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Das Heer der Selbstgerechten

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31.01.2019
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Das Heer der Selbstgerechten


Die Atmosphäre war sehr kühl, wie in weißes kaltes Licht getaucht. Alle Farben waren eine Variation von weiß, grau und schwarz.
Den Zuschauern bot sich das Bild einer überdimensionalen, riesigen Treppe. Eine unendliche Zahl von gesichtslosen Gestalten marschierte schräg zu ihnen, starr nach vorne blickend, in eine Richtung nach unten. Ein monotones Klack - Klack - Klack Geräusch begleitete die Menge und ließ sie gleichzeitig völlig synchron marschieren. Lange Gewänder verhüllten die Wesen, die rechts am Bild erschienen und links wieder verschwanden. Sie marschierten die riesige Treppe herunter. Jede Stufe ein Schritt - ein Klack - immer weiter abwärts. Zu beiden Seiten gab es kein Ende der Treppe und der Strom auftauchender Gestalten unterstrich den Rhythmus ohne die kleinste Unterbrechung. Die Wesen wirkten entschlossen, zielgerichtet, grau und unbewegt. Den Zuschauern drängte sich die Suche nach Sinnhaftigkeit auf. Niemand schien in der Lage sich dieser massiven Demonstration zu entziehen. Der Moment, als der Raum erfüllt vom Rhythmus des Klack-Geräuschs, begleitet von einem beängstigend, bedrohlichen Gefühl, zu körperlichen Unerträglichkeit herangewachsen war, veränderte sich etwas.
Eine Gestalt löste sich aus der Menge. Das markante Gesicht eines südländischen Typs mit Hakennase und langen schwarzen Locken zeigte sich. Er fuhr sich mit einer großen Handbewegung durch die Haare um sie sich kraftvoll aus dem Gesicht und von den Schultern zu wischen. Mit der Bewegung vollzog sich die Veränderung. Eine große schwarze Krähe, kampfbereit um allem und jedem die Augen auszuhacken, ragte stolz aus der Menge. Überdeutlich, fast plakativ, rückte Erkenntnis an Stelle der Unsicherheit. Es waren männliche Gestalten, -vornehmlich männliche Gestalten. Erfahrung und Beobachtung vereinten sich in der erschreckenden Feststellung, dass das Heer der Selbstgerechten da marschierte. Es präsentierte sich groß, unendlich groß, laut und gesichtslos !

 

Hallo @GaWest,
bei deinem Text handelt es sich eher um eine Szene, als um eine richtige Geschichte, die sich eher hinter, unter und vor der Bühne abspielt. Deshalb schiebe ich ihn nach Flash- Fiction,
und somit willkommen im Forum.
Gruss Dot

 

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