Was ist neu

Alltag eines Liebenden

Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Jimmy Sena ,

herzlich willkommen im Forum! :gelb: Immer bissl schwierig, eine Rückmeldung zu geben, wenn ein Neumitglied mit einer Geschichte einsteigt und nicht mit einem Kommentar zu einem anderen Text. Man weiß nicht, was die Schreiber wollen, was sie erwarten, ob sie kritikfähig sind oder an ihrem Text ggfs. arbeiten möchten.
In deinem Profil schreibst du prosaisch: "Feedback". Ich nehme durch dieses Posting also an, du möchtest welches erhalten und nicht geben.

Ich schicke gleich voraus, dass ich deine Geschichte noch relativ am Anfang abgebrochen und den Rest nur noch überflogen hab, weil ich das Weiterlesen - sorry - nicht ertragen konnte. Zwei Gründe. Erstens: die Sprache klingt verdammt so, als hättest du einen englischen Text durch google translate gejagt (DeepL ist auf jeden Fall besser), was ihn teils unlesbar macht. Da gibt es eine Menge Phrasen, die ich direkt ins Englische rückübersetzen könnte.
Zweitens ergeben einige Satzteile / Aussagen überhaupt keinen Sinn - es kann also auch sein, dass Deutsch nicht deine Muttersprache ist (sollte der Text nicht durch ein elektronisches Programm so geraten sein).
In jedem Fall rate ich dringend, zwei Register runterzuschalten, und anstatt einer gehobenen Sprache lieber Alltagssprache wählen - etwas, worin du dich zuhause fühlst. Worin du die Dinge, die du ausdrücken willst, mit korrekter Semantik sagen könntest.

Ich hab grad gelernt, wie das heißt, was du hier versuchst: Purple Prose.

Außerdem finden sich ne Menge Kommafehler.

Hier mal ein paar Details:

Mit gewohntem Überdruss betrat ich zuletzt die Sphäre der Öffentlichkeit, schwebte durch die aufgezogenen[Komma] mir die Sicht ins Weite trübenden Wolken fremder Unbeschwertheit
Man kann nur etwas bei anderen Personen gewohnt sein, bei sich selbst wäre das mit dem üblichen oder so. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Sphäre der Öffentlichkeit betreten ist einfach semantisch Quark. Dito: fremde Unbeschwertheit.
Mit erheblichem seelischen Aufwand
:confused: Wiechen?
auf den ordinären Lebensgrund meiner Mitwelt
Das englische ordinary ist auf Deutsch nicht ordinär (engl. = vulgar, gross), sondern: gewöhnlich.
Das Wort in Blau gibt es gar nicht. Lebensgrundlage gibt es, passt aber hier von der Bedeutung her nicht rein.
sodass dir keine Höhenluft mehr zum Überleben vergönnt ist
Höhenluft ist extrem dünn (sauerstoffarm), d.h. im Zweifelsfall sterben Leute eher davon.
nie dir eine derartige Anmaßung zur Schuld kommen lassen
Da stimmt was nicht. Zuschulden kommen lassen? Abgesehen davon ist das fürchterliches Geschwurbel.
da erreichte ich endlich die Räumlichkeit der Pflicht
:susp:
Entmutigt von der Aussichtslosigkeit meiner Lebenslage, schlenderte ich missmutig durch den Gang
schlendern = ähnlich wie flanieren = lustwandeln. Heißt: etwas Angenehmes, daher das falsche Wort für deine Aussage.
klopfte mit der Intention[Komma] meine Anwesenheit kundzutun[Komma] an die Tür an dessen Ende.
Einschub abteilen.
Das muss nicht so verdreht, die Aussage wird dadurch nicht spannender oder dramatischer. Die Diskrepanz zwischen Form und Inhalt lässt Ironie / Humor entstehen, d.h. deine Geschichte klingt unfreiwillig komisch.
von der ich suggestiv angeleitet wurde[Komma] sie zu öffnen
die mir suggerierte, sie zu öffnen
griff ich an den Hebel der Tür
Das heißt Türklinke.
nachdem sich mir der Raum dahinter entblößte
Räume können sich nicht entblößen (Tapeten und Wandteppiche gelten nicht :D).
vom Schein ihres heilsamen Lächelns, das die Anatomie ihres Gesicht bereithält
:rolleyes:
selbst wenn kein Grund zur Freude besteht
Aber es besteht doch einer - diese Frau sitzt da vor ihm (ihr).
herzliche Anmutung ihrer Augen
So geht das nicht.
ihrer Nase, ihres Mundes, die wie die idealen Korrelate für die tröstliche Stimme wirkten
Korrelate ihrer, wenn schon, aber komm mal lieber bissl runter, das ist echt unerträglicher Kitsch, sorry.
die mich[Komma] schon bevor ich die Tür öffnete[Komma] in den Bann zog,
Gutgemeinter Tipp: Wenn du mit Einschüben auf Kriegsfuß stehst, baue weniger verschachtelte Sätze.
war ich nicht in der mentalen Verfassung[Komma] den Inhalt des Gesprochenen zu registrieren,
Man kann keinen Inhalt registrieren.
Wie benebelt war ich von einem mich in Geißelhaft nehmenden Gedanken
Geißel ist eine Art Peitsche, du brauchst die Geisel = Gefangene.
Unschuld des Herzens, die selbst die generelle der Kinder um ein Vielfaches übertrifft
Ich sag nur leise: James Bulger.
ertrug den physiologischen Reiz des Anblicks kaum noch
Das geht überhaupt nicht, semantisch Quatsch.
der vom warmen Licht ihrer Herzlichkeit verstrahlt wurde
Wenn die Angebetete nicht grad Marie Curie ist, solltest du daraus ein erstrahlt machen.
Ich war im Begriff[Komma] von ihrer heilsamen Aura
:susp: Sorry, aber das ist doch auch Unsinn, und zwar auch im metaphysischen oder poetischen Sinne.
war beinahe nah genug[Komma] um sie zu berühren,
Das um brauchst du nicht.
da spürte ich[Komma] wie ihre Geschäftsmäßigkeit gemächlich verebbte
:confused::confused::confused:
sah wie ihre Mimik an Freimütigkeit einbüßte, der transzendente Charakter der Lage sich begann[Komma] in ihrem Habitus zu spiegeln
:sconf::rolleyes: Das ist grober Unfug.
Mehr als mir selbst war ihr klar, was die Stunde geschlagen hatte.
Immerhin einer.
Sie erhob sich von ihrem Sessel, starrte mich unter der Ägide ihrer Gewissheit an
:sconf: Mann, Mann, Mann ... Da kann ich nur sagen: Weniger ist mehr. Wirklich. Ehrlich.
Ägide ergibt zudem in diesem Zusammenhang - du ahnst es - absolut keinen Sinn.
Gesicht paarte sich die von dessen Struktur garantierte Freundlichkeit
Dito.

So, sorry, aber ich kann nicht mehr. Es ist nicht nur unerträglich schwülstig, sondern dazu noch unsinnig und voller falscher Begriffe bzw. Phrasen, die so unter keinen Umständen - also auch nicht im Sinne "dichterischer Freiheit" - verwendet werden können. Außer, du wolltest etwas Neues erfinden: Barbara-Cartland-Surrealismus.

Es tut mir leid, wenn der erste Komm hier so kritisch ist, aber ich kann dir nur raten, den Text noch mal durchzukämmen, das alles runterzuschrauben auf ein lesbares Deutsch und auf sinnhafte Semantik.

Viel Spaß noch hier beim Lesen, Schreiben und beim Kommentieren (Geben & Nehmen und so ;)) - zumal du bei Letzterem auch selbst ne Menge lernst.

Herzlichst,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor. Bei dem Text handelt es sich um ein künstlerisches Erzeugnis, nicht um eine Möglichkeit eines unterhaltsamen Zeitvertreibs oder einer Abbildung der Wirklichkeit. Er beinhaltet stilistische und narrative Ausdruckselemente, die im Zusammenspiel Inhalte konkretisieren, die mit bloßem Bezug auf das Dingliche, auf die physisch-sinnlichen Zusammenhänge nicht fassbar sind. Scheinbar ohne Sensibilität für diesen Umstand, womöglich bedingt durch eine Unerfahrenheit puncto Anforderungen hermeneutischer Natur, isolierst du im Modus eines Gymnasiallehrers bestimmte Segmente des Textes und prüfst sie auf "Sinnhaftigkeit". Mit etwas zu viel Selbstvertrauen qualifizierst du sodann semantische Entscheidungen und stilistische Ausdrucksweisen ab, ohne dir ihre Bewandtnis zu erschließen, ohne sie dir erschließen zu können, hast du doch den Text nicht in seiner Ganzheit gelesen. Der Sinn, den du vermisst, erschließt sich bei bedeutender Literatur eben immer erst nach einer Kontextualisierung, nachdem man seine Ausdruckselemente als einen Komplex begreift und entsprechend reflektiert. Will man nicht den relevanten Wert einer Formulierung verlieren, darf man sie nicht vom Ganzen abkoppeln.

Freilich aber habe ich keine Zweifel, dass dir die Erzählung, auch wenn du sie dir komplett durchliest, dennoch missfallen würde. Deiner Standpunkte nach zu urteilen, scheint mir der Grund dafür, vielleicht täusche ich mich, in der Art der Literatur zu liegen, mit der du dich auseinandersetzt. Warum sonst solltest du damit spekulieren, Deutsch wäre nicht meine Muttersprache? Meine Sprachstil wirkt dir, so meine Vermutung, fremd, weil meine Inspirationsquellen nicht in der zeitgenössischen Literatur zu finden sind. Am exemplarischsten dafür ist dein Unverständnis gegenüber des Einsatzes der Vokabel "ordinär". Womöglich wird der Begriff heutzutage eher selten verwendet, und falls nicht, dann sicherlich eher als synonym für vulgär oder frivol. Eine derartige sprachliche Verflachung und Verengung wirkt auf mich abwegig, da ich dafür eben zu wenig zeitgenössische Literatur lese. Selbst aber aus der Perspektive desjenigen, der hauptsächlich Stephen King liest, macht - nebenbei bemerkt - "ordinär" mehr Sinn, da die Vokabel besser ins Gesamtbild passt, das für einen solchen Leser bestimmt überaus atavistisch anmutet. Ein Eindruck, den du nicht gewinnen kannst, da du den Text aufgrund von ordinärer Eitelkeit nicht komplett gelesen hast.

Auf den herkömmlichen Leser, vorausgesetzt er ist nicht imstande seinen Geschmack beiseite zu schieben, die Grundlage zu leisten, die ermöglicht das Wesentliche jenseits von trivialer Unterhaltung zu ermitteln, wirkt der Duktus logischerweise befremdend und merkwürdig, vielleicht gar unangemessen. Das aber ist nicht mein Fehler. Ich kann und will die Menschen nicht daran hindern Trivialliteratur zu lesen. Das ist ihr gutes Recht. Nur sollte so jemand zumindest wissen, dass es sich nicht ziemt, das Maß der Unterhaltung universell anzuwenden. Es tut mir leid, dass dir parabolische Motive als nicht sinnvoll erscheinen, mein Sprachstil der Unterhaltung einen Strich durch die Rechnung macht. Mein Text will bewegen, nicht unterhalten. Nur bei der Zurückstellung von subjektiven Erwartungen kann er dies allerdings leisten.

Du kannst auch Brecht vorwerfen, es ergäbe keinen Sinn, wenn er Geschlechtsorgane als Werkzeuge beschreibt; auch kannst du James Joyce, Proust, Nabokov, überhaupt den meisten bedeutenden Prosaschriftstellern vorhalten, ihre Erzählungen taugen nicht zum kurzweiligen Zeitvertreib. Die Albernheit und ordinäre Qualität deiner Herangehensweise erlangt dann aber natürlich Offenkundigkeit. Der von mir gepostete Text ist mit das Beste, was du in diesem Jahrhundert - Stand heute - im Bereich deutscher Kurzprosa lesen kannst. Da du aber schon bei der "Höhenluft" scheiterst, bezweifle ich, indiziert es doch ein mangelhaftes Kunstverständnis, dass eine Chance einer diesbezüglichen Übereinstimmung besteht.

Bei dieser Formulierung geht es ja gerade darum, dass der Ich-Erzähler dort zu Hause ist, wo dem regulären Menschen unwohl wird. Vielleicht hättest du für diese Vermutung aber auch den ganzen Text lesen müssen. Es gibt in ihm keine Formulierung mit bloßer unmittelbarer Bedeutung, die zum Zweck der Unterhaltung, der Befriedigung von ordinären Bedürfnissen stattfinden. Sie sind alle Bestandteile des Bewandtniszusammenhangs. Das gilt freilich auch für den Stil. Durch das Medium der Liebe transzendiert der Ich-Erzähler das trostlose Weltliche. Die Emanzipation von ihr findet in der gehoben Sprache einen Ausdruck. Es gibt so unendlich viel zu entdecken in diesem Werk. Sehr bedauerlich, dass dir die abstrakten Inhalte, die sich durch den Modus der Mittelbarkeit konkretisieren, sehr wahrscheinlich auf ewig verborgen bleiben werden.

Auch wenn sich meine Kritik an deiner Kritik harsch liest, bestand keine Intention böses Blut zu vergießen. Ich hoffe du nimmst es sportlich, nimmst es als Möglichkeit eines unterhaltsamen Zeitvertreibs. Ein schlechtes Gewissen würde es mich nämlich kosten, wenn du hier nun die Ernsthaftigkeit an den Tag legst, die beim Lesen der Erzählung angebracht gewesen wäre. Der Versuch war bestimmt auch nett gemeint. :thumbsup:

Für das Ausbessern mancher grammatikalischer Mankos bedanke ich mich, wenngleich es nicht die Art von Feedback ist, die mich sonderlich interessiert. Schließlich verstehe ich mich als Künstler, nicht als Lektor. Zudem gilt bei der Grammatik ebenso: Man muss nicht immer nach zeitgenössischer Vorschrift operieren, qualifiziert sie sich doch nicht als ontologisches Existential, sondern als akademisches Konstrukt, mit dem die Notwendigkeit einer regelmäßige Prüfung auf Sinnhaftigkeit einhergeht.

 

Für das Ausbessern mancher grammatikalischer Mankos bedanke ich mich, wenngleich es nicht die Art von Feedback ist, die mich sonderlich interessiert. Schließlich verstehe ich mich als Künstler, nicht als Lektor. Zudem gilt bei der Grammatik ebenso: Man muss nicht immer nach zeitgenössischer Vorschrift operieren, qualifiziert sie sich doch nicht als ontologisches Existential, sondern als akademisches Konstrukt, mit dem die Notwendigkeit einer regelmäßige Prüfung auf Sinnhaftigkeit einhergehen
Meinst du das ernst? Das kann doch nur Satire sein, oder @Jimmy Sena ? Als Architekt interessieren mich Statik und Baunormen nicht, ich verstehe mich als Künstler - lieber ein eingestürztes Gebäude als die Qual mangelnder Ästhetik im öffentlichen Raum.

 

Nicht den Troll oder das selbst ernannte Genie füttern.

Der von mir gepostete Text ist mit das Beste, was du in diesem Jahrhundert - Stand heute - im Bereich deutscher Kurzprosa lesen kannst.

Spricht für sich.

 

:lol: :lol: :lol:

da ist jemand entweder sehr jung, sehr naiv, sehr eingebildet, sehr überheblich oder sehr zugekokst.

 

da ist jemand entweder sehr jung, sehr naiv, sehr eingebildet, sehr überheblich oder sehr zugekokst.
Nix davon schließt sich gegenseitig aus ... *gn*

Dabei bin ich doch so sehr Traditionalist, immer wird man missverstanden. Früher war die Sprache einfach viel präziser, eloquenter. Meine Großmutter - geboren 1901 - sagte zum Beispiel immer: "Man muss sich eben selbst loben, wenn es sonst keiner tut."

Follow me for more calender sayings.

 
Zuletzt bearbeitet:

Meinst du das ernst? Das kann doch nur Satire sein, oder @Jimmy Sena ? Als Architekt interessieren mich Statik und Baunormen nicht, ich verstehe mich als Künstler - lieber ein eingestürztes Gebäude als die Qual mangelnder Ästhetik im öffentlichen Raum.
Die Stabilität eines Gebäudes sagt in der Tat nichts über seine künstlerische Qualität aus. Die Handwerker sind dafür hauptsächlich zuständig, nicht der Architekt. Grundkenntnisse über das Handwerk müssen natürlich vorhanden sein, die Qualität des Erzeugnisses wird durch sein Beherrschen allerdings nicht produziert. Wäre meine Ansicht absurd, dürfte kein bedeutender Schriftsteller einen Lektor beanspruchen, kein Filmemacher einen Cutter, eben auch kein Architekt einen Handwerker. Das Gegenteil ist der Fall.

Darüber hinaus sind, wie erwähnt, grammatikalische Regeln nachweislich keine festen Größen. Schriftstellerei meint eben auch etwas Eigenständiges herstellen, Regeln zu brechen. Kommasetzungen bspw. sind immer dann Fehler, wenn sie beim Leser nicht den erwünschten Effekt erzielen, ihn vielleicht beim Lesefluss behindern, oder ihn nicht behindern, wo sie ihn behindern sollten. In der Regel korreliert der erwünschte Effekt mit den institutionellen Regeln - das ist alles. Wenn Kommafehler ein absolutes Nogo sind, wie erklärst du dir dann die berüchtigte Passage in Ulysses?

Dass bspw. @Katla das anders sieht, versteht sich von selbst. Nach ihrem Verständnis begehe ich ja bereits einen Fehler, wenn ich Wörter verwende, die nicht im Duden stehen; oder bei Formulierungen, die keinen Anspruch auf empirische Gültigkeit besitzen. Mit solch einem ordinären Verständnis von Literatur kann man meinen Text halt nicht lesen. Macht man es doch, erträgt man ihn nicht. Es ist nur folgerichtig, dass einem dann bspw. die Generalisierung der Unschuld von Kindern missfällt. Diese könnte man auch beanstanden, hätten wir es mit einer philosophischen Abhandlung zu tun; Literatur als Kunst funktioniert aber nun mal anders, weil sie empirische Tatbestände als Mittel utilisiert, nicht auf sie selbst abzielt. Letztlich wird zwar auch die Realität adressiert, allerdings nicht die, die sich im Physisch-Sinnlichen konkretisiert. Um sich dieser Tiefendimension anzunähern, wird das Empirische künstlerisch verwertet. Von ordinärer Logik bleibt diese Verwertung unbeeindruckt. Selbst eine komplett falsche Aussage kann in der Kunst erfolgreich Wahrheiten adressieren, die sich jenseits der physisch-sinnlichen Außenwelt verstecken

Geißel ist eine Art Peitsche, du brauchst die Geisel = Gefangene.

stimmt, danke.

 

Wenn Kommafehler ein absolutes Nogo sind, wie erklärst du dir dann die berüchtigte Passage in Ulysses?

Interessante Frage,

hochverehrter und hiermit herzlich willkommen geheißener

Jimmy Sena

[eigentlich ein James / Jakob, hebr. Und zusammengesetzt aus dem hebr. Bezeichnung des ja[c]hwe, der hebräischen „Ferse“ akeb im Wortspiel mit Betrug akab, erinnert sei an die Jakobsgeschichte im Gründungsmythos des Volkes Israel, wo der Zweitgeboren – Jakob – dem älteren Bruder für ein Linsengericht das Erstgeburtsrecht als Preis „abkauft“, dann aber wegen des Betruges bange wird und nach Ägypten flieht ....

Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen, angefangen bei der Zweierbeziehung, gelten Regeln – und seien es schlicht Rechtschreibregeln, um Komplexität einzugrenzen und – um auch das in einem Satz zu klären - das 14. Kapitel des Ulysses ist der Traum der Ehefrau des modernen Ulysses/Odysseus, den Doomsday abzuarbeiten. Ich wüsste nun nicht, dass Joyce die Grammatik nicht beherrschte – gleichwohl versuchten sich an Finnegans wake hochrangige deutsche Übersetzer vergeblich und ich versuchs gar nicht erst.

Vllt. findestu ja in der Gartenlaube Zuspruch für Deine Kunst,

ich drück Dear die Daumen - ach was, Daumen schlägt auf den Gaumen, besser Fingerchen gelingerchen.

Freatle

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Friedrichard

Ich wüsste nun nicht, dass Joyce die Grammatik nicht beherrschte
Das zu behaupten wäre - und das gilt im Prinzip für alle klassischen Autoren - auch ziemlich albern. Mir ging es darum, dass grammatikalische Unvollkommenheiten nicht per se einen Tadel verdienen. Bevor man sie tadelt, muss man erst eine Prüfung auf Bewandtnis unternehmen. Um das zu veranschaulichen, taugt Joyce eben besonders gut. Es wäre einfach idiotisch, seine grammatikalischen "Fehler" ausbessern zu wollen, weil es klar ist, dass sie eine Bewandtnis besitzen. Eine benennst du auch. Geschenkt, dass man bei der Ergründung idealerweise den Handlungsspielraum verlässt, noch etwas tiefer geht.

Der Umstand des Universalvermögens von jemand wie Joyce, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei weitem nicht alle markttauglichen Autoren der Gegenwart einwandfrei Grammatik beherrschen. Ihr Beherrschen ist eben schlicht nicht konstitutiv für das Produzieren von renommierter Literatur, von erfolgreicher ganz zu Schweigen.

Im Übrigen habe ich kein Problem damit, wenn man Texte von mir lektoriert; wenn es aber im Rahmen einer solch ordinäre Kritik geschieht, deren Bedingung ein ziemlich kleinbürgerliches Verständnis von Literatur ist, dann muss ich mich, zum Wohle aller Beteiligten, damit leider befehden. Ich kann nicht einfach dabei zusehen, wie ein Text von dieser Kategorie auf Basis von subjektiven Befindlichkeiten bekrittelt wird. Ich lese auch nicht Proust und beschwere mich nach den ersten 100 Seiten über den fehlenden Spannungsbogen, nur weil unsere Aufmerksamkeitsspanne durch die kulturellen Umstände unserer Zeit auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Freilich hätte ich auch "Türklinke" statt "Hebel der Tür" schreiben können, damit hätte ich aber den spezifischen distinguierten Rhythmus der Sprache unterbrochen, erstens, die Brisanz der Offenbarung des entscheidenden Femininums reduziert, indem ein anderes bereits im Satz zuvor Verwendung findet, zweitens. Um jetzt nur ein weiteres Beispiel aufzugreifen.

Natürlich ist es bedauerlich, dass mein Stil Katla's Geschmack widerstrebt. Nicht ernsthaft kann man aber deshalb von mir verlangen, dass ich meine Kunst am Altar von irgendwelchen ordinären Bedürfnissen opfere. Mir geht es nicht darum, Bedürfnisse zu befriedigen, mir geht es darum, bedeutende Literatur zu produzieren. Der Leser ist die Violine, mit der ich spiele, um Oscar Wilde zu paraphrasieren. Der ordinäre Geschmack des Lesers bestimmt nicht über meine Ausdrucksformen. Er muss schon in der Lage sein, von sich abzusehen, sollte nicht plump alles Literarische, was ihn befremdet, sofort in eine missliebige Kategorie ("Purple Prose") einstufen, die weit mehr über ihn selbst als über das Werk aussagt.

Vertrage ich also überhaupt keine negative Beurteilungen? Doch. Nur ein Mindestmaß an Niveau sollten sie schon besitzen. Dennoch: Soweit ich das beurteilen kann - und ich gebe mir Mühe die bestmögliche Objektivität anzuwenden -, sucht Alltag eines Liebenden in der zeitgenössischen Literatur seinesgleichen. Eine Kurzprosa auf diesem Niveau, muss mir erst mal jemand vorlegen. Bislang gelang es niemandem, ohne auszuweichen auf Klassisches.

 

Moin, @Jimmy Sena
Du hast recht, wir sind alle zu ordinär, Deine Genialität zu erkennen und so geht uns das beste Stück Prosa des Jahrhunderts durch die Lappen, jammerschade! Ein Vorschlag für Dich: Es gibt nun wirklich genug Foren, wo jeder das glauben kann, was er selbst oder ein anderes Genie gerade erfunden hat. Kann mir vorstellen, die warten nur auf Dich und Dein Gefasel.
l2f

 

Größenwahn ist die Krücke der Minderbemittelten, um mit den Anforderungen des Lebens fertigzuwerden.

 

Moin @Jimmy Sena,
und danke für Deine Geschichte.

Manche neuen Erfahrungen macht man ja bloß, um danach zu wissen, was man zukünftig nicht mehr erleben möchte oder konsumieren mag.
So ist es mir leider mit Deinem Text ergangen.

Ich gebe zu, ihn nicht zur Gänze gelesen zu haben. Viel zu unnötig kompliziert und über alle Maßen prätentiös erscheint mir die Machart. Wobei mir gerade Letzteres im Zusammenspiel mit den von Dir getroffenen, die Grenzen der Arroganz überschreitenden Antworten auf die ehrliche und mMn in keinster Weise boshafte oder böswillige Kritik einer Wortkriegerin ein Bild von Dir zeichnet, bei dessen Betrachtung ich mich frage: Warum bist Du hier?

›Feedback‹, lautet die Antwort Deines Profils. Doch anstatt Dich ehrlich mit eben diesem Deiner ersten Kritikerin hier im Forum auseinanderzusetzen, bezeichnest Du ihre Worte als "niveaulos" und unterstellst ihr "ordinäre Eitelkeit". Du stellst Deinen Text auf ein eigens gezimmertes Podest, unerreichbar für jeden anderen Verfasser zeitgenössischen Literatur, wobei Du Dich dabei noch in eigenen Aussagen verstrickst:

Eine derartige sprachliche Verflachung und Verengung wirkt auf mich abwegig, da ich dafür eben zu wenig zeitgenössische Literatur lese.
Dennoch: Soweit ich das beurteilen kann - und ich gebe mir Mühe die bestmögliche Objektivität anzuwenden -, sucht Alltag eines Liebenden in der zeitgenössischen Literatur seinesgleichen.

Mein Fazit: Entweder bist Du tatsächlich ein schlauer Troll, der bedauerlicherweise seinen Weg in dieses Forum gefunden hat (und den ich Trottel mit diesem Kommentar auch noch gefüttert habe...:bonk:), oder Du besitzt ein solch gewaltiges Ego ohne entgegensteuerndes Korrektiv, sodass die eigene Selbstüberschätzung Dich dazu veranlasst eben die Menschen, die in diesem Forum Deine Interessen teilen - die Leidenschaft am selbstverfassten Wort - innerhalb weniger Zeilen vor den Kopf zu stoßen.
Schade, denn wie toll wäre es gewesen, hätten wir uns gegenseitig bei unserer Kunst unterstützen können.

In der Hoffnung, dass meine negative Beurteilung das Mindestmaß an Niveau besitzt, damit Du sie verträgst, verbleibe ich

mit besten Grüßen
Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Seth Gecko

Die Sache ist die: Die meisten Menschen, die mit Interesse für Literatur inkludiert, konsumieren auch nicht gern Faust, und doch ist es ein herausragendes Werk. Verträglichkeit ist nie ein Gradmesser für Qualität. Alleine schon aufgrund dieses Umstands habe ich absolut null Problem mit negativen Beurteilungen. Wenn aber jemand meint meinen Text zu kritisieren, indem er unzeitgemäße Vokabeln moniert, den Duden als Autorität heranzieht, Kunst mit philosophischen Abhandlungen verwechselt etc., dann ist das schlicht und ergreifend schwach. Wie soll ich darauf sonst reagieren, bedenkt man zusätzlich noch den objektiven Anspruch ihrer Kritik, wenn nicht mit einer - zugegebenermaßen mit Humor unterfütterten - kompromisslosen Zurechtweisung?

Wie gesagt, ist eine solche Reaktion das Beste für alle Beteiligten. Für Katla, die womöglich den objektiven Anspruch überdenkt, und insbesondere auch für künftige Autoren, die sich weniger wahrscheinlich ins Korsett kleinbürgerlicher Richtlinien zwängen lassen, wenn sie von der Relativität einer solchen Kritik erfahren. Auch frage ich mich, warum ich in dieser Konfrontation der egozentrische Frevler sein soll. Bin ich denn derjenige, der faktisch subjektive Kriterien als objektiv gültig verkauf; bin ich derjenige, der ausfallend und beleidigend wird, weil er entschlossene Kritik nicht verträgt? Ich gestand ihr vornehme Motive zu, bedankte mich dafür, wurde nie wirklich persönlich, sondern griff nur ihre Argumentation und Literaturverständnis an. Wenn das Empörung hervorruft, ist das natürlich bedauerlich, unzulässig werden meine Kritikpunkte dadurch aber nicht.

Dir hat mein Text nicht gefallen, wolltest ihn deshalb nicht auslesen. Die Gründe dafür hast du genannt. Wo soll da jetzt das Problem sein? Warum sollte ich das nicht aushalten? Ich finde es höchstens bedauerlich, dass man sich ständig seinem Geschmack unterwirft, demnach einem Gut, das kein konventionelles Muster aufweist, nicht mal eine Chance geben kann. Das ist alles. Verwundern, gar bestürzen tut es mich aber natürlich nicht. Ich finde es viel mehr in anthropologischer und soziologischer Hinsicht interessant.

 

wobei Du Dich dabei noch in eigenen Aussagen verstrickst:
Da hast du mich ertappt, zugegeben.
Ich liebe humorvolle Überhöhungen zu Gunsten der eigenen Person. Ebenso das mittelbare Pochen auf gegen mich gerichtete irrtümliche Kritikpunkte. Natürlich taucht in meinen Beiträgen nicht zufällig die Vokabel in Regelmäßigkeit auf, von der Katla meinte, sie ergäbe keinen Sinn. Macht euch bitte etwas locker.

 

Hallo @Jimmy Sena ,

ich habe deine Geschichte gelesen. Von Anfang bis ende.

Ich habe gelesen, wie er seine Arbeitskollegin erhöht,

Unschuld des Herzens, die selbst die generelle der Kinder um ein Vielfaches übertrifft
Ihn ihre unfassbare Unschuld aufgeilt (nicht die beste Reaktion auf Unschuld)
Ich bin die Wärme in Person, der nicht zurückschreckt, dir eine jede deiner sinnlichen, deiner barbarischen Phantasien von den Lippen abzulesen.
Und natürlich kann er Gedanken lesen - wie alle altmodischen Männer es denken
Ich küsste, küsste und küsste
Sie offenbar nicht, ist aber natürlich geil so
weiteten sich ihre Augen, blickten mich starr an
Immer das beste Zeichen, dass es der Frau gefällt
erfüllte sie ein stimulierendes Entsetzen
Natürlich ist auch Entsetzen genau die Reaktion einer aufgegeilten Frau
Sorgsam aber bestimmt riss ich sie dergestalt an den Haaren
Und darauf steht natürlich auch jede Frau
Sie wusste nicht wie ihr geschah, schlüpfte willfährig in die Rolle einer Marionette
Oh ja, moderne Frauen lassen es natürlich am liebsten ohne eigene Aktion über sich ergehen
mit einer kraftvollen Bewegung die Bluse in einem Ruck vom Leibe riss, gleich darauf ihren BH inzwischen der Erhebungen fest umschloss und ihn mit einer Entschlossenheit ruinierte,
Muss ziemlich stark sein, dein Protagonist. Wäre er halt gerne, ne?
sah sie, wie sie nackt vor mir lag: willig, unterwürfig, betört. Ich liebte sie.
Er liebt also immer willige, unterwürfige Fraurn, die durch bloßes Ablecken ihrer Haut betört werden. Ja, genauso ticken moderne Frauen.
Ihr ganzer Körper bebte vor Lust, flehte nach dem Handeln in seinem Sinne, wollte seinen lebenslangen Hunger nach einem Mann der Substanz gestillt wissen
Wieso ist denn der lebenslange Hunger bisher ungestillt? Ich weiß, Unschuld und so, aber
Gewiss war ich mehr Mann als alle Männer zusammen, von denen sie bisher dachte, sie verdienen das Paradies ihres Körpers;
Dazu braucht sie ja Erfahrung. Die lieblingskombination eines veralteten männertyps. Sei unschuldig aber weiß trotzdem alles.

Insgesamt also die Tagträumerei eines sehr altmodischen, schüchternen Mannes, den ich mit seinen verliebten Träumereien weder ernst nehmen kann noch ihm jemals begegnen möchte.
Ich habe gelesen, dass du deinen Text künstlerisch gelesen haben möchtest und dabei im zeitgenössischen Geist verglichen werden möchtest. Allerdings frage ich mich da, wo die Kunst ist? Die Sprache? Das ist Geschmackssache und definiert nicht Kunst. Der Inhalt? Wo ist das Moderne? Der aktuelle Zeitgeist? Was frisches oder noch unerzähltes? Oder einfach was unverbrauchtes?
Ich finde es leider nicht. Männer, die still eine ihnen völlig unbekannte Frau verherrlichen und sich in Tagträumereien befriedigen ist ein altes Thema. Dass er dabei am liebsten eine Marionette besteigt passt zu seinem Wesen ist aber auch schlicht ein altmodisches Muster, also nix neues.
Wenn du wissen willst wie moderne Frauen ticken empfehle ich dir "the bold type" im modernen Streaming-tv.

Tja. Mit deinen Gegenkommentaren hatte ich jetzt mit was schockierendem, modernem, frischen gerechnet, etwas, das die Sprache des unfassbar unsympathischen Protas aufbricht, aber leider lese ich nur bekanntes mit einer unschockierenden, oft gehörtem Auflösung.

Nichts für ungut, feurig

 

@Jimmy Sena,
es reicht jetzt mal mit den verbalen Seitenhieben auf Katla und andere Kommentatoren, die du wiederholt als ordinär bezeichnest. Wie schon gesagt wurde, kannst du dir jederzeit ein anderes Forum suchen, wenn dir das Niveau hier nicht passt. In Zukunft bitte nur noch Kommentare, die sich direkt auf den Text beziehen, alles andere wird umgehend gelöscht. Danke.

 

Hallo Jimmy Sena,

danke für das Einstellen der Story, die ich leider nicht ganz zu Ende geschafft habe. Beim Durchscrollen der Kommentare las ich, dass auch andere Autoren so ihre Mühe hatten ... ich möchte nicht auf die zahlreichen Satzbau- und Kommafehler eingehen, da es sich ja um Kunst handelt. Kunst in Ehren, aber es gibt in der darstellenden Kunst von Fotorealismus bis wildes Farbgeklatsche alles und alles erklärt sich und alles ist erlaubt. Das gestehe ich Dir in der Kunst des Schreibens ebenfalls zu. Als Künstler stelle ich mein Werk der Öffentlichkeit zur Schau und MUSS mit jeder Art von Kritik umgehen können, muss sie annehmen und dem Kritiker sein Recht auf subjektive Beurteilung lassen - vorausgesetzt, er beleidigt mich nicht als Person. Soviel zu Deiner Art als Künstler, mit Kritik umzugehen.
Dann musst Du Dir auch sagen lassen, dass versucht wurde, ein sehr plumpes Bild eines machohaften Pornoliebhabers in hochgestochene Phrasen zu pressen. Das in Ich-Form zu schreiben löst immer Rückschlüsse auf den Autor aus. Und dann Materie, Seele, Herzensenergie und Gelüste munter um sich selbst tummeln zu lassen zeugt nicht von klarem Verständnis der Zusammenhänge. Dann kannst Du auch ein Fahrrad gegen einen Formel 1 Boliden antreten lassen und von fairem Wettkampf reden - es glaubt Dir niemand.
Und um das geht´s doch - glaubwürdig zu sein. Beim Leser Emotionen wecken, ihn unterhalten, ihn bespaßen oder zu bilden ... aber nicht ihm zu zeigen, schau mal, ich kann Salto rückwärts schreiben. Kann man. Hast Du gemacht. Mach es weiter, wenn Du willst, nur halte dann auch das Echo aus. Du erntest, was Du sähst. So einfach geht die Welt.

... motiviert von einem grenzenlosen Hunger, der von keiner physischen Nahrung der Welt gestillt werden konnte

... dieses maßlose, grenzenlose, von keiner physischen ... ja, von was denn?

Grüße - Detlev

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom