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Der Berg oder die Geschichte vom Abgehobenen

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21.10.2005
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Der Berg oder die Geschichte vom Abgehobenen

Lange hatte ich mich danach gesehnt diesen Berg zu besteigen.
Er ist nicht besonders hoch. Aber das Höchste in meiner unmittelbaren Umgebung. Höher als alles andere in meinem Dorf und ich kenne nur dieses Dorf.
Sicherlich hatte ich schon von sehr viel höheren Bergen gehört und von Menschen die diese mit sehr viel mehr Anstrengung bestiegen hatten als ich diesen, meinen Berg. Doch das tut jetzt nichts zur Sache.
Nun war ich hier am Gipfel, auf meinem Berg in meinem Dorf.
Stundenlang hatte ich ihm sehnsüchtig und erwartungsvoll entgegen gesehen während ich schwitzend wanderte und wanderte.
Am höchsten Punkt, am Gipfel angelangt breitete ich meine Arme aus. Schloß die Augen und stellte mir vor ich könne die Sonne berühren wenn ich mich nur noch ein klein wenig anstrenge meine Arme, meinen Körper in die Höhe zu strecken.
Einen Moment lang fühlte ich mich so schwerelos dass ich dachte abheben zu können. Nein, ich war mir sicher ich könnte fliegen, wenn ich es nur wollte.
Noch nie zuvor in meinem Leben fühlte ich mich so frei und was noch viel angenehmer war, ich wurde von Gefühlen ungeheurer Macht geradezu überflutet.
Mir wurde mulmig und irgendetwas zwang mich die Augen zu öffnen.
Ein Blick hinab zum Tal. Nicht mehr vorstellbar dass diese Suppe aus kleinen Punkten mein Dorf ist.
Ich schaute mich um, niemand zu sehen, hier am höchsten Punkt.
Plötzlich bohrte sich der widerwillige Gedanke in mein Gehirn nicht ewig hier oben bleiben zu können, mit mir allein und sonst nichts und niemandem außer einer Flasche Wasser. Selbst wenn ich es noch so sehr wollte, ich würde es nicht überleben.
Wut und unendliche Traurigkeit überkam mich beim Gedanken an den Abstieg, oder besser ausgedrückt beim Gedanken daran, dass der Abstieg unumgänglich ist.
Immer wieder fragte ich mich, warum man wieder absteigen muss, nachdem man einen Berg so mühevoll bezwungen hat.
Und wenn der Abstieg unumgänglich ist, was mir ja, wie bereits erwähnt, durchaus bewusst war, gibt es denn dann keine Möglichkeit zurückzukehren ohne an Höhe zu verlieren?
Während ich mir diese Gedanken machte kam ich dem Tal immer näher.
Die Punktesuppe, die ich oben sah wurde wieder zu einem Dorf und es dauerte nicht lange bis zumindest mein Körper wieder Teil dieser Suppe war.
Unerträglich wurden die immer wiederkehrenden Gedanken und Fragen, die mich als ich mein Haus betrat noch immer verfolgten. Sie machten mich müde und erschöpft.
Ich zog meine Schuhe aus, spürte den warmen, sicheren, festen Boden unter meinen Füßen. Der brennende Schmerz meiner Fingerspitzen übertönte den meiner mit Blasen übersäten Füße.
die eine einfache Antwort auf meine vielen, zuvor für so schwierig gehaltenen Fragen sprang mir unaufhaltsam ins Bewußtsein: Wäre ich niemals so tief unten, würde ich niemals wissen können was oben bedeutet.

Mit einem Gefühl absoluter Zufriedenheit, welches ich vorher nie kannte schaute ich aus meinem Fenster zu dem Berg den ich bestiegen hatte.

Sein Gipfel von Wolken verdeckt.

 

Gut, ansatzweise

Hallo nana,

Vorab: Herzlich willkommen :).

Mit dieser Geschichte hast Du einen recht guten Einstand gegeben. Hinter dem eher holprigen Stil - Kommas kosten nichts - sehe ich den eingängigen Gedanken, dass man etwas erst dann richtig zu schätzen weiß, wenn man dessen Gegenteil kennt. Dies vergleichst du bildlich mit dem Erklimmen eines Berges.

Ich habe eigentlich zu jedem Satz deiner Geschichte etwas anzumerken. Ich erwarte selbstverständlich nicht, dass du deinen Text gemäß jeder dieser Anmerkungen korrigierst. Alles, abgesehen von Belangen der Zeichensetzung und der Grammatik, nur Vor- und Ratschläge.

::{ Lange hatte ich mich danach gesehnt[,] diesen Berg zu besteigen. }
- Sehnt man sich nicht nur nach Möglichkeiten? >> diesen Berg besteigen zu können. Es muss dann natürlich einen Grund haben, warum der Protagonist sich so lange danach sehnt.

::{ Er ist nicht besonders hoch. Aber das Höchste in meiner unmittelbaren Umgebung. }
- Er ist nicht besonders hoch, aber höher als alles in meinem Dorf.

::{ Sicherlich hatte ich schon von sehr viel höheren Bergen gehört und von Menschen[,] die diese mit sehr viel mehr Anstrengung bestiegen hatten[,] als ich diesen[] meinen Berg. }
- 2 Kommas mehr, 1 weniger.
- Dieses "als" wirkt, als ob es der Phrase "Menschen, die diese ... bestiegen hatten" eine zeitliche Einordnung gibt: "... als das und das passierte". Ich würde diesen ganzen Nachsatz weglassen.

::{ Doch das tut jetzt nichts zur Sache. }
- Oha. Warum schreibst du das dann in die Geschichte. Und wenn es doch so wichtig ist, dass du es nicht weglassen willst, dann verwirrt dies nur.

::{ Nun war ich hier am Gipfel, auf meinem Berg in meinem Dorf. }
- Eine ziemlich kuriose Vorstellung, ein Berg, der sich in einem Dorf befindet. Höchstens schmiegt sich doch ein Dorf an einen Berg, nicht?

::{ Stundenlang hatte ich ihm sehnsüchtig und erwartungsvoll entgegen gesehen, während ich schwitzend wanderte und wanderte. }
- betont die Dauer. Hier würde eher etwas passen, dass (langsamen, mühsamen) Fortschritt kennzeichnet.

::{ Am höchsten Punkt, am (1) Gipfel angelangt[,] breitete ich meine Arme aus. Schloß die Augen und stellte mir vor[,] ich könnte die Sonne berühren[,] wenn ich mich nur noch ein klein wenig anstrenge[,] meine Arme [und] meinen Körper in die Höhe zu strecken. (2) }
[1] überflüssig.
[2] besser: wenn ich nur ein klein wenig mehr meine Arme, meinen ganzen Körper in die Höhe strecke.

::{ Einen Moment lang fühlte ich mich so schwerelos[,] dass ich dachte abheben zu können. }
- Schwerelosigkeit impliziert die Fähigkeit abzuheben bereits. Also entweder lässt du den Satz mit "schwerelos[.]" enden oder du schreibst: fühlte ich mich so leicht, dass ...

::{ Ein Blick hinab zum Tal. }
- ins

Tschui, ich habe soeben die Lust verloren, auf jede Stelle einzeln einzugehen, darum nur noch das wichtigste...

::{ Plötzlich bohrte sich der widerwillige Gedanke in mein Gehirn }
- Was ist ein widerwilliger Gedanke?

::{ Selbst wenn ich es noch so sehr wollte, ich würde es nicht überleben. }
- Was?

::{ Der brennende Schmerz meiner Fingerspitzen(1) übertönte(2) den meiner mit Blasen übersäten Füße. }
[1] Warum die Fingerspitzen?
[2] Schmerzen sind keine Töne, können demzufolge auch nichts übertönen.


Soweit, FLoH.

 

Hy Nana,

Erste Geschichte hier, hmm.
Ich finde den Ansatzgedanken, den Du hast eigentlich ganz schön, aber Deine Ausarbeitung davon ist ziemlich blass ausgefallen. Konstruktiven Beitrag hat FloH wie ich finde schon gut geleistet, wenn Du Dich daran orientierst würde Deine Geschichte gewinnen. Was ihr fehlt ist Spannung, wäre sie nicht so kurz, hätte ich sie nicht zu Ende gelesen.

Zudem frage ich mich, ob es ein bedeutungsschwangeres Bild sein soll, in dem Satz "Sein Gipfel von Wolken verdeckt."

Philosophisch finde ich den Text nur bedingt (Eigentlich nur ihre Erkenntnis), aber nachdenklich und das ist ja schon der erste Schritt zum Philosophieren.

meow,
Thorn

 

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