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Das Versprechen

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29.06.2001
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Das Versprechen

Das Versprechen

Nachdem Torbin mehrere Tage darüber nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluß, dass, wenn man sich mit dem Weltall beschäftigte, jede Statistik versagen mußte. Angesichts der riesigen Leere, die das All aufwies, und der wenigen, verstreuten Materie, mußte es eigentlich als masselos gelten. Der Ausblick auf die Sterne im Nachthimmel eines Planeten oder durch das Fenster eines Raumgleiters war trügerisch, wurde dem Betrachter doch vorgegaukelt, dass es keinen Ort im All gibt, an dem nicht tausende und abertausende von Sternen zu finden sind.
Die sichtbare Materie muß weniger als ein billiardstel Promille des Gesamtvolumens des Universums ausmachen, dachte Torbin.
Ein Bruchteil, der sicherlich von jedem Statistiker als vernachlässigbar eingestuft oder erst gar nicht berechnet worden wäre.
Torbin erinnerte sich, wie man ihm in der Pilotenbar einer der tarionschen Weltraumstationen klarzumachen versucht hatte, dass ein altertümliches Bridge-Kartenblatt mit 52 Karten in seiner Anordnung mehr Kombinationsmöglichkeiten aufwies, als es Atome im All gibt. Er war damals nicht ganz nüchtern gewesen, aber als er am nächsten Morgen mit schwerem Kopf aufgewacht war, führte sein erster Weg zum Schiffscomputer, um sich die unglaubliche Tatsache bestätigen zu lassen.
Ein simples Kartenspiel war größer als das Universum. Zumindest in einem bestimmten statistischen Vergleich. Das Universum war von einem simplen Kartenspiel besiegt worden.
Auf der anderen Seite mußte man sich darüber im Klaren sein, dass die unglaubliche Ausdehnung des Alls jede Größe, die in ihm zu finden war, zur Bedeutungslosigkeit verdammte. Das galt für die Anzahl bewohnbarer Planeten, für die Wahrscheinlichkeit von intelligenten Leben, reichhaltigen Rohstoffvorkommen und vielem mehr. In Relation zu der unfaßbaren Größe des Universums mußte jeder Faktor, egal ob nach menschlichem Ermessen riesig oder gigantisch, unbedeutend klein werden.
So war auch der Raumgleiter, den Torbin auf einem sorgsam ausgewählten Kurs an den rigelschen Sonnen vorbeisteuerte nur ein kleines, unbedeutendes Stäubchen zwischen den gewaltigen Planeten- und Sonnenmassen im riesigen Universum. Trotzdem hatte Torbin Angst, entdeckt zu werden. Er hatte den Scanner ausgestellt, denn er befürchtete, dass jemand seine Signale auffangen könnte. Statistisch, so sagte er sich, dürfte das eigentlich nicht möglich sein.
Selbst wenn sie mich hier entdecken würden, warum sollten sie mißtrauisch sein, dachte er, die Kennung des Schiffes ist in Ordnung.
Ein Grund für eine Quarantäne dürfte hinfällig sein, solange er nur im Orbit um einen bewohnten Planeten blieb und gar nicht erst versuchte, irgendwo unbemerkt zu landen.
Trotzdem war es eine unbefriedigende Situation. Die Route, auf der er sich befand, hatte Torbin noch nie geflogen. Er war nervös, aber ihm blieb nichts anderes zu tun, als abzuwarten und zu versuchen, seine Unruhe in den Griff zu bekommen. Er fragte den Computer nach dem Navigationsstand und stellte ernüchtert fest, dass seine Reise noch mindestens 103 Standard-Tage dauern würde.

Es war sehr still an Bord. Die meisten Geräusche verursachte Torbin selbst. Die Überprüfung des Kurses, die der Bordcomputer alle 217 Minuten automatisch vornahm, erzeugte ein kurzes Piepsen. Das gelegentliche, leise Rauschen des Triebwerks klang schon so vertraut, dass Torbin es nicht mehr bewußt wahrnahm. Seit Tagen hatte er keine Stimme gehört, auch nicht seine eigene. Selbstgespräche hatten es so an sich, dass sie nicht sehr unterhaltsam waren. Als jedoch aus dem Funkgerät plötzlich eine Stimme ertönte, war Torbin so erschrocken, dass er beinahe das Gefäß mit dem synthetischen Obst-Gemüse-Saft fallen ließ, welches sein Frühstück darstellte.

„Sigma 25814 ... Theta 43187 ruft Sigma 25814 ... Torbin, bist du da draußen?“
Es dauerte eine Weile, bis Torbin den Knopf zum wechselseitigen Verbindungsaufbau drückte.
„Hier Sigma 25814 ... äh, Hank, bist du das?“
„Ja, bin ich! ... Hab´ ich mir doch gedacht, dass du dich hier draußen rumtreibst. Zuerst war ich ja nicht schlecht verblüfft, als der NAV-Scanner ein Schiff ohne aktives Echo anzeigte. Aber dann wußte ich, dass du es bist.“
„Wie kommst du darauf?“
„Irgendjemand auf der Orbitalstation von Volt erzählte mir, dass du eine Fracht für Minerva III übernommen hättest. Oder war es Loseran? Nein, ich glaube, sie sagten Minerva.“
„Ich bin auch dort gewesen.“, sagte Torbin vorsichtig. „Aber wie kommst du auf mich? Minerva liegt ein paar Parseks spinwärts von hier.“
„Och ja, du weißt ja, wir beide haben so manches gemeinsam ... unter anderem haben wir noch nie etwas von vielbefahrenen Handelsrouten gehalten, oder? Als ich dein Schiff auf der Anzeige hatte, gab es nur drei Möglichkeiten. Entweder Piraten, Schmuggler oder mein alter Kumpel Torbin. Und ich habe mich nicht getäuscht, wie du siehst.“
„Ja, zu deinem Glück. Aber jetzt sag´ mir auch, was du hier machst, Hank!“
„Ich habe ein paar Energiewandler an Bord. Sie sind für die wissenschaftlichen Sonden im Mnetik-Nebel. Muß alle paar Jahre mal gemacht werden.“
„Im Mnetik-Nebel sind Sonden?“
„Ja, frag´ mich aber nicht, was die da machen. Ich soll sie nur neu bestücken.“
„Was sollte es denn Interessantes im Mnetik-Nebel geben?“
„Ich weiß es nicht.“ Hanks Stimme klang gereizt. „Es ist nur ein Job, verstehst du?“
„Schon gut. Ist nur ein unglaublicher Zufall, dass wir uns hier treffen.“
„Naja, ich habe ... ah, du kommst jetzt in meinen MAT-Scanbereich. Hmm, wenn ich die Daten hier richtig deute, hast du keine Fracht mehr an Bord.“
„Die bin ich ja auch auf Minerva losgeworden.“
„War´s ein gutes Geschäft?“
„Ging so. Die hatten nur leider keine Fracht für die Rücktour. Nur etwas für Olesta und das liegt noch weiter draußen. Da wollte ich nun wirklich nicht hin.“
„Mein Bildschirm zeigt einen EM-Impulsgeber in deinen Frachträumen an. Eine magnetische Flasche?“
Torbin erstarrte.
„Ja, eine magnetische Flasche“, sagte er langsam. Dann drehte er sich zum Computerpult um und tippte eine Befehlsfolge in den Navigationscomputer und schaltete seinen Scanner wieder ein.
„Da hast du aber eine seltene Fracht an Bord. Kann mich nicht erinnern, jemals etwas transportiert zu haben, was ein Magnetfeld brauchte ... he, was ist los?“, fragte Hank. „Dein Kurs hat sich gerade verändert.“
„Nur die längst überfällige Korrektur für den Zielvektor.“
„Welches Ziel steuerst du denn an?“
„Sol“, sagte Torbin zögernd. Einen Augenblick hatte er mit dem Gedanken gespielt, dass Schiff mit Maximalbeschleunigung auf einen Vektor zu bringen, der ihn aus Hanks Sensorreichweite brachte.
„Zum Glück habe ich von der Gesellschaft diesmal ein schnelles Schiff zugeteilt bekommen.“, fuhr Hank fort. „Warte ... ich ändere meinen Kurs auch eben ... dann können wir noch ein paar Stunden plaudern.“
„Mußt du nicht deine Energiewandler abliefern?“
„Das kann ruhig ein paar Stunden warten. So eilig ist der Job nicht.“
„Hank, auf meinem Scanner kann ich erkennen, dass deine Laderäume auch leer sind.“
Torbin konnte seine Aufregung kaum noch unter Kontrolle halten. Seine Hände fühlten sich heiß und schwitzig an.
„Was ist das für eine Flasche?“, fragte Hanks Stimme ruhig aus dem Funkgerät.
„Was ... ?“
„Die magnetische Flasche. Was ist in ihr?“
„Das ist doch völlig egal!“, krächzte Torbin.
„Nun mach nicht so ein Geheimnis daraus. Was ist in der Flasche?“
„Nur eine Erinnerung von Minerva. Nichts wichtiges!“
„Was ist denn so unwichtig, dass man es in einer magnetischen Flasche verstecken muß? Der Frachtmeister von Minerva konnte es mir auch nicht sagen, oder besser, er wollte nicht. Torbin, du hast sehr viel Geld dafür bezahlt, dass deine Flasche beim Checkout nicht kontrolliert wurde.“
Das Innere einer magnetischen Flasche wurde durch das elektromagnetische Feld in einer Art Schwebezustand gehalten, so dass es nirgendwo mit der Materie der Flasche in Berührung kam. Als Nebeneffekt wurde das Innere einer magnetischen Flasche beinahe perfekt nach außen abgeschirmt, so dass es nicht möglich war, es mit normalen Sensoren zu scannen.
„Das kann dir doch egal sein.“
„Ist es aber nicht. ... Ich habe mich ein bißchen umgehört. Der Leiter der Minerva-Raumstation hat mir erzählt, dass du möglicherweise eins der drei heiligen Flammeneier gestohlen hast.“
„Das ist nicht wahr!“, rief Torbin erregt. „Ich habe diese Eier nicht einmal gesehen. Niemand bekommt sie zu Gesicht!“
„Dann sag mir doch, was du da in deinem Frachtraum versteckst.“
Torbin tippte wie wild auf der Computerkonsole herum und gab Befehle ein. Die plötzliche Beschleunigung riß ihn herum und er hatte Mühe, sich im Sessel zu halten. Normalerweise durften Kurskorrekturen nur im angeschnallten Zustand ausgeführt werden. Und dann auch nur in den Rahmenwerten, die eine sanfte Veränderung des Vektors bewirkten. Aber Torbins erster Befehl hatte den Sicherheitskontrollen des Navigationssystems gegolten und diese außer Funktion gesetzt.
„Torbin, laß den Unsinn!“ Hanks Stimme war ruhig und gefaßt.
Torbin schwieg. Er tippte immer noch Befehlsfolgen in den Computer und leitete die Energie aus allen Systemen in den Antrieb.
„Torbin.“
Der Antrieb der Sigma hatte die äußerste Belastungsgrenze erreicht. Torbin deaktivierte die Notabschaltung.
„Torbin.“
„Was ist?“ Seine Stimme klang wie ein Krächzen.
„Gib mir die Flasche.“
Das Rauschen des Antriebs war zu einem durchdringenden Zischen geworden. Die Sigma glitt pfeilschnell durch das All. Die Beschleunigung und der Kurswechsel verbrauchten Unmengen des wertvollen Antriebsplasmas, aber Torbin verschwendete keinen Gedanken daran.
„Niemals!“
„Du hast keine Chance! Du bist innerhalb meines 300.000 km-Radius und hast keine Waffen. Du kannst nicht entkommen.“
Die Tatsache, dass die Sigma keine Verteidigungsmöglichkeiten besaß, überkam Torbin wie ein Eisregen. Hank hatte Recht. Jedes Gefecht wäre nicht mehr als ein Haltbarkeitstest für die Außenhülle des Schiffes.
„Du bekommst die Flasche nicht!“
„Was ist so wichtiges in der Flasche? Torbin, ich will dich nicht sterben sehen, gib mir nur die Flasche! Ich bin nur hinter der Flasche her! Hörst du?!“
„Hank, du willst mich nicht verstehen, egal was ich sage. Ich gebe die Flasche nicht her!“
„Weißt du denn nicht, dass das, was du da heimlich auf die Erde schleppen willst, außerordentlich gefährlich sein kann?“ Zum ersten Mal klang Hanks Stimme erregt. „Sag mir endlich, was du in der Flasche versteckst.“
„Hank! Tu nicht so, als wärst du ein Mediator. Du bist nicht um die Erde besorgt. Oder darum, dass sich etwas Illegales in meinem Frachtraum befindet. Du weißt ganz genau, dass ich kein Rauschgift, keine Waffen oder Sklaven schmuggele. Es geht dir nur um´s Geschäft. Du witterst einen großen Deal und würdest wer-weiß-was erfinden, nur um mir das, was ich besitze und was du haben willst, abzuschwatzen. Es bleibt dabei. NEIN!“
„Nun gut, ich gebe dir ... eineinhalb Minuten, deine Entscheidung zu ändern.“ Hanks Stimme klang wider kühl und berechnend. Auf Torbins Bildschirm erschien jetzt ein drittes Signal, welches sich mit hoher Geschwindigkeit der Sigma näherte. Nach dem ersten Schock reagierte Torbin instinktiv und änderte abermals den Kurs. Er wollte die Beschleunigung noch weiter erhöhen, als er das Warnlicht bemerkte, welches anzeigte, dass das Triebwerk bereits mit 120% Leistung lief - weit über dem zulässigen Grenzwert. Gedanken rasten pfeilschnell durch seinen Kopf.
Wie lenkt man eine Rakete ab?
Wie entkommt man ihr?
Der Schweiß tropfte von seiner Stirn auf die Instrumente.
„Jetzt ist es nur noch eine Minute.“ Hanks Stimme klang wie eine Mischung aus Quizmaster und Totengräber. „Sag mir endlich, was du weißt und ich deaktiviere den Sprengkopf!“
Wenn Hank den Sprengkopf deaktivieren würde, dann würde die Rakete die Sigma immer noch treffen. Aber sie würde vermutlich an der Außenhülle abprallen, ohne Schaden anzurichten. Vielleicht gäbe es eine Beule.
Torbin versuchte verzweifelt, sich zu konzentrieren. Seine Finger rasten über die Tastatur. Die Scanner der Sigma untersuchten den Zielsucher der Rakete, aber aus der Analyse wurde Torbin nicht klar, ob er hitze-, radar- oder massesensitiv war. Torbin schloß die Möglichkeit nicht aus, dass Hank auf Nummer sicher gehen wollte und gleich mehrere Zielsucher in die Rakete eingebaut hatte. Dies war sogar sehr wahrscheinlich.
Das neue Signal näherte sich der Sigma mit unveränderter Geschwindigkeit.
Wenn ich den Hauptantrieb abtrenne ..., dachte Torbin.
„Keine 30 Sekunden mehr!“, sagte Hanks Stimme trocken aus dem Funkgerät.
Wenn ich den Hauptantrieb abtrenne, dachte Torbin, dann ist der größte Teil der Masse des Schiffs vom Kommandomodul gelöst. Aber ich kann dann nicht mehr zur Erde zurückkehren.
„Herrgott, nun sag schon endlich, was du weißt!!!“, brüllte Hank.
Torbin koppelte die Antriebssektion der Sigma vom Restschiff ab. Nach einem letzen Schub der Bremstriebwerke blieb sie langsam hinter der Sigma zurück.
„Mir bleibt die Notsteuerung für eine minimale Vektorkorrektur bei dieser Geschwindigkeit. Entkommen kann ich nicht mehr“, dachte Torbin, „aber wird es mich retten?“
Das Signal der Rakete näherte sich rasch der abgetrennten Antriebssektion.
„Du wirst gleich tot sein!“, zischte Hank.
„Dann nehme ich mein Geheimnis eben mit ins Grab. Die Explosion wird auch den Frachtraum zerstören.“, sagte Torbin und hoffte, dass seine Stimme souverän klang.
Die Rakete war jetzt in innerhalb des 5-Kilometerradius. Jede Sekunde mußte sie in den abgetrennten Antrieb einschlagen.
„Warum willst du es mir nicht sagen?“ Hanks Stimme klang verzerrt.
Elegant wich die Rakete dem führerlosen Antrieb aus und steuerte wieder die Sigma an.
„Weil ich es versprochen habe!!!“, schrie Torbin.
Die Rakete bohrte sich durch durch die Außenhülle.
Eine Millisekunde später explodierte der Sprengkopf und riß das Schiff in zwei Teile. Durch die plötzliche Dekompression verformten sich die lebenserhaltenden Zellen der Sigma und platzten. Mehrere Folgeexplosionen rissen das Schiff völlig auseinander. Übrig blieb ein Halo von Trümmerteilen.

Das Trümmerfeld hatte nicht lange Bestand. Die Bruchstücke der Sigma und Gegenstände aus dem Inneren des Gleiters drifteten schnell auseinander.
Auf der Theta beobachtete Hank sorgfältig den Schirm der Nahbereichssensoren. Er war nur noch zwölfeinhalb Minuten von der letzten Position der Sigma entfernt, wurde aber das Gefühl nicht los, dass dies eine zu lange Zeit war. Die Explosion der Rakete war ziemlich heftig gewesen und das Trümmerfeld der Sigma war nur noch auf dem Breitbandscanner als solches zu erkennen. Hanks Lippen formulierten einen lautlosen Fluch. Das Signal des EM-Impulsgebers war von seiner Anzeige verschwunden. Vermutlich war die magnetische Flasche bei der Explosion beschädigt worden und das hieß nicht nur, dass der Inhalt der zerstörerischen Kälte und dem Vakuum des Alls ausgesetzt war, sondern dass jeder einzelne Kontakt auf seinem Schirm die zerborstene Flasche sein konnte. Es würde wahrscheinlich sehr lange dauern, jeden Kontakt zu identifizieren. Vielleicht war es sogar unmöglich. Die Nadel im Heuhaufen zu suchen würde dagegen ein Kinderspiel sein. Hank schlug mit der Faust auf das Kontrollpult.

Die magnetische Flasche trieb wenige hundert Meter neben ihrem Deckel durch das All. Sie hatte durch die Explosion einen langen Riss bekommen. Das elektromagnetische Feld war kollabiert und die Stabilitätssteuerung war ohne Energie.
Aus einem Riss der Flasche erhob sich ein beinahe durchsichtiger Schleier, streckte Pseudopodien in verschiedene Richtungen und glitzerte im Licht der sich dahinter befindenden Sterne wie Silberstaub in der Sonnen.
Das Wesen war verwirrt, als es merkte, dass sie nicht am Zielort angekommen waren. Für eine Zeit lang klammerte es sich an die Flasche und bewegte sich nicht.
Dann entfernte der Schleier sich geschmeidig von der Flasche und glitt in den freien Raum hinaus. Seine Bewegung war eine Mischung aus anmutigem Fließen und Schweben.
Das Wesen erreichte den Körper des toten Torbin, der steifgefroren und mit unnatürlich verkrümmten Gliedmaßen durch das All taumelte. Pseudopodien streckten sich aus und leckten an Torbins Raumanzug, als wollten sie ihn streicheln. Liebevoll schmiegte sich der Schleier an die Leiche und hüllte sie ein. Das Glitzern intensivierte sich. Milliarden von winzigen Funken umgaben Torbin und tauchten ihn in ein lebendiges Feuerwerk. Sanft zog der Schleier den toten Körper auf einen neuen Kurs und beschleunigte auf eine Geschwindigkeit, die vermutlich kein Gleiter je erreichen würde.

 

Ich versteh nicht ganz... diese Geschichte ist doch noch nicht zu Ende, oder?

Wär schön, wenn du das im Titel irgendwie hättest kenntlich machen können - "Teil 1" oder so.

Ansonsten gibts vom Sprachlichen her nichts zu bemängeln, ganz im Gegenteil.

Die Idee der Story bringt aber (zumindest bisher) nichts neues, was es nicht schon etliche Male in Sci-Fi-Geschichten gab. Vielleicht bringt ja die Fortsetzung mehr. Aus der Sache mit dem metamorphen Wesen kann man ja noch einiges machen.

Viele Grüße, Daniel

 

Ach ja... hatte noch was vergessen.

Ich glaub nicht, dass 52 Karten mehr Varianten bilden können, als es im Universum Atome gibt.

Mögichkeiten für 52 Karten gibt es knapp 10^68.

Ein Mol jedes Elements hat schon 10^24 Atome. Im Schnitt wiegt so'n Mol Element höchstens 10 Gramm. 1 Tonne Universum hätten dann 10^29 Teilchen.

Unsere (kleine!) Sonne wiegt reichlich 10^27 Tonnen, macht 10^56 Teilchen.

Dann bräuchte man also nur noch 10^12 unserer winzigen Sonnen, um das Kartenspiel zu schlagen. Und ich wage zu behaupten, dass es alleine in den uns sichtbaren Galaxien mehr als 1 Billion Sonnen gibt, von denen die meisten eh größer als unsere sind. Planeten noch gar nicht mitgerechnet.

Viele Grüße, Daniel

 

Daniel, es ist wirklich nur eine Einzelgeschichte. Hank hat sein Ziel nicht erreicht, Torbin ist tot und das Wesen nicht mehr da. An eine Fortsetzung habe ich gar nicht gedacht. Es ging mir um den "inner space", das, was sich zwischen Torbin und Henk abspielt.

Zum Kartenspiel: Bisher hatte ich immer geglaubt, dass 52 Karten ausreichen. Aber Du hast Recht, es ist zuwenig. Zehn weitere Karten dazu müssten aber ausreichen (etwas mehr als 10^84 Möglichkeiten).
Bisher ist das noch niemandem aufgefallen (die Geschichte ist schon von ein paar Leuten gelesen worden, bevor ich sie hier gepostet habe). Schiebst Du auf der Enterprise Dienst (Maschinendeck?)? ;)

Grüsse,
Laomaar

 

Ganz interessante Geschichte! Vor allem freut mich, dass hier versucht wurde, auch ein wenig "reale" Physik ins Spiel zu bringen. Obwohl ich das mit dem Kartenspiel auch stark bezweifle.
Der Schluss war herrlich vage, so was gefällt mir, wenn´s gut geschrieben ist, und deine Story IST gut geschrieben. Das sagt einer, der sich zu Kritik durchaus befähigt fühlt, nach Lektüre einiger Bücher.

 

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