich hat er voll im Visier – im Sommer ist die Schiebetür zwischen Küche und Wohnzimmer weit geöffnet.

Ich hole mir einen Stuhl und rücke neben meinen Bruder. Der hat den Text schon auf dem Schirm. Wir lesen:

Sardienen vor Sardinien

Erzählung von Wim Maschwitz
Sarrwüschen
März 2016

Das Meer weint. Ohnmächtig, fassungslos, verliert es Schlacht um Schlacht. Seine wildesten Kämpfer sind an dieser Festung gescheitert, die schwersten Brecher sind zersplittert und zerstoben. Gurgelnd sind sie untergegangen im Kampfgetöse.
Um nach einem weiteren verlorenen Kampf noch einigermaßen das Gesicht zu wahren, schickt das Meer nun leichte Kavallerie, heitere Schaumkrönchen zieren ihre Kappen. Ein Scherz nur, ein harmloser – von Attacke keine Spur.

Hier an der sardischen Küste stehen sie – graublaue Giganten, ernst und souverän, unbeeindruckt von der Gier des Meeres, seit Anfang der Welt keine Handbreit zurückgewichen.
Ihre Wurzeln verankern diese Titanen im Erdinnern und fast lotrecht steigen sie aus dem Wasser empor. Straff aufgereckt, die mächtigen Schultern aneinandergepresst, bieten sie dem Angreifer Stirn und Brust aus reinem Granit und schauen selbstsicher in die Ferne. Einem schwachen und immer wieder unterliegenden Gegner schaut man nicht in die Augen.

Unter Wasser scheint es friedlicher zu sein.
Auch der schroffste Felsen bietet Schlupfwinkel, kleine Grotten – Verstecke für die, die Schutz brauchen. Was hier alles herumwuselt und fächelt, wedelt und scharwenzelt, flirtet und frisst! Selbst einen versprengten Haufen Sardienen hat es in diese Gefilde verschlagen.
Von ihren Kameraden während des Gemetzels der Thunfische getrennt, konnten sie sich in Sicherheit bringen. Nach überstandener Gefahr vergessen sie leider, den schützenden Klippen Danke zu sagen und haben nichts anderes im Sinn, als ihre Genossen im Riesenschwarm so schnell wie möglich wiederzufinden, um mit ihnen vereint die Reise fortzusetzen.
Der Schwarm ist ihr Leben – und ihr Gefängnis.
Gefahrlos ist das Mitschwimmen in der Menge keinesfalls. Mehrmals am Tag fallen die großen Fresser über die hundert Millionen Sardienen her und reißen und beißen beträchtliche Lücken und Löcher in die wirbelnde dunkle Masse. Ganz gleich, wie blitzschnell sich ihre Formation ändert und wie fintenreich sie blufft – ihre Feinde sind ebenfalls Artisten.
Besonders der mit den ausgeklügelten Netzen. Wo der auftaucht, gibt es kein Entrinnen. Die Meute probiert es im Zickzack, höher und tiefer, im Kreis, ausgierend nach allen Seiten – es bleibt dabei: eingekesselt! Das ist das Ende.
Meist in einer blinkenden Vierergruft, randvoll mit Olivenöl.

Ole sagt: „Er meint unser Abendessen.“
„Sehr scharfsinnig!“, stelle ich fest, „Die Sardinen waren der Köder, uns zum Lesen seines Werkes zu bringen.“
„Eh Mann, gar nicht so ungeschickt!“
„Jetzt fällt mir auch der Presskopf ein, letztes Jahr, zur Weinlese. Die Geschichte mit dem fiesen Metzger. Könnte heute noch kotzen.“
Bevor mir mehr Beispiele für Onkel Wims Methode zur Leseranwerbung einfallen – der Räucheraal zur Birnenzeit zum Beispiel, weil er etwas über einen magischen toten Fisch geschrieben hatte – erinnert Ole an unsere Pflicht: „Komm, wir müssen zu Ende lesen. Er will sicher wissen, wie es uns gefallen hat.“
Also:

„Die Menge ist dumm und blind. Die denken alle nicht – obwohl sie’s könnten.
Das tut nur der Anführer, und der erzählt ihnen immer wieder, dass nur der Schwarm Freundschaft und Schutz bietet, damit sie schön beisammen bleiben und er seinen Herrscherstatus behalten kann. Er behauptet ja stets, von Gott, dem Großen Manta persönlich, in sein hohes Amt berufen zu sein und hin und wieder verdunkelt sich die Wasserwelt, wenn jener mit seinen riesigen Schwingen majestätisch über ihnen seine Bahn zieht. In diesen Momenten wirkt der Sardienenkaiser ganz in sich gekehrt, hält eine große Muschel ans Ohr und behauptet, gerade mit dem Großen Manta in Kontakt zu stehen. Hier allerdings haben die Sardienen uns Menschen etwas voraus: Sie sehen ihren vermeintlichen Gott manchmal tatsächlich.

Ole knufft mich vielsagend – er bezeichnet sich als Atheist – aber ich zischle: „Psst! Wir sind gleich durch.“

„Lasst Euren Sardienenkaiser mit seinen verlogenen Reden allein zurück. Sucht euren eigenen Weg. Schließlich habt ihr nur das eine Leben, und das müsst ihr nicht unbedingt dem Kaiser oder der Ölsardienenfabrik geben.
Passiert Gibraltar und schaut euch einmal im Atlantik um, vielleicht mit Kurs auf Madeira – da ist es auch ganz passabel!

Gez. Wim Maschwitz

„Uff!“, macht Ole, aber ganz leise.
„Fantasie hat er ja“, flüstere ich, „und irgendwie hat er recht, ich meine, dieses Mittrampeln in der Masse.“
Da meldet sich Onkel Wim: „Na, meine Herren, hat’s konveniert?“
Wir schauen uns an. „Kon...was?“
„Konveniert, hab ich gesagt. Ob’s gefallen hat. Kennt ihr das nich?“
„Nee, noch nie gehört.“
„Das kommt, weil ihr nicht lest. Sitzt nur vorm Laptop – und das war’s.
Ich hab mir das alles selbst beigebracht, das mit dem Schreiben. Okay, da ist ein Forum, die helfen einem ’n bisschen. Aber sonst ...“
„Onkel Wim ist da sogar Senior-Mitglied!“, sagt Tante Hilly.
Das beeindruckt mich nicht so tief, aber meine Augen werden immer kleiner. „Könnten wir morgen über die Geschichte reden? Ich bin hundemüde.“
„Und ich erst!“, sagt mein Bruder und gähnt von einem Ohr zum anderen.

Ab in die Betten. Ole macht das Licht aus, es ist stockdunkel. Aber ich denke noch ans Mittelmeer und angle nach dem Kabel von Onkel Wims Globus.
Unser Planet leuchtet auf – und ich vergesse fast das Atmen. Geheimnisvoll glühend scheint die Kugel in der Dunkelheit zu schweben. Ich bin der Astronaut im lichtlosen Raum, der sie zum ersten Mal erblickt, weiß schon viel über sie, wie sie durch’s Weltall düst, immer auf ihrer Spur, finde das unglaublich, dass ich zusehen kann, wie Ole, Marga und ich da drauf sitzen und durch den Kosmos reisen, in der Luxusklasse mit Buttertoast, herrlicher Aprikosenmarmelade und weichen Kissen. Ich gehe näher ran, respektvoll wie an eine zerbrechliche Kostbarkeit, fahre mit dem Finger über Afrika und Asien, über Nord- und Südamerika. Das ist so ungewohnt, beinahe wahr, das hat überhaupt nichts zu tun mit den flachen Karten auf dem Screen – das ist richtig zum Anfassen. Ole hat sich unhörbar rangeschlichen, nur sein Atem verrät ihn, aber das könnten Weltraumgeräusche sein.
Ich taste über Ob und Jenissei, Taiga, Tundra – alles schon gehabt in Geografie. Dann der Pazifik, der Atlantische Ozean. Durch Onkel Wims Tipp mit Gibraltar finde ich sogar Madeira.
Ole klopft mir auf die Schulter: „Bist ’n Ass.“
„Weiß ich.“ Jetzt bekomme ich einen richtigen Stoß ins Kreuz.

Beim Einschlafen denke ich, die Welt ist so unvorstellbar groß nun auch wieder nicht. Wenn ein Dampfer von Bremen nach New York acht Tage braucht, könnte man doch ... und schon flutsche ich durch den Panamakanal. Ole ist auch angefixt: „Ich glaube“, sagt er, „ich geh später mal auf’s Schiff.“
Wir lassen den Globus die ganze Nacht leuchten.

Beim Zähneputzen fällt mir die Strategie meines Onkels ein.
Also klage ich beim Frühstück über Bauchweh, hole den Sardinenrest aus dem Kühlschrank und sage: „Ich glaube, die sind schuld!“. Tue so, als ob ich nach dem Haltbarkeitsdatum suche und mache eine aufregende Entdeckung.
„Onkel Wim“, sage ich, „das Datum ist in Ordnung, aber dass hier ‚Sardinen’ falsch geschrieben ist, finde ich echt peinlich.“

 

Hallo Josefelipe,

Ich bin ganz begeistert von dieser Geschichte. Sie ist witzig und ein wenig philosophisch.
Ole und ich haben den ganzen Tag nur gefressen. Aprikosen, Kartoffelsuppe mit Bockwurst, Käsestrudel, Frikadellen mit Gurkensalat und noch mal Aprikosen. Super, dieser Anfang. Ich musst gleich mal herzlich lachen und daran denken, wie es war, wenn ich bei meiner Oma zu Besuch war ...
Marga bekommt Kuchen vom Nachmittag, total frei von Gluten, Lactose und anderen schädlichen Stoffen.
Super! :lol:
Ich kann leider nichts kritisieren, finde sie einfach nur toll!
Liebe Grüße Sabine

 

Hola José,


dir ist eine sehr schöne Jugendgeschichte gelungen - mit ansprechender Message, und feinem Augenzwinkern obendrein.
Einzig Marga kommt ein wenig zu kurz, finde ich. Ein, zwei Kommentare mehr zu Beginn, und vielleicht einen besserwisserischen gegen Ende (wegen der Rechtschreibung z.B.) würde mir gefallen.

Peanuts:

also auch für Pfirsi(s)che,
s

Er schreibt Geschichten, nur so zum Spaß – wie er sagt. Aber Tante Hilly meint, dass er sich damit manche Nacht um die Ohren schlägt, statt schlafen zu gehen.
:D

Steht auf standy-by.“
Stand-by

Ole und mich hat er voll im Visier – im Sommer ist die Schiebetür zwischen Küche und Wohnzimmer weit geöffnet.
Ich finde das herrlich, wie er versucht, so beiläufig zu wirken. Dennoch ist offensichtlich, dass er gespannt wie ein Flitzebogen ist.

Das Meer weint. Ohnmächtig, fassungslos, verliert es Schlacht um Schlacht. Seine wildesten Kämpfer sind an dieser Festung gescheitert, die schwersten Brecher sind zersplittert und zerstoben.
Die Erzählung beginnt opulent und voller Schlachtengetöse - scheint mir sehr geeignet, die zwei Lesemuffel zu packen :).

Die Meute probiert es im Zickzack, höher und tiefer, im Kreis, ausgierend nach allen Seiten – es bleibt dabei: eingekesselt! Das ist das Ende.
Meist in einer blinkenden Vierergruft, randvoll mit Olivenöl.
Den letzten Satz würde ich rausnehmen.

Sehr scharfsinnig!“, stelle ich fest, „Die Sardinen waren der Köder, uns zum Lesen seines Werkes zu bringen.“
Würde ich auch kicken - für mich klänge die Aussage authentischer. Da eh klar ist, dass es sich um sein Werk handelt, scheint mir das auch redundant.

Die Geschichte mit dem fiesen Metzger. Könnte heute noch kotzen.“
Bevor mir noch mehr Beispiele für Onkel Brunos Methode zur Leseranwerbung einfallen ...
Streichkandidat

Er will sicher wissen, wie uns das gefallen hat.“
So aus dem Bauch heraus: "wie es uns gefallen hat" würde mir, glaube ich, besser gefallen.

In diesen Momenten ist der Sardienenkaiser ganz aus dem Häuschen und redet und scherzt wie mit einem guten Freund in eine große Muschel hinein, die er wie einen Telefonhörer an den Kopf hält und behauptet, sich gerade auszutauschen mit seinem übermächtigen Freund.
Das gefällt mir nicht - das mit dem Telefon, und dem Freund -, ist zu respektlos irgendwie; auch dass er ganz aus dem Häuschen ist ... Hm.
Vorschlag: In diesen Momenten wirkt der Sardienenkaiser ganz in sich gekehrt und behauptet, gerade mit dem Großen Manta in Kontakt zu stehen.

... und behauptet, sich gerade auszutauschen mit seinem übermächtigen Freund. Hier allerdings haben die Sardienen uns Menschen etwas voraus: Sie sehen ihren vermeintlichen Gott manchmal tatsächlich.

Ole knufft mich vielsagend – er behauptet, Atheist zu sein ...

Ich behaupte: vermeidbar.

Schließlich habt ihr nur das eine Leben, und das müsst ihr nicht unbedingt dem Kaiser oder der Ölsardienenfabrik geben.
Vielleicht: Schließlich habt ihr nur das eine Leben, und das müsst ihr nicht unbedingt dem Kaiser oder den Sardienenfischern überlassen.

Okay, da ist ein Forum, die helfen einem ’n bisschen. Aber sonst ...“
„Onkel Bruno ist da sogar Senior-Mitglied!“, sagt Tante Hilly.
Das ist hier natürlich ganz nett, klar, überdenkenswert jedoch mMn trotzdem. Ich tendiere zum Darling-killen :).

Geheimnisvoll glühend scheint die Kugel in der Dunkelheit zu schweben. Ich bin der Astronaut im lichtlosen Raum, der sie zum ersten Mal erblickt, weiß schon viel über sie, wie sie durch’s Weltall düst, immer auf ihrer Spur, finde das unglaublich, dass ich zusehen kann, wie Ole, Marga und ich da drauf sitzen und durch den Kosmos reisen, in der Luxusklasse mit Buttertoast, herrlicher Aprikosenmarmelade und weichen Kissen.
Schön, wirklich, auch die Botschaft dahinter - was Lesen anzustoßen vermag. Gefällt mir.

der atlantische Ozean
Antlantische Ozean

Wenn ein Dampfer von Bremen nach NewYork ...
New[ ]York


So viel mal von mir, lieber José, ein Text, mit dem sich vortrefflich fischen gehen lässt. Mich hattest du jedenfalls am Haken.


Vielen Dank fürs Hochladen


hell

 

Hallo josefelipe,
ich bin durch den Titel über deine Geschichte gestolpert und auch wenn sie nicht zu den Sachen gehört, die ich normalerweise lese, hattest du mich gleich beim ersten Absatz:

Ole und ich haben den ganzen Tag nur gefressen. Aprikosen, Kartoffelsuppe mit Bockwurst, Käsestrudel, Frikadellen mit Gurkensalat und noch mal Aprikosen.
Herrlich! Ich weiß zwar nicht so genau, wieso mir dieser Beginn so gefällt, aber es ist so.
Das hat mich durch die Geschichte von Onkel Wim durchgeführt, die ich durchaus auch als philosophisch einstufe, mir aber an manchen Stellen etwas unübersichtlich wurde, sodass ich es erst beim zweiten oder dritten lesen verstanden habe.

Beim Lesen bin ich über den "Megaschwarm" gestolpert. Der passt meiner Meinung nach nicht ganz in den Schreibstil von Wim. Ich glaube, du hast durchaus recht, dass das die korrekte Bezeichnung für einen solchen Schwarm ist, aber mich hat er etwas aus der Geschichte hinaus gerissen.

Dann schreibst du noch, ebenfalls in Wims Geschichte:

Die Menge ist dumm und blind. Die denken alle nicht – obwohl sie’s könnten.
Sicher, du verwendest hier eine Ellipse, aber beim ersten Lesen ging es zumindest mir so, dass ich das "die" auf "die Menge" bezogen habe, weshalb ich völlig verwirrt war. Evtl. wäre es besser, hier direkt die Sardinen anzusprechen oder den Satz so "Sie denkt nicht - obwohl sie's könnte." zu formulieren.
Vielleicht geht es aber auch nur mir so.

Etwas irritiert war ich noch von der Stelle:

Beim Einschlafen denke ich, die Welt ist so unvorstellbar groß nun auch wieder nicht. Wenn ein Dampfer von Bremen nach New York acht Tage braucht, könnte man doch ... und schon flutsche ich durch den Panamakanal. Ole ist auch angefixt: „Ich glaube“, sagt er, „ich geh später mal auf’s Schiff.“
Mein erster Gedanke dazu: "Ist Ole ein Telepath?" Sicher können beide über die gleiche Sache nachdenken. Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, aber nach den Gedanken deines Prot. hätte ich ihm eher diese Aussage zugetraut, vor allem, weil das so übergangslos ineinander überging und beide gar nicht über Schiffe geredet haben. Aber evtl. geht da meine Leidenschaft für Fantasy und Sci-Fi mit mir durch ;)

Das Ende deiner KG finde ich fürchterlich komisch. Das ist natürlich eine gute Idee so einen Rechtschreibfehler "auffliegen" zu lassen.

Also ich muss sagen, deine KG hat mir wirklich gut gefallen. Den Ton der jungen Leute hast du auf jeden Fall sehr gut getroffen und dadurch gerade den Unterschied zu Wim deutlich gemacht.
Außerdem: Eine KG in einer KG, darauf muss man erstmal kommen.
Ich bin definitiv beeindruckt.
LG Scribo

 

Hola Sabine P,

durch meinen geschwätzigen Anfang habe ich vielleicht manchen Leser verloren, aber ich habe ihn knackiger gemacht und hoffe nun, dass der Einstieg besser funktioniert.
Dass Dir die Geschichte trotzdem gefallen hat, freut mich sehr:

Ich kann leider nichts kritisieren, finde sie einfach nur toll!

Allerdings soll es bei einem einmaligen Ausflug ins Jugend-Genre bleiben, aber weil Du speziell für junge Leute schreibst, bin ich über Dein Lob als ‚Expertin’ doppelt erfreut.

Ich wünsche Dir noch viele tolle Einfälle für die Legende vom Himbeer-Hamster, leider kann ich zu diesem tag nicht viel sagen.

Ich schicke Dir einen schönen Gruß nach Wien!
José

 

Hallo josefelipe,
eine wunderbare Leichtigkeit durchweht deinen Text, der eine hehre Botschaft in eine ironisch gespickte Szenerie einbaut, dass sie augenzwinkernd gar nicht hehr, sondern amüsant und luftig klingt. Ich finde die Personenzeichnung besonders gelungen, vor allem Onkel Kim selbst, der ja eine wunderbare Karikatur des Wortkriegers in seinen vielen Facetten abgibt. Und dann die Einbindung in die Lebensmittelwelt, die gleichzeitig als Köder dient mit der schönen Rechtschreibpointe, die Traumsequenz mit dem Globus, das ist alles so geschickt gemacht und verbindet in nuce so viele Ebenen miteinander. Einfach gelungen und schön!
Herzlich
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

... also auch für Pfirsi(s)che, ...
Mensch Meier – das fängt ja gut an! Aber was stört mich die rote Linie unter dem falsch geschriebenen Wort? So ein Rechtschreibeprogramm kann auch mal irren. Aber bevor ich’s vergesse:
Hola hell,
und schönen Dank für Deinen freundlichen Kommentar.
Mit dem konnte ich wirklich etwas anfangen und habe viele Deiner Anmerkungen in die Korrektur eingebracht:
José: schrieb:
Er schreibt Geschichten, nur so zum Spaß – wie er sagt. Aber Tante Hilly meint, dass er sich damit manche Nacht um die Ohren schlägt, statt schlafen zu gehen.
José: :D
José: schrieb:
Steht auf standy-by.“
Stand-by
Hast Recht, nur will ich es stehen lassen in der wörtl. Rede. Vor vierzig Jahren hörte ich das von einer funkbegeisterten jungen Dame mit Piepsstimme – jetzt war es an der Zeit, das mal zu verkaufen.
Ole und mich hat er voll im Visier – im Sommer ist die Schiebetür zwischen Küche und Wohnzimmer weit geöffnet.
hell: schrieb:
Ich finde das herrlich, wie er versucht, so beiläufig zu wirken. Dennoch ist offensichtlich, dass er gespannt wie ein Flitzebogen ist.
Wir kennen das, wenn wir eine neue KG eingestellt haben:D.
Meist in einer blinkenden Vierergruft, randvoll mit Olivenöl.
Den letzten Satz würde ich rausnehmen.
Ehrlich? Ich fand die Vierergruft für eine Sardinenbüchse ganz nett.
Sehr scharfsinnig!“, stelle ich fest, „Die Sardinen waren der Köder, uns zum Lesen seines Werkes zu bringen.“
Würde ich auch kicken - für mich klänge die Aussage authentischer. Da eh klar ist, dass es sich um sein Werk handelt, scheint mir das auch redundant.
Ich hingegen empfinde die Aussage ‚uns zum Lesen zu bringen’ zu allgemein, denn so weit wird Wims erzieherischer Einfluss auf die beiden nicht einwirken; außerdem geht’s ihm ja nur um ‚sein Werk’.
Die Geschichte mit dem fiesen Metzger. Könnte heute noch kotzen.“
Bevor mir noch mehr Beispiele für Onkel Brunos Methode zur Leseranwerbung einfallen ...
Streichkandidat
Ein ‚noch’ ist gestorben:crying:.
José: schrieb:
Er will sicher wissen, wie uns das gefallen hat.“
hell: schrieb:
So aus dem Bauch heraus: "wie es uns gefallen hat" würde mir, glaube ich, besser gefallen.
Stimmt. Ist geändert.

Auch diesen Vorschlag von Dir habe ich (fast) hundertprozentig umgesetzt:

hell: schrieb:
In diesen Momenten wirkt der Sardienenkaiser ganz in sich gekehrt und behauptet, gerade mit dem Großen Manta in Kontakt zu stehen.
In diesen Momenten wirkt der Sardienenkaiser ganz in sich gekehrt, hält eine große Muschel ans Ohr und behauptet, gerade mit dem Großen Manta in Kontakt zu stehen.
... und behauptet, sich gerade auszutauschen ...
er behauptet, Atheist zu sein ...
hell: schrieb:
Ich behaupte: vermeidbar.
Ist repariert.
hell: schrieb:
Ich tendiere zum Darling-killen .
Ich weniger. Mir ist jedes Mal, als senkte sich ein Messer in meine Brust. Jedoch hab ich das dieses Mal beim Textanfang geschafft, der war wirklich geschwätzig. Ich hoffe, Du siehst das auch so.
hell: schrieb:
Schön, wirklich, auch die Botschaft dahinter - was Lesen anzustoßen vermag. Gefällt mir.
Ja, mir auch. Viele junge Leute scheinen in Sci-Fi oder Fantasy-Welten das Atemberaubende zu suchen, aber – wie schon jene sagten, die gar nicht mehr, oder noch älter sind als ich – ‚das Gute (zeitgemäß im Superlativ) liegt so nah:shy:. Bisschen (irdisches) Fernweh könnte manchen Horizont erweitern.

So, lieber hell, jetzt nehme ich Dich vom Haken und werfe Dich zurück in den Buchstaben-Ozean. Ich weiß ja, dass Du ein großartiger Freistil-Schwimmer bist. Und danke nochmals!

José

 

Hola Scribo,

Scribo: schrieb:
ich bin durch den Titel über deine Geschichte gestolpert
Na, da ist meine Kalkulation aufgegangen;)! Freut mich!
Und vielen Dank für Deinen Kommentar.

Scribo schrieb:
... die Geschichte ... , die ich durchaus auch als philosophisch einstufe, ...
Ja, das ist ein bisschen beabsichtigt. Ich sehe zu viele junge Leute, die (anscheinend nur) auf ihr Smartphone stieren.

... an manchen Stellen etwas unübersichtlich wurde, sodass ich es erst beim zweiten oder dritten lesen verstanden habe.
Das tut mir leid. Ich dachte, wenn ich Wims Text kursiv kenntlich mache, wäre alles klar.
Da hab ich mich wohl geirrt.

Beim Lesen bin ich über den "Megaschwarm" gestolpert. Der passt meiner Meinung nach nicht ganz in den Schreibstil von Wim.
Das stimmt. Jetzt ist es ein Riesenschwarm. Danke.

Die Menge ist dumm und blind. Die denken alle nicht – obwohl sie’s könnten.
Sicher, du verwendest hier eine Ellipse, aber beim ersten Lesen ging es zumindest mir so, dass ich das "die" auf "die Menge" bezogen habe, weshalb ich völlig verwirrt war. Evtl. wäre es besser, hier direkt die Sardinen anzusprechen oder den Satz so "Sie denkt nicht - obwohl sie's könnte." zu formulieren.
Kann ich nachvollziehen, weil ich beim Korrekturlesen auch stockte; ich dachte aber, das ‚alle’ klärt die Sache. Ich lasse es mal in der Schwebe – sollte noch jemand das ansprechen, dann ändere ich es in Deinem Sinne.
Mein erster Gedanke dazu: "Ist Ole ein Telepath?" Sicher können beide über die gleiche Sache nachdenken. Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, aber nach den Gedanken deines Prot. hätte ich ihm eher diese Aussage zugetraut, vor allem, weil das so übergangslos ineinander überging und beide gar nicht über Schiffe geredet haben. Aber evtl. geht da meine Leidenschaft für Fantasy und Sci-Fi mit mir durch
Über Schiffe haben sie nicht geredet, aber vielleicht ist der Fernweh-Bazillus gleichzeitig in beide Herzen und / oder Köpfe eingedrungen. Wäre ja möglich:).

Lieber Scribo, schön, dass Du mir Deine Gedanken zum Text mitgeteilt hast – und natürlich auch, dass Dir die Geschichte gefallen hast. Ich danke Dir

und grüße Dich!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber josefelipe,

sag mir doch, warum du Nichte Marga so stiefväterlich behandelst. Da gibt es doch bei dir in dem Land von Milch und Honig aus eigener Produktion genug zu futtern, auch bei Lactoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit. Ziegenmilch und -Käse, kerniges Roggenbrot zum Beispiel, ganz zu schweigen von selbstgepflücktem Obst oder Wiesenchampignons. Ich weiß, wovon ich rede.

Im Ernst, eine schöne Idee, die Jugend erst zu füttern und dann zum Denken zu bringen. obwohl ... plenus venter non studet libenter hieß es früher einmal.

Du hast natürlich eine ganz raffinierte Methode, den Nachwuchs zum Lesen zu bringen. Buben können essen, bis sie vom Stuhl fallen. Diesem schriftstellerischen Onkel fressen sie aus der Hand, nährt er sie doch mit Futter für Körper und Geist, und auch die Seele, Sitz der Sehnsüchte nach Freiheit und Abenteuer, kommt nicht zu kurz. (Wie jeder Autor freut sich Onkel Wim natürlich über Anerkennung ;). Die Buben dürfen gerne mit ihm angeben, hat ja nicht jeder einen Poeten in der Familie).

Ja, und by the way wird ein spätes Lichtlein aufgesteckt von wegen Rechtschreibung auf dem Smartphone.
Ganz schön listig, der alte Herr!

Aber Marga! Das Mädchen wird mit Kuchen abgespeist. Mag sie den Onkel nicht, oder hat sie vielleicht den Trick mit den Sardienen zu früh durchschaut? Ja, Mädchen sind halt auch Frauen und daher nicht leicht zu überlisten. Da muss noch Vertrauen aufgebaut werden. Vielleicht bringt ihr der Onkel das Kochen bei.

Hat mir ausgesprochen gut gefallen, lieber Jose. Ich finde, du hast deine erzählerischen Qualitäten mühelos eingebettet in einen amüsanten Plot. Wann ist dir diese Geschichte eingefallen? Sag jetzt nicht, die stammt aus der Seemannskiste.

Ich wünsche dir heitere Tage, soweit es die Welt zulässt.
Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hola Bas,

vielen Dank für Deine mich aufrichtenden Zeilen, aber auch für die mit der betrüblichen Mitteilung:

... als Alien, das ich bin - ein gluten- und laktosefreier Vegetarier ...
Oh, mein Gott, wie niederschmetternd ist das denn? Bewundernswert immerhin, dass Du noch Energien zum Frotzeln hast (Da wird wohl doch die eine oder andere Bratwurst heimlich verdrückt:eek:).

Die arme Marga ... ... weiß aber auch, dass sie die Kartoffelsuppe, die Bockwurst, die Frikadellen, den Gurkensalat und die herrlichen Aprikosen aus Onkel Wims Garten eigentlich problemlos essen könnte.
Wir wissen nicht, was sie weiß. Jedenfalls äfft sie den Zirkus nach, den die Erwachsenen veranstalten. Wenn weniger als ein Prozent der Bevölkerung ernsthaft Glutenprobleme hat, aber in den Supermärkten kilometerlange Regale vollgestopft mit glutenfreien Produkten dem Trend folgen, tja dann ...
Sag mal, ist das mein mediengemartertes Hirn oder bietet Onkel Wims Geschichte Platz für Flüchtlingsassoziationen?
Einem Mann mit total überreizter sexueller Fantasie malt der Psychiater Kreise und Vierecke aufs weiße Papier und der Mann schreit ihn an, ob er sich nicht schäme, solche Sauereien zu malen.

Kon ... was?
Ich weise auch hier auf die dudenfriedsche Regel hin, die besagt, dass es keines Leerzeichens zwischen Auslassungspunkten und dem unterbrochenen Wort bedarf.
Danke, das war mir neu. Hab mich gleich emsig ans Verbessern gemacht:shy:.
... dann würde ich mich jedenfalls gerne mal vor Onkel Wims Rechner setzen und in seinen Geschichten stöbern ... ... und ich glaube, ein paar von seinen Geschichten schon zu kennen,
Gut möglich.

Und fass meine Kritiklosigkeit bitte nicht als ... wie nanntest du es ... hinterfotzige Schleimerei auf.
Wie könnte ich! Noch heute (und in alle Zukunft) tut’s mir in der Seele leid, dass mir diese Unbeherrschtheit entfahren ist. Das wird mir ewig anhängen:crying:.

Also, falls du mal Lust hast, Onkel Wim ins Raumschiff steigen und gegen grüne Männchen kämpfen zu lassen - ich würde es lesen.
Da, mein lieber Bas, bin ich mir nicht so sicher – Du würdest es merken, wenn ich über etwas schreibe, das mir schnurz ist;). Besser nicht; enttäuschte Leser sieht man nie wieder.

Aber mach ruhig weiter dein Ding.
Jou, geht in Ordnung, Chef.

Hallo Rosé -
wie oft darf ich das noch sagen, bevor du das Lokal wechselst? Vielleicht nenne ich dich ab jetzt lieber Onkel Wim.
Beliebig oft – ich höre nicht mehr drauf. Das Lokal hab ich auch schon gewechselt, nein, verlassen – ich trinke nicht mehr.
Daran solltest Du Dir ein Beispiel nehmen!

Dein Onkel Wim

PS: Unter ‚Moderatoren’ steht Dein Nick noch nicht, aber ich lese ‚Bas – Team Romane’?
Wenn ich Klarheit habe, werde ich Dir herzlich gratulieren.
Beste Grüße!

 

Hallo Jose, nochmal ;)

Schade, dass es bei dem einmaligen Ausflug bleibt. Ich finde es steht dir.

Liebe Grüße Sabine

 

Hola rieger,

möchte mich bedanken für Dein Statement zur Jugendgeschichte.

... eine wunderbare Leichtigkeit durchweht deinen Text, der eine hehre Botschaft in eine ironisch gespickte Szenerie einbaut, dass sie augenzwinkernd gar nicht hehr, sondern amüsant und luftig klingt.
Oh, nochmals vielen Dank. Aber so viele andere Möglichkeiten gibt es wohl auch nicht, jüngere Leser zu erreichen.
Ich finde die Personenzeichnung besonders gelungen, vor allem Onkel Kim selbst, der ja eine wunderbare Karikatur des Wortkriegers in seinen vielen Facetten abgibt.
Hihi. Nach drei Jahren Mitgliedschaft lernt man nicht nur andere, sondern auch sich selbst ein bisschen besser kennen.
Und dann die Einbindung in die Lebensmittelwelt, die gleichzeitig als Köder dient ...
Anfüttern ist wichtig. Junge Burschen haben immer mächtig Appetit.
... verbindet in nuce so viele Ebenen miteinander.
Das war nicht besonders schwierig, irgendwie passten die Dinge zueinander.
Ich stelle mir allerdings vor, dass Du bei Deiner aktuellen KG Komplizierteres verbinden musstest – da sind auch die Angriffsflächen für Mäkeleien größer:D. Vermutlich verflüchtigt sich die Leichtigkeit bei diesem Thema von ganz alleine – zumal ich jetzt weiß, wie wichtig Dir die Originaltexte der Teresa sind.
(Ich weiß nicht, warum und wieso, aber ich könnte mir eine ‚Gegengeschichte’ vorstellen, bei der es Thomas durch entsprechendes Verhalten gelingt, Susanne zum Zweifeln und letztendlich zur Aufgabe ihres Vorhabens zu bewegen. Wenn ich das Zeug dazu hätte, würde ich mich an so etwas einmal versuchen - aber Dir würde ich selbstverständlich den Vortritt lassen:)).

Jedenfalls freue ich mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat.

Ich wünsche Dir alles Gute und schöne Herbsttage!
José

 

Hola wieselmaus,

vielen Dank für die Betrachtung meiner Geschichte einschließlich der rührenden Anteilnahme an Margas elendem Schicksal. Tja, das arme Mädel!

... sag mir doch, warum du Nichte Marga so stiefväterlich behandelst.
Ach, das ist mehr oder weniger unbewusst. Kann diese Plappermäuler mit ihrem Gluten- und Laktosescheiß nur schwer ertragen.
Aber Marga! Das Mädchen wird mit Kuchen abgespeist.
Du lässt einfach nicht locker! Was heißt denn hier ‚abgespeist’? Mit Tante Hillys Kuchen wird man verwöhnt, verhätschelt, auf Rosen gebettet! Nur wenige Bevorzugte kommen in diesen Genuss – Marga sogar doppelt, nämlich nachmittags und abends (sollen doch die anderen Ölsardinen und Schmelzkäse mampfen).
So lange hat sie herumgemäkelt und genervt, bis ihre Strategie funktioniert. Weiberlist eben.
Die haben noch ganz andere Tricks auf Lager, und es ist ja auch schön, wenn sich der Oberstkellner, oder gar der Chef persönlich um’s gnädige Frauenzimmerchen bemühen, um Schwere und Eigenart ihrer mannigfaltigen Unverträglichkeiten herauszufinden.
Wie zart auch immer (was für ein beklopptes Klischee!) die weiblich Natur beschaffen ist, so ist es doch auffällig, dass diese Empfindlichkeiten mit höherem IQ rapide zunehmen, besonders in den Epizentren der Großstädte:dozey:.
Hier auf dem Lande ist so etwas unbekannt, obwohl die Leute in den gleichen Supermärkten einkaufen:D.

Diesem schriftstellerischen Onkel fressen sie aus der Hand, nährt er sie doch mit Futter für Körper und Geist, und auch die Seele, Sitz der Sehnsüchte nach Freiheit und Abenteuer, kommt nicht zu kurz.
Du sagst es, das war die Idee. Ich hatte Spaß, wie die beiden nachts den Globus begucken, schon vom Fernweh infiziert.
Ist eigentlich eine reine Jungengeschichte. Die Marga hab ich nur mit reingenommen, um meinen Ärger über die zu 99% eingebildeten ‚Unverträglichkeiten’ rauszulassen. Das ist wirklich zum Panoptikum geworden, andererseits – was wäre so manches Würstchen, wenn es neben Piercing und Tattoo nicht auch eine schöne Intoleranz hätte?

Wie jeder Autor freut sich Onkel Wim natürlich über Anerkennung;) .
Des Smileys zugekniffenes Auge gilt für uns alle;).

Wann ist dir diese Geschichte eingefallen? Sag jetzt nicht, die stammt aus der Seemannskiste.
Nee, die Geschichte ist neu. Ich dachte, aus der Kiste einiges wiederbeatmen zu können, aber – wie andere Sachen auch – nach den Lektionen im Forum schreibe ich lieber neu. Die Kiste bleibt zu.

Liebe wieselmaus, hat mich wieder einmal sehr gefreut, dass Du mir Deine Aufwartung machst.

wieselmaus: schrieb:
Ich wünsche dir heitere Tage, soweit es die Welt zulässt.
So einen pessimistischen Akzent hätten wir uns zur Jahrtausendfeier nicht träumen lassen.
Was für ein Irrenhaus.

Trotzdem: Milde Winde, Herbstfarben und viele Grüße!
José

 

Hola José,

heute nur ein kurzes Feedback, dafür ohne konstruktive Anstöße.
Aber ich sage mir, an solch grauen Herbsttagen braucht man einfach ein paar warme Worte, die die Seele streicheln.

Du hast auf jeden Fall alle Zutaten verwendet, die ich von einem exzellenten José-Deluxe-Fünf-Gänge-Menü gewohnt bin.
Da entdecke ich
deine Leidenschaft für gutes, üppiges Essen(Trinken nicht zu vergessen),

Ole und ich haben den ganzen Tag nur gefressen. Kartoffelsuppe mit Bockwurst, Käsestrudel, Frikadellen mit Gurkensalat, aber vor allem herrliche Aprikosen aus Onkel Wims Garten …
Jetzt sitzen wir beim Abendbrot,
deine Faszination für das Meer und die Urgewalten der Natur,
Das Meer weint. Ohnmächtig, fassungslos, verliert es Schlacht um Schlacht. Seine wildesten Kämpfer sind an dieser Festung gescheitert, die schwersten Brecher sind zersplittert und zerstoben. Gurgelnd sind sie untergegangen im Kampfgetöse.
deine Fantasie und Wortgewandtheit,
Ihre Wurzeln verankern diese Titanen im Erdinnern und fast lotrecht steigen sie aus dem Wasser empor. Straff aufgereckt, die mächtigen Schultern aneinandergepresst, bieten sie dem Angreifer Stirn und Brust aus reinem Granit und schauen selbstsicher in die Ferne. Einem schwachen und immer wieder unterliegenden Gegner schaut man nicht in die Augen.
mit einem Schlenker in philosophische Gestade.
Der Schwarm ist ihr Leben – und ihr Gefängnis.
Gefahrlos ist das Mitschwimmen in der Menge keinesfalls.

Die Menge ist dumm und blind. Die denken alle nicht – obwohl sie’s könnten.

Und da ist diese nicht zu verleugnende Freude am Schreiben, die dich mit Wim Maschwitz und Virkoff vereint. (Das scheint ein naher Verwandter von Wim zu sein, der allerdings mehr auf Hummer steht.)
Ich hab mir das alles selbst beigebracht, das mit dem Schreiben. Okay, da ist ein Forum, die helfen einem ’n bisschen. Aber sonst ...“
„Onkel Wim ist da sogar Senior-Mitglied!“, sagt Tante Hilly.
Der Link zum Forum gefällt mir. Klar, dass ich schmunzeln musste.

Eine kräftige Prise Lebenserfahrung von jemanden, der weiß, wie schwer es sein kann, freiwillige Leser zu finden, darf nicht fehlen. (Kann mir vorstellen, dass sich viele von uns in diesen Abschnitten wiederfinden.)

... Sardinen sind übrigens auch das Thema meiner neuen Geschichte.“

„Du schreibst über Sardinen? Das finde ich wahnsinnig spannend. Möchte wirklich gerne wissen, was da passiert!“

„Aber wenn’s dich so brennend interessiert, kannst es ja selbst lesen. Weißt doch, wo der Rechner steht.“

Er holt sich ein Bier und bleibt am Küchentisch sitzen. Ole und mich hat er voll im Visier – im Sommer ist die Schiebetür zwischen Küche und Wohnzimmer weit geöffnet.

Ja, und was wäre diese Geschichte ohne humoristische Fußnote,
... Tue so, als ob ich nach dem Haltbarkeitsdatum suche und mache eine aufregende Entdeckung.
„Onkel Wim“, sage ich, „das Datum ist in Ordnung, aber dass hier ‚Sardinen’ falsch geschrieben ist, finde ich echt peinlich.“
und ein bisschen Seebärenmelancholie?
… fahre mit dem Finger über Afrika und Asien, über Nord- und Südamerika … Dann der Pazifik, der Atlantische Ozean. Durch Onkel Wims Tipp mit Gibraltar finde ich sogar Madeira.

Ole ist auch angefixt: „Ich glaube“, sagt er, „ich geh später mal auf’s Schiff.“


Dass du den Übergang von den ersten Sätzen zum Abendessen etwas geschmeidiger gestaltet hast, ist der KG gut bekommen.
Haste lecker gekocht, vorzüglich abgestimmt und gewürzt, ich hab es mir munden lassen.

Herzliche Grüße von peregrina

 

Hola peregrina,

allerbesten Dank für Deinen Kommentar und den einfühlsamen Beginn:

... ich sage mir, an solch grauen Herbsttagen braucht man einfach ein paar warme Worte, die die Seele streicheln.
Hier ist zwar goldener Oktober, mit Wein, Nüssen und Feigen, trotzdem aber können der lieben Worte gar nicht genug sein.
Doch zur Verbesserung des Textes hättest Du bestimmt einiges zu sagen. Andrerseits soll es eine Jugendgeschichte sein, und da wusste ich selbst nicht, welche Töne ich anschlagen soll.
Ich fand das mal ganz interessant.
Freut mich natürlich sehr, dass Dir die Menü-Zutaten gefallen, fühle mich dennoch über die Maßen getätschelt. Wie auch immer – die nächste KG soll etwas seriöser werden, wie ich mir das auch als Person vorgenommen habe (Ist nicht der erste Versuch:D).

Am meisten gefreut habe ich mich über:

Und da ist diese nicht zu verleugnende Freude am Schreiben, die dich mit Wim Maschwitz und Virkoff vereint. (Das scheint ein naher Verwandter von Wim zu sein, der allerdings mehr auf Hummer steht.)
Hast den alten Virkoff doch tatsächlich nicht vergessen! Ist mir schon oft aufgefallen, dass Du unwahrscheinlich gut abspeicherst. Sollte mir ein Beispiel daran nehmen. Das ist gut für alle Bereiche und könnte irgendwann auch mal einen eventuellen Schnitzer ersparen.
Bis ich mir das antrainiert habe, muss ich allerdings bei der Wahrheit bleiben:shy:.

Der kleine Sprung ins Forum war nicht zu vermeiden:

... der weiß, wie schwer es sein kann, freiwillige Leser zu finden ... ... (Kann mir vorstellen, dass sich viele von uns in diesen Abschnitten wiederfinden.)

Dass du den Übergang von den ersten Sätzen zum Abendessen etwas geschmeidiger gestaltet hast, ist der KG gut bekommen.
Oh ha! Dieser beredte Einstieg hat sicher manchen Leser vergrault – andrerseits: Was heißt denn ‚Kill your Darlings’ auf deutsch? Doch nichts anderes, als dass ich meine eigenen Kinder meuchle. Was für eine Welt!
Aber, liebe peregrina, wenn wir uns noch mal begegnen, zieh mir ruhig eines drüber, sonst werde ich zu keck.

Bleiben wir noch ein wenig auf der Sonnenseite. Bald graupelt es und schneit.
Viele Grüße!
José

 

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