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Abschiednehmen

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20.06.2008
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Abschiednehmen

Als Marius den Hügel hinaufstieg, um mit Danielle zu reden, ahnte er nicht, dass er der erste sein würde, der eine Antwort bekommen würde. Marius hatte Danielle 2 ganze Jahrzehnte nicht mehr gesehen. 20 Jahre ohne eine Nachricht von ihr. Umso erschreckender fand er, was er kurz nach seiner Ankunft gehört hatte. Danielle solle seit 10 Jahren, jeden Abend kurz nach Sonnuntergang auf diesen Hügel steigen, sich oben auf das Gras setzen und ins Nichts starren. Kurz vor Sonnenaufgang kam sie erst wieder herunter, um in ihrer Gruft sich schlafen zu legen. Nicht ganz ungefährlich für eine Vampirin. Auch nicht für eine so starke wie es Danielle war.

Für Danielle war es nichts neues, jemanden hochkommen zu hören. Sie fühlte lange im Vorraus, wenn jemand auf sie zutreten wollte. Heute war es jemand besonderes. Sie spürte wie die großgewachsene und muskulöse Gestalt von Marius den Hügel hinaufkam. Und als sie merkte, dass er hinter ihr stand, begann sie zu sprechen, ohne dass er sie dazu auffordern musste. Zögernd und leise sprach sie, als spräche sie nicht mit einem anderen, sondern mit sich selbst: „Siehst du den Mond dort? Er ist gerade erst aufgegangen. Und trotzdem leuchtet er mit einer solchen Kraft, als käme er morgen nicht wieder. Wir waren einmal genauso… Damals… Erinnerst du dich noch an damals? An unsere erste Nacht? Vor so vielen Jahrzehnten? Ein Jahrhundert ist so schnell vergangen, nicht wahr? Unsre erste Nacht, als wir den Mond zum ersten Mal auf diese Weise leuchten sahen.“ Marius schwieg, er spürte, sie wollte noch weiter reden. „Es war alles so neu und unfassbar. Es war geil ein Vampir zu sein. Wenn wir uns nachts unter sie mischten. Unter die Normalsterblichen und mit ihnen tanzten und lachten und sie dann in eine kleine stille Ecke lockten, um sie dort zu beißen, sie auszusaugen, bis kein Blut mehr in ihnen war. Wir waren gefährliche Raubtiere unter so vielen Schafen.“

Schweigen breitete sich aus. Danielle würde von sich aus nichts mehr sagen. Also stellte Marius die Frage, die so viele vor ihm schon gestellt haben: “Bist du jetzt schon des Schattenlebens überdrüssig? Sitzt du hier seit einem Jahrzehnt Nacht für Nacht, weil dich dein Leben jetzt schon langweilt? Wirst du eines Morgens nicht ins Dunkle gehen und auf die Sonne warten?“ Die letzte Frage stellte er nur ganz leise, er hatte sich nicht halb so gut im Griff wie er es gern gehabt hätte. Längst verdrängte Gefühle kamen in ihm hoch, die Bilder aus den vergangenen Tagen. Aus der Zeit als es noch Marius und Danielle gab. Stumm stand er hinter ihr, betrachtete ihren Rücken. Im Geist durchlebte er noch einmal die Nacht in der alles endete. Ihre gemeinsame Jagd, ihre gemeinsame Zeit und ihre gemeinsame Liebe. Die Nacht in der er alles zerstörte. Die Nacht, die die schlimmste seines Lebens war und die er zutiefst bereute. Er erinnerte sich daran, wie sie vor ihm gestanden hat, in diesem atemberaubenden roten Kleid, dass mehr von ihrem Ausschnitt preisgab, als zu verdecken. Wie ihre blassgrünen Augen funkelten, als er ihr sagte, er liebe sie nicht. Wie ihre Wangen feuerrot wurden, als er ihr sagte, er ertrage sie nicht mehr. Und wie ihre roten Lippen wuterfüllt bebten, als er ihr Lebewohl sagte. Wie konnte er sie damals nur gehen lassen? Wie hatte er es nur fertig gebracht, nicht hinter ihr her zu gehen und zu erklären, warum er ihr das antat. Warum er ihr nur so das Herz brechen musste. Der Schmerz, den er seit dieser Nacht mit sich trug brach hervor. Blutige Tränen quollen leise seine Wangen herunter. Er wollte ihr so gern erklären was damals geschehen ist, aber er blieb stumm. Stumm obwohl es ihn quälte, die Geheimnis mit sich zu tragen. Stumm obwohl er wusste, dass sie nur aus Schmerz wegen ihm hier saß.

Als die Stille so unerträglich war, dass beiden das Herz fast brach, fragte Danielle: „Warum?“ Nichts weiter. Nur „warum?“ Und doch beinhaltete es soviel mehr, als eine schlichte Frage nach dem Grund. Sie wollte wissen warum sie litt, sie wollte wissen warum er gegangen ist, sie wollte wissen was sie trennte und sie wollte wissen, warum es so brutal geschehen musste. Sie wollte verstehen können, sie wollte Frieden finden können, sie wollte nicht mehr die Fehler bei sich suchen wollen.

Marius dachte an die Nacht, in dem sein Leben eine neue Wendung nehmen sollte. Er dachte an dich Nacht, in der er die frisch erweckte Danielle fand, in der sie Freundschaft schlossen und Liebe fanden. Als sie gebissen wurde und sich verwandelt hatte, hatte sie Panik bekommen und ist weggelaufen und so hatte er sie völlig verstört in einer Seitengasse gefunden. Sie hatte geweint und am ganzen Körper gezittert. Sein erster Gedanke war, dass irgendein Schwein sie geschändet hatte. Er hatte schon immer Mitleid mit solchen Mädchen, anders als die meisten, empfand er Mitleid mit Opfern… Ob nun seinen Opfer, Opfern von anderen oder Opfern von völlig andren Verbrechen. Doch als er die kleinen aber feinen Bisswunden an ihrem Hals sah, wusste er bescheid… Seit dieser Nacht waren sie unzertrennlich, er war es der ihr zeigte wie man jagte. Er brachte ihr bei was heißt als Vampir zu leben. Und er liebte sie, wie sie nie in ihrem Leben zuvor geliebt wurde. All das hatte er zerstört.
Auch Danielle begann jetzt zu weinen, leise bahnte sich die erste Träne ihren Weg über ihre Wange und hinterließ eine blutige Spur, auf der sonst so makellosen Haut. Marius setzte sich neben sie, nicht nur um sie zu trösten, auch um sich selbst zu trösten. Er bedaurte sehr was er getan hat und litt, ebenso wie sie litt…

Es war ein schönes Bild wie sie da so saßen. Von weitem waren sie einem Liebespaar, dass eine schöne Vollmondnacht genoss ähnlich.

„Ich weiß es ist zu spät, aber ich hatte gute Gründe damals.“ Begann Marius leise. „Ich hab sie noch heute. Aber du solltest wenigstens wissen, dass du alles richtig gemacht hast. Du warst mein Dreh und Angelpunkt. Du hast meine Welt zusammen gehalten. Du warst meine Welt. Du bedeutest mir mehr, als ich dir klar machen kann. Noch heute. Ich hab dich nie vergessen. Doch auch indem ich dies heute alles sage, mache ich es nicht wieder gut. Du wirst mir nie verzeihen, oder? Du hasst mich heute.“ Stumm schüttelte Danielle den Kopf. Sie dachte nach. Sie dachte daran, warum sie hier saß. „Als du mich aus deinem Leben gestoßen hast, war ich verletzt und ich wollte dir beweisen, das ich ohne dich leben kann. Und ich habe es versucht. Ich suchte mir Gespielen, die ich verstoß sobald sie mich liebten. Nur damit sie ebenfalls litten, so wie ich. Ich war brutal, wenn ich jagte und ich genoß es wenn meine Opfer unnötig lange litten. Ich war dieses Spiel irgendwann Leid. Jede Nacht ohne dich, ließ mich mehr daran zweifeln, ob ich für ein solches Leben und außerdem noch ohne dich, geschaffen sei. Eines Abends fand ich hier her und der Gedanke eines Morgens hier den Sonnenaufgang zu erleben, beängstigte mich nicht mehr. Ich fühlte ich hatte wenigstens einen Punkt in meinem entsagungsreichen Leben im Griff.“

Dieses Gespräch hatte lange gedauert. Der Morgen graute bereits, bald würde die Sonne aufgehen. Doch keiner von beiden machte eine Anstalt zu gehen. Und als die Sonne begann aufzugehen, murmelte Marius: „Man drohte mir dich zu töten, wenn ich dich nicht verlasse. Du wärst nie gegangen, wenn ich ehrlich gewesen wäre.“ Danielle seufzte noch einmal und die beiden erstarrten, als wären sie zu Stein geworden.
Als später ein wenig Wind aufkam, zerblies er die beiden zu Staub. Zurück blieb nur eine blasse Erinnerung an die beiden in den Köpfen der anderen!

 

Hallo Kiina, herzlich willkommen auf kg.de.
Leider hast du beim Einstellen deiner Geschichte irgendwo einen Sack voller Kommata verloren, deshalb hab ich sie ins Korrekturcenter geschoben, bis du die wieder reingesetzt hast. Wenn du Hilfe beim Korrigieren brauchst, guck in den Allgemeinen Infothread oder den Duden, auch die Rechtschreibhilfe deines Word wird dir sicher behilflich sein können.
Ich würde dir empfehlen, im AI mal auf die Tipps zur Abtrennung von Nebensätzen durch Kommata zu achten, da hast du die meisten Fehler gemacht (um nicht zu sagen, fast alle).

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Korrigieren und weiterhin viel Spaß auf kg.de.

gruß

 

Hi Kiina,
und Herzlich Willkommen auf KG.

Zum Stil:
Du nutzt teilweise Formulierung wie:

Auch nicht für eine so starke wie es Danielle war.
die mir ein wenig unglücklich und angestaubt anmuten vlt. solltest du nochmal rüber lesen und solche Stellen geschickt umformulieren.

Marius dachte an die Nacht, in dem sein Leben eine neue Wendung nehmen sollte. Er dachte an dich Nacht, in der er die frisch erweckte Danielle fand, in der sie Freundschaft schlossen und Liebe fanden.

Ich glaube hier kommen dir die Zeiten ein wenig durcheinander... es holpert ein wenig, auch wenn es nicht direkt falsch ist. Eine Formulierung wie :"... indem sein Leben eine neue Wendung nahm." wäre aus meiner Sicht heraus pregnanter und nicht gar so holperig.

Zum Inhalt/ der Idee:
Ein traurige Liebesgeschichte ohne Happyend. Was mich nur ein wenig stört, dass die emotionale Bindung der beiden Protagonisten nach zehn Jahren Trennung wieder sofort eine solche Tiefe erreicht. Ich hätte ein wenig mehr rum Gedruckse erwartet bevor sie einander so offen begegnen.
Und zehn Jahre Liebeskummer? Selbst für melancholische Unsterbliche? Das sie sich immer mal wieder darauf besinnt ihr Wesen durch die Trennung vlt. ein wenig einsamer geworden ist, bitte schön. Aber diese absolute Abkapselung von der Umwelt für zehn Jahre? Zehn Jahre lang jeden Abend auf den Morgen warten? Unglaubwürdig, wenn sie der Beziehung so lange in dieser Tiefe nachtrauert hieße das, sie wäre eine ausnehmend instabile Persönlichkeit und hätte vlt. gar nicht so lange durchgehalten sondern längst Feierabend gemacht und den Morgen schon viel früher verpasst.

Deine Geschichte könnte auch an Tiefe gewinnen wenn du sie in die Ich-Perspektive eines der beiden Protagonisten transferierst. SO wäre dir die Möglichkeit gegeben dich viel stärker mit den Gefühlen von einem der beiden zu beschäftigen und so eine "Tiefe" zu erzeugen die den Leser stärker an die Geschichte fesselt.

Vlt. solltest du dein Hintergrundwissen zum Teil auch stärker zurückhalten um so mehr Spannung aufzubauen. Ist es zum Beispiel nötig das Marius so Plump die Gründe der Trennung rechtfertigt? Würde die Geschichte nicht an tiefe gewinnen wenn er mit tränenüberströmten Gesicht in ihre feuchten Augen blickt und einen inneren Monolog führt ohne sich zu trauen al diese Dinge auszusprechen; sich Gedanklich in Andeutungen ergehen: "Wenn du nur verstehen könntest, wenn ich dir nur sagen könnte, wenn ich jetzt nur den Mut fände..."(natürlich ein wenig ausformulierter).

Ansonsten ist das gewählte Thema natürlich nichts Besonderes. Aber das macht eigentlich nichts. Trau dich nur stärker mit Details zu spielen die restlichen Sinne der Protagonisten (riechen, hören, schmecken) mit einzubinden und versuche mehr Spannung in die Geschichte zu bekommen.

Ja, du hast eigentlich eine schöne kleine Geschichte geschrieben, du solltest sie aber noch ein wenig polieren, damit wir den Edelstein in diesem schon recht glatten Kiesel finden.
Eigentlich nichts auszusetzen, was man durch weiteres Üben und Ausprobieren nicht in den Griff bekommen/verbessern könnte. Also trau dich und schreib mal wieder.

les' dich
Nice

 

Hallo Nice,
vielen Dank für deine Anregungen, ich werd sie mir auf jedenfall noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Zu dem Punkt das die alte Vertrautheit nach 20 Jahren nichgt einfach da sein kann, kann ich aus eigener Erfahrung ein bisschen beitragen. Bei meinem besten Freund und mir waren es beim ersten mal 1 Jahr beim zweiten Mal 2 Jahre in denen wir keinen Kontakt hatten. Und wir verstehen uns beinahe besser denn je. Natürlich, ist das nicht so lantg wie bei Danielle und Marius, aber ich dachte übertragen auf Unsterbliche, sei die Zeitspanne glaubwürdiger.
Und zu dem Punkt ob Danielle eine instabile Person sei.... Ich persönlich finde es mutiger weiter zu machen, obwohl einem der Lebensmut fehlt, als den Sprung dann echt wagen... Das zeugt meiner Meinung nach von einem mutigen und kraftvollen Charakter....
Alles in allem finde ich Danille allerdings auch zu melodramatisch und Marius zu plump. Aber ich habe auch erst angefangen, an solchen Dingen zu arbeiten. Sowohl an Gramatik (Kommas verteile ich nur sehr sparsam), als auch an Tiefe und Handlungsspannung und der Charakterisierung der einzelnen Personen.
Also vielen Dank für deine ANtwort
Kiina

 

Ich noch ma'

Beim drüberstolpern is mir gerade was ins Auge gestochen:

...Gründe damals.“ Begann Marius leise. „Ich hab sie...
dieses "Begann Marius leise." ist eigentlich nur ein Einschub deshalb meine ich wird das Ganze so geschrieben:
...Gründe damals“, begann Marius leise, „Ich hab sie...

HAND Nice

 

Hi Kiina,

kange bin ich um die Story herumgeschlichen, jetzt habe ich sie mir mal zu Gemüte geführt.
Fangen wir also mit der Sprache an:
In Sachen Rechtschreibung ist mir jetzt nichts ernsthaftes aufgefallen, und offen gesagt, sehr achte ich sowieso nicht darauf. Aber einige Anmerkungen über den Stil:

Auch nicht für eine so starke wie es Danielle war.
Es stimmt schon, es klingt ein wenig unglücklich. Ich würde aber einfach das es und das war weglassen.
Für Danielle war es nichts neues, jemanden hochkommen zu hören. Sie fühlte lange im Vorraus, wenn jemand auf sie zutreten wollte.
Wortwiderholung
und leise sprach sie, als spräche sie nicht mit einem anderen,
Wortwiederhloung, inhaltlich aber sehr schön
empfand er Mitleid mit Opfern… Ob nun seinen Opfer, Opfern von anderen oder Opfern von völlig andren Verbrechen.
Ich kann mir in etwa denken, was du ausdrücken willst, aber es klingt einfach schrecklich.
Vollmondnacht genoss, ähnlich.
Ha, und ich hab doch noch was gefunden! xD
Ich fühlte, ich hatte wenigstens einen Punkt in meinem entsagungsreichen Leben im Griff.
Und es fehlt noch ein Komma! xD Aber das ist nicht der Punkt. Wichtiger - würde ein Vampir ganz ehrlich so weinerliche Dinger voller Selbstmitleid und verstockter Melodramatik raushauen?
Auch Danielle begann jetzt zu weinen
Naja, es vermittelt deine Intention aber klingt nicht sehr gut. der Rest des Satzes ist dann wieder sehr schön, aber der Anfang stockt etwas.
Zurück blieb nur eine blasse Erinnerung an die beiden in den Köpfen der anderen!
Punkt wäre angebrachter.

Inhaltlich gefiel es mir recht gut. Einziger Punkt wäre, dass die beiden vielleicht etwas zu weinerlich und selbstmittleidig und dramatisch sind. Die Idee an sich und die Gestaltung des Endes, also den Tod der beiden, finde ich wiederrum sehr gut gelungen.
Insgesamt habe ich die Storx also sehr gern gelesen.

Tar Calion

 

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