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Überall und nirgends

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13.07.2015
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Überall und nirgends

Sterben ist seltsam…

Manche sagen, man würde aus seinem Körper herausgerissen werden. Aber eigentlich merkt man den Tod gar nicht, es fühlt sich eher an, als würde man mitsamt seinem Körper in eine sehr enge Kiste gezwängt werden. Und – das war’s.
Ich saß also in meiner engen Kiste und versuchte, meine Augen zu öffnen. Ohne Erfolg. Dann fiel mir auf, beziehungsweise es fiel mir nicht auf, denn ich konnte nicht richtig denken, es war mir auf irgendeine Art und Weise bewusst, dass ich nicht atmete. Mein Atemreflex schaltete sich ein, aber ich atmete nicht.

Wäre ich zu diesem Zeitpunkt im Besitz logischen Denkens gewesen, wäre ich entweder in Panik geraten oder mir wäre aufgefallen, dass ich tot bin. So versuchte ich nur, zu versuchen, mich zu erinnern, was passiert war, aber schon der Versuch des Versuchs scheiterte aufgrund meiner fehlenden Gedanken. Mein Zustand war wohl vergleichbar mit dem des Halbschlafs. Man kann nicht denken, ist sich seines Lebens aber bewusst. Nur, in meinem Fall wachte ich nicht beim Versuch zu denken auf.

Es ist schwierig, sein Unterbewusstsein abzurufen, wenn man nicht denken kann. So dauerte es eine nicht definierbare Weile, bis in meinem Kopf, den ich wie den Rest meines Körpers nicht fühlte, aber von seiner Existenz wusste, die Idee erschien, dass ich in der Unendlichkeit bin. Ich konnte nur mit dieser Idee nichts anfangen. Mir kam aber das erste Mal ein greifbarer Gedanke, der, dass ich diese Idee handhaben sollte. Aber mit einem einzelnen, treibenden Gedanken kann man nichts anfangen.

Was nach dem Tod kommt, fragen sie sich.

Es dauerte eine Weile, oder einen Moment, oder eine Ewigkeit in der Unendlichkeit, bis ich mir meines eigenen Todes bewusst war. Es kamen mir Ideen in den Sinn, mit denen ich nichts anfangen konnte. Und weil die Unendlichkeit kein Ziel hat, waren die Ideen völlig zufällig, sinnlos und ohne Bezug.
Wenn man es menschlich sieht, kann es ewig dauern, bis man auf die Idee seines Todes kommt. Aber was ist ewig in der Ewigkeit?

Der Moment, in dem ich mir meines Todes bewusst wurde, war der erste Moment, den ich nach meinem Tod wahrnahm. Es fühlte sich an, als wäre die Unendlichkeit zuende…
Mit dem Bewusstsein meines Todes wurde mir auch mein Leben wieder bewusst, denn ohne Leben kein Tod. Und das Bewusstsein des Lebens machte mich lebendig, auch wenn ich tot war. Und weil Lebendige denken, fing auch ich wieder an zu denken.

Der Moment, in dem das Bewusstsein des Lebens zurückkehrte, war meine Geburt, und weil zu einer Geburt ein Leben und ein Tod gehören, durchlebte ich noch einmal mein gesamtes Leben. Und ich starb wieder, denn zum Leben gehört ein Tod. Aber der Tod im Tod war anders, denn ich blieb in meinen Gedanken und verstand den Kreislauf des Lebens. Dem Tod im Tod würde dasselbe passieren, und dem Tod im Tod im Tod dann auch, und irgendwann dem Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod auch.

So entsteht die Unendlichkeit.

 

Ich wollte kurz anmerken, dass ich damit keine Religion oder ähnliches beleidigen oder aushebeln will, hier geht es eher um die Unendlichkeit.
Nur zur Sicherheit :)

 

Hallo Eugen, interessant, doch woher weißt du das alles?

"Ich saß also in meiner engen Kiste...." Was für ein schrecklicher Gedanke! Und ich dachte immer ich würde frei sein, frei wie ein Vogel oder frei wie ein Engel, durch die Lüfte fliegen. Ich las einmal etwas über den Tod, da stand, unsere Seele würde wie ein Blatt im Wind getrieben.

Also das mit der Kiste gefällt mir nicht, ich leide an Platzangst, und darum will ich es nicht glauben.
Besser gefällt mir der Gedanke der Wiedergeburt.

Zum Text will ich lieber nichts sagen, denn das ist ja keine Kurzgeschichte... meiner Meinung nach.

Einen schönen Abend wünsche ich dir!
Amelie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Eugen Dingsbums,

ich mach heute Abend mal die Runde, um die neuen Geschichten zu lesen. Im Forum hab ich nichts zu sagen, bin Mitglied so wie Du und alle Mann.
Zuerst lese ich in Deinem Nachtrag :

... dass ich damit keine Religion oder ähnliches beleidigen oder aushebeln will,

und denke, das könnte schwierig werden. Aber Du bist noch jung. Wer weiß?

Es geht weiter:

... geht es eher um die Unendlichkeit.

Und sonst weiter nichts? Bah, ich dachte schon, dass Du ein komplizierteres Thema wählst.
Na, wenn’s nur das ist!

Nur zur Sicherheit ...

Ohne die geht gar nichts!

Jetzt zum ernsten Teil, zu Deiner Geschichte: Du formulierst überwiegend sehr gut. Du schreibst fehlerfrei, bist ein heller Kopf und hast eine sympathische Art im Versuch, Deinen Text zu verkaufen. Wie viele Leser damit zurecht kommen, wird sich herausstellen.
Das Thema ist interessant, Du bereitest es gut auf, doch dann kommen für mich schwierige Stellen:

Mein Atemreflex schaltete sich ein, aber ich atmete nicht.

Es fühlte sich an, als wäre die Unendlichkeit zuende…

Aber was ist ewig in der Ewigkeit?


Manometer! Hier komm ich nicht mit. Und deshalb lege ich Deine Geschichte aus der Hand, mit verschiedenen Gefühlen - aber Nachdenklichkeit ist auch dabei.

Und somit war die Lesezeit nicht vertan.
Vielleicht kannst Du mit Deiner Fähigkeit, einen guten Text zu schreiben, einen Inhalt finden, der zugänglicher ist als der vorliegende?

Mich würde es auf jeden Fall freuen. (Und wenn ich Dir auf weiten Strecken nicht folgen konnte – was macht das schon?)

José

PS: Warum tust Du Dir diesen ’Dingsbums’ an? Der passt nicht zu Dir.
Ab sofort bist Du für mich Eugen.

 

Tagchen Eugen

Also meine erste Frage: Woher weißt du das alles? Deine "Geschichte" wirkt für mich irgendwie wie ein Tatsachenbericht und weniger wie eine Geschichte. Aber woher solltest du das Wissen dafür nehmen? Für mich sieht das aus, als wolltest du uns hier etwas über die Unendlichkeit und das Leben nach dem Tod etc verkaufen und das nicht mal auf sonderlich originelle Weise. Ich denke, dass sich sehr viele Leute schon Gedanken über dieses Thema gemacht haben und ich bin mir fast sicher, dass auch viele dieser Leute so weit gekommen sind wie du. Also mein Fall ist das hier überhaupt nicht. Sorry.

Mein Tipp wäre, dass du, wenn du uns schon solche "Tatsachen" näher bringen willst, ohne dass sie wie ein schlechter Bericht klingen, sie eine fiktive Figur in einer Geschichte sagen lässt. Dann ist es nämlich deren Meinung und klingt nicht wie deine eigene. Dann könnte man immer noch als Leser entscheiden, ob man dieser Person glauben möchte oder nicht.

lg, zash

PS Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Leser jedes Wort in diesem Satz hier gelesen, sondern ihn einfach überflogen hat:

Tod im Tod im Tod dann auch, und irgendwann dem Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod im Tod auch.
Also wieso das ganze dann?

 

Hey, Danke!
Erstmal: Ich werde nicht nur Religionen aushebeln, ich werde die Weltherrschaft erringen. Ohne Probleme.:pah:
Die drei Stellen, die du zitiert hast, waren Versuche, die grundsätzliche Widersprüchlichkeit durch sich widersprechende kurze Passagen zu verdeutlichen. War dann vielleicht doch ein bisschen zu extrem.
Und naja, ich probiere momentan einfach viel aus und mit diesem Text war ich einfach größtenteils zufrieden. Ich werde auf jeden Fall noch weiter schreiben.
Auf jeden Fall danke für das Lob, freut mich wirklich sehr.
Der Dingsbums ist da schon ewig dran und bleibt da auch erstmal noch, sorry:D
LG Eugen

 

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