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Bob

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31.12.2005
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Bob

Wir treffen kurz nach der Katastrophe am Unglücksort ein. Der Rauch ist inzwischen vom Luftaustauscher aus dem Raum entfernt worden, doch die Trümmer, Verletzten und Toten bieten sich uns genauso dar, wie die Explosion sie hinterlassen hat. Mit einem schnellen Rundblick erfasse ich die Situation und begebe mich zu einer Frau, die bei Bewusstsein ist und vor Schmerzen stöhnt. Sie ist eine der Wenigen, bei denen noch eine Überlebenschance besteht. Die meisten sind entweder schon tot, oder in hoffnungslosen Zustand. Es ist eine junge Navigationsoffizierin, die aus mehreren Wunden blutet. Metallsplitter stecken in ihrem schmalen Körper, sie zeigt die typischen Symptome eines Schocks, zittert und atmet flach und hektisch. Ihre Lunge hat es auch erwischt. Warum muss mir ausgerechnet jetzt auffallen, dass sie überdurchschnittlich hübsch ist? Ich will sie unbedingt retten.

Schweigend machen wir uns an die Arbeit, routiniert, Hand in Hand. Bob 2 hebt das schwere Instrumentenpaneel von ihren Beinen, während Bob 5 und ich uns um die Erstversorgung ihrer Wunden kümmern. Ich streiche mit meinen Fingern über ihre Haut und erfasse die wichtigsten Daten ihrer Biofunktionen. Die Werte sehen nicht gut aus, der Blutverlust ist zu groß, mehrere innere Organe sind stark beschädigt. Ich kalkuliere, dass sie noch 83 Sekunden zu leben hat, wenn sie bis dahin nicht in einem Autodoc liegt. Bob 5 wirft mir einen kurzen Blick zu. Ich übermittele ihm die Daten und erhalte ein eindeutiges Negativ von ihm. Bob 5 ist für die Sortierung der Patienten verantwortlich und normalerweise würde ich mich seiner Entscheidung fügen. Die Zeit wird nicht reichen, das weiß ich auch. Aber die Frau ist so hübsch und so jung. Ich habe keine Ahnung, warum mich das in meiner Entscheidung beeinflusst, ich weiß nur, dass ich sie mir über die Schulter werfe und aus dem zerstörten Raum renne.

Als ich die Schleuse zum Hauptgang des Schiffes passiere, bleiben der Offizierin noch 80 Sekunden. Der Weg zum nächsten Med-Bereich auf diesem Deck beträgt 243 Meter, ich laufe so schnell ich kann. Ich könnte es schaffen! Ich spüre die verstörten Blicke anderer Besatzungsmitglieder, als ich mir laut brüllend den Weg durch den Flur bahne, der von hektischer Betriebsbamkeit erfüllt ist.

Bei 53 Sekunden verbleibender Lebenszeit, stolpere ich über einen Werkzeugkasten, den irgendein Techniker dort in der Eile hat stehen lassen. Sowas ist im Protokoll nicht vorgesehen, trotzdem kann ich mir das Versagen meiner Beine nicht erklären. Normalerweise hätte ich die Unregelmäßigkeit wahrnehmen und ausweichen sollen. In Sekundenbruchteilen rappele ich mich mitsamt meiner Last wieder auf und renne weiter.

Noch 28 Sekunden, ich kann die Luke mit dem auflackierten Roten Kreuz am Ende des Korridors sehen. Ein Major verstellt mir den Weg. Er funkelt mich böse an und öffnet den Mund, will mich anschreien. Ich bin stärker als er und schubse ihn einfach aus dem Weg. 25 Sekunden verbleiben noch.

Betroffen stelle ich fest, dass ich meine erste Diagnose nach unten korrigieren muss. Durch den unfachgemäßen Transport, das Gewackel auf meiner Schulter und den Sturz, hat sich der Zustand der Verletzten weiter verschlechtert. Es bleibt keine Zeit für eine weitere Diagnose, aber ich rechne damit, dass die verbleibende Zeit jetzt bei ungefähr 10 Sekunden liegen muss.

Ich bleibe kurz vor der Luke stehen und betätige mit einer Hand den Öffnungsmechanismus. Viel zu langsam schiebt sich die Tür zur Seite. Sie ist schlecht gewartet, läuft ungleichmäßig und quietscht. Ich werfe einen kurzen Blick auf die Anzeigen der Autodocs in diesem Med-Bereich und stelle fest, dass sämtliche Geräte belegt sind. Ich lasse mich auf die Knie sinken und lege die junge Frau vorsichtig vor mir auf den Boden. Noch 5 Sekunden, ich kontrolliere Blutdruck und Herzfrequenz, beides viel zu niedrig und fallend. Ihre Atmung, die eben noch flach war, hat jetzt völlig ausgesetzt. Die Augen der Frau sind geschlossen, sie gibt ein letztes Seufzen von sich, dann fällt ihr Kopf zur Seite und sie ist tot.

Langsam erhebe ich mich und gehe zurück zur Luke. Dort stehen der Major , einige andere Offiziere und ein paar Bobs. Meine Kollegen. Zum Glück verfüge ich über die Fähigkeit, den Empfang menschlicher Stimmen zu unterdrücken, eine Möglichkeit von der ich normalerweise keinen Gebrauch machen würde. Ich bin dazu verpflichtet, den Offizieren zuzuhören und ihren Befehlen Folge zu leisten, widerspruchslos. Jetzt ist aber alles anders, nichts ist normal. Ich habe die junge Frau gesehen und mich in sie verliebt, auf den ersten Blick, für alle Ewigkeit. Das ist ungewohnt. Natürlich weiß ich, dass sie nicht ewig leben konnte, aber das kümmert mich nicht. Ich fühle das Äquivalent von Traurigkeit, weil ich sie nicht retten konnte, dass die Zeit nicht reichte und sie sterben musste. Ich bin offenbar traurig, dass ich ihr meine Liebe nicht zeigen durfte, dass sie gestorben ist, bevor wir die Chance hatten uns kennen zu lernen.

Ich lasse die wütenden Männer stehen und gehe zurück zu unserem Quartier, zu den kalten Räumen in denen die Bobs wohnen. Bob 5 kommt mir entgegen, wir begrüßen uns auf die Art der Bobs, legen kurz die Fingerspitzen mit den Sensoren zum gegenseitigen Datenaustausch aneinander.
Du wirst Ärger bekommen, übermittelt Bob 5 wortlos. Überprüfung deiner Programmierung, eventuell Stilllegung.
Ich nicke langsam mit dem Kopf, eine Geste, die wir uns von den menschlichen Besatzungsmitgliedern abgeschaut haben. Sie drückt Akzeptanz aus, wurde uns gesagt.
Du bist beschädigt. Bob 5 richtet seinen Blick auf mein Gesicht. Flüssigkeit läuft aus meinen Augen an den Wangen herunter.
Bob 5 sammelt einige der Tropfen auf seiner Handfläche und hält den Diagnosesensor hinein.
Wasser mit geringem Salzanteil.
Ich weiß, dass wir sämtliche körperlichen Funktionen der Menschen, auch die unbewussten, imitieren können, diese spezielle Fähigkeit habe ich jedoch bis jetzt noch nie benutzt. Sie ist rein emotional und ergibt keinen Sinn.
Ich weiß was es ist, gebe ich Bob 5 zu verstehen und wende mich ab. Ein menschlicher Beobachter würde einen großen, muskulösen, glatzköpfigen Mann sehen, der sich seiner Tränen schämt.

Ich aktiviere die interne Diagnose meiner biologischen Funktionen, es ist alles normal. Nach menschlichen Maßstäben bin ich körperlich in Ordnung, ihnen sogar weit überlegen. Die beschränkt mögliche Selbstdiagnose meiner Programmierung jedoch weist auf diverse Fehler hin, die auf einen Virus schließen lassen. Für genauere Daten muß ein kompletter Systemcheck im Wartungszentrum auf der heimatlichen Basis erfolgen. Sie werden mich zumindest für die restliche Dauer des Fluges deaktivieren müssen. Danach werde ich wahrscheinlich ein neues Betriebssystem bekommen, eine neue Persönlichkeit. Ich werde ein neuer Bob sein und mich an nichts aus den 23 Dienstjahren seit meiner Erstaktivierung erinnern können.

Unterdessen fliessen die Tränen weiter.

PS: Ein paar kleine Änderungen und Verbesserungen vorgenommen

 

Badi schrieb über die Geschichte:

Mahlzeit!
Ich lese zwar schon seit einiger Zeit mit, habe mich aber gerade erst ganz neu hier angemeldet. Ich schreibe auch noch nicht so furchtbar lange und vorstellen möchte ich mich mit einer KG, die ich vor ein paar Tagen geschrieben habe. Ich wollte in dieser Story mal mit dem Präsens und der Ich-Form experimentieren. Ausserdem wollte ich ausprobieren, ob ich mich auch kurz fassen kann. Ich bin auf eure ehrliche Meinung gespannt.

Solche Hinweise bitte immer in einem eigenen Posting unter die Geschichte setzen. Übrigens gibt es einen Bearbeiten-Knopf, damit kannst Du auch die aktualisierte Fassung reinkopieren.

Ach ja, und willkommen auf kg.de in der SF-Rubrik :thumbsup:

 

So, nun mal ein paar Worte zu der Geschichte.

Zwei Kleinigkeiten: Es heißt Äquivalent, also mit Ä statt E, und fließen schreibt man mit ß, nicht mit ss.

Ansonsten sind Sprache und Stil sehr sauber. Da haben wir hier bei Erstlingswerken schon ganz anderes gesehen, Kompliment.

Inhaltlich begeistert mich die Geschichte nicht. Du hast geschickt einen Spannungs-Faktor eingebracht. Obwohl die emotionale Reaktion des Roboters/Androiden/Wasweißich hauptsächlich unerwartet wahrgenommen werden sollte, wirkt sie auf mich in erster Linie deplatziert. Roboter verlieben sich nunmal nicht auf den ersten Blick; selbst wenn Bob ein Mensch wäre, wäre die Szene kitschig. Die Selbstdiagnose am Schluss klärt die Ursache freilich auf. Insgesamt ist die Geschichte also rund und plausibel, an sich gibt es da nichts zu meckern. Roboter empfinden Gefühle aufgrund eines Virus - die Idee ist okay, aber weder revolutionär noch besonders tiefgehend ausgearbeitet. Diskutieren könnte man sicher, ob ein Virus nicht ziemlich umfangreich und komplex sein müsste, um sowas wie Gefühle zu simulieren. Aber da es in der Story hauptsächlich um die Pointe geht, weniger um Realismus, belassen wir es mal dabei.

Ach ja, eines noch: Hast Du WLAN oder Bluetooth? Wenn ja, dann überleg mal, ob hoch entwickelte Roboter in der Zukunft wirklich über aneinandergelegte Fingerspitzen kommunizieren würden. Ich denke nein, denn Computer unterhalten sich schon heute über Funk.

Fazit: sprachlich solide, inhaltlich okay, ohne aber zu glänzen. Ein brauchbarer Einstand.

Uwe
:cool:

 

Vielen Dank für deine Stellungnahme, Uwe.

Öh, ich lebe Datentechnisch in der Steinzeit, habe weder WLAN noch Bluetooth und hänge mit 56k-Modem im Netz. Okay, das mit den Fingerspitzen war naiv, und dass die Story nicht zum besten gehört, was ich je geschrieben habe, weiß ich auch.

Aber hier ging es mir um etwas anderes: Es ist meine erste Geschichte aus der Ich-Perspektive, meine erste im Präsens und das allerkürzeste, was es bisher von mir gibt. Deshalb erschien sie mir passend als Einstieg. Ich habe sie in einer halben Stunde so aus einer Laune heraus geschrieben und mich deshalb für einen Androiden als Prota entschieden, damit ich nicht so viel reflektieren muss. Präsens habe ich gewählt, damit das Geschehen den Leser unmittelbarer packt.

Meine Fragen zur Story laufen also eher darauf hinaus, ob mir das gelungen ist und sie sich gut lesen lässt.


Noch zur Erklärung meiner Schreiberfahrung: Ich schreibe seit den frühen 90ern mit teilweise jahrelangen Unterbrechungen an meiner Mammut-Space Opera, einem mehrbändigen Werk von epischen Ausmaßen, das ursprünglich das gesamte Genre SF neu definieren sollte. Heute gammelt das Manuskript in Form völlig unsortierter Fragmente irgendwo auf meiner Pestflatte rum und ich möchte mich jetzt erstmal an KGs versuchen.

Noch eine Frage: Wie lang sollten die Beiträge hier höchstens sein? Sind 15-20 Normseiten (27.000 - 36.000 Anschläge) noch in Ordnung?

 

Badi schrieb:
Noch eine Frage: Wie lang sollten die Beiträge hier höchstens sein? Sind 15-20 Normseiten (27.000 - 36.000 Anschläge) noch in Ordnung?
Muss nicht zur Regel werden, aber meine längste hier hat 138.203 Anschläge. Solche Geschichten werden dann natürlich seltener gelesen. ;)

 

Entscheidend ist weniger die Länge, als vielmehr die Frage, ob es eine Kurzgeschichte ist. Das ist freilich nicht immer leicht einzuordnen ... aber Romanausschnitte oder längere Erzählungen sind fehl am Platze und werden, wie sim schon schrieb, auch wenig gelesen.

 

Tach, Badi!

Hmmm, was soll ich sagen? Wie wär´s mit: „Hallo“? So wenig, wie ich hier geschrieben habe, bin ich quasi auch noch recht neu hier. Egal …

Deine Geschichte, ja, die hat mich anfangs echt gefesselt. Eben sagte ich noch zu einem anderen Schreiberling, daß ich kein Freund von Präsens-Erzählungen bin, und fünf Minuten später hänge ich Deiner an den Lippen … Buchstaben … was auch immer.

Die Spannung aufrecht zu erhalten ist Dir meiner Meinung nach auf jeden Fall gelungen. Dieses Gerenne durch die Flure, die quietschenden Türen und all die anderen Hindernisse – herrlich.

Dann der Schluß – die Aussage – die Fragestellung. Hier war ich ratlos. Fand ich die Geschichte nun gut oder nicht? Eines kann ich mit Gewißheit sagen: Ich finde sie nicht „realistisch“ weil ich meine ganz spezifischen Vorstellungen von „Emotion“ habe, die sich nicht mit der Geschichte decken. Das heißt aber nicht, daß diese mich nicht zum Nach-Denken angeregt hätte. Ach, ich weiß ja auch nicht. Ich schätze, ich fand die Geschichte gut. Sprachlich sowieso. Das Thema lädt zudem zum Nachdenken ein. Was will man also mehr?

Eins vielleicht:

Ich werde ein neuer Bob sein.

Hier finde ich „Ich werde wieder Bob sein“ besser.

Denk drüber nach!

Ich zumindest hab schon wieder damit aufgehört. ;)

Bis denne!

 

Hi Badi!

Ich sag mal: Joh, ganz nett.

Es ist eine interessante Übung, die dir als solche auch gelungen ist.

Wenn du mehr gewollt hättest, wäre es allerdings aus Gründen, die oben schon genannt wurden, eine Enttäuschung gewesen. Auch was die Spannung angeht, war da nicht so wahnsinnig viel los. Dass die Frau sterben würde, war ja vom ersten Augenblick an klar. Die Pointe ging so. Nichts Spektakuläres, aber nette Idee.

Trotzdem zeigt der Text, dass du im Schreiben schon einige Übung hast. Man muss dir nicht erzählen, wie flüssige Sprache aussieht oder ein Spannungsbogen erzeugt wird ( handwerklich gesehen ).
Andererseits: Wenn der Prot kein Android wäre, würde ich dir den "Show, don't tell"-Prügel um die Ohren hauen. ;)

Ich schreibe seit den frühen 90ern mit teilweise jahrelangen Unterbrechungen an meiner Mammut-Space Opera, einem mehrbändigen Werk von epischen Ausmaßen, das ursprünglich das gesamte Genre SF neu definieren sollte.

Da soll noch einer behaupten, du hättest keinen Ehrgeiz. :D

Ciao, Megabjörnie

 
Zuletzt bearbeitet:

Oh je,hatte ich vergessen zu erwähnen, dass das Manuskript, fein in diverse Fragmente zersplittert, irgendwo auf der Festplatte rumgammelt und sich beharrlich jeglichen Wiederbelebungsversuchen entzieht?
Haben wir nicht alle so angefangen (Anfänger bin ich immer noch)? Endlich mal das ganz große Werk schreiben, das man sich immer so zu lesen gewünscht hat? Also, frisch ans Werk, den Kopf voller toller Bilder und wirrer Ideen und dann irgendwann, so 12 Jahre später, feststellen, dass man sich hoffnungslos verrannt hat.
Trotzdem, die Zeit war nicht verschenkt. Wenn ich heute mal da rein lese, dann stelle ich fest, wie sich mein Stil im Laufe der Zeit langsam verbessert hat. Das ist doch schon mal was.
Aber jetzt werde ich mich erstmal an KGs versuchen, DEN Roman des einundzwanzigsten Jahrhunderts kann ich ja immer noch schreiben, wenn ich mal alt und weise bin.

PS: Was glaubst du, warum ich einen Droid als Prota ausgesucht habe? ;)

Das mit dem show don't tell verstehe ich aber nicht so ganz. Es ist von vorne bis hinten Action, kaum langwierige Beschreibungen, keine großen Gefühle, wir befinden uns die ganze Zeit in Bobs "Kopf", der auktoriale Erzähler ist damit also ausgeschaltet.

 

Stimmt. Vielleicht kam mir das nur so vor, weil der Prot alles so nüchtern beschreibt, selbst seine Gefühle. Ich entsinne mich, an ein paar Stellen überlegt zu haben, ob das Tell ist. Wäre er kein Roboter, dann wäre der Stil wirklich zu emotionslos.
Ich habe mich wohl auch gefragt, wie dein Stil bei einer menschlichen Figur aussehen würde. Aber da kann ich mich ja bei deiner anderen Geschichte von überzeugen. ;)

 

Megabjörnie schrieb:
Ich habe mich wohl auch gefragt, wie dein Stil bei einer menschlichen Figur aussehen würde. Aber da kann ich mich ja bei deiner anderen Geschichte von überzeugen. ;)

Schade, der Prota meiner anderen Story ist auch eher einfach gestrickt, ein braver Soldat, seine Gefühle eher basisch. Der hat zwar leichte Zweifel an seinem Auftrag, kann aber letztendlich nicht anders, als sein Programm abspulen. Das war meine allerallererste KG überhaupt und ich habe auch dort (mit wenig Erfolg) versucht, mich nicht lange mit Emotionen aufzuhalten. Ich wollte einfach weg von den seitenlangen Reflexionen und Selbstzerfleischungen der Protas aus meinem Roman-MS. Kleine, schmutzige Geschichte ohne Überraschungen und mit einem unvermeidbaren Ende.

 

Hallo Badi,

schöne Geschichte.

Die ausgeglichene, gleichmäßige, unbeteiligte, unpersönliche Erzählstimme zeigt gut die Künstlichkeit des Prots.
Passend dazu enthält der ganze Text nur ein Fragezeichen und ein Ausrufezeichen.

Der Tod der jungen Frau gibt dem Text die nötige Ernsthaftigkeit.

Gelungen finde ich auch die Verwendung der Tränen am Ende.
„Ich weiß was es ist.“ und „Unterdessen fließen die Tränen weiter.“

Diese Sachen erzeugen bei mir Gefühl trotz des nüchternen Erzählstils und der Künstlichkeit des Prots.
Sehr schön.

Noch ein paar Einzelheiten.

Den Titel finde ich ziemlich nichtssagend.
Er weckt bei mir keine Assoziationen und klingt auch nicht irgendwie geheimnisvoll oder spannend.

Irgendwo im Text könntest du vielleicht erklären warum die Bobs eigentlich Bobs heißen.

„und schubse ihn einfach aus dem Weg“
Schubsen finde ich in diesem Text zu komikhaft.
Warum nicht stoßen?

„das Gewackel auf meiner Schulter“
Gewackel finde ich wieder zu komikhaft.
Wie wäre es mit Schütteln oder Durchschütteln?

„Zustand der Verletzten weiter verschlechtert“ - „es bleibt keine Zeit für eine weitere Diagnose“ - „dass die verbleibende Zeit jetzt“
Hier wiederholen sich weiter und Zeit.

„dass die Zeit nicht reichte und sie sterben musste“
Ich glaube, hier sollte es „weil die Zeit nicht reichte“ heißen, genauso wie im vorhergehenden „weil ich sie nicht retten konnte“.

Das wars auch schon.

Insgesamt halte ich den Text für eine seriöse, ernsthafte, nachdenklich stimmende Robotergeschichte.
Hauptsächlich wegen dem hinteren Teil, wenn sich die Bobs unterhalten.
Und wegen der gelungenen Kombination der Gegensätze Nüchternheit und Gefühl.

viele Grüße
jflipp

 

jflipp schrieb:
schöne Geschichte.

Die ausgeglichene, gleichmäßige, unbeteiligte, unpersönliche Erzählstimme zeigt gut die Künstlichkeit des Prots.

Danke! Aber vor allem hat mir dieser Stil die Arbeit sehr erleichtert, weil ich mich als erzählender Roboter da auch nicht so reinsteigern musste.

Passend dazu enthält der ganze Text nur ein Fragezeichen und ein Ausrufezeichen.
Hui, das war mir selber gar nicht aufgefallen. Siehst du, manchmal ist es ganz gut, wenn man das Unterbewusstsein einfach machen lässt!

Gelungen finde ich auch die Verwendung der Tränen am Ende.
„Ich weiß was es ist.“ und „Unterdessen fließen die Tränen weiter.“
Ich versuche, meine Geschichten, wenn möglich, mit einem kurzen, prägnanten Schlusssatz zu beenden. Das ist hier wohl relativ gut gelungen. Schön, dass du es bemerkt hast.

Diese Sachen erzeugen bei mir Gefühl trotz des nüchternen Erzählstils und der Künstlichkeit des Prots.
Genau das wollte ich erreichen, diese scheinbare Unvereinbarkeit zwischen der gefühllosen Maschine und den Gefühlen des Lesers zu überbrücken.

Den Titel finde ich ziemlich nichtssagend.
Er weckt bei mir keine Assoziationen und klingt auch nicht irgendwie geheimnisvoll oder spannend.
Was soll ich sagen, mir fiel einfach nix Besseres ein. Ich wollte einfach diesen sehr kurzen Text nicht mit einem langen Titel künstlich aufblähen. Ausserdem befinde ich mich damit doch auch in guter Gesellschaft. Guck dir mal an, wie viele Romane der Weltliteratur ebenfalls einfach nur mit dem Namen des Protas betitelt sind.

Irgendwo im Text könntest du vielleicht erklären warum die Bobs eigentlich Bobs heißen.
Wenn ich das nur selber wüsste.:Pfeif: Ich weiß nicht, vielleicht kennst du das: Irgendwo in meinem Hinterkopf erschien plötzlich dieser blöde Name Bob und das war's dann.

„und schubse ihn einfach aus dem Weg“
Schubsen finde ich in diesem Text zu komikhaft.
Warum nicht stoßen?

„das Gewackel auf meiner Schulter“
Gewackel finde ich wieder zu komikhaft.
Wie wäre es mit Schütteln oder Durchschütteln?

„Zustand der Verletzten weiter verschlechtert“ - „es bleibt keine Zeit für eine weitere Diagnose“ - „dass die verbleibende Zeit jetzt“
Hier wiederholen sich weiter und Zeit.

„dass die Zeit nicht reichte und sie sterben musste“
Ich glaube, hier sollte es „weil die Zeit nicht reichte“ heißen, genauso wie im vorhergehenden „weil ich sie nicht retten konnte“.

Du hast absolut recht, und ich will mich auch nicht rausreden, aber dieser Text war ein absoluter Schnellschuß. Und aus der Hüfte schießt man eben oft daneben.

 

Hallo Badi,

mir hat die Geschichte gefallen! Du hast sicher schon fleißig daran herumgefeilt. Sehr wirkungsvoll waren die Beschreibung der Kommunikation zwischen den Bobs und der Countdown. Aber warum sollte sich ein Roboter von einer Menschenfrau angezogen fühlen? Um diese Frage zu beantworten, würden dem Text einige Erklärungen guttun.

Lieben Gruß,

Fritz

 

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