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Das Suizid Experiment

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24.04.2003
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Das Suizid Experiment

Schließlich, nach jahrelanger Forschung, dem Zusammentragen von Informationen aus unzähligen Quellen, der Suche nach dem Spirituellen und der Religion, steht Pierre Stromgaard am Ufer des kleinen Flusses, an dem er als Kind so oft gespielt hat.
Das Offensichtlichste, sagen seine Gedanken ihm immer und immer wieder.
Das hast du aus Angst ständig verdrängt
Viele Dürstende gingen für ihre Leidenschaften in den Tod. Wo die Frage nach dem, was nach dem vermeintlichen Ende kommen mag schlussendlich an einer Antwort scheitert, beginnt Stromgaards Experiment.
Er erwartet ein rationelles Untergehen. Das Auslöschen von der Welt. Es ist nicht unmöglich, sich das vorzustellen.
Unendlichkeit, die kann ein Mensch nicht begreifen, da er sie nie erlebt hat.
Aber "Nichts" zu sein, diese Vorstellung ist möglich. Denn schließlich ist es eben dieser Zustand, aus dem ein jeder selbst gekommen ist. Zumindest möglicherweise.
Pierre Stromgaard verschränkt die Arme im Nacken. Ein Ritual zwar, und auf die gibt er gewöhnlich nicht viel, doch wenn man sich ein halbes Jahrhundert lang mit Religionen auseinandergesetzt hat, bleiben gewisse Macken einfach nicht aus. Dieses Ritual hat ihm immer am Besten gefallen.
Das Einfachste mag das Sinnvollste sein, denkt er sich, als er sich nach vorne fallen lässt.
Seine Stirn schlägt auf dem spitzen Stein am Ufer auf. Stromgaard hat vorher alles genau berechnet. Aufgrund der Fallgeschwindigkeit und dem präzisen Abstand, den er eingehalten hat, wird die Stirnplatte problemlos durchbrochen und das Gehirn ohne Umschweife bis zur Funktionsunfähigkeit hin beschädigt.
Es sollte alles perfekt sein.
Dennoch wundert er sich; denn er liegt auf dem Stein, die vordere Schädelplatte ist zerbrochen. Stromgaard hat das Geräusch gehört, und allein dies wundert ihn. Er hätte das nicht mehr hören dürfen.
Er dürfte auch nicht mehr empfinden können. Geschweige denn denken.
Das Gehirn muss also noch funktionieren. Der Stein hat einige Regionen durchstoßen, aber irgendwie funktioniert es noch.
Ganz ausgeschlossen, verraten ihm seine Gedanken.
Bei dieser Schädigung kann keiner mehr klare Überlegungen anstellen.
Was ist es dann?
Ist es denn möglich? Das Gehirn, bloß ein weiteres Organ unter vielen? Völlig überschätzt?
Es wird Tage dauern, bis man ihn hier finden wird.
Stromgaard freut sich über die Zeit, die er bis dahin zum grübeln hat.
Noch immer verdrängst du das Offensichtlichste aus Angst. Selbst nach dem Tod
Er steht auf, sein Körper bleibt liegen.
Jetzt denkt er viel klarer, viel bewusster.
Nur einmal in deinem Leben denke richtig nach
Die Seele muss sich dem Fleisch unterordnen. Das Gehirn denkt nicht, es verwaltet, und dies ziemlich bürokratisch.
"Ja", sagt Stromgaard.
Und jetzt geh´. Ziehe los und erkunde die Welt außerhalb deines Gefängnisses

Am Horizont erscheint ein Licht.

 
Zuletzt bearbeitet:

ganz nett, dein Stil ließt sich für mich schön.

Ich lese aus dieser Geschichte eine antimaterialistische Sichtweise heraus, das Gehirn wird nicht als Primat des Ichs und alleiniger Produzent des Bewußtseins aufgefaßt, ich vermute das der Prot. am Ende gestorben ist und als immaterielles Etwas, sowas wie eine Leibnizsche Monade, ausserhalb seines Körpers weiterlebt. Kann auch sein daß ich mich irre, aber davon abgesehen hätte ich mir am Schluß ein paar Andeutungen gewünscht, die verdeutlichen, was passiert ist (Vielleicht hab ich auch nur zu wenig Phantasie :) )

Zum Schluß noch ne philosophische Randbemerkung, die ich einfach nur als Anregung verstanden haben will, nicht als Kritik.
Ich kann mir das Nichts nicht vorstellen, es ist ja immer nur ein relatives, ein Negativum zu was Seiendem. Was ich vor meiner Geburt war, das kann ich nicht wissen, selbst wenn ich nichts war, ich hatte kein Bewustsein , daß eine mir eine Erfahrung vom Nichts vermittelt hätte, wie soll ich mich dran erinnern?

 

Mehr eine Anekdote als eine Kurzgeschichte. Könnte fast in einer Zeitschrift für esoterische Forschung oder sowas stehen, mit nur einer reservierten Spalte Platz für solche Texte. Atmosphäre kommt keine nennenswerte auf. Fesseln kann das Ganze auch nicht, denn der Herr Stromgaard - netter Name übrigens - wird nicht weiter als ziemlich schrullig charakterisiert. Da zuckt man bei seinem Tod natürlich nur mit den Schultern, nichts weiter.

Einige Textstellen kommen mir zu flapsig oder verquast daher. Vieles Erklärungs- oder Aufzeigungswürdige bleibt kaum erläutert. So, als ob jemand zugleich etwas originelles und witziges schreiben wollte und dabei auch noch zu wenig Zeit gehabt hätte.

Er erwartet ein rationelles Untergehen. Das Auslöschen von der Welt.
Das "von" ist redundant.

Stromgaard freut sich über die Zeit, die er bis dahin zum grübeln hat.
zum Grübeln

 

Hi Ceberus81,

was soll denn daran philosphisch sein?
Idee: weder neu, noch ausgereift (wenn er vermutlich toedliche Verletzungen erlitten hat kann er entweder nicht denken oder lebt nur virtuell).
Stil: Esoterisch verseucht, ansonsten ok.
Philosphie: kein ontologischer oder eschatologischer Erkenntniswert.

Fazit: Dazu findet man unter der Rubrik SF bessere und tiefere Storys.

@ Heraklit: Natuerlich hast Du eine Ahnung vom Nichtsein - ich vermute doch stark, dass Du jede nacht schlaefst.

Proxi

 

Na, was da passiert ist doch klar -

die Seele verlässt den getöteten Körper. )Und dann kommt auch noch das Licht.)

Einige Stellen waren ganz interessant zu lesen, insgesamt aber nicht viel Neues in der Richtung, leider.

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Proproxilator
"Natuerlich hast Du eine Ahnung vom Nichtsein - ich vermute doch stark, dass Du jede nacht schlaefst."
Tatsächlich....

Natuerlich träume ich jede Nacht....
Natuerlich kann ich mir jeden Morgen bewusst machen, das ich nachts geschlafen habe. Und dass ich in der Zeit, in der ich nichts getraeumt habe, oder an die ich mich anderweitig nicht erinnere, trotzdem existiert habe, mich eben nur nich daran erinnere. Oder anders gesagt: Das was du behauptest, ist, das ich gestern Nacht zeitweise nicht existiert habe, weil ich micht nicht daran erinnere :hmm: Ich weiss es aber besser, ich lag, vermutlich pudelwohl, in meinem Bett und war da, das koennte ich sogar emiprisch beweisen, wenn ich eine Videokamera aufgestellt hätte.

Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, nicht gewesen zu sein, wenn du das kannst, alle Achtung, sag doch mal wie. Willst du sagen, ich bin im traumlosen Schlaf nicht existent und in dem Moment das selbe, wie ich vor meiner Geburt war und nach meinem tot bin? Den traumlosen Schlaf mit der Nichtexistenz gleichzusetzen, das ist zwar schon sehr oft gemacht worden, trotzdem ist das doch sehr flach und platt....
Und selbst wenn ich deiner Definition vom Nichtsein folge, dann ist das Nichtsein nur ein Zeitraffer zwischen Einschlafen und Aufwachen, an das ich mich teilweise (Traeume) erinnere. So nicht, mein Freund ;)

 

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