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Stil Alliterationen - Verirrt auf Alphabetaurus

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17.09.2002
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Alliterationen - Verirrt auf Alphabetaurus

Die freche, x-beinige Hexe Xenia ist sehr neugierig. In der Hexenschule hat sie im Heimatkundeunterricht von einem wunderbaren Planeten gehört – von Alphabetaurus, dem Buchstabenplaneten. Auf Alphabetaurus soll es viele Länder und Kontinente, reißende Flüsse, riesige Seen, Wälder, Wiesen und grandiose Bergketten geben. Und natürlich exotische, wunderbare, unbekannte Städte!
Xenia wünscht sich nichts sehnlicher, als diesen Stern zu besuchen. Heimlich besteigt sie eines Nachts im Mondenschein ihren Hexenbesen Brimborium, spricht den ultimativen Hexen-Reise-Zauberspruch und ...
Mit alarmierender Anfangsgeschwindigkeit brettert Brimborium senkrecht in den Himmel. Der rasante Start überwältigt Xenia, sie bekommt Herzrasen und summt zur Beruhigung einige christliche Choräle.
„Brimborium, du dämlicher Dussel!“, schimpft sie eine ellenlange Ewigkeit später, als sie sich ein wenig beruhigt hat. „Fast fünfzig Fuß unter mir ist die Erde! Ich hätte abstürzen können bei deiner geradezu gemeingefährlichen Geschwindigkeit!“
Brimborium hustet hämisch: „Hört! Hört! Hexe hat hysterische Halluzinationen. Ha!“
Der Hexenbesen hat überhaupt kein Verständnis für Xenias Furcht. Er ist einfach ein irrer, ichbezogener, intergalaktischer Idiot.
Xenia seufzt. Sie weiß, dass es sinnlos ist, mit Brimborium zu streiten. Er macht sowieso, was er will. Mit beiden Händen umklammert Xenia das Hinterteil ihres Hexenbesens. Jählings jagen sie durch die Jahrhunderte alten Sternbilder. Der „Jodhaltige Jadejaguar“, der „Jammernde Jasmin“ und andere, kaum bekannte fantastische Planetensysteme rasen an ihnen vorbei. Die Zeit verfliegt – im wahrsten Sinne des Wortes – wie im Flug.
Endlich taucht vor ihnen aus dem wabernden Weltraumnebel ein kunterbunter, krakeelender Kakadu auf. Ein kleines Schild auf seiner verrückten Uniformjacke weist ihn als alphabetaurinischen Weltraumlotsen aus. Leutselig lächelnd lenkt er seinen leuchtenden Laserstrahl durch die Milchsuppe des Sternennebels und weist so Brimborium den direkten Weg zum Hexenbesenlandeplatz auf Alphabetaurus.
Xenia betrachtet die fremde Umgebung mit großen Augen.
„Mann o Mann!“, murmelt sie. „Das müsste man malen!“
Damit hat Xenia wirklich Recht. Auf Alphabetaurus sieht es fantastisch aus. Alle Gebäude sind aus Buchstaben erbaut. Achttausend alltägliche A’s ; bernsteinfarbene Baumeister - B’s; camparitrinkende, californische C’s; Dutzende draufgängerischer D’s; ellenlange, echte E’s; fantastisch flinke F’s; grandios geniale G’s; Hunderte hastiger H’s; interessante, instinktsichere I’s; jauchzende, japanische J’s; kletternde, körnerfressende K’s; luftig lange L’s; magere, magnetische M’s; nackte, nachgiebige N’s; offenkundig olympiareife O’s; plappernde, platte P’s; quietschend quasselnde Q’s; rauschhaft rasante R’s; sanft säuselnde S’s; Tango tanzende T’s; unheimlich unruhige U’s; verbrecherisch verliebte V’s; wahnsinnig wilde W’s; verflixt x-beinige, xenophile X’s; Yen liebende, rhythmische Y’s und Zehntausende zitternder Z’s haben alles erbaut. Jede Brücke, jeder Turm, alle Hochhäuser und alle Hütten, ja sogar die Strassen und die Verkehrsschilder, die Autos, Busse, Bahnen und Flugzeuge und alle Bewohner – alles und jedes ist aus Buchstaben gemacht.
„Zuerst gehen wir in den Buchstabenzoo“, will Brimborium wie immer bestimmen. „Und danach will ich in das Hexenbesen-Buchstaben-Museum anschauen.“ Dazu hat Xenia keine Lust. Sie will selber entscheiden, was sie sich ansieht und was nicht.
„Ich gehe allein!“, sagt sie selbstbewusst. „Es reicht schon, dass du mich auf dem Flug hierher fast hättest abstürzen lassen. Ich werde mir doch den Besuch hier nicht von dir vermiesen lassen.“
Energisch packt Xenia Brimborium und parkt ihn in der Nähe des Hexenbesenlandeplatzes in einer Besentiefgarage. Sie kümmert sich nicht um Brimboriums brummelndes Gebrabbel und erkundet in Ruhe zu Fuß Alphabetaurus.
Zuerst durchquert sie einen Buchstabenpark. Neben niedlichen Narzissen und in der offenbaren Obhut ordentlicher Oasen blühenden Oleandersträuchen findet sie dort auch unter Palmen planschende putzige Pandabären und quirlige, in quittengelbem Quellwasser quatschende Quallen.
Stundenlang durchstreift die kleine Hexe Xenia die unbekannte, fremde Welt und erkundet voller Begeisterung jeden Winkel. Doch dann dämmert es und düstere, dunkelblaue Schatten fallen auf Xenias Weg. Erschrocken sieht sie sich um. Wo ist sie? Liegt der Hexenbesenlandeplatz im Norden hinter dem riesigen, ranzig riechenden Rasthaus da vorne?
Oder soll sie sich südlich halten? Soll sie die silbrige Senke dort umrunden oder soll sie sie durchqueren?
Xenia gerät in Panik. Wenn sie nur Brimborium mitgenommen hätte. Der Hexenbesen ist zwar ein nerviger Kerl, aber er weiß immer Rat und er verirrt sich nie.
Xenia läuft auf gut Glück los. Sicher wird sie jemanden treffen, den sie nach dem richtigen Weg fragen kann. Sie erreicht ein Tannenwäldchen. Unter einer teerfarbenen, texanischen Tanne trinken zwei Techniker Tee mit Tequila. Offensichtlich trinken die beiden mehr Tequila als Tee. Sie lallen und lispeln jedenfalls nur noch, die beiden betrunkenen Taugenichtse. Sie sind Xenia keine Hilfe.
Jetzt wird die Hexe unruhig. Unheimliche Ungeduld umgibt sie. Verzweifelt versucht sie Verschiedenes. Sie will sich entspannen und atmet tief durch, aber ihr Herz rast vor Angst. Wenn sie nicht zurückfindet, dann wird sie auf ewig hier in der Fremde bleiben müssen. Sie wird weder Mama und Papa, noch ihre Freunde und Freundinnen wiedersehen. Gleich, weiß Xenia, wird wildes Weinen sie wahrscheinlich überwältigen.
Sie schüttelt sich, sammelt all ihren Mut, beißt die Zähne zusammen und wandert westwärts. Plötzlich hört sie ein vertrautes Klingen, wie leise Xylophonmusik.
„Xenia, du x-beinige Xanthippe!“
Das ist Brimborium, der da summend und klingend durch die Luft geschossen kommt!
Xenia kreischt vor Freude:
„Yippie yeah! Du alter Yeti! Woher wusstest du …?”
„Ein guter Hexenbesen merkt, wenn seiner Hexe etwas fehlt. Ich spürte ein zappelndes Zupfen an meinem Hexenbesenherzen und da bin ich sofort losgeflogen, um dich zu suchen. Die Wächter in der Besentiefgarage versuchten natürlich, mich zurückzuhalten. Sie zeterten zahlreich, doch ich zögerte nicht. Zähnefletschend zauberte ich zügig und - Zack! – zerbröselte die zinnerne Zinktür zur Freiheit. Hier bin ich, dir zu Diensten!“
Überglücklich umarmt Xenia ihren Besen.
“Zum Glück!“, seufzt sie und steigt auf.

 

Hi al-dente,

hat sich nie jemand deiner Geschichte angenommen? Wie schade!

Also, von mir ein großes Lob, du hast die Aufgabe phantiastisch umgesetzt und dabei noch eine wunderhübsche Geschichte produziert. Ich musste die ganze Zeit vor mich hin grinsen, besonders bei den "Eigenschaften" der Buchstaben, die das alles erbaut haben.
Flott geschrieben, wie von dir ja gewohnt, und witzig.

Brimborium hustet hämisch: „Hört! Hört! Hexe hat hysterische Halluzinationen. Ha!“

Meine Lieblingsalliteration ;)

Stilistisch bin ich mir bei der Geschichte unsicher. Sie liest sich wie deine Buchstabengeschichten für Kinder, andererseits sind so viele Wörter drin, die Kinder nicht verstehen würden. Vielleicht zum Wörterlernen oder Alphabetlernen? Ich bin mir nicht sicher.

Auf jeden Fall gefällt mir deine Umsetzung bisher am besten, aber Buchstabenexpertin warst du ja schon immer.

Wie wäre es, soll ich die Geschichte in einer anderen Rubrik gastieren lassen, damit sie die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient?
Ich wär mir nur unsicher, in welche Rubrik sie sollte.

Grüße,

Ronja

 

Hallo al-dente,

Ich kann mich nur anschließen, ich hatte die ganze Zeit über ein großes Grinsen im Gesicht. Herrlich.
Zuerst dachte ich, das wird was süß-naives für Kleinkinder, aber der Humor und die Zwistigkeiten zwischen den beiden waren göttlich.

Ein paar Lieblingsstellen:

summt zur Beruhigung einige christliche Choräle

...Ich hätte abstürzen können bei deiner geradezu gemeingefährlichen Geschwindigkeit!"
Brimborium hustet hämisch: „Hört! Hört! Hexe hat hysterische Halluzinationen. Ha!“
Der Hexenbesen hat überhaupt kein Verständnis für Xenias Furcht. Er ist einfach ein irrer, ichbezogener, intergalaktischer Idiot.

Der „Jodhaltige Jadejaguar“, der „Jammernde Jasmin“ und andere, kaum bekannte fantastische Planetensysteme rasen an ihnen vorbei.

„Mann o Mann!“, murmelt sie. „Das müsste man malen!“ (ich finde die Umgangssprache putzig :) )

jauchzende, japanische J’s
nackte, nachgiebige N’s; offenkundig olympiareife O’s

quirlige, in quittengelbem Quellwasser quatschende Quallen.

Unter einer teerfarbenen, texanischen Tanne trinken zwei Techniker Tee mit Tequilla.

Sie zeterten zahlreich, doch ich zögerte nicht.


Tolle Geschichte! Ich würde sie auch irgendwohin verschieben, wo mehr Leute sie sehen.

Gruß,
Megries

 

Hey Ihr beiden!
Damit hatte ich jetzt gar nicht mehr gerechnet - ich hatte mich schon damit abgefunden, dass meine Geschichte offenbar kein Interesse findet - und nun :D
Gleich zweimal Lob! Wie schön!

Die Geschichte ist natürlich im Rahmen meiner Arbeit an den Buchstabengeschichten für Grundschüler entstanden - daher sicher Euer erster Eindruck.

Zitat von Megries:

Zuerst dachte ich, das wird was süß-naives für Kleinkinder

Zitat von Felsenkatze:
Sie liest sich wie deine Buchstabengeschichten für Kinder,

Da ich die Geschichte aber ganz gezielt für die Kreativwerkstatt geschrieben habe, habe ich einfach einmal alle "pädagogische" Vorsicht außen vorgelassen und einfach frei von der Leber weg drauflos fabuliert. Daher sind manche Formulierungen für Erstleser sicher zu schwierig. Wenn ich die Geschichte "Erstleser-tauglich" machen würde, dann würden dieser Überarbeitung ganz sicher einige von Megries Lieblingsformulierungen zum Opfer fallen müssen - und das fände ich schade ...

Andererseits wäre eine andere Rubrik und ein paar mehr Leser natürlich nicht schlecht - aber wohin? Humor? Science Fiction? Oder doch kurzfristig für Kinder, aber für etwas Ältere?

Ratet mir, ich bitte Euch.

Vielen Dank fürs Lesen und Euer begeistertes Lob.

Liebe Grüße
al-dente

 

Hi al-dente,

tja, vielleicht wirklich Humor. Oder Kinder, mit dem Hinweis: für Ältere. Schreib mir mal eine PN, wo du sie liebe haben möchtest. Ich glaube, ich würde Kinder ein bisschen vorziehen. Wir könnens auch zwei Wochen in jeder Rubrik gastieren lassen.

Megries Lieblingsformulierungen sind im übrigen auch Favoriten von mir, besonders die Sterne :D

Grüße,

Ronja

 

Für zwei Wochen aus der Kreativwerkstatt in Kinder zu Gast. Bitte am 31.03. zurück.

 

Hallo al-dente

Da habe ich nun eine Geschichte entdeckt, die ich bisher nicht kannte und mein Computer löscht einfach meinen ganzen Kommentar. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob es wirklich Tequilla mit zwei l heißt. Und die Quallen haben mir besonders gefallen, allerdings denke ich nun darüber nach, welche Farbe sie den wohl haben, damit man sie im quittengelben Quellwasser sehen kann.

Ich finde deine Geschiche nicht unbedingt zu anspruchsvoll für Kinder, da sie ja eigentlich keine großen Wissensanforderungen stellt, sondern einfach viele unbekannte Worte bringt. Da könnte man schon ein Spiel draus machen, a la Nimm fünf Worte, die du nicht kennst und suche im Lexikon eine Erklärung heraus. Dann könnten sogar Gruppen gegeneinander antreten - wer die meisten Worte erklären kann oder so.

Lieben Gruss

Jo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo jobär,

im Mackensen (Rechtschreibung) habe ich "Tequila" nicht gefunden - im Spanisch-Wörterbuch schon - da heißt es: ein l!!! Ich ändere das gleich.

Dein Spiel-Vorschlag für Kinder, der zugleich den Umgang mit einem Wörterbuch trainiert, ist prima. Vielen Dank! :)

Ich dachte übrigens nicht, dass die Geschichte für Kinder generell ungeeignet ist, sondern nur, dass sie sich in dieser Form wohl kaum für Erstleser (1. Klasse) zum Selberlesen eignet. Ältere Kinder könnten - zumindest mit dem von Dir vorgeschlagenen Spiel, schon etwas damit anfangen, denke ich ...

Danke fürs Lesen und die Anregungen.

Lieben Gruß
al-dente

PS: Die Quallen sind natürlich quietschgrün! :D

PPS:HILFE: Ich würde gern Korrekturen in meinem Text vornehmen, erhalte aber jedes Mal, wenn ich auf "speichern" klicke die Mitteilung, ich müsste "ein passendes Präfix" auswählen, was neben dem Feld für denTitel möglich sein soll - ich aber finde nichts ...

 

hi al-dente!

schon wieder Buchstaben. :D ich wette 1:50, dass Du schon garkeine anderen Geschichten mehr schreiben kannst *duck* ;)

Für Erstklässler halte ich sie auch nicht unbedingt geeignet, aber hier dürfen ja auch etwas ältere Kinder lesen. Mir hat sie jedenfalls gut gefallen, rasant geschrieben, witzig, die Alliterationen sind nicht einfach sinnlos gereiht, sondern sehr gut gesetzt. Is das ein cooler Hexenbesen. :D Zum meckern von mir nix - wie fast immer bei Deinen Geschichten. Ich komm mir schon richtig überflüssig vor.

liebe Grüße
Anne

 

HILFE: Ich würde gern Korrekturen in meinem Text vornehmen, erhalte aber jedes Mal, wenn ich auf "speichern" klicke die Mitteilung, ich müsste "ein passendes Präfix" auswählen, was neben dem Feld für denTitel möglich sein soll - ich aber finde nichts ...

Verflixt, das liegt bestimmt daran, dass der Titelzusatz "Stil" nur in der Kreativwerkstatt verfügbar ist, da spinnt die Geschichte nun natürlich rum.

Drei Möglichkeiten:

1) Du wartest mit Korrekturen, bis das Ding zurück in der KW ist
2) Du bittest Maus lieb, einen entsprechenden Zusatz in die Titelzusatzliste zu schreiben (wird bisschen blöd, weil das dann alle Rubriken machen müssten)
3) Du lässt den Titelzusatz von maus löschen, und ich setz ihn in der KW später wieder dazu (ist wahrscheinlich am sinnvollsten)

 

Hallo maus,

vielen Dank. So einen Hexenbesen hätte ich übrigens selbst auch gern ... :D

@Felsenkatze
Okay, wenn es nur ein vorübergehendes Problem ist, dann warte ich, bis der Text wieder in der Kreativwerkstatt steht und nehme dann die Änderungen vor. Danke für die Erklärung :)

Lieben Gruß
al-dente

 

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