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Das Leben ist ....

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31.08.2005
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Das Leben ist ....

Das Leben ist Weiß

Graues bleiernes Licht fällt in die kalten Räume des Schlosses. Schon lang nicht mehr benutzte Räume geben keine anheimelnde Nähe wieder. Putz bröckelt in großen Stücken von den Wänden und ehedem herrliche weiße Decken mit Stuck sind von den Schäden des Alters betroffen. Der mit Intarsien ausgelegte Boden aus Parkett ist verschmutzt, an vielen Stellen verfault - er sieht aus wie die Wangen eines pockennarbigen Gesichts. Hohe Türen sind längst aus den Angeln gebrochen oder fielen aus Morschheit in sich zusammen.

Feuchtigkeit schleicht sich wie ein wildes Tier durch die Räume und der Keller atmet eine schier ängstliche Dunkelheit aus. Möbel existieren schon lang nicht mehr in diesem Schloß; einzig ein alter Stuhl steht in der großen Empfangshalle unter einer ehemals wohl prächtigen Galerie. Das Dach ist an vielen Stellen aufgebrochen und jegliche Witterung kann durchdringen. Fenster gibt es nicht mehr und die leeren Öffnungen sehen aus wie Totenaugen. Nichts und Niemand wird wohl je dies Schloß zu neuem Glanz verhelfen. Dieses Schloß stirbt - und doch!

Manchmal erwacht Leben in diesem Schloß - Leben als unwirkliches Leben - . Dann wirkt dieses Schloß jünger und wenn Bewegung die Räume füllt, dann träumen die Dielen von längst vergangen Tanzschritten. Tapeten scheinen wieder im alten Glanz der Farben und Gemälde erstrahlen in einem Neu. Auch die Lüster der Decken erleuchten dann alles und es beginnt die Zeit der Gnade. Alles Leben im Schloß trägt in dieser Zeit Weiß - Weiß als Leben aus einem fein sichtbaren Stoff durchwirkt mit leichtem Nebelstoff. Besetzt mit blitzenden Kristallen - flimmernd - wie von unsichtbaren Winden bewegt. Ach in diesen Bewegungen liegt soviel an Anmut, selbst die Decke mit Stuck scheint erneuert.

Ja dieses Leben im Schloß ist voll tanzender kleiner Leben. Der Lebensspender ist Winter - er schickt seine Gnade dem Schloß in Form von weißen Leben -

Nun liegt für kurze Zeit eine weiße Schneedecke über all den Schäden - gleich einer Schminke. Dann scheint das Schloß ein wunderschön verwunschenes Gebäude zu sein. Es lädt ein zum Träumen. Bis zum Frühling - dann wird das Leben aus dem Schloß hinaus in die Natur zu schleichen, um da zu wachsen - und das Schloß - nun es ist nun wieder ein Stück älter und kälter. Es wird bald sterben - doch bis dahin - in vielen Wintern wird es die Gnade erhalten - wieder mit Leben erfüllt zu sein - und scheinbar jung!

 

Hi jojo,

wo ist die Geschichte? Das ist eine Szeneriebeschreibung, könnte die Einleitung für eine Grusel- oder Kitschgeschichte sein, mehr ist es aber für mich nicht. Philosophisch schon gar nicht.

Sorry, sim

 

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