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Das Geheimnis der Gruft zu Köln

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02.09.2015
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Anmerkungen zum Text

Das Kölsch wurde in liebevoller Detailarbeit von @linktofink übersetzt.

Das Geheimnis der Gruft zu Köln

Kratzend glitt die Feder über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die violett und feucht im Morgenrot glänzten. Ein tiefes Seufzen entglitt der Frau im schwarzen Kleid.

22.07.1860

Ich wusste, dass die Küchenmagd Minna uns beobachtete und aus unseren geheimen Treffen Wiener Klatsch und Tratsch machte. Der Herzog schien es nicht zu merken, wollte er mich immer wieder im Pavillon des Herrenhauses treffen.
Diese Nacht, in der ich dem Herzog so nahekommen wollte wie nie zuvor, musste ich den Blicken des Gesindels entgehen und einen anderen Treffpunkt bei ihm ersuchen. Ich konnte nur hoffen, dass Minna, die ein echter Spürhund zu sein schien, dieses eine Mal fern blieb. Eine weiße Taube sollte dem Herzog den Weg weisen.
So schlich ich mich aus dem Dienstboteneingang. Die Alte Wien war im Sommer nicht mehr als ein Rinnsal. An ihren steinernen Ufern sah ich schon vom Weiten die schlanke Gestalt des Herzogs. Die Sehnsucht nach seiner Umarmung, seinen Küssen …


»Frau Uexküll!« Eine hohe Stimme kam aus dem Büchersarg. »Was schreiben’s denn da in der guten Tinte? So viele leckere Buchstaben!«
Nun erschien auch das Gesicht zur Stimme. Ein grüner Wurm mit einem roten Hut, an dem eine weiße Feder wippte, robbte aus dem Bücherregal in Richtung Schreibtisch. Rückte sich die Brille zurecht.
»Mon Dracula, hüte dich Kasi, meine Memoiren zu fressen!«, rief Frau Uexküll und klemmte sich eine widerspenstige Locke hinter das rechte Ohr, die sich aus ihrem gesteckten Dutt gelöst hatte. Vielleicht war es ein Fehler, den Holzwurm damals auf Bücherdiät zu setzen. Aber wie hätte sie wissen sollen, dass Kasimir nicht den Leim und die Blätter annagte wie jeder herkömmliche Bücherwurm, sondern nur die Buchstaben fraß und nichts als leere Seiten hinterließ?
Sie seufzte. »Alors, Kasi. Dies ist ein besonders wichtiges Kapitel. Die Nacht, in der ich starb und …«
»Vermissen tun’s den Herzog schon noch?«, fragte Kasi, der mittlerweile den schwarz lackierten Schreibtisch hochkroch. »Dabei hat er Sie doch sitzen lassen.«
»Kasimir, das versteht ein Bücherwurm nicht. Wen eine Frau einmal liebt, den … «
Heftiges Klopfen ließ Frau Uexküll kurz aufschrecken. Eine weiße Taube saß auf dem Fensterbrett, schlug ihren Schnabel gegen das zerkratzte Glas. Ihr Gefieder schimmerte, als hätte sie ein Bad im Sternenhimmel genommen.
»Eine magische Taube!« Voller Erwartung öffnete Frau Uexküll das Fenster. »Wie aufregend.«
»Nicht doch!«, rief Kasi und versteckte sich hinter dem Tintenfass. »Tauben fressen Würmer! Haben’s das vergessen, Frau Doktor.«
»Keine Sorge, Kasi. Magische Brieftauben fliegen sofort wieder heim, wenn sie ihr Ziel gefunden haben.«
»Ihr Wort in Draculas Ohr.« Kasi quetschte sich zwischen die raschelnden Blätter mit den Memoiren.
Als sie auf den Schreibtisch sprang, gurrte die Taube eine Melodie, die an eine Symphonie von Mahler erinnerte. Am Fuß der Taube hing ein Brief. Vielleicht vom Herzog? Frau Uexkülls Herz hätte schneller geschlagen, wenn es das noch gekonnt hätte.
Vorsichtig löste sie den Brief und rollte ihn auf. Sobald sie die magische Taube von ihrer Last befreit hatte, flog diese in einem Bogen aus dem geöffneten Fenster zurück ins Freie. Draußen war ein lautes Knattern zu hören.
»Die Luft ist rein, Kasi«, sagte Frau Uexküll und schloss das Fenster. »Diese Moepi werkelt wieder an dem ollen Moped rum.«
»Die Taube ist wirklich weg?« Kasis Hut erschien zwischen den Seiten. »Puh, Glück gehabt.« Der Wurm sah Frau Uexküll mit großen Augen an, während ihm Schweißperlen über das Gesicht rannen. »Was steht denn da?«
»Warte, warte!« Die Vampirin rückte ihr Monokel zurecht. »Sehr geehrte Frau Dr. Uexküll«, las sie vor. Sie räusperte kurz ihre Enttäuschung weg. Dieser Brief stammte nicht vom Herzog, dem einzigen Wesen auf dieser Welt, das sie beim Vornamen nennen durfte. Er hätte niemals … Sie fuhr fort: »Eine gemeinsame Bekannte aus Wien, die Werwölfin Fräulein Minna, hat mir Sie, gnädigste Dame, wärmstens empfohlen. Als ich dann hörte, Sie seien nach Köln gezogen, da war mein Eifer umso größer, Ihnen zu schreiben und mit Verlaub, gnädige Frau, höflichst um Ihre Hilfe und Expertise zu bitten. Es geschieht etwas mit mir, das ich nicht erklären kann. Aber bitte sehen Sie selbst und besuchen Sie mich und mein bescheidenes Heim auf dem Melaten-Friedhof zu Köln, Gruft 123. Fräulein Minna erklärte Sie zur Expertin bei solchen Angelegenheiten. Mit vorzüglichster Hochachtung, Ihr Hofrat Egon Meyer.«
»Ein Abenteuer!« Kasi hüpfte aufgeregt auf und ab. »Endlich! Es ist so fad im Büchersarg.«
»Hm. Das hört sich wahrhaft so an, als würde der gnädige Herr in einer Notlage sein. Wir sollten ihm einen Besuch abstatten. Zudem wäre ein Freund in dieser Stadt etwas Schönes. In diesem Haus leben ja nur so unkultivierte Vampire. Hätte ich das gewusst, dann wäre ich in eine andere WG gezogen. Diese Moepi, eine richtige Göre. Und dieser Giftzwerg im Garten …« Frau Uexküll strich sich mit der Hand über die Stirn.
»Dann nix wie los.« Kasi robbte zur Tischkante und ließ sich in Frau Uexkülls Lederbeutel fallen.
»Par mon Dracula, was ist das?« Frau Uexküll rückte ihr Monokel zurecht. Sie strich mit dem rechten Zeigefinger über den Tisch. Es blieben blaue, geschnörkelte Buchstaben auf ihrer Fingerspitze kleben. »Kasi, du solltest doch nicht.«
Aus dem Beutel war ein leises Rülpsen zu vernehmen. Gerade als Frau Uexküll zu einer Standpauke ansetzte, klopfte es.
Mit schnellem Schritt ging die Vampirin zur Zimmertür.
Vor ihr stand ein molliges Pärchen mit Koffern und dicken Wintermänteln. Der Mann trug eine neu glänzende Digitalkamera um den Hals. Ein schönes Teil. So etwas fehlte ihr noch.
»Ist das hier Zimmer 7? Wir haben über Sky Mo’n’Ster gebucht.« Der Dicke kratzte sich die Nase. Den Duft von B negativ witterte Frau Uexküll.
Die Vampirin schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht Zimmer 7.«
»Wo können wir es denn finden?«, fragte die Dame mit hörbarer Ungeduld.
Mit abschätzigen Blick betrachtete Frau Uexküll deren Konfektionsgröße. »Lassen sich mich einmal überlegen.« Sie presste die Lippen so zusammen, dass man ihre spitzen Zähne nicht sah. »Wo habe ich Zimmer 7 zuletzt gesehen? Alors, ich weiß, im Erdgeschoss neben dem Salon.«
»Ach, danke. Das müssen wir übersehen haben.« Der Mann rieb sich erneut die rote Nase.
»Zimmer 7 macht es einem auch nicht leicht. Bon S… Servus.« Mit diesen Worten schlug Frau Uexküll die Tür zu. Eigentlich hätte sie der Dame ein Intervallfasten vorgeschlagen, aber das lohnte nicht mehr und für Zimmer 7 waren die beiden eine ordentliche Portion. »Kasimir, wir statten jetzt dem Hofrat einen Besuch ab!«

Frau Uexküll schnappte sich den Beutel und eilte mit wehendem schwarzen Kleid die Treppen hinunter. Mit einem halben Ohr hörte sie noch die Ausrufe des Touristenpärchens. »Schatz, ein Whirlpool! Fantastisch!«, »Eine Spielzeugeisenbahn! Hast du so etwas schon einmal in einem Gästezimmer gesehen!«, »Herrlich! Dieser Ausblick.«
Als Frau Uexküll das Haus verließ, knallte auch die Tür von Zimmer 7 mit einem Schmatzen zu.

***

Die winterliche Morgensonne stand tief am Himmel. Es war ein angenehmer Tag ohne eine Wolke. Der Tag- und Nachtpassierschein des Grafen Dracula war sein Geld wert. Die beste Investition im Tod, die ein Vampir machen konnte und der Graf war wirklich wählerisch mit den Erwerbern. Es hatte sie Jahrzehnte gekostet, eine Audienz beim Fürsten der Nacht zu erhalten.
»Kasimir, da ist schon das Haupttor des Friedhofs.«
»Fein, da wird der Hofrat überrascht sein, dass Sie so schnell seinem Ruf folgen.« Es bewegte sich etwas im Lederbeutel.
»Tu ne manges pa mes notes!« Die Stimme von Frau Uexküll klang streng, als sie den Bücherwurm rügte. Dass dieses gefräßige Tier stets ihre Aufzeichnungen vertilgen musste.
»Keine Sorge, Frau Doktor, der Kugelschreiber schmeckt, mampf, abscheulich.«

Es dauerte nicht lange, bis sie die Gruft 123 fanden. Leise schlug Frau Uexküll mit dem Türklopfer an die eiserne Pforte, die mit zahlreichen Ornamenten verziert war.
Kasimir schaute neugierig aus dem Lederbeutel. »Er wird schlafen um diese Zeit.« An seinem Mund baumelte ein kleines r.
»Tretet ein!«, raunte es dumpf aus den Tiefen der Gruft. Die Tür wurde wie von Geisterhand geöffnet. Dabei knirschte sie laut in den Angeln. Die groß gewachsene Vampirin musste sich bücken, als sie den Vorraum mit seinen schmucklosen Wänden betrat.
»Oh, das ist aber unheimlich hier!«, jammerte Kasimir. »So dunkel auf einmal.«
»Vampire brauchen kein Licht.« Frau Uexküll stieg die steinernen Stufen in die Gruft hinab. Bei jedem ihrer Schritte klapperten die Absätze ihrer Stiefel. »Herr Hofrat Meyer?«
»Um die Ecke durch das Holzgewölbe«, rief eine tiefe Stimme. Schließlich erreichte sie einen steinernen Raum, in dem Särge wohlgeordnet an den Wänden gestapelt waren. Ein brauner Sarg mit goldenen Scharnieren stand geöffnet in der Mitte und in ihm saß der Hofrat. Putzmunter! Und wie er aussah! Frau Uexküll schauderte es, als sie den Herren mit dem manierlich gestutzten grauen Bart betrachtete. Seine Wangen waren rosig wie die eines jungen Burschen.

»Sie müssen Frau Doktor Uexküll sein«, sagte der Hofrat und fuhr sich durch das volle, silbermelierte Haar.
»Sehr wohl, gnädiger Herr.« Frau Uexküll machte einen kleinen Knicks.
»Nicht doch, die Dame. Ich freue mich, dass Sie so schnell kommen konnten! Ich hätte es fast nicht glauben wollen, als das Fräulein Minna erzählte, sie hätten einen Tag- und Nachtpassierschein des Grafen.«
»Eine lange Geschichte. Doch erzählt von Euch selbst. Ich sehe, es geht Euch gar nicht gut.«
Der Hofrat entstieg seinem Sarg und strich sich mit den Händen über die Wangen. »Sie sagen es, gnädige Frau. Die Nächte kann ich nicht mehr schlafen, wandle am Tag durch die Gruft, mein Gesicht glüht und ich fühle mich … Wie soll ich es erklären, als sei – halten Sie mich nicht für verrückt – Leben in mir.«
»Par mon Dracula! Das ist ja schrecklich.« Frau Uexküll trat einen Schritt auf den Hofrat zu und fühlte seine Stirn. »Ganz warm sind der Herr, sicher 35 Grad Celsius. Und …« Sie tastete an seinem Handgelenk nach dem Puls und zählte. Es war ihr, als ob … das konnte nicht sein, alle zwanzig Sekunden spürte sie ein Pulsieren in den Adern des Hofrats. »Das ist ja wirklich höchst seltsam! Und besorgniserregend.«
Frau Uexküll fühlte, wie Kasimir ihre Beuteltasche verließ und sich an ihrem Kleid Richtung Boden hangelte. Vermutlich war er wieder einmal hungrig und wollte die Gruft nach ein paar Büchern durchsuchen.
Der Hofrat schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Sehen Sie, Frau Doktor. Es steht schlimm um mich. Ich trinke schon nur noch Null-Negativ, aber es hilft nicht. Ich dachte, vielleicht kommt es von diesem Konservenblut und ich labte mich sodann an ein paar Friedhofsbesuchern, aber mein Zustand verschlimmert sich von Tag zu Tag.«
»Alors, es wird nicht an der Blutnahrung liegen.« Frau Uexküll setzte sich auf einen kleinen Sarg und runzelte die Stirn. »Es muss etwas anderes sein, das Euch – ja, es scheint ganz so – Leben einhaucht. Quel accident! Herr Hofrat, ich werde Euch bald wieder besuchen. Es kann ja nicht sein, dass Ihr der erste Vampir seid, den eine solche Krankheit befällt.«
»Ihr Wort in Draculas Ohr. Ich will Sie reichlich belohnen, wenn Sie die Ursache für mein Leiden finden. Ich werd jetzt etwas meditieren, denn mir ist, als hätte ich Hunger auf eine Ähzezupp.« Kopfschüttelnd legte sich der Hofrat zurück in seinen Sarg und schloss die Augen, als Frau Uexküll die Treppe wieder nach oben stieg.
»Kasi!«, rief sie flüsternd. »Kasimir, wo bist du denn?«
Sie blieb kurz vor dem Ausgang der Gruft stehen, als sie ein leises Keuchen vernahm. »Frau Uexküll, warten’s doch!« Kasimir kämpfte sich die steinernen Stufen hoch. »Ui, ui, mir ist gar nicht gut.«
Schnell schritt Frau Uexküll wieder ein paar Stufen herab und nahm den Bücherwurm auf ihre Hand.
Der Kleine sah grüner aus als für gewöhnlich. »Oh, oh, diese Buchstaben müssen schlecht gewesen sein. Passen’s auf. Ich …« Mit einem Röcheln übergab Kasimir sich auf Frau Uexkülls Hand. Zwischen einer schleimig grünen Masse schwammen alte Buchstaben.
»Oh, Kasimir. Wie …« Angewidert verzog Frau Uexkükll den Mund, doch dann stutzte sie. »Kasimir, woher hast du die?«
»Ich weiß nicht, war so dunkel in der Kammer.«
»Welche Kammer?«
»Die unter der, in welcher der Hofrat schläft.«
»Dort ist noch eine Kammer? Aber die Stufen endeten kurz vor derjenigen des Hofrats.« Frau Uexküll runzelte erneut die Stirn. »Das ist äußerst interessant. Lass uns hoch gehen und die Buchstaben näher betrachten.«
Wieder im Sonnenlicht angekommen, legten sie die verwitterten Buchstaben auf eine weiß gestrichene Parkbank.
Aufgeregt huschte Kasimir über die Sitzfläche.»Das ist ein Y, ein M, ein L, drei E … Ein bisschen Magenschleim …«
»Hm, ein Y, das wird sicher zu Meyer gehören. Legen wir diese Buchstaben zusammen, dann ergeben die restlichen …« Frau Uexküll schob die Buchstaben hin und her.
»Lase, Lesa …«, las Kasimir eifrig vor.
»Elsa!«, rief Frau Uexküll. »Elsa Meyer!«
»Und?«, fragte der Bücherwurm, dessen Wangen wieder hellgrün waren.
»Das muss eine Vorfahrin des Hofrats sein. Alors, lass uns morgen in den Archiven recherchieren. Ich habe da so ein Gefühl, dass diese zweite Kammer und diese Elsa …«
»Ach, Frau Uexküll. Das wäre aber schon ein großer Zufall.«
»Comme tout dans ce monde. Lass uns zurück zur Villa gehen.«

***

»Frau Dr. Uexküll.« Kasulke lehnte sich in dem Sessel zurück und schob die Lesebrille Richtung Nasenspitze. »Haben Sie sich schon gut eingelebt?«
Frau Uexküll setzte ein Lächeln auf, bei dem sie die selbst für einen Vampir äußerst spitzen Zähne zeigte. »Sie sollen nicht rauchen! Schon gar nicht im Salon!«
Eilig drückte Kasulke die Zigarette aus. Er war mittlerweile einiges von seinen WG-Bewohnern gewohnt, aber die Wiener Gouvernante jagte ihm immer noch Angst ein. Vielleicht, weil sie ihn an eine alte Lehrerin aus der Schulzeit erinnerte. Mathe und Latein. Kasulke schluckte. Dieses Bild hatte er schon vor Augen gehabt, als die Vampirin zum ersten Mal vor seiner Tür stand. Sie tupfte sich damals den Mund mit einem weißen Spitzentaschentuch ab und entschuldigte sich damit, dass so selten Taxifahrer ohne Blutalkohol und Zigarettenaroma zu finden sind. Anschließend drückte sie sich an ihm vorbei durch die Tür. Erzählte etwas von einem Passierschein, während sie ihm die Zigarette aus dem Mund zog und schließlich sagte: »Das ist nicht gut. Weder für das Raumklima noch für Ihre Lungen.«
Von diesem Moment an war ihm klar, dass diese Gouvernante gekommen war, um ihm das Rauchen auszutreiben. Noch hielt er sich aber standhaft.

»Danke, der Herr«, sagte Frau Uexküll. »Mir geht es gut. Ich hätte da aber eine Frage.«
»Nur zu!«, sagte Kasulke und unterdrückte ein Husten, blies dazu die Wangen auf.
»Haben Sie in Ihrer Bibliothek etwas über Kölner Stadtgeschichte? Über den Friedhof vielleicht?«
»Aber Frau Uexküll, Sie wollen uns doch nicht wieder verlassen!« Kasulke ging zum Regal und suchte in einigen staubigen Exemplaren.
»Nein, nein. Ich habe heute einen Freund besucht und dachte mir, wie wohl der Friedhof früher einmal ausgesehen hat.«
»Ah, so etwas suchen Sie. Ich hätte hier ein Buch mit alten Stadtplänen. Vielleicht ist dort auch der Friedhof eingezeichnet.«
»Wunderbar!« Frau Uexküll nahm den dicken roten Einband entgegen. »Den darf ich mir ausleihen?«
»Sicher, sicher«, sagte Kasulke und setzte sich zurück in seinen Sessel, schlug das Buch auf und las: Der amerikanische Bürgerkrieg und seine Folgen für die globale Wirtschaft. »Seltsam, seltsam …«, flüsterte er und putzte sich die Lesebrille. »Wo sind die Buchstaben hin?«

***

»C’est très interessant!« Frau Uexküll strich sich die widerspenstige Locke hinter das Ohr. »Schau, Kasimir. Es sieht so aus, als sei an der Stelle, wo heute Gruft 123 ist, eine Gruft leicht versetzt gewesen.«
»Ach zeigen’s her. Ja, das könnte sein. Durch eine Ritze im Gemäuer bin ich in diese Kammer gekommen. Es roch nach Buchstaben und Papier.«
»Dann hat die Gruft der Meyers wohl ursprünglich eine andere Position gehabt. Die Kammer ist geblieben und die neue Gruft wurde einfach draufgesetzt.«
»Die Karte ist von 17 – schmatz – 80.« So wie Kasimir über die Zahlen huschte, waren sie auch schon verschwunden. »Sehr lecker!«
Ein Poltern auf dem Flur ließ die beiden aufschrecken.
»Diese Mitbewohner …«
Frau Uexküll schritt zur Tür und setzte bereits zur Standpauke an, als sie diese öffnete. Es war jedoch niemand zu sehen. An der Türklinke baumelte aber etwas.
»Kasimir, Zimmer 7 hat uns die Kamera vorbeigebracht. Als könnte es Gedanken lesen. Die kann ich morgen gut gebrauchen, wenn wir zum Schattenstadtarchiv gehen. Ich bin gespannt, ob wir etwas über Elsa Meyer herausfinden.«
Kasimir robbte zur Schreibtischkante. »Puh, wo dieses unheimliche Zimmer 7 wohl wieder hin ist? Einen Albtraum habe ich gehabt, dass ich auf ein offenes Buch gekrochen bin und plötzlich klappten die Seiten zu … ich sag’s Ihnen, Frau Doktor. Mit Schweißperlen bin ich aufgewacht.«
»Alors, Kasi. Keine Sorge.« Frau Uexküll kam zurück und legte die Kamera neben das Buch. »Für Zimmer 7 wärst du doch nicht einmal ein Betthupferl.«

***

Bereits früh am nächsten Morgen saßen Frau Uexküll und Kasi zusammen im Stadtarchiv, das heißt in seinem Schatten.
»Frau Doktor, das ist das Paradies!«, sagte Kasimir. »Was für ein Glück, dass das Archiv so schnell eingestürzt ist, dass der Schatten zurückgeblieben ist. Diese Schattenbücher! Einfach köstlich! «
»Mon Dracula, du wirst nicht alles verschlingen!« Frau Uexkülll blätterte in einem alten Kirchenblatt. Ihre Finger glitten über die vergilbten Seiten. »Ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur.«
Der Bücherwurm kam angekrochen, robbte über die geöffnete Seite eines Aktenordners, der verwitterte Schriftstücke enthielt. »Das sind aber alte Buchstaben. Ob die noch gut sind?«
»Alors, Kasi, du sollst sie nicht essen, sondern lesen!« Frau Uexküll kramte in ihrem Lederbeutel nach der neuen Digitalkamera, Sie fotografierte eifrig die Seiten ab.
»Jetzt machen’s nicht so spannend!« Kasi robbte über das Schriftstück und verschlang dabei ein paar Buchstaben.
»Par mon Dracula! Wie gut, dass ich die Kamera jetzt habe.«
Der Bücherwurm wurde leicht rot. »Das tut mir sehr leid! Keine Angst, die schmecken schon recht ranzig.«
»Das musst du lesen! Hier steht, stand, Elsa Meyer ist im Alter von zwanzig Jahren in das kirchliche Krankenhaus eingeliefert worden, weil ihre Wehen zu früh kamen. Sie muss die ganze Nacht um ihr Leben gekämpft haben und um dasjenige des Kindes. Am Ende starb sie. Das Kind konnte gerettet werden, erlag aber bereits vier Wochen nach der Geburt dem plötzlichen Kindstod.«
»Das ist aber eine tragische Geschichte«, sagte Kasimir. Seine Backen glichen denen eines Hamsters.
»Hier steht weiter, dass Mutter und Kind auf dem Melaten in einer Gruft begraben wurden, die eigens für sie erbaut worden ist.«
»Das muss die alte Kammer unter Gruft 123 sein!«
»Genau, und … ach, das ist tres interessant!«
»Was denn?« Kasimir rückte Hut und Brille zurecht. »Die verbliebenen Großeltern trauerten sehr und ließen vom Steinmetz am Eingang der Gruft eine Statue errichten.«
»Steinmetz!« Frau Uexküll strich sich ihre Locke hinter das Ohr. »Meinst du …«
»Das sollten wir prüfen«, rief Kasi und ließ sich zurück in Frau Uexkülls Lederbeutel fallen.

***

Als Frau Uexküll und Kasimir am späten Abend Kasulkes alte Gründervilla betraten, war es ungewöhnlich ruhig. Vermutlich waren die anderen Mitbewohner unterwegs oder schliefen. Der Steinmetz würde als Vampir ohne Tag- und Nachtpassierschein im Haus sein.
Frau Uexküll klopfte laut an seiner Tür. Es rührte sich zunächst nicht. »Monsieur Tailleur de Pierre?«
»Wer will dat wisse?«
»Frau Uexküll!«
»Und Kasimir …«, flüsterte es aus dem Beutel.
»Psst!« Frau Uexküll zog den Beutel an seinen Bändern zu.
Die Tür öffnete sich und das Gesicht des Steinmetzes erschien. Sein dichter Schnurrbart ließ ihn noch wuchtiger wirken, als er es ohnehin war. »Leeve Frau Uexküll, kummen Se doch eren. Wat för en freudige Övverraschung!«
Frau Uexküll betrat das Zimmer, rümpfte die Nase.
»Exküseere ens dat Chaos. Ich han nit opjeräump.«
»Das kann man laut sagen«, krächzte es aus dem geöffneten Fenster. Der Kopf einer Gargouille erschien, bewegte sich während der Rest des Tieres noch aus Stein war. »Er entschuldigt sich für das Chaos hier.«
Frau Uexküll bahnte sich ihren Weg durch das Zimmer. Überall lag Werkzeug verstreut auf dem Boden herum. Sie schluckte eine tadelnde Bemerkung herunter. Nun war nicht die Zeit, ihr Wissen über Aufräumen und die damit verbundene Befreiung des Geistes Preis zu geben. Obwohl der Steinmetz einen solchen Kurs ersichtlich nötig hätte.
»Monsieur Tail…«
»Sagen Se Manni!«
»... de Pierre, ich bin da einer Sache auf der Spur und brauche die Hilfe von einem echten Kölner. Wir – ich war heute im Schatten des Stadtarchivs und bin auf die Geschichte einer Elsa Meyer gestoßen. Sie starb im Jahre 1780 bei der Geburt ihres Kindes. Eine Gruft wurde für sie gebaut. Schauen Sie die alten Zeichnungen an.«
»För de Kirchhoff han ich e paar Fijure gemaht. En klein Zobrud.«
»Das dachte ich mir und sehen Sie am Tor der Gruft, da ist etwas eingezeichnet. Ein Engel oder so …«
»Jo, jo, ich erennere mich, Gruft 123. Ävver dat wor kein Engel, dä ich maache sullt.«
»Sondern?«
»Ne Fijur noch em Ölbeld. Dat Avbild vun ner junge Frau met em Nüggelche om Ärm. Ävver woröm dät Se dat esu interessiere?«
Der Speimane rekelte sich, wobei Steinbröckchen von seinen Flügeln fielen. Er breitete sein Gefieder aus und flatterte durch das geöffnete Fenster in den Raum. »Nüggelche, was soll die Dame damit anfangen? Ein Neugeborenes. Was es sie interessiert, will er wissen?«
»Hm, nun, ein Freund von mir wohnt nun in Gruft 123. Nicht in der alten, sondern in einer neuen, die oben auf gebaut wurde.« Frau Uexküll strich sich über das schwarze Kleid, als könne sie so die Unordnung wegwischen.
»Jo, han ich jehürt, dat die ahl Jrüffe övverbaut worde sin. En paar vun dene besonders staatse Fijure han se in en Museum övverführt, minge leider nit. Et es en Schand.« Der Steinmetz zwirbelte seinen Bart zusammen. »Dat es ävver trorich, möhten Se en Dos Bloot han?«
»Er fragt, ob Sie etwas Blut haben möchten?« Der Speimane pickte ein paar Brotkrummen vom Tisch auf.
Manni ging zu einer Kühltasche, öffnete diese und angelte eine silberne Dose mit einem großen A heraus.
Kopfschüttelnd ging Frau Uexküll im Zimmer auf und ab. »Der Freund von mir, er ist krank. Es ist fast so, als würde das Leben in ihn zurückkehren. Gar einen Herzschlag bekommt er. Ganz zaghaft, aber …«
»En Hätzschlag!« Manni erstarrte in seiner Bewegung.
»Einen Herzschlag!« wiederholte der Speimane und tastete mit seinem Flügel nach dem eigenen. »Noch aus Stein. Wie spät haben wir es?«
Manni ignorierte den Vogel und zerquetschte die Blutdose zwischen den Fingern, sodass aus der kleinen Öffnung etwas von dem Lebenssaft wie ein Springbrunnen sprudelte.
Frau Uexküll blieb so abrupt stehen, dass Kasimir fast aus dem Lederbeutel gefallen wäre. »Rosige Wangen hat er. Haben Sie je von so etwas gehört?«
Manni setzte sich mit einem Ruck auf einen Stuhl, der unter seinem Gewicht knatschte, rieb sich das Kinn. »Lossen Se mich övverläge, dat jung Fräuchen es bei der Nidderkunf gestorve. Dat jrößte Offer, dat e Frau ihrem Ditz brenge kann. E tragische Geschicht. De Großeldere wore baschtich bekömmert. Ich erennere mich noch, wie de Bestemo met de Klein op de Ärm … Leider hätt dat Klein net lang övverläv, ävver beids zesamme, Mooder und Ditz, künnte …«
»Könnten?« Frau Uexküll wurde ganz aufgeregt und merkte, wie auch Kasi in der Tasche wild umherkroch.
Der Speimane pickte weitere Krümmel vom Tisch auf. »Bei der Niederkunft ist sie gestorben, das junge Ding. Die Großmutter war mit dem Kind auf dem Arm …«
»Jo, se künnte zo nem Levvensgeis geworde sin! Dat duurt manchmol Johrhunderte, bes der Jeis von Mooder und Ditz verschmelze un dann met esu speziell Energie strohle.«
»Ein Lebensgeist, par mon Dracula. Dass ich nicht selbst darauf gekommen bin!« Frau Uexküll klatschte in die Hände.
»Ein Lebensgeist! Beim heiligen Wasserspeier!« Der Speimane verschluckte sich und hustete Krummen aus Brot und Stein auf den Boden.
Manni sprang auf. »Ich han do evvens en Idee, ävver doför möhte mer in de Jruff.«

***
»Herr Hofrat, wir haben die Lösung.« Erschrocken blieb Frau Uexküll am Eingang zum Raum mit den Särgen stehen, als sie den Hofrat sah. Er schlief tief und fest in seinem Sarg. Mitten in der Nacht! Seine Wangen glänzten und er, sie konnte es kaum glauben, schnarchte.
»Bei Dracula, esu schlääch es et öm den bestellt!« Manni zuckte zusammen. »Wann der Levvensjeis noch länger in singer Nähe bliev, dann weed hä noch zom Minsche!«
Frau Uexküll rüttelte an des Hofrats Schulter. »Herr Hofrat, so wacht doch auf!«
»Wie, wie, was, wo bin ich!« Der Hofrat rieb sich die Augen.
»Frau Uexküll und Monsieur …«
»Manni!«, sagte der Steinmetz und hielt dem verwirrten Hofrat die verhornte Hand hin.
»Wir haben die Lösung für Euer Problem.« Frau Uexküll weihte den Hofrat in den verwegenen Plan des Steinmetzes ein. Vor Aufregung pochte die Halsschlagader des alten Mannes. »Ein Lebengeist! Potzblitz! Und das mir!«
»Mer möhte uns beiele. De Zick weed spack!«, sagte Manni schließlich und holte drei Stangen Dynamit aus der Tasche. »Esu möhten mer et in de ahl Jruff schaffe. De Zogang möht koot hingerm Engang zo däm Raum sin.«

***

»Hoffentlich fällt nicht die ganze Gruft über uns zusammen!«, flüsterte Kasi und schaute kurz aus Frau Uexkülls Lederbeutel raus, die ihn sanft zurückschob. »Schnell nach oben, Gnädiger Herr«, sagte Frau Uexküll und half dem Hofrat aus dem Sarg.
Manni hetzte die Treppen hoch, während Frau Uexküll und der Hofrat bereits auf der weißen Friedhofsbank saßen. Es folgte ein lauter Knall und ein greller Blitz.
»Ui, ui, ui.« Kasimir wimmerte im Lederbeutel.
»Psst«, sagte Frau Uexküll. »Man wird dich irgendwann einmal hören, wenn du nicht still bist, und dann schmeißt Kasulke uns aus der Villa. Ein buchstabenfressender Wurm in einer Villa voller Bücher.«
»Besser als Löcher im Sarg.«

»Ich jon widder eraff!«, sagte Manni. Unter seinen schweren Schritten schienen die Stufen der alten Gruft zu barsten. Die anderen beiden folgten ihm vorsichtig.
Manni blieb abrupt stehen. »Pass op. En Deil vun der Trapp wod mit wegjesprengk, ävver hee! Ich hatt Rääch, mer han dat Loch direk am Avgang vun de Trapp in de ahl Jruff gesprengk.«
»Wunderbar! Sie sind ein Genie!«
»Mer danke baschtich, Gnädigste.«
Die drei Vampire folgten den nun frei gesprengten Stufen weiter hinab in die Gruft. Sie waren so verwittert, dass Frau Uexküll mit ihren Stiefeln Probleme hatte, darauf Halt zu finden. »Mon Dracula!« Sie wischte sich über die Stirn. »Dort … dort ist etwas?«
»De Statue!«, rief Manni aus. »En Praachstöck, nit wohr?«
»Sehr schön …«
Manni nahm sein Hämmerchen vom Gürtel, klopfte um den Kopf der Figur herum, holte schließlich mit der Faust aus. Ein Knarzen schallte durch die Gruft.
»Aber, aber …« Frau Uexküll hielt die Hand vor den Mund und der schlaftrunkene Hofrat wirkte auf einmal ganz wach.
»Herr Manni«, sagte er. »Die wundervolle …«
Der Steinmetz rüttelte derweilen an dem Kopf, bis er ihn in den Händen hielt. »He, halde Se dat mol evvens!« Mit diesen Worten drückte Manni dem Hofrat den Kopf in den Arm.
»Han Se de Milch?«, fragte Manni.
»Ja, einen Moment.« Frau Uexküll holte die Packung aus ihrer Tasche, auf der Frischmilch stand. Mit einem Seufzen reichte sie dem Steinmetz diese. »Ich ahne, was sie vorhaben.«
Mit einem Grinsen schüttete Manni die Flüssigkeit in die geköpfte Statue. »Milch, der Levvensaff vun dä Minsche. Hä weed dä Levvensjeis aanlocke. Ich waade he un Sie, Frau Uexküll, locke dä Jeis us singer Kammer.«
Frau Uexküll nickte und ging tiefer in die alte Gruft hinein. Zuerst durchquerte sie eine leere Kammer, in welcher einige Dokumente verstreut lagen.
»Ui, ui«, sagte Kasimir, der wieder aus dem Beutel schaute. »Hier habe ich diese Buchstaben gefunden.«
Frau Uexküll bückte sich und hob die Papiere an. Dort fehlten tatsächlich einige Buchstaben. Den Namen »Heinrica« konnte sie noch entziffern. »Das wird das Kind sein«, sagte sie und ließ die Blätter wieder fallen. »Wir müssen weiter.«
Die beiden verließen die Kammer durch eine bogenförmige Tür im Mauerwerk. Sie standen anschließend in einer weitaus kleineren Kammer, in deren Mitte die Reste eines Holzsarges und ein Haufen durcheinander gewirbelter Knochen lag. Abgebrannte Kerzen waren überall verteilt. In einer Ecke lag ein kleiner Schädel.
»Hier ist’s aber gruselig, Frau Doktor!« Kasimir zog sich so weit in den Beutel zurück, dass nur noch der rote Hut mit der weißen Feder herausschaute.
»Nichts zu sehen von einem Geist.« Mit klappernden Stiefeln ging Frau Uexküll durch die Kammer. »Elsa? Oh, oh …«
»Was ist, Frau Doktor?« Kasimirs Gesicht erschien wieder. »Ist Ihnen nicht gut?«
»Doch, doch, ich fühle mich sogar sehr gut. So als würde neues Leben durch meine trockenen Adern strömen.«
»Herrje, der Lebensgeist, Frau Uexküll!«
»Er muss irgendwo hier sein.« Frau Uexküll merkte, wie ihre Wangen warm wurden und dann sah sie etwas. Es war nicht mehr als flüchtiges Schimmern, das über dem Kinderschädel schwebte.
»Der Lebensgeist.« Kasimir schaute nun so weit aus dem Lederbeutel hervor, dass er fast rausfiel.
Mit einem Windstoß schoss das Schimmern auf die beiden zu.
»Schnell! Wir müssen fort hier.« Frau Uexküll rannte aus der Kammer. Das Schimmern hinter ihr her. »Wenn der Lebensgeist mich kriegt, werde ich wieder zum Menschen.«
In der größeren Kammer kam Frau Uexküll ins Rutschen, fiel auf den Boden. Kasimir wurde aus der Tasche geschleudert. Frau Uexküll rappelte sich auf. »Kasimir? Wo bist du? Merde les papiers!«
Das Schimmern kam in die Kammer geflogen. Frau Uexküll fand den Bücherwurm bewusstlos kurz vor den Stufen. Er musste sich den Kopf gestoßen haben. Der Hut hing schief und er hatte seine Feder verloren. »Kasimir! Wach doch auf.«
Sie spürte ein warmes Kribbeln an ihrer Haut. Das Schimmern war direkt hinter ihr. Atemlos sprang sie auf und sprintete die Treppe hoch, stopfte dabei Kasimir in den Lederbeutel. Sie würde ihm eine neue Feder besorgen müssen. Das Schimmern war dicht hinter ihr, griff immer wieder nach ihrem Rockzipfel.
»Schnell!«, rief sie als sie oben ankam. »Er ist hinter mir.«
Manni stellte sich mit der geköpften Statue an die Treppe. Frau Uexküll hechtete an ihm vorbei und riss dem Hofrat den Kopf aus dem Arm. Dann schoss das Schimmern nach oben, verharrte kurz und flog direkt in die Statue.
»Der Dätz!« Manni stellte die Statue auf.
Frau Uexküll setzte den Kopf zurück. Es war ihr, als würde es aus dem Inneren der Figur jammern.
»Das war knapp«, sagte sie und merkte, wie das ungewohnte Atmen nachließ.
Derweilen rührte Manni in einem kleinen Gefäß Zementmörtel an. »Halde Se dä Dätz jood feste«, sagte er und begann schließlich, diesen wieder zu befestigen.
»Und nun?«, fragte der Hofrat, dessen Wangen auf einmal gar nicht mehr so rosig aussahen.
»… geht Ihr zurück in Euren Sarg und ruht Euch gut aus. Dann seid Ihr bald wieder der Alte«, sagte Frau Uexküll.
»Mer nemme de Statue met un stelle se beim Kasulke en dä Jaade«, sagte Manni. »Wä weiß, woför mer en Levvensjeis noch bruche künnt.«

***

»Das ist ein wunderbarer Platz«, sagte Frau Uexküll. »Monsieur Tai…«
»Manni.« Der Steinmetz war dabei, die Statue mit Zementmörtel zu verkleiden. »Ich weede se neu bearbeide. Durch dä Beton sullt der Levvensjeis nit uskiele künne.«
»Dann gehe ich einmal zurück ins Haus.« Frau Uexküll betrachtete den kantigen und großgewachsenen Steinmetz. Er hatte ungefähr ihr Alter.
»Na, wäre der nichts für Sie?« Kasimirs Stimme kam aus dem Lederbeutel.
»Kasi, du bist wieder wach!«, murmelte die Vampirin.
»Ui, ui, das war ein Schlag. Mein Schädel brummt.«
»Han Se jet jesaht?« Der Steinmetz betrachtete Frau Uexküll mit einem Stirnrunzeln.
»Nein, nein, schon gut.« Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging an dem alten Schuppen vorbei zurück zum Haus. An der Tür stand ein junger Mann mit einem riesigen Rucksack. »Endlich, niemand öffnet mir«, sagte er.
Frau Uexküll schnupperte. Der Duft von AB positiv stieg ihre Nase hoch. Sie schluckte. Sie sollte nicht, aber Zimmer 7 hatte doch schon das Touristenpärchen gehabt und sie …
»Ich habe Zimmer 7 gebucht. Der Zug hatte Verspätung …«
Frau Uexküll lächelte mit zusammengepressten Lippen. »Zimmer 7 – ist noch nicht fertig. Aber Sie könnten so lange zu mir hochkommen. Ich mache Ihnen einen Tee.«
»Das ist nett«, antwortete der junge Mann. »Ich bin wirklich sehr müde.«
»Das verstehe ich doch.« Frau Uexküll schloss die Tür zu Kasulkes Gründervilla auf. »Nach Ihnen.«
Aus ihrer Tasche protestierte Kasimir: »Frau Doktor, nicht doch … Frau Doktor haben sie vergessen? Die Null-Negativ-Diät!«
»Psst!« Frau Uexküll zog die Tür hinter sich zu und wies dem jungen Mann den Weg zur Treppe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Sodele, Ihr Lieben. War das eine Geburt! Ich hoffe, Ihr habt etwas Spaß beim Lesen. Ganz lieben Dank an @linktofink , der sich mit den köllschen Übersetzungen sehr viel Mühe gegeben und viele Wörter extra für mich nachgeschlagen hat.

Ich warne Euch jetzt schon einmal vor. Zu einer richtigen inhaltlichen Bearbeitung werde ich erst in der Weihnachtspause kommen. Also nicht böse sein, wenn ich Kommentare ggf. kurz oder vorerst gar nicht würdige und mich mit etwas Verspätung an die Bearbeitung setze. Die Woche vor Weihnachten ist bei mir immer sehr wild.

Liebe Grüße
Mae

 

Guten Morgen liebe @Maedy

ach, wie schön. Eine neue Monster-WG-Geschichte. Ich hab sie mit Begeisterung gelesen. Herrlich, dieser Bücherwurm, bzw. die Beziehung zwischen ihm und seiner Herrin :) Der Text ist spannend und zugleich voller Humor. An vielen Stellen musste ich schmunzeln. Ich mag die Details, die Beschreibungen, das Tempo - kann mir alles sehr gut vorstellen und bin voll dabei.

Hier ein paar Anmerkungen:

Kratzend glitt die Feder, begleitet von einem Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.

Den Einstieg finde ich sehr gelungen. So schön poetisch.

»Mon Dracula, hüte Dich Kasi, meine Memoiren zu fressen!«, rief Frau Uexküll aus und klemmte sich eine widerspenstige Locke hinter das rechte Ohr, die es aus ihrem manierlich gesteckten Dutt geschafft hatte.

dich
Vorschlag: ... die sich aus dem manierlich gesteckten Dutt gelöst hatte

aber wie hätte sie wissen sollen, dass Kasimir nicht den Leim und die Blätter annagte wie jeder herkömmliche Bücherwurm, sondern nur die Buchstaben fraß und nichts als leere Seiten hinterließ.

Das ist sehr interessant :D

»Kasimir, das versteht ein Bücherwurm nicht. Wen eine Frau einmal liebt, den … «

Herrlich :thumbsup:

Ihr Gefieder schimmerte, als hätte sie ein Bad im Sternenhimmel genommen.

Sehr schöner Vergleich!

»Eine magische Taube!« Aufgeregt öffnete Frau Uexküll das Fenster. »Wie aufregend

Wortwiederholung

»Nicht doch!«, rief Kasi und versteckte sich schnell hinter dem Tintenfass. »Tauben fressen Würmer! Haben’s das vergessen, Frau Doktor!«

Kicher. Seine Verzweiflung ist förmlich greifbar.

»Die Taube ist wirklich weg?« Kasis Hut erschien zwischen den Seiten. »Puh, Glück gehabt.« Der Wurm sah Frau Uexküll mit großen Augen an, während ihm Schweißperlen über das Gesicht rannen. »Was steht denn da?«

Super beschrieben. Ergibt ein tolles Bild.

»Eine gemeinsame Bekannte aus Wien, die Werwölfin Fräulein Minna, hat mir Sie, gnädigste Dame wärmstens empfohlen.

Ich bin kein Kommespezialist, würde aber eins nach Sie setzen.
Allerdings könnte natürlich sein, dass der Verfasser des Briefes selbst kein Kommaspezialist war :)

Aus dem Beutel war ein leises Rülpsen zu vernehmen. Gerade als Frau Uexküll zu einer Standpauke ansetzte, klopfte es wieder.

Der Bücherwurm ist einfach genial :D

ls Frau Uexküll das Haus verließ, knallte auch die Tür von Zimmer 7 mit einem Schmatzen zu.

Ui. Da gibts Gänsehaut. Böses Zimmer 7!!!

An seinem Mund baumelte ein kleines r.

Sehr amüsantes Bild

»Sehr wohl, gnädiger Herr.« Frau Uexküll machte einen kleinen Knicks.

Frau Uexküll setzte sich auf einen kleinen Sarg und runzelte die Stirn.

Mir ist aufgefallen, dass Du im Verlauf der Geschichte sehr oft das Wort "klein" benutzt. Würde ich mal mit der Suchfunktion nachprüfen.

Sie blieb kurz vor dem Ausgang der Gruft stehen, als sie ein leises Keuchen vernahm. »Frau Uexküll, warten’s doch!« Kasimir kämpfte sich die steinernen Stufen hoch. »Ui, ui, mir ist gar nicht gut
Schnell schritt Frau Uexküll wieder ein paar Stufen herab und nahm den Bücherwurm auf ihre Hand.
Der Kleine sah grüner aus als für gewöhnlich. »Oh, oh, diese Buchstaben müssen nicht mehr gut gewesen sein.

Ich leide mit dem Bücherwurm mit. Der Ärmste!
Wortwiederholung

»Sie sollen nicht rauchen! Schon gar nicht im Salon!«
Eilig drückte Kasulke die Zigarette aus.

Ui... Ganz schön dominant die Damen.
Wenn ich Kasulke wäre, würde ich ihr was husten :bounce:

»Seltsam, seltsam …«, flüsterte er und putzte sich die Lesebrille. »Wo sind die Buchstaben hin?«

Lol. Herrlich!

»Mon Dracula, du wirst nicht das ganze Archiv verschlingen!« Frau Uexkülll blätterte in einem alten Kirchenblatt. Ihre Finger glitten über die vergilbten Seiten. »Ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur.«
Der Bücherwurm kam angekrochen, robbte über die geöffnete Seite eines Aktenordners, der vergilbte Schriftstücke enthielt. »Das sind aber alte Buchstaben. Ob die wohl noch gut sind?«

Wortwiederholung

»Schnell!«, rief sie als sie oben ankam. »Er ist hinter mir.«

Ausrufezeichen nach schnell

Ich hoffe, mein Feedback ist hilfreich.

Ganz liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Silvita

 

Liebe @Maedy, wenn Du nicht zum Bearbeiten kommst, habe ich ja noch Zeit für eine anständigen Kommentar. Aber Dein gemischtes Rettungsteam hat mir gerade die Mittagspause versüßt und dass will ich Dir doch gleich schreiben.

Genauso hatte ich mir die Geschichten vorgestellt. Eine Extrahandlung und dazu ein bisschen Gebändel mit den WG Mitgliedern. Mir fallen gerade die lustigen Taschenbücher ein, da ist die Besetzung doch auch gleich, auch die Handlungsorte und trotzdem gibt es eine abgeschlossene Handlung - prima.

Ich will erstmal nur kurz Lob für den tollen Einbau von Zimmer 7 loswerden. Auch das Kölsch aus der Teamarbeit mit @linktofink ist super, ich habe alle Inhalte verstanden, ihr bringt mir das noch bei, so dumm sind wir Norddeutschen ja auch gar nicht. :lol:
Die Idee mit dem Lebensgeist ist super, welch ein Schreck für eine Vampir. Am besten gefällt mir, das Du gleich noch einen "Cliffhanger" oder ähnliches für einen anderen Autor oder Dich zur späteren Verwendung da lässt.

Genug gelobt, ist ja erst Montag, wer weiß, was noch kommt. Rumpullen tue ich später, noch ist offiziell Arbeiten angesagt und Weihnachtskarte basteln und Staub von uralten Büchern wischen und Kekse essen und ...
Hab eine schöne Woche, die Pause naht
Liebe Grüße
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Silvita , liebe @greenwitch ,

oh, vielen Dank :kuss: . Ich habe so gehadert mit der Geschichte. Es freut mich, dass sie Euch gefällt und ich den richtigen Ton am Ende gefunden habe.

Wie gesagt, ausführlich gehe ich auf Eure Kommentare noch ein. Versprochen! Wollte aber schon einmal Danke für die lieben Worte sagen :). Das hat man ja so geballt nicht oft bei Wortkrieger.

Ich freue mich aber auch schon auf Dein detailscharfes Adlerauge, liebe witch!

LG
Mae

 

Lieber @Rob F ,
vielen Dank für die lieben Worte und das Korrektorat. Da sind mir doch noch ein paar Kommas durchgerutscht :bonk:.
Ich werde am Wochenende alles korrigieren und Dir noch ausführlich antworten.

LG
Mae

 

»Et hätt noch immer got gegange!«
Artikel 3 der Verfassung Kölns

Das is classisch“,
immer wieder Qualtinger
in der Rolle des Hausdieners in Nestroys
„Einen Jux will er sich machen“


Do, getz isset raus, de Ruhrlatino goes Köln middenem Schuss Weaner Blut und dat kann mich keina maedig machen, sach ich ma so und dat kannze mich jlauben - musse abba nich,

liebet Maedy,

und ich guck innet »... Jeheimnis der Gruft zu Köln« ...

Kratzend glitt die Feder, begleitet von einem Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.
Lass den unbestimmten Artikel weg, der ja zugleich mit der (An-)Zahl „eins“ spielt und zugleich von der Länge des Textes und des Schreibvorganges eine kräftige, gesunde Lunge verlangt …

»Warte, warte!« Die Vampirin rückte ihr Monokel zurecht.
….
»Eine gemeinsame Bekannte aus Wien, die Werwölfin Fräulein Minna, hat mir
Sollte es sich um die Gattung „Werwolf“ handeln, hätt der Liebhaber des Wolfes und seiner Derivate die gendergerechte Bezeichnugn ohne Sternchen und besonders der „-in“-Endung, die ja im Plural -innen und außen provoziert: keineswegs eine „Fee“, aber doch
die „Fehe“
Sie fuhr fort: Sie, gnädigste DameKOMMA wärmstens empfohlen.
Herr Duden treibt da schon im preußischen Auftrag sein Unwesen, die deutschen Schreibwaisen zu vereinheitlichen – incl. der Zeichensetzung

»Hmm. Das hört sich …
Wie spricht man das doppelte „m“ aus. Mit einem Selbstlaut davor wüsst ich es, kurzsilbig. Aber das lautschriftliche [’hm:]¿

schweigend:

»Lassen sich mich einmal überlegen.«

Schließlich erschien ein kleiner steinerner Raum, in dem Särge wohl geordnet an den Wänden gestapelt waren.
Besser „wohlgeordnet“, getrennt drückt das „wohl“ eine Mutmaßung aus, dass da einer unterstellt, ein anderer habe da wohl Ordnung reingebracht

Da schnappt die Fälle-Falle zu

Es kann ja nicht sein, dass Sie der erste Vampir sind, dem eine solche Krankheit befällt.«

Ich will sie reichlich belohnen, wenn Sie die Ursache für mein Leiden finden.
Höflichkeitsform!, wenn schon, denn schon konsequenter – solltestu noch mal alles abklopfen (Suchfunktion, „sie“ eingeben und Maschine suchen lassen!)

Sie sich entschuldigte, dass so selten Taxifahrer ohne Blutalkohol und Zigarettenaroma zu finden seien.
a) Flüchtigkeit,
b) dass … ermöglicht Indikativ „zu finden sind“

Frau Uexküll strich sich über das schwarze Kleid, als könne sie so die Unordnung wegwischen.
„als könnte sie …“, es gibt nix irrealeres als als-ob-Situationen

»Ich jon widder eraff!«, sagte Manni. Unter seinen schweren Schritten barsteten die Stufen der alten Gruft.
„barsten“ reicht ...

Kasimir zog sich soweit in den Beutel zurück, dass …
„so weit“, die Konjunktion „soweit“ taucht relativ selten auf, soweit ich weiß. Gegenprobe – ist mir letztens eingefallen, bis dahin hab ich immer die Schreibweise der unbestimmten örtl.-zeitl. Angabe empfohlen, wenn man sich nicht sicher ist, - mit einer alternativen Konjunktion. elbst ein "insoweit" würde da auseinandergeschrieben

»Was ist, Frau Doktor?« Kasimirs Gesicht erschien wieder. »Ist ihnen nicht gut?«
Höflichkeitsform?, mal jenseits von "sie"

»Das ist ein wunderbarer Platz«, sagte Frau Uexküll. »Monsieur Tai…«
»Manni« Der Steinmetz war dabei, die Statue mit Beton zu verkleiden.
Fehlt ein Satzzeichen (nach'm Manni) – und die Auslassungspunkte zeigen an, dass da mindestens ein Buchstabe ausgelassen wäre, der mir partout nicht einfällt ...

Ich trag gerade ein T-Shirt mit einem MOtiv aus Alice im Wunderland - wo die Grinsekatze (Chichester-Katze) nicht so sehr auf Alice als auf Deinen Text starrt.

Tschüss von einem potentiellen Kommunarden

Fritz

 

Liebe @Maedy

ich mag sie alle. Die Figuren sind herrlich, originell, quicklebendig, so tot sie auch sein mögen. Es macht richtig Spaß, sie zu begleiten, beim Lesen ihrer Sprache zu lauschen und….ungläubig zu staunen.

Mir ist klar, dass es zu dieser Monster-WG-Geschichte einen Überbau gibt, eine Vorgeschichte, die ich nicht kenne. Aber das macht im Moment nichts. Ich bleibe bei dieser Geschichte.

Ich bin kein guter analytischer Nörgler, wenn mich eine Geschichte packt, erst recht nicht, wenn sie mein kindlich anarchisches Gemüt so wunderbar kitzelt. Ich merke nur, wenn mich irgendeine Formulierung abwirft.

Da war eine: „Mit schnellem Schritt ging die groß gewachsene Vampirin zu der Zimmertür und öffnet diese“….Das „groß gewachsen“ will ich an dieser Stelle nicht wissen. Es hängt für mich in der Luft. Ich fände es schöner, wenn z.B. die groß gewachsene Vampirin sich irgendwo ducken muss, um durch eine Tür oder einen Eingang zu kommen.

Aber das war’s auch schon.

Der Rest ist Genuss! Und zu dem Kölsch….Ich war früher mal BAP-Fan. Jetzt weiß ich wieder warum. Großartige Sprache. Ich weiß nicht, wie fit du im Bayrischen bist, Maedy. Solltest du mal eine Geschichte hier bei uns spielen lassen. Es wär mir eine Ehre…;-)

Eine Frage wirft die Geschichte jedoch auf. Es ist eine Vorlesegeschichte, meinst du. Ja unbedingt! Damit würde ich auch kein 12jähriges Kind allein lassen. Es würde begeistert lesen und der Geschichte folgen, die Figuren mögen….und irgendwann vielleicht anfangen, zu merken und darüber nachzudenken, dass alle Perspektiven anders sind, dass „Gut und Böse“ völlig verschoben sind. Ein Lebensgeist, der einen Untoten wieder in einen warmen lebendigen Menschen verwandeln könnte, ist so etwas wie ein Dämon, dem die Figuren entkommen müssen, um tot bleiben zu dürfen. Und unschuldige Menschen sind lediglich Nahrung.

Wenn ich diese Geschichte einem Kind vorlesen wollte, würde ich vorher darüber nachdenken, wie ich Fragen dazu beantworten kann. Im Ärmel hab ich die Antwort nicht.

Das ist aber beileibe keine Kritik. Nur eine Frage, die in mir nach dem Lesen aufstieg.

Gratuliere zu dieser feinen Geschichte, Maedy!
wander

achja @Maedy
kleiner Nachtrag. Die Bemerkung über Taxler, Zigarrettenaroma und Blutalkohol ist bissig. Gut, das du sicherlich nur die Kölner meinst. :D

 

Das ist eine ganz feine Geschichte im Umfeld der Monster-WG, liebe @Maedy. Ich habe mich sofort in die Figuren verliebt, besonders den kleinen Bücherwurm, wie er Buchstaben rülpst und auch sonst als Running-Gag die Geschichte mitträgt.
Harter Tobak, wie du die Menschen einfach an Zimmer 7 verfütterst. Und die Idee mit dem Lebensgeist, der letztendlich vor der Gründervilla in einer restaurierten Statue endet, denn man kann ja nie wissen, wann man so einen Lebensgeist noch mal braucht, netter Cliffhanger.
Flotte Dialoge, eine mittreissende Story, die eingebettet in der Monster-AG sofort Bilder erzeugt, sowie das anwesende Personal mit einbezieht, ohne aber einschränkende Details in Stein zu meisseln. (Apropos meisseln: Manni und sein Kölsch, wunderbar! Ich verstand in jeder Zeile den Zusammenhang und konnte da flott weiterlesen ohne zu stolpern, das hast du wunderbar arrangiert. Gruss auch an Lektor @linktofink ;))

Es gibt natürlich ein paar offene Geheimnisse, was hat es zum Beispiel mit Zimmer 7 auf sich, die Figuren der Göre Moepi und des ominösen Jasons werden angerissen, aber nicht weiter verfolgt, was fürs Monster-WG-Projekt total stimmig ist, aber für nicht eingeweihte Leser ev. verwirrend sein könnte. Für mich allerdings stellen die losen Hintergrundstränge kein Problem dar und dürfen schon mal einfach so rumstehen, obwohl ich da eventuell nicht ganz objektiv bin. Das wichtigste ist ja, dass die Hauptgeschichte trägt und einen runden Abschluss erfährt. Frau Uexküll und Kasimir retten mit Hilfe eines untoten Steinmetz`den Herrn Hofrat. Ich wähne mich fast wie in so einer Vorabendserie, bei der man das Umfeld ja auch mit der Zeit kennt und Teil von etwas grösserem ist, während in 45 Minuten ein Fall gelöst wird. Und das meine ich jetzt nicht negativ, sondern einfach gut gemachte Unterhaltung.

Hier noch, was mich beim Lesen beschäftigte, und sorry, wenn sich Sachen möglicherweise mit anderen Kommentaren überschneiden:

Maedy schrieb:
Die Luft ist rein, Kasi«, sagte Frau Uexküll und schloss das Fenster, durch das ein Knattern zu hören war.
Das hört sich an, als würde das Knattern durch das Fenster erzeugt. Du meintest sicher, nach dem Schliessen konnte man ein Knattern hören.

Lederbeutel fallen.«
Da ist ein « zuviel.

, fragte die Dame neben den Herren mit hörbarer Ungeduld.
neben dem Herren

Tu ne manges pa mes notes.
Hier würde ich den Imperativ ebenfalls mit Ausrufezeichen unterstreichen.

mit einem Ruck auf einem Stuhl
auf einen

schweren Schritten barsteten die Stufen der alten Gruft.
barsteten? Da stockte ich kurz, denn wenn Manni vorausgeht, fehlen doch die Stufen und wie sollten sie wieder rauskommen ohne Treppe?

Frau Uexküll holte die Packung aus ihrer Tasche, auf der Frischmilch stand
Kasi, Kasi, ts ts ts :lol: Übrigens eine nette Idee, die fehlenden Buchstaben in Spoiler zu packen, wäre gedruckt halt etwas schwierig.

das über den Kinderschädel schwebte
über dem

»Wenn der Lebensgeist mich kriegt, werde ich wieder zum Menschen.«
Gefällt mir, diese Idee des verschobenen Gesellschaftsbilds, bei dem Menschen die Monster sind und höchstens als Nahrungsmittel dienen. Wirklich interessant, wie @wander Bedenken bezüglich aufkommender Fragen äusserte, das kam mir (als Erwachsener) so gar nicht in den Sinn. Sehr kluge Anmerkung.

Maedy schrieb:
»Man hört dich noch und dann schmeißt Kasulke uns aus der Villa. Ein buchstabenfressender Wurm in einer Villa voller Bücher.«
Das fand ich eine etwas holprige Schlussfolgerung von Frau Uexküll, Kasulke ist ja nicht auf dem Friedhof und könnte Kasi in diesem Moment gar nicht bemerken, ausser Manni würde sie verpfeifen, was ich mir aber nicht vorstellen kann.

Sehr gerne gelesen, hast viel Herzblut einfliessen lassen (trotz Null-Negativ-Diät). Ganz fein gemacht, @Maedy.
Liebe Grüsse, dot

 

Sodele, Ihr Lieben, jetzt meine ausführliche Antwort auf Eure tollen Kommentare. Vorab an alle ein dickes Danke. Mit so viel Lob hätte ich gar nicht gerechnet. Ich habe mich echt schwer getan, weil ich eigentlich eine viel düstere Geschichte schreiben wollte, mich dann aber selbst in Kasi verliebt habe und er hat ein so viel Humor reingebracht. :lol:

Liebe @Silvita

Den Einstieg finde ich sehr gelungen. So schön poetisch.
Danke. Den habe ich jetzt auch so gelassen. @Rob F schlug vor, zwei Sätze aus dem Anfang zu machen. Ich mag den Einstieg aber auch so wie er ist und habe nur @Friedrichard s Vorschlag umgesetzt und den unbestimmten Artikel gestrichen.
Vorschlag: ... die sich aus dem manierlich gesteckten Dutt gelöst hatte
Gekauft!
Sehr schöner Vergleich!
Der hat auch Zeit gekostet :lol:
Mir ist aufgefallen, dass Du im Verlauf der Geschichte sehr oft das Wort "klein" benutzt. Würde ich mal mit der Suchfunktion nachprüfen.
Das habe ich noch nicht ausgebessert, aber aufgeschrieben. Da mache ich noch einmal ein "Suchen"-Durchgang am Ende der Bearbeitungen.
Wenn ich Kasulke wäre, würde ich ihr was husten :bounce:
Noch unterdrückt er sein Husten :D
Ich hoffe, mein Feedback ist hilfreich.
Ja, danke es war sehr hilfreich. Die Fehler habe ich verbessert.

Liebe @greenwitch

Aber Dein gemischtes Rettungsteam hat mir gerade die Mittagspause versüßt und dass will ich Dir doch gleich schreiben.
Das freut mich!
Eine Extrahandlung und dazu ein bisschen Gebändel mit den WG Mitgliedern. Mir fallen gerade die lustigen Taschenbücher ein, da ist die Besetzung doch auch gleich, auch die Handlungsorte und trotzdem gibt es eine abgeschlossene Handlung - prima.
Das freut mich auch. So wollte ich es auch umsetzen. Freut mich, dass es auch so beim Leser ankommt.
Am besten gefällt mir, das Du gleich noch einen "Cliffhanger" oder ähnliches für einen anderen Autor oder Dich zur späteren Verwendung da lässt.
Den Lebengeist habe ich in die Haustierliste eingefügt als eine Art "Virus". Gerne kann er verwendet werden.
Genug gelobt, ist ja erst Montag, wer weiß, was noch kommt. Rumpullen tue ich später, noch ist offiziell Arbeiten angesagt und Weihnachtskarte basteln und Staub von uralten Büchern wischen und Kekse essen und ...
Ja, bitte und viel Spaß beim Kekseessen!


Lieber @Rob F

großes Kompliment, die Geschichte macht wirklich viel Spaß!
:)

Hier finde ich die Inhalte etwas verschachtelt. Ich würde die Information, dass sie dem Herzog näher kommen wollte, eher in einem eigenen Satz erwähnen.
Das Verschachteln hier war Absicht. Ich wollte die Memoiren etwas steif und ungelenk klingen lassen.
"die" könntest du streichen
Gekauft. Ich habe fast alle Deine Vorschläge zur Sprache umgesetzt und Fehler verbessert. Das erwähne ich nicht im Einzelnen.
"gegen" statt vor
:bonk:
Dieser Dialog wirkt m.E. etwas zu erklärend für den Leser.
Hm, da warte ich noch auf weiteres Feedback. @Silvita empfand das gegenteilig. Ich schaue einmal, wie die Stimmung sich noch entwickelt.
Da bin ich auf jeden Fall sehr gespannt auf die erste Geschichte von Zimmer 7, @Christophe !
Ich auch @Christophe :bounce:
Die Sprache von Manni finde ich (als Kölner) ziemlich cool!
Wer würde das in einer Monster-WG erwarten!?
Ich fand die Idee auch so gut, dass ich "Manni" unbedingt verwenden musste. Er ist ja auch so ziemlich das Gegenteil von Frau Uexküll. Sie umgeht deshalb auch, ihn "Manni" zu nennen.
dem (falls es dort verbleibt)
Ui, da hast Du mir gezeigt, dass ich echt aufpassen muss. Ich hatte schon so sehr die folgende Bewegung im Kopf beim Schreiben, dass mir das gar nicht aufgefallen ist. Danke dafür! Allgemein habe ich gemerkt, dass ich instinktiv bei meinen Atempausen manchmal ein Komma zu viel reinpflanze. Ich habe das jetzt teils durch den richtigen "–" ersetzt.

Lieber @Friedrichard

Do, getz isset raus, de Ruhrlatino goes Köln middenem Schuss Weaner Blut und dat kann mich keina maedig machen, sach ich ma so und dat kannze mich jlauben - musse abba nich,
Freut mich, dass Du einmal wieder in eine meiner Fantasy-Geschichten schaust. Ich weiß ja, dass das nicht Dein bevorzugtes Genre ist.

Lass den unbestimmten Artikel weg, der ja zugleich mit der (An-)Zahl „eins“ spielt und zugleich von der Länge des Textes und des Schreibvorganges eine kräftige, gesunde Lunge verlangt …
Erledigt!
Herr Duden treibt da schon im preußischen Auftrag sein Unwesen, die deutschen Schreibwaisen zu vereinheitlichen – incl. der Zeichensetzung
Das stimmt. Da habe ich nicht richtig aufgepasst.
Höflichkeitsform!, wenn schon, denn schon konsequenter – solltestu noch mal alles abklopfen (Suchfunktion, „sie“ eingeben und Maschine suchen lassen!)
Ich hoffe, ich habe alle gefunden. Ich mache aber später noch einen Durchgang. Habe auch die Höflichkeitsformen teils überarbeitet und vereinheitlicht. Die folgende Stelle:
Höflichkeitsform?, mal jenseits von "sie"
hat mir gezeigt, dass ich da etwas inkonsequent war, wen Frau Uexküll wie anspricht.
Fehlt ein Satzzeichen (nach'm Manni) – und die Auslassungspunkte zeigen an, dass da mindestens ein Buchstabe ausgelassen wäre, der mir partout nicht einfällt ...
Korrigier und "Tai..." steht für "Tailleur de Pierre". So nannte Frau Uexküll "Manni" schon im Vorfeld, weil ihr das "Manni" schäbig vorkommt und der Gute keinen Nachnamen hat. (Was ich auch im französischen Wörterbuch nachschlagen musste, weil Steinmetz nicht zu meinem Standardvokabular gehört. Ich mag aber die Bildhaftigkeit dieses Ausdrucks. Die französische Sprache hat manchmal schön assoziierte Wörter.)
Ich trag gerade ein T-Shirt mit einem MOtiv aus Alice im Wunderland - wo die Grinsekatze (Chichester-Katze) nicht so sehr auf Alice als auf Deinen Text starrt.
Das freut mich :D
Tschüss von einem potentiellen Kommunarden
Das würde mich noch mehr freuen :bounce:

Lieber @wander

ich mag sie alle. Die Figuren sind herrlich, originell, quicklebendig, so tot sie auch sein mögen. Es macht richtig Spaß, sie zu begleiten, beim Lesen ihrer Sprache zu lauschen und….ungläubig zu staunen.
Das ist lieb von Dir! Vor allem tut mir dieses Lob gut, da meine Figuren zu meinen Anfängen hier bei Wortkrieger als "zu flach" und zu wenig unterschiedlich bewertet wurden.
Mir ist klar, dass es zu dieser Monster-WG-Geschichte einen Überbau gibt, eine Vorgeschichte, die ich nicht kenne. Aber das macht im Moment nichts. Ich bleibe bei dieser Geschichte.
Das ist auch gut, dass ich eine Meinung von jemanden habe, der noch nicht so drin ist in der Monster-WG. Die Geschichte soll ja abgeschlossen sein und somit auch Lesevergnügen bereiten, wenn man den ganzen Rest nicht kennt.
Da war eine: „Mit schnellem Schritt ging die groß gewachsene Vampirin zu der Zimmertür und öffnet diese“….Das „groß gewachsen“ will ich an dieser Stelle nicht wissen. Es hängt für mich in der Luft. Ich fände es schöner, wenn z.B. die groß gewachsene Vampirin sich irgendwo ducken muss, um durch eine Tür oder einen Eingang zu kommen.
Danke dafür. Das habe ich gleich geändert. Nun bückt sich die Gute am Eingang der Gruft.
Solltest du mal eine Geschichte hier bei uns spielen lassen. Es wär mir eine Ehre…;-)
Darauf komme ich sicher zurück :D. In meinem Romanprojekt gibt es einen bayerischen Türsteher. :lol:
Es ist eine Vorlesegeschichte, meinst du. Ja unbedingt! Damit würde ich auch kein 12jähriges Kind allein lassen. Es würde begeistert lesen und der Geschichte folgen, die Figuren mögen….und irgendwann vielleicht anfangen, zu merken und darüber nachzudenken, dass alle Perspektiven anders sind, dass „Gut und Böse“ völlig verschoben sind. Ein Lebensgeist, der einen Untoten wieder in einen warmen lebendigen Menschen verwandeln könnte, ist so etwas wie ein Dämon, dem die Figuren entkommen müssen, um tot bleiben zu dürfen. Und unschuldige Menschen sind lediglich Nahrung.
Na ja. Das war eher ein technisches Ding. Wenn man ein Mindestalter angeben will, dann lässt sich das nur als "(Vor-)Lesegeschichte" einstellen. Ich gehe schon davon aus, dass zwölfjährige selbst lesen. Dein Einwand hat sicher Berechtigung. Für FSK 16 ist ja typisch, dass eigentlich böses Verhalten glorifiziert wird und man traut Kindern noch nicht zu, dass sie genügend Abstand haben, um zu erkennen, dass dort etwas verdreht ist.
Ich habe daher etwas überlegt. Als Kind habe ich "Der kleine Vampir" geliebt. Dort klang auch immer an, dass die Vampire Blut von Menschen trinken, aber es wurde nicht deutlich gezeigt. Ich hoffe, dass meine Geschichte da noch so einen Zwischenweg gefunden hat, um Kinder so langsam mit dieser verdrehten Welt, wie es im Fantasygenre nicht selten üblich ist, vertraut zu machen.
Bis auf die Verfütterung an Zimmer 7 stirbt ja auch niemand so wirklich. Selbst der Lebensgeist ist nur eingesperrt.
achja @Maedy
kleiner Nachtrag. Die Bemerkung über Taxler, Zigarrettenaroma und Blutalkohol ist bissig. Gut, das du sicherlich nur die Kölner meinst. :D
:lol: – ich bin zwar noch nie in Köln Taxi gefahren, aber so stelle ich mir halt die Kölner Taxifahrer vor. :naughty:

Lieber @dotslash

Das ist eine ganz feine Geschichte im Umfeld der Monster-WG, liebe @Maedy. Ich habe mich sofort in die Figuren verliebt, besonders den kleinen Bücherwurm, wie er Buchstaben rülpst und auch sonst als Running-Gag die Geschichte mitträgt.
Schön, dass Dir die Geschichte auch gefallen hat. Ja, Kasi. Der hat meine ganze ursprüngliche Idee aufgefressen, weil ich mich auch in ihn verliebt habe.
Harter Tobak, wie du die Menschen einfach an Zimmer 7 verfütterst. Und die Idee mit dem Lebensgeist, der letztendlich vor der Gründervilla in einer restaurierten Statue endet, denn man kann ja nie wissen, wann man so einen Lebensgeist noch mal braucht, netter Cliffhanger.
:baddevil: – Die Zimmer 7-Idee war so genial (@Christophe ), dass ich es unbedingt als Nebendarsteller einbauen musste. Ich habe etwas gehadert wegen der Kamera, weil Zimmer 7 ja nichts Uneigennütziges tut. Aber ich dachte mir, dass es dann auch passt, dass es nicht in der Schuld von Frau Uexküll stehen will und für das Zuführen der Touristen die Kamera verschenkt. Ich hoffe, dass diese Interpretation zu Zimmer 7 passt. Und am Ende nimmt Frau Uexküll ja auch einen Konflikt mit Zimmer 7 in Kauf.
(Apropos meisseln: Manni und sein Kölsch, wunderbar! Ich verstand in jeder Zeile den Zusammenhang und konnte da flott weiterlesen ohne zu stolpern, das hast du wunderbar arrangiert. Gruss auch an Lektor @linktofink ;))
Super, dass das geklappt hat. Da waren wir uns nicht so sicher, ob es nicht zu schwierig wird.
Es gibt natürlich ein paar offene Geheimnisse, was hat es zum Beispiel mit Zimmer 7 auf sich, die Figuren der Göre Moepi und des ominösen Jasons werden angerissen, aber nicht weiter verfolgt, was fürs Monster-WG-Projekt total stimmig ist, aber für nicht eingeweihte Leser ev. verwirrend sein könnte. Für mich allerdings stellen die losen Hintergrundstränge kein Problem dar und dürfen schon mal einfach so rumstehen, obwohl ich da eventuell nicht ganz objektiv bin. Das wichtigste ist ja, dass die Hauptgeschichte trägt und einen runden Abschluss erfährt.
Ich habe gehofft, dass unwissende Leser die anderen einfach als WG-Mitbewohner wahrnehmen und sich nicht zu tiefgehende Fragen stellen. Wissende Leser haben da natürlich einen Vorteil.
Das hört sich an, als würde das Knattern durch das Fenster erzeugt. Du meintest sicher, nach dem Schliessen konnte man ein Knattern hören.
Ah, den Satz habe ich ganz umgestellt. Das Knattern ist zu hören, bevor sie das Fenster schließt. Danke.
barsteten? Da stockte ich kurz, denn wenn Manni vorausgeht, fehlen doch die Stufen und wie sollten sie wieder rauskommen ohne Treppe?
Auch hier habe ich umgestellt. @Friedrichard hatte ja auch noch eine grammatikalische Anmerkung.
Kasi, Kasi, ts ts ts :lol: Übrigens eine nette Idee, die fehlenden Buchstaben in Spoiler zu packen, wäre gedruckt halt etwas schwierig.
Für einen Druck müsste man sich da noch etwas überlegen. :shy:
Gefällt mir, diese Idee des verschobenen Gesellschaftsbilds, bei dem Menschen die Monster sind und höchstens als Nahrungsmittel dienen. Wirklich interessant, wie @wander Bedenken bezüglich aufkommender Fragen äusserte, das kam mir (als Erwachsener) so gar nicht in den Sinn. Sehr kluge Anmerkung.
Die Anmerkung habe ich oben kommentiert. Zwölfjährige sind ja nicht mehr ganz klein. Ich hoffe, dass Sie die Idee dahinter schon verstehen oder eben an dieser Geschichte lernen, sie zu verstehen. Der "Antiheld" ist ja in Vampirgeschichten allgegenwärtig, z. B. Klaus bei "Vampire Diaries" bzw. "The Originals" oder auch Spike bei "Buffy".
Das fand ich eine etwas holprige Schlussfolgerung von Frau Uexküll, Kasulke ist ja nicht auf dem Friedhof und könnte Kasi in diesem Moment gar nicht bemerken, ausser Manni würde sie verpfeifen, was ich mir aber nicht vorstellen kann.
Das habe ich auch umgestellt. Danke!
Sehr gerne gelesen, hast viel Herzblut einfliessen lassen (trotz Null-Negativ-Diät). Ganz fein gemacht, @Maedy.

Vielen Dank. Das freut mich wirklich sehr, dass die Geschichte so gut ankommt. Dann hat sich die viele Arbeit gelohnt :).


Liebe Grüße
Mae

 

Liebe @Maedy ,

für mich schlägt der Text die richtige Brücke aus "Fanfiction" bzw. Unterhaltung für Mitglieder der Monster-Wg, die natürlich die Annekdoten und Figuren und Anspielungen erkennen, und einer Eigenständigkeit. Die Geschichte existiert nicht nur um der Figuren willen, sondern erzählt eine eigene und abgeschlossene Handlung, die ihre eigene Berechtigung in der Welt hat und ihre eigenen Figuren einführt. Ich finde das relativ wichtig, weil bei all den witzigen Figuren sicherlich schnell die Verführung da ist, Geschichten nur um sie und diesen Humor zu basteln, und ich glaube nicht, dass das auf Dauer gut gehen kann.
Die Idee mit dem Lebensgeist finde ich sehr witzig. Passt ja auch in das Bild von Geistern; Menschen werden von Mittags- oder Nachterscheinungen oder allgemein Gepenstern geplagt, die immer sind, untote Vampire von Lebensgeistern. Wobei, sind Lebensgeister jetzt untot oder nicht? Damit der Kontrast aufgeht, müssten sie ja eigentlich richtige lebende Wesen sein.
Was Jason angeht: Ich bin noch unzufrieden mit der Figur. Ich lasse dich es wissen, wenn ich fertig bin und ob es dann etwas in deinem Text gäbe, das auf einmal unstimmig ist. Bis jetzt fällt mir da nichts auf.

Davon abgesehen: Ich glaube, wir haben verschiedene Bilder von Vampiren. Bei dir schwingt Dracula mit, den du ja sogar namentlich erwähntst. Hier werden Menschen durch Vampirbisse in Vampire verwandelt, Blut ist essenziel und wird in Dosen im Kühlschrank aufbewahrt, damit man bei Bedarf leichten Zugang hat. Das ist die "klassische" Darstellung von Vampiren, die ja z.B. auch GoMusic mit Moeppi verwendet. Weiterentwicklungen wie Edward gibt es ja auch. Bei Vampiren denke ich als erstes an die Blutsauger aus den Hexer-Büchern, wo höhere Vampire eine eigene Rasse sind, Blut nur trinken, weil es ihnen wie Alkohol einen Rausch verleiht usw. In diesen Roman sind höhere Vampire auch eher Halbgötter als Menschen und nahezu unsterblich. Und dann gibt es noch Mephs Auffassung, wo ich meine herauszulesen, dass Vampire in Adelshäusern organisiert sind (und somit auch wieder über den Menschen stehen). Ich wollte aus Jason ürsprünglich einen Vampir machen, habe dann aber gemerkt, dass er nicht mit euren Vampiren kohärent wäre, und ich denke, derart Verwechslungen werden noch öfter geschehen, wenn die nächsten Texte erscheinen und vielleicht neue Mitglieder einziehen. Gut möglich, dass wir an den Punkt kommen, wo jedem Wesen eine Unterart zugeordnet werden muss und wir ein "Bestarium" anlegen müssen, um den Überblick zu behalten. Aber vielleicht übertreibe ich auch einfach.

Was ich krass finde, ist, wie gnadenlos Menschen an Zimmer 7 verfüttert werden. Klar, hat was von einem Running Gag, aber ich denke mir dann immer: Welcher Mitbewohner ist ein "Nichtmensch"-Monster und welcher ein innerliches Monster so wie Peeperkorns Prot? Deine Prot. habe ich als eigentlich recht umgängliches und durchaus gnadenvolles Wesen gelesen, die Menschen nicht als derart minderwertig ansieht. Wobei sie sich ja auch an deren Blut bedient. Auch wenn das stimmig erscheint, finde ich es schade, wie Uexküll die Urlauber in ihr Verderben rennen lässt, weil sie eigentlich einen sonst sympathischen und anständigen Eindruck macht.

So viel von mir. Liebe Grüße
Meuvind

 

Moin @Maedy , nun aber! Bevor ich hier nur so eine Klönschnack-Komm stehen lasse, möchte ich lieber nachbessern. Toll, das Du vorgelegt hast, ich bin auch stramm dabei (also am hinterherhinken). Ich geh mal an Hand von ein paar Zitaten durch, viel habe ich nicht. Vor allem fand ich die Geschichte schon beim ersten Lesen richtig gut, da passt alles (und der Rest ist sicherlich auch Geschmackssache)

Kratzend glitt die Feder, begleitet von Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.
Habe ich in letzte Zeit häufiger - ich kann mich nicht entscheiden - ist mir der erste Satz zu umständlich oder mag ich die entstehenden Bilder (sind ja ein paar mehr). Im Zweifel für den "Angeklagten" - schöne Bilder!

»Was schreiben’s denn da in der guten Tinte? So viele leckere Buchstaben!«
Gefällt mir wirklich gut, wie Du mit einer Dialogzeile sagst, was da schnackt und lebt/frisst. Ich hatte allerdings den süßen Bücherwurm Liberatschi aus Linktofinks Geschichte noch präsent.

Ein grüner Wurm mit einem roten Hut, an dem eine weiße Feder wippte,
Vielleicht nur eine Phase, aber zumindest in Fremdtexten springen sie mich zur Zeit sehr an, warten wir mal auf meinen Versuch.

»Eine magische Taube!« Voller Erwartung öffnete Frau Uexküll das Fenster. »Wie aufregend!«
Schöne Idee. Ach, hab ich nicht rauskopiert. Das Klopfen! Später klopft es ja an der Tür, vielleicht könnten die beiden Geräusche anders klingen (Klackern, Ticken, Klirren)?

Es blieben blaue, geschnörkelte Buchstaben auf ihrer Fingerspitze kleben.
Wirklich hübsches Bild, da ist mir auch völlig egal, das es normalerweise wohl keine ganzen Buchstaben bleiben.

»Wo habe ich Zimmer 7 zuletzt gesehen?
Ach kommt schon, wenn die hier nicht merken, das es seltsam ist, wenn das Zimmer seinen Platz wechselt - natürliche Auslese! Irgendwie werde ich wohl allmählich blutrünstig und böse, aber mich stört es ehrlich gesagt überhaupt nicht, das die Vampire/Monster eine andere Werte und Moralvorstellung haben. Ist im Zusammenleben mit Menschen wahrscheinlich ein Problem, aber sonst ... Artspezifisch!

knallte auch die Tür von Zimmer 7 mit einem Schmatzen zu.
schönes Bild, ich hab Kopfkino!

An seinem Mund baumelte ein kleines r.
hing das nicht mal raus?

Hunger auf eine Ähzezupp
Das war das einzige Mal, das ich das Kölsch nicht verstanden habe (also nicht was für eine Suppe), aber egal, der Lesefluss und generelles Verständnis klappten prima, selbst für mich Dialektbanausen. War eine tolle Teamarbeit!

»Sie sollen nicht rauchen! Schon gar nicht im Salon!«
Oh, oh! Sie macht aber wirklich einen auf Gouvernante!

»Aber Frau Uexküll, Sie wollen uns doch nicht wieder verlassen!«
Spontan würde ich hier eher "umziehen" passend finden ...

Buch mit alten Stadtplänen. Vielleicht ist dort auch der Friedhof eingezeichnet.«
Meinst Du wirklich, das sowas auf Stadtplänen ist. Aber natürlich hast Du Recht, der Kasulke hat ja wohl keinen Grund, warum er Pläne des Friedhofes, Gräberverzeichnisse haben müsste. Passt schon.

»Kasimir, Zimmer 7 hat uns die Kamera vorbeigebracht. Als könnte es Gedanken lesen.
Da musste ich so grinsen - Monstersolidarität also?

würde als Vampir ohne Tag- und Nachtpassierschein im Haus sein.
Nur für mich als potentielle Mitautorin. Wenn man weder Tag,- noch Nachtpasiersschein hat - wann darf der arme Manni dann raus? Bei Vollmond?

»Nüggelche, was soll die Dame damit anfangen? Ein Neugeborenes. Was es sie interessiert, will er wissen?«
Oh, sogar mit Übersetzung für norddeutsche Unbegabte ...

»Psst«, sagte Frau Uexküll. »Man wird dich irgendwann einmal hören, wenn du nicht still bist, und dann schmeißt Kasulke uns aus der Villa. Ein buchstabenfressender Wurm in einer Villa voller Bücher.«
Die Ansage find ich super, aber irgendwer hatte es auch schon angesprochen - an der Stelle macht es irgendwie wenig Sinn. Kriegst Du das nicht irgendwie im Haus mit untergebracht?

»Mer nemme de Statue met un stelle se beim Kasulke en dä Jaade«, sagte Manni. »Wä weiß, woför mer en Levvensjeis noch bruche künnt.«
Die Idee ist so prima, bei so vielen Monstern in einem Haus weiß man ja nie!
Also , Maedy, ich bleib dabei - eine wirklich schöne, runde Geschichte. Nun kannst Du Dich zurücklehnen und warten, was passiert!

Liebe Grüße
witch

 

Lieber @Meuvind ,

danke für Deinen netten Kommentar.

Die Geschichte existiert nicht nur um der Figuren willen, sondern erzählt eine eigene und abgeschlossene Handlung, die ihre eigene Berechtigung in der Welt hat und ihre eigenen Figuren einführt.
Danke, das hat mich echt mehr Zeit gekostet, als gedacht, weshalb mein Roman zurücktreten musste.
Wobei, sind Lebensgeister jetzt untot oder nicht? Damit der Kontrast aufgeht, müssten sie ja eigentlich richtige lebende Wesen sein.
Ich habe den Lebensgeist jetzt bei Haustiere aufgenommen und als Virus deklariert. Das schien mir passend, weil er keine eigene Persönlichkeit hat.
Ich wollte aus Jason ürsprünglich einen Vampir machen, habe dann aber gemerkt, dass er nicht mit euren Vampiren kohärent wäre, und ich denke, derart Verwechslungen werden noch öfter geschehen, wenn die nächsten Texte erscheinen und vielleicht neue Mitglieder einziehen. Gut möglich, dass wir an den Punkt kommen, wo jedem Wesen eine Unterart zugeordnet werden muss und wir ein "Bestarium" anlegen müssen, um den Überblick zu behalten.
Ich finde das nicht schlimm. Es kann doch verschiedene Arten von Vampiren geben.
Deine Prot. habe ich als eigentlich recht umgängliches und durchaus gnadenvolles Wesen gelesen, die Menschen nicht als derart minderwertig ansieht. Wobei
Das ist sie auch. Aber sie sieht Menschen auch als Tiere und als Bestandteil der Nahrungskette an. Sie schreibt ja in der Bewerbung, dass jede Art sich artgerecht ernähren soll. Deswegen betrachtet sie die Menschen nicht als minderwertig. Zimmer 7 braucht halt Menschen zum Überleben oder bevorzugt sie, so wie wir zum Teil zum Schweinesteak greifen. Das akzeptiert sie.

Lieben Dank für Deinen Kommentar! Ich bin gespannt auf Jason, der bei mir ja nur ganz kurz vorkommt ?.

LG
Mae

 

Liebe @greenwitch ,

schon einmal danke für Deinen Kommentar. Die kleinen Änderungen werde ich heute Abend am Laptop einfügen. Aber ich antworte schon einmal in der Mittagspause.

Toll, das Du vorgelegt hast, ich bin auch stramm dabei (also am hinterherhinken).
:bounce:
Im Zweifel für den "Angeklagten" - schöne Bilder!
Danke ?
Vielleicht nur eine Phase, aber zumindest in Fremdtexten springen sie mich zur Zeit sehr an, warten wir mal auf meinen Versuch.
Da hast du recht. Ich kann da etwas streichen.
Schöne Idee. Ach, hab ich nicht rauskopiert. Das Klopfen! Später klopft es ja an der Tür, vielleicht könnten die beiden Geräusche anders klingen (Klackern, Ticken, Klirren)?
Das schaue ich mir noch einmal an. Die Stelle habe ich tatsächlich auch noch als unbefriedigend auf meiner Liste.
Irgendwie werde ich wohl allmählich blutrünstig und böse, aber mich stört es ehrlich gesagt überhaupt nicht, das die Vampire/Monster eine andere Werte und Moralvorstellung haben.
So unterschiedlich ist die gar nicht. Wir essen ja auch Tiere, ohne sie zwingend als „minderwertig“ zu empfinden. Der Mensch ist zwar selten Nahrungsmittel, aber doch immer wieder. ??
Das war das einzige Mal, das ich das Kölsch nicht verstanden habe (also nicht was für eine Suppe), aber egal, der Lesefluss und generelles Verständnis klappten prima, selbst für mich Dialektbanausen. War eine tolle Teamarbeit!
Und das war die einzige Stelle, die linktofink nicht übersetzt hat :lol:. Habe ich von einer Kölner Speisekarte geklaut, die Erbsensuppe.
Oh, oh! Sie macht aber wirklich einen auf Gouvernante!
Ja, das macht sie gerne.
Nur für mich als potentielle Mitautorin. Wenn man weder Tag,- noch Nachtpasiersschein hat - wann darf der arme Manni dann raus? Bei Vollmond?
Der Passierschein dient in erster Linie dazu, dass man ohne Einladung fremde Häuser betreten darf. Frau Uexküll kann mit ihm auch am Tag wandeln. Aber ich will das hier nicht festschreiben. Andere Vampire haben vielleicht andere Lösungen oder können das wie die Twilight-Vampire sowieso. Am besten beim Autor anfragen.
Oh, sogar mit Übersetzung für norddeutsche Unbegabte ...
Das war @linktofink s Idee.
Die Ansage find ich super, aber irgendwer hatte es auch schon angesprochen - an der Stelle macht es irgendwie wenig Sinn. Kriegst Du das nicht irgendwie im Haus mit untergebracht?
Ich habe sie schon verallgemeinert. Ich schaue einmal ...
Die Idee ist so prima, bei so vielen Monstern in einem Haus weiß man ja nie!
Ich habe den Lebensgeist auch zur weiteren Verwendung frei gegeben. Dass ich ihn selbst noch einmal nutze, glaube ich nicht. Die nächste Frau Uexküll-Geschichte wird wieder ein abgeschlossenes Abenteuer. Ich sehe sie als eine Art „Dark Miss Marple“.
Nun kannst Du Dich zurücklehnen und warten, was passiert!

Mache ich :D.
LG
Mae

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, liebe @Maedy,
ist schon interessant zu sehen, wo im Text die Stellen mit Kölsch auftauchen und wie sie sich in den Plot einfügen. Finde das bis auf eine Ausnahme gelungen, später mehr. Eines vorneweg: Mir gefällt die Geschichte sehr gut. Sie ist gespickt mit außerordentlichen Einfällen, die nicht nur mit einer guten Portion Witz daherkommen, sondern in ihrer Absurdität paradox wirken, es aus der Vampirperspektive aber nicht sind. Der Hofrat, der schwer erkrankt ist, weil er schrecklicherweise einen Puls hat und warm wird, na so was, arggh, der droht zum Menschen zu werden, herrlich!
Auch den Blutsverwandten von meinem Liberatschi hast du goldig eingeführt. Würde mir da eine Kooperation wünschen, dass der Kasimir dem Liberatschi die Ixe, die Ypsilons und die Zetts wegfrisst, damit der weniger Allergiebeschwerden hat, but that´s another story.

Kratzend glitt die Feder, begleitet von Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.
Der erste Satz muss sitzen, muss mich direkt in den Text reinziehen, dass ich weiterlesen will. Dafür darf er nicht zu kompliziert gestrickt sein. Ich würde den Einstieg vereinfachen, weniger verschachteln:
"Kratzend glitt die Feder über das Papier und hinterließ verschnörkelte Buchstaben, die tiefblau (violett) und feucht im Morgenrot glänzten."
Frage: Kann etwas in rotem Licht blau glänzen? Ist das dann nicht eher ein violett, weil die Farben sich optisch mischen?
Das mit dem Seufzen könntest du mit einer ersten Beschreibung der Prota im zweiten Satz verbinden: "Die Frau im schwarzen Kleid seufzte in Gedanken." So was.

»Frau Uexküll!« Eine hohe Stimme kam aus dem Büchersarg. »Was schreiben’s denn da in der guten Tinte? So viele leckere Buchstaben!«
Das finde ich klasse, direkt die Einführung im zweiten Satz, und dass er nur die Buchstaben isst und die Seiten nicht anrührt, hehe, ist für einen untoten Bücherwurm nicht unlogisch. Der lebt von Luft und Tinte und nicht von Zellulose.

zu fressen!«, rief Frau Uexküll aus
Das aus kannst du streichen, weil das Ausrufen schon durch das Ausrufezeichen deutlich wird.

Vielleicht war es ein Fehler, den Holzwurm damals auf Bücherdiät zu setzen.
Iwas stimmt da nicht. Nach meinem Sprachgefühl müsste es heißen: "Vielleicht war es ein Fehler gewesen, den Holzwurm damals auf Bücherdiät zu setzen."

»Eine magische Taube!« Voller Erwartung öffnete Frau Uexküll das Fenster. »Wie aufregend!«
»Nicht doch!«, rief Kasi und versteckte sich schnell hinter dem Tintenfass. »Tauben fressen Würmer! Haben’s das vergessen, Frau Doktor!«
Ich zähle fünf Ausrufezeichen, vllt. kannst du das eine oder andere einsparen?

»Ihr Wort in Draculas Ohr.«
Hehe.

Als sie auf den Schreibtisch sprang, gurrte die Taube eine Melodie, die an eine Symphonie von Mahler erinnerte.
Mahler? Warum nicht Tschaikowskis Schwanensee? So als magische Taube ... :D

Frau Uexkülls Herz hätte schneller geschlagen, wenn es das noch könnte.
Schön schräg.

Heim auf dem Hauptfriedhof zu Köln, Gruft 123.
Der klassische Friedhof für alle Innenstädter war der Melaten. Gruft 123 hört sich arg nach Platzhalter an, wie Erika Mustermann, würde die Zahlen würfeln.

Mit vorzüglichster Hochachtung Ihr Hofrat Egon Meyer.
Da fehlt ein Punkt oder Komma und klein weiter.

»Ist das hier Zimmer 7? Wir haben über Sky Mo’n’Ster gebucht.« Der Dicke kratzte sich die Nase. B negativ, dachte Frau Uexküll. So sieht er auch aus.
Sky Mo’n’Ster ist auch schön, Airbnb für menschliches Futter. Denkt sie B negativ oder wittert/riecht sie das?

Als Frau Uexküll das Haus verließ, knallte auch die Tür von Zimmer 7 mit einem Schmatzen zu.
Zimmer 7. Würde noch etwas Suspense reinbringen, was im Zimmer passiert. Das Schmatzen ist schon gut, vllt. geht da noch mehr.

Die winterliche Morgensonne stand tief am wolkenlosen Himmel.
Würde ich an der Stelle weniger adjektivlastig präsentieren. "Die winterliche Morgensonne stand tief. Am Himmel zeigte sich keine Wolke."

Die beste Investition im Tod, die ein Vampir machen konnte
Hehe.

»Keine Sorge, Frau Doktor, der Kugelschreiber schmeckt, mampf, abscheulich.«
Der Sidekick macht deine Geschichte sehr lebhaft, gefällt mir.

»Tretet ein!«, raunte es dumpf aus den Tiefen der Gruft, während sich die Tür wie von Geisterhand mit einem Knirschen öffnete.
Würde das häppchenweise präsentieren, damit es relaxter zu lesen ist.
»Tretet ein!«, raunte es dumpf aus den Tiefen der Gruft. Die Tür wurde wie von Geisterhand geöffnet. Dabei knirschte sie laut in den Angeln.

Frau Uexküll ging selbstsicher die steinernen Stufen in die Gruft hinab.
Das Adverb könntest du durch ein stärkeres Verb einsparen.
"Frau Uexküll stapfte die steinernen Stufen hinab in die Gruft."

Schließlich erschien ein kleiner steinerner Raum, in dem Särge wohlgeordnet an den Wänden gestapelt waren.
Der Raum erschien, war also vorher nicht da? Ein kleiner Raum ist für mich so gefühlte max. 3 x 3 m. Wie viele Särge passen da rein? Und wenn die Särge in Stapeln aufeinander stehen, kommt der unter Vampir dann gar nicht raus, oder wie? :confused:
"Sie betraten ein Kellergewölbe. Entlang der gemauerten Wände waren einige Särge aufgestellt."

und ich fühle mich … Wie soll ich es erklären, als sei – halten Sie mich nicht für verrückt – Leben in mir.«
»Par mon Dracula! Das ist ja schrecklich.«
Das ist wieder so herrlich schein-paradox. Oh, da ist Leben in ihnen, wie schrecklich. Hihi.

Ganz warm sind der Herr
Das ist vermutlich nicht falsch, liest sich aber erst mal so, vllt. doch das ist nehmen?

Der Hofrat schlug die Hände über den Kopf zusammen.
dem.

Ich trinke schon nur noch Null-Negativ, aber es hilft nicht.
Herrlich.

denn mir ist, als hätte ich Hunger auf eine Ähzezupp
Der weiß, was gut ist der Lebensgeist im Hofrat.

Kasulke lehnte sich auf dem Sessel zurück
in dem?

Dieses Bild hatte er schon vor Augen gehabt, als die Vampirin zum ersten Mal vor seiner Tür stand und sich den Mund mit einem weißen Spitzentaschentuch abtupfte, auf dem rote Flecken zurückblieben. Sie sich entschuldigte, dass so selten Taxifahrer ohne Blutalkohol und Zigarettenaroma zu finden sind. Sich anschließend an ihm vorbei durch die Tür drückte, etwas von einem Passierschein erzählte, ihm die Zigarette aus dem Mund zog und schließlich sagte: »Das ist nicht gut. Weder für das Raumklima noch für Ihre Lungen.«
Das würde ich unbedingt einfacher schreiben.
"Dieses Bild hatte er schon vor Augen gehabt, als die Vampirin zum ersten Mal vor seiner Tür stand. Sie flötete zur Begrüßung, dass so selten Taxifahrer ohne Blutalkohol und Zigarettenaroma zu finden seien. Anschließend tupfte sie sich den Mund mit einem weißen Spitzentaschentuch ab, zurück blieben rote Flecken. Als sie sich an ihm vorbeidrückte, murmelte sie etwas von Passierschein, zog ihm die Zigarette aus dem Mund und schalt ihn: »Das ist nicht gut. Weder für das Raumklima noch für Ihre Lungen.«

Über den Friedhof vielleicht?«
»Aber Frau Uexküll, Sie wollen uns doch nicht wieder verlassen!
Hehe, klasse.

Kasulke ging zum Regal und suchte in ein paar staubigen Exemplaren.
in ein paar würde ich ersetzen durch in einigen.

Die Stelle mit dem weggefressenen amerikanischen Bürgerkrieg, die ist super. Was für ein schönes Detail.

Es war jedoch niemand zu sehen. An der Türklinke baumelte aber etwas.
»Kasimir, Zimmer 7 hat uns die Kamera vorbeigebracht.
Auch das hier, so einfallsreich, toll!

Die kann ich morgen gut gebrauchen, wenn wir ins Stadtarchiv gehen.
Du kennst die Geschichte mit dem Kölner Stadtarchiv? Ist beim U-Bahnbau vor 11 Jahren eingestürzt und der Neubau an anderer Stelle ist zwar fast fertig, aber noch nicht eröffnet.

Elsa Meyer ist mit 20 Jahren
im Alter von zwanzig Jahren ...

erlag aber bereits vier Wochen nach der Geburt dem plötzlichen Kindstot
Plötzlicher Kindstod, ist der Begriff keine Erfindung der Neuzeit? Wie mag das früher wohl geheißen haben?

Als Frau Uexküll und Kasimir Kasulkes alte Gründervilla betraten,
Puh, würde Kasulkes durch ein einfaches die ersetzen.

»Wer is do?«
Liest sich komisch, vllt. "Wer will dat wisse?"

»Das konnte man laut sagen«, krächzte es aus dem geöffneten Fenster.
Warum Vergangenheit?

Der Speimane(s) flatterte herein.
Den Speimanes hast du gut eingebaut. Die Übersetzungen auf die Art und Weise unterzubringen finde ich eine gute Sache. Ich hab über die Figur nachgedacht und finde es ziemlich unsinnig, dass er nachts, wenn Manni auf Jagd geht, ihm nicht helfen kann. Meine Bitte an dich, liebe Mae: Ich möchte es genau andersrum machen, heißt, er ist tagsüber versteinert und wird in der Dunkelheit/Mondlicht lebendig. Das würde für deinen Text auch einige Veränderungen bedeuten (nicht sooo :D viele) und würde helfen, die eine Stelle, die ich gleich anspreche, zu erklären.

Hm?

»En Hätzschlag!« Manni erstarrte in seiner Bewegung. Zerquetschte die Blutdose zwischen den Fingern, sodass aus der kleinen Öffnung etwas von dem Lebenssaft wie ein Springbrunnen sprudelte.
Grossartig!

»Lossen Se mich övverläge, dat jung Fräuchen es bei der Nidderkunf gestorve. Dat jrößte Offer, dat e Frau ihrem Ditz brenge kann. E tragische Geschicht. De Großeldere wore baschtich bekömmert. Ich erennere mich noch, wie de Bestemo met de Klein op de Ärm … Leider hätt dat Klein net lang övverläv, ävver beids zesamme, Mooder und Ditz, künnte …«
Das ist die eine Stelle, die mMn dringend den Speimanes braucht, damit auch die Norddeutschen (**greenwitch zwinker**)weiter folgen können. Das ist ja schon auch zentral für die Entwicklung der Idee.

Frau Uexküll weihte den Hofrat in den verwegenen Plan des Steinmetz’s ein
Steinmetzes.

»Man wird dich irgendwann einmal hören, wenn du nicht still bist, und dann schmeißt Kasulke uns aus der Villa. Ein buchstabenfressender Wurm in einer Villa voller Bücher.«
»Besser als Löcher im Sarg.«
Nice, die beiden. Ohne den Wurm würde was fehlen.


Mit klappernden Stiefeln ging Frau Uexküll durch die Kammer. »Elsa? Oh, oh …«
»Was ist, Frau Doktor?« Kasimirs Gesicht erschien wieder. »Ist Ihnen nicht gut?«
»Doch, doch, ich fühle mich sogar sehr gut. So als würde neues Leben durch meine trockenen Adern strömen.«
»Herrje, der Lebensgeist, Frau Uexküll!«
»Er muss irgendwo hier sein.« Frau Uexküll merkte, wie ihre Wangen warm wurden und dann sah sie etwas. Es war nicht mehr als flüchtiges Schimmern, das über dem Kinderschädel schwebte.
»Der Lebensgeist.« Kasimir schaute nun so weit aus dem Lederbeutel hervor, dass er fast rausfiel.
Mit einem Windstoß schoss das Schimmern auf die beiden zu.
»Schnell! Wir müssen fort hier.« Frau Uexküll rannte aus der Kammer. Das Schimmern hinter ihr her. »Wenn der Lebensgeist mich kriegt, werde ich wieder zum Menschen.«
In der größeren Kammer kam Frau Uexküll ins Rutschen, fiel auf den Boden. Kasimir wurde aus der Tasche geschleudert. Frau Uexküll rappelte sich auf. »Kasimir? Wo bist du? Merde les papiers!«
Das Schimmern kam in die Kammer geflogen. Frau Uexküll fand den Bücherwurm bewusstlos
Auf Varianz achten, die Vampirin, sie, die Dame aus Wien, die WG-Bewohnerin, die Untote, etc.

»Der Dätz.« Manni stellte die Statue auf.
Ich würde ja so manches Ausrufezeichen im Text sparen, aber hier gehört eins hin!

Derweilen rührte Manni in einem kleinen Gefäß Beton an. »Halde Se dä Dätz jood feste«, sagte er und begann schließlich, diesen wieder zu befestigen.
Sorry, ich weiß, ich hab was zum Thema Beton gesagt, jedoch ohne zu wissen, was du vorhast. In der Situation hier geht Beton nicht, der ist durch den Kiesanteil zu grob für die feine Fuge, was du hier brauchst ist Zementmörtel. Trust me. ;)

Der Steinmetz war dabei, die Statue mit Beton zu verkleiden. »Ich weede se neu bearbeide. Durch dä Beton sullt der Levvensjeis nit uskiele künne.
Auch hier macht der Zementmörtel den deutlich besseren Job.

»Dann gehe ich einmal zurück ins Haus.« Frau Uexküll betrachtete den kantigen und großgewachsenen Steinmetz. Er hatte ungefähr ihr Alter.
»Na, wäre der nichts für Sie?« Kasimirs Stimme kam aus dem Lederbeutel.
Huiui, ein leiser Anflug von Frühling in der Monster-WG? :D

Frau Uexküll schnupperte. Der Duft von AB positiv stieg ihre Nase hoch.
Ah, siehst du, hier schnuppert sie, statt zu denken.

Frau Uexküll lächelte mit zusammengepressten Lippen. »Zimmer 7 – ist noch nicht fertig. Aber Sie könnten so lange zu mir hochkommen. Ich mache Ihnen einen Tee.«
Ja, schön die Vorräte verteilen, warum sollte alles in Zimmer 7 landen?

Liebe Maedy, die Geschichte bedient das, was ich mir unter Geschichten aus einer Monster-WG vorgestellt habe, bestens (EDIT: wobei ich da keine konkrete Erwartungshaltung habe). Zu Zimmer 7 würde ich noch eine paar Sätze verlieren, weil das einfach so absurd ist, dass es sich nicht unbedingt selbst erklärt. Ansonsten erzählst du eine solide, spannende Story mit einer Prise Humor. Wenn du einige Stellen, die ausbremsen, noch begradigst, wird das ein rundes Ding. Echt gerne gelesen.

Peace, linktofink

 
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Hallo @Maedy

Das ist eine richtig gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Sidekick Bücherwurm ist bestens eingesetzt (ich finde es zum Beispiel wichtig, dass er es ist, der die zweite Gruft entdeckt). Die sind ein gutes Gespann, die beiden. Die französischen Sätze, ich musste stets an meine Französischlehrerin denken, überhaupt die Figur ist dir gut gelungen. Auch die Grundidee gefällt mir ausgesprochen gut, Lebensgeister, was für eine üble Sache! Wirklich witzig.
Das Ganze orientiert sich ja ein wenig an der klassischen Schnitzeljagd, Dan Brown und so, und ich habe vor allem den ersten Teil sehr genossen, wo es darum geht, das Geheimnis zu entschlüsseln. Den Schluss empfand ich dann als etwas langatmig, da gibt's keine richtige Klimax mehr. Mag aber auch an meiner Aufmersamkeitspanne liegen. Ich fand auch Zimmer 7, Kasulke und Manni schön eingebaut.

Etwas Kleinkram habe ich:

Kratzend glitt die Feder, begleitet von Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.
Ich sehe da ein personifiziertes Seufzen neben der Feder, weil ich das begleiten eben auf die Feder beziehe.
Kratzend glitt die Feder, begleitet von Seufzen, über das Papier, hinterließ geschnörkelte Buchstaben, die tiefblau und feucht im Morgenrot glänzten.
Hat mich durcheinandergebracht. Müsste das nicht violett sein? Etwas viel Farbe für meinen Geschmack.
Ich wusste, dass die Küchenmagd Minna uns beobachtete
Könnte man vielleicht eleganter einführen. Das würde sie eher nicht so schreiben.
Der Herzog schien es nicht zu merken, wollte er mich immer wieder im Pavillon des Herrenhauses treffen.
ist das bewusst verkehrt?
Diese Nacht musste ich den Blicken des Gesindels entgehen, in der ich dem Herzog so nahekommen wollte
Für meinen Geschmack zu weit auseinander.
Eine weiße Taube sollte dem Herzog den Weg zur Brücke weisen.
Weiss der nicht, wo die Brücke ist, habe ich mich gefragt. Vielleicht nur: "den Weg weisen."
Eine hohe Stimme kam aus dem Büchersarg. »Was schreiben’s denn da in der guten Tinte? So viele leckere Buchstaben!«
Nun erschien auch das Gesicht zur Stimme. Ein grüner Wurm mit einem roten Hut, an dem eine weiße Feder wippte, robbte aus dem Bücherregal in Richtung Schreibtisch.
Hier wird klar, dass du auktorial erzählst. Für einen Moment hat mich das gestört, weil du ansonsten nahe bei der Hauptfigur bist und das oftmals eher personal klingt. Später in der Geschichte ist mir das aber nicht mehr aufgefallen.
nd klemmte sich eine widerspenstige Locke hinter das rechte Ohr, die sich aus ihrem manierlich gesteckten Dutt gelöst hatte.
sehr schön!
Vielleicht war es ein Fehler, den Holzwurm damals auf Bücherdiät zu setzen.
Wieso nicht einfach: "Vielleicht war es ein Fehler gewesen, den Holzwurm auf Bücherdiät zu setzen."?
Aber wie hätte sie wissen sollen, dass Kasimir nicht den Leim und die Blätter annagte wie jeder herkömmliche Bücherwurm, sondern nur die Buchstaben fraß und nichts als leere Seiten hinterließ?
Weshalb ist das schlimmer? Mit den Blättern sind ja auch die Buchtstaben weg. Okay, Kasis Tempo ist höher.
Ihr Gefieder schimmerte, als hätte sie ein Bad im Sternenhimmel genommen.
schön!
rief Kasi und versteckte sich schnell hinter dem Tintenfass.
Kasi quetschte sich schnell zwischen die raschelnden Blätter mit den Memoiren.
Mindestens eines sollte weg, von mir aus beide.
Frau Uexkülls Herz hätte schneller geschlagen, wenn es das noch könnte.
gekonnt hätte
Draußen war ein lautes Knattern zu hören.
»Die Luft ist rein, Kasi«, sagte Frau Uexküll und schloss das Fenster. »Diese Moepi und Jason werkeln wieder an dem ollen Moped rum.«
Das fand ich nicht so gelungen. Die beiden spielen keine Rolle in der Geschichte. Tut Zimmer 7 zwar auch nicht, aber da hast du zumindest einen hübschen Sideplot entwickelt. Hier nicht. Streichen oder ausbauen, wäre mein Rat.
Es geschieht etwas mit mir, das ich mir nicht erklären kann.
Kann weg.
Dieses Mal an der Tür.
Mit schnellem Schritt ging die Vampirin zur Zimmertür und öffnet diese.
Geht bestimmt eleganter.
»Wo können wir es denn finden?«, fragte die Dame neben dem Herren mit hörbarer Ungeduld.
Kann weg.
»Wo habe ich Zimmer 7 zuletzt gesehen? Alors, ich weiß, im Erdgeschoss neben dem Salon.«
Witzig!
Die groß gewachsene Vampirin musste sich leicht bücken, als sie den kleinen Vorraum mit seinen schmucklosen Wänden betrat.
"leicht" und "kleinen" könnten weg.
mit dem manierlich gestutzten grauen Bart
Ich weiss nicht. Sehr auffälliges Wort, das du oben schon benutzt hast.
und ich fühle mich … Wie soll ich es erklären, als sei – halten Sie mich nicht für verrückt – Leben in mir.«
müsste das nicht weg? [EDIT: Ach nein, ich habe das "als sei" überlesen]
»Kasimir, Zimmer 7 hat uns die Kamera vorbeigebracht. Als könnte es Gedanken lesen. Die kann ich morgen gut gebrauchen, wenn wir ins Stadtarchiv gehen. Ich bin gespannt, ob wir etwas über Elsa Meyer herausfinden.«
Gut integriert.
Sie muss die ganze Nacht um ihr Leben gekämpft haben und um das des Kindes.
vielleicht: dasjenige
plötzlichen Kindstot.«
Kindstod

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Oh, wow, Ihr Lieben. Danke für die vielen Kommentare. Ich werde am Wochenende die Ärmel hochkrempeln, den Zementmörtel anrühren und Euch ausführlich antworten. ?

 

Manni holte mit der Faust aus und schlug der engelsgleichen Figur mit dem Baby im Arm vor den Kopf. Ein Knarzen schallte durch die Gruft.
Noch ein Nachtrag, liebe Mae: Ich traue dem Manni ja viel zu ... aber selbst Bruce Lee hätte wohl bei einer Steinfigur lieber den Maurerhammer genommen als die bloße Faust und den Hals damit rundherum erstmal angeklopft, zumal der Manni den Hammer immer im Halter am Gürtel mit sich trägt. ;)

 

Liebe Maedy,

ich hab mich fantastisch amüsiert über deine Geschichte. Man müsste nur an einigen Stellen an den Schräubchen drehen, und hätte eine vollkommen abgedrehte Klaumaukgeschichte. Nicht, dass man das müsste. So wie es ist gefällt es mir nämlich prima.

Ein grüner Wurm mit einem roten Hut, an dem eine weiße Feder wippte, robbte aus dem Bücherregal in Richtung Schreibtisch.
Ein sprechender Wurm und Bücher?
Da musste ich sofort an Lemmi denken. :lol:

Aber wie hätte sie wissen sollen, dass Kasimir nicht den Leim und die Blätter annagte wie jeder herkömmliche Bücherwurm, sondern nur die Buchstaben fraß und nichts als leere Seiten hinterließ?
Eine sehr gute Idee, das Wegfressen von Buchstaben.
Auch schön, wie du das im Text mit den weißen Stellen gelöst hast, die die Buchstaben überdecken.

»Alors, Kasi. Dies ist ein besonders wichtiges Kapitel.
Sie spricht ja oft Französisch. Hat sie auch einen französischen Akzent? Erwähnt wird es zumindest nicht.

Draußen war ein lautes Knattern zu hören.
»Die Luft ist rein, Kasi«, sagte Frau Uexküll und schloss das Fenster. »Diese Moepi und Jason werkeln wieder an dem ollen Moped rum.«
Schön, wie du hier auch andere ganz kurz eingebunden hast.

die Werwölfin Fräulein Minna
Das hört sich so harmlos an. Wie "der Serienmörder Fritzchen Müller".

»Endlich! Es ist so fad im Büchersarg.«
Das hat Potenzial, zu seinem wiederkehrenden Wahlspruch zu werden.

Diese Moepi, eine richtige Göre. Und Jason! Von dem weiß man nicht einmal, was er wirklich ist …
Hehe.

Sie strich mit dem rechten Zeigefinger über den Tisch. Es blieben blaue, geschnörkelte Buchstaben auf ihrer Fingerspitze kleben. »Kasi, du solltest doch nicht.«
Sehr schön.

»Ist das hier Zimmer 7? Wir haben über Sky Mo’n’Ster gebucht.«
Wunderbar.
In zwei Geschichten spielt Zimmer 7 nun schon mit. Da steigt die Spannung, Zimmer 7's eigene Geschichte zu lesen.

An seinem Mund baumelte ein kleines r.
Kann ich mir wirklich gut vorstellen. Sehr gut.

alte Schriftzeichen
Das ist ein Y, ein M, ein L, drei E …
Hatte mir unter alten Schriftzeichen in dem Moment etwas anderes vorgestellt als "normale" Buchstaben.

»Frau Dr. Uexküll.« Kasulke lehnte sich auf dem Sessel zurück und schob die Lesebrille Richtung Nasenspitze. »Haben Sie sich schon gut eingelebt?«
Klasse. Kasulke im Sessel kriegt nichts von alldem mit. ;)

An der Türklinke baumelte aber etwas.
»Kasimir, Zimmer 7 hat uns die Kamera vorbeigebracht.
Zimmer 7 hast du echt gut eingebaut.

Ihre Finger glitten über die vergilbten Seiten. »Ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur.«
Sehr spannend. Generell ist das eine tolle Abenteuergeschichte `a la Indiana Jones.

»Das sind aber alte Buchstaben. Ob die noch gut sind?«
Ich lach ich schlapp.

Der Speimane flatterte herein. »Nüggelche, was soll die Dame damit anfangen? Ein Neugeborenes. Was es sie interessiert, will er wissen?«
Gefällt mir gut, die Idee mit dem Gargouille

»Psst!« Frau Uexküll schob den Wurm zurück. »Nicht, dass man dich noch sieht.«
Da frage ich mich, warum das ein Problem wäre.

»Psst«, sagte Frau Uexküll. »Man wird dich irgendwann einmal hören, wenn du nicht still bist, und dann schmeißt Kasulke uns aus der Villa. Ein buchstabenfressender Wurm in einer Villa voller Bücher.«
Ah, deshalb.

»Herr Manni«, sagte er. »Die wundervolle …«
Herr Manni. Jetzt ist sie schon völlig durcheinander. :lol:


Frau Uexküll lächelte mit zusammengepressten Lippen. »Zimmer 7 – ist noch nicht fertig. Aber Sie könnten so lange zu mir hochkommen. Ich mache Ihnen einen Tee.«
»Das ist nett«, antwortete der junge Mann. »Ich bin wirklich sehr müde.«
»Das verstehe ich doch.« Frau Uexküll schloss die Tür zu Kasulkes Gründervilla auf. »Nach Ihnen.«
Faden wieder aufgenommen.
Ich hätte mir aber ein originelleres Ende gewünscht. Keine Ahnung, wie/welches, aber eines das etwas mit dem Abenteuer / der Suche zutun gehabt hätte.

Ich mag die Geschichte.

Guten Wochenstart und liebe Grüße,
GoMusic

 

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