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Es stinkt anders als sonst

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10.09.2016
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Es stinkt anders als sonst

Das war vor zwei Wochen. Ich komm nach Hause, es ist Freitag und halb zwei nachts. Ich mach auf und sag: „Mutter.“ Die liegt auf dem Boden, pennt in ihrer eigenen Pisse. Ich schüttel sie und sag: „Mutter.“ Aber die wacht nicht auf. Also hol ich einen Lappen. Als das weg ist, zieh ich ihr die Hose aus und einen Jogger drüber. Ich kremple den Stoff und ziehe ihn über ihre weißen Schenkel. Es riecht nach Schnaps und Muschi. Wie eine Tote ist die, denk ich – und weit hergeholt ist das nicht bei dem Konsum. Unter den Armen nehm ich sie, schleife sie durch den Flur und die wacht nicht auf. Die Achseln sind warm, ihr Kinn fällt auf die Brust. Sie sieht so dumm aus, wenn sie so ist. Ich bring sie ins Bett, deck sie zu, geb ihr einen Kuss. Aber zu ihr leg ich mich nicht.
Am nächsten Morgen pack ich meine Sachen, schreib der einen Zettel. Die pennt immer noch.

Frieda ist meine Freundin. Ihre Eltern sind nette Leute. Laden mich immer ein, bin immer willkommen. Vor zwei Wochen meinten die: „Zieh mal ‘ne Zeit zu uns.“ Und das war an dem Tag, wo die sich wieder halb tot gesoffen hat. Ganz ehrlich, sie ist meine Mutter. Aber ich will das einfach nicht mehr. Die muss selbst sehen, wie sie klarkommt.
Der Vater von der Frieda hat mich mal gefragt, was eigentlich mit der ist. „Wie?“, hab ich gefragt. Ja, warum die so viel säuft. Und da ist mir der Kiefer runtergeklappt. Warum? Weil ich es nicht wusste. Weil ich es mich nie gefragt hab. „Ja, weil sie eben säuft“, hab ich gesagt, aber wusste schon, dass das eine dumme Antwort ist. Wollt aber auch nicht zugeben, dass ich es nicht wusste. Und dann wollt ich es natürlich rausfinden. Also bin ich abends zu der hin und frag: „Mutter, wieso säufst du eigentlich?“
Und da sagt die ernsthaft: „Na wegen dir.“
„Wie wegen mir?“, frag ich.
„Bin nur ‘n bisschen betrunken. Sei mir nich’ böse, okay?“, sagt die.
Jeder würde sagen: „Was bist du für ein Idiot. Lass dir sowas nicht gefallen.“ Aber es ist nicht immer so leicht.
Ich steck mir eine Zigarette an und paff ein bisschen in ihre Richtung. Da fragt die mich, ob sie attraktiv ist.
„Wie soll ich das sagen?“
„Na, du bist in dem Alter.“
„Du bist meine Mutter“, sage ich.
Sie fasst sich unter ihre Brüste. „Du musst bei Frauen immer drauf achten, nich’ zu weich zu sein. Auch bei Frieda.“
„Ach halt die Klappe“, sag ich. „Redest nur dummes Zeug.“
Dann ist sie eingeschnappt. Wie so eine Fünfjährige. Sagt, ich wär undankbar, und klammert sich an die Flasche.

Die Frieda geht noch zur Schule, will mal selbst Lehrerin werden. Wenn ich aus dem Betrieb komme, ist sie schon da. Die Eltern kochen. Wie eine perfekte Welt. Trotzdem denk ich oft an die Mutter, denk an den Abend vor zwei Wochen, frag mich, ob sie heute Abend wieder in ihrer Pisse liegt. Wenn ich wollte, konnte ich mich immer zu der hinlegen. Dann hielt die meinen Kopf wie bei einem Kind. Hab es lange nicht mehr gewollt, nicht gewusst, ob es überhaupt noch geht. Wahrscheinlich schon.
Wie ich so nachdenk, sag ich zur Frieda: „Du, ich glaub ich muss nach der Mutter sehen.“ Und die sagt: „Lass lieber.“
Und ich sag: „Nee.“
Es fühlt sich nicht richtig an, so in die Nacht zu gehen. Weg von Frieda und der perfekten Welt. Aber ich denk auch: es ist deine Mutter. Die kannst du nicht im Stich lassen. Die hat dich aufgezogen. Du bist alles, was die hat. Geht auch nicht nur um dich in der Welt. So geht das in meinem Kopf und dann bin ich zu Hause, dreh den Schlüssel. Ich mach auf und Gestank kommt mir entgegen. Es stinkt anders als sonst.

 

Lieber @Carlo Zwei

Danke für deinen tollen Text!
Sehr gern gelesen, wenns auch inhaltlich weh getan hat. :-(
Der Schlusssatz ist mir total eingefahren, obwohl er ja schon im Titel steht und obwohl mir klar war, dass ihn nichts Schönes erwartet.
Dazwischen wo der Vater der Freundin nach dem Vater fragt und er dann daraufhin seine Mutter, kams mir vor wie in einem Märchen (da es davor mit der Frage nach der Mutter schon gleich war). War für mich ein Stilbruch und irgendwie irritierend. Ne seltsame Mischung plötzlich, die aber auch was hatte und sich ja dann wieder verflüchtigt hat, nachdem ein märchentypisches Drittes Mal ausblieb. ;-)

Lieber Gruss, Akelei

 

Weil die liegt dort auf ’m Boden, pennt vielleicht und da drum ’ne gelbe Pfütze.

Moin Carlo,

es liest sich so, als erzählt er das wem anders. Dann hast du aber später im Text ein paar Stellen, wo es sich wieder prosaischer liest, weniger oral, das ist ein wenig eine Kontraindikation. Hier zum Bsp:

Ich bring sie ins Bett und deck sie zu, geb ihr ’nen Kuss sogar. Sie is’ immer noch meine Mutter. Dann leg ich mich selbst hin

Du würdest ja eher sagen: Dann hab ich mich selbst hingelegt. Oder so. Der Ton und die Haltung zum eigenen Gesprochenen verändert sich. Da hast du bei der Rollenprosa diesen Unterschied, ob es so etwas wie der skaz ist, da ist der Erzähler mehr oder weniger auch derjenige, der die gesamte Erzählung interpretiert, oder aber soetwas, was die Amis soliloquy nennen, im Grunde ein Selbstgespräch, da ist es so die Grauzone, wem erzählt er das jetzt, ach ja, sich selbst. Das ist oft nicht so einfach zu erkennen, aber es verändert den Fluss des Textes sehr stark.
Sie fasst sich unter ihre Brüste. Ich dreh mich weg, schäm mich
Das ist ja hochdramatisch und auch sehr übergriffig. Gute Stelle. Ich würde das aber nicht reflektieren, weil die Wirkung einfach schroffer und krasser wird. Der Leser muss sich stellvertretend für ihn schämen. Man muss denken: Whoa, fuck, wie muss DER sich gefühlt haben? Und hier ist es auch wieder so, dass die Geografie des Erzählers wichtig wird; wie nah oder fern ist derjenige, der zuhört? Wem wird erzählt und wird überhaupt wem erzählt?

„Sag ma’“, sag ich und die pennt schon halb. „Warum is’ der Vadder weggegangen?“ Und da sagt die ernsthaft: „Na wegen dir.“

Würde er so direkt fragen? Ist eine sehr wichtige Frage, emotional hoch aufgeladen, und die Antwort darauf schon auch potentiell lebensverändernd. Vielleicht eher ein weniger umherschleichend, nicht so ganz direkt? Hast du mal was von Vadder gehört eigentlich? Und dann sich annähern. Er ist ja ein empathischer Junge, versteht seine Mutter bzw hilft ihr, er umsorgt sie und sorgt sich um sie, da ahnt er vielleicht schon etwas. Es ist ja nicht so, dass er da vollkommen naiv rangeht, der scheint schon gescheit zu sein. Du könntest es so machen, dass die Mutter ihm da etwas eröffnet und denkt, so, jetzt ist es raus, aber der Junge es bereits weiß und das verarbeitet hat. Das würde ihn stoischer machen. Ansonsten ist die Reaktion schon etwas flach, emotional - was bedeutet das für ihn, dass der Vater wegen IHM abgehauen ist? Er sieht ja diese perfekte Familie, dieses Idyll, und darauf musste er verzichten, er sieht ja den direkten Gegenentwurf und sucht sicher nach einem Verantwortlichen. Warum sind MEINE Eltern nicht so? Warum bin ich SO geworden?
Wenn ich aus ‘m Betrieb nach Hause komme, is’ die schon da. Die Eltern kochen. ’s is’ wie ’n Traum. Wie ’ne perfekte Welt.
Da würde ich die Geschichte eher drauf fokussieren. Auf den Gegensatz, diese unangenehme Situation, das alle um den heißen Brei herumschleichen, und er das auch genau weiß. Da hast du alle Punkte zusammen: die Mutter mit ihrem problematischen Konsum, das andere Idyll der vermeintlich perfekten Familie, die Freundin die irgendwie aus einer anderen sozialen Klasse stammt, und er, der so mittendrin hängt. Ich würde aus der Familie vielleicht eine Aufsteigerfamilie machen, Vater zweiter Bildungsweg und dann Grundschullehrer, der versteht die Welt noch, ist dieser aber etwas entstiegen. Er würde seiner Tochter Frieda vermutlich auch andere Werte vermitteln, das ist oft so bei sozialen Aufsteigern, dass die ihr altes Milieu dann etwas verleugnen oder belächeln.

Zur Sprache. Ich kann nur sagen, wenn ich mit meinen Onkeln auf dem Bau unterwegs war, haben die noch ganz anders gesprochen. Gerade was Frauen angeht war das eigentlich nicht öffentlich und ohne woken shit storm wiederholbar. Mein Vater auch. Krass, direkt, ungeschönt, sehr verdorben, hart, oft rassistisch, vollkommen unreflektiert, auch was die eigene Position betrifft prahlerisch, jovial, paternalistisch (Werd erstma so alt wie ich Jung, dann kannste mitreden) anti-intellektuell, voller Neid und Hass auf alles, was sie nicht verstehen. Und als mein Vater dann "sozial aufgestiegen" war, waren alle anderen Arbeitnehmer faule und dumme Penner, weil er es ja schließlich geschafft hatte. Ich glaube aber dennoch, das ein Erzähler etwas zurückgenommener sein könnte. Er hat eine Freundin, die ihn eventuell beeinflusst und auch mit Gesprächsinhalten versorgt, die etwas komplexer sind. Das wäre dann ein wenig wie bei "Good Will Hunting", eine verlorene Seele in einem rigorosen Milieu, was keine Außenseiter duldet. Da hat er beides, die Draufsicht auf sein eigenes Milieu, dem er noch verhaftet ist, und dem anderen, was er vielleicht begehrt, das würde vielleicht eher Reibung erzeugen.

Gerne gelesen, was ganz anderes von dir, finde ich gut.

Gruss, Jimmy

 

Ich noch ma nur zum Idiom des Jungen und den verbliebenen Apostrophen, die zB zu einem „mal“ (wie vorweg) vllt. notwendig sind, nicht aber zum „is’“, bei dem jeder Leser die Endung weiß (und vllt. mithört, wenn er denn horcht) und nicht der Imperativ zu essen gemeint sein kann. Aber schon hier hab ich richtig Zweifel,

lieber Carlo

Ich mach auf und sag: „Mutter.“
nicht doch eher „Mama“?

Und m. E. hier der Appendix raus

Wie ’ne Tote is’ die, denk ich – und ’s is’ ja nich’ ma’ weit hergeholt bei dem Konsum.
Wir hatten in der Werkssiedlung tatsächlich einen „Konsum“, eine Warenhauskette (Lebensmittel) hinter der der größte Arbeitgeber, die GHH steckte. Das hätte als Witz geklungen, wenn jemand behauptete, er hätte konsumiert ...

Hier

Dann leg ich mich selbst hin. s’ reicht, denk ich, ich geh zu Frieda
wirstu, wie bei allen Satzanfängen, mit Majuskel beginnen müssen

Am nächsten Morgen pack ich meine Sachen, schreib der Mutter ’nen Zettel.
Im Pott wärs „schreib der Mutter ’n [ən] Zettel

„Was bist du für ’n Idiot. Lass dir so [...]was nich’ gefallen.“
dto. hier
Sowas hätt ’s bei uns nich’ gegeben.
Warum kein Ausrufezeichen – ist doch mehr als ne Aussage – oder?

Als ich da bin, überleg ich noch [...]ma’: soll ich, soll ich nich’? ’s is’ deine Mutter.

Kann er von sich abstrahieren – „ich“ – „deine“?,

frag ich mich letztlich.


Bis bald


Friedel

 

So, jetzt kommt mein Senf auch noch dazu, lieber @Carlo Zwei. Hab ungefähr die Hälfte der Kommentare gelesen, und es ist eigentlich schon alles gesagt worden, was ich auch zu sagen hätte.

Der Text hat mir gut gefallen, du hast die Intensität und Dringlichkeit der Gesamtsituation für mich sehr glaubwürdig rübergebracht, und das auf einer so kurzen Strecke und mit so einem - für mich - überraschenden Ende. Dafür schon mal Hut ab!

Keine Ahnung, ob ich noch viel Neues beitragen kann, aber ich schau mal, ob ich noch was finde. Ansonsten gibt's halt Lobhudelei, aber die ist ja auch nicht zu verachten. :D

Und das war genau an dem Tag, wo die sich wieder halb tot gesoffen hat. Ganz ehrlich, ’s is’ nich’, dass ich sie nich’ liebe. Sie is’ meine Mutter. Nee, aber ich will ’s einfach nich’ mehr. Die muss sehen, wie sie zurechtkommt
In diesem Abschnitt steckt sein ganzes Dilemma. Er weiß, dass es reicht, schon lange, aber sein schlechtes Gewissen quält ihn trotzdem. Wahrscheinlich sind Frieda und ihre Familie nicht die einzigen, vor denen er immer wieder betont, dass es ja nicht so ist, dass er sie nicht liebt. Denn eigentlich denkt er: Wenn ich sie liebe, muss ich das alles auf mich nehmen, sonst bin ich kein guter Sohn/Mensch. Seine eigenen Bedürfnisse existieren nicht. Geborgenheit ist für ihn, neben der Mutter im Bett zu liegen, auch, wenn die das gar nicht mitkriegt. Das ist schon ziemlich tragisch.


Ja, warum die so viel säuft. Und da is’ mir der Kiefer runtergeklappt. Warum? Weil ich ’s nich’ wusste
Auch schön. Also inhaltlich ist es natürlich nicht schön, aber gut gemacht. Er kennt es ja nicht anders.


Mutter, wieso säufst du eigentlich?“ Und da sagt die ernsthaft: „Wegen dir.“ „Wie wegen mir?“, frag ich und merk, dass ’s mich erwischt, aber will ’s ihr nicht zeigen. „Ach, ich bin nur ‘n bisschen betrunken. Sei mir nich’ böse“, sagt die.
Auch hier hast du in einem kurzen Abschnitt die Tragik des ganzen Verhältnisses auf den Punkt gebracht. Sie gibt ihm die Schuld, er zeigt nicht, dass ihn das verletzt und dann nimmt sie es praktisch zurück, indem sie ihm weis macht, dass es so schlimm ja alles gar nicht ist mit ihr. Alles halb so wild. Sowohl die Beschuldigung als auch die Trinkerei. Schöner Mindfuck.

Ich steck mir ’ne Zise an, paff ’n bisschen in ihre Richtung. Da fragt die mich, ob sie attraktiv is’.
Jo, und jetzt wirds ganz finster. Ach übrigens, Zise kenne ich. Hier im Norden hat man das auch gesagt. Ist allerdings schon vierzig Jahre her. Heute kenne ich niemanden mehr, der das sagt, und deshalb klingt es irgendwie veraltet in meinen Ohren. Aber du kennst das Umfeld deines Prota besser, und vielleicht sagt man das da noch. Rein vom Gefühl her, klingt Kippe aber auch authentischer für mich, wie Bas schon gesagt hat.


Weil er eben ’n Arschloch is’. Fertig.“
Irgendwie ist mir das Verhältnis von Prota zu Frieda & Familie nicht klar. Und dabei geht es mir nicht darum, dass sie aufs Gymnasium geht und er nicht. Nur weil er ein Pragmatiker ist und im Telegramm Stil spricht, heißt das ja nicht, dass er deshalb dumm ist. So wirkt er nicht auf mich. Frieda und ihre Eltern mögen ihn offenbar sehr gerne, völlig egal, ob die Beziehung jetzt Zukunft hat oder nicht. Vielleicht sind die Eltern Sozialpädagogen, jedenfalls sind sie sehr offen, und er ist ja auch ein lieber Kerl. Aber im oben zitierten Satz kommt er mir zu flapsig rüber, zu unerbittlich auch. Da habe ich so ein Bild vor Augen, dass Friedas Vater bloß nicht nerven soll. Fertig. Und das passt für mich nicht. Mir würde nur: "Weil er 'n Arschloch ist" besser gefallen. Ohne eben und fertig. Die Aussage bleibt ja die gleiche, aber er wirkt dann eher verschlossen als frech. Und das würde für mein Empfinden besser passen. Sonst frage ich mich, wie der da eigentlich mit den Eltern umspringt und wieso die sich das bieten lassen.

Warum is’ der Vadder weggegangen?“ Und da sagt die ernsthaft: „Na wegen dir.“
:thumbsup:


fühlt sich falsch an, so in die Nacht zu gehen. Da geben dir welche Schutz, da hast du ’s gut und dann gehst du trotzdem in ’n Regen.
Wieder das schlechte Gewissen. Er denkt, er enttäuscht alle immer nur.

Geht auch nich’ nur um dich in der Welt.
Oh Mann ...

Und dann das Ende - Bamm! Richtig gut gemacht!

Nur die neue Überschrift, da bin ich mir nicht sicher, ob du da nicht zuviel verrätst. Nun kannte ich ja das Ende schon, aber ich hatte den Eindruck, du hast noch mehr verändert, das auf ihren Tod hinweist. War der warme Körper von Anfang an drin? Wenn ja, bin ich trotzdem nicht darauf gekommen, dass sie längst tot ist, aber jetzt mit der Überschrift ... Aber wie gesagt, vielleicht bin ich da auch nicht mehr objektiv.

Gern gelesen von Chai

 

Hey @Carlo Zwei,

gleich mal als Erstes: Mich haben nur die Apostrophe vor dem s genervt (die 's). Ich bin da immer kleben geblieben und habe beim Lesen meist das s durch ein Es oder Das ersetzt und angefangen zu üben, das 's zu lesen (Fazit: das geht schon :D ).

Ich bin nicht so ein Rollenprosa-Fan, darum will ich nur auf eine Sache eingehen, die mir beim Lesen kam und zwar an dieser Stelle:

Die Mutter von der Frieda schenkt mir ’n Buch. Ich les eigentlich nix, aber will ’s mir ma’ anschauen. Irgendwas von Psychologische Unabhängigkeit. Sowas hätt ’s bei uns nich’ gegeben. Dass meine Mutter mir ma’ ’n Buch schenkt, einfach so.
Hier bin ich nicht mehr mitgegangen oder anders: Hier hab ich das nicht mehr so richtig geglaubt. Auf der psychologischen Ebene hat es für mich nicht mehr so richtig gepasst. Er hat ja ein sehr ambivalentes Verhältnis zu seiner Mutter, was ihn menschlich macht (wobei ich finde, dass das an manch einer Stelle auch subtiler hätte sein dürfen). Andererseits wirkt er sehr abgeklärt auf mich, oder vielleicht eher reflektiert, er macht halt die Pisse weg, weiß gleichzeitig, dass er nicht immer für sie sorgen kann, weil er sonst selbst unter die Räder kommt. Hat dann bei Frieda das Gegenbeispiel, wie Familie auch sein kann. Und im Moment (also im jetzigen Text) ist das alles nur toll und das ist, was ich nicht so richtig glaube, dass das so ganz ohne Ambivalenz ist. Und ich denke, es gäbe der Figur auch mehr Tiefe, wenn auch das Verhältnis zu Frieda bzw. ihren Eltern ambivalenter wäre. Bei dem obigen Zitat zB dachte ich: No way, dass er das nicht übergriffig findet. Da liegt ja auch eine gewisse Überheblichkeit drin, zumindest habe ich es so gelesen und ich glaube, dass es deinem Text gut tun würde, die Beziehung zu Friedas Eltern auch etwas ambivalenter zu machen. Im Grunde geht es um die Beziehung zur Mutter in dem Text und Friedas Welt bildet halt nur den Gegenpol und dieser Gegenpol ist
Die Eltern kochen. ’s is’ wie ’n Traum. Wie ’ne perfekte Welt.

Vielleicht willst du ja auch genau das. Aber dadurch wirkt es eben auch ein bisschen wie ne Schablone, und ich denke, dass die Beziehung zu Friedas Eltern genauso wichtig ist und genauso ambivalent aufgeladen wäre. Und ich habe wirklich darauf gewartet, dass er mal Kante gegenüber dieser Welt zeigt. Er könnte zB mal irgendwann genervt von dieser heilen und arroganten Welt sein (und dabei muss die Welt gar nicht arrogant sein, aber ich kann irgendwie nicht glauben, dass er das niemals so empfindet) und sich einfach mit Friedas Eltern zoffen (weil er das mit dem Buch zB dann eben doch uncool findet) und dann könnte er nach Hause zu seiner Mutter wollen, weil er eben nicht so sein will, so vermeintlich unabhängig und scheiß doch auf die andern, dens dreckig geht, hauptsache bei mir läufts rund und hauptsache ich mach die Ausbildung gut und als er dann die Tür aufschließt, da riechts anders als sonst ... Ich meine also, der Prota könnte noch ein bisschen mehr strugglen bzw. der Text sein sich suchen zwischen diesen Welten ein bisschen mehr herausarbeiten.

Viele Grüße
Katta

 

Ich wollte nur mal ein Zwischenupdate geben. Ich tue mich schwer damit, hier chronologisch zu antworten. Vielleicht zieht sich das deshalb. Habe jetzt mal stattdessen für mich Linien eurer Argumentationen rausgearbeitet und glaube, ein gutes Stück weitergekommen zu sein. Als nächstes will ich versuchen, das Verhältnis zwischen Prot und Idyll-Familie zu klären. Das haben viele von euch in ihren Kommentaren genannt.
Wollte euch eigentlich nur kurz mitteilen, dass ich niemanden vergessen habe, am Text arbeite. Die Antworten auf eure vielen sehr guten Kommentare folgen.
Grüße an alle!

 

Hallo @Carlo Zwei

Deine Geschichte hat mich sehr beindruckt und der Schluss ist hart. Voll der Gänsehautmoment. Der Anfang hat mich neugierig gemacht und dann bin ich im Sog und les den Text in einem Rutsch, und fühle mit. Ich mag die schnodderische Sprache, bringt mich ganz nah an den Prota. Die Emotionen kommen super rüber. Wirkt sehr authentisch. Gerne mehr davon. Hat mich sehr berührt. Danke dafür.

Zu meckern hab ich nichts :D

Liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Silvi

 

Lieber @kiroly (der Vergangenheit),

danke für deinen sehr schönen Kommentar. Was hat das lange gedauert?

Immer sind die anderen so schnell in der Kommentierung

Und manche brechen den Rekord im langsamen Antworten …

vielleicht bin ich einfach eine Fähre, die gemählich pendelt

:-)

vielleicht - jetzt textpsychologisiere ich aber etwas krass - erklärt das ja den Eindruck eines "machenden" und nicht "reflexiv-stehenden" Menschen.

Ich finde diese Erklärung sehr schlüssig. Ich habe mir vorgestellt, dass er früher erwachsen werden musste als andere, dass seine Mutter ihm, wenn überhaupt, nur selten mal ein Pausenbrot mitgegeben hat und Nettigkeiten und Zuwendungen eher Entschädigungen waren.

Klar, deine Themenwahl ist nicht neu. Muss ja auch nicht. Ist es wahrscheinlich nie. Aber klar läuft ein Text zum Thema Sucht in der Familie immer in die Gefahr, Bilder zu bestätigen statt neue zu schaffen.

Das stimmt. Da gibt es nichts zu widersprechen.

Dein Text wirkt wie eine kleine Schreibübung auf mich

Ja, ist er

Ich bin mal mutig und schlage den letzten Satz als Titel vor: ’s stinkt anders als sonst.

Habe ich dann letztlich auch genommen. Vielen Dank für den tollen Vorschlag

Frieda. Vielleicht kannst du ihr ein paar Sätze in den Mund legen und sie aussprechen lassen.

Das habe ich noch nicht getan. Vorhin habe ich den Text erstmal grundentschlackt. Aber ich merke mir das als Vorschlag

Und diese Milieusprache, es ist ja ein bestimmtes Milieu, das du hier schilderst, zeigst du vor allem durch Apostrophe. Das ist nichts neues, dass in der Literatur Ärzte und Richter apostrophlos und Bauarbeiter und Arbeitslose apostrophreich sprechen. Vielleicht kannst du ja noch einige Details über das Milieu einfließen lassen. Das Schwierige ist, dass solche Milieudetails bei kurzen Texten oft wie gewollte Symbole wirken, die ganz typisch für ein Milieu stehen sollen.

Das ist mindestens ein gutes Argument dafür, die wenig subtilen Apostrophe in diesem Fall rauszunehmen. Das habe ich jetzt auch einfach mal gemacht.

Du könntest über die Dialoge arbeiten ("Was macht eigentlich der, wie hieß der, so ein kleiner mit schwarzen Haaren" "Can?" "Ja, Can, was macht der eigentlich?" "Lehre, bei PC-Technik. Wollte ja Sanitäter machen, aber die nehmen nur Leute, die in der Feurwehr war'n.") "Deine Mutter, was hat die eigentlich gelernt?" "Die hat studiert." "Studiert?" "Studiert." Ich mach 'ne Pause. "Pädagogik. Aber abgebrochen."

Ich liebe diese Vorschläge von dir <3 und unsere Co-Texterei muss kommen!! Großes Kino.

Noch einmal vielen Dank. Ich hoffe, wir sehen, schreiben, lesen uns ganz bald mal wieder!
LG
Carlo

 

Liebe @Sarah996 ,

ich hoffe, du bist noch aktiv. Tut mir leid für die sehr späte Antwort. Ist hier eigentlich nicht üblich. Vielen vielen Dank für deinen Kommentar. Ich weiß noch, dass ich mich sehr darüber gefreut habe und auch viel mit deiner Kritik anfangen konnte, als ich das gelesen habe.

trotz der schon erwähnten Apostrophe, die die Lesbarkeit auch für mich einschränken.

Die sind jetzt raus

"Alkoholismus = Arbeiterschicht = eher ungebildet" zu vordergründig

Ja, das stimmt. Da kann ich nicht widersprechen

Was es dann aber fast schon wieder für mich ausgleicht, ist die Ambivalenz, die er im Verhältnis zu seiner Mutter zeigt.

Danke, dass du das so herausstellst. Ich denke auch, dass das so ist. Ändert ja nichts daran, dass da auch Klischee mit drinsteckt

Trotzdem fände ich es zum Beispiel viel interessanter, wenn es Friedas Mutter wäre, die an Alkoholismus leidet

Kein schlechter Vorschlag. Verstehe, worauf du hinauswillst

Ich hatte mich außerdem einige Male gefragt, wer in Deutschland, unabhängig vom Bildungsgrad, tatsächlich so spricht? Soll heißen, dass ich es an der ein oder anderen Stelle doch etwas überzeichnet fand. Ich selbst komme ursprünglich aus der "Arbeiterschicht" und ich kenne wirklich niemanden der so einen Satzbau an den Tag legt

Ja, auch das kann ich nachvollziehen. Ich habe den Text jetzt etwas entschlackt und die doch etwas künstlichen Apostroph- und Ellipsensätze umgeschrieben. Ich hoffe, dass es das für dich dahingehend besser macht.

Zudem habe ich mich gefragt, was Frieda (vom Gymnasium, später Studium) wohl an jemanden findet, der so spricht, und auch sonst nicht in ihrem "Dunstkreis" verkehren dürfte.

Auch ein sehr guter Punkt. Das habe ich noch nicht gelöst.

Ich hätte die Kluft zwischen den beiden Gesellschaftsschichten dennoch nicht so breit gemacht, um das glaubwürdiger zu gestalten.

Das ist ein sehr brauchbarer Vorschlag. Würde das Klischee vielleicht auch etwas entschärfen. Falls ich es ändere, berücksichtige ich das

Was mich auch stutzig macht, war das Buch, dass da genannt wurde. Ich glaube nicht, dass es sowas wie "psychologische Unabhängigkeit" überhaupt gibt. Was ist denn damit gemeint, ein Selbsthilfebuch, das helfen soll sich von anderen unabhängig(er) zu machen?

Ist auch raus.

Danke dir, Sarah. Ich hoffe, du konntest dich zwischenzeitlich gut hier im Forum einleben. Bin gespannt, was noch so von dir kommt.

Lieben Gruß
Carlo

 

Lieber Friedl, (@Friedrichard )

danke, dass du mir nochmal was zum Stöbern dagelassen hast :-) traurig, dass ich mich deinem neuen Text noch nicht gewidmet habe. Aber da der sicher gut altert, bekomme ich noch meine Chance. Es sind Sommerferien!!

Mit dem Apostroph zeigt man an, dass man in einem Wort einen Buchstaben oder mehrere ausgelassen hat.

Ich kannte vieles auch schon. Aber habe hie und da auch noch was dazugelernt. Danke! <3

Lieben Gruß
Carlo

————

Und jetzt endlich endlich zu dir und deinem Kommentar @zigga … hatte dir ja dazumal schon geschrieben, wie toll ich den fand. Aber jetzt nach Unzeiten mal eine Ausführung:

Ich habe mich in @kiroly s Kommentar gut wiedergefunden, auch wenn das ein wenig billig ist, einfach eine andere Einschätzung zu unterschreiben. :D

Quatsch. Wundert mich auch nicht, dass ihr grundsätzlich zu ähnlichen Eindrücken kommt. Würde ich wahrscheinlich auch, wenn es nicht mein Text wäre.

Aber als Feedback hilft es dir vllt. weiter.

Klaro. Auch wenn ich noch gar nicht alles wirklich umgesetzt habe - gerade was das show dont tell betrifft.

Würde ich unbedingt ändern, wenn es nach mir ginge!

Titel ist geändert. Danke auch dir für den Impuls.

Nee, würde ich kicken! Apfelsaft klingt ein bisschen nach Autor, finde ich, und bringt eine unnötige Komik in die Szene

Ist geändert

Als das weg is’, zieh ich ihr die Hose aus und ’nen frischen Jogger drüber.
Da bin ich drüber gestolpert. So einfach geht das nicht

Habe ich auch was gemacht

Ich würde das ausschreiben: Es stinkt nach Geschlecht, nach Fotze

Da auch. Vielen dank

Aber das sieht der Leser sowieso. Das ist das Interessante, dass man als Leser das aus dem Text mitnehmen, v.a. selbst herausfinden kann

Du hast an vielen Stellen gefordert, die Haltung aus dem Text zu nehmen. Also dass es so klingt, als würde er sich vor irgendwem für sein Verhalten rechtfertigen. Das habe ich noch nicht geändert. Das war natürlich schon auch kein unwesentlicher Kniff der Geschichte, aber vielleicht ist es wirklich unnötig und stört. Da bin ich noch nicht.

Du könntest hier auf der Mikrospannungsebene der Szene noch mehr Spannung reinbringen für den Leser, indem du den markierten Teil streichst.

Hab ich. Danke

Würde ich etwas kürzen - wäre es mein Text! :D Aber your choice!

Jap

Ich würde das mit der Liebe außen vor lassen. Man versteht es im Subtext, wenn du es streichen würdest, und es käme stärker.

Habe ich auch. An solchen Stellen konnte ich gefühlt sehr gut deine Entschlackungsideen umsetzen

Das "nee" kam mir ein wenig lapidar rüber - so als ob man denkt: Will ich ein Eis oder nicht? Nee, ich muss auf die Figur ach

Der ganze Teil ist raus

Ich würde die eigene Einschätzung hier wieder kicken - lass das den Leser selbst herausfinden bzw. denken!

Ist, wie die anderen Ideen für mehr show dont tell auch, ein sehr guter Vorschlag, den ich (leider) noch nicht umgesetzt habe.

Dann is’ sie eingeschnappt. Immer dasselbe. Fühlt sich ungerecht behandelt. Wie so ’ne Fünfjährige.
Das fände ich noch geshowed gut - wie sieht das aus?

Wie auch hier. Würde ganz sicher funktionieren und das sind gute Stellen, wo man den Text noch etwas anreichern könnte

Den Teil mit dem Vater würde ich rauskürzen. Würde mich komplett auf die Mutter beschränken

Hab ich. Ich glaube, das hat lange gebraucht, an den Punkt zu kommen. Aber finde es auch besser so

Hier würde ich was anfügen: Es geht ja nicht nur darum, dass sie in ihrer Pisse liegt. Es geht darum, dass das Beängstigende für den Prot ist, dass sie an ihrer Kotze erstickt. Oder ihr was Schlimmeres passiert

Kann man sich ja eigentlich denken (denke ich, Stand: jetzt). Vielleicht ändere ich das aber auch nochmal

Wenn sie eine Alkoholikerin ist, wovon ich äusserst stark ausgehe, hat sie sich in ihrem Leben im Suff schon desöfteren verletzt. Ist ja ein Symptom von Alkoholismus, dass du dich im Suff verletzt. Dann aus der Rolle auszubrechen, sich einfach nicht mehr zu kümmern, ist unglaublich schwer.

Das ist eine gute Beobachtung, die sich da problemlos noch anfügen ließe. Auch nochmal ein sehr toller Vorschlag. Noch nicht gemacht, aber auf der Projektliste

Die eigene Mutter in der Pisse da sitzen sehen im inneren Auge, während man in der heilen Welt sitzt. Das führt zu krassen Gewissensbissen. Man gibt sich selbst die Schuld: Was gibt mir das Recht, hier zu sitzen, während meine Mutter sich in die Hose pisst und auf der Couch einschläft?

Und auch das. Das ist gut analysiert und könnte mir nochmal helfen, dass da hie und dort ein kleines bisschen zu schärfen

Dann ist da noch die Hoffnung, die nie stirbt, dass es noch anders wird, dass sie einen Entzug macht, nüchtern wird und alles gut wird.

Genau wie das

Ich brauch sie auch - das ist mir zu holzhammermäßig, zu klar gesagt. Der zweite Satz zeigt das viel schöner: Wenn es ihm dreckig geht, kann er sich zu ihr legen.

Das müsste ich in der aktuellen Version auch rausgenommen haben. Danke!

Fertige die guten Seiten der Mutter nicht in drei nacherzählten Sätzen deines Prots ab, sondern zeige das:

Ja, truth spoken. Leider noch recht weit von der Textrealität entfernt

Ja, Carlo, ich finde den Text gut, das Thema spannend, aber mir sind noch zu viele Redundanzen drin gerade.

Die Redundanzen dürften weniger geworden sein, das Potential, das ich, wie du es dargestellt hast, noch zwischen den Zeilen rausarbeiten kann, schlummert dort leider noch in großen Teilen, wartet aber andersherum auch drauf gehoben zu werden :-) ich danke dir sehr dafür wie auch für alles andere an deinem Kommentar!

Beste Grüße
Carlo

 

Hi @Carlo Zwei

Hast ja schon ausreichend Feedback bekommen.
Ich hab deine Geschichte gerne gelesen, ging flüssig runter.
Stilistisch hat es mich an Bukowksi erinnert, sprachlich teils an Faulkner (welche beide zu meinen Lieblingsautoren gehören).
Ich denke nicht, dass hier jedes Wort und jedes Apostroph auf die Goldwaage gelegt werden muss, da die Story stimmig ist und sich wie gesagt super lesen lässt.

Grüße ;)

 

Hallo @Akelei ,

vielen Dank für deine Einschätzung. Hat mich sehr gefreut, das zu lesen. Tatsächlich habe ich bis jetzt keine ruhige Minute für eine angemessene Antwort gefunden und schreibe die deshalb aus dem Urlaub

Dazwischen wo der Vater der Freundin nach dem Vater fragt und er dann daraufhin seine Mutter, kams mir vor wie in einem Märchen (da es davor mit der Frage nach der Mutter schon gleich war). War für mich ein Stilbruch und irgendwie irritierend. Ne seltsame Mischung plötzlich, die aber auch was hatte und sich ja dann wieder verflüchtigt hat, nachdem ein märchentypisches Drittes Mal ausblieb. ;-)

Finde ich eine gute Beobachtung. Ich glaube auch, dass ich so einen leichten Fimmel mit Märchen habe. Das Reduzierte, Kindgereimte daran gefällt mir. Aber ich sehe auch ein, dass das mit einem sonst realistischen Erzählen korreliert.

Danke für dein Feedback und beste Grüße!
Carlo


————

Hey @jimmysalaryman ,

tut mir leid, dass ich mit der Antwort so lange auf mich hab warten lassen. Ist wahrscheinlich schon das Ref. seit Frühjahr, vielleicht ja aber auch ein längerer Reflexionsprozess. Um ehrlich zu sein, tippe ich aufs erste …
Vielen Dank jedenfalls für deine ausführlichen Anmerkungen, sehr guten Beobachtungen und Hinweise.

es liest sich so, als erzählt er das wem anders. Dann hast du aber später im Text ein paar Stellen, wo es sich wieder prosaischer liest, weniger oral, das ist ein wenig eine Kontraindikation

Danke dafür. Das ist schon gut beobachtet. Ich habe keine bessere Erklärung, als ich da beim Schreiben zu unpräzise bin. Ich tue mich in dem Punkt sogar schwer, die entsprechenden Stellen im Nachhinein herauszufiltern. Ich habe es schon ein paar Mal versucht und schaue es mir auch gleich nochmal an.

Der Ton und die Haltung zum eigenen Gesprochenen verändert sich

Das geht damit einher und hat halt auf so einer sprachlichen Mikroebene krasse Auswirkungen, denke ich.

Ich würde das aber nicht reflektieren, weil die Wirkung einfach schroffer und krasser wird.

Hatte ich nach deinem Kommentar rausgenommen. Danke

Würde er so direkt fragen? Ist eine sehr wichtige Frage, emotional hoch aufgeladen, und die Antwort darauf schon auch potentiell lebensverändernd
Du könntest es so machen, dass die Mutter ihm da etwas eröffnet und denkt, so, jetzt ist es raus, aber der Junge es bereits weiß und das verarbeitet hat. Das würde ihn stoischer machen. Ansonsten ist die Reaktion schon etwas flach, emotional - was bedeutet das für ihn, dass der Vater wegen IHM abgehauen ist?

Die ganze Passage habe ich nach mehreren Hinweisen rausgenommen. Die Geschichte hatte dadurch einen etwas anderen (deeperen) Drive, aber so ist es wahrscheinlich besser.
Dein Vorschlag hat mir trotzdem sehr gut gefallen. Ich habe das auch in einer etwas längeren Version umgesetzt, mich aber jetzt für die kurze Fassung entschieden, weil der Text auf einmal länger und länger zu werden drohte :rolleyes: eigentlich ja auch ein gutes Zeichen …

Wenn ich aus ‘m Betrieb nach Hause komme, is’ die schon da. Die Eltern kochen. ’s is’ wie ’n Traum. Wie ’ne perfekte Welt.
Da würde ich die Geschichte eher drauf fokussieren. Auf den Gegensatz, diese unangenehme Situation, das alle um den heißen Brei herumschleichen, und er das auch genau weiß
Ich würde aus der Familie vielleicht eine Aufsteigerfamilie machen, Vater zweiter Bildungsweg und dann Grundschullehrer, der versteht die Welt noch, ist dieser aber etwas entstiegen

Wahrscheinlich habe ich gemerkt, dass da ein gutes, gutes Stück Story einfach fehlt. Ein ähnlich schlechtes Argument wie weiter oben. Aber letztlich habe ich mich jetzt für eine kurze Fassung entschieden, in der ich das ausspare. Die lange Fassung, in der ich diese Dinge ausprobiert habe, ist mir irgendwie an allen Seiten ausgefranst.

Zur Sprache. Ich kann nur sagen, wenn ich mit meinen Onkeln auf dem Bau unterwegs war, haben die noch ganz anders gesprochen.

Ja, glaube ich. Kenne das auch, wenn auch nur ein bisschen aus der eigenen Familie. Es ist dadurch natürlich achon auch recht inszeniert. Ich habe mich da auch gefragt, ob ich eigentlich das Rüstzeug habe, um über dieses mir von der eigenen Sozialisation eher fernes Milieu angemessen zu schreiben. Ich habe - wahrscheinlich auch deshalb - diese Sache mit den Apostrophen rausgenommen, auch um zu sehen, ob es ohne diesen stützenden Stilismus funktioniert.

Krass, direkt, ungeschönt, sehr verdorben, hart, oft rassistisch, vollkommen unreflektiert, auch was die eigene Position betrifft prahlerisch, jovial, paternalistisch (Werd erstma so alt wie ich Jung, dann kannste mitreden) anti-intellektuell, voller Neid und Hass auf alles, was sie nicht verstehen. Und als mein Vater dann "sozial aufgestiegen" war, waren alle anderen Arbeitnehmer faule und dumme Penner, weil er es ja schließlich geschafft hatte.

Mega Beschreibung. Danke!

Gerne gelesen, was ganz anderes von dir, finde ich gut.

Danke für die tolle Rückmeldung, Jimmy

Viele Grüße aus ??
Carlo

 

@Friedrichard

Xin chào bester Freatle,

habe mich gerade nochmal sehr gerne mit deinen vergangenen Bewusstseinszuständen unterhalten.

:D

Ich noch ma

<3

den verbliebenen Apostrophen, die zB zu einem „mal“ (wie vorweg) vllt. notwendig sind, nicht aber zum „is’“, bei dem jeder Leser die Endung weiß (und vllt. mithört, wenn er denn horcht) und nicht der Imperativ zu essen gemeint sein kann

Die Apostrophe sind allesamt (außer einmal in der direkten Rede) raus. Um das mal zu erklären: die Sache mit der Apostrophflut war schon der Stiltrick aus dem Holzhammerrepertoire. Ich mag dieses Repertoire auch und koste sowas gerne auch aus - oft zum Leidwesen der Lesenden (und dann mittelbar auch zu meinem Nachteil). Du hast schon recht mit der Sinnhaftigkeit. Aber wäre es wirklich falsch, die Apostrophe so zu setzen? Sie können ja auch schlicht darauf hinweisen, dass etwas fehlt.

Ich mach auf und sag: „Mutter.“
nicht doch eher „Mama“?

Ja, ginge schon auch. Hält sich für mich die Waage. „Mutter“ ist halt auch Slang

Und m. E. hier der Appendix raus
Wie ’ne Tote is’ die, denk ich – und ’s is’ ja nich’ ma’ weit hergeholt bei dem Konsum.
Wir hatten in der Werkssiedlung tatsächlich einen „Konsum“, eine Warenhauskette (Lebensmittel) hinter der der größte Arbeitgeber, die GHH steckte. Das hätte als Witz geklungen, wenn jemand behauptete, er hätte konsumiert ...

Kenne das auch hier nahe Leipzig
:)

Ist auch Slang. Aber stimmt schon. Ich sollte an die ostdeutschen Mitlesenden denken ?

Am nächsten Morgen pack ich meine Sachen, schreib der Mutter ’nen Zettel.
Im Pott wärs „schreib der Mutter ’n [ən] Zettel

Falls du mal ein Buch übers Apostroph schreiben solltest (bitte!) hast du mich als Kunden
:D

Sowas hätt ’s bei uns nich’ gegeben.
Warum kein Ausrufezeichen – ist doch mehr als ne Aussage – oder?

Nicht sicher. In nem anderen Kontext schon. Wenn jemand an eine autoritäre Zeit gemahnt. Aber hier stellt er es ja auch fest

Als ich da bin, überleg ich noch [...]ma’: soll ich, soll ich nich’? ’s is’ deine Mutter.
Kann er von sich abstrahieren – „ich“ – „deine

Er ist schon clever, empathisch. Aber ob es von der Erzählposition so ganz hinhaut, weiß ich nicht.

————

Liebe @Chai ,

danke für deinen tollen Kommentar und auch an dich eine dicke Entschuldigung, dass ich so lange nicht geantwortet habe. Das Ref fordert wirklich seinen Tribut. Gerade ist Urlaub. Ich hoffe, du kommst gut mit deinem Schreiben voran. Wie auch immer: zu deinem Kommentar …

Hab ungefähr die Hälfte der Kommentare gelesen, und es ist eigentlich schon alles gesagt worden, was ich auch zu sagen hätte.

:D
Ja, ich war begeistert, wie viel dazu geschrieben wurde (und wie viel Gutes)

Der Text hat mir gut gefallen, du hast die Intensität und Dringlichkeit der Gesamtsituation für mich sehr glaubwürdig rübergebracht

Das freut mich sehr!!! Ich hab jetzt nach den Kommentaren die Sache mit dem Vater und das mit den Apostrophen rausgenommen und denke, der Text profitiert davon. Hoffe, du würdest noch immer das Gleiche schreiben. Eine kleine Sache will ich auf deine Anregung hin aber wieder in den Text bringen. Unten mehr dazu …

Wahrscheinlich sind Frieda und ihre Familie nicht die einzigen, vor denen er immer wieder betont, dass es ja nicht so ist, dass er sie nicht liebt. Denn eigentlich denkt er: Wenn ich sie liebe, muss ich das alles auf mich nehmen, sonst bin ich kein guter Sohn/Mensch. Seine eigenen Bedürfnisse existieren nicht. Geborgenheit ist für ihn, neben der Mutter im Bett zu liegen, auch, wenn die das gar nicht mitkriegt. Das ist schon ziemlich tragisch.

Das ist natürlich eine Lesart, die mir sehr entgegenkommt. Vielen Dank dafür. Freue mich, wenn das ist, was rüberkommt. Natürlich hast du das auch sehr schick formuliert :D

Sie gibt ihm die Schuld, er zeigt nicht, dass ihn das verletzt und dann nimmt sie es praktisch zurück, indem sie ihm weis macht, dass es so schlimm ja alles gar nicht ist mit ihr. Alles halb so wild. Sowohl die Beschuldigung als auch die Trinkerei. Schöner Mindfuck.

Auch das. Danke für die Analyse :) ist nochmal guter Stoff für die Reflexion des ganzen

Rein vom Gefühl her, klingt Kippe aber auch authentischer für mich, wie Bas schon gesagt hat.

Geändert, danke!

Irgendwie ist mir das Verhältnis von Prota zu Frieda & Familie nicht klar. Und dabei geht es mir nicht darum, dass sie aufs Gymnasium geht und er nicht. Nur weil er ein Pragmatiker ist und im Telegramm Stil spricht, heißt das ja nicht, dass er deshalb dumm ist. So wirkt er nicht auf mich. Frieda und ihre Eltern mögen ihn offenbar sehr gerne, völlig egal, ob die Beziehung jetzt Zukunft hat oder nicht. Vielleicht sind die Eltern Sozialpädagogen, jedenfalls sind sie sehr offen, und er ist ja auch ein lieber Kerl. Aber im oben zitierten Satz kommt er mir zu flapsig rüber, zu unerbittlich auch.

Ich habe diesen Teil unter anderem aus diesen Gründen ganz rausgenommen. Du hast damit auf jeden Fall recht, finde ich.

Warum is’ der Vadder weggegangen?“ Und da sagt die ernsthaft: „Na wegen dir.“
:thumbsup:

Das ist halt der Twist, den ich auf jeden Fall retten möchte. Mittlerweile denke ich, dass könnte ich gut in den gerade bestehenden Dialogteil einbauen, müsste dann aber auch entsprechend seine Reaktion noch heftiger zeichnen

Nur die neue Überschrift, da bin ich mir nicht sicher, ob du da nicht zuviel verrätst.

War das die derzeitige?

Vielen vielen Dank für deine Anmerkungen :-)
Carlo

 

Hey @Katta ,

war schön, dich mal wieder gelesen zu haben (umständliche Vergangenheitskonstruktion aus gegebenem Grund ?). Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit!

gleich mal als Erstes: Mich haben nur die Apostrophe vor dem s genervt (die 's)

die Apostrophe sind jetzt komplett raus. Bisschen doof, weil sie ja auch Teil dieser Schreibübung für mich waren. Aber sie hatten da einfach kaum Mehrwert.
Die Mutter von der Frieda schenkt mir ’n Buch. Ich les eigentlich nix, aber will ’s mir ma’ anschauen. Irgendwas von Psychologische Unabhängigkeit. Sowas hätt ’s bei uns nich’ gegeben. Dass meine Mutter mir ma’ ’n Buch schenkt, einfach so.
Hier bin ich nicht mehr mitgegangen oder anders: Hier hab ich das nicht mehr so richtig geglaubt. Auf der psychologischen Ebene hat es für mich nicht mehr so richtig gepasst

Die Stelle ist auch raus. Die Story ist nochmal sehr eingedampft. Vielleicht, weil ich nicht wollte, dass daraus so eine lange Milieuerzählung wird, dass das für mich ein Schlaglicht bleiben kann. Vielleicht etwas feige, aber so habe ich mich vorläufig entschieden, was dann aber nicht heißt, dass ich das nicht nochmal voll auswalze irgendwann. Ich habe auch gemerkt, dass viele sich an diesem letzten Drittel reiben und ja, es war recht einfach, das rauszunehmen und den Text dadurch einfach schlanker zu machen, sodass diese Fragen sich nicht mehr im selben Maße stellen

Und im Moment (also im jetzigen Text) ist das alles nur toll und das ist, was ich nicht so richtig glaube, dass das so ganz ohne Ambivalenz ist.

Das trifft es auf den Punkt. Hier könnte man einfach noch mega was aus dem Text rausholen. Ich habe da auch angesetzt, aber auch gemerkt, dass mir der Text sehr schnell entgleitet. Und aus meiner Erfahrung musste ich mir die Frage stellen, ob ich einer Langform des Textes mit meinen Mitteln gewachsen bin

Bei dem obigen Zitat zB dachte ich: No way, dass er das nicht übergriffig findet. Da liegt ja auch eine gewisse Überheblichkeit drin, zumindest habe ich es so gelesen und ich glaube, dass es deinem Text gut tun würde, die Beziehung zu Friedas Eltern auch etwas ambivalenter zu machen.

Er könnte zB mal irgendwann genervt von dieser heilen und arroganten Welt sein (und dabei muss die Welt gar nicht arrogant sein, aber ich kann irgendwie nicht glauben, dass er das niemals so empfindet)
Ja, absolut. In eine ähnliche Richtung hat auch Jimmy argumentiert. Ich finde, ihr habt völlig recht und ich frage mich, ob mir das Problem durch die Aussparung etwas zu umschiffen gelingt oder nicht.

Vielleicht willst du ja auch genau das. Aber dadurch wirkt es eben auch ein bisschen wie ne Schablone

Ja, logisch
Ich meine also, der Prota könnte noch ein bisschen mehr strugglen bzw. der Text sein sich suchen zwischen diesen Welten ein bisschen mehr herausarbeiten.

Danke dir für dein Feedback. Ein für mich sehr nüchterner, klarer Blick auf den Text. Danke dafür! Hat mich gut zum Nachgrübeln gebracht.

Nochmal schön, dich mal wieder gelesen zu haben.
Viele Grüße
Carlo

——

Liebe @Silvita ,

habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. Danke für dein Statement zum Text. Hat gut getan :D schön, dass dir der Text gefallen hat

Deine Geschichte hat mich sehr beindruckt und der Schluss ist hart. Voll der Gänsehautmoment

Jippi :-)
Hab die Geschichte nochmal um einen guten Teil gerafft. Hoffe, du würdest dasselbe noch immer schreiben können

Wirkt sehr authentisch. Gerne mehr davon. Hat mich sehr berührt. Danke dafür.

Danke für das tolle Kompliment und den Ansporn.

Viele Grüße
Carlo


————-

Jetzt zu die @LexLehman ,

bisher leider noch keinen guten Moment gefunden, eine deiner Stories zu kommentieren. Hab aber reingelesen und das hat mir gut gefallen :)
Danke für deinen Kommentar und dein Lob!

Stilistisch hat es mich an Bukowksi erinnert, sprachlich teils an Faulkner (welche beide zu meinen Lieblingsautoren gehören).

Freut mich, dass ich dich da abholen konnte. Ja, das sind auf jeden Fall zwei, die ich kenne und mit denen ich auch so einen rotzigen Ami-Tonfall assoziiere (ich muss mich schämen: habe die nie im Original, nur in Übersetzung gelesen)

Ich denke nicht, dass hier jedes Wort und jedes Apostroph auf die Goldwaage gelegt werden muss, da die Story stimmig ist und sich wie gesagt super lesen lässt.

Hey, danke :-) das tut gut zu hören.

Viele Grüße und bis bald!
Carlo

 

Wie war denn die vorherige Überschrift?

Das weiß ich nicht mehr ? kann es hier auch vom Handy aus nicht nachschauen. Bin aber auch ganz okay mit der aktuellen.

Lass es dir gut gehen und bis ganz bald!:)

 

Die Apostrophe sind allesamt (außer einmal in der direkten Rede) raus. Um das mal zu erklären: die Sache mit der Apostrophflut war schon der Stiltrick aus dem Holzhammerrepertoire. Ich mag dieses Repertoire auch und koste sowas gerne auch aus - oft zum Leidwesen der Lesenden (und dann mittelbar auch zu meinem Nachteil). Du hast schon recht mit der Sinnhaftigkeit. Aber wäre es wirklich falsch, die Apostrophe so zu setzen? Sie können ja auch schlicht darauf hinweisen, dass etwas fehlt.
Karl Kraus - weiß nicht, ob Du den m. E. größten Satiriker und feinen Stilisten im deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 20. Jh. kennst - hat auf die Wirkung des Apostrophs beim vorgetragenen Text hingewiesen - bewusst vorgetragen kläng' das verschwiegene Endungs-e nach.

Was natürlich für einen einohrigen (links ist alles dank Mittelohrentzündung hinne) Banausen wie mich schon ein Kunststück wäre ...

Bis bald

Friedel

 

Hey @Carlo Zwei,
nur kurz, ich tipper gerade am Handy. Hab die neue Version gelesen und finde die besser als die alte. Klar kannste die Story auch auswalzen und bestimmt käme was Gutes dabei raus. Das Eindampfen hat für mich aber auch funktioniert. Die hat jetzt n bissel nen anderen Drive als vorher. Wenn ich die Tage wieder zu Hause bin, komme ich vielleicht noch mal mit mehr Details. Für heute erst mal nur diese kurze Rückmeldung.
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Carlo Zwei!

Ich fand diesen Text sowohl thematisch als auch vom Stil her richtig gut umgesetzt. Auch habe ich kein Problem mit dem Alter des Protagonisten. Gerade, wenn man aus so einer Familie kommt, passiert meist eines von zwei Dingen: 1) man rutscht da auch hinein - was häufig ist, oder 2) man wird viel zu früh erwachsen und übernimmt automatisch die Verantwortung. Deinen Protagonisten schiebe ich in die zweite Spalte und man merkt, dass es ihm dabei nicht gut geht, dass er eigentlich raus will, aber er kann nicht. Das hast du sehr gut beschrieben. Ohne viele Worte hast du es geschafft seinen inneren Konflikt auf den Punkt zu bringen und ich hab sogar das Gefühl, ihn schon ein wenig zu kennen.

Ich hab mir jetzt nur zwei Stellen rausgesucht, in denen ich Absätze vermisst habe. Das sind die Gespräche zwischen seiner Mutter und ihm. Es würde sich leichter der Unterhaltung folgen lassen, wenn du immer dann einen Absatz machst, wenn der Sprecher sich ändert.

Also bin ich abends zu der hin und frag: „Mutter, wieso säufst du eigentlich?“ Und da sagt die ernsthaft: „Na wegen dir.“ „Wie wegen mir?“, frag ich. „Bin nur ‘n bisschen betrunken. Sei mir nich’ böse, okay?“, sagt die.

„Wie soll ich das sagen?“ „Na, du bist in dem Alter.“ „Du bist meine Mutter“, sage ich.
Sie fasst sich unter ihre Brüste. „Du musst bei Frauen immer drauf achten, nich’ zu weich zu sein. Auch bei Frieda.“

LG Luzifermortus

 

Hey @Katta ,

danke, dass du dich nochmal zu Wort gemeldet hast.

Hab die neue Version gelesen und finde die besser als die alte. Klar kannste die Story auch auswalzen und bestimmt käme was Gutes dabei raus. Das Eindampfen hat für mich aber auch funktioniert. Die hat jetzt n bissel nen anderen Drive als vorher

Freut mich. Ich bin mittlerweile auch viel zufriedener mit der Version

Viele Grüße und bis dann!

-----


Hey @Luzifermortus ,

schön, dich nochmal zu lesen und danke, dass du dir die Zeit genommen hast.

Ich fand diesen Text sowohl thematisch als auch vom Stil her richtig gut umgesetzt.

Freut mich, dass dich das abholen konnte.

Deinen Protagonisten schiebe ich in die zweite Spalte

Ich denke, das war schon auch das Psychogramm, das ich dahinter gesehen habe. Freut mich jedenfalls, dass das psychologisch und milieutechnisch für dich plausibel klingt. Es gab hier schon noch Vorschläge, wie man die Story besser erzählen könnte, weil es so vielleicht schon vom Stoff und den Milieuzuschreibungen etwas oft erzählt wurde und ein bisschen wie eine KG aus der Vergangenheit klingt. Aber nun gut. Will ich es mal nicht zermeckern.

Ich hab mir jetzt nur zwei Stellen rausgesucht, in denen ich Absätze vermisst habe.

Habe ich eingefügt, gefiel mir der Vorschlag. Danke!

Viele Grüße
Carlo

 

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