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Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen und ich bin Diabetiker

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04.09.2017
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Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen und ich bin Diabetiker

Meine Mutter nannte mich Raimund. Das sagt doch eigentlich schon alles. Also vielleicht nicht über meine Mutter, oder doch? Vielmehr über meine Chancen ein reicher und berühmter Mann zu werden. Ich kenne überhaupt nur einen Raimund außer mir und der war als Schauspieler nicht gerade das Gelbe vom Ei. Kein Raimund auf der Forbes-Liste, kein Oskar- oder Grimmepreisträger, keiner mit Bambi oder wenigstens mit einem Nobelpreis. Wem sollte ich also nacheifern? Wie würde sich mein Leben entwickeln? Wie eine Hühnerleiter? Von unten bis oben besch…………eiden oder doch wie das, eines überaus erfolgreichen Staubsaugervertreters?

Meinem besten Freund Lothar erging es nicht besser. Vielleicht sind wir ja deshalb so gute Freunde, weil uns das Leben beide nicht mit all zu viel Gutem verwöhnte. Allerdings kann Lothar mich zu hundert Prozent überbieten. Er kennt wenigstens zwei halbwegs erfolgreiche Lothare. Einen Politiker und einen Fußballer. Lothar hat leider Plattfüße und wenn er vor mehr als drei Menschen reden soll, beginnt er zu stottern. Deshalb konnte er seinen beiden Vorbildern nicht auf der Karriereleiter nachfolgen und ich muss beim Schnellimbiss immer für ihn bestellen.

Das ganze Elend begann schon im Kindergarten. Alle Kinder hatten süße Kosenamen und wurden Susi, Tobi, Waldi, Anni oder Benni gerufen. Mich riefen die Erzieherinnen meistens nur "Kleiner". Wenn es mal ernster wurde hieß es "Raimund, Lothar, was treibt Ihr denn da wieder für Unfug." Irgendwie hat dies nicht dazu beigetragen unser Gruppenzugehörigkeitsgefühl zu stärken. Im Vergleich zu Lothar, hatte ich es unter uns Kindern aber noch vergleichsweise gut. Während man zu mir einfach DU sagte, wurde Lothar von Anfang an "Lotti" gerufen. Ich glaube, dass hat schon einiges in ihm verändert.

An Vieles aus der Kleinkindzeit kann ich mich naturgemäß nicht mehr erinnern. So zehre ich immer noch von den überaus peinlichen Anekdoten über mich, welche vorzugsweise einem größeren Hörerkreis zu Weihnachten oder anderen Familienfesten vorgetragen werden. Leider konnte es meine Mutter sich auch nie verkneifen, derlei Kindergeschichten meinen jeweiligen Freudinnen bei einem kleinen Sektchen zu offenbaren. "Ja weißt du, als der Raimund fünf und auf dem Dorf bei Großmutter Anneliese war, was die Mutter von meinem Mann ist, da hat er das Pupsmus seiner Schwester gegessen. Lustige Geschichte, ha ha. Großmutter hat gerade die Windeln seiner Schwester ausgewaschen, da ist ein kleines braunes Kügelchen aus der Windel gekullert. Raimund dachte es ist etwas Süßes und naja, hat es sich in den Mund gesteckt. Großmutter hat es erst gemerkt, als er ein ganz verschmiertes Mündchen hatte und gar keine Schokolade in der Nähe war. Sie schrie ihn an, er solle sich den Mund sofort ausspülen. Also griff er die nächstbeste Tasse vom Küchenschrank. Darin bewahrte Großmutter aber den Rest vom Geschirrspülmittel auf. Es kamen jedoch keine Seifenblasen aus seinem Mund, sondern das Frühstück."

Der erste wichtige Meilenstein in meinem Leben wurde die Einschulung. Alle Kinder aufs Feinste herausgeputzt, ließen das Getue der Erwachsenen, in Erwartung von Süßigkeiten und Geschenken, geduldig über sich ergehen. Auf der großen Treppe vor dem Schuleingang, mussten wir uns zum Einschulungsfoto aufstellen. Just als der Fotograf seines Amtes weilte, geschah es. Meine Oma, sie war sehr lieb, aber auch schon etwas verwirrt, hatte unbemerkt und schlecht verpackt, meinen Lieblingsschokoladenpudding in die Schultüte getan. Dadurch weichte der Boden meiner wunderschönen Schultüte auf und löste sich ab. Als wenn man einer Eistüte den Zipfel abgebissen hat. Alle meine Leckereien und kleinen Spielzeuge kullerten die Treppe hinunter. Sofort entstand ein wildes Durcheinander. Jeder wollte eine gratis Überraschung ergattern. Die Bemühungen der Eltern, wieder Ruhe in die Gruppe zu bringen, führten erst zum Erfolg, als nur noch ein einsame Nährstange und eine zerquetschte Schlagersüßtafel am Boden lagen. Ich stand die ganze Zeit wie erstarrt und beobachtete einen kleinen bunten Spielzeugblechvogel, der dank eingebauter Sprungfeder hüpfen konnte. Vom gierigen Mob unbeachtet, hüpfte er mutig durch den Tumult hindurch in die Freiheit. Wo er wohl geblieben ist? Hat sich vielleicht ein Dackel an ihm die Zähne ausgebissen? Die Kinder wurden aufgefordert mir meine Tütenfüllung zurückzugeben, was der allgemeinen Stimmung aber sehr abträglich war. Kaum hatten wir uns kennengelernt, schon konnte mich niemand mehr leiden. Schlussendlich war meine provisorisch reparierte Schultüte nur noch zu einem Drittel wieder gefüllt. Zu allem Unglück, trat unsere zukünftige Klassenlehrerin auf das einzige Spielzeugauto aus meiner Tüte. Sie verlor die Bodenhaftung und brach sich ein Bein. Beim Sturz flog ihr der Fotoapparat aus der Hand und durchschlug die Fensterscheibe der Hausmeisterwohnung. Ich war später nie besonders beliebt beim Lehrerkollegium, beim Hausmeister und den Mitschülern.

In der zweiten Klasse habe ich mich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig verliebt. Ich hatte mich in ein Mädchen aus der Parallelklasse verguckt. Sie war etwas größer als die anderen Mädchen und hatte schöne, blonde, schulterlange Haare. Natürlich traute ich mich nie sie anzusprechen. Ich schwärmte und litt im Geheimen. In stillen Momenten träumte ich davon, wie wir Vater-Mutter-Kind oder Post spielten. Oder wie wir zusammen in den Zoo gehen und uns vor den Käfigen der Pumas, gegenseitig die Nasen zuhalten. Ich sparte auf ein schönes Weihnachtsgeschenk. Eine Shampooflasche in Form eines Eisbären. Die waren zu der Zeit der absolute Hit. Da Lothar schon damals ein guter Freund war, blieb ihm nicht verborgen, dass ich mich sonderbar verhielt in der Nähe meiner Angebeteten. Also fragte er mich eines Tages. "Kannst du den Sebastian nicht leiden? - Weil er lange Haare hat oder was?"

Die nächsten Jahre waren angefüllt mit den üblichen Erlebnissen dieses Lebensabschnittes. Die Erkenntnis, dass Schule langweilig ist, eine Zahnspange beim Küssen keine Vorteile bringt, Bockspringen und Stangenklettern reine Schikane sind, man essen muss was auf den Tisch kommt, Erwachsene ungerecht sind, der Weihnachtsmann offensichtlich nicht lesen kann und außerdem farbenblind sein muss, Zigaretten eklig schmecken und dass Opas komisch riechen und nicht ewig leben. Ebenso ungern erinnere ich mich an den Versuch, durch massenhaften Verzehr von Weinbrandbohnen betrunken zu werden.

Es war auch die Zeit, als jeder ein Haustier hatte. Mein Cousin Jens hatte ein Schwein. Er wohnte aber auch auf dem Dorf.
Innerhalb weniger Monate schlossen wir eine innige Freundschaft mit dem Besitzer der nächstgelegenen Zoohandlung. Meine Eltern kauften sich einmal durch das ganze Angebot. Begonnen hat es mit einer Schildkröte. Als wir im Sommerurlaub, im nicht weit entfernten Erholungsgebiet, einen Bungalow bewohnten, durfte sie im Vorgarten ausgelassen herumtollen. Offenbar haben alle die Flinkheit der Schildkröte unterschätzt, denn sie erwanderte sich ihre Freiheit in kürzester Zeit. Irgendwann stelle ich fest, dass sie im Wald verschwunden war. Die sofort eingeleitete Suche währte nicht sehr lange. Als ich bei den in der Nähe zeltenden Campern nachfragte, ob sie eine Schildkröte gesehen haben, bekam ich viele nette Antworten. „Ja, im Zoo.; Hast du eine Meise?; Nein aber einen Elefanten, der badet da hinten.“ Aber auch der badende und übergewichtige Campingplatzwart war uns keine Hilfe. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, vielleicht jetzt einen Hund zu bekommen.

Versuch Numero zwei war ein Hamster, welchen ich Rex nannte. Aber auch wie die Schildkröte zuvor, wollte er weder Pfötchen geben noch das Stöckchen holen. Er war wirklich sehr flink und versuchte, kaum dass ich ihn aus dem Käfig ließ, immer gleich unter dem Bett zu verschwinden. Irgendwann fand ich ihn dann tatsächlich nicht wieder. Meinen Eltern erzählte ich, er sei draußen auf dem Spielplatz entlaufen. Ich hegte nämlich die Hoffnung, ihn doch noch irgendwo in der Bausteinekiste oder hinter dem Schrank zu finden. Irgendwann fing es an, komisch in meinem Zimmer zu riechen. Meine Mutter suchte alles ab, putzte wie wild und schob es schließlich auf eine zu früh einsetzende Pubertät. Ich hätte ihn gern ausgestopft und in mein Regal gestellt, aber er blieb auf mysteriöse Weise verschwunden. Eine Zeitlang hatte ich noch Albträume von seinem Geist, bis ich dann ein Aquarium bekam.

Eigentlich hätte ich gern einen Delfin gehabt. Flipper war immer eine meiner Lieblingstierserien. Als Vorteil gab ich meinen Eltern gegenüber an, dass er ja keine Haare verlieren würde und somit keiner von uns eine Allergie bekommen könnte. Als Heim bot ich großzügig die Badewanne an. Das wöchentliche Baden empfand ich so wie so als völlig überbewertet. Das schlagfertige Gegenargument meines Vaters musste ich dann aber doch akzeptieren. Er erklärte mir, dass mein Taschengeld für täglich acht Kilo Frischfisch nicht ausreichen würde und der kleine Teich in unserer Nähe wohl nur Nahrung für einen Tag liefern konnte. Also erhielt ich ganz ähnliche Meeresbewohner. Guppys.

Die Fische hatten eine schöne Zeit bei mir. Ich machte faxen vor der Glasscheibe, las ihnen aus „Mohr und die Raben von London“ vor und spielte meine Lieblingsmusikstücke aus Wagners „Ring der Nibelungen“ vor. Interpretiert auf meiner Triola. Komischerweise vermehrten sich die Fische aber nicht. Der Zoohändler meinte ja, sie wären wie Karnickel. Wobei ich damals nicht wusste, was er damit meint. Mit der Zeit nahm die Population im Becken immer weiter ab, ohne dass irgendein Grund ersichtlich war. Es schwammen keine toten Fische an der Oberfläche. Ich fand keine Skelette am Beckenboden und nach intensiver Recherche in der Bibliothek war ich mir auch sicher, dass sie keine Kannibalen waren. Im Frühjahr, als nur noch Hans mit der zerfransten Rückenflosse übrig war, machte meine Mutter Frühjahrsputz. Dazu nahm sie auch die Deckel der Heizungsabdeckungen ab und fand am Boden meines Heizungskastens lauter kleine getrocknete Fischleichen. Die Fischlein sprangen ab und an aus dem nicht vollständig abgedeckten Aquarium und landeten zwischen den Schlitzen der Lüftungsöffnungen der Heizung. Ich wollte sie mir in ein Album kleben, meine Mutter war aber strikt dagegen. Eigentlich sollten neue Fische nachgekauft und eine bessere Abdeckplatte gebaut werden. Allerdings war das Aquarium eines Tages leer. Also Sand und Pflanzen und auch Hans lagen noch drinnen, jedoch war aus dem Aquarium ein Terrarium geworden. Alles Wasser befand sich im Teppich und auf dem Boden. Eine der mit Cenusil geklebten Abdichtkanten wurde undicht und entließ das Wasser in die Freiheit. Die Toleranzschwelle meiner Mutter war überschritten.

Genau in diese Zeit fiel auch noch eine andere Tragödie. Meine Schokoladenpuddinglieblingsoma verstarb ganz plötzlich und unerwartet im Alter von vierundneunzig Jahren. Nachbarn entdeckten sie schaukelnd im Vorgarten ihres Wohnblocks. Wie lange sie bereits in der Gartenschaukel saß, aber gar nichts mehr davon mitbekam, wurde später nicht weiter diskutiert. Angeblich haben einige Nachbarn sie im Vorbeigehen gegrüßt, während sie schon im Himmel mit ihren Freundinnen Halma, Dame und Mühle spielte.

Oma hatte es nicht leicht in ihren jungen Jahren. Ihr Mann Albert, somit mein Großvater mütterlicherseits, blieb im Krieg, wie man allgemein zu sagen pflegte. Wie die meisten Männer seiner Zeit, diente er dem falschen Herrn und starb einen sinnlosen Tod. Es hieß immer "Er ist gefallen". Na toll dachte ich dann, ich bin schon wer weiß wie viele Male hingefallen und nie wurde so ein Theater darum gemacht. Wie so oft, verstand ich die Erwachsenen einfach nicht. Lange verschwieg man mir die Wahrheit und nur dem übermäßigen Genuss von Moccalikör war es geschuldet, dass Oma mir an einem ihrer beschwipsten Nachmittage die ganze Wahrheit offenbarte. Albert hatte fleißig studiert und es zum Ingenieur gebracht. Oma war mächtig stolz auf ihn und plante schon ein pompöses Leben im eigenen Haus. Mit Musiktruhe und langen Samtschals an den Fenstern. Einige Ministerien des Reiches hatten an Alberts Können Interesse und so arbeitete er bald an geheimen Bauprojekten mit. Er hatte gerade seine Azubizeit als Bösewicht begonnen, da riss ein Unfall ihn aus dem Leben. Als Geheimnisträger war er nicht nur zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Er musste auch eine Zyankalikapsel auf dem dritten Backenzahn rechts tragen. Nun hatte Albert wenig Laster. Er trank nur höchstens fünf Bier am Tag und rauchte ausschließlich Filterzigaretten. Dafür hatte er eine starke Vorliebe für Karamelbonbons und Lakritz, was ihm zum Verhängnis werden sollte. Süßigkeiten sind schlecht für die Zähne. Die wahre Bedeutung dieser Weisheit musste er am eigenen Leib erfahren. Eines der unzähligen Bonbons, besonders zäh und klebrig, löste die Kapsel vom Zahn und Alberts Seele vom Körper.

Oma bekam eine kleine Witwenrente, was sie aber nicht einmal posthum mit der Dummheit ihres Gatten versöhnen konnte. Sie hat nie wieder geheiratet, weil sie alle Männer für struntz dumme Idioten vor dem Herrn hielt. Diese Weisheit ließ sie denn auch meiner Mutter, so oft sie nur konnte, zukommen. Trotzdem hat Mutter meinen Vater geheiratet. Überhaupt hatte ich Glück, dass Mutter da schon auf der Welt war, sonst gäbe es mich ja heute nicht.

Da Oma nicht durch einen Verkehrsunfall entstellt wurde, sondern für ihr Alter sogar noch recht gut aussah, was vielleicht auch an der kalten Jahreszeit lag, war ihr Sarg offen, als wir uns von ihr verabschiedeten. Mutter wollte mir das eigentlich ersparen, aber Papa meinte, ich kann das ruhig mal sehen und ihr auch ordentlich tschüss sagen. Schließlich hatte sie sich immer gut um uns gekümmert. Ich fand das alles irgendwie langweilig und Oma scheinbar auch. Sie schlief die ganze Zeit in ihrem Sarg. In einem Hin- und Her zwischen Begreifen, Erstaunen, Leugnen und Angst konnte ich noch nicht erfassen, was da eigentlich vor sich ging. Ich redete mir die ganze Zeit ein, dass Oma irgendwann wieder wach wird und bei uns zu Hause klingeln würde. Als wir nacheinander an den Sarg herantraten, legte ich ihr deshalb unbeobachtet mein Schlüsselbund in den Sarg. So könnte sie jederzeit vorbeikommen ohne unnötig vor der Tür warten zu müssen. Schließlich wusste ich ja nicht ob sie vormittags wach wird, wenn keiner bei uns zu Hause war oder am Nachmittag, wenn Mamma nach der Frühschicht im Wohnzimmer auf der Couch vor Erschöpfung schlief.
Wie sich herausstellte, kam Oma gar nicht mehr nach Hause. Scheinbar gefiel es ihr da wo sie jetzt war, besser als bei uns. Ein bisschen konnte ich das schon verstehen. Von Papa immer angebrüllt zu werden, dass man die Kartoffeln kocht bevor man sie auf die Teller gibt und von Mama ständig zurechtgewiesen zu werden, dass das Gebiss nichts im Kühlschrank zu suchen hat, war bestimmt nicht schön. Aber mir fehlte sie doch so sehr.

Nachdem ich das dritte Mal hintereinander auf dem Treppensims saß als meine Mutter von Arbeit kam, musste ich ihr dann doch beichten, dass ich meine Schlüssel nicht mehr hatte. Leider verstand meine Mutter die Beweggründe für die Schlüsselübergabe an Oma nicht. Es gab ein Riesentheater. Mutter meinte wir müssen jetzt alle Schlösser austauschen lassen. Hatte Sie etwa Angst, dass Oma den Teppich dreckig macht mit der ganzen Erde und so? Vater sagte zu mir, dass ich wohl doch noch nicht alt genug sei, für so eine Schlüsselposition. Zu Mutter meinte er “Jetzt werde ich die Alte niemals richtig los.“ Beides habe ich nicht verstanden.
Während meine Erziehungsberechtigten sich stritten, wollte ich schnell alles wieder gut machen. Ich nahm meine Kinderschippe und machte mich auf den Weg zu Oma in Ihrer Kiste.

Im Löcher buddeln war ich einsame Spitze. Wenn wir am Baggersee zum Baden waren, mussten mich die Eltern oft lange suchen, weil meine Löcher so tief waren, dass ich komplett darin stehen konnte, ohne gesehen zu werden. Die Strandwärter meinten dann immer zu meinem Vater, er solle schleunigst alles zuschütten, bevor sich noch jemand die Haxen bricht. Abends fehlte mir dann oft ein Handtuch oder Spielzeug oder die Sonnenmütze. Vater hat nie die Löcher vorher kontrolliert, bevor er sie wieder zuschüttete.
Leider konnte ich die Sache mit dem Schlüssel nicht ungeschehen machen. Aufmerksame Rentner informierten den Friedhofswächter über ein asoziales Kind, das wohl für die Mutti Blumen ausgraben wollte. Noch heute habe ich manchmal Albträume, in denen ich in ein ausgehobenes, leeres Grab falle und mich mit meiner Spielzeugschippe gegen den Geist unseres Schulhausmeisters wehre.

Nach dem Aquariumdesaster war aber noch nicht endgültig Schluß mit der Haustierhaltung. Ich glaube ich war gerade drölf, also irgendwo zwischen elf und zwölf. Da wir ja noch den Käfig von Rex im Keller hatten, konnte ich mir bei unserem Zoohändler einen Vogel aussuchen. Er hatte zwar kein Exemplar was schon hochdeutsch sprach, aber das war mir egal. Ich würde ihm sicher ein paar Brocken beibringen, sodass er mich begrüßen könnte, wenn ich aus der Schule kam. Tiri, Tiri, Tiralala. Ich habe ihn wirklich liebevoll behandelt, aber das Schicksal wollte es einfach nicht gut mir meinen. Wellensichtich Edgar fiel eines Tages kopfüber von meiner Schulter, direkt in die heiße Grünebohnensuppe. Verbrannt hat er sich Gott sei Dank nicht, denn er war bereits im Fallen verstorben. Da meine Trauerzeit intensiv ausfiel und jegliche Bereitschaft meiner Eltern unsere Wohnung als Tierhospiz zu führen erloschen war, endete meine Zeit als Zoologe und ich erhielt kein weiteres Haustier. Wohl auch, weil nun nur noch größere Arten und uns fast unbekannte Gattungen in Onkel Horsts, wie ich ihn mittlerweile nennen durfte, Laden vorhanden waren. Mein Vater meinte auch, von dem ganzen Geld was der Horst von uns bekommen hat, hätten wir uns einen schönen Schrebergarten samt Teich leisten können. Das war dann aber alles nicht weiter schlimm für mich. Ich hatte ja noch Lothar.

Richtig blöd wurde es erst wieder in der Pubertät. Der Körper machte was er wollte und das war nicht immer das, was ich wollte. Die Hormone begannen eine Diktatur zu errichten und die Zeit des Kindseins war vorbei. Schlimmer als mir, als uns allen, erging es aber Ulf. Er führte eine Art Schattendasein, war immer unauffällig und kaum jemand beachtete ihn. Außer er wurde beim Essen seiner Popel erwischt, was leider viel zu oft vorkam. Ich allerdings mochte den Ulf und wir waren befreundet. Allerdings gab ich ihm nur selten und sehr ungern die Hand. Gerade als wir uns gemeinsam durch die Pubertät kämpfen wollten, verschwand Ulf ganz plötzlich. Ulf hatte von seinem Vater keine Ländereien, Häuser oder Unternehmen geerbt, sondern lediglich dessen Krankheit. So kam es, dass Ulf einfach weg war. Genau wie sein Bruder zuvor und davor sein Vater. Ulfs Mutter, eine wirklich nette Frau, hatte all ihre drei Männer überlebt. Was für ein beschissenes Leben.
Da verlor ich den Glauben an Gott.

Dank meiner guten Schulnoten konnte ich eine der ganz raren Lehrstellen ergattern, die ich aber nicht wirklich haben wollte. Eigentlich wusste ich zu dieser Zeit nicht, wie die meisten meiner Mitschüler, was ich für einen Beruf wählen sollte. Es war mehr die Herausforderung etwas Seltenes zu bekommen und die innere Verweigerung jetzt ins Erwachsenenalter ein zu treten. Damals war es noch recht organisiert in der Vergabe der Lehrstellen. Wer Beziehungen hatte oder realitätsnahe Eltern mit Sinn fürs Wesentliche, wurde irgendeine Art von Handwerker. Fliesenleger oder gar Fernsehmonteur. Damit war seine Zukunft gesichert. Bei endsprechend, politisch korrektem Elternhaus mit Verbindungen zu gewissen "Organen", stand einem die Laufbahn als Arzt oder Politkader offen. Wem der Durchblick fehlte und notentechnisch eher unterdurchschnittlich begabt war, wurde Zerspanungs- oder Gleisbauchfacharbeiter. Wer gar keine Ahnung oder einen Haken für verhaltensauffällig in der Schulakte hatte, wurde Berufssoldat. Und die Orientierungslosen oder Arbeitsverweigerer mussten nehmen was gerade so übrig blieb. Sauerkrautstampfer bei "Obst und Gammel" oder Schraubendreher im Schwermaschinenbaukombinat. Natürlich konnte man auch träumen, von einem Studium der Ägyptologie oder dem Leben als Schlagersänger. Die Chancen auf dem Spielplatz einen Schatz aus dem Mittelalter zu finden waren aber ungleich größer.

Sofern es das Wetter zu lies, fuhr ich mit dem Fahrrad zur Berufsschule. Es war zwar ein Damenfahrrad, wofür ich mich ein bisschen schämte, aber es war sehr zuverlässig. Damals waren die Straßen noch nicht so überfüllt wie heute. Die sehr viel geringere Zahl der am Verkehr teilnehmenden Fahrzeuge, erzeugten aber genau so viel Lärm und Abgase wie heute während der "Rush Hour" in Stuttgart zu messen sind. Als Fahrradfahrer, der also immer noch auf der Warteliste für den Kleinwagen irgendwo auf Platz 16435 stand, wurde man mehr geduldet als geschätzt. So verwundert auch nicht die Reaktion der Fußgänger, die meinen Unfall beobachteten. Auf der ansonsten leeren Straße, kreuzte ich frecherweise, obwohl vorfahrtstechnisch völlig korrekt, die Nebenstraße. Der stolze Kleinwagenbesitzer im heranrollenden Wartburg sah das aber ganz anders. Obwohl sportlich völlig unbegabt und mit der Körperbeherrschung einer Presspanplatte, schaffte ich es trotzdem geradezu artistisch über die Motorhaube zu fliegen und auf dem reparaturbedürftigen Asphalt abzurollen. So stelle ich es mir jedenfalls immer wieder vor. Die sofort herbeieilenden Rentner umringten den völlig aufgelösten PKW Fahrer und versuchten ihn ob der Beule im Auto zu trösten. Einer winkte eher unfreundlich mit seiner Gehhilfe und rief: "Kannst du nicht aufpassen du Rowdy. Weißt du denn nicht wie lange man auf so ein Auto warten muss." Ich trug wohl keine größeren Schäden davon. Aber ohne Erste Hilfe und prophylaktischem Krankenhausbesuch lässt sich im Nachhinein kaum sagen, ob mir nicht doch das Hirn verbeulte. Ich solle froh sein, keine Schadensersatzforderung zu bekommen, rief mir der freundliche PKW Fahrer noch zu, als ich davon humpelte.

Mein Vater reparierte mein Rad so gut er konnte. Meine Mutter meinte immer er hat zwei linke Daumen. Schade, dass es nicht so war. Da hätte er sicher viel Aufmerksamkeit in der Welt der Mediziner erregt und wäre für alle Zeiten in die Fachliteratur eingegangen.
Der kleine Unfall konnte nicht verhindern, dass ich weiter mit dem Rad fuhr. Es war einfach eine gräuselige Vorstellung, mich morgens um halb sieben, in der überfüllten Straßenbahn mit irgendjemand unterhalten zu müssen. Da die wenigen Fahrradwege in noch schlechterem Zustand als die maroden Straßen waren, fuhr man normalerweise auf der Fahrbahn. Eines Morgens rutsche ich mit dem Vorderrad über die feuchten Pflastersteine genau in eine Schiene für die Straßenbahn. Vorder- und kurz danach auch Hinterrad steckten in der Schiene, wie die Bockwurst in der Pelle. Ich fuhr weiter und fühlte mich jetzt sogar sicherer. Es war, als hätte ich noch Stützräder, wie in Kindertagen. Ich überlegte kurz, ob es laut Straßenverkehrsordnung wohl verboten wäre, die Schienen so Zweck zu entfremden. Da es nach meiner Einschätzung wohl kaum zu einem neuen Fall für „Polizeiruf 110“ werden würde, fuhr ich mit Elan weiter, auf gerader Linie Richtung Zentrum, geführt von hartem, deutschen Stahl. Je länger ich fuhr, umso mehr gefiel es mir. Besonders wenn ich durch Haltestellenbereiche rollte. Die Wartenden, die schon so wach waren, dass sie den Kopf aufrecht halten konnten, blickten mich mit Erstaunen an. Blicke, die sonst nur Kinder vor Schaufenstern der Spielwarengeschäfte haben. Wie in Zeitlupe verfolgten die Köpfe mein Rad und mich. Nach kurzer Zeit fing ich an zu klingeln, wenn ich zu einer Haltestelle kam. Ich bedauerte es fast, als ich in die Nähe meiner Ausbildungsstätte kam. Ich hatte nun aber überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich nicht mehr aus der Schiene heraus kam. Mittlerweile hatte ich eine beachtliche Geschwindigkeit erreicht und schoss die Straße entlang, welche jetzt auch noch bergab führte. Ich wagte es einfach nicht, mich mit einem Ruck zu befreien. Das Straßenpflaster sah nicht so aus als ob es weich wäre. Ich fügte mich also in mein Schicksal und folgte der Schiene, ganz wie mein Vorbild „Old Shatterhand“ der „Union Pacific“. Ließ sie bestimmen wohin mein Weg führen sollte.

So radelte ich einen kompletten Lebensstrang ab. Kindergarten, Schule, Betonfabrik, Poliklinik und Friedhof. An allen Punkten führte meine Fahrt vorbei. Ich bog noch zweimal ungewollt ab und fuhr schlussendlich klingelnd ins Straßenbahndepot ein. Leider war man dort nicht auf ungebremste Einfahrten vorbereitet. In Folge dessen, hütete ich acht Wochen das Krankenbett und musste mich endgültig von den kümmerlichen Resten meines Rades trennen. Diese Zeit ist nur noch lückenhaft in meinem Gedächtnis vorhanden.
Nach dem erfolgreichen Abschluß meiner Lehrausbildung, kam es wie zu erwarten war, richtig dick. Ich wurde zum Wehrdienst einberufen. Obwohl der Anblick meines nackten Körpers den Arzt bei der Musterung erblassen ließ, wurde ich natürlich, wie alle anderen auch, für wehrtauglich befunden. Einen Ausmusterungsbescheid gab es nur für dauerhaft Bettlägerige oder gegen Zahlung eines VW Golf.

Die Schikane der Unteroffiziere und dauernde körperliche Ertüchtigungen, ließen meinen Wohlfühlfaktor auf dem Nullpunkt verweilen. Das Berufsbild des „Zeitsoldaten“ stellte sich genau so verlockend dar, wie ein Splitter unterm Fingernagel. Ich kam zu der Erkenntnis, dass wir so den Klassenfeind nie besiegen würden. Der Duft eines Tic-Tac oder Mars-Riegels, würde die ausgemergelten Soldaten im Grundwehrdienst zur sofortigen Fahnenflucht veranlassen. Ich hatte damals eine Krankenschwester zur Freundin. Nur von den seltenen „Freigängen“ aufgelockert, überbrückten wir die Zeit des Getrenntseins mit etlichen Briefen. Ich hatte mir eine ausgeklügelte Strategie überlegt, mit deren Hilfe ich meine Freundin, zumindest für eine gewisse Zeit, sehen könnte. Wenn ich eine Gehirnerschütterung, einen Knochenbruch oder nicht lebensgefährliche Fleischwunde erleiden würde, könnte ich ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden, in welchem sie ihren Dienst versah. Glücklicherweise habe ich meine Pläne nie mit ihr schriftlich ausgetauscht, sonst hätte sie mich jahrelang im Zuchthaus besuchen müssen. Irgendwann wären die Besuche seltener geworden und schließlich ganz ausgeblieben. Und dann, bei meiner Entlassung nach fünfundzwanzig Jahren hinter Gittern, wäre sie in einem Lada an mir vorbeigefahren. Mit lila Haaren wie ihr Vorbild Margot und ihrem Mann dem Medizinprofessor. Zu all dem ist es natürlich gar nicht erst gekommen. Wir blieben nicht lange ein Paar.

Im dritten Ausbildungsmonat, als wir bereits hervorragend und vorzugsweise im Matsch, Kriechen und unser Sturmgewehr zusammenbauen konnten, ohne dass das Magazin aus der Waffe fiel, bimmelte der nächtliche Alarm. Da ich eh nur Sekundenschlaf hielt und für den Fall der Fälle, meine Hose unter der Decke anbehielt, war ich bei den Alarmübungen immer recht schnell einsatzbereit. Ich nutzte die Zeit um meinen Kameraden Toralf zu wecken. Er hatte die Begabung, ich möchte fast schon sagen Segnung, an jedem beliebigen Ort tief und fest schlafen zu können. Auf Wache im Stehen, an eine Wand gelehnt, auf drei Stühlen, auf zwei Stühlen, auf einem Stuhl, auf dem Boden sitzend und besonders fest in seinem Bett. Einfaches Rütteln reichte oft nicht, sondern musste mit einem nassen Lappen auf dem Gesicht noch untermauert werden. Ich vermute, sein Gehirn hat damit versucht ihn vor der Realität zu schützen und in einer wohlbehüteten Traumwelt voller kaffeepflückender Kubanerinnen einzulullen.
Dieses Mal war es nicht nur eine der üblichen „Wir lassen euch nicht schlafen, ihr faulen Säcke“ Übung, sondern ein ausgewachsener Feldeinsatz mit großer Truppenübung. An die ganzen Einzelheiten kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Erst war es stockdunkel und dann taghell durch die vielen Explosionen. Was ein Polenböller für den jungen Mann von heute, war früher eine Übungshandgranate. Mein Unteroffizier, der seinem ständig alkoholisierten Vater dem Major nacheiferte, hatte nichts Besseres zu tun, als damit nach uns „Frischlingen“ zu werfen. Dank des Majors hatte er so etwas wie einen Freifahrtschein und konnte sich, außer Republikflucht, eigentlich alles leisten. Er hatte schon als Kind einen wesensverändernden Schock erlitten. Das einzige Wesen, dass er liebte, war seine Katze. Als die dann einen Blechspielzeugvogel verschlang und daran verstarb, wurde er zum Grobian. Die ideale Voraussetzung für seine zukünftige Karriere als Fremdenlegionär.
So begann er also, seinen Lebensfrust an den zwangsrekrutierten Volksarmisten auszulassen, die ihm leichtfertig anvertraut wurden. Während die anderen potentiellen Opfer seiner Granatenzielübungen einfach in den benachbarten Schützengraben hechteten, steckte ich mir die Finger in die Ohren und schloss die Augen. Das hatte mir als Kind auch schon oft geholfen. Immer wenn ich bei Oma heimlich einen besonders gruseligen Film anschaute, wendete ich diese Taktik an. Dadurch habe ich zwar die meisten Szenen verpasst und konnte der Handlung nur begrenzt folgen, bekam aber keine Albträume.
Der Schwachmat von Unteroffizier traf mich mit der Granate am Kopf. Vor Schreck nahm ich Finger aus den Ohren, was ein großer Fehler war.

Im Krankenhaus habe ich an den folgenden Tagen nur ein lautes Piepen gehört. Alles was mir Angehörige, Vorgesetzte oder Ärzte während dieser Zeit erzählten, drang nicht durch den immer gleichbleibenden Ton in meinen Ohren. Dummerweise kam ich nicht in mein Wunschkrankenhaus und wurde deshalb nicht von meiner Freundin versorgt. Dafür kümmerte sich Gisela um mich. Eine resolute Mittfünfzigerin die so aussah, als hätte sie eine lange Karriere als Kugelstoßerin hinter sich. Zu meinem großen Erstaunen die Wehrdienstzeit damit als abgegolten. Wie sich herausstellte, hatte der Major um Schaden von seinem faulen Apfel abzuwenden, dafür gesorgt, dass ich sozusagen in Ehren entlassen wurde. Mir kam es wie eine Begnadigung vor. Leider gab es damals keinen Orden für mich. Zur Erinnerung an diese Zeit lausche ich heute immer mal dem leiser gewordenen Fiepen im Ohr.

Irgendwann hatte ich es, dank sich anbahnender Ehe, dann doch geschafft, eine eigene Wohnung zu bekommen. Als wir mein heimisches Zimmer leer räumten, fand ich hinter dem Kleiderschrank ein kleines, mumifiziertes Skelett. So konnte ich Rex doch noch im Vorgarten beerdigen. Unsere neue Wohnung war eigentlich eine sehr alte. Das dreigeschossige Mietshaus stammte aus einer unergründlichen Frühzeit der menschlichen Baukunst. Jahrzehnte über Jahrzehnte hinweg war es dem Wetter und den Mietern ausgesetzt, ohne jemals saniert zu werden. Eigentlich konnte man dem Gebäude nur wünschen, das ein Erdbeben es verschlingen möge. Das war in unseren Breitengraden aber unwahrscheinlich.

Mit den meisten Nachbarn verstanden wir uns recht gut. Man kam ja auch täglich ins Gespräch, beim Kohlen rauf und Asche runtertragen. Nur auf den Frührentner im Mittelgeschoss mussten wir aufpassen. Es verging kein Tag, an dem er nicht das ein oder andere Promille auf dem Schnapstacho hatte. Trotzdem war er immer freundlich und versuchte die Kontenance zu wahren. Oft versuchte er im Treppenhaus ein Gespräch zu beginnen, wobei ich selten verstand was er da so lallte. Meistens fand er nur seine Wohnungstür nicht. Das Problem, welches unsere Ängste schürte, war die Gasheizung. Vielleicht auch dank unserer Fürsorge, ist aber nie etwas passiert. Nur mit „Parterre rechts“ sind wir nie so recht warm geworden. Die Frau war ja noch ganz nett. Einmal als ich recht früh nach Haus kam und die Waschmaschine anschmiss, passierte mir ein kleines Malheur. Der Abwasserschlauch war wohl nicht richtig fest gemacht, weshalb die Waschlauge sich in der Küche verteilte. Die Waschmaschine stand damals in unserer Küche und selbige war mit Teppich ausgelegt. Wir fanden das gemütlicher. Ich habe dann den vollgesaugten Teppich über den Balkon in den Hinterhof befördert. Dort hängte ich ihn über die „Teppichstange“ zum Trocknen auf. Die alte Dame schaute ganz interessiert von ihrem Lieblingsfensterplatz meinem Treiben zu. „Sie wollen ihre Frau wohl überraschen? Das ist aber nett, dass sie sogar den Teppich waschen.“ Ihr Mann war eher der Typ „Sprich mich nicht an“. Woran ich mich auch hielt.

Als ich stolzer Besitzer eines Führerscheines wurde, kauften wir unser erstes Auto. Ein gebrauchter, aber schöner VW Golf II. Einmal habe ich tatsächlich, das ist keine urbane Autolegende, den gerissenen Keilriemen mittels einer eigens im Notfallkoffer gelagerten Feinstrumpfhose betrieben. Ein anderes Mal wurde der Wagen zum mobilen Swimmingpool. Nach einem extremen Starkregen und einer maroder Türdichtung, stand das Wasser gefühlte zwanzig Zentimeter hoch im Innenraum. Als ich die Fahrertür öffnete, schwappte es heraus. Ich muss sagen, deutsche Wertarbeit sei Dank, hat der Wagen keinen Schaden davon getragen. Nicht einmal Rost hat er angesetzt. Ansonsten kann ich nur sagen, dass der Golf immer noch eines der besten Autos war, welche ich bis heute gefahren bin. Wir kauften ihn damals in einer anderen Stadt. Als er abgeholt werden konnte, war ich allerdings auf Dienstreise. Also fuhr meine Frau mit dem Zug in die Nachbarstadt um ihn abzuholen. Sie arbeitete im Lebenshilfe Verein und konnte sich ihre Zeit frei einteilen. Auf der Autobahn wurde sie von der Polizei rausgewunken, weil eine größere Qualmwolke hinter dem Wagen her zog. Erst dachte man wohl, am Gestank und den Rauchschwaden gemessen, da brennt ein Laster mit Wollschweinen. Wie sich herausstellte, fuhr sie die ganze Zeit mit angezogener Handbremse. Später haben wir darüber gelacht.

Als ich das allererste Mal mit dem Wagen gefahren bin, habe ich vor unserem Haus, aus Versehen, den Kater von „Parterre rechts“ überfahren. Er war schon sehr alt und von genauso vielen Krankheiten geplagt wie seine Besitzer. Deshalb kam er bei einem Ausflug auf die Straße wahrscheinlich auch nicht mehr den Bürgersteig hoch. So kauerte er zwischen dem ganzen Laub und hoffte darauf, möglichst bald als Vogel wiedergeboren zu werden. Deshalb verband uns nie eine echte Freundschaft mit „Parterre rechts“. ER war froh, dass der Kater endlich weg war, SIE warf ihm vor, den Kater nie so recht gemocht zu haben. Sie lebten aber immer noch in ehelicher Gemeinschaft als wir Jahre später in eine Neubauwohnung zogen.
Für unser junges Glück war diese Zeit trotz aller Widrigkeiten, der Himmel auf Erden. Egal ob es durchs Dach regnete oder die Fenster undicht waren. Wohl auch deshalb hat unser Nachwuchs nicht lange auf sich warten lassen. Viele arme Menschen, die nur ein zweihundert Quadratmeterhaus über dem Kopf haben, können heute wohl nicht mehr verstehen, wie glücklich wir mit unserer kleinen Zweiraumwohnung waren.

Meine Frau lernte ich beim Blut spenden kennen. Bis zum eigentlichen Aderlass kam es bei mir aber gar nicht erst. Beim Betreten des Blutspendemobils rammte ich mit dem Kopf derart gegen den Türrahmen, dass ich das Bewusstsein verlor und nach hinten fiel. Die vier Treppen beschleunigten meinen Fall noch ein bisschen, was jetzt aber keinen positiven Effekt auf meinen Sturz hatte. Als ich erwachte, lag ich dann doch auf einer der Krankenliegen des Vampirlasters. Ich öffnete meine Augen und da sah ich sie. Das schönste Geschöpf was ich mir vorstellen konnte. Sie lag auf der Krankenliege neben mir. Langes, schwarzes Haar rahmte ein Gesicht ein, dass Vorbild für eine antike Statue hätte sein können. Ich war mich sicher, so muss italienischer Marmor aussehen. Sie war nur ein bisschen blass, ob der Tortur die sie hinter sich hatte. An ihrem Arm hing ein Schlauch herab und die Schwester war bemüht die entzückende Spenderin zu wecken. "Hallo, junge Frau. Nicht wegnicken! Wachbleiben! Sie haben ja den Puls einer Mumie." Wenn Sie ihr jetzt eine Ohrfeige gegeben hätte, wäre ich aufgesprungen um die Schlächterin zu erschlagen und wahrscheinlich gleich wieder umgefallen. Wegen der Gehirnerschütterung. Als das vermeintliche Opfer die Augen öffnete, war es um mich geschehen. Wir sahen uns an und ein Jahr später mussten wir zusammen ins Krankenhaus. Unser erstes Kind kündigte sich an.

Lothar hatte derweil wieder eine Beziehung beendet. Er wechselte die Frauen wie Ross Antony seine Brillen. Immer wenn es auf eine gemeinsame Wohnung hinauslief, ergriff er die Flucht. Lothar bezeichnete sich als beziehungsunfähig, ich ihn als Proletenplayboy. Seine letzte, nunmehr erloschene Flamme, hieß Theresa und war Feng Shui Gartenarchitektin. Lothar nannte ein ganz bescheidenes Luxusloft an der Elbe sein Eigen. Als Zahnarzt setzte er nicht nur Zahngold ein, sondern ließ sich von seinen Patienten die Rosette vergolden, wie er selbst immer zum Besten gab. Seine Praxis nannte er Zahninstitut „Goldene Krone“. Elf Angestellte und chillige Lounge Musik im Warteareal erinnerten mich mehr an ein Yoga Studio als an eine Klempnerei für die Knabberleiste. Die Technik war dort modernen als die Brücke der Enterprise. Die Kosten dafür konnte ich mir gar nicht recht erfassen, da diese Summen außerhalb meines Vorstellungsvermögens lagen. Seit er auch noch eine kieferorthopädische Abteilung eingeführt hatte, kam er vor Lachen gar nicht mehr in den Schlaf. Nach seiner Meinung, muss heute wirklich jeder junge Mensch mindestens fünf Jahre eine oder mehrere Zahnspangen tragen. Vorbeugen ist besser als das Gebiss von Jürgen Vogel.
Von Theresa ließ er sich beim Anlegen eines Dachgartens beraten und dabei kreuzten sich die Chi der beiden im spiritistischen Äther. Wie sich wohl erst später herausstellte, war Theresa verheiratet. Ihr Mann hatte aber so gar nichts mit Nächstenliebe und <teile mit Freund und Feind>, am Hut. Er war Profischwimmer und prügelte Lothar die Flusen aus der Hose. Das war noch die Zeit, wo man höchsten ein- zweimal nach trat wenn einer am Boden lag. In Folge konzentrierte Lothar sich auf die Wiederherstellung seiner Gesichtsruine und überlegte erstmals wirklich ernsthaft, eine Therapie zu machen. Er kam dann aber nicht damit klar, dass er selbst dabei sprechen musste. So blieb es bei nur einer Sitzung. Dafür lernte er eine sehr nette Sprechstundenhilfe kennen. Sie liebte Rosen und bepflanzte Lothars Dach und unseren Garten mit wundervollen Rosenstöcken. Bis zu jenem Tag.

Dieser ganze Schwangerschaftsstress hatte mein Nervenkostüm zerfressen wie Motten den alten Pelz vom Dachboden. Wir saßen gerade im Garten und ich versuchte krampfhaft mich zu entspannen als Sophia sagte: "So, es ist besser wir fahren jetzt in die Klinik."
Sie hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, da saß ich bereits im Auto und fuhr rückwärts durchs Gartentor. Leider war das Tor abgeschlossen und schwang nicht von selbst auf, wie sonst. Ich überrollte also das Gartentor und die schönen Rosenstöcke, bevor ich zum Stehen kam. Sophia meinte: "Nun übertreib doch nicht so. Ich bin ja nicht gehbehindert."
Das Adrenalin in mir sorgte für eine rasante Autofahrt. Ich fuhr am hellen Tag mit Fernlicht, Nebelscheinwerfer und hupte öfter als notwendig. So wollte ich unbeteiligte Passanten vor meinem Nottransport warnen und Kollateralschäden vermeiden. Erst als wir vor dem Altersheim standen, fiel mir auf, dass ich etwas verwechselt hatte. Die Kinder- und Entbindungsklinik lag aber gleich hinter dem Altersheim. Der Parkplatz vor der Entbindungsklinik war hoffnungslos überfüllt. "Sind hier gerade Angebotswochen? Bestell zwei - erhalte drei?" Wie kann diese Frau in solch einer Situation noch Witze machen, wo ich doch kurz vor einem Kollaps stand. Ich stellte den Wagen auf der einzigen freien Parkfläche ab. "Reserviert für Klinikleitung!"
Gut, dass ich vorbereitet war. Ich nahm meinen selbst angefertigten, aber absolut professionell aussehenden Joker aus dem Handschuhfach. "Hebamme im Einsatz!!" stand auf dem Schild was nun vor der Scheibe lag. Sophia zeigte mir einen Vogel, ließ mich aber gewähren. Im Kofferraum hatte ich die Notfalltasche mit all den wichtigen Dingen die mir eine Onlineseite empfohlen hat. Trinkgeld fürs Krankenhauspersonal, Snacks, Getränke, Duftlampe, MP3-Player, Fotoapparat, Badesachen, Ohrstöpsel, Schneeanzug und Wollmütze fürs Baby. Eben alles was man so braucht. Die Wollmütze hatte meine Mutter gestrickt. Es war zwar mitten im August in einem der heißesten Jahre seit langem, aber ein Baby muss ja warmgehalten werden.
Der Service Point in der Empfangshalle war nicht besetzt. Es war verdächtig ruhig für eine Kinderklinik. Wieso überhaupt Service Point? Bekommen wir hier Rabatt mit unserer Bahncard? Worin besteht denn der Service? Eine Broschüre mit der Anleitung zur Heimgeburt? Ich hämmerte mit einer metallenen Spendendose auf den Tresen und rief um Hilfe.

"Haaallooo! Ist hier jemand? Wir benötigen Service!"

Eine rundliche Schwester kam gemütlich um die Ecke gewackelt.

"Na, was ham'ses denn so eilig? Last Minute, oder wie? Immer auf den letzten Drücker kommen. Das ham'wer gerne."

Die hat wohl nicht alle Saiten an der Harfe dachte ich und wollte gerade implodieren, als mir Sophia beruhigend ihre Hand auf den Arm legte.

"Es ist alles in Ordnung. Wir liegen gut in der Zeit. Aber jetzt ist es wirklich bald so weit."

Nun lächelte die Schwester, nahm Sophia am Arm und führte uns in einen quadratischen Kreißsaal. "Vielen Dank." sagte ich und war froh, dass wir vorne kein Ticket ziehen mussten, für die nächste freie Hebamme. In der Aufregung hatte ich die Notfalltasche am Service Point zurückgelassen und rannte zurück.

Wären wir ins städtische Uniklinikum gefahren, hätte ich etliche Schwestern und Ärzte mit Namen begrüßen können. Ich habe bestimmt genau so viel Zeit in der Notaufnahme verbracht wie beim Kieferorthopäden oder in der Bibliothek. Mit der Zeit hatte ich mich an die Atmosphäre dort gewöhnt und konnte in Ruhe lesen, Hausaufgaben machen und auch Freundschaften schließen. Es kamen immer die gleichen Kinder, nur mit unterschiedlichen Prellungen und Brüchen. Wer einmal für Prügel herhielt, kam nicht mehr davon los. Lustig war der Tag, als von den dreißig Wartenden, achtundzwanzig Brechdurchfall hatten. Das war eine Hektik. Papierkörbe und Eimer wurden hin und her gereicht und man passte gegenseitig auf die Taschen auf, wenn der Andere zur Toilette musste. Menschen im Leid vereint, kommen erstaunlich gut miteinander aus. Ich kann mich nicht an alle Anlässe meiner Besuche dort erinnern. Einige aber blieben haften, wie Kaugummi unterm Esszimmerstuhl. So hatte ich eine wirklich kritische Lebensmittelvergiftung erlitten, beim Versuch meinem Vater einen Geburtstagskuchen zu backen. Tüte und Inhalt von Mehl und Gips sahen auch so verdammt gleich aus. Da konnte ich doch nun wirklich nichts dafür. Wieso stand der Gips auch in der Küche?
Ab und zu war ich sogar mit Lothar zusammen hier. Zum Beispiel als uns beiden, Murmeln in den Nasen steckten. Oder als ich mir mein Auge am Mikroskop verletzte und eine Augenklappe tragen musste. Da hab ich mich aus Versehen mit dem Luftgewehr in den Fuß geschossen. Dann hatte ich vor Schreck einen Krampf im Finger. Lothar wollte mir helfen und bekam den zweiten Schuss ab.

Hier nun war mir zwar das Personal fremd, aber dafür kannte auch niemand meine peinlichen Unfallgeschichten. Mit der Notfalltasche fühlte ich mich nun wesentlich sicherer und war mental bereit, meine Frau im Kreißsaal zu unterstützen. Sie lag im Bett und schien sehr erschöpft zu sein. Leise trat ich ans Bett heran und strich ihr zärtlich die dunklen Haare aus dem Gesicht. Eine mir bis dahin unbekannte Vietnamesin, schaute mich mit gefühlt bierdeckelgroßen Augen entsetzt an und hätte mir beinahe in den Finger gebissen. Ich wechselte schnell den Saal und ließ mir nichts anmerken.
Meine Sophia, diesmal war ich mir sicher, lag auf einem High-Tec-Bett, dass aussah wie die Requisite eines Star Trek Films. Ich wartete förmlich auf den holografischen Doktor. Es kam jedoch nur die Gundi und half meiner Frau bei den Vorbereitungen. Dann begann das Warten.
Nach zwei Stunden verlor ich das Gefühl im Gesäß. Als Begleitperson wurde man hier nur mit einem einfachen Holzstuhl abgespeist. Zusätzlich drangen durch jede Mauerpore barbarisch anmutende Schreie. Untenrum fast gelähmt, obenrum mit hundert Dezibel Folterkammerambiente beschallt, drehte ich fast durch. Erst dachte ich noch, da wird irgendwo ein Tier gequält, aber es musste aus einem Nachbarraum kommen. Vielleicht eine Achtlingsgeburt.
"Kann man das Leiden der armen Frau nicht verkürzen? Das klingt ja als ob eine Hexe verbrannt wird. Was meint denn der hippokratische Eid dazu?"
Sophia kniff mich schmerzhaft in die Hand. Schwester Gundi erwachte aus ihrer Lethargie. Fast eingenickt auf ihrem wunderbar bequem aussehenden Sessel, schreckte sie hoch.
"Ach Die. Die ist doch schon lange fertig. Das ist nur ein pränataler Schreikrampf. Ist manchmal so." sprach sie und fingerte an einem mir bis dahin, durch ihr Stallone,sches Kreuz verborgen gebliebenen, Multimediagerät herum. Wir hätten also die ganze Zeit schon lustige Pannenshows über jaulende Katzen oder Der weiße Hai Teil 3 schauen können. Stattdessen donnerten nun brachiale Orchesterklänge aus allen Ecken des Raumes. Die Todesschreie aus dem Folterkeller waren jetzt zwar nicht mehr zu hören, aber ich bekam Kopfschmerzen. Eine zweite Schwester kam nun dazu und erkundigte sich nach dem wehrten Wohlbefinden.

"Süße, ich gehe mir nur mal schnell einen Kaffee holen." Das war kein sorgsam ausgeklügelter Fluchtplan, sondern nur der Versuch, meinen Körper wieder ein wenig fit zu machen. Ich schloss leise die Tür hinter mir und marschierte schnellen Schrittes den Schildern "Cafeteria" folgend, durch die Gänge. All überall traf ich auf wartende Fastväter mit Nelkensträußen in ihren zitternden Händen. Fast wie bei einer Maidemonstration. Ich eilte an einem ehemaligen Arbeitskollegen vorbei, erkannte Sebastian aus der Unterstufe an seinem blonden Pferdeschwanz und wurde von einem Herrn gegrüßt, der mir völlig unbekannt war. Das passierte mir öfter und jedes Mal verfestigte sich dabei meine Angst, an einem Gehirntumor zu leiden. Es ist schon komisch, wo man manchmal Leute trifft, die man jahrelang nicht gesehen hat und auch nicht sehen wollte. In der Sauna, im Wartezimmer beim Urologen, beim orthopädischen Schuhmacher oder auf der Entbindungsstation.

Wie sich herausstellte, war die "Cafeteria" wegen Urlaub geschlossen. Das Koffein brauchte ich jetzt aber gar nicht mehr. Ich fühlte mich frisch und hatte auch wieder Gefühl in allen Körperregionen. Diesmal fand ich auch gleich den richtigen Kreißsaal, erlitt aber den nächsten Schock als ich eintrat. Er war leer.
Es dauerte ein paar Sekunden bevor ich überhaupt zu mir kam. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich war kurz davor umzufallen. Ich rechnete mit dem schlimmsten. Auch eine Geburt im modernsten Krankenhaus kann schiefgehen. Mein Gott, warum muss es immer mich treffen? Warum muss alles Unglück immer mir passieren? Warum kann man es nicht ein bisschen verteilen? Ich hämmerte mir mit den Fäusten an den Kopf, als die Flügeltür zum Waschraum aufschwang und Sophia in ihrem Bett herein geschoben wurde. Sie lächelte schwach. "Ach Schatz, jetzt hast du alles verpasst."

"Das war auch besser so." meinte Gundi und musterte mich abschätzend.

Wie jetzt? Spinne ich? Das kann doch alles nicht wahr sein.

"Aber ich war doch nur zehn Minuten weg."

"Es waren zwanzig und die haben gereicht." erwiderte Gundi trocken.

Ich stürzte an Sophias Bett und fiel ihr in die Arme. Ich fiel wirklich, nämlich kurzzeitig in eine Sekundenohnmacht.

"Wusst ich doch. Ich sehe das den Männer immer gleich an." war Gundis Kommentar dazu.

Eine zweite Schwester richtete Sophias Bett her und grinste mich dabei blöde an. Es war also alles gut und erstaunlich schnell verlaufen. Mutter und Kind wohlauf. Gundi verabschiedete sich jetzt und ging zur nächsten Niederkunft.

"Schwester Claudia wird noch ein Weilchen auf sie aufpassen. Möchten sie vielleicht das Kleine holen?"

Ich konnte es kaum fassen. Dieses Schlachtschiff von einer Frau hatte doch ein weiches Herz. Ich konnte nur Nicken.

"Na dann gehen wir zusammen. Ich bringe sie noch ein Stück." und an Sophia gewandt, "Und ihnen wünsche ich alles Gute. Das haben sie ganz toll gemacht."

Auf dem Gang gab sie mir noch die Hand und zeigte mir wo ich hin musste.
Hinter der großen Glasscheibe lagen fein aufgereiht, die heutigen Neuankömmlinge in ihren winzigen Bettchen. Sophias Erbgut war gleich zu erkennen. Da lag mein kleiner Schatz. Rabenschwarze Haare und wunderschön. Ich hatte das Gefühl er lächelte mir zu. Mir wurde es ganz wässrig hinter der Brille. Ich ging hinein und beugte mich über meinen Sohn, den zukünftigen Architekten des Weltfriedens und dem ersten aus meiner Ahnenreihe, dem ein Nobelpreis verliehen werden würde. Er streckte mir seine kleinen Ärmchen entgegen und die hier diensttuende Schwester gab ihn mir in eine Decke gehüllt auf den Arm. "Geht es?" fragte sie etwas besorgt aussehend.
"Ja, ja. Ich schaff das."

Die Gefühle die man in solch einer Situation hat, lassen sich schwer beschreiben. Wirklich nachempfinden kann das nur jemand, der es selbst erlebt hat. Es war wie im Lotto zu gewinnen ohne je einen Tippschein abgegeben zu haben. Ich hatte das größte Goldnugget auf dem Arm, den ich mir vorstellen konnte. Bei Sophia angekommen, strahlte ich wie ein Flutlicht im Fußballstadion. "Liebling, das ist unbeschreiblich. Ich bin so stolz auf dich und so glücklich."

"Ja Schatz, das glaube ich dir. Ich liebe dich auch. Aber bitte bring sofort dieses Kind wieder zurück und hole unsere Tochter."

Schwester Claudia zischte mir im Hinausgehen noch ins Ohr: "Du warst schon immer ein Idiot, Raimund." Da fiel mir wieder ein, dass ich die Claudia von früher kannte.

Bei unseren nächsten zwei Kindern war alles anders. Man wird da routinierter mit der Zeit.

Trotzdem meinte es das Schicksal nie gut mit mir. Ich verlor wegen meines Tinitus die Arbeit im Tonstudio und musste anfangen mein Hobby zum Beruf zu machen. Also malte ich Bilder und versuchte sie an den Mann oder die Frau zu bringen.
Heute sollte ich einige meiner Arbeiten in einer Galerie präsentieren. Ich war überaus nervös und machte mir keinerlei Illusionen darüber, ob man die Ideen hinter meinen Werken richtig interpretieren würde. Bevor ich diesen schweren Gang antrat, wollte ich mich noch in einem kleinen Cafe am Rathausplatz stärken, damit der Magen später auch etwas hatte, was er hochwürgen konnte. Ich setzte mich an einen freien Tisch neben dem Springbrunnen. Es war herrliches Wetter und ideal um draußen zu sitzen und noch ein bisschen Sonnenlicht zu tanken.

Am Rand des Brunnens, auf seiner untersten Stufe, saß ein ziemlich heruntergekommener Zeitgenosse und murmelte fortwährend etwas in seinen ungepflegten Bart. Ich bestellte mir einen Café Latte und legte den Kopf in den Nacken, um mit geschlossenen Augen die Sonne zu genießen. Es gelang mir aber nicht, mich auf mein Innerstes zu konzentrieren, um mich auf die anstehende Aufgabe vorzubereiten. Das Gebrabbel des verlumpten Alkoholikers lenkte mich zu sehr ab. Er schimpfte in einem fort auf den Staat, auf den Bürgermeister, sogar auf den lieben Gott. Alle haben sie ihn ungerecht behandelt und gehörten hinter Gitter. Ein schier nicht enden wollendes Gejammer über all das Unglück was ihn verfolgte. Hätte ich eine Geige dabei gehabt, würde ich seine rührende Geschichte musikalisch begleitet haben.

Eine vorbeigehende Frau mit Einkaufstasche rempelte meinen Tisch an. Als Folge davon, fiel mein Latte Glas um und der Milchschaum zierte mein Sakko. Ganz toll. Soll ich so zu meiner Präsentation? Die Frau entschuldigte sich sogar und bot mir ein feuchtes Tuch an. Der Kaffeefleck auf meinem Sakko war etwa so groß wie zwei Bierdeckel. Was soll ich da bitteschön mit einem feuchten Tuch? Mir die Tränen trocknen geht ja damit auch nicht. Die Kellnerin wischte den Tisch sauber und fragte, ob ich einen neuen Latte möchte.
„Nein danke. Aber bitte bringen sie mir zwei Tassen Kaffee.“

„Möchten Sie nicht lieber eine große Tasse?“

„Gerne auch große Tassen, aber zwei.“

Kopfschüttelnd verschwand sie im inneren des Cafés und brachte drei Minuten später, artig meine Bestellung. Ich schaute den Vagabunden direkt an und bat ihn zu mir an den Tisch.

„Ich möchte Ihnen einen Kaffee ausgeben. Vielleicht sind Sie dann ruhig“ versuchte ich anzudeuten, dass mich sein Gemecker nervte.

„Ich habe keine Almosen nötig.“ Erwiderte er trotzig, setzte sich aber zu mir. „Ich habe eben nur immer das Unglück der Anderen abbekommen.“

Ich rollte ungesteuert mit den Augen. „Mann, wenn Sie wüssten was mir im Leben alles widerfahren ist, würden sie aber ganz schnell still sein.“

Ein nahm einen Schluck Kaffee und in seinem Gesicht spiegelte sich die Bedeutung des Wortes Genussmittel wieder. „Sie haben einen Ring am Finger. Sind Sie verheiratet?“, fragte er mich.

„Ich weiß zwar nicht was Sie das angeht, aber ja. Glücklich verheiratet.“

Er kramte in seiner Jackentasche und legte einen ziemlich verschlissenen Goldring auf den Tisch. „Meine Frau war meine große Liebe. Wir kannten uns schon aus Kindertagen. Sie starb bevor sie dreißig wurde. Ich habe das nie überwunden. Unser Sohn geriet auf die schiefe Bahn und sitzt jetzt ein. Meinen Job in der Pharmabranche habe ich verloren, als vor fünf Jahren eine große Umstrukturierungswelle über Deutschland schwappte. Ich musste dann in eine stationäre Therapie. Die vielen Medikamente haben mir Leber und Nieren kaputt gemacht. Reicht Ihnen das?“ Ich wäre gern im Boden versunken.

Er schüttelte nachdenklich den Kopf. „Am liebsten würde ich Schluß machen. Aber ich möchte meine Enkel aufwachsen sehen. Muss meiner Tochter irgendwie auf die Beine helfen. Sie ist zwar Zahnarzthelferin, bekommt aber keinen Job, weil sie alleinstehend ist und zwei Kinder hat. Ihr Ex hat ihr alles Geld genommen und ist abgehauen.“ Seine Augen waren rot und die Tasse in seiner Hand zitterte. Er kramte eine Schachtel Zigaretten hervor und bot sie auch mir an. Ich glaube es war die erste Zigarette seit zehn Jahren für mich. Es würde auch die letzte für die nächsten zehn Jahre bleiben. Aber in jenem Moment brauchte ich das. Wir saßen uns noch eine Weile schweigend gegenüber.
Ich nahm eine Visitenkarte von Lothar aus meiner Brieftasche und schob sie über den Tisch. „Ihre Tochter kann hier nächste Woche mal anrufen. Ich will nichts versprechen, nicht das Sie mich falsch verstehen. Vielleicht lässt sich aber etwas einrichten.“ Dazu legte ich noch einen Flyer der Lebenshilfe. „Vielleicht sehen wir uns da mal. Sie können sich auch helfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“

Dann zahlte ich für uns, nahm mein fleckiges Sakko, die Mustermappe und machte mich auf den Weg zur Galerie. Ich war mir sicher, dass in Kürze eine Ausstellung mit meinen Werken eröffnen würde. Und wenn nicht hier, dann eben andernorts. An diesem Abend wollten wir noch mit den Kindern ins Theater gehen. Ich wusste nicht mehr was gespielt werden sollte. Aber war das nicht eigentlich egal? Es würde schön werden, auch wenn wir natürlich zu spät kommen und ich die Garderobenmarke verlieren würde, Sekt über meine Hose verschütte und im zweiten Akt einnicke. Ich trat in ein Hundehäufchen und als ich mir den Dreck vom Schuh kratzen wollte, merkte ich, wie mir eine Taube ihren feuchten Gruß auf meiner Schulter hinterließ.

Ich fühlte, wie ich zu lächeln begann.

Was bin ich doch für ein Glückspilz.

 

Hallo reborn,

ich habe eben den Anfang bzw. Die ersten Absätze deiner Geschichte gelesen und muss sagen, dass ich das gar nicht schlecht fand.

Ich finde, dass du den Titel toll gewählt hast, obwohl er sehr lang ist hat sich da schon ein Lächeln über mein Gesicht geschlichen.

Auch die Umschreibung, dass es Raimunds Freund Thorsten schlechter ging, da er im Kindergarten schon Totti genannt wurde und "dass bei ihm schon einiges geändert hat" finde ich gut gelungen.

Prinzipiell will ich jetzt nicht einzelne Sätze korrigieren, einfach da ich die Geschichte nicht komplett gelesen habe und ich will viel mehr darauf eingehen warum ich sie nicht weiter gelesen habe.

Ich finde, du benutzt durchgehend einen Erzählstil, der für mich auf dauer sehr anstrengend ist. Es wird eher heruntergerattert was passiert, anstatt das man es "erlebt". Deutlich besser würde mir gefallen, wenn das ganze in einem Setting geschehen würde, z.b. Dass Raimund seine Geschichte auf dem Sterbebett erzählt oder dem Barkeeper in einer Bar etc. Sprich, dass er einen Grund hat das alles zu erzählen, sonst klingt es ein bisschen wie ein Tagebucheintrag. Leider hat es dadurch nicht genug Spannung, mir fehlt Quasi irgendwie ein Grund, warum ich mir Raimunds Geschichte anhören sollte.

Außerdem würde ich dir empfehlen spezifischer zu schreiben. Damit meine ich klar, dass du die allgemeinen Begriffe vermeiden solltest, aber viel mehr, dass du allgemeines und offensichtliches nicht erklären solltest. Dass jemand der den Namen Raimund trägt heutzutage als Kind bestraft ist, ist klar. Anstatt zu erklären, warum dass so ist, solltest du durch Beispiele zeigen dass es so ist. Dabei fand ich die Idee, dass ihn die Erzieher als "Du" oder "kleiner" riefen nicht schlecht und auch dein Ausflug in die Einschulung wo die Schultüte bricht war an für sich gut, nur konnte ich es nicht spüren, weil ich es nicht "erlebt" habe. Hättest du das als Erlebnis, bzw. Geschehen geschrieben, in dem vorher noch nicht klar war wie die Situation ausgeht, hätte es mich sicher mehr gefesselt.

So, ich denke dass reicht erstmal. Ich hoffe das hilft dir und ist nicht all zu wage formuliert!

So long,
Cowboy

 

Hallo reborn ,

das ist eine sehr lange Geschichte. Ich möchte vorweg nehmen, dass das an und für sich nicht schlimm ist. Ich habe sie bereits gestern Abend begonnen und bin beim vierten Absatz ausgestiegen, v.a. weil es ihr an Spannung fehlt und sie sich mehr wie eine Aufzählung von Episoden anhört.

Da ich es aber schade finde, wenn hier ein Werk, hinter dem sicherlich auch viel Mühe steht, unkommentiert bleibt, habe ich mich heute früh noch einmal drangesetzt.

Zunächst zur Überschrift:

»und ich bin Diabetiker« hört sich für mich eher so an, als ob Dein Protagonist keine Pralinen essen darf, aber das eben notwendig ist, damit es ihm gesundheitlich gut geht. Da steckt ein Konflikt hinter, der in deiner Geschichte nicht auftaucht. Vielmehr scheint es so, als hätte dein im Übrigen sehr naiver Protagonist oft einfach nur Pech. Die anderen essen ihm quasi die Pralinen weg, obwohl der auch gerne zugreifen möchte.

Ich glaube, dass hat schon einiges in ihm verändert.

In einem so kleinen Kind? Wäre nicht »geprägt« hier die bessere Assoziation?

»Raimund fünf war und auf dem Dorf bei Großmutter Anneliese war, was die Mutter von meinem Mann war«

Dreimal »war« klingt hier nicht gut. Vielleicht soll das den Sprachstil der Mutter widerspiegeln. Als Leser stolpert man aber darüber.

Die Kinder wurden aufgefordert mir meine Tütenfüllung zurückzugeben, was der allgemeinen Stimmung aber sehr abträglich war. Kaum hatten wir uns kennengelernt, schon konnte mich niemand mehr leiden. Schlussendlich war meine provisorisch reparierte Schultüte nur noch zu einem Drittel wieder gefüllt. Zu allem Unglück, trat unsere zukünftige Klassenlehrerin auf das einzige Spielzeugauto aus meiner Tüte. Sie verlor die Bodenhaftung und brach sich ein Bein. Beim Sturz flog ihr der Fotoapparat aus der Hand und durchschlug die Fensterscheibe der Hausmeisterwohnung. Ich war später nie besonders beliebt beim Lehrerkollegium, beim Hausmeister und den Mitschülern.
Hier ist z.B. so eine Stelle, an der ein Ereignis nach dem nächsten erzählt wird. Stilistisch ist es aber sehr platt geschrieben, es löst beim Leser oder jedenfalls bei mir weder Neugier, Spannung oder ein Lachen über die Situation aus. Das klingt alles sehr abgeklärt.

"Kannst du den Sebastian nicht leiden? (Pause) Weil er lange Haare hat?"

Auch diese Stelle soll wohl lustig sein, allerdings auch sie klingt so abgeklärt, dass der Humor nicht wirklich bei mir ankommt. »Pause« in Klammer würde ich durch einen Gedankenstrich ersetzen.

Meine Mutter suchte alles ab, putzte wie wild und schob es schließlich auf eine zu früh einsetzende Pubertät. Ich hätte ihn gern ausgestopft und in mein Regal gestellt, aber er blieb auf mysteriöse Weise verschwunden. Eine Zeitlang hatte ich noch Albträume von seinem Geist, bis ich dann ein Aquarium bekam.

Das ist schon recht unrealistisch. Das riecht so bestialisch, dass Albträume mangels Schlaf gar nicht möglich wären.

Angeblich haben einige Nachbarn sie im Vorbeigehen gegrüßt, während sie schon lange im Himmel mit ihren Freundinnen Halma, Dame und Mühle spielte.

Auch das hätte man riechen müssen …

. Ich wurde zum Wehrdienst einberufen. Obwohl der Anblick meines nackten Körpers den Arzt bei der Musterung erblassen ließ, wurde ich natürlich, wie alle anderen auch, für wehrtauglich befunden. Einen Ausmusterungsbescheid gab es nur für dauerhaft Bettlägerige oder gegen Zahlung eines VW Golf.

Warum erblasst der Arzt denn?

Die Szenen mit der Frau, Heiraten, Ehelerlebnisse, Kennenlernen sind für mich in der falschen Reihenfolge beschrieben. Bislang ging es ja recht chronologisch zu in deiner Erzählung.

Ich muss jetzt zugeben, dass ich dann aber der wörtlichen Rede doch wieder überflogen habe.

Also insgesamt strotzt dein Text vor Ideen, die sind aber so wenig ausgearbeitet, dass es zu einer langweilige Aufzählung von Lebensereignissen wird.

Gleichfalls gefällt mir etwas am Ton Deiner Geschichte nicht. Dein Protagonist scheint jemanden anklagen zu wollen. So nach dem Motto: Schaut, was ich für ein sch… Leben habe. Aber letztlich sind viele der Ereignisse so zufällig oder auch selbst verschuldet, dass ihm nicht wirklich zu helfen ist. Das wirkt sehr selbstgerecht von Deinem Protagonisten.

Fehler habe ich nur wenig gesehen. Da fehlt hier und da einmal ein Kommata oder es hat sich ein Tippfehler eingeschlichen, aber ich konnte keine echten Wiederholungsfehler entdecken.

So viel von mir.
Viele Grüße
Mädy

 

Ich danke euch für diese ersten Anregungen und die Mühe die ihr euch gemacht habt. Es ist ja auch eine lange Geschichte. Da mir aber recht viel an dieser Geschichte liegt, bin ich dankbar für alle Anregungen, um sie zu verbessern. Einige Kleinigkeiten habe ich sofort geändert. Da ich es nicht ausufern lassen wollte, sind einige Passagen dann wohl doch eher wie eine dokumentarische Aufzählung geraten. Aber es lässt sich ja daran arbeiten. Generell will ich damit vermitteln, dass der Protagonist meint, sein Leben wäre blöd verlaufen und alles Pech nur an ihm haften geblieben. Zum Schluß erkennt er dann die Wahrheit.

Viele Grüße
reborn

 

Hallo reborn ,

Da mir aber recht viel an dieser Geschichte liegt,

ja, das merkt man. Die einzelnen Abschnitt sind schon durchdacht. Wahrscheinlich wirst Du Dich entscheiden müssen, entweder einige der Episoden besser auszuarbeiten und andere zu streichen, damit die Kurzgeschichte nicht explodiert oder etwas Anderes aus Deiner Idee zu machen, z.B. eine Serie (dann geht aber die Pointe verloren) oder eben ein Roman. Sprachliches Potential ist m.E. auf jeden Fall da.

Lieben Gruß
Mädy

 

Hallo nochmal,

ich denke auch, dass man merkt, dass dir viel an deiner Geschichte liegt. Da steckt nicht wenig arbeit drinnen. Allerdings finde ich es immer schwierig sich all zu sehr an eine Geschichte zu klammern.

Jetzt die Geschichte nach den Kritiken umzuschreiben bis sie nach etwas gutem klingt, macht in meinen Augen wenig Sinn. Ich denke, wenn du die Kritik verinnerlichst und es versuchst in deiner nächsten Geschichte besser zu machen, wirst du mehr Erfolg und auch mehr Spaß an der Sache haben. Sonst hängst du lange an einer Geschichte fest um später sehr frustriert zu werden (Ich kann das aus eigener Erfahrung nur bestätigen).

Darum mein Tipp: Neuer Tag, neues Thema, neue Geschichte. Nur so wirst du besser, nicht indem du alte Sachen versuchst zu polieren. Das ist wie altes Essen immer wieder aufwärmen, irgendwann schmeckt selbst sie Lasagne nicht mehr und fängt an zu schimmeln.

So long,

Cowboy

 

Hallo Mary und Cowboy,

vielen Dank nochmals für euer Feedback.

Ich werde jetzt erst einmal ganz in Ruhe überlegen, wie ich weiter mit der Geschichte umgehe.
Vielleicht streiche ich etwas, wobei ich ich mich nicht entscheiden kann was.
Oder ich arbeite die einzelnen Kapitel feiner aus und mache etwas größeres daraus.
Ideen sind noch genug vorhanden.

Viele Grüße
reborn

 

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