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Das Anschreiben an den Verlag

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26.02.2009
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Das Anschreiben an den Verlag

Mit dem Anschreiben erhält der Lektor einen ersten Eindruck vom Autor.
Fangen wir mit den Grundlagen an:
Die Aufteilung der Seite sollte zumindest professionell aussehen. Wer es ganz genau machen möchte, kann sich über die DIN 5008 im Internet informieren.
Ich meine jedoch, eine ungefähre Annäherung an diese Norm ist ausreichend, da niemand von einem (Noch-)Hobbyautor die Fähigkeiten einer gelernten Sekretärin erwarten wird. Hingegen wird sehr wohl erwartet, dass ein Autor den Text grammatikalisch korrekt schreiben kann.
Auf keinen Fall einen seitenlangen Brief schreiben. So interessant ist man noch nicht. Eine Länge von einer DIN-A4 Seite sollte ausreichen.

Die Aufteilung der Seite:
Der Text hat einen Abstand vom Seitenrand von 2,5 cm am linken Rand und mindestens 1 cm am rechten Rand. Der obere und der untere Seitenrand sollten 1,69 cm betragen.

Der Briefkopf:
Er enthält die (eigene) postalische Anschrift. Ferner können dort auch die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse angegeben werden.
Der Briefkopf umfasst nicht mehr als 7 Zeilen.

Adressfeld:
Die Empfänger-Anschrift umfasst maximal 9 Zeilen.

Betreffzeile:
Dort erfährt der Leser, worum es in dem Brief geht. Die Zeile wird fett gedruckt und oben wie unten freigestellt. Das Wort "Betreff" wird übrigens nicht mehr verwendet!


Zum Hauptteil:
Text linksbündig (kein Blogsatz). Als Schriften können Arial (11Pixel) oder Times New Roman (12 Pixel) verwendet werden.
Der Text wird schnörkellos und zielgerichtet formuliert.
Hier kann man schreiben, was man für wichtig hält. Vielleicht einige Informationen zur Person wie Alter, Beruf, Bildung oder Ausbildung. Eine Autoren-Vita, falls vorhanden, ist für das Anliegen sehr hilfreich. Eventuell noch ein spannendes Hobby anführen, welches idealerweise irgendwie mit der Geschichte oder einer Hauptfigur zusammenhängt. Aber bitte nur in Stichworten, nicht anekdotenhaft. Bei einer Geschichte über das Bergsteigen genügt es, wenn man erwähnt, passionierter Bergsteiger zu sein. Da bekommt der Lektor auch gleich den Eindruck, dass man weiß, worüber man schreibt.

Selbstverständlich sollte man auch erwähnen, was man überhaupt möchte – Ein Manuskript anbieten. Warum die Story für ein großes Publikum interessant ist. Dazu ist es hilfreich, sich mit den aktuellen Bestsellerlisten vertraut zu machen.
Und warum man ausgerechnet diesen Verlag damit beglückt. Dazu ist es gut, wenn man sich zuvor über das Verlagsprogramm informiert. Sich also bei der Verlagssuche die Frage beantwortet, wo passt mein Manuskript ins Programm.

Kurz erwähnen kann man auch, wie man zum Schreiben gekommen ist. Warum hat man sich gerade für das vorliegende Genre entschieden? Was unterscheidet die Geschichte von anderen? Warum muss der Verlag sie unbedingt in sein Programm aufnehmen?
Bei den Antworten zu diesen Fragen darf man ruhig selbstbewusst auftreten. Man will ja ein Spitzenprodukt verkaufen!

Fußzeile:
Sie enthält Grußformel, Namen und Unterschrift.
Bei der Grußformel immer schön locker bleiben. Wir schreiben hier kein Asylgesuch an die amerikanische Botschaft. Beispiele:
Freundliche Grüße
Beste Grüße
Viele Grüße aus xy-Stadt
Obwohl eine Person nur einmal grüßen kann, werden diese Wendungen oft gebraucht. Besser finde ich, die Einzahl zu verwenden. Mit freundlichem Gruß … usw.

Zur Übersicht „Das Exposé“

 
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Ganz kurze Anmerkung, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte hinsichtlich der grammatikalischen Korrektheit im ersten Anschreiben.

Warum tu ich das? Ich war - neben anderem - kaufm. Ausbildungsleiter eines Großbetriebes und neben den Bewerbungen zu meiner eigentlichen Abteilung (Finanz- und Rechnungswesen) kamen auch die Bewerbungen um die Ausbildungsplätze zu mir und die erste Reaktion auf gröbere grammatische Fehler (Fehler macht jeder) war fürs Bewerbungsschreiben die Große Ablage vorgesehen, die eigentlichen Bewerbungsunterlagen wurden umgehend zurückgeschickt.

Aber es gibt auch nicht grammatische Schnitzer, z. B. übertriebene Anbiederung (klingt jetzt wie Satire, kam aber in der Praxis vor "Es war schon immer mein Wunsch, in Ihrem Betrieb zu arbeiten", was durchaus sein kann, aber doch zugleich arg schleimt. Und von den Schleimern gibt's nachher immer noch genug, die aber immerhin eine manierliche Bewerbung zustande brachten.

Sicherheitshalber einen Korrekturleser einsetzen, der einem nicht nur nach dem Maule redet, rät der

Friedel,

denn auch ein Verlagsangestellter wird beim Erstanschreiben nicht wesentlich anders reagieren als ein Verwaltungsmensch.

 
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Lieber Friedel!

Vielen Dank für deine Anregungen. Ich habe sogleich einiges geändert.
Auch die Aufteilung der Seite sollte nun nachvollziehbar sein. Wenn, dann wollen wir hier auch das komplette Programm liefern.

Ich war - neben anderem - kaufm. Ausbildungsleiter eines Großbetriebes

So ein Zufall! Ausbildungsleiter war ich auch. Ist lange her. Aber die fürchterlich geführten Berichtshefte vergesse ich nie. Da hilft nur :bier:

Lieben Gruß

Asterix

 

Das wissen wir zwar alle, aber zur Erinnerung trotzdem ein paar Worte einer Lektorin – Zitat aus dem aktuellen Spiegel:

Wie ich ein gutes Buch erkenne? Der Text muss mich einfach fesseln. Es braucht eine besondere Idee, einen besonderen Autor oder einen besonderen Schreibstil. Etwas, das den Leser berührt.
(...)
Von 100 Manuskripten, die ich geschickt bekomme, lehne ich 98 ab. Zum Glück reichen viele Autoren ihre Ideen nicht selbst, sondern über einen Literaturagenten ein. Da ist das Absagen etwas einfacher. Die eingereichten Manuskripte lese ich alle, aber ich kann oft schon nach wenigen Seiten oder sogar Sätzen einschätzen, ob es sich für mich lohnt, sich weiter mit dem Text zu beschäftigen.

 

Interessanterweise ist die Lektorin, die Dion zitiert, aus dem Sachbuchbereich.
Also, auch Sachbuchautoren können sich nicht auf ihrem Fachwissen ausruhen, sondern müssen Leser zu fesseln wissen. Ab dem ersten Satz.

 

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