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Albas Reise

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06.09.2007
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Albas Reise

Albas Reise


Alba erhob sich und schlug die Augen auf, das Feuer war schon niedergebrannt. Er reckte seine steifen Glieder. Dieser Tag würde wieder so werden, wie der gestrige und der morgige, und wie jeder Tag in seinem Leben, dachte er. - Wie er sich irrte.
Seine wenigen Habseligkeiten waren schnell gepackt, und so machte er sich noch im Morgengrauen auf den Weg. Als er an einem Beerenstrauch vorbeikam, da dauerte es nicht lange, und sie waren in seinem Rachen und in seiner Umhängetasche verschwunden. Später vernahm er ein Plätschern und merkte, wie durstig ihn die Beeren gemacht haben. Gierig trank er das Wasser, das in einer dünnen Strasse über die Steine lief, als warte am Ende der Reise seine Liebste auf es. Von diesem Gedanken gepackt viel es Alba schwer, seine Gefühle im Zaun zu behalten. Ob am Ende seiner Reise wohl die Liebe warten würde?
Mit einem Ruck brachte er seine Gedanken wieder auf eine nützliche Ebene. Flennen, das war etwas, was sich kein einsamer Wanderer leisten konnte, wenn er in dieser unwirtlichen Welt überleben wollte. Er wanderte noch den ganzen Tag weiter. Äste schlugen ihm ins Gesicht, Wurzeln fassten nach seinen Füssen und braunrote Eichhörnchen schrien ihn keck von den Baumwipfeln herab an. - Es war ein Tag wie jeder andere. Am Abend war er erschöpft, und die Füsse taten ihm weh. Als ein leichter Nieselregen einsetzte, entschied sich Alba dazu, ein Nachtlager aufzuschlagen. Er verzehrte die restlichen Beeren, trank etwas aus seinem Behälter. Er wollte auch ein Feuer entzünden, aber die Regentropfen wurden grösser, und nach einigen erfolglosen Versuchen gab er auf. Dann suchte er die Umgebung nach Kaninchenlöchern ab, wenn er eines fand, lachte er vor Freude und legte eine Schlinge über das Loch. Zufrieden mit sich und der Welt legte er sich schlafen.
Ein Tropfen weckte Alba aus einem ruhigen Schlaf. Verärgert strich er sich mit der Hand über die Augenhöhle. Er war gerade wieder am Einschlafen, als er Geräusche vernahm. So leise wie möglich richtete er sich auf. Stimmen. Es schien, als kämen sie näher.
Lautlos erhob er sich, um sich hinter einem Baum zu verstecken, doch zu spät, sie waren schon da. Unbeweglich verharrte Alba noch halb in der Aufsteh-Bewegung. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn im Dämmerlicht nicht entdeckten. Auf der Lichtung, die Alba zu seinem Schlafplatz erkoren hatte, blieben sie stehen. Als der grösste von ihnen mit rauer Stimme zu sprechen begann, kamen Alba zum ersten Mal Zweifel an der Menschlichkeit dieser Gestalten. Diese rauen Stimmen, die Unfähigkeit, sich durch den Wald zu bewegen, und nicht zuletzt die schiere Grösse versetzten Alba für einen kurzen Moment zurück in die Vergangenheit, in die Zeit, als er noch am Herd gesessen hatte, und sein Grossvater die unglaublichsten Geschichten erzählt hatte. Sie handelten von Helden, Ungeheuern wie die Goblins, Mantikoren und Orks. Wenn dieser kleine Knirps mit den grossen Augen damals gewusst hätte, dass diese Monster tatsächlich existierten, wäre er vor Angst die ganze Zeit im Haus geblieben.
Ein kalter Schweisstropfen, der Alba den Rücken hinab lief, rief ihn aus der gemütlichen Vergangenheit in die unangenehme Lage der Gegenwart zurück. Da standen sie vor ihm, zwei Schritt grosse Kreaturen. Die kleinen Augen schienen die Dunkelheit zu durchdringen, wie ein Messer Seide. Ihre stark behaarten Körper stanken, als hätten sich die Orks schon seit Jahren nicht mehr gewaschen, was wahrscheinlich sogar der Wahrheit entsprach. Doch trotz der empfindlichen Augen nahmen sie Alba nicht wahr. Er dankte den Göttern dafür. Als die Orks nach einer kurzen Verschnaufpause weitermarschierten, sackte Alba erschöpft den Baumstamm entlang zu Boden. Nachdem er seine Hand wieder ohne zu sehr zu zittern in der Luft halten konnte, packte er seine Sachen zusammen. Er wollte wieder Menschen begegnen. Und da diese Orks sicher hier waren, um einen Hof oder ein kleines Dorf anzugreifen, fasste er den Beschluss, diesen Hof vorzuwarnen. Schnell waren seine wenigen Habseligkeiten gepackt. Lautlos wie eine Katze in der Finsternis rannte Alba den Orks hinterher. Er schlug einen Bogen, um nicht geradewegs von hinten über die Orks zu stolpern. Nach einem Weilchen hörte er ein Knacken vor sich. Orks? Liefen sie so schnell? Ein zweites Knacken liess ihn die Beantwortung dieser Frage auf später verschieben. Er liess einen neuen Vorsprung zwischen sich und den Orks entstehen. Dann schlug er einen noch grösseren Bogen. Er rannte so schnell er konnte, ohne zu viele Geräusche zu machen.
Ein Licht in der Dunkelheit zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Leise schlich er sich an. Hinter einer Holzpalisade lag ein kleines Dörfchen. Auf einem hölzernen Turm sass ein alter Mann und schlief fest. Andere Wachen waren nicht zu sehen. Es fiel Alba nicht leicht, seine Existenz aufzugeben, um Menschen zu retten, Menschen, die wahrscheinlich nicht besser waren als diejenigen, die ihn zu einem einsamen Leben gezwungen hatten. Nach einigen Augenblicken, die für Alba langsam wie Stunden vergingen, trat er aus der beschützenden Dunkelheit des Waldes. Als er sich auf wenige Schritten den Palisaden genähert hatte, fing ein Hund zu bellen an. Andere fielen mit ein. Nach wenigen Augenblicken sah sich Alba den wenigen Wachen des Dorfes ausgeliefert, nach und nach trafen auch die Dorfbewohner, die bis vor kurzem noch geschlafen hatten, ein. "Orks! Orks kommen hierher!", war alles, was Alba in diesem Moment über die Lippen brachte.
Die Bewohner Feldheims, so hiess das Dorf, redeten durcheinander. Einige meinten, er wäre bloss ein Dieb, der sich aus einer heiklen Lage befreien suchte. Als einige diesen Gedanken äusserten, bereute Alba, dass er die Dorfbewohner nicht einfach ihrem Schicksal überlassen hatte. Doch einige weiniger misstrauische Personen des Dorfes schenkten Albas Rede Glauben, gingen wieder ins Haus und kamen mit einem Speer, einem Jagdbogen oder einer Mistgabel wieder hinaus. So waren wenigstens einige Dorfbewohner gefasst, als ein blutrünstiger Schrei von jenseits der Palisade erklang. Doch kein Bericht eines einsamen Wanderers und keine Waffe konnten sie auf das vorbereiten, was sie in Kürze erleben würden. Eine schwarze Masse quoll durch den wagenbreiten Durchgang im Palisadenwall, schwang heulend und nach Blut lechzend Säbel und grobschlächtige Schwerter. Die wenigen Kinder und Frauen, welche sich auf dem Dorfplatz befanden, wurden zuerst hingeschlachtet. Jedes Mal, wenn ein Ork Blut vergoss stiess er einen ekstatischen Schrei aus. Die wenigen Menschen, die das Glück hatten, Waffen zu tragen, waren schnell umringt und wurden, auch wenn sie noch so tapfer kämpften, von der Schwarzen Flut hinweggespült.
Nach wenigen Augenblicken, wie sie noch keiner der hier Anwesenden je erlebt hatte, sahen sich die Dorfbewohner an die Palisaden zurückgedrängt. Mit dem Mut der Verzweiflung bäumten sie sich wie ein verletztes Raubtier ein letztes Mal auf, um die verbliebenen zu retten, die noch in den Hütten waren. Alba hatte einem Gefallenen ein Schwert abgenommen, das er nun mehr mit der Kraft des dem Untergang geweihten als mit Können schwang. Als er sah, wie die Dorfbewohner wieder zurückgedrängt wurden, sich nur noch kraftlos und ohne Hoffnung der Schläge erwehrten, die auf sie niederprasselten, wünschte er sich ein weiteres Mal, er wäre im Wald geblieben.
Der Angriff traf die Ungeheuer völlig unerwartet. Alle verbliebenen Dorfbewohner, darunter auch Kinder, hatten sich im Rücken der Orks versammelt und stürmten nun von hinten auf die Orks zu. Die letzte Reihe der Orks wurde von hinten erdolcht, bevor auch noch irgendeine der Bestien begriff, was vor sich ging. Durch das Kampfgeschrei ihrer Frauen und Kinder und das Brüllen ihrer Feinde fassten die in die Ecke getriebenen neuen Mut.

Es stank. Schwarzer Qualm stieg aus dem Dorf auf. Überall waren Menschen damit beschäftigt, Orkleichen auf Karren zu laden und zum Dorfplatz zu bringen, wo bereits ein grosses Feuer brannte. Der alte und schwerhörige Aaron, der die Schlacht in seiner Hütte verschlafen hatte, sah sich um. Er stiess einen der verbliebenen Männer mit dem Ellbogen an und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Auch dieser schaute sich daraufhin um. Er ging zu seinem Onkel, der älteste, der am Kampf teilgenommen hatte. "Wo ist der Wanderer von letzter Nacht?" Der Onkel sah seinen Neffen an.
"Ist er nicht mehr da?"
"Wir können ihn nicht finden."
"Dann wird er wohl weitergewandert sein."
Alba blickte noch einmal zurück. Feldheim lag friedlich unter ihm. Nur noch eine schwarze Qualmsäule und der leichte Geruch von verbranntem Haar erinnerten an letzte Nacht. Alba drehte sich um, schulterte sein Bündel mit gestohlenem Fleisch und Brot und trat in den Schatten des Waldes hinein.

 

Hallo, erst einmal.
Zunächst muss ich gestehen, kein großer Fantasy-Fan zu sein und selber nur äußerst selten eine entsprechende Geschichte zu schreiben oder zu lesen.
Ich will einen Vergleich zum Horrorgenre (das sozusagen "mein Ding" ist) schlagen: Hier wie dort gibt es Standardthemen, die vor allem von noch nicht so arrivierten Hobby-Autoren fast mustergültig auf die ewig gleiche Weise durchexerziert werden.
Im Horrorbereich wäre das zB der geheimnisvolle, charmante Begleiter eines schüchternen Mädchens, der sich - Überraschung! - als Vampir entpuppt und seine Begleitung auf der Parkbank flüssigerweise vernascht.
Im Fantasybereich wäre das zB vorliegende Geschichte: Orks überfallen eine Menschensiedlung. Das ist dermaßen abgelutscht, dass der entsprechende Stoff bereits transparent sein müsste.
Das ist einfach Schema F wie Fantasy und leider hinreißend langweilig geschildert. Ein bisschen interessanter hättest du es vielleicht mit einer guten Charakterisierung Albas gestalten können - von ihm erfährt der Leser überhaupt nichts, obwohl du andeutest, dass er ein Ausgestoßener sei. Diesen Faden greifst du aber nicht mehr auf.
Stilistisch ist das ganz okay, reißt die Story jedoch nicht mehr aus dem drögen Mittelmaß raus.
(Überhaupt sei mir an dieser Stelle die Anmerkung gestattet, warum ausgerechnet ein Genre, das sich "Fantasy" nennt, meist dermaßen phantasielos verwurstet wird)

Nix für ungut, aber für mich war das ein Fall gepflegter Langeweile.
Mein Tipp wäre, bei der nächsten Story mehr Risiko einzugehen.

 

Janovar schrieb unter seine Geschichte:

Danke fürs Lesen (und sicher auch fürs Kritisieren:) )
Janovar
PS: Da ich aus der Schweiz komme, schreibe ich z.B. grösser,
ich bitte, mir diese schweizerische 'Abart' zu verzeihen.
Solche Anmerkungen bitte immer in ein separates Posting unter den Text. Ein entsprechender Hinweis im Profil wäre in diesem Fall natürlich auch nicht schlecht. ;)

 

Aloha, Janovar!

Im Gegensatz zu Rainer, dessen Problem darin besteht, sich hier einem Klischee und damit der Langeweile ausgeliefert zu sehen, möchte ich ein wenig ausführlicher an Dich herantreten und sehe auch das grundsätzliche Problem nicht in der klischeebeladenen Handlung Deiner Erzählung, sondern in ganz anderen Bereichen, auf die ich später noch genauer eingehe. Genrebezogene Jlischees sind m.E. ganz hervorragende Bereiche für Fingerübungen und eignen sich ganz hervorragend für den Einstieg und ich möchte hier ganz besonders hervorheben, dass Dein Text erfreulich fehlerfrei ist, was mich sehr viel schenller dazu animiert auf den Inhalt einzugehen.

Das wird jetzt vielleicht nicht nett, dafür ist es sachlich und - vor allen anderen Dingen! - ist es meine persönliche Überzeugung. Die ist nicht allgemeingültig und vielleicht kannst Du für eine Überarbeitung deiner Erzählung was mitnehmen, wenn Du magst. ;)

Dein Stil ist mir noch zu kurz angebunden. Ich lese heraus, dass Dir die Charaktere und ihre Intentionen gegenwärtig sind, aber mir bleiben sie weitesgehend unklar und diffus. Wie sieht Alba aus? Welcher Rasse gehört er denn an? Warum stromert er durch den Wald? kennt er sich in der Gegend aus oder nicht? Sind die orks hier eher üblich oder nicht, denn davon hängt unter anderem auch ab, ob man im Dorf doch im Bilde ist, dass es zu einem solchen Übergriff kommen könnte. Es sind eine Menge logischer Fehler in deiner Erzählung und ich vermisse sehr die Atmosphäre der Umgebung.

Ich störe mich überhauot nicht daran, dass Du ein Klischee bedienst, aber Du könntest Dich durchaus von einigen Dingen trennen und mit ein bisschen Fantasie auch noch neue Wege beschreiten. Vor allen anderen Dingen aber musst Du Deinen Prot Alba aus der Beliebigkeit herausholen und durch eine einzigartige Persönlichkeit ersetzen, denn schon alleine dieser Punkt reißt wieder einiges heraus.

Ich bin ein großer Freund verschatelter Sätze, dass wird man Dir hier gerne bestätigen, aber Du verwendest stellenweise Satzkonstruktionen, die sich dem Leser nur sehr schwer erschließen und damit den Lesefluss hemmen. Das ist nicht gelungen und obendrein völlig überflüssig.

Viel mehr Atmo, einen klareren Alba mit seinen Intentionen und eine Menge Aufklärung in Sachen Beziehungen Orks-Menschen wird erforderlich sein, denn wenn man mit Klischees arbeitet, muss man ihnen auch auf einem hohen Level Genüge tragen und am Besten noch mit einer inovativen Idee die angerührte 'Suppe' abschmecken. Ich sehe - trotz des langen und auf den ersten Eindruck für Dich nicht sehr erfreulichen Kommentars - Potenzial für mehr und würde mich freuen, wenn Du mit den Anregungen die Erzählung überarbeitest.


Dinge, die mir auffielen:

Als er an einem Beerenstrauch vorbeikam, da dauerte es nicht lange, und sie waren in seinem Rachen und in seiner Umhängetasche verschwunden.
-> Aua! So locker das vermutlich klingen solle, rege ich dennoch an, an dieser Stelle auf den ‚Scherz’ zu verzichten und anders, ausführlicher zu formulieren und damit auch einw enig mehr Atmo ins Spiel zu bringen. (Beispiel: An dem üppig mit blauen/roten Beeren behangenen Strauch direkt am Wegesrand/unweit eines Moorgebiets mochte er nicht vorbeigehen, zumal er noch nichts im Magen hatte. Nachdem er sich reichlich an den wohlschmeckenden/süßen/sauren Früchten verköstigt hatte, sammelte er weiter, verpackte sie in ein kleines Tuch und verstaute die Beeren in seiner Umhängetasche.)

Später vernahm er ein Plätschern und merkte, wie durstig ihn die Beeren gemacht haben.
-> Nicht falsch, aber auch sehr banal. Verschaff uns ein bisschen mehr Atmosphäre.

Gierig trank er das Wasser, das in einer dünnen Strasse über die Steine lief, als warte am Ende der Reise seine Liebste auf es.
-> Das ist ein gruseliger Vergleich, da er völlig unpassend ist.

Von diesem Gedanken gepackt viel es Alba schwer, seine Gefühle im Zaun zu behalten.
-> fiel (von: fallen)
-> Zaum (von: Zaumzeug der Zugtiere)

Flennen, das war etwas, was sich kein einsamer Wanderer leisten konnte, wenn er in dieser unwirtlichen Welt überleben wollte.
-> Logik: Ein Strauch mit Beeren, ein Bach … so unwirtlich scheint mir die Gegend eher nicht zu sein.

Äste schlugen ihm ins Gesicht, Wurzeln fassten nach seinen Füssen und braunrote Eichhörnchen schrien ihn keck von den Baumwipfeln herab an.
-> schrieen

Am Abend war er erschöpft, und die Füsse taten ihm weh.
-> Füße (Nach kurz gesprochenen Vokalen/Umlauten immer ‚ß’.)

Als ein leichter Nieselregen einsetzte, entschied sich Alba dazu, ein Nachtlager aufzuschlagen.
-> Das ging mir jetzt ein bisschen zu schnell, vielleicht erfahren wir auch noch etwas über die Monotonie des Tages?

Er verzehrte die restlichen Beeren, trank etwas aus seinem Behälter.
-> Der Mann ist entweder sehr genügsam oder sollte über ein gerüttet maß an fettreserven verfügen. Aber um etwas mehr Wasserkonsum wird er kaum herumkommen.

…, aber die Regentropfen wurden grösser, und nach einigen erfolglosen Versuchen gab er auf.
-> größer

Ein Tropfen weckte Alba aus einem ruhigen Schlaf.
-> Logik: Es regnete bereits … Warum sollte ihn jetzt ein tropfen des Regens wecken? Da musst Du es schon vorher mal aufhören lassen.

Er war gerade wieder am Einschlafen, als er Geräusche vernahm.
-> Sehr platte Formulierung. Denk daran, dass Du den Leser unterhalten möchtest und keine Bedienungsanleitung für einen Toaster ablieferst. Mit anderen Worten: Formulier das doch ein bisschen ausgiebiger und verschaff uns ein wenig mehr ‚Fleisch’ zur Situation.

Lautlos erhob er sich, um sich hinter einem Baum zu verstecken, doch zu spät, sie waren schon da.
-> Wie zuvor. Telegrammstil. (… doch es war bereits zu spät, die nächtlichen Besucher/Wanderer/Unbekannten hatten das/sein Lager bereits erreicht.)

Unbeweglich verharrte Alba noch halb in der Aufsteh-Bewegung.
-> Grundgütiger! Was ist eine ‚Aufsteh-Bewegung’? Lass ihn ‚gespannt in der Hocke’ o.ä. verharren.

Als der grösste von ihnen mit rauer Stimme zu sprechen begann, kamen Alba zum ersten Mal Zweifel an der Menschlichkeit dieser Gestalten.
-> Größte
-> ‚Menschlichkeit’ beschreibt das Verhalten innerhalb bestimmter Moralkodizes, nicht aber eine Aussage über die Spezies. Deine Ausführung ist also schlicht falsch. (Er hatte Zweifel daran, dass es sich bei den Unbekannten um Menschen handeln würde … o.ä.)

Diese rauen Stimmen, die Unfähigkeit, sich durch den Wald zu bewegen, und nicht zuletzt die schiere Grösse versetzten Alba für einen kurzen Moment zurück in die Vergangenheit, in die Zeit, als er noch am Herd gesessen hatte, und sein Grossvater die unglaublichsten Geschichten erzählt hatte.
-> Größe
-> Großvater
-> Satzaufbau und Inhalt sind völlig wirr und stehen nicht in Zusammenhang. Die rauen Stimmen und die Größe der Kreaturen mögen für den Flashback verantwortlich sein, aber wer ist ‚Unfähig, sich durch den Wald zu bewegen’? Und in welchem Zusammenhang steht dies mit dem rest des Satzes. Ich gebe außerdem zu bedenken, dass sich Alba noch immer in halb aufgestandener, geduckter Position über seinem Nachtlager befindet und – entgegen landläufiger Meinung – Orks nicht unbedingt an chronischer Verblödung leiden. Du musst hier und jetzt schon mal langsam aber vorsichtig erklären, was Alba denn nun macht, ob und ob nicht und vor allem aus welchen gründen die Orks ihn nicht bemerken.

Sie handelten von Helden, Ungeheuern wie die Goblins, Mantikoren und Orks.
-> wie Goblins (die’ streichen)

Wenn dieser kleine Knirps mit den grossen Augen damals gewusst hätte, dass diese Monster tatsächlich existierten, wäre er vor Angst die ganze Zeit im Haus geblieben.
-> großen
-> Die Formulierung ist wieder unglücklich gewählt. Werde ruhig etwas ausführlicher, trau Dich an mehr Worte! (Damals hatte er mit großen Augen den Erzählungen seines Großvaters gelauscht und war sich im Nachhinein sicher, dass er den Schutz seiner Siedlung/des Dorfes/seiner Lieben niemals verlassen hätte, wenn er gewusst hätte, dass diese Kreaturen wirklich existierten.

Ein kalter Schweisstropfen, der Alba den Rücken hinab lief, rief ihn aus der gemütlichen Vergangenheit in die unangenehme Lage der Gegenwart zurück.
-> Schweißtropfen
Na also! Geht doch … :) Vielleicht nicht ganz so viele umständliche Sätze, aber mehr Worte und Inhalt.

Da standen sie vor ihm, zwei Schritt grosse Kreaturen.
-> große
-> Logik: Wie ‚groß’ ist Albas Schritt, dass ihn zwei Schritt große Kreaturen beeindrucken? Besser ist vielleicht, anzumerken, dass die Orks ihn um einen/zwei Kopf überragten.

Doch trotz der empfindlichen Augen nahmen sie Alba nicht wahr.
-> Unbefriedigend. Warum?

Und da diese Orks sicher hier waren, um einen Hof oder ein kleines Dorf anzugreifen, fasste er den Beschluss, diesen Hof vorzuwarnen.
-> Nicht tragisch, aber der Satz muss nicht unbedingt mit ‚Und’ beginnen.
-> Logik: Kennt sich Alba in der Gegend aus? Dann weiß er, wen er warnen muss – ansonsten ist die Idee obsolet, denn er müsste den Orks folgen, um zu wissen, was genau sie vorhaben.

Lautlos wie eine Katze in der Finsternis rannte Alba den Orks hinterher. Er schlug einen Bogen, um nicht geradewegs von hinten über die Orks zu stolpern. Nach einem Weilchen hörte er ein Knacken vor sich. Orks? Liefen sie so schnell? Ein zweites Knacken liess ihn die Beantwortung dieser Frage auf später verschieben. Er liess einen neuen Vorsprung zwischen sich und den Orks entstehen. Dann schlug er einen noch grösseren Bogen. Er rannte so schnell er konnte, ohne zu viele Geräusche zu machen.
-> Aha … er steigt ihnen also doch nach. Lautlos wie eine Katze reicht aus, denn ob Finsternis oder heller Tag, so ist das gute Tier doch gleichermaßen lautlos und die Tageszeit hat ekinerlei Einfluss auf die Lautstärke der Bewegung.
-> Widerholung: Orks
-> ließ
-> größeren

Hinter einer Holzpalisade lag ein kleines Dörfchen.
-> … das ihm natürlich vorher trotz der Einöde völlig entgangen war? :(

Auf einem hölzernen Turm sass ein alter Mann und schlief fest.
-> saß
Ingesamt grausames Klischee! :(

Es fiel Alba nicht leicht, seine Existenz aufzugeben, um Menschen zu retten, Menschen, die wahrscheinlich nicht besser waren als diejenigen, die ihn zu einem einsamen Leben gezwungen hatten.
-> Wieso gibt er seine Existenz auf??? Du kannst den Leser nicht mit solchen kryptischen Anmerkungen verunsichern.

Als er sich auf wenige Schritten den Palisaden genähert hatte, fing ein Hund zu bellen an. Andere fielen mit ein.
-> …, begannen die Hunde des kleinen Dorfes mit ihrem Gebell.

Die Bewohner Feldheims, so hiess das Dorf, redeten durcheinander.
-> Der eingebastelte Nebensatz ist überflüssig, denn um welche Siedelung sollte es sich denn sonst handeln?

Einige meinten, er wäre bloss ein Dieb, der sich aus einer heiklen Lage befreien suchte.
-> bloß

Als einige diesen Gedanken äusserten, bereute Alba, dass er die Dorfbewohner nicht einfach ihrem Schicksal überlassen hatte.
-> äußerten

… , einem Jagdbogen oder einer Mistgabel wieder hinaus.
-> heraus.

Doch kein Bericht eines einsamen Wanderers und keine Waffe konnten sie auf das vorbereiten, was sie in Kürze erleben würden.
-> Logik: Die Orks streunen also ständig hier herum, haben das Dorf aber noch nie angegriffen und in dem Dorf hat auch niemand eine Ahnung, was ein Orküberfall bedeutet? Woher weiß Alba das?

Die wenigen Kinder und Frauen, welche sich auf dem Dorfplatz befanden, wurden zuerst hingeschlachtet.
-> Logik: Auch wenn das so richtig schön böse ist, ist es dennoch unwahrscheinlich, denn die Bewohner werden versuchen, diese zu schützen – hoffe ich. Ausformulieren!

Jedes Mal, wenn ein Ork Blut vergoss stiess er einen ekstatischen Schrei aus.
-> stieß
Predatoren? :p

Die wenigen Menschen, die das Glück hatten, Waffen zu tragen, waren schnell umringt und wurden, auch wenn sie noch so tapfer kämpften, von der Schwarzen Flut hinweggespült.
-> ‚Schwarze Flut’ nur groß, wenn es ein Eigenname ist, der im Rahmen der Erzählung bzw. der Hintergrundwelt eine besondere Bedeutung hat. Wenn dem so sein soll, dann solltest Du dies kursiv setzen und auf jeden Fall (er)klären, warum es zu dieser Bezeichnung kam.

… , um die verbliebenen zu retten, die noch in den Hütten waren.
-> Verbliebenen
Besser gefiele mir, wenn sie kämpfen, um sich und ihre Lieben zu retten. etc.

Alba hatte einem Gefallenen ein Schwert abgenommen, das er nun mehr mit der Kraft des dem Untergang geweihten als mit Können schwang.
-> Was ist das für eine Aussage? Warum ein derart kompliziertes Satzgebilde, das an dieser Stelle wirklich völlig fehl am Platze ist? (Bsp.: Alba hatte sich eines der (blutigen) Schwerter eines Gefallenen Dörflers/Orks gegriffen. Obwohl er mit der Waffe nicht so gut/nur mäßig vertraut war, kämpfte er wie ein Besessener/als sei er dem Untergang geweiht. etc.

Der Angriff traf die Ungeheuer völlig unerwartet. Alle verbliebenen Dorfbewohner, darunter auch Kinder, hatten sich im Rücken der Orks versammelt und stürmten nun von hinten auf die Orks zu.
-> Logik: Eben standen sie noch in der Ecke als willige Opfer. Du meinst die noch verbliebenen Bewohner, die zur Rettung aus den Häusern gestürmt kommen … dann formulier das auch so! Und schreib irgendwas von ‚Doch dann wendete sich das Blatt, denn …’

Überall waren Menschen damit beschäftigt, Orkleichen auf Karren zu laden und zum Dorfplatz zu bringen, wo bereits ein grosses Feuer brannte.
-> großes
Ja sicher! Die verbrennen die Stinker auch mitten im Dorf … Lecker! Schaff sie lieber irgendwo nach draußen.

Der alte und schwerhörige Aaron, der die Schlacht in seiner Hütte verschlafen hatte, sah sich um.
-> Junge, Junge, Du bedienst aber wirklich jedes Klischee. :p

Er stiess einen der verbliebenen Männer mit dem Ellbogen an und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
-> stieß

shade & sweet water
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Salut Janovar,
also um ehrlich zu sein, mir hat deine Geschichte gefallen. Vielleicht auch, weil ich noch nie eine Orkbande-überfällt-das-Dorf-und-mysteriöser Fremder-eilt-zur-Rettung-Geschichte gelesen habe. Ich mag deine einfache Schreibweise und finde du solltest das ausbauen, anstatt krampfhaft zu versuchen tolle Formulierungen zu finden.
Hier ein Beispiel, damit du verstehst was ich meine:

Gierig trank er das Wasser, das in einer dünnen Strasse über die Steine lief, als warte am Ende der Reise seine Liebste auf es.
Also das stelle ich mir natürlich bildlich vor, ein kleines Rinnsal, das über Kiesel fließt. Alles klar, aber sowas auf der Reise zur Liebsten, ich weiß nicht...
Hat so ein schmächtiges Etwas überhaupt Liebste?
Meiner Meinung nach, ist das kein guter Vergleich.

Ansonsten konnte ich mir deinen Prot. Alba, im Gegensatz zu Anderen, sehr gut vorstellen bzw., ich habe meiner Fantasie freien Lauf gelassen. Das war irgendwie eine nette Abwechslung und ich denke, dass Aussehen und Herkunft eines Prot. nicht immer relevant für eine Geschichte sind, sondern sein Handeln.

Viele Grüße
A.Merg

 

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