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Charlie und Mila

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23.02.2019
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Charlie und Mila

Es war einmal ein kleiner Affe. Der kleine Affe war eigentlich sehr zufrieden mit sich. Er hatte zwei starke Arme mit denen er ziemlich gut klettern konnte. Zwei Beine und Füße, die ihm ebenfalls dabei unterstützten. Zwei Hände um Beeren zu pflücken. Er hatte pechschwarzes, weiches Fell und ein strahlendes Lächeln. Außerdem hatte er einen schönen Namen - er hieß Charlie.
Dennoch fehlte ihm etwas. Nämlich sein Verstand. Schon in der Schule merkten die anderen Kinder, dass etwas mit ihm nicht stimmte, obwohl er doch ganz normal aussah. Jedes Kind weiß, dass man nicht mit vollem Mund spricht, doch er tat es. Jedes Kind weiß, dass es nicht ohne Helm Fahrrad fahren sollte, doch er tat es. Jedes Kind weiß, dass man vor dem Schlafengehen keine Süßigkeiten mehr essen sollte, doch er tat es. Jedes Kind weiß, dass es nachts keine Gruselfilme sehen darf, die eigentlich erst für Erwachsene sind, doch er tat auch dies. In sämtlichen Situationen wurde er erwischt und dann gab es ein paar ernste Worte von Mama und Papa. Doch er lernte nie aus seinen Fehlern.

Am selben Tag, keine 24 Stunden später, lag Charlie am Abend wieder mit Bauchschmerzen, durch die vielen Süßigkeiten, unter der Bettdecke, aus Angst vor dem Monster aus dem Gruselfilm. Zudem hatte er sich eine Beule zugezogen, da er ohne Helm durch den Dschungel gerast ist. Seine Freunde sagten gar nichts mehr dazu. Das einzige was er immer zu hören bekam war ein lautes „Ach Charlie!“. Trotzdem war er auf seine Art und Weise ein cleveres Kerlchen. Außerdem hatte er ein großes Herz. Er bemühte sich immer seinen Eltern im Haushalt zu helfen und war bei Problemen für seine Freunde da. Charlie fragte sich natürlich trotzdem, wieso er so anders sei als die anderen Kinder. Denn er kennt niemanden, der täglich mit Schrammen in den Unterricht kommt oder total übermüdet, da die Angst vor Monstern unterm Bett mal wieder größer war als vor dem Lehrer einzuschlafen.

An seinem 10. Geburtstag dachte seine Mama sich, dass es an der Zeit sei ihm von ihrem früheren Leben zu erzählen. Alles fing damit an, dass sie in einem dunklen Raum aufgewacht ist. Es roch seltsam und das einzige was sie fühlen konnte war ein kalter Boden unter ihren Füßen und die Eisenstangen, die sie eingrenzten. Aber es gab keinen Ausweg nach draußen. Neben ihr gab es noch andere Affen. Einer gefiel ihr ganz besonders gut und genauso hatte der männliche Affe ein Auge auf sie geworfen. Doch der Alltag brachte wenig Zeit für Zweisamkeit, denn sie musste Kunststückchen vor applaudierenden, lachenden Wesen vorführen. Eine Zeit lang sprang sie ständig auf dem Trampolin herum um die Menge zu belustigen. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass bereits ein kleiner Charlie in ihrem Bauch heranwuchs. Durch das ständige auf und ab wurde er aber ziemlich herumgewirbelt. Dadurch ging sein Verstand wohl verloren. Als Papa dann aber gemerkt hatte, dass der Bauch immer größer wird nutzte er die Chance der offenen Käfigtür, schnappte seine Herzensdame und rannte so schnell er konnte davon. Beide kletterten auf einen riesigen Baum. Sie hörten nur noch die lauten und verärgerten Stimmen der Zirkuswärter, als sie grinsend und beruhigt in Sicherheit in der Baumkrone saßen. Die Stimmen wurden leiser und das kleine Glück immer größer, bis er schließlich eines Tages das Licht der Welt erblickte. Das war die Geschichte, die dem kleinen Affen erzählt wurde. Charlie war total entsetzt und heilfroh, dass seine Eltern da rausgekommen sind. Zudem war er mächtig stolz auf seinen Papa. Er ist sein großes Vorbild. Eines Abends dachte er wieder an die Sache mit seinem Verstand. Er war sich sicher, dass er ihn draußen in der weiten Welt wiederfinden würde. Also überlegte er, wie immer, weder lange noch dachte er dabei an seine Eltern und mögliche Bestrafungen, sondern ging einfach los.

Ziellos spazierte er durch den Dschungel, schaute unter jedem Stein, hinter jedem Busch nach ob sich dort sein Verstand versteckt hatte. Fehlanzeige! Um das ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten suchte er sich den größten Baum aus den er finden konnte und kletterte nach oben. Auf einem Ast saß ein farbenfroher Papagei. Der Affe begrüßte ihn mit einem freundlichen „Hallo!“, „Hallo!“ „Hast du meinen Verstand gesehen?“„Hast du meinen Verstand gesehen?“, antwortete der Papagei. „Hm? Hast du deinen denn auch verloren?“ „Hm? Hast du deinen denn auch verloren?“ „Ja ich habe meinen verloren“, sagte der Affe. „Ja ich habe meinen verloren“, rief der Papagei. „Wir haben viel gemeinsam, ich hoffe du findest ihn wieder“, ermutigte ihn der Affe. „Wir haben viel gemeinsam, ich hoffe du findest ihn wieder“, sprach der Papagei. Charlie bedankte sich für die ermutigenden Worte und kletterte weiter nach oben.

„Wie sieht der Verstand eigentlich aus?“, fragte er sich. Ist er vielleicht orange? Oder was ist das da unten? Neugierig und zielstrebig hangelte er sich wieder Richtung Erdboden wo er am Wegesrand das orange getigerte Wesen entdeckte. Er hatte noch nie ein so schönes Fell gesehen und streichelte es unbedacht gegen den Strich. Das Tier schreckte auf und schlug aus Reaktion mit seinen Pranken wild um sich. Charlie duckte sich und schrie kurz auf um die riesige Katze zu stoppen. Innerhalb weniger Sekunden hatte er die Aufmerksamkeit. „Hast du zufällig meinen Verstand hier vorbeilaufen sehen?“, frage der Affe. Der Tiger zog seine Augenbraue nach oben und überlegte kurz. Ein lautes Brüllen ertönte: „Nein ich habe hier niemanden vorbeilaufen sehen und wenn du mir noch einmal mein Fell gegen den Strich aufstellst, dann jage ich dich bis ans Ende des Dschungels!“ Charlie ließ sich davon nicht einschüchtern und blieb unberührt stehen. Er gab ein kurzes „okay“ von sich und verabschiedete sich schwanzschüttelnd bei dem Tiger. Als er in die Ferne blickte bemerkte er einen wunderschönen Baum voller Bananen und ehrlich gesagt war er ziemlich hungrig also rannte er darauf zu. Zu seinem Glück! Der Tiger war schon dabei die Krallen wieder auszufahren, denn am Schwanz gezogen zu werden konnte er noch weniger leiden.

Vollgefressen lag das Affenkind auf dem Boden herum und starrte in die Wolken als plötzlich eine niedliche Stimme ertönte: „AUA“, „AUTSCH“, „Wer macht denn sowas?“ Er setzte sich wieder aufrecht hin um zu sehen was los war und sah einen kleinen Elefanten am Boden liegen. Charlie hatte sämtliche Bananenschalen einfach hinter sich geworfen. An die Gefahr, dass jemand darauf ausrutschen konnte hatte er natürlich nicht gedacht. Der Elefant stellte sich wieder auf seine vier Beine und packte den kleinen Verbrecher mit dem Rüssel und schüttelte ihn in der Luft. „Halt, nein, lass das!“, rief er. „Ich wurde als Kind schon genug durchgeschüttelt, ich will nicht noch mehr verlieren!“ Das graue Wesen war verwundert und setzte ihn wieder auf der Erde ab. „Was hast du denn verloren?“, fragte er. Der kleine Affe erzählte ihm die komplette Geschichte seiner Eltern und dass er oft mit Beulen, Bauchschmerzen und Müdigkeit zu kämpfen hat. Am Anfang haben seine Freunde noch über ihn gelacht, aber mittlerweile kennen sie ihn nicht anders und empfinden das Verhalten als normal. Vor lauter Entsetzen trompetete er vor sich her, er konnte das einfach nicht glauben und bat ihm seine Hilfe an um den Verstand wieder zu finden. Charlie sprang vor Freude in die Luft, aber eine wichtige Frage hatte er noch: „Wie ist dein Name?“ „Mila“, sagte der kleine Elefant. „Und du bist?“, frage sie neugierig. „Ich bin der Charlie!“

Die beiden ergänzten sich prächtig. Während sie alles auf Bodenhöhe durchforstete, kletterte Charlie in den Baumkronen herum. Wenn Gefahr drohte stellte sich das Elefantenmädchen vor den Bösewicht oder der Affe ärgerte sein Gegenüber, so dass eine wilde Verfolgungsjagd los ging. Doch er konnte sich immer auf den Bäumen retten, denn er wusste, dass er gut klettern konnte und dadurch wusste er auch, dass Mila in Sicherheit war. Denn so konnte er den Feind von ihr weglocken. Während all dieser Abenteuer sind sie aber nicht fündig geworden. Weit und breit kein Verstand. Charlie war verzweifelt und schlug sich auf den Kopf. Seine Freundin rollte ihren Rüssel aus und packte sanft seine Hand. „Lass das, das bereitet dir nur Kopfschmerzen“. Der Affe stoppte und schaute bedrückt auf den Boden. „Ist dir nichts aufgefallen?“, fragte Mila. Charlie überlegte kurz aber schüttelte nur den Kopf. „Du hast die letzten Tage zu den aufregendsten meines Lebens gemacht. Du hast mich vor den Gefahren beschützt und mich zum Lachen gebracht. Als ich nachts gefroren habe hast du dich an mich gelehnt und dein weiches Fell hat mir genug Wärme gespendet. Wir sind Fahrrad gefahren und das sogar mit Helm, wir haben jeden Abend brav Zähne geputzt und uns nachts die tollsten Geschichten erzählt. Mit meinem Rüssel kann ich nicht so gut Bananen schälen, dabei esse ich sie so gerne! Auch da hast du mir geholfen. Ich habe noch nie so viele Bananen auf einmal gegessen!“ Der Affe blickte zu ihr auf und fing an zu lächeln. „Und da genau - genau jetzt, du machst es schon wieder!“ „Was denn Mila?“, fragte er. „Ich mach doch gar nichts?“ „Doch!“ „Dein Lächeln, es erwärmt mein Herz!“ Charlie wurde rot und wusste gar nicht so recht was er sagen sollte. „Danke“, murmelte er verlegen vor sich hin. „Weißt du, du hast so viel Talent andere zum Lachen zu bringen, du hast es geschafft einen Helm beim Rad fahren zu benutzen und dir die Zähne zu putzen, das alles kannst du auch ohne Verstand. Du hast so ein großes Herz. Das hilft dir bestimmt dabei Aufgaben erfolgreich zu meistern. Folge einfach deinem Herzen, dass muss der Verstand ja nicht wissen.“ Charlie grinste. Mila grinste. „Das mache ich!“, rief er. „Zuerst muss ich aber zu meinen Eltern, ich denke sie werden sich schon fragen wo ich bleibe. Aber sie sind ungewöhnliche Aktionen von mir gewohnt und danach... er pausierte kurz... danach werde ich dir überall hin folgen, denn du bist mein Herz“.
„Und ich glaube irgendwie, bist du Mila, auch mein Verstand“, flüsterte Charlie.

 

Hallo @Rabaerbel_182 :)

Ich steige direkt in deine Geschichte ein:

Trotzdem war er auf seine Art und Weise ein cleveres Kerlchen.

Hmm, das ist eine Behauptung, die jetzt da so steht, ohne irgendein Beispiel.

Charlie fragte sich natürlich trotzdem, wieso er so anders sei als die anderen Kinder.

Eher: "war"

Denn er kennt niemanden, der täglich mit Schrammen in den Unterricht kommt oder total übermüdet, da die Angst vor Monstern unterm Bett mal wieder größer war als vor dem Lehrer einzuschlafen.

Hier wechselst du die Zeit.

An seinem 10. Geburtstag dachte seine Mama sich

Besser: "zehnten"

Es roch seltsam und das einzige was sie fühlen konnte, war ein kalter Boden unter ihren Füßen und die Eisenstangen, die sie eingrenzten.

Komma setzen und "das Einzige"

Durch das ständige auf und ab wurde er

"Auf und Ab"

Als Papa dann aber gemerkt hatte, dass der Bauch immer größer wird, nutzte er die Chance

Hier wechselst du wieder die Zeit und vergisst das Komma.

Sie hörten nur noch die lauten und verärgerten Stimmen der Zirkuswärter, als sie grinsend und beruhigt in Sicherheit in der Baumkrone saßen.

Hmm das klingt ein bisschen so, als würden die Zirkuswärter jetzt in der Baumkrone sitzen.

das kleine Glück immer größer, bis er schließlich eines Tages das Licht der Welt erblickte.

Wer erblickt das Licht der Welt? Charlie? Warum schreibst du das dann nicht?

Von solchen Flüchtigkeitsfehlern sind noch viele drinnen, vor allem fehlende Beistriche. Am Besten einfach nochmal drüberschauen.

Ansonsten:

Wenn deine Geschichte einen pädagogischen Charakter haben soll, dann finde ich eine Formulierung wie diese hier:

Schon in der Schule merkten die anderen Kinder, dass etwas mit ihm nicht stimmte

eher unsensibel und fast schon abwertend, wenn man bedenkt, dass Charlie scheinbar an der Grenze zur Behinderung steht. Wie stark seine Beeinträchtigung ist, wird im Laufe des Textes nicht wirklich klar. Zu Beginn dachte ich noch, das wird jetzt so eine Art Autismus-Geschichte, nur eben für Kinder sehr vereinfacht dargestellt. Später dachte ich bei deinem Affen eher an Forrest Gump und den Ausspruch "Dumm ist der, der Dummes tut".
Doch selbst dann bleibst du für mein Empfinden zu uneindeutig, wenn du Charlies Verfassung folgendermaßen beschreibst:

Dennoch fehlte ihm etwas. Nämlich sein Verstand.

Dann der Schluss:

Wir sind Fahrrad gefahren und das sogar mit Helm, wir haben jeden Abend brav Zähne geputzt und uns nachts die tollsten Geschichten erzählt.

„Und ich glaube irgendwie, bist du Mila, auch mein Verstand“, flüsterte Charlie.

Sehr süß. Eigentlich ein schönes Plädoyer für Empathie, Akzeptanz und letztendlich auch Inklusion.
Leider verpufft die gut gemeinte Botschaft der Geschichte ein bisschen durch die Ungereimtheiten, die ich oben genannt habe und die vielen Flüchtigkeitsfehler.

Ich hoffe, du ärgerst dich nicht zu sehr und kannst meine Kritikpunkte nachvollziehen. Lass dir gesagt sein: Der Schluss deiner Geschichte hat mir auf jeden Fall ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. :)


LG, Markus

 

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