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Arbeitstage

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20.04.2021
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Anmerkungen zum Text

ACHTUNG: Enthält selbstverletzendes Verhalten!

Arbeitstage

Ein Wecker klingelte. Begleitet von einem Fiepen wachte Sie angestrengt auf, selbst das Atmen fiel Ihr schwer. Es dauerte einen Moment, bis Sie zuordnen konnte wo Sie war und was passierte. Sie fühlte einen zwickenden Schmerz an Ihrem linken Oberarm, den Sie ebenso schnell verdrängte, wie Sie ihn wahrgenommen hatte. Es war Dienstag. 09:00 Uhr, als Sie sich in Ihrem Bett wiederfand. Wohnhaft war Sie in einer kleinen Wohnung, gespickt voller lauter angefangener Projekte. Sie schaltete das fiepen des Handyweckers durch einen wisch über das Display aus und setzte sich an die Bettkante. Die Anstrengung war nun in Ihrem ganzen Körper wahrzunehmen. Ihre Knie waren schwer und der Rücken kaum gerade zu halten. Sie beging den Fehler, den Sie besonders Morgens und Abends gerne wiederholte. Sie dachte über Ihre Existenz nach. Ein brennender, stechender Knoten bildete sich in Ihrer Luftröhre, der mit seinem schnellen Zwicken auf Ihren Magen schlug und Übelkeit in Ihr auslöste. Als Sie es nicht mehr ertragen wollte, kniff Sie ganz fest die Augen zusammen und biss sich auf Zunge. Nach ein paar Sekunden, die langsamer nicht hätten vergehen können, hatte Sie sich nun langsam beruhigt, der Knoten in der Brust und das nervöse Magengefühl klangen langsam ab. Es bildete sich nun ein Erträgliches Nichts in Ihr.

Es war Zeit sich für die Arbeit vorzubereiten.

Wenige Schritte später war sie schon im Bad und putzte sich die Zähne. Beim rhythmischen auf und ab der Zahnbürste betrachtete sie sich selbst im Spiegel. Braune, schulterlange Haare, von Augenringen gezierte, kleine, braune Augen, eine leicht schiefe Nase, eingefallene Wangen und prägnant rote Lippen, die in starkem Kontrast zur blassen Haut standen. All das in Kombination stellte ein Gesicht dar, von dem Sie jeden Morgen begrüßt wurde.

Sie war als Kassiererin an einer örtlichen Tankstelle tätig. Dadurch wurde Sie jeden Tag von den unterschiedlichsten Menschen konfrontiert.

Dabei konnte sie eigentlich gar nicht so gut mit Menschen umgehen. Manchmal mangelte Ihr es am Verständnis für die Gefühle anderer. Nicht, dass Sie nicht verstand wie es ist Gefühle zu haben, oder nicht nachvollziehen konnte wie sich andere Menschen unter der Wirkung verschiedener Emotionen verhalten, Sie verstand nur nicht immer wie äußere Einwirkungen Gefühle hervorrufen konnten. Aber für eine Kassenjob an der Tankstelle empfand Sie das nicht als große Hürde..

Drei Schritte durch das überfüllte Wohn- und Schlafzimmer um in der Küche ein karges Frühstück einzunehmen.

Danach zurück in den Wohnraum, um sich in Kleidung zu werfen, die die Außenwelt als für Sie angemessen empfand.

Während der Fahrt zum Arbeitsplatz fühlte Sie sich losgelöst. Als hätte Sie gar nicht die Kontrolle über das Steuer, sondern als würde Sie einer erfahrenen Fahrerin beim Fahren zusehen.

Auf Ihrer Arbeit war zwischen den Stoßzeiten in der Regel wenig los. Glücklicherweise hatte Sie jetzt nach der letzten Rushhour bald Feierabend. Sie stützte also sich einfach an der Theke ab und sah zum Fenster hinaus..

In Ihrem Blickfeld fing Sie Leute ein, die an ihren Autos standen und auftankten. Durch das Fenster sah Sie einen Mann und einen kleinen Jungen auf die Tür zulaufen. Ein klingeln ertönte gleichzeitig mit dem Aufschwingen der Tür. Der Herr lief direkt auf die Kasse zu, das Kind, erst dicht hinter ihm, blieb stehen. Seine Augen waren an eine bunte Zeitschrift gefesselt.

Das Kind verlangte lauthals nach diesem von Farben übersäten Heft. Schriller und lauter hätte es sich dabei unmöglich anstellen können. Der Vater ließ sich davon nicht beirren und warf ein Blick auf das Tabaksortiment hinter Ihr.

Ungeduldig verlangte der Junge nun erneut nach der bunten Zeitschrift. Sie hatte sich getäuscht, die maximale Schrille die eine Kinderstimme produzieren konnte, durfte Sie beim ersten Mal wohl noch nicht erfahren.

Die Augenbrauen des Mannes spannten sich an und verzogen sich nach unten. Parallel dazu weiteten sich seine Augen. Er kehrte Ihr den schiefen Rücken zu, ging auf das Kind zu und schlug es ins Gesicht. Als wäre es ein Mann, der betrunken am Stammtisch eine andere Meinung als er vertrat.

Der Verkaufsraum war nun von lautem Weinen erfüllt. Nachdem der Vater die Rechnung für den Tank und das Tabakerzeugnis beglich, waren er und das Kind weg. Die Zeitschrift blieb an ihrem Platz.

Sie schaute sich zu Ihrer Kollegin um. Die pulsierende Ader an Ihrer Stirn war ein angenehm eindeutiger Indikator für das Level an Aggression das sie verspürte.

Nachdem der Mann das Tankstellengelände verließ wendete sie sich an Sie. Mit einer Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit, beschrieb Sie Ihr die Situation, als hätte Sie diese gerade nicht miterlebt.

Nachdem eine emotionale Reaktion von Ihr ausblieb, wurde Ihr vorgeworfen Kaltherzig zu sein, oder das Geschehen vor lauter Desinteresse nicht miterlebt zu haben.

Natürlich hatte Sie alles mitbekommen, aber es hatte nichts in Ihr hervorgerufen.

Als hätte Sie den dramatischen Höhepunkt eines Films gesehen, der durch wiederholtes Ansehen seine Wirkung verloren hat. Als hätte man ihr Ihr Lieblingsessen aufgetischt, nur das Sie bereits satt war.

Vor allem in solchen Situationen wäre Sie gerne lebhafter und emotionaler.

Immer eine Ausrede für ihre Ausstrahlung zu finden und sich vorzustellen welche Emotion Sie jetzt vorspielen sollte, wurde im laufe der Zeit ganz schön Anstrengend. Leider war es wohl notwendig.

Dass eine von Emotionalität übergekochte Antwort von Ihr ausblieb, rechtfertigte Sie Ihrer Kollegin mit einem Schock, den Sie sich gerade erdacht und vorgestellt hatte.

Sie hatte kein Interesse mehr zu Reden, Sie fühlte sich erschöpft und für Sie war jetzt Feierabend.

Mit Worten an die Mitangestellte die beruhigend wirken sollten, verabschiedete Sie sich und verließ den Arbeitsplatz.

Auf der immer gleichen Heimfahrt schaltete Sie Ihr Radio ein.

Sie erinnerte sich, wie Sie Musik geliebt hat. Wie Sie einen ganzen Abend nur mit Ihrem liebsten Album füllen konnte. Wie enthusiastisch Sie Interviews und Artikel Ihrer liebsten Interpreten verschlungen hatte. Heute ist das nicht mehr so. Es ist mehr eine Angewohnheit als ein Hobby. Kein emotional gesungener Refrain und kein talentiertes Zusammenspiel unterschiedlicher Instrumente konnten noch etwas in Ihr hervorrufen. Lieder sind eben doch nur Geräusche.

Während der ersten Schritte zu ihrer Haustür fühlte Sie schon wieder das altbekannte Gefühl. Wenn einem das Leben und die Energie in die Brust schleicht und sich dort zu Schmerz und Unglück verformten. Wenn Sie aufgrund dieser Erfahrungen die Frage stellte, warum Existieren den so sehr Schmerzen müsse. So meinte Sie das eigentlich nicht, wenn Sie sich wünschte wieder etwas zu fühlen. Mit nach unten verkrampften Mundwinkeln ging Sie in Ihre Wohnung.

Routiniert zog Sie sich um und saß nun in bequemerer Kleidung in Ihrem ungemachten Bett. Sie musste sich dringend eine Beschäftigung suchen. Bei einem Blick in Ihr Zimmer wurde Sie von Ihren begonnenen Projekten förmlich erschlagen und ganz Unruhig.

Erst nahm Sie es sich zum Ziel diese Unordnung zu beseitigen, in der Illusion diesen Sturm in Ihrem Kopf beenden zu können. Nach einem Atemzug, der sich anfühlte als würde er Sie Ihre gesamte Kraft kosten, musste Sie noch vor dem Kampf gegen Sturm kapitulieren. Sie versuchte sich im Bett auszuruhen.

Ihr Bettlacken fühlte sich an, als hätte es nun das fünffache des ursprünglichen Gewichts angenommen. Sie stellte sich schmerzhafte Fragen, die kein Ihr bekanntes Individuum hätte beantworten können. War alles immer so hart? Musste Sie so für immer Leben? Wie lange sollte Sie so noch durchhalten? Bleibt alles immer so schmerzhaft und schwer? Wann hört es denn endlich auf?

Für etwas Wasser rang Sie sich in das Badezimmer. Ihr Blick fiel auf die Dame im Spiegelschrank. Die Frau hob erst die eine Hand, dann die andere. Nun starrte sie Sie intensiv an. Irgendwie machte diese Frau mit Ihrem blassen Gesicht und den dunkel unterlaufenen Augen ein kranken Eindruck. Die schiefe Nase wollte eine Geschichte erzählen, die roten Lippen deuteten Leben an. Nichts davon sah irgendwie bekannt aus oder wirkte menschlich. Sie riss ihren Kopf zur Seite um diesem Anblick zu entgehen. Der lange Blickkontakt hatte Sie schrecklich nervös gemacht. Ohne Ihren Durst gestillt zu haben, ging es zurück in das Bett.

Es ergibt alles keinen Sinn. Sie versteht es nicht. Sie sieht sich die Wand an und alles kommt ihr so absurd vor. Sie dachte an ihre Arbeit, diese Wohnung, das Konzept des Lebens und Sterbens und es ergab alles keinen Sinn. Sie glaubte über Alles nachzudenken und begriff Nichts.

Es war, als hätte Sie das Konstrukt der Welt vor ihrem geistigen Auge zerfallen sehen. Übrig blieb ein Scherbenhaufen aus Willkürlichkeit und Grausamkeit.

„Ich verstehe nicht.“ murmelte Sie vor sich hin. „Ich verstehe das alles einfach nicht“. Sie konnte sich im Bett nicht mehr spüren. Sie glaubte nur noch, einer Frau bei Ihrem inneren Kampf zuzusehen. Die von Augenringen unterlaufenen, kleinen braunen Augen bewegten sich in Ihrem fleischigen Käfig wild umher. Alles sah unecht aus. Fast so, als wäre alles aus Plastik. Einzelne Elemente Ihrer Einrichtung verschwammen optisch mit der Wand.

So willkürlich wie es erschien, verschwand auch das unerträgliche Gefühl in Ihrer Brust ohne klaren Grund. Sie dachte nicht mehr über die Welt nach, die ihr so unlogisch erschien. Sie war müde und wollte sich nun wirklich etwas Wasser holen.

Dieses mal fiel Ihr auf, dass Ihr Glas ja verunreinigt war. Schnell fand Sie sich in der Küche wieder um das Glas auszuspülen. Dreckiges Geschirr türmte sich am Waschbecken. Darunter auch ein Messer mit einer äußerst markanten Griff aus Edelstahl.

Ihren Durst endlich gestillt, war es nun Ihr Ziel sich durch einen langen Schlaf vorübergehend von der Existenz loszusagen.

Sie dachte daran, dass es so nicht weitergehen könne. Das Sie auf Veränderung wartete, aber einfach nichts passierte.

Es kam zur Wiederholung eines Ihr bekannten Verhaltens, dass Sie selbst als Fehler wertete. Sie dachte etwas zu intensiv über Ihre Existenz nach. Ihre Gedanken wanderten und gelangten zu Ihrer eigenen Endlichkeit. Noch bevor Sie darauf gefasst war, war Ihr Gehirn ausschließlich gefüllt von Tod.

Sie konnte in diesem Leben nichts gewinnen. Alles war immer schrecklich. Und belohnt wurde Ihr Durchhaltevermögen von etwas, was Sie buchstäblich in Terror versetzte.

Um Ihren Gedankenapparat endlich zum Erliegen zu bringen, biss Sie sich in die Zunge. Dann in den Daumen. Im Anschluss in den linken Unterarm. Kein Schmerz schien Sie beruhigen zu können.

Als würden sich Ihre Muskeln unter immensem Schmerz verkrampfen, ohne das etwas diesen Druck je lösen konnte.

Sie glaubte sich nicht anders aus der Situation befreien zu können. Mit einem rasenden Herz rannte Sie in völliger Dunkelheit in die Küche. Akribisch tastete Sie die Arbeitsfläche und Spüle ab, bis Sie einen kalten, markanten Griff in Ihrer rechten Hand hielt.

Ein Fiepen erklang. Mit dem Aufwachen kam die Erschöpfung. Es war Mittwoch, 9:00 Uhr. Ihr linker Unterarm brannte vor Schmerzen. Sie schaltete den Wecker aus, es war Zeit sich für einen neuen Arbeitstag vorzubereiten.

 

Moin @EddymitMaske,

vielen Dank für Deine Geschichte.
Ein schweres und doch wichtiges Thema, dass Du bearbeitest.

Als Erstes möchte ich Dir sagen, dass folgende Kritik nur meine eigene Meinung widerspiegelt. Wenn Du etwas davon für zukünftige Texte gebrauchen kannst, gut. Wenn nicht, auch gut.

Abseits vom Inhalt, zu dem ich gleich noch komme, finden sich leider jede Menge Grammatik- und Rechtschreibfehler in Deinem Text, was mich oft hat straucheln lassen. Ich bin beileibe kein Experte auf diesem Gebiet, daher habe ich mir angewöhnt (nachdem mir hier im Forum jemand den Tipp gab), meine eigenen Texte vor der Veröffentlichung durch ein kostenloses Browser-Rechtschreibprogramm zu jagen: https://languagetool.org/de
Vielleicht hilft Dir das, ebenso wie mir.

Kommen wir zum Inhalt Deiner Geschichte:
Eine namenlose Protagonistin erwacht unter der Woche in ihrer eigenen Wohnung. Schnell bekommt man das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Dabei verschenkst Du mMn Potenzial in der Charakterzeichnung, durch Sätze wie diese:

Wohnhaft war Sie in einer kleinen Wohnung, gespickt voller lauter angefangener Projekte.
Was für Projekte sind das? Hier vergibst Du Dir die Möglichkeit, mit wenigen Sätzen Deiner Prota mehr „Fleisch auf die Rippen“ zu verpassen.

Dabei konnte sie eigentlich gar nicht so gut mit Menschen umgehen. Manchmal mangelte Ihr es am Verständnis für die Gefühle anderer. Nicht, dass Sie nicht verstand wie es ist Gefühle zu haben, oder nicht nachvollziehen konnte wie sich andere Menschen unter der Wirkung verschiedener Emotionen verhalten, Sie verstand nur nicht immer wie äußere Einwirkungen Gefühle hervorrufen konnten. Aber für eine Kassenjob an der Tankstelle empfand Sie das nicht als große Hürde..
Diesen Absatz könntest Du mMn komplett streichen.
Später in der Tankstelle gehst Du erneut darauf ein und kannst mit der Szene des prügelnden Vaters und der aufgewühlten Kollegin viel eindringlicher die emotionale Distanz Deiner Prota ggü. ihrem Umfeld hervorheben.

Drei Schritte durch das überfüllte Wohn- und Schlafzimmer um in der Küche ein karges Frühstück einzunehmen.
Das „überfüllt“ hat mich rausgebracht. Womit ist das Zimmer überfüllt?

Während der Fahrt zum Arbeitsplatz fühlte Sie sich losgelöst. Als hätte Sie gar nicht die Kontrolle über das Steuer, sondern als würde Sie einer erfahrenen Fahrerin beim Fahren zusehen. Auf Ihrer Arbeit war zwischen den Stoßzeiten in der Regel wenig los. Glücklicherweise hatte Sie jetzt nach der letzten Rushhour bald Feierabend. Sie stützte also sich einfach an der Theke ab und sah zum Fenster hinaus..
Sie fährt zur Arbeit. Einen Satz später ist die Schicht vorbei und sie befindet sich kurz vorm Feierabend. Auch hier verschenkst Du in meinen Augen Potenzial, dem Charakter Tiefe zu geben. Du könntest Deinen Lesern mit wenigen Sätzen den Arbeitsalltag in der Tankstelle aufzeigen und gleichzeitig Deine Prota darauf reagieren lassen, um Nuancen ihres Wesens zu zeichnen.

Die Augenbrauen des Mannes spannten sich an und verzogen sich nach unten. Parallel dazu weiteten sich seine Augen. Er kehrte Ihr den schiefen Rücken zu, ging auf das Kind zu und schlug es ins Gesicht. Als wäre es ein Mann, der betrunken am Stammtisch eine andere Meinung als er vertrat.
Mal abgesehen von der Beschreibung der Gesichtszüge des Mannes (Deine Formulierung klingt sehr nüchtern und beschreibend), hattest Du mich mit dieser Szene am Haken. Bäm! Er schlägt sein Kind vor ihren Augen. Jetzt kommen die Dinge in Fahrt, dachte ich. Leider verlierst Du mich anschließend wieder, was an der Art und Weise der Erzählung liegt:

Der Verkaufsraum war nun von lautem Weinen erfüllt. Nachdem der Vater die Rechnung für den Tank und das Tabakerzeugnis beglich, waren er und das Kind weg.
WtF? ›Sie unternimmt nichts?‹, dachte ich.
Die Zeitschrift blieb an ihrem Platz. Sie schaute sich zu Ihrer Kollegin um.
Welche Kollegin? Die erwähnst Du vorher mit keinem Wort. ›Wieso unternimmt denn die Kollegin nichts‹, dachte ich.
Die pulsierende Ader an Ihrer Stirn war ein angenehm eindeutiger Indikator für das Level an Aggression das sie verspürte. Nachdem der Mann das Tankstellengelände verließ wendete sie sich an Sie. Mit einer Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit, beschrieb Sie Ihr die Situation, als hätte Sie diese gerade nicht miterlebt. Nachdem eine emotionale Reaktion von Ihr ausblieb, wurde Ihr vorgeworfen Kaltherzig zu sein, oder das Geschehen vor lauter Desinteresse nicht miterlebt zu haben.
Wer redet hier über wen? Dadurch, dass Du die Kollegin ebenfalls namenlos lässt, kann ich Dir erstmal nicht mehr folgen und gerate ganz schön ins Schlingern …
Natürlich hatte Sie alles mitbekommen, aber es hatte nichts in Ihr hervorgerufen. Als hätte Sie den dramatischen Höhepunkt eines Films gesehen, der durch wiederholtes Ansehen seine Wirkung verloren hat. Als hätte man ihr Ihr Lieblingsessen aufgetischt, nur das Sie bereits satt war. Vor allem in solchen Situationen wäre Sie gerne lebhafter und emotionaler.
Okay, ab hier verankerst Du das Geschehen wieder klar bei Deiner Prota.
Immer eine Ausrede für ihre Ausstrahlung zu finden und sich vorzustellen welche Emotion Sie jetzt vorspielen sollte, wurde im laufe der Zeit ganz schön Anstrengend. Leider war es wohl notwendig. Dass eine von Emotionalität übergekochte Antwort von Ihr ausblieb, rechtfertigte Sie Ihrer Kollegin mit einem Schock, den Sie sich gerade erdacht und vorgestellt hatte. Sie hatte kein Interesse mehr zu Reden, Sie fühlte sich erschöpft und für Sie war jetzt Feierabend. Mit Worten an die Mitangestellte die beruhigend wirken sollten, verabschiedete Sie sich und verließ den Arbeitsplatz. Auf der immer gleichen Heimfahrt schaltete Sie Ihr Radio ein.
In diesem Abschnitt beschlich mich der Verdacht, dass ich es evtl. mit einer Asperger-Autistin als Charakter zu tun habe.

Bevor ich zum Ende komme, sei mir eine Frage erlaubt:
Ich gehe davon aus, dass Dir ab einem gewissen Punkt in der Story der Wechsel von Word oder LibreOffice hier ins Forum die Formatierung zerschossen hat? Oder sind die vielen Absätze gen Ende beabsichtigt?

Den wichtigen Rest der Geschichte fand ich – abgesehen von den Rechtschreibfehlern – stärker geschrieben. So stark, dass ich am Ende der Story erstmal durchatmen musste und echtes Mitgefühl mit Deiner Prota empfunden habe. Durch die Beschreibung vieler feiner Details wirkt die Szenerie in meinen Augen „echt“:

Nach einem Atemzug, der sich anfühlte als würde er Sie Ihre gesamte Kraft kosten, musste Sie noch vor dem Kampf gegen Sturm kapitulieren.
Ihr Bettlacken fühlte sich an, als hätte es nun das fünffache des ursprünglichen Gewichts angenommen.
Die schiefe Nase wollte eine Geschichte erzählen, die roten Lippen deuteten Leben an. Nichts davon sah irgendwie bekannt aus oder wirkte menschlich.
Sie glaubte über Alles nachzudenken und begriff Nichts.
Übrig blieb ein Scherbenhaufen aus Willkürlichkeit und Grausamkeit.
Alles sah unecht aus. Fast so, als wäre alles aus Plastik. Einzelne Elemente Ihrer Einrichtung verschwammen optisch mit der Wand.

Abschließend sei gesagt, dass ich Deine Geschichte trotz der Ecken und Kanten gerne gelesen habe. Ich bin mir sicher, dass wenn Du weitere konstruktive Kritik anderer Wortkrieger erhältst und Dich erneut mit Deinem Werk auseinandersetzt, am Ende ein noch stärkerer, wichtigerer Text dabei herauskommt.

Beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,

großen Dank für deine Kritik! Ich werde mir alles davon zu Herzen nehmen und erst einmal im Forum stöbern bevor ich mich an eine weitere Geschichte wage. Rechtschreibfehler sind natürlich vermeidbar, auch da werde ich stark daran arbeiten. Die Absätze waren eigentlich beabsichtigt, haben bei näherer Überlegung aber keinen Grund da zu sein. Ich danke dir nochmals und es freut mich, dass du die Geschichte trotzdem gerne gelesen hast. Du hast mir damit sehr geholfen.

 

Hallo @EddymitMaske ,

@Seth Gecko hat es schon geschrieben, da sind noch einige Fehler drin und der Text schrammt gerade so am Korrekturcenter vorbei. Einiges gewonnen wäre schon, wenn du die ganzen großen "Sie" und "Ihr" mitten im Satz klein schreiben würdest. Und auch ansonsten geht es oft um Groß - und Kleinschreibung.

Ich werde mir alles davon zu Herzen nehmen und erst einmal im Forum stöbern bevor ich mich an eine weitere Geschichte wage.
Es wäre toll, wenn du Kommentare auch nutzt, um an dieser Geschichte zu arbeiten. Dazu einfach auf den Button "bearbeiten" unter der Geschichte gehen. (auch für die Rechtschreibsachen)
Ich fürchte, Inhaltliches schaffe ich momentan nicht, aber ich finde auch, es lohnt sich, dieses Thema weiterzuentwickeln.

Liebe Grüße von Chutney

 

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