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Blutiger Schnee

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24.08.2008
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Blutiger Schnee

Blutiger Schnee


Regungslos starre ich in die eisige Dunkelheit, die das Land welches sich vor mir erstreckt, umhüllt. Ein Windstoß lässt die Kälte in meine Adern fahren. Zitternd suche ich den Horizont nach einem Lebenszeichen ab. Seit Tagen war ich nun schon vergeblich auf der Suche, kein menschliches Leben in diesen kalten, dunklen Gefilden…keine Nahrung. Mit jedem weiteren Tag werden meine Chancen rapide sinken…ich muss etwas finden, sonst wird dieses meine letzte Reise.
Monate sind vergangen seit ich das Schiff verliess. Zunächst suchte ich eine Heimat in den dichter besiedelten Gebiete des Südens. Einige Zeit lang lebte ich unerkannt in diesem Schlaraffenland, doch dann sie hatten mich entdeckt. Fackeln, Musketen und Rapiere folgten mir tagelang und zwangen mich, den Weg nach Norden einzuschlagen. Einer der Jäger folgte mir tief in die Kälte hinein. Er war wohl ein Einzelgänger, so wie ich…. Ein leichtsinniges Unterfangen, er hatte keine Ahnung was er verfolgte. Eines Nachts kam er mir sehr nahe. Nahe genug, um meinen Rücken mit einer ihrer Bleikugeln zu durchbohren. In blinder Wut fiel ich über ihn her und ergötzte mich an seinen Schreien, während sein Lebenssaft in meine Adern strömte. Durch ihn erlangte ich die nötige Kraft, die ich nun bitter nötig hatte.
Als ich mich fröstelnd umdrehe, um die Anhöhe zu verlassen, bemerke ich ein leichtes Schimmern am östlichen Horizont. Zunächst denke ich an das Polarlicht, aber da dies der einzige Hoffnungsschimmer ist an den ich mich klammern kann, beschliesse ich eine eingehendere Prüfung.
Nun endlich, nach fünfzig Tagen endlosen Marsches, erheben sich einige kleine Holzhütten vor mir aus dem Schnee. In vielen brennt Licht. Rauch steigt aus den Kaminen. Mein Blick wandert über die verschneiten Trampelpfade zwischen den Hütten, doch ich kann zu meinem Leidwesen keine Bewegung ausmachen. Vorsichtig gehe ich weiter, in das Dorf hinein. Ich schaue mir jedes Haus an, werfe einen Blick durch die Fenster….Menschen sitzen essend an Tischen...entspannen sich vor lodernden Flammen in Kaminen.
Hinter mir höre ich ein Knistern. Blitzschnell drehe ich mich um und erblicke einen Jungen, der mich völlig entgeistert anstarrt. Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann, huscht er ängstlich davon. Inzwischen hat es angefangen, heftig zu schneien. Ich beschliesse, Schutz in einer kleinen, offenen Scheune am Ende der Straße zu suchen. Kurz nachdem ich mich auf den Weg gemacht habe, ruft mir jemand von der Seite etwas zu, ich verstehe es aufgrund des Schneesturmes nicht. Meine Augen erblicken ein junges langhaariges Mädchen, sie mag zwanzig, höchstens fünfunzwanzig Jahre alt sein.
Noch bevor ich antworten kann, stürmt sie auf mich zu, packt meine durchgefrorene Hand und zerrt mich in Richtung ihrer Hütte. Ausgezehrt und nicht fähig, Widerstand zu leisten folge ich ihr. Sie schlägt hastig die Tür hinter mir zu und verriegelt diese mit zwei grossen Brettern. Schmelzwasser tropft von meinem schweren Ledermantel zu Boden. Ich sehe mich um…..ein kleiner Tisch, 2 Stühle, ein Bett und…..ein Kamin. Dann wende ich mich zu ihr. Unsere Blicke treffen sich auf Augenhöhe. Ihre langen, blonden Haare glänzen im Schein der Kerzen und verhüllen die Ränder ihres blassen, runden Gesichtes. Schüchtern und zugleich fragend schaut sie mich an…..entgegen meiner Erwartungen trägt sie nur eine Hose und ein schlichtes, zerrissenes Hemd.
Wie ich denn so leichtsinnig sein könne, wirft sie mir vor. Ich verstehe nicht und schaue sie nur weiter an. Nach einigen Augenblicken fragt sie mich wer ich bin, leise antworte ich „jemand, den du nicht kennen möchtest“. Verunsichert wandert ihr Blick zur Seite, ihr blasser Hals offenbart sich mir….Ich spüre, wie mein Instinkt stärker wird...meine Gier nach Nahrung…nach Blut. Bedächtig schreite ich auf sie zu, sie weicht zurück bis sie an die Wand hinter ihr stößt. Meine Hand packt ihren Kopf und drückt ihn zur Seite, während mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Sie wehrt sich nicht….
Plötzlich ertönt draussen ein Schrei…. Ich lasse sie los und springe an eines der kleinen Fenster. Gebannt starre ich in den Sturm….ein dunkler Schatten erhebt sich zwischen zwei Hütten, rot schimmert unter ihm durch die Dunkelheit. Das Mädchen packt meinen Arm und versucht verzweifelt, mich vom Fenster wegzuziehen. Unter Tränen faselt sie etwas von Leben und löscht dann hurtig alle Kerzen. Ängstlich kauert sie sich in eine Ecke, während ich weiter nach draussen starre. Der Schatten ist verschwunden, doch eine Blutspur ziert nun die Strasse vor dem Fenster.
Mein Durst wird unerträglich, schliesslich drehe ich mich um und mache mich erneut daran, von ihr zu trinken. Sie schaut mich verängstigt an und als ich sie aus ihrer Ecke ziehe, zeigt sie keinerlei Gegenwehr. Dieses sonderbare Verhalten verunsichert mich, bin ich doch verzweifelte Schläge und markerschütternde Angstschreie gewohnt. Ich lasse sie los und frage nach ihrem Namen...sie antwortet nicht. Ich beschliesse, mich ihr dennoch vorzustellen, „Aduan“, sage ich kurz und knapp. Dabei erblickt sie meine messerscharfen, weiss schimmernden Reisszähne. Sie weicht zurück…. Fasziniert von ihrem lieblichen, tränendurchnässten Gesicht halte ich ein. Ich erzähle ihr, warum ich hier bin und ihre Angst weicht langsam aber sicher der Neugier, während sie mir gebannt zuhört.
Einige Augenblicke später nähert sie sich mir vorsichtig und streckt mir, zu meiner Verwunderung, ihren Arm entgegen. Fordernd blickt sie mich an. Ich kann nicht sagen warum, aber irgendwie schafft es dieses Mädchen, Gnade und Mitleid in mir zu wecken. Was muss diesem unschuldigen Geschöpf nur widerfahren sein, dass es all seine Hoffnung in den Biss eines Wesens meiner Art setzt? Ich vermag nicht, es mir vorzustellen. Dann verliere ich die Kontrolle und mein Instinkt gewinnt endgültig die Überhand.
Hastig schlage ich meine Zähne in das zarte, junge Fleisch. Ein Biss an dieser Stelle wird sie zwar sehr schwächen, aber nicht töten. Mit jedem meiner langen, tiefen Züge kehrt mehr Kraft in meinen geschundenen Körper zurück. Schliesslich sackt sie vor mir zusammen…ich lasse von ihr ab und genieße für einen Moment den Geschmack frischen, jungen Blutes auf meinen Lippen. Ich drehe mich um, öffne die Tür und mache mich auf, diesen Ort zu verlassen. Sollte sie jemals wieder erwachen, wird sie eine von Meinesgleichen sein...Ich wünsche mir so sehr, dass sich ihre Hoffnungen erfüllen…ein unschuldiges Geschöpf wie sie verdient es nicht, traurig zu sein.
Nach einigen Schritten höre ich etwas. Glas zersplittert. Holz zerberstet. Dann erfüllt ein lautes Knurren meine Ohren…es muss aus der Hütte des Mädchens kommen. Ich erinnere mich an den Schatten, den ich zuvor gesehen hatte. Sofort renne ich zurück und als ich die Tür erreichte, erblicke ich die schrecklichste Kreatur, die ich mir vorzustellen vermag. Ein riesiges, haariges Ungeheuer, dessen rotleuchtende Augen mich durchbohren, während riesige Zähne mir entgegen ragen. Der Unhold wollte sich gerade über das wehrlose Mädchen hermachen und sich an seinem Fleisch laben. Nun konzentriert sich all der ungebändigter Zorn, der diesem Dämon Kraft verleiht auf mich. Drohend zeige ich meine klauenbewährten Hände und werfe ihm ein entschlossenes Fauchen entgegen.
Mit einem gewaltigen Satz reisst mich die Kreatur zu Boden und schlägt mir ihre Zähne in die Brust. Meine Klauen hinterlassen tiefe Wunden im Nacken des Angreifers und meine Zähne schlagen sich in sein Vorderbein. Aufjaulend wirft es mich gegen eine Wand und richtet sich wieder zu voller Grösse auf. Er überragt mich um fast zwei Köpfe. Obwohl sich Blutströme über das schwarze Fell ergießen, nähert sich das Monster mir ein weiteres Mal. Mein Oberkörper ist zerfetzt, aber ich muss mich erheben, sonst wird mein Leben und das des Mädchens in wenigen Sekunden ein sicheres Ende finden. Eine Pranke schnellt auf mich zu, doch ich weiche aus und kriege einen Fellbüschel zu fassen.Ich bringe all meine Kraft auf und der Unhold fliegt erneut aufjaulend durch die offene Tür in den Schnee. Ich schaue zu Alexis. Sie erhebt sich langsam vom Boden und schaut zurück. Für kurze Zeit treffen sich unsere Blicke, dann schlagen sich erbarmungslose Reisszähne in mein Genick und werfen mich nieder. Meine Kräfte verlassen mich, während das Untier wieder und wieder Fleischbrocken aus meinem Körper reisst.
Mir wird schwarz vor Augen, doch dann mischt sich ein lautes Fauchen unter das Gebrüll. Augenblicklich lässt es ab von mir. Ich schaue noch einmal mit letzter Kraft auf und sehe wie eine wunderschöne junge Frau die Bestie gegen den Kamin drückt und ihr das Leben aussaugt und mit jedem Schluck stärker und entschlossener zu werden scheint. Schliesslich fällt das Untier zu Boden. Erleichtert, aber völlig entkräftet schliesse ich meine Augen zum letzten Mal…

 

Hallo!

Nur ein paar kurze Gedanken von mir:
Sprachlich ist das ganz ordentlich, was du ablieferst. Du formulierst gut und die Geschichte liest sich flüssig und spannend. Ich würde mir allerdings etwas detailreichere Beschreibungen wünschen. Aus der Umgebung / dem Schauplatz, der Einsamkeit, etc. könnte man meiner Meinung nach mehr machen. Gerade die Gedankenwelt der Hauptperson kommt mir für eine Ich-Erzählung zu kurz.

Was den Inhalt angeht wird dir sicher klar sein, dass Vampire und Bestien nicht gerade originell sind. Handlungen wie diese gibt es tausende, und ich persönlich bin wenig begeistert wenn mir ein Autor wieder etwas deratiges vorsetzt.

 

Ich weiss, dass es nicht sehr originell ist, ich hab auch mit Absicht ein eher triviales Thema genommen, weil ich erstmal an meinem Stil arbeiten möchte. Habe genug Ideen, aber wenn man mir hier jetzt sagt dass ich total langweilig formuliere, würde es ja auch keinen SInn machen alle Ideen mies umzusetzen :). Danke für deinen Kommentar

 

Hallo Konsul,
ich will ehrlich sein, mir hat deine Geschichte nicht sonderlich gefallen, was zum einen an dem wirklich sehr standardmäßigen Plot liegt, dem wirklich jede interressante Wendung fehlt (mit solchen kann nämlich auch eine Vampirgeschichte durchaus spannend sein), zum anderen finde ich, dass du den Leser auf Abstand hälst zu deinem Protagonisten. Warum lässt du ihn und die Frau nicht wirklich mit einander sprechen? Auch fehlen mir kleine Details, die die Geschichte lebendig machen. Wie sieht die Frau genau aus, etc.? Insgesamt könntest du alles ein wenig ausführlicher beschreiben, dann würde die Geschichte mehr Atmosphäre bekommen.
Auch finde ich, dass du den ganzen Anfang streichen kannst, er hat nichts mit der Handlung zu tun und bläht die Geschichte unnötig auf, setzte also lieber ab dem Dorf ein.
Etwas was mich noch störrt ist die Bedenkenlosigkeit mit der die Frau den Vampir mitnimmt.Wieso nimmt sie einen völlig Fremden mit zu sich nach Hause - vor allem da sie anscheinend alleinstehend ist? Hier fehlt mir ein Motiv. Ebenso, dass sie sich nicht wehrt, ja von ihm gebissen werden will. Selbst mit dem Monster, das sie jagt ist mir das nicht schlüssig.
Ebenso wie Mike finde ich, dass der Ich-Erzähler einem zu wenig über seine Gedanken verrät.

Als einzig wirklich Positives sehe ich deinen Schreibstil an, der schon recht gut ist, aber arbeiten kann man auch hier noch, da einige Formulierungen doch ein wenig holperig klingen.

Für Details habe ich jetzt keine Zeit, aber ich schau mal, ob ich später welche finde.

Gruß Eldrad

 

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