Was ist neu

Das Genre

Seniors
Beitritt
26.02.2009
Beiträge
2.228
Zuletzt bearbeitet:

Das Genre

Hinweise:
Die Bezeichnung „Roman“ gedanklich durch Novelle und Kurzgeschichte ersetzt werden. So ist die Lektüre auch für Kurzgeschichtler interessant.

Die Liste ist noch nicht vollständig. Ich bitte um Vorschläge (und auch um Kritik des Vorhandenen).

Das Genre dient in großen Verlagen und Verlagsgemeinschaften auch als Postverteilschlüssel. Oft werden Manuskripte nur zu einem bestimmten Genre gesucht.
Da sollte man als Autor in der Lage sein, sein Werk konkret und vor allem passend festzulegen und nicht als eierlegende Wollmilchsau anpreisen. Mit einer Angabe wie „Horror, Krimi, Märchen“ können die Verlage nichts anfangen und erster Unmut über das Manuskript ist sicher.
Es macht auch keinen guten Eindruck, wenn man sich in dem Schubladenchaos der Genres und Untergenres nicht mal im Ansatz auskennt. Und um diesen „Ansatz“ geht es hier, denn:


Es gibt für Genres (aus literaturwissenschaftlicher Sicht) keine feste Einteilung. Selbst die Begriffe Gattung und Genre sind, über Sprachräume hinweg, zwischen Film und Literatur, nicht identisch belegt. So findet man im Internet sehr unterschiedliche Aussagen. Die Ursache könnte darin liegen, dass viele Gattungs- und Genre-Listen Sammlungen aus unterschiedlichen Quellen sind, die ohne den geringsten Sachverstand zusammengetragen wurden.
Um für unsere Liste zumindest eine einheitliche Linie zu finden, sind diese Ausgangspunkte verwendet:

1.
Hier wird unterschieden zwischen Gattung (Lyrik, Dramatik,Epik) und Genre (zum Beispiel Krimi, Horror).
Dabei interessiert ausschließlich die Untergattung von Epik, der Roman.
Zu den Genres gibt es Subgenres (Genre: Verbrechenserzählung – Subgenre: Thriller; Genre: Fantastik – Subgenre: Sciencefiction usw.)

2.
Die Zuordnung der Genres und Sub-Genres richtet sich nach Fiktiontypen. Das schöne daran ist, es gibt nur vier:

Der realistische Fiktionstyp. Er zeigt die Welt, wie sie ist.
Jedoch nicht im Stile eines Geschichtsschreibers, sondern eines Geschichtenerzählers. Aristoteles hat in seiner Poetik sinngemäß gesagt, es sei nicht die Aufgabe des Dichters, zu berichten, was geschehen ist, sondern was geschehen könnte. Der Spiegel zeigt nicht den wirklichen Menschen, sondern den möglichen, wobei die Möglichkeiten sich im Rahmen der Wirklichkeit bewegen.

Der satirische Fiktionstyp. Er zeigt die Welt, wie sie nicht sein soll.
Satire zeigt in überzeichneter Weise die Mängel der realen Welt. Oft wird ein sehr einseitiges Bild geschaffen. Die verwendete Stilart ist die Ironie, inhaltlich kann die Aufbereitung des Themas bis hin zu Hohn und Spott gehen.

Der utopische Fiktionstyp. Er zeigt die Welt, wie sie sein soll.
Er zeigt nicht nur eine erdachte, sondern eine erhoffte, erträumte ideale Welt. Die Erzählung kann in die Zukunft projiziert sein, auf einer fernen, oft auch isolierten Insel angesiedelt sein. Auch eine Variante ohne näheren Bezug auf Raum und Zeit ist möglich.

Der phantastische Fiktionstyp. Er zeigt die Welt, wie sie nicht ist.
Die fingierte Welt hat kaum Grundlagen aus der realen Welt, verzichtet also auf fast jeden Realitätsbezug. „Kaum“ und „fast“ sind Einschränkungen, die in der menschlichen Natur liegen. Alles, was ein Autor erdenken kann, ist immer relativ zum Menschen und zum bekannten Universum.

3.
Zur weiteren Verfeinerung der Genre-Einteilung gibt es vier Methoden, die zu abweichenden Ergebnissen führen. Es wird daher nur eine dieser Methoden hier verwendet.

Will man nicht völlig ins Abseits geraten, muss sich diese Genre-Einteilung auch an den Konventionen des Marktes orientieren. Das heißt, die theoretisch entwickelten Einteilungen müssen den historisch am Markt entstandenen angepasst werden. Es sollte dabei im Vordergrund stehen, was Verlage und auch Leser unter einem bestimmten Genre erwarten.
Der Nachteil dabei: Da diese Erwartungen historisch gewachsen sind, befinden sie sich auch heute und in Zukunft im ständigen Wandel. Je enger die Vorgaben zu einem Genre oder insbesondere zu den Subgenres gefasst sind, desto aktueller aber auch kurzlebiger wird die Einteilung.
Es macht daher keinen Sinn, statt zwanzig oder dreißig hinlänglich allgemein gefasster Genrebeschreibungen, zehntausend eng gefasste Klischees zu beschreiben. Da gilt es, die Balance zu finden.

Links zu den (Haupt-)Genres. Die Untergenres sind jeweils vor Ort zu finden.
Genre Verbrechenserzählung
Genre Fantastik
Genre Fantasy
Genre Gesellschaft
Genre Bildungsroman
Genre Liebesroman
Genre Historik
Genre Schlüsselroman
Genre-Biografie


Zur Übersicht „Das Exposé“

 

Hallo Asterix,
ich kommentiere einfach mal aus meiner Sicht den Part über das Genre Liebe:

Das Genre Liebe
Es gibt kaum einen Roman, egal aus welchem Genre, der nicht auch Elemente des Liebesromans enthält. Geliebt wird immer und überall.
Zum Liebesroman (romance novel) wird es aber erst dann, wenn das Thema Liebe im Vordergrund steht. D.h. die ganze Geschichte fällt auseinander, wenn man diesen Teil des Plots wegnimmt.

Der Liebesroman wird zur sogenannten Trivialliteratur gezählt. Trivialliteratur kann nicht als ein Genre betrachtet werden (wie es oft auf Wiki-Seiten zu lesen ist), sondern stellt (unabhängig vom Genre) lediglich den Grad der Zugänglichkeit dar.
Es gibt zahlreiche Liebesromane, die mehr oder weniger in den Bereich anspruchsvolle Unterhaltung fallen. Die Leserschaft kommt übrigens aus allen Bildungsschichten.

Liebesromane werden fast ausschließlich von weiblichen Lesern konsumiert. Mag sein, es liegt daran, dass die Hauptfigur immer eine Frau ist.
Der Anteil der weiblichen Leser überwiegt. Studien zufolge gibt aber auch einen deutlichen Anteil an männlichen Lesern.
Es gibt zwei Hauptfiguren. Bei der klassischen Liebesgeschichte: ein Mann und eine Frau. Daneben gibt es Liebesgeschichten mit gleichgeschlechtlichen Paaren.
Der Leser identifiziert sich durchaus auch mit dem männlichen Helden bzw. leidet mit ihm.

Das Hauptmotiv ist immer die Liebe oder das Verlieben mit allen möglichen Irrungen und Wirrungen. Die Heldin kämpft darum, eine solide Partnerschaft aufzubauen. Widerstände können von außen herantreten oder auch durch innere Konflikte verursacht werden. Leiden spielt oft eine bedeutende Rolle.
Oft kämpfen beide. Durch ein kurzfristiges Problem werden die beiden zusammengeworfen und müssen dann das langfristige Problem (innere und/oder äußere Widerstände) überwinden.

Spannung verursachen die Fragen, ob die Heldin ihr Ziel erreicht, ob die Liebenden am Ende zusammenfinden, ob die Heldin (nach Lesermeinung) den richtigen Mann oder doch den falschen wählt. Erwartet wird in der Regel ein Happyend, es gibt aber auch erfolgreiche Liebesromane, wo dieses ausbleibt.
Die Romance im engeren Sinne hat per Definition ein Happy End.
Klassischerweise ein Happy Ever After, bei Chick-Lit auch ein Happy For Now.
Dabei entsteht die Spannung dadurch, wie die beiden allen inneren und/oder äußeren Widerständen zum Trotz das Ziel erreichen werden. Wenn es kein Happy End gibt (wie z. B. bei Love Story von Erich Segal), dann ist es eine Liebesgeschichte, aber keine Romance im engeren Sinne.

Ein Liebesroman ist meist zeitgenössisch. Es gibt auch den historischen Liebesroman, den sogar in zwei Grundvariationen: Er bedient die Sehnsucht nach der alten Zeit, wo Frauen noch rechte Weibchen und Männer noch ganze Kerle waren, oder er verklärt die „gute“ alte Zeit zu einem zuckersüßen Gemenge aus Romantik.
Die Liebesgeschichte bedient die Sehnsucht, die Liebe des Lebens zu finden (once in a lifetime). Wenn sie gut gemacht ist, ist das "Kräfteverhältnis" zwischen den beiden ausgeglichen, d.h. sind die beiden Protagonisten in etwa gleich "stark".

Viele Grüße
Anne

 

Liebe Anne49

Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Ich kann alles daraus als Ergänzung oder als leichte Abänderung meines Textes verwenden.
Bevor ich beginne, ein paar Fragen und Bitten:

Ich habe die englischen Begriffe für mich sinngemäß übersetzt:

Happy Ever After = glücklich bis ans (Lebens-) Ende
Hast du einen gebräuchlichen deutschen Ausdruck dafür?

Chick-Lit = anspruchslose(?) Frauenliteratur
Find ich sehr abwertend. Inwiefern anspruchslos?

Happy For Now = glücklich im Jetzt oder für einen begrenzten Moment.
Hast du einen gebräuchlichen deutschen Ausdruck dafür?

Es gibt zahlreiche Liebesromane, die mehr oder weniger in den Bereich anspruchsvolle Unterhaltung fallen.
Kannst du zwei davon nennen? Und vielleicht auch zwei, die nicht unter anspruchsvoll sondern unter Chick-Lit einzusortieren sind?

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

schön, von dir zu hören! :)

Gegenfrage: Müssen diese drei Begriffe denn ins Deutsche übersetzt werden? Wie viele Besucher von Wortkrieger können so wenig Englisch, dass sie eine Übersetzung benötigen?

Deine Übersetzungen für HEA und HFN finde ich gut.
HEA heißt, mit ihm/ihr will ich alt werden.
HFN bedeutet, dass man den Lebensabschnittsgefährten gefunden hat.

Aber Chick-Lit würde ich nicht übersetzen. Das ist Chick-Lit.
Du schreibst anspruchslose Frauenliteratur. Das steht auch im deutschen Wikipedia-Eintrag zu Chick-Lit. Hast du das von dort?
Über diesen Begriff scheint es eine Riesendiskussion zu geben. Da bin ich keine Expertin.

Aus US-Sicht ist Chick-Lit ein nur ein Subgenre der Romance mit bestimmten Charakteristika. (Die Heldin ist typischerweise Mitte Zwanzig, hat einen langweiligen Job, ist gar nicht so sehr auf der Suche nach einem Mann. Sie darf Dinge, die die Heldin in anderen Romanzen nicht darf, z. B. rauchen und mit mehr als einem Typen ins Bett gehen. Vom Schreibstil her ist Chick-Lit öfter in erster Person Präsens geschrieben. Quelle: Leigh Michaels. On writing romance)

Es gibt so viel mehr Subgenres von Romance, Young Adult, Regency, Romantic Suspense, etc.
Ich würde da gar nicht so das Gegensatzpaar bilden: anspruchsvoll versus Chick-Lit. Ich glaube, das trifft es nicht.

Beispiele für ein bisschen anspruchsvollere Liebesromane?
José A. Pérez Ledo. Dies ist keine Liebesgeschichte (Piper, 2017)
Laura Kinsale: Flowers from the storm (mit dem unerträglichen deutschen Titel »Triumph der Herzen«, ob die deutsche Übersetzung etwas taugt, weiß ich nicht, habe es auf englisch gelesen)

Zwei Beispiele für Chick-Lit:
Helen Fielding. Schokolade zum Frühstück
Kerstin Gier: Lügen, die von Herzen kommen

LG, Anne

 

Hallo Anne49!

Danke für deine schnelle Antwort. Bei mir geht’s derzeit nicht so schnell, vor Ende nächster Woche werd ich meinen Text nicht geändert kriegen. Aber uns hetzt ja keiner. ;)
Vorab noch ein paar Gedanken:

Der Anteil der weiblichen Leser überwiegt. Studien zufolge gibt aber auch einen deutlichen Anteil an männlichen Lesern.
Da ist sicherlich grad ein Wandel. Ich werde versuchen, solche Gewichtungen (Oft, fast ausschließlich usw.) aus dem Text herauszunehmen. Das bringt dem Thema Genre nichts.

Gegenfrage: Müssen diese drei Begriffe denn ins Deutsche übersetzt werden? Wie viele Besucher von Wortkrieger können so wenig Englisch, dass sie eine Übersetzung benötigen?
Müssen nicht, aber ich dachte, ich find in meiner deutschen Fachliteratur dann etwas. Englische steht mir nicht zur Verfügung. Bei einigen Punkten gibt es recht deutliche Unterschiede zwischen der Literaturwissenschaft im deutschen und im englischen Sprachraum. Daher meine Frage.

Aber Chick-Lit würde ich nicht übersetzen. Das ist Chick-Lit.
Du schreibst anspruchslose Frauenliteratur. Das steht auch im deutschen Wikipedia-Eintrag zu Chick-Lit. Hast du das von dort?
Über diesen Begriff scheint es eine Riesendiskussion zu geben. Da bin ich keine Expertin.
Aus US-Sicht ist Chick-Lit ein nur ein Subgenre der Romance mit bestimmten Charakteristika. (Die Heldin ist typischerweise Mitte Zwanzig, hat einen langweiligen Job, ist gar nicht so sehr auf der Suche nach einem Mann. Sie darf Dinge, die die Heldin in anderen Romanzen nicht darf, z. B. rauchen und mit mehr als einem Typen ins Bett gehen. Vom Schreibstil her ist Chick-Lit öfter in erster Person Präsens geschrieben. Quelle: Leigh Michaels. On writing romance)
Das hab ich googeln müssen, da Hühnchen-Literatur mir nicht geeignet erschien. :D
Ich denke, solche Begriffe braucht die Welt nicht. Überhaupt, sieht mir das doch sehr nach Einteilungs- und Regulierungswahn aus. Da werden irgendwelche Pseudo-Subgenres generiert, wo ich mich frage, warum?

Es gibt so viel mehr Subgenres von Romance, Young Adult, Regency, Romantic Suspense, etc.
Auch hier, bei Young Adult, das hat nichts mit der Genre-Einteilung/Unterteilung zu tun.
Auch die Mischung aus Liebesroman und Thriller bildet kein Subgenre.
Romance Regenzy wäre ein Mischung aus Liebesroman und historischen Roman, die ich bereits erwähnt habe.
Meiner Meinung nach, kann ein Autor Genres mischen wie er will, da muss nicht zu jeder möglichen Variante ein Begriff erdacht werden. Ich weiß, es gibt Sachbuchautoren, die haben haben unzählige (sogenannte) Genres und Sub-Genres aufgelistet, aber so etwas sehe ich eher als Drang zu veröffentlichen oder sich in den Vordergrund zu spielen.

Beispiele für ein bisschen anspruchsvollere Liebesromane?
José A. Pérez Ledo. Dies ist keine Liebesgeschichte (Piper, 2017)
Laura Kinsale: Flowers from the storm (mit dem unerträglichen deutschen Titel »Triumph der Herzen«, ob die deutsche Übersetzung etwas taugt, weiß ich nicht, habe es auf englisch gelesen)

Zwei Beispiele für Chick-Lit:
Helen Fielding. Schokolade zum Frühstück
Kerstin Gier: Lügen, die von Herzen kommen

Vielen Dank dafür. Ich werd mal sehen, ob ich da Leseproben oder Bücher finde, wo ich mal reinschnuppern kann, um mir ein Bild zu machen.

Ich würde da gar nicht so das Gegensatzpaar bilden: anspruchsvoll versus Chick-Lit. Ich glaube, das trifft es nicht.
Das ist ja generell eine wichtige Frage, sollten wir anspruchsvoll und nicht anspruchsvoll unterscheiden? Woran sollte man das festmachen? Da helfen selbst Begriffe wie Trash und Kitsch nicht weiter. Die sind ja bereits für sich genau definiert und haben mit dem Thema Genre nichts zu tun. Trash und Kitsch können wir aber gerne separat (unter einem neuen Thread) diskutieren.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

danke. Was du geschrieben hast über Genre, Anspruch usw., da stimme dir voll und ganz zu! :thumbsup:
Mit den Beispielen habe ich mich echt schwergetan. Nimm die bitte nicht zu ernst, die sind subjektiv.

LG, Anne

 

Liebe Anne49

Ich habe nun einige Änderungen vorgenommen.

Reingekommen:
Zum Liebesroman (romance novel) wird er aber erst dann, wenn das Thema Liebe im Vordergrund steht. Das heißt, die ganze Geschichte fällt auseinander, wenn man diesen Teil des Plots wegnimmt.
+
Bei der klassischen Liebesgeschichte sind die Hauptfiguren ein Mann und eine Frau. Daneben gibt es Liebesgeschichten mit mehreren Hauptfiguren (Motiv Hahnrei) und gleichgeschlechtlichen Paaren.
+
In einer andere Variante kämpfen beide. Durch ein kurzfristiges Problem werden die beiden zusammengeworfen und müssen dann das langfristige Problem (innere und/oder äußere Widerstände) überwinden.
+
Die Liebesgeschichte bedient die Sehnsucht, die Liebe des Lebens zu finden. Wenn sie gut gemacht ist, ist das "Kräfteverhältnis" zwischen den beiden ausgeglichen, d.h. sind die beiden Protagonisten in etwa gleich "stark".

Rausgenommen:
Der Liebesroman wird zur sogenannten Trivialliteratur gezählt. Trivialliteratur kann nicht als ein Genre betrachtet werden (wie es oft auf Wiki-Seiten zu lesen ist), sondern stellt (unabhängig vom Genre) lediglich den Grad der Zugänglichkeit dar.
-
Liebesromane werden fast ausschließlich von weiblichen Lesern konsumiert. Mag sein, es liegt daran, dass die Hauptfigur immer eine Frau ist.


Die Beispiele, da bin ich noch dran, nur so für meine eigene Orientierung. Im Thread werde ich sie nicht anführen, weil ich es bei den anderen Genres auch nicht gemacht habe, da ich der Meinung bin, solche Beispiele bringen höchsten dann etwas, wenn der Leser sie kennt.

Ich hoffe, ich habe aus deiner Sicht nichts vergessen. Wenn dann melde dich noch mal.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo,

ich würde dem Genre Kriminalroman noch das Subgenre "hard boiled" zufügen und versuchen, diesen schärfer vom Noir abzugrenzen. Im klassischen Noir ist es eher so, dass der Protagonist ein Verbrecher ist (siehe Jim Thompson oder Donald Westlake) und kein Ermittler, dadurch verändert sich der Ton und die Erzählhaltung. Außerdem ist dieses Genre insgesamt eher experimentell was Formalismen angeht.

Ebenso würde ich vielleicht sogar noch den "Politischen Thriller" hinzufügen, wo es um Schiebereien auf höchster Ebene geht. Erlebt zur Zeit ja ein kleines Revival.

 

Hallo jimmysalaryman

Den politischen Thriller hatte ich auch schon im Sinn. Ich schaue mal, wie ich den unter dem vorhandenen Stichwort Spionageroman genauer beschreibe oder ob ich da ein Subgenre draus machen muss.
Es gibt ja Schiebereien zwischen Politik und Wirtschaft, Politik und Politik, sowie Wirtschaft und Wirtschaft.

ich würde dem Genre Kriminalroman noch das Subgenre "hard boiled" zufügen und versuchen, diesen schärfer vom Noir abzugrenzen.

Hard boiled hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

Okay, vielen Dank für deine Hinweise.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo jimmysalaryman
(Zum Thema Wirtschafts/Politkrimi kommt später was.)

Hier ein Vorschlag zu hard-boiled Story und Roman-Noir mit dem Versuch der Abgrenzung (den vorhandenen Teil (Roman noir) oben im Hauptfenster, würde ich dann komplett rausnehmen.

Ich habe da wenig Leseerfahrung und daher die meisten Fakten (ohne die historischen Hintergründe) aus dem Buch "Gangster-Opfer-Detektive, sowie aus dem Internet (Es gibt wahrlich wenig Sach-Literatur zu dem Thema).
Für interessierte:
https://www.amazon.de/Gangster-Opfer-Detektive-Typengeschichte-Kriminalromans/dp/3940077690


Vorschlag:

Hard boiled

Meist eine Detektivgeschichte (hard-boiled detectiv). Das übliche Thema „Gut gegen Böse“ wird in hard-boiled Storys jedoch schwer zu finden sein. Der Held kann auch andere Ambitionen haben als die Aufklärung, zum Beispiel Vergeltung oder das simple, brutale Beseitigen eines Unrechtszustandes.
Der Hauptcharakter beschreitet dabei illegale Wege, geht über Leichen, wenn es sein muss. Er ist Einzelgänger und sozial inkompetent. In seiner „Freizeit“ gibt er sich so manchem Laster hin.
Die Nebenfiguren sind der Hauptfigur ähnlich. Selbst Gesetzeshüter handeln zumindest am Rande der Legalität, sind korrupt und alles andere als zimperlich.
Trotz dieser rohen Weise bieten die hard-boiled Storys eine poetische Gerechtigkeit am Ende, der Schuldige bekommt seine Strafe. Jedoch ist diese Strafe kaum konform mit dem Gesetz. Von einem Happy End zu sprechen, wäre vielleicht etwas zynisch, doch vom Grundsatz her nicht falsch.
Ein solches Ende ist auch ein Aspekt der Abgrenzung zum Roman-Noir.


Roman-Noir

Der Held ist, im Gegensatz zur Hauptfigur in der hard-boiled Story, eher ein Antiheld. Er ist von Depressionen und Illusionslosigkeit geprägt. Er pflegt sein düsteres Weltbild schon fast mit philosophischer Gründlichkeit. Sein Frauenbild ähnelt dem des hard-boiled Helden, es gibt nur Göttinnen und Schlampen. Der hard-boiled Held kann sie eher unterscheiden als der Noir Held.

Die Hauptfigur im Roman-Noir lebt in seiner eigen Welt, mit ehrbaren Vorstellungen von Gerechtigkeit, die meist mit der Realität wenig zu tun hat. So gerät er prompt in Schwierigkeiten. Die Schlinge um seinen Hals zieht sich immer weiter zu. Seine wahren Gegner sind ihm am Anfang meist nicht bekannt. Er schlägt sich mit dem Fußvolk herum, bis er die großen Zusammenhänge erkennt und, falls er das Ende der Geschichte überlebt, nur noch der Rückzug übrig bleibt.
Ihm ist es nicht vergönnt, die Ordnung wieder herzustellen. Seine Erkenntnis am Ende: Im Grunde ist alles wie vorher, weil die Welt schon immer so war, schlecht und grausam, und so wird es bleiben.

 

Hard boiled und Roman-Noir sind nun im Hauptfenster nach weiterer Überarbeitung eingefügt.

 

Diesen Thread habe ich bisher nicht oder kaum verfolgt, weil ich ein gespaltenes Verhältnis zum Schubladendenken habe. Aber heute habe ich das nachgeholt und eine interessante Entdeckung gemacht: Nach anderthalbjährigen Existenz des Threads, tritt darin der Begriff Erotik nicht auf. Als ob es keine erotische Literatur von Weltformat gäbe. Als ob es keine Bücher, die die Erotik zum Hauptthema haben, in die Bestsellerlisten geschafft hätten. Und das obwohl wir hier im Forum neben vielen anderen Genres, die hier beschrieben werden, auch ein Erotik-Tag haben.

Warum? Ist Erotik immer noch – wie einst im 19. Jahrhundert – ein ungeliebtes Kind, dessen man sich schämt bzw. von ihm höchstens hinter der vorgehaltenen Hand spricht?

 

Lieber Dion!

Warum?
Die Frage ist, was meine Seite betrifft, ganz einfach zu beantworten: Das Genre interessiert mich nicht, daher habe ich es schlicht und ergreifend vergessen, wie sicherlich noch ein paar andere Bereiche.

Aber, schön dass du darauf aufmerksam machst, es ist ja auch ein Mitmach-Thread, ich werd mich mal in das Thema vertiefen, die Praxis kenne ich ja schon. ;)
Vielleicht magst du ein paar Anregungen, nicht für die Praxis, nur für das theoretische Umreißen des Genres geben.

Lieben Gruß

 

Hallo Asterix!

Bei den Subgenres der Fantasy fehlt mir die Urban Fantasy. Ein sehr beliebtes Genre. Grob gesagt Fantasy im Hier und Heute angesiedelt.

 

Hallo Chris!

Kommt auf die To-Do-Liste! Contemporary Fantasy und Urban Fantasy, ich weiß noch nicht, wie ich das abgrenzen kann oder ob das überhaupt nötig ist. Historical Fantasy wäre dann ja auch ein Punkt, den es zu berücksichtigen gibt.

Ich glaube, langsam muss die Form dieses Threads überdacht werden. Mit immer mehr Einträgen wird das Hauptfenster bald nicht mehr zu handhaben sein.

Lieben Gruß!

 

Ja, je mehr Abgrenzungen und Subgenres du einbaust, desto unübersichtlicher wird es.
Von "Contemporary Fantasy" hatte ich zum Beispiel noch nie was gehört. Für mich zählt das alles zur "Urban Fantasy", auch wenn es auf dem Land und nicht in der Stadt spielt.

Im Krimibereich hätte ich Hardboiled und Noir auch unter einem Punkt belassen. Klar, es gibt eine Abgrenzung, aber von diesen Abgrenzungen gibt es viele, und oft sind die Grenzen fließend oder widersprüchlich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Im Krimibereich hätte ich Hardboiled und Noir auch unter einem Punkt belassen. Klar, es gibt eine Abgrenzung, aber von diesen Abgrenzungen gibt es viele, und oft sind die Grenzen fließend oder widersprüchlich.

Hard boiled konzentriert sich klassischerweise ebenfalls immer noch auf einen Ermittler, der nur moralisch grenzwertig ist. Noir und auch der Polar verhalten sich da meistens schon anders, da sind die Protagonisten oft die Verbrecher selbst. Manchmal gibt es Grenzbereiche, wie bei Jim Thompson, "Der Mörder in mir."

 

Super Liste, Asterix.

Wie wäre es, wenn man die Rubrik "Bildung/Coming-of-age" nennen würde? :D
Ich finde einfach, "Bildung(-sroman)" klingt sehr sehr antiquiert, das verwendet man vielleicht als Germanist noch, aber außerhalb dieser Blase, bei Lesern/Rezipienten oder Filmkritiken, da kommt es mir fast so vor, als ob "Coming-of-age" als "Geschichte des Erwachsenwerdens" den klassischen "Bildungsroman/-film" vom Begriff her längst abgelöst hat.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dion

Unter Genre Liebe steht nun:

Subgenres:

Erotik
Sie ist in fast jedem Genre zu finden, was nicht verwunderlich ist, da Sex zum Alltagsleben des Menschen gehört. Auf der anderen Seite bleibt Sex (in der Regel) vom öffentlichen Leben getrennt. Er findet in einem engen privaten Bereich des Lebens statt. Da kann durchaus die Frage gestellt werden, ob eine detaillierte Darstellung außerhalb von Lehr- oder Anleitungsbüchern überhaupt literarisch sinnvoll ist.
Wie auch immer die Antwort lauten mag, die hohe Anzahl der interessierten Leser entscheidet. Also fröhlich ans Werk!

Unter Erotik wurde die kunstvolle Beschreibung dessen verstanden, was dem Geschlechtsakt vorausgeht. Der Akt selbst war bis vor ein paar Jahrzehnten von den Schilderungen ausgeschlossen. Das hat sich heute weitgehend geändert, oder genauer, die ethischen Ansichten haben sich gedreht. Der Akt ist kein Tabu mehr.
Auch ist heute die Freiheit der Kunst unantastbar. Doch was Kunst ist und was nicht, legen Richter im Zweifel- und Einzelfall fest.
Hier im Forum gelten selbstverständlich die Einschränkungen unter "Was darf veröffentlicht werden und was nicht“

Die Schilderungen berühren zwei Bereiche des Menschen: den körperlichen und den psychischen. Da hat ein Autor genug Klaviatur, wenn er sich auskennt. Beide Bereiche können auch getrennt werden, in begehrende (körperliche) Liebe und der romantischen (unkörperlichen) Liebe.
In jedem Fall liegt die große Kunst in der Andeutung, nicht in einer sachbuchartig direkten Offenlegung.

 

Auch ist heute die Freiheit der Kunst unantastbar. Doch was Kunst ist und was nicht, legen Richter im Zweifel- und Einzelfall fest. Sie folgen dabei der Rechtsauffassung: Kunst und Pornografie schließen sich aus.
Ich will dazu nicht viel sagen, weil ich diesem Schubladedenken kaum etwas abgewinnen kann, aber die obige Aussage ist nicht richtig: In der Mutzenbacher Entscheidung wurde höchstrichterlich erklärt, dass auch Pornografie Kunst sein könne.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom