Was ist neu

Camouflage

Wortkrieger-Team
Monster-WG
Seniors
Beitritt
19.05.2015
Beiträge
2.573
Zuletzt bearbeitet:

Camouflage

Johanna zieht den Vorhang zurück und streift das Nachthemd ab, damit die Haut atmen kann. In ihrem Traum klebten die Sterne am Himmel, ohne ihn zu erleuchten, ein Terrier zog an der Leine, kläffte, schnüffelte, führte sie in Gegenden, die sie nicht kannte, an Bettlern vorbei, die sich auf dem Asphalt zusammenrollten, an Stadtpalastfassaden, aus deren Fenster Lachen, an Kellerverschlägen, aus denen Musik drang. Ihre Schritte waren so leicht, als wäre sie eine junge Frau. Wer am Haus vorbeigeht, zum ersten Stock hinaufblickt, könnte sie entdecken, die Unsichtbare, die Runzelfaltenoma, die sich in eine Venus, einen Ballerinenschwan verwandelt. Johanna atmet ein und aus, stellt sich auf ein Bein, hebt das andere an, faltet die Hände zum Sonnengruß und streckt sie über den Kopf. So wird sie zum Baum, verloren in der Yogafigur. Sie schließt die Augen,will die Tarnkappe ablegen. Ihr Geschlecht pocht. Endlich fühlt sie, dass sie lebt.

Freunde verschwanden in Nebelschwaden: Britta, Hans, Petra, an Krebs verendet, in der Demenz verloren, aufs Land verzogen, ihr Mann, der Freiherr, so lange tot, dass sie sich fragt, wie er wohl gerochen haben mag, wie die Küsse schmeckten, wie die Stimme klang. Nur Johanna bleibt. Ihre Söhne rufen alle paar Wochen an, die Besuche werden kurzgehalten, die Enkel bleiben fern. Vielleicht weil sie eine schlechte Mutter, eine noch schlechtere Großmutter war, vielleicht wegen der Distanz, den 200 Kilometern, die zwischen ihr und der Vergangenheit liegen.

Johanna isst Marmeladenbrot zum Frühstück. Himbeere mag sie am liebsten. Wegen der Körnchen, der Samenkugeln, die im Mund knirschen. Sie hat das Fenster geöffnet, sie will die Luft nicht verpassen, den Südwind, der vom Stadtwald herüber weht. Auf einmal, als käme das Geräusch aus dem Nichts, hört sie ein Flattern, ein Kratzen und bemerkt ein Vöglein, das sich am Vorhang verfängt, dann aber schnurstracks durch das Zimmer fliegt, immer rundum, als wolle es den Raum erkunden. Anstatt nach dem Ausgang zu suchen, wieder in die Vogelfreiheit zu entkommen, landet es nach einiger Zeit auf der Kommode, in der Johanna Geschirr, Gläser, Fotoalben, Vergangenheit aufbewahrt. Es sitzt da, schlittert über die Fläche, krallt sich fest, sucht nach Aufmerksamkeit und beginnt, sich das braungraue Gefieder zu putzen, senkt dabei das Köpfchen unter das Federkleid und taucht wieder hervor. Stecknadelaugen blicken Johanna ohne Furcht entgegen. Sie spürt, wie die Kälte aus ihrem Körper weicht, fühlt sich auf seltsame Weise gerührt, steht auf und schließt das Fenster. Der Sperling bleibt auf der Kommode sitzen, putzt sich in aller Ruhe, während Johanna lange nicht gekannte Empfindungen durchfließen, Freude, Glück, als wäre dieser winzige Vogel ein Baby, das seine Mutter suchte und nun in der Menschenbehausung Heimat, Geborgenheit, ein Nest gefunden hätte, wohin er zurückkehren könne, wenn draußen Gefahren drohten. Johanna beschließt, den Vogel nicht wieder fort zu lassen.

„Was machst du hier?“, fragt sie das Vöglein.
„Wegen dem Baum“, glaubt Johanna zu hören.

Johanna liest die Bedeutung aus Piepsen und Zwitschern heraus, versteht, gewöhnt sich an Worte, die aus dem Nebel dringen, Visionen, Irrlichter, die sich auflösen. Sie zwickt sich in den Unterarm, um sich zu versichern, dass sie sich nicht von einem Traum betrügen lässt, die Wirklichkeit verliert. Als der Schmerz sie durchzuckt, reibt sie die Augen. Das Vöglein hüpft von der Kommode auf den Tisch.

Johanna nähert sich, spürt das Piksen des Schnabels auf der Handfläche, streichelt die Federn, überlegt sich für einen Moment, dass sie das Vöglein zerquetschen könnte, so winzig fühlt es sich an.
Das Fotoalbum fällt ihr ein, die Kinderbilder aus dem Waisenheim, die Frau, die aus ihr wurde, damals in den 60ern, hochgewachsen, ballerinenschlank, grünstrahlende Augen, grellblonde Haare, der Freiherr im Frack, ostpreußischer Adel, die Hochzeitsbilder, der Blumenschmuck auf dem geliehenen Mercedes. Johanna Blume verwandelte sich damals in Johanna Freifrau von Wartenberg, trat aus dem Schatten in die Sonne, verließ die Halbwelt der Etablissements, in denen sie tanzte, sich zur Schau stellte, den Club, in dem sie den Freiherrn kennenlernte. Sie holt das Album hervor, blättert darin. Je mehr sie sieht, desto tiefer taucht sie ein. Die Vergangenheit blüht, lässt die Gegenwart hinter sich. Als sie auf das Bild stößt, das sie als Tänzerin zeigt, die Energie spürt, die von dieser Gestalt ausgeht, reift der Plan.

Den restlichen Tag bereitet sie sich vor, manikürt, pedikürt, zupft sich die Haare aus wie früher vor einem Auftritt. Wenn sie stillhält, die Gesichtsmuskeln nicht bewegt, die Haut mit Schminke überzieht, Maskencreme benutzt, verschwinden alle Falten. Johannas Haare saugen das Färbemittel auf, fühlen sich glatt an, glänzen perlweiß. Ihre Hautporen erschauern, als sie den Turbandutt formt. Sie staunt über die Frau, die ihr im Spiegel entgegenblickt, schön, eine Diva, ein Phantom, ein Stern. Sie muss nur das Gesicht stillhalten, nach innen lächeln, um nach außen zu strahlen. Vorbei sind die Tage der Selbstvergessenheit, des Betrugs an sich selbst, dem Blättern in sinnlosen Erinnerungen. Sie streift das Seidenunterkleid über, verzichtet auf Unterwäsche, die Brüste stehen ab, die Warzen ragen empor, als wären sie Nadeln, die auf sie einstechen, mit ihr sprechen wollten.
Johanna fürchtet normalerweise die Nächte. In der Dunkelheit ziehen Wölfe durch die Stadt, Schüsse knallen, Schreie erklingen, Rauch steigt auf. Menschenhorden streifen durch die Straßen, feiern, trinken, wilde Rhythmen dröhnen, Drogenschwaden steigen zum Himmel. Dennoch steigt sie am frühen Abend in die Pumps, schlüpft in den Mantel und schließt die Tür sorgfältig ab. Die Tarnkappe ihres Alters schützt sie in der Nacht.

Das Taxi bringt Johanna in die Stadt. Im Nachtclub dröhnt die Musik in ihren Ohren, lässt den Magen erbeben, derselbe Rhythmus erklingt, den sie von der Wohnung im obersten Stock kennt. Die Gerüche wechseln, je weiter sie sich vorwärtsbewegt, Bier, Desinfektionsmittel, orientalische Parfüms. Am Tresen sitzen Kerle, den Rücken an die Theke gelehnt, Cocktails und Bierflaschen neben sich. Ihre Blicke kleben an der Bühne, an stahlglänzenden Stangen, um die sich Mädchen winden, ihre Körper präsentieren, junge Frauen, die dauerlächeln, geduldig darauf warten, dass einer aufsteht, mit Scheinchen in der Hand zu ihnen stolziert, um ihnen das gefaltete Geld in die Strings zu stecken, einen flüchtigen Moment ihre Haut zu berühren. Johanna möchte, dass sie von Geldscheinen beregnet wird.

Sie legt den Mantel ab, setzt sich an einen der Tische vor der Bühne. Ihr Seidenkleid fällt an ihr herab, so kurz, dass die hautfarbenen Strümpfe, die blasse Haut hinter dem Saum, hervorlugen. Auf dem Kopf trägt sie einen geschwungenen Hut, wie er in den Dreißigern Mode war. Den Strumpfhalter mit den Trägerschnallen hat sie im Kleiderschrank gefunden, ein Überbleibsel der Leidenschaft, eine Erinnerung an den Freiherrn, den schönen Bernhard, den Bernhard’schen Frühling. Die Augen des Mädchens an der Stange blinken wie Sterne. Als Johanna die Beine übereinander schlägt, prallen ein paar Männerblicke von der Stangenfrau ab und gleiten über ihren Körper. Sie bestellt Sekt, was sonst. Wie sie vorgehen würde, hat sie sich auf dem Weg zum Club zurechtgelegt. Johanna folgt den Bewegungen des Mädchens, spürt die Katzengeschmeidigkeit, die von ihr ausgeht. So würde sie nie tanzen, aber darauf kommt es nicht an. Die Musik setzt kurz aus. Sofort beginnt eine neue Melodie, ein neues Mädchen erscheint. Johanna steht auf, winkt das Katzenmädchen zu sich, wedelt mit einem 50 €-Schein, bis sie hüftschwingend zu ihr tänzelt.

„Sie haben schöne Augen und tanzen toll, Kleines!.Das Mädchen lächelt, die Augen halten sich nirgendwo fest.
„Darf ich Ihnen etwas Trinkgeld geben?“
„Klar!“
„Ich möchte Sie etwas fragen.“
„Nur zu!“
„Ich will tanzen.“
„Sie?“
„Warum nicht?“
„Sind sie nicht ein bisschen zu alt dafür?“
„Lassen sie das meine Sorgen sein, Kleines. Wo finde ich den Inhaber des Etablissements?“

Arno grinst, die Gesichtshaut schimmert, die Muttermale treten deutlich hervor, das rote Haar ist militärgebürstet, am Hals zeichnet sich ein Runentattoo ab. Er sitzt alleine an einem Tisch in der hinteren Ecke des Saals, vor sich Blätter, ein Notizbuch, Bierflaschen.
„Sie wollen also tanzen?“
„Genau.“
„Mm, schlank sind Sie ja.“
„Und ich kann tanzen!“
„Ihnen ist schon klar, dass sie strippen müssen?“
„Macht mir nichts aus, ganz im Gegenteil.“

Anfangs schließt sie die Augen, um die Energie der Musik mitzunehmen, bewegt die Hüften erst langsam, dann immer schneller, will einer Schlange ähneln, befiehlt ihren Händen, über den Körper zu gleiten, den Bauch herauf über die Brüste bis zum Gesicht, zu den Augen, die sie schließlich öffnet, um allzu tiefen Träumen zu entgehen. Sie spürt die Schuhe, die Stelzen, auf denen sie steht, stellt sich vor, ein Stern zu sein, zu dem die Zuschauer aufblicken müssen. Während sie den Mantel öffnet, spreizt sie die Beine weiter auseinander. Die ersten stehen auf. Sie bemerkt die aus dem Bund gerutschten Hemden, ihr Grinsen, beugt sich herab, damit die Brüste, die Elfenbeinhaut umso besser zur Geltung kommen, spielt mit dem Rand des Spitzenhöschens, den Verschlüssen des Strapshalters, hebt die Arme, klatscht, winkt die Männer zu sich. Einer wirft einen Schein in die Luft, andere folgen. Das Geld schwebt und spiegelt sich in den Scheinwerfern. Ein Glatzenmann in Anzug, Weste und polierten Schuhen hält ein Bündel 10er in der Hand, lässt sie flattern. Dafür darf er die Halter lösen, ihre Seidenhaut sekundenlang berühren. Ein Kerl in Jeans, einem Polohemd, das die Prachtmuskeln zur Geltung bringt, lässt mehr Scheine regnen. Johanna dreht sich um, präsentiert Rücken und Hintern. Er öffnet den Verschluss. Die Warzen richten sich steiler auf, ihre Milchhaut atmet die Berührung, wie Laserstrahlen jagt die Begierde durch das Publikum. Ein Krähenmann nähert sich, nicht ganz so alt wie Johanna selbst, das Gesicht von Runzeln, Lebensfurchen übersät. Sie biegt sich, riecht das Bergamotte an ihm, spürt die raue Haut, als der Kopf sich ihrem Ohr nähert: „Gnädigste, darf ich sie von den letzten Hüllen befreien?“ Er deutet auf einen Packen von Scheinen, 10er, 20er, 50er, ein paar 100er. Sie nickt, streckt ihm den Hintern entgegen. Schauer jagen durch ihren Körper, so feucht und nahe am Höhepunkt befindet sie sich bereits. Die Menge johlt, spendet Beifall, ruft unverständliche Worte, während sie bemerkt wie seine Hände zittern, als die Scheine fliegen, wie der Mann grinst, eine Siegerpose einnimmt, die Finger über ihren Po gleiten, als er den Spitzenstoff herabstreift. Sie streckt sich dem Mann weiter entgegen, folgt der Sehnsucht. Zwischen den Beinen schimmern feuchte Sterne. Als sie sich umdreht, den Männern zeigt, was sie begehren, fließen Rinnsale herab. Ohne dass sie es will, gefangen in der Welt ihrer Träume, streichelt sie den Bauch, ihr Zentrum, eine Welle durchzuckt sie, Schnuppen verglühen. Sie kann die Bewusstlosigkeit gerade noch vermeiden, zittert und flüchtet ins Dunkel der Garderoben. Sie kauert sich zusammen, um die Schatten einzufangen, die über sie herfallen. Über ihre Wangen kullern Tränen, die sie nicht deuten kann, von denen sie nicht weiß, ob sie Glück oder Trauer ausdrücken.

Das Vöglein begrüßt Johanna mit Jubelgesang, zwitschert, flattert aufgeregt durch den Raum, setzt sich auf ihre Schultern, ihren Kopf. Das Unvermeidliche muss jetzt geschehen. Sie wartet, zögert, doch die Träume haben sich als Hochstapler erwiesen, als Illusionen, wie die Tänze, die verblasste Haut, die Sterne, die einfach so vom Himmel fielen, weil sie nie existiert haben.

Irgendwann beruhigt sich das Vöglein, setzt sich auf die Kommode wie damals, als es zum Fenster hereinflog. Johanna legt die Hand über ihr Vöglein, umschließt es ganz, als wolle sie das Nest schützen, hebt es hoch und öffnet das Fenster. Nichts regt sich. Anstatt die Finger aufzuklappen, es fallen zu lassen, zu beobachten, ob es die Flügel entfalten und davonfliegen würde, drückt sie fester zu, so kräftig sie kann, bis sie das Knacken hört, heißes Blut fließt. Johanna erschrickt, beugt sich über das Fenster und sieht den Sternen entgegen.

 

Johanna fürchtet normalerweise die Nächte. In der Dunkelheit ziehen Wölfe durch die Stadt, Schüsse knallen, Schreie erklingen, Rauch steigt auf. Menschenhorden streifen durch die Straßen, feiern, trinken, wilde Rhythmen dröhnen, Drogenschwaden steigen zum Himmel. Dennoch steigt sie am frühen Abend in die Pumps, schlüpft in den Mantel und schließt die Tür sorgfältig ab. Die Tarnkappe ihres Alters schützt sie in der Nacht.

Das ist ja mal'n Titel, der mich an's wennze meinz-Lied der Missfits erinnert ... und sofort die Frage hierzu
Johanna schiebt ihre Beine über die Bettkante, winkelt sie an, richtet sich auf, ...
, beide Beine an sich zu ziehen und dann sich aufrichten wollen und - so würd's mir ergehen, ins Bett mit angewinkelten Beinen zurückkippen. Andersrum kann's funktionieren, erst aufrichten und dabei Beine , Rechtsschwenk (wegen der Wand links), Beine raus, aufrichten und nun klappt's mit dem Anwinkeln. Und ja, ich kann auch enge Jeans noch im Stehen anziehen ohne Yoga, wenn's auch wacklig wird, wenn eines der Beine nicht so glatt durchkommt ... auf dem andern steh ich ja.

Mein J, bin ich heute wieder pingelig!, damüssen wir jetzt beide durch,

liebe Isa,

und mir ist, als hätt' ich den Hunde-Absatz gerochen, um so früh hier einzusteigen. Johanna - eine Dogsitterin? Und eine reife(re) Frau

..., warum ihr das Gehen so leicht fiel, so leicht[,] als wäre sie eine junge Frau.
Zwo Zeilen später wird's klar.

Damit das Licht strömen, die nackte Haut atmen kann, zieht sie den Vorhang zurück.
Aber "atmete" die Haut nicht auch schon im Dunkeln?

Mit einmal, als käme es ...
"Mit einem Mal ..." oder doch einfache "Auf einmal ..."
Sie spürt[,] wie die Kälte aus ihrem Körper weicht, fühlt ...

..., Glück, als wäre dieser winzige Vogel ein Baby, das seine Mutter sucht und nun in der Menschenbehausung Heimat, Geborgenheit, ein Nest gefunden hat, wohin er zurückkehren kann, wenn draußen Gefahren drohen.
Hm, ich würde den Konj. "irrealis" verwenden, der Sperling hat nicht gesucht und wenn, dann alles andere als seine Mutter, eher einen Regenwurm ...

Johanna beschließt, den Vogel nicht wieder fort zu lassen, ....
Na endlich, ein Sperling ist kein Vögelein, selbst wenn der Poet dichtetenn ich ein Vöglein wär'", manche werden halt nicht so groß wie der Seekopfadler oder gar der Kondor. Es gab auch 30 cm kleine Dinosaurier ...

„Wegen dem Baum“, glaubt Johanna zu hören.
Ja gut, Umgangssprache halt ..., sonst "wegen des ..."

Johanna nähert sich, spürt das Piksen des Schnabels auf der Handfläche, streichelt das Fell, überlegt sich für einen Moment, dass sie das Vöglein zerquetschen könnte, so winzig fühlt es sich an.
Andere essen kleine Vögel ...

Johanna stellt sich vor, dass sie von Geld beregnet wird.
Grammatik lässt den Indikativ zu - aber Johanna wird wissen, dass es eine Vorstellung in aller Zwodeutgkeit ist

...Hut, wie er in den Dreißigern in Mode war.

Anfangs schließt sie die Augen, um die Energie der Musik mitzunehmen, bewegt die Hüften erst langsam, dann immer schneller, will einer Schlange ähneln, befiehlt ihren Händen[.] über den Körper zu gleiten, den Bauch ...
„Gnädigste, darf ich [Sie von] den letzten Hüllen befreien?“

Hm, amfangs fürchtete ich schon einen Antipoden zu https://www.wortkrieger.de/index.php?threads/jeannetigone.36711/, um dann weniger im bürgerlichen Realismus, als m Naturalismus zu enden. Aber die Verniedlichung solltestu etwas zurücknehmen, wie gesagt, ein "Spatz" ist kein Flamingo.

Trotz - oder doch wegen? - des aufwendig, anstrengenden Anfangs gern gelesen vom

Friedel

 

Hej @Isegrims ,

Johanna Blume. Eine Frau, die nicht kongruent mit der Zahl altert und doch geistig abbaut. Die Leidenschaft bleibt und die Erinnerungen sowieso. Eine Krux mim Alter. Armes Mädchen. Du zeichnest sie sehr schön und präzise und ich bin gespannt.

Johanna beschließt, den Vogel nicht wieder fort zu lassen, als wäre dies ein Wendepunkt, auf den sie viele vergeudete Jahre gewartet hat, ein Spiegel ins Innere.

Diese Stelle möchte ich nicht lesen. Das weiß ich doch. Du hast alles vorbereitet und wirst es nachbereiten. Ich fühle mich dumm und angewiesen. Das mag ich gar nicht so gerne. ;)

Johanna nähert sich, spürt das Piksen des Schnabels auf der Handfläche, streichelt das Fell, überlegt sich für einen Moment, dass sie das Vöglein zerquetschen könnte, so winzig fühlt es sich an.

Ist es nicht eher ein Gefieder als ein Fell?

Sie streift das Seidenunterkleid über, verzichtet auf Unterwäsche, die Brüste stehen ab, die Warzen ragen wie Nadeln empor.

Warum sind die denn so dünn - eigentlich?

Lieber Ise, Für meinen Geschmack hast du ein gutes Maß getroffen. Die atmosphärischen Worte, die ich mitunter lächelnd lese (mittlerweile) und die du hier gerade so dezent einsetzt, dass ich die Magie spüre und die Realität nicht verschwirble. Das macht Paula.
Auch die Handlung verändert sich derb - es ist nahezu eine Zumutung, mir diese alte strippende Frau vorzustellen und dafür schäme ich mich im selben Moment. Ich frage mich auch keine Sekunde, warum alle mitmachen. Das Vögelchen hat es vorausgesehen. ;)

Einzig so manche Aufzählungen behagen mir nicht so recht.

Ihre Freunde verschwanden in Nebelschwaden: Britta, Hans, Petra, an Krebs verendet, in der Demenz verloren, aufs Land verzogen, ihr Mann, der Freiherr, so lange tot, dass sie sich fragt, wie er wohl gerochen haben mag, wie die Küsse schmeckten, wie die Stimme klang. Nur Johanna bleibt. Ihre Söhne rufen alle paar Wochen an, die Besuche werden kurzgehalten, die Enkel bleiben fern. Vielleicht weil sie eine schlechte Mutter, eine noch schlechtere Großmutter war, vielleicht wegen der Distanz, den 200 Kilometern, die zwischen ihr und der Vergangenheit liegen.
landet es nach einiger Zeit auf der Kommode, in der Johanna Geschirr, Gläser, Fotoalben, Erinnerungen aufbewahrt.
Das Fotoalbum fällt ihr ein, die Kinderbilder aus dem Waisenheim, die Frau, die aus ihr wurde, damals in den 60ern, hochgewachsen, ballerinenschlank, grünstrahlende Augen, grellblonde Haare, der Freiherr im Frack, ostpreußischer Adel, die Hochzeitsbilder, der Blumenschmuck auf dem geliehenen Mercedes.

Klar, aus „Zeitgründen“ ...

Ich mag Paula Blume. :herz:

Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Schließlich steht sie neben dem Bett und will sich die Traumsterne merken, die am Himmel klebten, als sie in die Irre ging, das Haus nicht wiederfand, fragte sich, wozu sie einen Hund spazieren führte, der ihr nicht gehörte, warum er an der Leine zog, während sie an Stadtpalastfassaden vorbeiging, wer die Kinder waren, denen sie begegnete, warum sie das Viertel nicht kannte, warum ihr das Gehen so leicht fiel, so leicht, als wäre sie eine junge Frau.
:confused:
Du machst mich noch verrückt, Isegrims!
In der jetzigen Wortstellung kann das Prädikat nur als Fortsetzung des Hauptsatzes („Schließlich steht sie neben dem Bett und will sich die Traumsterne merken […], fragte sich, wozu …“) gelesen werden, was ja durchaus in deiner Absicht liegen könnte. Jetzt hast du dazwischen allerdings nicht nur einen Relativsatz („die am Himmel klebten, …“), sondern obendrein noch zwei sich auf diesen Relativsatz beziehende Temporalsätze („als sie in die Irre ging, [als sie] das Haus nicht wiederfand, …“), dermaßen viel Zeugs also, dass der gewöhnliche Leser (so Typen wie ich z.B.) den Satzanfang schon längst aus den Augen verloren hat und „fragte sich“ natürlich als Prädikat eines weiteren Temporalsatzes lesen will. Was aber nicht geht, weil die Wortstellung es nicht zulässt (…, als sie in die Irre ging, [als sie] das Haus nicht wiederfand, [als sie] fragte sich), was nichts anderes heißt, als dass ich hier als Leser gleich mal ordentlich auf die Fresse fliege. Gar nicht gut. Ich mein, wir reden vom zweiten Satz deiner Geschichte. Na egal, aufstehen, weiterlesen.
Wie ich dann aber am Ende des Satzes bin - nicht ohne ein weiteres Mal auf die Fresse geflogen zu sein, nämlich über das (nahezu) monovokalistische Monstrum „Stadtpalastfassaden“ (:rolleyes:) - den gesamten Satz also auch inhaltlich verstehen kann, dämmert mir schön langsam, dass „fragte sichnicht den Hauptsatz fortsetzen soll, ja, in Wahrheit ihn nicht fortsetzen kann (weil Präteritum!), sondern in Wahrheit „sich fragte“ (im Sinne von: „als sie sich fragte"") heißen soll. (In Wahrheit also du es bist, der auf die Fresse geflogen ist, weil du dich wieder einmal heillos in deinem syntaktischen Gestrüpp verheddert hast. Stimmt’s? :D)

Ich mach später weiter. Jetzt brauch ich erst mal ein Bier.

offshore

 

Liebe @Isegrims!
Ich bin mir im Klaren, dass ich immer noch eine ziemlich miese Kommentatorin bin, weil ich immer noch nur vage andeuten kann, was ich meine. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich es trotzdem versuche.
Deine Geschichte hat mich auf seltsame Art berührt. Mal schaue ich Johanna/Paula ganz gespannt zu, dann will ich unbedingt weggucken, muss dann aber doch hingucken. Dann will ich sie am Ärmel wegziehen, dann denke ich "Komm mach doch einfach" ... Ein völliges Gefühlswirrwarr ;)
Aber es zeigt ja nur, wie sehr deine Geschichte lebt, bzw. wie du Johanna leben lässt. Kompliment. Echt! Das will ich auch mal können.

Der Anfang der Geschichte gefällt mir nicht ganz so gut, wie es mir ab dem zweiten Drittel gefällt. Das muss aber überhaupt nix heißen, ich merke nur, dass mir poetisch oder blumig angehauchtes oft schwerfällt. Hier zum Beispiel:

will sich die Traumsterne merken, die am Himmel klebten, als sie in die Irre ging,
Sie schließt die Augen, ihr Geschlecht pocht, fühlt sich lebendig, will die Tarnkappe ablegen.
Bestimmt sind das tolle Formulierungen. Mich haut es aber raus, weil ich es erst kurz darüber nachdenken muss.
Aber möglicherweise bin ich da auch einfach ein Bauer.

Nur Johanna bleibt. Ihre Söhne rufen alle paar Wochen an, die Besuche werden kurzgehalten, die Enkel bleiben fern. Vielleicht weil sie eine schlechte Mutter, eine noch schlechtere Großmutter war, vielleicht wegen der Distanz, den 200 Kilometern, die zwischen ihr und der Vergangenheit liegen.
Es ist nix neues, was du da in den Raum stellst. Davor haben viele Schiss. Und ich erst. Hock ich da auch so in 30 Jahren....? Hässlich die Vorstellung.
Aber du erzählst es so kurz, einfach und treffend. Das wieder ist, was mir so gut an deiner Sprache gefällt. Vielleicht ist es aber auch die Vermischung des Poetischen mit dem Einfachen, was dann letzlich den Reiz deiner Sprache und deiner Geschichte ausmacht.

Beim ersten Lesen konnte ich mich gar nicht so richtig mit dem Vögelchen anfreunden. Beim zweiten Mal war es besser, aber so richtig warm werde ich nicht mit ihm. Vielleicht lese ich es noch ein drittes Mal.

Ab hier bin ich fast ohne zu Atmen durch die Geschichte, weil ich denke: Nee. Das macht die nicht. Mach, dass die das nicht macht ... Oder?

Den restlichen Tag bereitet sie sich vor, manikürt, pedikürt, zupft sich die Haare aus wie früher vor einem Auftritt.

Sensationell beschrieben, find ich. Ich wollte jetzt eine Stelle raussuchen, welche mir vom Fertigmachen bis zum Ende des Auftritts am besten gefiel. Geht nicht. Das ist in einem Rutsch für mich einfach toll.

Das hier nur, weil ich mich grad wie Bolle gefreut hab, dass ich auch mal einen verdammten Rechtschreibfehler bei jemand gefunden hab :D:

Ihnen ist schon klar, dass sie strippen müssen

Sehr gern gelesen.
Nur ein ganz kleiner Eindruck vom Lotterlieschen :)

 
Zuletzt bearbeitet:

„Porca misera! Oh Gott oh Gott oh Gott, das tut ja richtig weh!“
„Wasn mit dir los, Giuseppe? Verträgste keinen Grappa mehr, oder was?“
„Na hör dir das mal an, offshore: Die Brüste stehen ab, die Warzen ragen wie Nadeln empor.“
Oh Mann! Wo hastn das her?“
„Steht in ner Story von diesem Grims. Was sagste dazu?“
„Also da fällt mir echt nur eins ein: Besoffen schreiben und nüchtern gegenlesen. Ist beides wichtig.
„Hähä. Von dir?“
„Nö. Von Udo Lindenberg.“
„Nie gehört. Aber wo er recht hat, hat er recht.“
„Und? Was willste jetzt tun?“
„Na was wohl? Den Typen umlegen, wasn sonst?“
„Na komm, jetzt übertreib mal nicht, Giuseppe. Schieß ihm ins Knie und lass gut sein.“
„Ich übertreibe? Also bei uns in Palermo haben sie Typen schon wegen harmloserer Sachen ans Kreuz genagelt … Mann, richtig Heimweh könnte man kriegen. Weißte noch? Der kleine Gambino? Wie er die Sache mit dem Konjunktiv damals vermasselt hat? Und wie sie ihn dann …“
„Jessasmaria. Erinner mich nicht dran. Allein wie der Wagen ausgeschaut hat, heilige Scheiße! Die Ledersitze waren zum Weghauen.“
„Ja, Scheißrauleder. Kriegste nie wieder sauber.“
„Noch zwei Grappa, Jungs?“
„Lass gut sein, Heinrich. Mach uns lieber ’n Espresso. Wird noch ne lange Nacht heute.“

(Powered by Distilleria Costigliole d'Asti)

 

Hallo Ise,

Schließlich steht sie neben dem Bett und will sich die Traumsterne merken, die am Himmel klebten, als sie in die Irre ging, das Haus nicht wiederfand, fragte sich, wozu sie einen Hund spazieren führte, der ihr nicht gehörte, warum er an der Leine zog, während sie an Stadtpalastfassaden vorbeiging, wer die Kinder waren, denen sie begegnete, warum sie das Viertel nicht kannte, warum ihr das Gehen so leicht fiel, so leicht, als wäre sie eine junge Frau.
Himmel nochmal, da hast du dich aber tüchtig vergaloppiert. Und das gleich so am Anfang. Mensch. Das muss heißen, "sie sich fragte".

Sie schließt die Augen, ihr Geschlecht pocht, fühlt sich lebendig, will die Tarnkappe ablegen.
Hast du vor "will" nur ein "sie" vergessen oder meinst du tatsächlich, dass das Geschlecht der Frau die Tarnkappe ablegen will? Das klingt halt unfreiwillig komisch.

Isegrims, ich kenne ja deine Angewohnheit, neue Wortzusammensetzungen zu bilden, ich akzeptiere sie auch als dein persönliches Markenzeichen. Du liebst Wortballen und Satzkettchen und Satzhäufchen und niedlichromantisch klingende Wörter. Aber manchmal würd ich mir schon wünschen, du wärst ein bisschen kritischer damit. Ich hab zum Beispiel Riesenprobleme mit dem sehr prätentiös wirkenden "Vöglein". Das hat mich schon im Titel sehr abgeschreckt, ich musst mich richtig zwingen, die Geschichte trotzdem zu lesen. "Vöglein" nee. Klar, mir fällt sofort das Gedicht von Goethe ein: Wenn ich ein Vöglein wär. Und klar ist auch, dass ein kleiner Vogel ein wunderbares Symbol ist für die zerbrechliche fragile Sehnsucht der Frau. Aber warum muss man das so sehr auf einem Silbertablett anrichten? Das Vöglein am Sternenhimmel - das ist einfach verdammt nah am Kitschalarm. Wenn sie in der Geschichte selbst mit dem Vogel als Vöglein sprechen würde, das würde mir als Charakterisierung einleuchten, aber so prominent im Titel???

Und eigentlich ist die Geschichte sehr schön, sehr berührend, nur eben auch für meinen Geschmack ein bisschen zugekleistert von Wörtern und manchmal und das ist das Ausschlagebende (denn alles andere ist Geschmack und subjektives Feedback), eben auch ungenau. Das fängt nicht erst dann an, wenn du einem Vogel ein Fell gib und st oder die Brustwarzen der Frau wie Nadel ragen lässt. Ich finde, sowas Unpräzises muss da einfach raus, wenn du mit deiner speziellen Isesprache glänzen willst.
Also ich hab jetzt nicht alles rausgesucht, was mir unter dem Lesen aufgefallen ist, nimms einfach als kritischen Kommentar, nochmal durchzuschauen.

Eines noch, jetzt eher inhaltlich: Ich hab mich gefragt, ob die Wende der Geschichte nicht ein bisschen zugespitzter sein könnte/sollte.

Ohne dass sie es will, gefangen in der Welt ihrer Träume, streichelt sie den Bauch, ihr Zentrum, eine Welle durchzuckt sie, Schnuppen verglühen. Sie kann die Bewusstlosigkeit gerade noch vermeiden, zittert und flüchtet ins Dunkel der Garderoben.
Das schreibst du. Und ich denke mir, dass das so unrealistisch erscheint, diese ganze Szene vorher, ihre Feuchtigkeit. Und dann fehlt mir, was es ist, dass sie in das Dunkel der Garderoben flüchten und nachher den Vogel zerquetschen lässt. Klar, man soll es den Lesern nicht so leicht machen, und ihn selbst entscheiden und interpretieren lassen. Ich finde aber trotzdem, es ist schade, dass du nicht mehr nachrückst, das Leid und die verlorene Kraft dieser Frau zeigst und angehst. Im Moment noch bin ich am Überlegen, am Zweifeln.

Viele Grüße von Novak

 

Bonustrack

Ja, das verdammte Scheißaltwerden!
Wobei das Altwerden in Wahrheit eigentlich gar nicht so schlimm ist, weil es zum Glück ja nur die anderen trifft. Man selber ist ja alterslos, quasi unsterblich, quasi bis in alle Ewigkeit so zirka … also nicht gerade einundzwanzig, aber so um die dreißig herum halt, oder höchstens vierzig, plus minus fünf, maximal. Okay, meinetwegen sechsundvierzig, aber keinen Tag älter. Nie. Zumindest fühlt sich‘s im Kopf so an, immer, und wenn einen dann der eigene Sohn erstmals beim Armdrücken besiegt, hatte man halt einen schlechten Tag, kein Wunder, verschleppte Sommergrippe, vielleicht auch ein bisschen verkatert, drauf geschissen.
Blöd nur, wenn irgendwann dann die eigenen Eltern sterben, also das bringt den Glauben an die eigene Unsterblichkeit natürlich schon ein bisschen ins Wanken. Aber eben nicht sehr und immer nur für kurze Zeit, weil, logisch, die waren ja bedeutend älter als man selber, heißen ja nicht von ungefähr „Eltern“, ist also nicht wirklich relevant für die eigene Selbstwahrnehmung.
Zugegeben, hin und wieder denke ich schon drüber nach, wie das bei mir einmal sein wird, also mit dem Sex und so, also wenn ich einmal alt bin, richtig alt, irgendwann, keine Ahnung, so in hundertfünfundzwanzig Jahren oder so, also rein theoretisch wie gesagt, weil’s mich ja in Wahrheit nicht betrifft, weil immer vierzig plus minus, und sowieso denk ich mir dann immer, jessas, eigentlich und überhaupt will ich mir das gar nicht vorstellen …

…und dann lese ich diese Geschichte hier, und plötzlich, während des Lesens, schießt mir der Gedanke durch den Kopf, einfach so, ohne Vorwarnung, dass ich vor fünf Wochen genau so alt geworden bin, wie mein Vater war, als er gestorben ist. :eek:
Vergiss es, offshore, denk ich mir da natürlich sofort, vergiss es schleunigst wieder, das hier ist verdammt noch mal nur eine Geschichte, die hat sich Isegrims ausgedacht, die hat nix mit dir zu tun, das ist lediglich ein Phantasiekonstrukt, reine Fiktion, nix wirkliches Leben lalalalala :Pfeif:

Im Ernst, Monsieur Isegrims, ich mag Geschichten, denen es gelingt, mir einen metaphorischen Tritt in die Eier zu verpassen, die was machen mit mir, die mir zum Beispiel die Nackenhaare sträuben, oder, um es mit dem großartigen Philippe Djian zu sagen: „Die Gänsehaut wurde erfunden, damit man nicht andauernd mit den Zähnen klappern muss.


Ach ja, zwei Sachen noch:

Am Tresen sitzen Kerle, den Rücken an die Theke gelehnt, Cocktails und Bierflaschen neben sich, kleben ihre Blicke an der Bühne
Ich nehme an, du meinst: … ihre Blicke kleben an der Bühne, …
So würde sie nie tanzen, aber darauf kam [kommt] es nicht an. Die Musik setzt kurz aus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

schön, dass du deinen täglichen Wortkriegerflug genutzt hast, um bei der Vöglein-Geschichte zu landen und deine willkommenen Anmerkungen zu hinterlassen. Vielen Dank für deine präzise Lektüre, die meisten deiner Hinweise habe ich flugs umgesetzt.

Das ist ja mal'n Titel, der mich an's wennze meinz-Lied der Missfits erinnert ... und sofort die Frage hierzu , beide Beine an sich zu ziehen und dann sich aufrichten wollen und - so würd's mir ergehen, ins Bett mit angewinkelten Beinen zurückkippen.
okay, das ist ungenau beschrieben, auch unnötig, deshalb habe ich "angewinkelt" einfach gestrichen.

Und ja, ich kann auch enge Jeans noch im Stehen anziehen ohne Yoga, wenn's auch wacklig wird, wenn eines der Beine nicht so glatt durchkommt ... auf dem andern steh ich ja.
sehr gut:thumbsup: Nur die Johanna hat gar nicht vor, enge Hosen anzuziehen.

Aber "atmete" die Haut nicht auch schon im Dunkeln?
ich habe "besser" ergänzt.

Na endlich, ein Sperling ist kein Vögelein, selbst wenn der Poet dichtetenn ich ein Vöglein wär'", manche werden halt nicht so groß wie der Seekopfadler oder gar der Kondor. Es gab auch 30 cm kleine Dinosaurier ...
Vöglein verwende ich in dem Text in vollem Bewusstsein, dass die Verniedlichung auf den ersten Blick kitschig wirkt, andererseits steht es ja für die Frau, die ich beschreibe, zart, zerbrechlich wie ein Vöglein eben.

Außerdem habe ich an Morgenstern gedacht:

Vöglein Schwermut

Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt,
das singt so todestraurig . . .
Wer es hört, der hört nichts anderes mehr,
wer es hört, der tut sich ein Leides an,
der mag keine Sonne mehr schauen.

Allmitternacht, Allmitternacht
ruht es sich aus auf dem Finger des Tods.
Der streichelt's leis und spricht ihm zu:
»Flieg, mein Vögelein! flieg, mein Vögelein!«
Und wieder fliegt's flötend über die Welt.

Christian Morgenstern

Hm, amfangs fürchtete ich schon einen Antipoden zu https://www.wortkrieger.de/index.php?threads/jeannetigone.36711/, um dann weniger im bürgerlichen Realismus, als m Naturalismus zu enden. Aber die Verniedlichung solltestu etwas zurücknehmen, wie gesagt, ein "Spatz" ist kein Flamingo.
Gerade die Verniedlichung braucht der Text, glaube ich.

Liebe Herbstsommernachtgrüße
Isegrims

Hallo Kanji,

wunderbar, dass du Johanna verstehst, dass du dem Text folgst, dem Vöglein sozusagen. Ich danke dir sehr für deine Gedanken, die Zeit und die Hinweise.

Johanna Blume. Eine Frau, die nicht kongruent mit der Zahl altert und doch geistig abbaut. Die Leidenschaft bleibt und die Erinnerungen sowieso. Eine Krux mim Alter. Armes Mädchen. Du zeichnest sie sehr schön und präzise und ich bin gespannt.
:Pfeif:

Diese Stelle möchte ich nicht lesen. Das weiß ich doch. Du hast alles vorbereitet und wirst es nachbereiten. Ich fühle mich dumm und angewiesen. Das mag ich gar nicht so gerne.
mm, ich weiß nicht, muss ich mir überlegen, weil ich den Übergang irgendwie brauche, vielleicht streiche ich die Nebensätze noch.

Ist es nicht eher ein Gefieder als ein Fell?
ja, Mist! Geändert!

Warum sind die denn so dünn - eigentlich?
die Nadeln, die kommen wohl nicht ganz mit der Symbolik an, die ich reinlegen wollte, als Teil ihres Inneren nämlich.

die ich mitunter lächelnd lese (mittlerweile) und die du hier gerade so dezent einsetzt, dass ich die Magie spüre und die Realität nicht verschwirble.
:Pfeif::thumbsup:

es ist nahezu eine Zumutung, mir diese alte strippende Frau vorzustellen und dafür schäme ich mich im selben Moment. Ich frage mich auch keine Sekunde, warum alle mitmachen.
Ich glaube, das Bild ist sogar hübsch, wegen dem Halbdunkel des Etablissements, der Schönheit, die von innen nach außer strahlt.

Liebe Mondwaldgrüße
Isegrims
(geht sehr bald weiter)

 
Zuletzt bearbeitet:

Jetzt hast du dazwischen allerdings nicht nur einen Relativsatz („die am Himmel klebten, …“), sondern obendrein noch zwei sich auf diesen Relativsatz beziehende Temporalsätze („als sie in die Irre ging, [als sie] das Haus nicht wiederfand, …“), dermaßen viel Zeugs also, dass der gewöhnliche Leser (so Typen wie ich z.B.) den Satzanfang schon längst aus den Augen verloren hat und „fragte sich“ natürlich als Prädikat eines weiteren Temporalsatzes lesen will. Was aber nicht geht, weil die Wortstellung es nicht zulässt (…, als sie in die Irre ging, [als sie] das Haus nicht wiederfand, [als sie] fragte sich), was nichts anderes heißt, als dass ich hier als Leser gleich mal ordentlich auf die Fresse fliege. Gar nicht gut. Ich mein, wir reden vom zweiten Satz deiner Geschichte. Na egal, aufstehen, weiterlesen.
Wie ich dann aber am Ende des Satzes bin - nicht ohne ein weiteres Mal auf die Fresse geflogen zu sein, nämlich über das (nahezu) monovokalistische Monstrum „Stadtpalastfassaden“ (:rolleyes:) - den gesamten Satz also auch inhaltlich verstehen kann, dämmert mir schön langsam, dass „fragte sichnicht den Hauptsatz fortsetzen soll, ja, in Wahrheit ihn nicht fortsetzen kann (weil Präteritum!), sondern in Wahrheit „sich fragte“ (im Sinne von: „als sie sich fragte"") heißen soll. (In Wahrheit also du es bist, der auf die Fresse geflogen ist, weil du dich wieder einmal heillos in deinem syntaktischen Gestrüpp verheddert hast. Stimmt’s? :D)
Ach, herrjemine, der Satz floß so munter, folgte dem Rhythmus von Johannas Gedankenkaskaden, dem Erzähler, der sie wiedergibt, aber nein, stop, syntaktisch kränkelnd, darf er nicht sein, was er sein will. :D
Alright: ich habe den Satz abgeschnitten, den Temporalsatz nach vorne gestellt und die Wirrnis so beseitigt, schätze ich:
Während sie an Stadtpalastfassaden vorbeiging, fragte sie sich, wozu sie einen Hund spazieren führte, der ihr nicht gehörte, warum er an der Leine zog, wer die Kinder waren, denen sie begegnete, warum sie das Viertel nicht kannte, warum ihr das Gehen so leicht fiel, so leicht, als wäre sie eine junge Frau.

Vielen Dank :hmm::thumbsup::schiel:
Isegrims

Hi @Lotterlieschen

den Gedanken, deine Kommentare seien mies, darfst du dir schleunigst aus dem Kopf schlagen, oder lottern, Lieschen? Wie du dein Leseerlebnis beschreibst, fand ich sehr spannend, weil du die Gefühle schilderst, die dich während des Lesens begleiteten.

Der Anfang der Geschichte gefällt mir nicht ganz so gut, wie es mir ab dem zweiten Drittel gefällt. Das muss aber überhaupt nix heißen, ich merke nur, dass mir poetisch oder blumig angehauchtes oft schwerfällt.
ja, der Anfang, haben manche angemerkt, andererseits brauche ich eine Verrottung, eine gewisse Strecke, um das Thema zu beleuchten.

Es ist nix neues, was du da in den Raum stellst. Davor haben viele Schiss. Und ich erst. Hock ich da auch so in 30 Jahren....? Hässlich die Vorstellung.
Einsamkeit ist Mist!

Aber du erzählst es so kurz, einfach und treffend. Das wieder ist, was mir so gut an deiner Sprache gefällt. Vielleicht ist es aber auch die Vermischung des Poetischen mit dem Einfachen, was dann letzlich den Reiz deiner Sprache und deiner Geschichte ausmacht.
stelle ich mir zumindest so vor.
:Pfeif:

Liebe Der-Sommer-endet-nie-Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Mittlerweile habe ich auch den Titel geändert (damit das Vöglein besser schlafen kann): Camouflage

„Na hör dir das mal an, offshore: Die Brüste stehen ab, die Warzen ragen wie Nadeln empor.“
Oh Mann! Wo hastn das her?“
„Steht in ner Story von diesem Grims. Was sagste dazu?“
Also da fällt mir echt nur eins ein: Besoffen schreiben und nüchtern gegenlesen. Ist beides wichtig.
okay, okay, von welchem Superschreiberling stammt eigentlich markierter Leitsatz: Don Bosco de Bukowski oder T.C.Pleulemini? Aber im Ernst, Ernst, kennst du den Satz, man solle stets davon ausgehen, dass der Leser klüger ist, als man selbst? Bullshit! Ich dachte nämlich, der durchschnittlichlesende, sozusagen deutende Wortkriegerleser, würde die Symbolik der Nadeln sogleich erkennen, na ja, was soll ich sagen:
Sie streift das Seidenunterkleid über, verzichtet auf Unterwäsche, die Brüste stehen ab, die Warzen ragen empor, als wären sie Nadeln, die auf sie einstechen, mit ihr sprechen wollten.
So klingt es jetzt.

„Ich übertreibe? Also bei uns in Palermo haben sie Typen schon wegen harmloserer Sachen ans Kreuz genagelt … Mann, richtig Heimweh könnte man kriegen. Weißte noch? Der kleine Gambino? Wie er die Sache mit dem Konjunktiv damals vermasselt hat? Und wie sie ihn dann …“
jesses, dös Konjunktiv, irreales der Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, Wunschsätze der Ndrangheta, wer kapiert das schon, Vitja bestimmt nicht, der lässt Giovanni folgendes ausrichten:
"Wenn du wüssen tätest, was unsereins mit Verrätern macht, ich sag nur England, dann töntetest du nicht so grappamäßig."
Kleine Ergänzung von mir: immer aufpassen, ob der Zirbenschnaps auch heile Verschlusskappen aufweist.

Sonnenuntergangsnadelgrüße
Isegrims

(geht gleich weiter, kurze Pause)

Hallo @Novak,

dankeschön für deine Anmerkungen, die Zeit, die wohlgemeinten Hinweise zu Stil und Sprache, das hilft mir auf jeden Fall weiter.

Himmel nochmal, da hast du dich aber tüchtig vergaloppiert. Und das gleich so am Anfang. Mensch. Das muss heißen, "sie sich fragte".
geändert!
Während sie an Stadtpalastfassaden vorbeiging, fragte sie sich, wozu sie einen Hund spazieren führte, der ihr nicht gehörte, warum er an der Leine zog, wer die Kinder waren, denen sie begegnete, warum sie das Viertel nicht kannte, warum ihr das Gehen so leicht fiel, so leicht, als wäre sie eine junge Frau.

Hast du vor "will" nur ein "sie" vergessen oder meinst du tatsächlich, dass das Geschlecht der Frau die Tarnkappe ablegen will? Das klingt halt unfreiwillig komisch.
geändert, obwohl ich nicht ganz glücklich bin, der Satz nicht richtig fließt, da muss ich wahrscheinlich noch mal was ändern.
Sie schließt die Augen,will die Tarnkappe ablegen. Ihr Geschlecht pocht. Sie fühlt sich lebendig.

Du liebst Wortballen und Satzkettchen und Satzhäufchen und niedlichromantisch klingende Wörter. Aber manchmal würd ich mir schon wünschen, du wärst ein bisschen kritischer damit. Ich hab zum Beispiel Riesenprobleme mit dem sehr prätentiös wirkenden "Vöglein".
Mir wär's widersinnig vorgekommen "Vogel" zu schreiben, es handelt sich doch um ein Symbol für ihre Innerlichkeit, die Sehnsucht, Einsamkeit, wie du es selbst folgendermaßen beschreibst:
Und klar ist auch, dass ein kleiner Vogel ein wunderbares Symbol ist für die zerbrechliche fragile Sehnsucht der Frau.

Und eigentlich ist die Geschichte sehr schön, sehr berührend, nur eben auch für meinen Geschmack ein bisschen zugekleistert von Wörtern und manchmal und das ist das Ausschlagebende (denn alles andere ist Geschmack und subjektives Feedback), eben auch ungenau.
nehm ich hin, gegen Geschmacksurteile lässt sich nichts einwenden.

Das schreibst du. Und ich denke mir, dass das so unrealistisch erscheint, diese ganze Szene vorher, ihre Feuchtigkeit. Und dann fehlt mir, was es ist, dass sie in das Dunkel der Garderoben flüchten und nachher den Vogel zerquetschen lässt.
ein bisschen was habe ich ergänzt, obwohl ich darauf gesetzt habe, dass im Lauf des Textes genügend Hinweise vorhanden sind.
Sie kann die Bewusstlosigkeit gerade noch vermeiden, zittert und flüchtet ins Dunkel der Garderoben. Sie kauert sich zusammen, um die Schatten einzufangen, die über sie herfallen. Über ihre Wangen kullern Tränen, die sie nicht deuten kann, von denen sie nicht weiß, ob sie Glück oder unsägliche Trauer ausdrücken wollten.
Klar, man soll es den Lesern nicht so leicht machen, und ihn selbst entscheiden und interpretieren lassen. Ich finde aber trotzdem, es ist schade, dass du nicht mehr nachrückst, das Leid und die verlorene Kraft dieser Frau zeigst und angehst. Im Moment noch bin ich am Überlegen, am Zweifeln.
siehe oben :thumbsup:

By the way: wie wär's mit einem Bornheimer oder Sachsenhäuser Stammtisch?

Liebe Grüße
Isegrims

 

Zuallererst: Den Anfang habe ich neu gestaltet, dabei auch versucht, in den ersten Satz einiges reinzulegen.

Beim Überarbeiten und Durchdenken der Kommentare bin ich so langsam, o je, mag vielleicht daran liegen, dass die Geschichte wieder mal ein Produkt eines Wettbewerbs mit mir selbst war, einer Aufgabe, der ich mich stellen wollte, nämlich aus einer Kurzgeschichten-Idee innerhalb von fünf Tagen einen Text zu gestalten, den ich veröffentlichen kann.

Man selber ist ja alterslos, quasi unsterblich, quasi bis in alle Ewigkeit so zirka … also nicht gerade einundzwanzig, aber so um die dreißig herum halt, oder höchstens vierzig, plus minus fünf, maximal. Okay, meinetwegen sechsundvierzig, aber keinen Tag älter. Nie.
41 finde ich ein schickes Alter:D

…und dann lese ich diese Geschichte hier, und plötzlich, während des Lesens, schießt mir der Gedanke durch den Kopf, einfach so, ohne Vorwarnung, dass ich vor fünf Wochen genau so alt geworden bin, wie mein Vater war, als er gestorben ist. :eek:
Vergiss es, offshore, denk ich mir da natürlich sofort, vergiss es schleunigst wieder, das hier ist verdammt noch mal nur eine Geschichte, die hat sich Isegrims ausgedacht, die hat nix mit dir zu tun, das ist lediglich ein Phantasiekonstrukt, reine Fiktion, nix wirkliches Leben lalalalala :Pfeif:
tempora furentes :dozey:

Im Ernst, Monsieur Isegrims, ich mag Geschichten, denen es gelingt, mir einen metaphorischen Tritt in die Eier zu verpassen, die was machen mit mir, die mir zum Beispiel die Nackenhaare sträuben, oder, um es mit dem großartigen Philippe Djian zu sagen: „Die Gänsehaut wurde erfunden, damit man nicht andauernd mit den Zähnen klappern muss.
dankeschön, dieses Lob macht was mit mir:Pfeif:

Liebe Grüße in die Ewigkeit
Isegrims

geht bald weiter

 

Hallo Isegrim,

Kritisch habe ich nach den Vor-Kommentatoren nicht mehr viel hinzuzufügen - aber ich will doch noch gesagt haben, dass mir die Geschichte den Samstagmorgen versüßt hat. Insbesondere die Exposition werde ich später noch einmal in Ruhe lesen müssen, weil ich denke, dass es hier für mich was zu lernen gibt. Abseits der schönen Sprachbilder fällt mir auf, wie du uns Johanna durch kleinste Details nahebringst, ohne dass die Geschichte an Fahrt verliert oder ich anfange, Zeilen zu überspringen. Siehe:

Himbeere mag sie am liebsten. Wegen der Körnchen, der Samenkugeln, die im Mund knirschen. Sie hat das Fenster geöffnet, sie will die Luft nicht verpassen, den Südwind, der vom Stadtwald herüber weht.
Wie du es machst, dass mir das nicht als streichenswertes Füllsel erscheint, bedarf noch mal der Untersuchung. ;)

Auch sonst passt es: Die Struktur, der Spannungsbogen, die klammernde Metapher mit dem Vogel ... Tut mir leid, aber von mir gibt es hier erst mal nur ganz unkonstruktives Lob.

Schönen Gruß
Meridian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @AWM

super Kommentar, Dankeschön für deinen genauen Blick auf den Text. So gut wie alle deiner Anmerkungen finde ich berechtigt und habe entsprechende Änderungen vorgenommen. :thumbsup:

Ein komisches Bild. Mir ist aufgefallen, dass du die Irrlichter und Tarnkappen gerne magst.
die Irrlichter Irrlichtern jetzt im Nirgendwo, schätze, dass sie sich unter Tarnkappen verstecken.:lol:

Ok, sie kennt die Musik aus der Wohnung über ihr. Aber würde sie als alte Frau wissen, dass es sich dabei spezifisch um Hip Hop Soul Sound handelt? Ich denke nicht.
mm, ja, auch eine Stelle auf die ich nicht geachtet habe, Mist!

Woher weiß sie denn, dass der Besitzer Arno heißt?
na ja, der Leser wird sich eher langweilen, wenn die sich einander vorstellen, wird ja schnell klar, wer der Arno ist.

Hier fällst du für mich aus der Perspektive. Sie streckt ihm den Arsch entgegen und wird ihren wollüstigen Mondberg nicht sehen können etc.
ja, auch so eine unachtsam reingesetzte Stelle. Da fällt mir ein, dass ich gerade ein Interview mit Helene Hegemann, Ursula Kregel und Michael Köhlmeier aus dem Zeit-Magazin gelesen habe. Die haben glaube ich unisono behauptet, dass sie ihre Texte nicht konsequent überarbeiten. Kann ich nicht glauben.

Sie hat eine gute Atmosphäre und keine Längen. Teilweise stört mich aber der Stil, der sich nicht festlegen will und deshalb hier und da Synonyme hintereinander reiht, was für meinen Geschmack unnötig ist. Trotzdem: insgesamt eine gelungene Geschichte für mich.
tja, das mit den Synonymen muss ich mir überlegen, inhaltliche Dopplungen schaden dem Text glaube ich nicht.:Pfeif:

viele Grüße aus dem Fledermaustaunuswald
Isegrims

Hallo @Meridian

ich danke dir für deinen Kommentar, Lob kann hilfreich sein, besonders weil du benennst, was dir gefallen hat. Und überhaupt:Pfeif:

Insbesondere die Exposition werde ich später noch einmal in Ruhe lesen müssen, weil ich denke, dass es hier für mich was zu lernen gibt.
dabei war ich mit der Exposition nicht in jeder Hinsicht zufrieden und habe sie erst gestern noch an einzelnen Stellen überarbeitet eingestellt.

Abseits der schönen Sprachbilder fällt mir auf, wie du uns Johanna durch kleinste Details nahebringst, ohne dass die Geschichte an Fahrt verliert oder ich anfange, Zeilen zu überspringen.
super, freut mich sehr, dass das klappt.

Auch sonst passt es: Die Struktur, der Spannungsbogen, die klammernde Metapher mit dem Vogel ... Tut mir leid, aber von mir gibt es hier erst mal nur ganz unkonstruktives Lob.
:thumbsup::Pfeif:

viele Sonnenoktobergrüße
Isegrims

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom