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Annas Welt

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23.12.2003
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Annas Welt

Die untergehende Sonne warf einen rötlichen Glanz auf den See, den Anna auf der Terrasse ihrer kleinen Hütte wie jeden Abend beobachtete. Wie gerne würde sie einen Besucher in ihrem Reich begrüßen, um die Einsamkeit für ein paar Stunden zu vergessen. Nie hatte sie bisher den Mut aufgebracht die unmittelbare Umgebung des Sees zu verlassen. Sie wusste nicht was sich hinter den Hügeln verbarg, die den See wie ein Ring umschlossen. Hatte keine Ahnung, wie tief die Wälder waren, die die Hügelkette bis zu ihren Gipfeln bedeckten.
Anna entschloss sich noch eine kleine Runde zu schwimmen, bevor es zu dunkel dafür wurde. Über eine schmale Steintreppe gelangte sie zu einem Steg, der ein Stück über das Seeufer hinaus ragte. Sie streifte ihr Kleid ab und genoss einen Moment den lauen Sommerwind auf ihrer nackten Haut. Kopfüber sprang sie in den See und tauchte einige Meter durch das herrlich erfrischende Wasser. Nach einer halben Stunde hatte Anna genug von dem Bad. Sie schwamm zurück zum Steg, kletterte aus dem Wasser und ging zurück zu ihrer Hütte. Da sie nicht befürchten musste beobachtet zu werden, verzichtete sie darauf ihr Kleid anzuziehen und ließ die sonnengebräunte Haut vom Wind trocknen.
Anna betrat ihre Hütte und betrachtete sich einen Moment im Spiegel. Sie war eine hübsche junge Frau, die mit ihrem Charme sicherlich so manchen Mann um den Verstand bringen konnte. Das blonde Haar hing ihr, noch immer nass, zu beiden Seiten über die Schulter. Ihre langen, samtweichen Beine gingen in eine schmale Taille über. Die Brüste waren straff und fest.

“Anna wach auf”, hörte sie plötzlich die störende Stimme ihrer Mutter. Du musst noch etwas essen und hast außerdem deine Medizin noch nicht genommen.
“Warum lässt du mich nicht in Ruhe schlafen”, moserte Anna. Sie versuchte die Hand ihrer Mutter weg zuschlagen, die noch immer an ihrer Schulter rüttelte.
“Ich werde nicht zulassen, dass du heute wieder nichts isst. Und wenn ich dich füttern muss.”
“Warum zwingst du mich zu essen, wenn ich keinen Hunger habe. Und deine blöden Tabletten nützen mir auch nichts.”
“Das darfst du nicht sagen. Der Arzt hat gesagt, dass du nach deinem hohen Fieber wieder zu Kräften kommen musst.”
“Ach Mama, das ist doch alles Unsinn. Ich liege jetzt seit über einem Jahr in diesem Bett. Und wir wissen beide, dass ich es nie wieder verlassen werde.”
“Du gibst zu leicht auf Anna. Nur weil du deine Beine nicht mehr spürst, ist doch dein Leben nicht vorbei. Du musst einfach wollen. Du wirst sehen, wenn du mal kräftig genug bist im Rollstuhl zu sitzen, hast du auch wieder mehr von deinem Leben.”
“Was führe ich denn noch für ein Leben?”
“Du hast ein Problem mit deiner Einstellung”, schimpfte Annas Mutter und verließ den Raum. Im Flur lehnte sie sich einen Moment an die Wand und ließ ihren Tränen freien Lauf, die sie vor ihrer Tochter mit letzter Kraft zurück gehalten hatte. Seit Anna vor einem Jahr von einem betrunkenen Lastwagenfahrer angefahren worden war, hatte sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert. Aus dem einst lebenslustigen Mädchen, war ein völlig verbitterter Teenager geworden.
Anna blickte angewidert auf den Suppenteller, den ihre Mutter zurück gelassen hatte. “Warum lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe sterben”, sagte sie leise. Ihrer Mutter zuliebe, die mindestens genauso unter ihrer Krankheit litt, wie Anna selbst, versuchte sie wenigstens ein paar Löffel der Gemüsesuppe zu essen. Die Tablette ließ sie jedoch, wie schon seit einigen Wochen, unter ihrer Matratze verschwinden.
Warum kann es nicht sein, wie in meinem Traum, dachte Anna. Dort konnte sie schwimmen, laufen und tanzen. Auch war ihr Körper nicht so schwach und ihre Haut nicht so weiß und schwammig, wie in dem öden Bett in ihrem kleinen Zimmer. Die Einsamkeit wäre ja zu ertragen, und vielleicht würde sie eines Tages ja wirklich Besuch bekommen. Sie wünschte sich einen Partner, der ihr Dinge zeigen konnte, die sie bis dahin nur vom Hörensagen kannte.
Wie immer, wenn sie an ihre Traumwelt dachte, wurden Annas Gesichtszüge nun wesentlich entspannter. Sie legte ihren Kopf zurück, schloss ihre Augen und dachte an ihr kleines Reich zwischen den Waldbewachsenen Hügeln.

Anna lag auf ihrem Steg. Sie genoss die Sonnenstrahlen, die sich in ihren Körper einzubrennen schienen. Wieder war es ihr gelungen der Realität für einen Augenblick zu entfliehen. Vergessen war der triste Alltag ihres Lebens. Unwichtig die immer seltener werdenden Besuche ihrer ehemals besten Freundinnen. Das fröhliche Zwitschern der Vögel und das plätschern des Baches, der in den See mündete, waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren. Mit sich und der Welt zufrieden setzte sich Anna auf. Zufrieden ließ sie ihren Blick über den See schweifen.
Plötzlich nahm Anna am linken Seeufer eine Bewegung wahr und traute ihren Augen nicht. Das kann doch nicht sein, dachte sie und rieb sich verwirrt die Augen. Aber das Bild blieb. Etwa in der Mitte des Sees schob ein Fremder ein Boot ins Wasser. Genau konnte sie ihn aus dieser Entfernung nicht erkennen, war sich aber sicher den dunkelhaarigen Mann noch nie in ihrem Leben gesehen zu haben. Aufgeregt sprang sie auf und winkte dem Unbekannten zu. Der Fremde hatte das Boot mittlerweile bestiegen und war schon ein kleines Stück vom Ufer weg gerudert. Sein Ziel schien das gegenüberliegende Ufer zu sein.
“Hallo”, schrie Anna dem Fremden zu. Doch der schien sie leider nicht zu hören und ruderte weiter stur geradeaus. “Hallo”, schrie sie noch lauter. Wieder reagierte der Unbekannte nicht.
Mittlerweile hatte er das andere Ufer erreicht und band das Boot an einem Baum fest. Traurig blickte Anna ihm hinterher, als er im hohen Gras verschwand. Sie setzte sich auf den Steg und lies die Beine im Wasser baumeln. Schon nach kurzer Zeit schlug ihre Stimmung in freudige Erwartung um. Die Tatsache, dass der Fremde das Boot angebunden hatte, konnte doch eigentlich nur bedeuten, dass er denselben Weg wieder zurückkehren würde. Anna konnte sich zwar nicht vorstellen, wo er auf einmal herkam, hoffte aber inständig, dass er das nächste Mal auf sie aufmerksam werden würde.
Einige Zeit blieb sie nun am Steg sitzen und wartete auf die Rückkehr des Unbekannten. Sie stellte sich vor, wie er mit seinem Boot auf ihren Steg zu rudern und sie dann zu einer Fahrt über den See einladen würde. Vielleicht würden sie sich sogar ineinander verlieben und ihr Leben gemeinsam verbringen. Die Hütte war groß genug für zwei.
Als sie es schon fast aufgeben wollte und beschloss den Rückweg zur Hütte anzutreten, nahm sie die Bewegung am Ufer wahr. Tatsächlich war der Mann zurückgekommen und schob nun das Boot wieder ins Wasser. Gespannt wartete Anna bis er die Mitte des Sees ereichen würde. Sie stand langsam auf und rief wieder nach dem jungen Mann. Als der sich endlich umdrehte und in ihre Richtung sah, winkte sie ihm fröhlich zu. Erst jetzt wurde Anna bewusst, dass sie die ganze Zeit nackt am Steg gesessen hatte, sie errötete leicht und sprang hastig in den See. Der Fremde winkte ihr noch ein letztes Mal zu und setzte dann seinen Weg zum anderen Ufer fort.
Wütend auf sich selbst kletterte Anna aus dem Wasser und schalt sich selbst eine Närrin. Warum nur hatte sie den jungen Mann ziehen lassen und war nicht zu seinem Boot geschwommen. Gesehen hatte er sie ja ohnehin schon und sie hatte sich doch nichts sehnlicher gewünscht, als einen Partner, der das einsame Leben am See mit ihr teilte.
Aber er wird wieder kommen, dachte sie sich. Und eine dritte Chance ihn kennen zu lernen werde ich mir nicht entgehen lassen.
Als es zu dämmern begann, ging Anna in ihre Hütte und ließ sich glücklich auf ihr Bett fallen. Sie schloss die Augen und legte die Hände auf ihre Brüste. Langsam umkreisten die Finger ihre Brustwarzen und wanderten dann weiter in Richtung Bauchnabel. Anna stellte sich vor, dass es der fremde, junge Mann wäre, der sie so liebevoll berührte. Ein nie gekanntes Glücksgefühl erfüllte ihren ganzen Körper, als ihre Hände ganz langsam weiter nach unten wanderten. Zwischen ihren Beinen kamen sie zur Ruhe. Unter den eigenen Berührungen bäumte sich Annas Körper auf. Ihre Lust kannte jetzt keine Grenzen mehr. Nach einem intensiven Höhepunkt, dem ersten in ihrem Leben, blieb sie völlig erschöpft auf dem Bett liegen. Sie wünschte sich, dass dieses wunderschöne Gefühl nicht so schnell vorüber gehen würde.

“Nun wach doch endlich auf Anna”.
“Was ist denn los”, fragte Anna verwirrt. Brutal wurde sie in das reale Leben zurückgeholt, als ihre Mutter mit einem kräftigen Ruck die Vorränge aufzog. Die Sonnenstrahlen blendeten Anna für einen Moment. Noch immer ergriffen, von dem soeben erlebten Glücksgefühl, wusste sie zunächst nicht, wo sie sich befand.
Verwundert stellte Ihre Mutter fest, das zum ersten Mal seit über einem Jahr ein Lächeln auf Annas Gesicht zu sehen war. Doch leider war dies nicht von langer Dauer. Sehr schnell setzte Anna wieder diesen gleichgültigen und teilnahmslosen Gesichtsausdruck auf, der ihre Mutter seit Monaten so sehr quälte. Sie wusste nicht, was sie noch unternehmen konnte, um bei ihrer Tochter wieder die Freude am Leben zu erwecken.
“Chris hat gefragt, ob sie dich mal wieder besuchen kommen kann”, sagte sie deshalb.
“Ich möchte niemanden sehen”, antwortete Anna mürrisch.
“Sie ist noch immer deine beste Freundin und macht sich Sorgen um dich.”
“Ich brauche keine Freunde mehr. Die kommen doch nur um ihr eigenes Gewissen zu beruhigen. Ich kann diese mitleidigen Blicke nicht mehr ertragen.”
“Kind du wirst mir immer fremder. Chris kommt dich gerne besuchen, und das weißt du auch. Warum vergräbst du dich in Selbstmitleid. Du musst endlich anfangen zu kämpfen. Du bist gerade einmal 17 Jahre alt. Natürlich war dieser unglückliche Unfall ein schlimmer Schlag für dich. Aber du lebst und solltest Gott dankbar dafür sein.”
Anna hörte ihrer Mutter gar nicht mehr zu. Es hatte keinen Sinn mit ihr zu diskutieren. Niemand verstand, dass sie doch nur ihre Ruhe haben wollte. Das normale Leben geriet bei Anna immer mehr in den Hintergrund. Seit ihre Träume immer intensiver wurden, fand das richtige Leben des jungen Mädchens statt, während sie schlief. Die Phasen in denen sie wach war, wurden von der Sehnsucht nach ihrem kleinen Reich und dem unbekannten Fremden bestimmt.
In den nächsten Tagen verschlechterte sich Annas Zustand deutlich. Sie bekam hohes Fieber und schlief fast nur noch. Es wurde für ihre Mutter immer schwieriger, sie zum Essen zu bewegen. Auch der Doktor, der jetzt fast täglich kam, konnte Anna nicht überzeugen. Erst als er Anna mit künstlicher Ernährung und dem Krankenhaus drohte, versuchte sie wenigstens eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen.
Ständig schleppte ihre Mutter andere Besucher an, die aber sehr schnell wieder gingen, als sie merkten, dass Anna nicht an einem Gespräch interessiert war. Das einzige was für die junge Frau zählte, war es so schnell wie möglich wieder in ihre Traumwelt zurückzukehren.

Täglich verbrachte Anna jetzt einige Stunden am Steg. Angespannt erwartete sie die Rückkehr des ihr Unbekannten. Die restliche Zeit verbrachte sie bis zur Dämmerung auf ihrer Terrasse. Dabei versuchte sie den See immer im Auge zu behalten. Eines Morgens sah sie endlich eine Bewegung am Seeufer. Darauf hoffend, dass der so ersehnte Besuch sich nun endlich einstellte, zitterte sie vor Aufregung. Und tatsächlich sah sie kurze Zeit später, wie ihr unbekannter Freund, sein Boot langsam ins Wasser gleiten ließ. Mit der festen Absicht, sich diese Chance nicht auch noch entgehen zu lassen, lief sie hastig zu ihrem Steg.
“Hallo”, schrie sie über den See und winkte dabei aufgeregt mit beiden Armen. Diesmal wurden ihre Rufe erhöht. Der fremde Mann hob seine Hand zum Gruß und lenkte das Boot in Annas Richtung. Die konnte ihr Glück kaum fassen. Mit jedem Meter, den das Boot näher ans Ufer kam, wurde das kribbeln in ihrem Bauch stärker. Anna konnte sehen, dass ihr Besucher tatsächlich kaum älter war als sie selbst. Die muskulösen Arme zogen die Ruder kräftig durch das Wasser. Endlich hatte das Boot den Steg erreicht. Anna streckte ihm die Hand entgegen, um ihm aus dem Boot zu helfen.
“Ich freue mich sehr, dass du zu mir gekommen bist”, sagte Anna und lächelte dem Besucher zu.
“Hallo Anna. Ich wollte dich schon neulich besuchen, aber du warst plötzlich weg.”
“Woher kennst du meinen Namen?”
“Alle hier kennen dich. Es hat sich bisher nur niemand getraut zu dir zu kommen, weil alle annahmen, dass du für dich alleine sein willst.”
“Wer sind denn alle?” Bislang hatte Anna immer gedacht, dass es hier weit und breit keine anderen Menschen gab.
“Hinter den Hügeln ist ein kleines Dorf. Aber der Weg zum See ist sehr beschwerlich und wir finden alles was wir brauchen auf der anderen Seite der Wälder.”
“Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, warum mich hier alle kennen.”
“Diese Welt gibt es nur in deiner Phantasie. Du hast sie praktisch mit deinen Gedanken erschaffen. Ohne dich gäbe es das Alles, und somit auch das Dorf hintern den Hügeln, nicht. Du siehst also, wie wichtig du für mein Volk bist. Alle achten und verehren dich.”
“Na dann komm erst mal mit zu meiner Hütte. Du hast doch sicher Hunger.” Anna wollte den Besucher jetzt auf keinen Fall zu schnell wieder verschwinden lassen. Sie genoss es nicht mehr alleine zu sein. Außerdem wollte sie noch möglichst viel über diese Welt wissen, die sie, obwohl sie sie anscheinend erschaffen hatte, kaum kannte.
“Wie heißt du eigentlich? Und was machst du hier?”
“Ich heiße Tom. Unser Dorfältester hat mir den Auftrag erteilt, die andere Seite des Sees zu erkunden. Wir wollten wissen, ob es hier noch andere Menschen gibt. Aber außer dir ist mir noch niemand begegnet. Nachdem ich im Dorf über meine Erlebnisse berichtet habe, bat ich um die Erlaubnis, dass Dorf verlassen zu dürfen, um dich zu besuchen. Erst als ich versprach mich dir nur zu nähern, wenn erkennbar sei, dass du es gestattest, habe ich diese Erlaubnis bekommen.
Die beiden waren mittlerweile bei der Hütte angekommen. Anna bat Tom auf der Terrasse zu warten, während sie ein schnelles Essen zubereiten wollte. Aus Angst, Tom könnte es sich doch anders überlegen und wieder in sein Boot steigen, beeilte sich Anna. Sie öffnete eine Flasche Wein, schnitt Wurst und einige Scheiben Brot ab und brachte die Sachen hastig nach draußen. Tom hatte es sich in der Zwischenzeit gemütlich gemacht und auf einer der Liegen Platz genommen. Während des Essens sprachen die beiden nicht miteinander. Anna gelang es kaum ihre Aufregung zu verbergen. Toms Erscheinen hatte sie voll in ihren Bann gezogen. Tom war etwas größer als Anna und trug nur eine Jeans und ein paar Turnschuhe. Zu Annas Freude trug er kein Hemd und sie konnte den braungebrannten Oberkörper ihres neu gewonnen Freundes bewundern.
“Wie wäre es mit einer kleinen Abkühlung”, fragte Tom nach dem Essen und zeigte auf den See.
Anna errötete leicht bei dem Gedanken an Toms nackten Körper, den sie bei einem gemeinsamen Bad zweifellos zu sehen bekommen würde. Einen Moment lang sah sie Tom tief in seine Augen, die farblich so wunderbar mit dem dunkelbraunen Haar harmonierten. “Ich räume nur noch schnell die Sachen rein, dann komme ich mit”, sagte sie schließlich.

Der Schock traf sie tief, als Anna die Hütte wieder verließ und Tom nicht mehr auf der Terrasse war.
“Ich bin hier unten”, hörte sie ihn vom See aus rufen und lief erleichtert in Richtung Wasser. Wieder spürte sie die Erregung, als sie Toms Sachen auf dem Steg liegen sah. Sie zögerte nun keine Sekunde mehr und streifte ebenfalls ihr Kleid ab. Bevor Tom, der langsam zur Mitte des Sees schwamm, einen Blick auf ihren Körper erhaschen konnte, sprang sie kopfüber ins Wasser.
Als Tom merkte, dass Anna ihn nicht einholen konnte, machte er kehrt. Gemeinsam schwammen sie zum Steg zurück. Anna fühlte sich so geborgen, wie noch nie in ihrem Leben. Tom war ihr so vertraut, als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen.
Kurz bevor sie den Steg erreichten hielt Tom Anna am Bein fest und zog sie unter Wasser. Lachend tauchten beide wieder auf. Anna versuchte jetzt Tom ebenfalls unter Wasser zu drücken, doch der hielt sie einfach fest. Unbeabsichtigt berührte er dabei ihre Brust. Anna erschauderte bei der kurzen Berührung. Ihr Blick verlor sich tief in Toms Augen. Er packte sie bei den Schultern und zog sie langsam zu sich heran. Immer näher kamen sich ihre Lippen, bis es endlich zu dem lang ersehnten ersten Kuss kam. Anna legte ihre Arme um seinen Hals. Immer fester drückte sie ihren Körper an Tom. Beide hatten ihre Umgebung mittlerweile vergessen. Die Küsse der beiden wurden immer intensiver, und erst als sie kurz mit ihren Köpfen unter Wasser gerieten, sahen sie ein, dass sie ihr Liebesspiel besser im Trockenen fortsetzen sollten.
Auf der Terrasse nahm Tom sie wieder in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Eng umschlungen ließen sich die Liebenden auf den Boden gleiten. Toms Küsse bedeckten jetzt ihren ganzen Körper, der vor Erregung bebte. Seine Zunge spielte mit ihren Brustwarzen und seine Hand rutschte immer tiefer zwischen ihre Beine. Langsam schob er ihre Schenkel auseinander.
Anna quiekte vor Vergnügen, als seine Zunge ihren Hals entlang fuhr. Seine Hände schienen jetzt überall zu sein.
“Ich will dich endlich in mir spüren”, flüsterte sie liebevoll in sein Ohr.
Tom spannte sie nun nicht mehr länger auf die Folter und drang tief in sie ein. Ihre Körper schienen dabei eins zu werden.
Nachdem sie sich ausgiebig geliebt hatten, blieben sie noch einen Moment eng umschlungen auf dem harten Boden liegen. Schließlich trug Tom den, immer noch vor Erregung zitternden, Körper seiner Partnerin in die Hütte.
“Anna wach auf”, glaubte sie die Stimme ihrer Mutter zu hören. Diesmal nicht, dachte sie und schob den Gedanken an die reale Welt weit von sich weg. Völlig erschöpft schliefen die Beiden schließlich ein.

Annas Mutter stand mit dem Arzt vor dem Bett ihrer Tochter. Beide hatten Alles versucht, Anna aber nicht aufwecken können. Sie merkte nicht, wie ihr lebloser Körper ins Krankenhaus gebracht wurde. In den folgenden Jahren, in denen sie dort lag, gab es nicht die kleinsten Anzeichen dafü, dass sie aus dem Koma erwachen könnte.

 

Hallo Jörg,

ich finde deine Geschichte interessant, bin jedoch insgesamt etwas zwiegespalten.

Die Idee finde ich wirklich interessant - dass Anna sich in ihre Träume flieht, nur in den Träumen richtig lebt etc.
Ich habe einmal ein Buch gelesen, in der ein Junge auch Fortsetzungsträume hatte - und schließlich wurde die Traumwelt für ihn genauso real wie das wirklich Leben. In diesem Buch fand außerdem eine Vermischung zwischen Traum- und Realwelt statt, die ich besonders spannend fand.
In deiner Geschichte finde ich es schade, dass Anna nur noch in ihrer Traumwelt lebt. Schöner hätte ich es gefunden, wenn die Traumwelt ihr die Kraft gegeben hätte auch im realen Leben zu kämpfen. Dass Tom in ihren Träumen erschienen ist, um ihr zu helfen - und dass sie ihm vielleicht sogar in der wirklichen Welt begegnet wäre.
Aber gut, dass wäre natürlich dann eine ganz andere Geschichte und ist insofern nur eine Gedankenspielerei meinerseits.
Aber kurz gesagt - ich fand das Ende zu düster und es hat für meinen Geschmack auch nicht soooo gut zur Geschichte gepasst.

Was ich auch störend empfand ist, dass viele deine Schilderungen Standard sind, z. B. "Ihre Brüste waren strafff" etc. - das ist jetzt nur ein Beispiel, dass mir im Gedächtnis geblieben ist, tatsächlich ist mir das aber sehr oft aufgefallen. Hier solltest du versuchen, individuellere Schilderungen zu finden, die deine Geschichte von anderen abhebt.

Textdetails:

Die untergehende Sonne warf einen rötlichen Glanz auf den See, den Anna auf der Terrasse ihrer kleinen Hütte wie jeden Abend beobachtete.

Terrasse und Hütte passt für mich nicht so recht zusammen. In meiner Vorstellung haben Hütten keine Terassen. :)

Ihre langen, samtweichen Beine gingen in eine schmale Taille über.

Bei den meisten Menschen kommt zwischen Beinen und der Taille noch so einiges, z. B. das Becken, der Hintern etc. -> es klingt komisch, wenn du schreibst, dass beides ineinander übergeht.

Du musst noch etwas essen und hast außerdem deine Medizin noch nicht genommen.

Hier fehlen die Anführungszeichen.

“Warum lässt du mich nicht in Ruhe schlafen”, moserte Anna.

Und hier fehlt ein Fragezeichen nach dem Wort "schlafen".

Sie versuchte die Hand ihrer Mutter weg zuschlagen, die noch immer an ihrer Schulter rüttelte.

wegzuschlagen (zusammen geschrieben)

Wie immer, wenn sie an ihre Traumwelt dachte, wurden Annas Gesichtszüge nun wesentlich entspannter. Sie legte ihren Kopf zurück, schloss ihre Augen und dachte an ihr kleines Reich zwischen den Waldbewachsenen Hügeln.

waldbewachsenen (klein geschrieben)

Das fröhliche Zwitschern der Vögel und das plätschern des Baches, der in den See mündete, waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren.

das Plätschern (groß geschrieben)

Mit sich und der Welt zufrieden setzte sich Anna auf. Zufrieden ließ sie ihren Blick über den See schweifen.

Wortwiederholung

Genau konnte sie ihn aus dieser Entfernung nicht erkennen, war sich aber sicher den dunkelhaarigen Mann noch nie in ihrem Leben gesehen zu haben.

Wenn er so weit weg ist, dass er sie nicht einmal rufen hört - wie du später schreibst - halte ich es für schier Unmöglich, dass sie ihn gut genug erkennt um sagen zu können, dass sie ihn noch nie gesehen hat.


Warum nur hatte sie den jungen Mann ziehen lassen und war nicht zu seinem Boot geschwommen.

:D Es wäre ja auch ein absolut normales Verhalten gewesen, dem Boot eines fremden Mannes nachzuschwimmen. :D

Warum vergräbst du dich in Selbstmitleid.

? am Ende

Mit jedem Meter, den das Boot näher ans Ufer kam, wurde das kribbeln in ihrem Bauch stärker.

das Kribbeln (groß geschrieben)

Anna quiekte vor Vergnügen, als seine Zunge ihren Hals entlang fuhr.

Das Wort "quieken" finde ich, ehrlich gesagt, nicht besonders erotisch!

“Ich will dich endlich in mir spüren”, flüsterte sie liebevoll in sein Ohr.
Tom spannte sie nun nicht mehr länger auf die Folter und drang tief in sie ein. Ihre Körper schienen dabei eins zu werden.

Oh je... Diese Schilderung habe ich in einem ganz ähnlichen Tonfall bestimmt schon 100x gelesen. Du solltest dir hier eine individuellere Schilderung des Liebesaktes einfallen lassen.

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Bella,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.

Mit den Liebesszenen ist das so eine Sache. Du hast aber sicher recht, dass sie zum Teil sehr "standarisiert" wirken.

Mir ging es darum zu zeigen, wie sehr Anna unter ihrer Situation leidet. Die Traumwelt ist ihre Chance zur Flucht aus diesem Leiden. Auf die Idee, dass sie daraus die Kraft schöpfen könnte, mit ihrem wirklichen Leben besser zurecht zu kommen, bin ich noch gar nicht gekommen. So liese sich die Geschichte sicher noch stark ausbauen.

Zum Ende hin ist Anna zufrieden, weil sie sich ganz in ihre Welt zurückziehen kann. Auch wenn sie im Koma liegt, fühlt sie sich selber ja gut und ist glücklich. Der Leser soll sich damit trösten, dass sie Tom ein glückliches Leben führt. Wenn auch nicht in der Realität.

Die Fehler werde ich noch korrigireren.

Liebe Grüße
Jörg

 

Schöne Geschichte. Allerdings hatte ich was anderes vermutet. Als die beiden nach dem Essen schwimmen gehen, dachte ich, daß jetzt das Finale kommt und beide mit Krämpfen im See absaufen. Anna wird wach und beschliesst nie wieder zu essen. Nein vielleicht wäre das zu billig. So war dein Ende doch besser. Allerdings geh nie schwimmen nach dem Essen. Wirklich, ich hab mal einen Vater im Urlaub erlebt, der mit seinem Sohn nach dem Essen schwimmen war. Der Kleine konnte nicht schwimmen und so hielt er sich am Vater fest. Plötzlich bekam der Krämpfe. Beide sind dann auch unter gegangen. Gefunden wurden sie erst Tage später, wegen der Strömung. Schauder! Na gut. Vielen Dank für die Geschichte.
Gruß Tschwinel

 

Hi Tschwinel,

danke für das Lob und den Tipp.
Das war ja wirklich ein schlimmes Ulraubserlebnis. Ich werde es mir merken.

Gruß
Jörg

 

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