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Thema des Monats Das Experiment mit der Katze

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02.08.2005
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Das Experiment mit der Katze

Die Quarks in atomaren Kernen, aus denen die Protonen und Neutronen bestehen, pulsieren, während sie von winzigen Elektronen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit umkreist werden. Die Naturgesetze scheinen auf den Kopf gestellt, wenn sich einzelne Teilchen zu überlagern beginnen, sich miteinander verschränken oder sich zum gleichen Zeitpunkt an zwei verschiedene Orte bewegen.
Teilchen die zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten sein können und verschiedene Teilchen, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind.
Die Newtonsche Physik hat es Teilchen bis dahin nur erlaubt, sich zu verschiedenen Zeiten am gleichen Ort aufzuhalten. Aber es gibt da eben die andere Seite:
Die Welt der Quarks und Quanten. Eine Welt voller Widersprüche und Ungereimtheiten.
Meine Welt.

In der Vergangenheit gab es schon unzählige Experimente zum Thema Quantenphysik. An einigen davon war ich selbst beteiligt. Die meisten haben die Theorie bestätigt, aber trotzdem gibt es immer wieder Nörgler und Zweifler. Es sei eben alles nur Theorie und im Großen und Ganzen nicht umsetzbar. Ich werde ihnen das Gegenteil beweisen.
„Sind Sie sicher, dass sie das wirklich tun wollen, Professor Rothholz?“, unterbricht der neue Assistent meinen Gedankengang. Ein Trottel. Ich weiß nicht mal, wie er heißt.
Schweißperlen bilden sich auf seiner hohen Stirn. Obwohl er so jung ist merkt man ihm den Haarausfall schon an. Ich muss unvermittelt lächeln. Selbst alle wissenschaftlichen Größen hatten daran gezweifelt, es könne funktionieren. Niemals könnte ich einen Kasten gegen alle vier Kräfte und jegliche Durchlässigkeit für noch so kleine Teilchen vollständig abschirmen. Und ich gebe zu, es war nicht einfach.
Die Starke und die Schwache Kraft waren dabei noch das geringste Problem, ihre Reichweite ist für ein solches Experiment einfach zu gering. Vielmehr die Elektromagnetische Kraft und vor allem die Gravitation haben mich Jahre gekostet.
Und selbst wenn es funktionieren würde, wären die Folgen nicht vorhersehbar, hatten sie mich gewarnt. Deshalb hatte der junge Kerl in seinem viel zu weiten weißen Kittel ja auch fürchterliche Angst.
Einfach köstlich.
Schon die Szenerie mit all den Geräten, den Käfige, dem allgegenwärtigen Surren des Fusionsgenerators, und natürlich die Sicherheitsvorkehrungen mit der Schleuse zum Labor und den Wachleuten mussten ihn eingeschüchtert haben.
„Ihr Lächeln soll wohl "ja" heißen, nicht?“
Es liegt Verzweiflung in seiner Stimme.
„Nur weil ein Professor Gail von der Universität in Boston der Meinung ist, dass bei einer vollständigen Abschottung eines Raumes von unserer Welt sich so etwas wie ein Schwarzes Loch bilden würde und die Fachschaft Philosophie einen Witz daraus machte, wenn ich meine Gerät einschalte, wird sich die Welt auflösen – Ha! – deswegen müssen sie sich doch nicht in die Hose machen junger Mann!“
Insgeheim bin ich mir nicht ganz so sicher. Es funktioniert fast genau wie bei einem Schwarzen Loch. Keine Informationen dringen mehr heraus. Aber auch keine herein. Faktisch zwei komplett getrennte Welten, während man ein Schwarzes Loch zumindest als einseitig durchlässig bezeichnen könnte. Zwei Welten, und niemand kann sagen, was sich in der anderen abspielt.
„Hohlen Sie jetzt das Tier!“, befehle ich ihm, und er gehorcht aufs Wort.
Ich gehe zum Waschbecken an der Wand des Labors und lasse Wasser über meine faltigen Hände laufen. Sorgsam reibe ich allen Staub ab.
„Den Hund oder die Katze?“, höre ich seine Stimme rufen.
Ich werde einen neuen Assistenten brauchen, wenn ich erstmal den Nobelpreis bekommen habe. Dieser hatte scheinbar nicht mal von Schrödingers Katze gehört.
Natürlich ging es nicht um eine Katze in dem Experiment, sondern um Überlagerung von Zuständen. Aber in dem Gedankenspiel hatte Schrödinger nun mal von einer Katze geredet, die in einer Box mit Gift sitzt, das nach einer Stunde durch Zerfall von radioaktiven Isotopen, nach dem Prinzip quantenmechanischen Zufalls, entweder die Katze tötet oder sie am Leben lässt.
Wenn man nicht hineinsehen kann, ist sie tot oder lebt sie noch? Oder beides?
Schrödingers Antwort war: Erst wenn man hinein sieht passiert es. Vorher ist sie sowohl tot, als auch lebendig.
Natürlich kann man das auch durch andere Messungen nachweisen. Deshalb ja der ganze Aufwand.
Schelmisch blicke ich über die Schulter: „Entscheiden sie einfach selbst. Wie wichtig kann das sein? Schließlich sind wir keine Biologen, oder?“
Er lächelte schüchtern: „Ja, sicher Herr Professor, sie haben recht. Ich tu das Tier einfach in den Kasten.“
Als ich zum Handtuch greife, um meine Hände zu trocknen, gehe ich alles noch mal durch.
Eigentlich müsste ich an alles gedacht haben.
„Versuchen wir es!“
Der Generator läuft schon seit Stunden warm, damit genug Energie bereitgestellt werden kann. Ich mache mir eigentlich nur Sorgen, dass er überhitzen und explodieren kann.
Oder, dass das Tier in der kleinen Box erstickt. Aber ich kann das leise Kratzen der Krallen gegen die Innenwände noch hören.
Schnell stelle ich noch den Scanner auf den Kasten ein. 74,3 Prozent Informationsgenauigkeit des Inneren. Ein sehr guter Wert.
Es wird Zeit.
Langsam ziehe ich den Hebel nach unten. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie der junge Kerl sich in den hinteren Teil des Labors zurückzieht.
Noch 72,1 Prozent Genauigkeit. Die Abschirmung beginnt zu wirken.
70 Prozent … 65 … 55 … 40 …
Die Kiste verschwimmt vor meinen Augen. Lichtblitze huschen über die Außenwand. Außer dem Surren des Generators und dem Knistern der Stromleitungen ist nichts mehr zu hören.
20 Prozent … ich kann fast nichts mehr erkennen … 15 … 10 … 5 …
Die magischen Null Prozent.
Ein schwarzer Fleck im Raum ist alles, was noch von der Kiste übrig ist.
Kein Weltuntergang, nichts ist passiert. Die vollständige Abschottung ist geglückt. Es besteht keine Möglichkeit irgendetwas über ihr Inneres auszusagen. Alles kann darin sein. Oder nichts. Es macht keinen Unterschied.
Ich muss einfach Lachen. So laut, dass der Assistent, wenn man ihn so nennen kann, nur noch mehr Angst bekommen muss. Es ist ein bedeutender Augenblick.
Aber der spannendste Moment steht noch bevor.
Ich muss es wieder ausschalten.
Vorsichtig, gebieterisch greife ich nach dem Hebel, drücke in ein Stück zurück.
Einen Moment ist mir, als würden chaotische Lichtblitze mich blenden.
Was ist passiert? Hab ich etwas falsch gemacht? Das Innere könnte nicht stabil genug gewesen sein, eine eigene Welt zu bilden!
Doch im gleichen Moment löst sich aus dem schwarzen Fleck die Silhouette der Kiste.
15 Prozent zeigt der Scanner an … 30 … 50 … 70 …
Mittlerweile sieht die Kiste wieder ganz normal aus.
Bei 74,2 Prozent stoppt der Scanner.
Im Rahmen der Messgenauigkeit dürfte das in Ordnung gehen.
Voller Euphorie gehe ich zum Kasten. Er sieht aus wie vorher. Nur das Kratzen hat aufgehört.
Ob das Tier es wohl überstanden hat?
Mit einem zischen und unter entweichendem Dampf öffnet sich der Deckel. In einer Ecke der Box liegt leblos ein zusammen gerolltes schwarzes Fellknäuel. Aber das Gift scheint laut Anzeige nicht freigesetzt worden zu sein.
Behutsam greife ich hinein und nehme das Tier auf den Arm. Die kleine Katze scheint äußerlich alles gut überstanden zu haben und als ihr ein leises Miauen entweicht fällt eine zentnerschwere Last von mir ab.
Ich schaue mich im Raum um, kann aber niemanden sehen.
„Sie können rauskommen, alles hat funktioniert!“, rufe ich.
Mein Gehilfe schaut augenblicklich hinter einem Labortisch hervor und wird rot im Gesicht.
„Wirklich? Es hat funktioniert?“
„Ja, es hat funktioniert!“, sage ich.
„Und wie hat es der Hund überstanden?“, fragt er im näher kommen.
„Welcher Hund?“
Ich deute auf die Katze in meinem Arm. „Sie sind wohl sehr verwirrt heute…“
Ich zögere. Was meint er mit dem Hund? Warum wird er jetzt auf einmal so bleich?
Panisch schaue ich zu dem leeren Hundekäfig. Und zu dem Käfig der Katze, wo eine rote Katze gerade dabei ist ihr Fell zu säubern.
Ich hatte nur eine Katze im Labor…

 

Hi anarchist,

bei dem Titel ahnte ich gleich, um welches bekannte Experiment es geht. :D
Die Pointe find ich gut. Der Prof wollte eine Katze und er hat eine Katze bekommen. 'Zu Risiken und Nebenwirkungen...' :lol:

Gruß
Shinji

 

Die Quarks in atomaren Kernen aus denen die Protonen und Neutronen bestehen pulsieren während sie von winzigen Elektronen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit umkreist werden.
Die ganzen Kommata die du in diesen Satz und in deine ganze Geschichte zu stecken vergessen hast hocken gerade hinter mir erzählen schlechte Papstwitze und vergewaltigen meinen Kühlschrank. Bitte komm her fang sie ein und pack sie da hin wo sie hingehören.
Die Geschichte ist eventuell ganz nett aber dazu kann ich jetzt schwer was sagen weil das Jammern des gepeinigten Frischhalters so laut ist da kann man sich gar nicht konzentrieren.
Vielen Dank anarchist.
Grüße
Jona

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Shinji,
freut mich, das dir die Pointe gefallen hat, hatte eher befürchtet, dass sie sofort von der Kritik zerrissen wird...

... wo wir dann gleich zu Jona kommen...

Hey Jona,
sehr schöne Geschichte, interessanter Plot, das mit den Kommata, guter Stil, hat mir sehr gut gefallen...
Ne, mal ehrlich, ich muss mich mehr um diese Details wie Rechtschreibung, Kommasetzung, etc. kümmern. Aber irgendwie bekomme ich mich da noch nicht unter Kontrolle. Geschichte ist Geschichte, sagt mir da meine zweite, böse Persönlichkeit, und ob Fehler drin sind oder nicht, das tut nicht viel zur Sache, wenn der Inhalt stimmt.

Ich melde mich wieder nach der nächsten Therapiesitzung - oder ich versuchs mal mit einem Exorzisten.

Grüße
anarchist

 

Hey Golio,

danke fürs Lesen und die zugegebenermaßen schmerzhafte Kritik.
Zu viel Wissenschaft, zu wenig Unterhaltung...
Erinnert mich an eine Kritik zu einer anderen Geschichte (Restrahlung) von mir. Trotz relativ fundierter wissenschaftlicher Informationen, die ich angedeutet hatte, wurde mir vorgeworfen, zu wenig wissenschaftliche Fakten zu verwenden, was ich dann aufwändig im Kommentar zur Kritik erklären musste.
Muss man immer alles erklären, oder kann man sich darauf verlassen, dass der Leser den Informationen des Autors vertraut?
Die Schwierigkeit besteht eben darin, auf der einen Seite zu unterhalten und auf der anderen Seite glaubwürdig zu bleiben.
Entweder, ich versuche da noch einen besseren Mittelweg zu finden, oder ich muss mich damit abfinden, dass ich eben nicht immer für ein "Mainstream-Publikum" schreibe.

Es sei denn jemand hat eine bessere Lösung.

Gruß
anarchist

 

Hi anarchist!

Das ist tatsächlich ein schwieriges Problem. Wer liest die Geschichte? Ist es ein Insider, dann werden ihn viele Erklärungen langweilen. Ist es ein Laie, ist ihm alles zu kompliziert und er fordert mehr Erklärungen.

In diesem Fall hast du eine Geschichte geschrieben, die vom Kern her eigentlich nur jemand verstehen kann, der das Problem mit Schrödingers Katze kennt. Und das kann eigentlich nur jemand, der zumindest eine solide Halbbildung in der Quantenmechanik hat. Deshalb kannst du es, denke ich, bei der "Insidergeschichte" belassen.
Ich kann mich selbst wohl als "halbgebildet" betrachten. Im Physikunterricht immer eine Niete, aber fleißig jeden Artikel über Quanten- und Teilchenphysik gelesen, den ich in P.M. oder SPIEGEL finden konnte ( ach ja, und früher hatte ich noch die "Was ist Was"-Bücher am Wickel :D ). Und es reichte, deiner Geschichte ohne große Probleme zu folgen.
Nur bei der "Schwachen Kraft" ließ mich mein Gedächtnis im Stich. Kannst du mal nachhelfen? :silly:

Zum Inhalt:
Hm, die Geschichte ist ganz nett zu lesen. Nicht der Bringer, aber es reicht, um das Interesse bis zum Schluss wach zu halten.
Am Stil gibt es nicht viel zu meckern.
Aber inhaltlich sind mir da doch ein paar Ungereimtheiten aufgefallen: :bib:

Beim ersten Lesen ist mir das noch gar nicht aufgefallen, aber wozu braucht Rothholz eigentlich ein lebendes Wesen, um dieses Experiment durchzuführen? Schrödinger hatte die Katze ja nur scherzhaft zur Veranschaulichung angeführt. In der Wirklichkeit könnte Rothholz ja eine Flasche Wein in den Kasten stellen, und die beiden Möglichkeiten sind, dass der Wein entweder vergiftet wird oder nicht. Die ethischen Probleme wären ausgeräumt. Oder muss Rothholz auf die öffentliche Meinung keine Rücksicht nehmen? Geheim sind die Forschungen nicht, sonst gäbe es ja den Bedenkenträger in Boston und die skeptischen Philosophen nicht.

Und dann werden mir einige Sachen vom Hergang nicht so recht klar:

Du hast ja sicher eine Menge Fachwissen an Physik drin, es werden viele Dinge erläutert. Aber den wichtigsten Hergang machst du nicht plausibel: Wie wird bewerkstelligt, dass die Kiste von der Außenwelt abgeschnitten ist? Es gibt doch bestimmt theoretische Ansätze, wie das funktionieren soll, oder?

Außerdem ist mir der Zusammenhang nicht klar, warum sich der Hund in eine Katze verwandelt.
Ich stelle mir vor, dass die Atome von Hund und Katze sich irgendwie miteinander verschränken, und am Ende ist der Hund ein bis auf jedes Atom exaktes Ebenbild der Katze. Aber wie ist es geschehen?

Wenn du nicht imstande bist, darauf eine Antwort zu geben, solltest du vielleicht doch eine Mainstream-Geschichte draus machen. Der Laie stört sich nicht an physikalischen Vorgängen, die nicht erklärt werden. Das würde aber auch bedeuten, dass du den ganzen Insiderkram erheblich vereinfachen musst.

Aber entscheiden musst du dich, sonst funktioniert die Geschichte vom Gesamtkonzept her nicht mehr. Poste deine Entscheidung einfach hier, dann können wir Kritiker sicher Verbesserungsvorschläge machen - es sei denn, du willst es wissenschaftlich lassen, dann musst du schon einen echten Fachmann ranziehen.
Uwe zum Beispiel.

Ein paar Details wären da noch:

während sie von winzigen Elektronen, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit, umkreist werden.

„Nur weil ein Professor Gail, von der Universität in Boston, der Meinung ist,

Man kann es mit den Kommas auch übertreiben. :D Die können jedenfalls weg.

Die Newtonschen Physik hatte es Teilchen bis dahin nur erlaubt, sich zu verschiedenen Zeiten am gleichen Ort aufzuhalten. Aber es gibt da eben die andere Seite:

Das n weglassen.
Das hatte ist ein Tempusfehler, weil du im Präsens erzählst. Da muss ein hat rein.
Nicht verschieden, sondern verschiedenen.
Das mit der anderen Seite stört mich, weil du die andere Seite ja schon vorgestellt hast. Deshalb wäre ein anderer Satz als Überleitung zu empfehlen. Wie wär's mit "Aber es gibt eine Welt, wo diese Physik/diese Gesetze nicht gilt/gelten"?


In der Vergangenheit gab es schon unzählige Experimente zum Thema Quantenphysik. An einigen davon war ich selbst beteiligt gewesen. Die meisten hatten die Theorie bestätigt,

Du hast wohl Berührungsängste mit der vollendeten Gegenwart, wie? :D

Und ich gebe zu, es war nicht einfach.

befehle ich ihm, und er gehorcht aufs Wort.

Einfügen.

„Sind Sie sicher, dass sie das wirklich tun wollen, Professor Rothholz?“,

„Ihr Lächeln soll wohl "ja" heißen, nicht?“

Also dafür, dass der Kleine noch neu ist und der Prof noch nicht mal seinen Namen kennt, er zudem noch sehr furchtsam ist, spricht er schon recht vertraulich mit seinem Vorgesetzten, besonders im zweiten Satz. Sollte die Furchtsamkeit sich nicht auch in seiner Sprache bemerkbar machen? Zum Beispiel durch ein paar zaghafte kleine Einwände wie "Mein Gott, wenn das schiefgeht ..." oder so ähnlich.

Ich werde einen neuen Assistenten brauchen, wenn ich erstmal den Nobelpreis bekommen habe.

nach dem Prinzip quantenmechanischen Zufalls, entweder die Katze tötet oder sie am Leben lässt.

Na ja, den Rest können ja meine lieben Kritikerkollegen rauspicken.

Da fällt mir übrigens gerade noch etwas auf: Wozu ist denn eigentlich der Hund da?

Ciao, Megabjörnie

 

Megabjörnie schrieb:
Außerdem ist mir der Zusammenhang nicht klar, warum sich der Hund in eine Katze verwandelt.

Schonmal was von Heisenberg gehört, Megabjörnie?
Und es gibt noch den Grundsatz (ich weis nicht wen ihn aufgestellt hat), das der Beobachter das Ergebnis beeinflusst. Ich denke grade das ist der Knackpunkt bei Schrödinger.
Wie ich schon weiter oben schrieb: Der Prof wollte eine Katze, und hat eine Katze bekommen. ;)

Aber eigentlich kann sich anarchist ja auch selber verteidigen. :)

 

Hallo anarchist,

hat mir so mittel gefallen: Dein Stil ist Ok, wobei ich "Reststrahlung" atmosphärischer fand. Hier erstmal ein paar Kleinigkeiten:

In der Vergangenheit gab es schon unzählige Experimente zum Thema Quantenphysik. An einigen davon war ich selbst beteiligt gewesen.
Zwei Zeitfehler: Weil Du die Hauptebene in der Gegenwart schreibst, müssen die beiden Sätze Perfekt sein.
Schelmisch blicke ich über die Schulter
Perspektivenproblem: Kann man selbst reflektieren, dass man gerade "schelmisch" blickt?
Vorsichtig, gebieterisch greife ich nach dem Hebel
Dasselbe Problem wie eben, hier mit "gebieterisch".

Die Rechtschreibung und Interpunktion wurde schon bemängelt, mir sind da noch einige kleingeschriebene Sachen aufgefallen, die wohl groß sein müssten.

Ich finde nicht, dass die Story von der wissenschaflichen Seite überfordert. Schließlich ist das hier SF, da darf man das. Ich fand es im Gegenteil eher ermüdend schon wieder Schrödingers Katze präsentiert zu bekommen, als gäb's nichts anderes (tut mir Leid, aber diese Katzensache ist wirklich ein populärwissenschaftliches Klischee). Die Pointe ist von der Idee her (der Beobachter bekommt, was er erwartet) gut, aber eben durch die Katzensache auch verschenkt.
Der erste Absatz ist nach meinen bescheidenen Physikkenntnissen veraltet bis falsch: Die Vorstellung, dass Elektronen um Atomkerne kreisen ist nur ein Modell, das mit der "Wirklichkeit" herzlich wenig zu tun hat. ME relativierst Du das nicht stark genug, hier wirkt es, als glaube der Prot. an die Realität des Bohrschen Atommodells, was er als Physiker nicht sollte. Ein Physiker möge mich korrigieren, falls ich hier Schwachsinn erzähle.

Insgesamt eine gut erzählte Geschichte, die ein Bisschen trocken daherkommt und mich inhaltlich leider langweilt.

Entschuldigende Grüße,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

Entschuldigende Grüße,
Naut

Was muss ich da lesen?
Nur weil ich einmal von schmerzhafter Kritik geschrieben habe?

Also ehrlich:
Lieber harte Kritik als gar keine, entschuldigen müsst ihr euch wirklich nicht.

Jetzt fang ich mal mit dem Inhaltlichen der Kritiken von euch allen an. Vielen Dank fürs lesen @Megabjörnie und Naut.

Die Elektronen im ersten Absatz umkreisen nicht wirklich die Kerne, das stimmt schon, aber man kann es sich so schön bildlich vorstellen. Vielleicht lässt sich da aber noch was machen.

Warum nimmt Rothholz eine Katze? Weil es eben um das Schrödinger Experiment geht und da gehört halt eine Katze dazu.
Das man mal schaut, was mit einem lebenden Wesen passiert ist ja in der Wissenschaft an sich ganz normal.
Es leben die Tierversuche.. *hust*

Es gibt doch bestimmt theoretische Ansätze, wie das funktionieren soll, oder?

Ich befürchte: Nicht viele... Heute ist man sich noch nichtmal so sicher, wie Gravitation etc. überhaupt funktioniert (Gravitronen, Gravitationswellen, was auch immer...)

Außerdem ist mir der Zusammenhang nicht klar, warum sich der Hund in eine Katze verwandelt.

Ein sehr physikalisches Problem, der heutigen Zeit. Es gäbe dafür natürlich verschiedene mögliche Erklärungen z.B.:
Und es gibt noch den Grundsatz (ich weis nicht wen ihn aufgestellt hat), das der Beobachter das Ergebnis beeinflusst.
Das Hauptproblem ist aber auch, dass selbst Physiker heute nicht wirklich sicher sind, wieso das so funktioniert.

Alles sind nur Modelle... In Wirklichkeit ist wahrscheinlich alles noch ganz anders =).

Ich habe leider gerade nicht viel Zeit und kann deshalb wirklich wissenschaftliche Theorie erst später nachreichen...

Viele Grüße an alle Leser und Kritiker
anarchist

 
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*Physikermecker*
Elektronen kreisen nicht um Atomkerne.
Wie auch immer, für die Geschichte ist das ja irrelevant :D
Du hast Dich hier an Hard SF versucht, zumindest hat es den Anschein, dass Du wissenschaftlich exakt sein willst, machst jedoch einige Fehler. Das fängt mit der Gravitationsabschirmung an, die Du einfach so postulierst. Es geht weiter damit, dass der Professor geschundene Hände hat, was völlig unrealistisch ist, weil echte Physikprofessoren viel zu tüdelig sind, selbst zu experimentieren, und das lieber ihren Assistenten überlassen. Ich muss es wissen, ich war einer (ein Assistent) :D

Weiterhin handelt es sich bei Schrödingers Experiment um ein Gedankenexperiment, das sich nicht einfach (oder kompliziert) nachbauen lässt. Das Resultat jedenfalls ist a) völlig unerwartet und b) physikalisch unmöglich.

Aber lassen wir mal den wissenschaftlichen Aspekt weg: Die Story ist flüssig geschrieben, ohne besonders spannend zu sein, weil solche Szenen (Experiment) allabendlich auf drei Sendern im Fernsehen zu sehen sind, inklusive der blauen Blitze und des heißlaufenden Generators. Bleibt also die Pointe. Die sitzt, hat aber keinen tieferen Sinn, jedenfalls kann ich keinen erkennen. Daher wirkt Deine Geschichte auf mich wie eine insgesamt doch eher platte Pointenstory in pseudowissenschaftlichem Gewand, und als solche ist sie nett (da kurz), bleibt aber kaum in Erinnerung.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

- heraus/herein <-> hinaus/hinein. Schau Dir nochmal an, wo Du diese Wörter benutzt hast und welche richtig sind.

- Der Einstieg ist nicht gelungen. Wer sich mit der Sache auskennt, merkt sofort die Unzulänglichkeiten. Wer kein Interesse an Physik hat, hört sofort auf zu lesen. Es ist zu aufsatzhaft, zu belehrend, zu wenig Geschichte.

Fazit: nette Pointe, ansonsten nicht überzeugend.

Uwe
:cool:

PS: Der Titel: a) verrät er alles bis auf die Pointe und b) ist er falsch, es ist ja ein Experiment mit Hund :D

 
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Hi Uwe,

freut mich dass du dich mit der Geschichte auseinandersetzt.

Aber ohne jetzt in eine *AutorüberKritikermecker* verfallen zu wollen, muss ich mich hier trotzdem noch ein bischen verteidigen.

Elektronen kreisen nicht um Atomkerne.

Ja, ich weiß, hab ich aber auch schon geschrieben:

Die Elektronen im ersten Absatz umkreisen nicht wirklich die Kerne, das stimmt schon, aber man kann es sich so schön bildlich vorstellen. Vielleicht lässt sich da aber noch was machen.

Weiterhin handelt es sich bei Schrödingers Experiment um ein Gedankenexperiment, das sich nicht einfach (oder kompliziert) nachbauen lässt.

Ja, aber Gedankenexperimente verdeutlichen die Wirklichkeit. Etwas anderes versuche ich auch garnicht, wenn ich den Professor das tun lasse.
Dass es sich nicht nachbauen lässt (heute) ist mir auch klar.

Deshalb meine Idee:
Es ist ja schließlich SF, dh. laut Definition, ich nehme etwas aus der Wirklichkeit und spinne es weiter.

Das Gedankenexperiment gibt es wirklich...
Wieso sollte also nicht in der Zukunft irgendein Prof auf die Idee kommen, es zu versuchen, es bis ins Kleinste nachzubauen, selbst mit dem Tier und dem Gift :cool: .

Was wäre dazu nötig?
Eine Box, in die man nicht hineinschauen kann.

Was bedeutet hineinschauen?
Es darf keinen "messbaren" Kontakt zur Außenwelt geben.
Dazu müsste man eben alle Interaktionen des Inneren mit dem Äußeren ausschalten. => Alle vier Kräfte.

Bleibt noch:

Bleibt also die Pointe. Die sitzt, hat aber keinen tieferen Sinn, jedenfalls kann ich keinen erkennen.

Wenigstens die Pointe kommt an. Das ist schonmal gut. :schiel:
Und, wenn ich ehrlich bin, habe ich schon was damit aussagen wollen.
Aber mich selbst zu interpretieren, dass muss jetzt wirklich nicht sein.
Da schreibe ich vorher noch eine andere Geschichte, die es deutlicher aussagt.

Das fängt mit der Gravitationsabschirmung an, die Du einfach so postulierst.

Ach ja, da war noch mehr. :Pfeif:
Nunja, ich postuliere sie. Ist das schlimm?
Mit Elektromagnetischen Wellen geht das schließlich auch. Und wir reden ja von SF, oder?

Und ich postuliere gleich weiter :shy: :
Es funktioniert mit der Abschirmung aller Kräfte.
Was bedeutet das physikalisch für die Box?
Alles, oder nichts!
Es ist physikalisch egal, was sich darin befindet. Wenn man die Abschirmung beendet, nichtmehr.

Das Resultat jedenfalls ist a) völlig unerwartet und b) physikalisch unmöglich.

Nunja, sagen wir, unter den obigen Vorraussetzungen, sehr unwahrscheinlich.
Und man kann sich da ja damit behelfen, dass einige Theorien sagen, der Beobachter würde es beeinflussen.
siehe Shinji..

So, ich hoffe ich hab nichts mehr vergessen.
Nebenbei. Könnte man nicht ein Unterforum für physikalische-philosophische Diskussionen für eventuelle Zukunftsszenarien einrichten? Nur, damit ich nicht immer im Nachhinein rumdiskutieren muss, was ich erklären kann, was ich umformulieren muss, damit man es versteht, und was ich absichtlich im unwissen geschrieben habe, bzw. schreiben werde, weil es eben SF ist und bis heute zwar eine Warp-Theorie gibt, aber praktisch noch kein StarWars oder StarTrek Autor beweisen musste, dass Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit funktionieren.
Okey, okey, das ist schon wieder Mainstream und meine Story wohl nicht, aber es ist und bleibt eben SF.

Versteht es nicht falsch, ich nehme mir die Kritik schon zu Herzen, es ist nur schwierig, physikalisch "korrekt" Technologien der Zukunft vorherzusagen.

Das mit den Elektronen, die nicht wirklich um die Kerne kreisen stimmt ja auch, nur wie soll man sonst beschreiben, was da passiert, ohne, dass es noch trockener wird?
Vielleicht mit chaotisch herumschwirrenden Elektronen? Ich mach mir da noch Gedanken...

Das war schon in Reststrahlung so. Muss ich alles erklären, oder kann ich einfach erzählen und darauf hoffen, dass es funktioniert? Fragen im Zweifel hinterher beantworten?

Naja, ich hab jetzt schon wieder viel zu viel drum herum geredet...

Viele Grüße
anarchist

PS.:
Es tut mir natürlich leid, für alle, die ich mit Schrödingers Katze gelangweilt habe. Deshalb ja auch der verräterische Titel. Jeder, der es kennt, kann sich überlegen, ob er sie sich noch einmal antun muss.

Und zu herein/heraus/hinein/hinaus:
Ich habe sehr mit mir gerungen, aber wenn ich es ändere, geht eine Andeutung verloren, die ich gerne drin behalten würde...

 

Hey anarchist,

ich finde, dass Du in den Antworten auf Deine Kritiken zuviel erklärst. Es ist einfach so, dass wenn sich ein Kritiker an einem Detail stößt, das nicht in erster Linie daran liegt, weil es physikalisch unmöglich ist, sondern daran, dass Du es als Autor nicht plausibel genug herübergebracht hast.
Ja, das ist ein Unterschied. Wenn man sich der Unmöglichkeit gewisser Dinge bewusst ist, dann muss man das im Text unter Umständen thematisieren. Beispiel: Die Gravitationsabschirmung. Dein Physiker muss wissen, dass das eigentlich nicht geht. Also musst Du Dir irgendeinen Trick einfallen lassen, um es zu erklären und das muss im Text angedeutet werden. Stichwort "Heisenberg-Kompensator" in StarTrek.
In der SF geht es nicht nur darum, dass die Dinge immer plausibel sind, sie müssen vielmehr plausibel wirken. Oder mit den Worten von Dante: Du darfst Dich nur nicht erwischen lassen.

Grüße,
Naut

P.S.: Zur Katzensache: Ich hatte gehofft, Du hättest dem Thema einen neuen Aspekt abgerungen, daher habe ich ihn gelesen. Hast Du ja auch in gewisser Weise, aber ... siehe meine vorherige Kritik.

 

Übrigens habe ich die anderen Kritiken vorher nicht gelesen, deshalb wusste ich nicht, dass das mit den kreisenden Elektronen schon kritisiert wurde.

Ich möchte nochmal anders formulieren: Die Geschichte weckt (hauptsächlich wegen der Einleitung) den Eindruck, Hard SF zu sein. Nach und nach erweist sich aber, dass das nicht der Fall ist. Hard SF bedeutet ja nicht SF mit wissenschaftlichen Details, sondern wissenschaftlich weitestgehend korrekte SF.

Als Gedankenexperiment und Pointenstory funktioniert der Text wirklich prima. Aber er ist halt nicht ernst zu nehmen, er ist in weiten Teilen fiktiv und wissenschaftlich inkorrekt oder zumindest wahnsinnig ungenau (um mal Douglas Adams zu zitieren).

Der Einstieg ist entscheidend. Er weckt beim Leser eine Erwartung. Die lautet im vorliegenden Fall "Hard SF". Und wird enttäuscht. Ein anderer, vielleicht witziger Einstieg, und alles würde passen.

 

Gut gut.
Ihr habt mich überzeugt.
@ Uwe: Wer mit Douglas argumentiert kann nicht daneben liegen. :)

Werde an mir arbeiten...

Grüße
anarchist

 

Hi Anarchist,

schlag mich tot, aber ich verstehe nicht, welchem Zweck das Experiment eigentlich dient. (*gruebel-seufz*)

Proxi

 
Zuletzt bearbeitet:

Wollte ich auch schon angeben, aber ich ging davon aus, dass der Prof rausfinden wollte, ob die Katze jedes Mal am Leben bleibt, wenn er das Experiment tausendmal wiederholt, also das gewünschte Ergebnis jedesmal eintritt, womit bewiesen wäre, dass der Betrachter das Experiment beeinflusst. War das so richtig? :shy:

 

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