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Der beste Zeuge

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(Vor)lesealter: 8-11
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07.09.2014
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Anmerkungen zum Text

Die Kürze der Geschichte und die sehr einfache knappe Sprache hat etwas mit meiner Zielgruppe zu tun: Kinder, die eher Leseschwierigkeiten haben, aber nicht mehr ganz so jung sind. Sie sollen selber lesen. Ich habe versucht viele einfache Worte, knappe Sätze und auch Wortwiederholungen zu verwenden, um einen Lesefluß zu ermöglichen. Und diese Länge ist meiner Erfahrung nach das Äußerste was man erwarten kann.

Der beste Zeuge

„Mama, darf ich dein Handy haben?“, fragt Ben.
„Nein, ganz sicher nicht!“, ruft seine Mutter. „Ich gehe einkaufen. Und du, fang endlich mit deinen Hausaufgaben an.“
Aber Ben hat keine Lust. Er geht auf den Balkon. Von dort sieht er seine Mutter. Sie wartet unten an der Ampel.
„Bring Schokolade mit!“, ruft er.
Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben!“
„Bin dabei.“ Er wedelt mit dem Heft.
Seine Mutter geht in den Supermarkt gegenüber.

Ben hat immer noch keine Lust. Er will lieber malen.
Also malt er ein Auto ab. Es ist ein roter Golf. Er steht vor dem Supermarkt. Der Motor läuft.
„Luftverpester", denkt Ben.
Vorne im Auto sitzt jemand. Ben kann nur den Arm sehen. Da ist eine Schlange auf den Arm tätowiert.
Es ist schwer, das Auto von oben zu malen. Aber das Bild wird super.
Dann knallt es. Zwei Männer rennen aus dem Supermarkt. In den Händen halten sie Pistolen. Sie springen in den Golf. Der Motor heult auf. Das Auto rast weg.
„Alter!“, denkt Ben und dann: „Mama ist da unten!“
Schnell rennt er die Treppe hinunter. Und über die Straße zu dem Supermarkt.

Die Frau an der Kasse weint. Eine andere telefoniert. Ein Mann hält die Hand auf sein Herz. Er atmet schnell.
„Mama!“, ruft Ben. Da kommt seine Mutter von hinten. Sie hat Schokolade in der Hand. „Was war das denn für ein Knall?“
Der Mann zeigt nach oben: „Überfall. Sie haben auf die Kamera geschossen. Und das ganze Geld mitgenommen.“
„Gut, dass keiner verletzt ist“, sagt eine Frau.
Die Polizei kommt.
„Ich kann helfen!“, ruft Ben.
„Aha“, sagt der Polizist. Aber dann fragt er die Frau an der Kasse: „Was genau ist passiert?“
Ben ruft wieder: „Ich habe ein Bild!“
„Warst du dabei?“, fragt der Polizist.
„Nein, aber ich habe ein Bild gemalt.“
„Du musst warten. Immer der Reihe nach.“

Ben rennt nach Hause. Er rennt schnell. So schnell, dass er auf der Treppe fällt. Sein Knie blutet. Aber er rennt weiter. Er holt das Bild.
Als er wiederkommt, redet der Polizist gerade mit seiner Mutter.
„Ich habe nichts gesehen“, sagt sie.
„Aber ich!“, ruft Ben und hält das Bild hoch. Der Polizist sieht ihn böse an. Dann sieht er das Bild.
„Was ist das?“
„Mit diesem Auto sind die Täter abgehauen. Ich war auf dem Balkon gegenüber.“
Nun sieht der Polizist genau hin: „Ist das etwa das richtige Kennzeichen?“
„Genau. Ich habe die Zahlen vom Auto abgemalt.“
„Donnerwetter!“ Der Polizist schickt ein Foto von dem Bild an seine Kollegen. Die sind mit dem Polizeiauto unterwegs. Dann lacht er: „Wie heißt du?“
„Ben.“
„Gute Arbeit, Ben. Damit fangen wir sie.“
Ben darf bleiben. Er darf der Polizei bei der Spurensuche zusehen. Sie finden die Patrone von der Pistole in den Bananen. Dann kommt der Anruf: „Wir haben sie. Es sind drei. Die Fahrerin hat eine Schlange auf dem Arm. Genau wie auf dem Bild.“
„Hurra!“, ruft Ben.
Zu Hause gibt seine Mutter ihm die Schokolade. „Ich bin so stolz auf dich!“
„Obwohl ich gar keine Hausaufgaben gemacht habe“, grinst Ben.

 

Hallo Rob,
oh wie schön, schon ein Kommentar.:) Ja, das war ein ziemlich spontaner Entschluss, die Geschichte doch noch einzustellen. Und das, wo ich selber so faul war, mit kommentieren in der letzten Zeit. Aber ich werde noch einiges nachholen.

Ich habe jetzt zwei Drittel der Ausrufezeichen entfernt. Vielen Dank, das war ein wichtiger Hinweis.

Die Kürze der Geschichte hat etwas mit meiner Zielgruppe zu tun: Kinder, die eher Leseschwierigkeiten haben, aber nicht mehr ganz so jung sind. Denn sie sollen ja selber lesen. Da ist diese Länge schon das Äußerste was man erwarten kann. Vielleicht ist noch mehr drin, wenn es gelingt, noch spannender oder lustiger zu schreiben und dabei trotzdem kurze Sätze mit einfachen Worten zu verwenden. Das war die Herausforderung für mich.
Letztendlich hat die Challenge das bei mir ausgelöst, dass ich mich mit diesem Thema mal näher befasst habe und dafür bin ich schon sehr dankbar.

Dir herzlichen Dank für die prompte Rückmeldung, Rob, ich glaube, wir hatten auch noch gar nichts miteinander zu tun.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hey @Chutney ,

„Alter!“

es fällt mir schwer, das Alter des Jungen einzuschätzen. Gerade dieses 'Alter!' hat mich verunsichert. Das könnte sogar ein Vierzehnjähriger sagen. Er ist so ein bisschen frech und zeichnet gerne Autos. Also ich sehe den so zwischen zehn und dreizehn; aber an manchen Stellen wirkt er auch jünger.

„Ich habe ein Bild von dem Fluchtauto“, ruft Ben.

erster guter Twist.

„Guter Witz“, sagt der Polizist und fragt die Kassiererin: „Was genau ist passiert?“
Ben holt Luft: „Aber ich habe ...“
„Warst du dabei?“ fragt der Polizist.

Schön mit der Retardation

Ben rennt nach Hause. Er rennt so schnell, dass er hinfällt. Sein Knie blutet. Aber er rennt weiter.

Konnte ich mir nicht vorstellen, fand ich persönlich auch etwas zu viel Drama mit dem blutenden Knie. Das Haus ist doch direkt gegenüber. Da muss er ja nicht viel Rennen, oder? Vielleicht auf den Treppenstufen gestolpert?

„Gute Arbeit, Ben. Damit fangen wir sie.“

Eine kindgerechte Auflösung, finde ich.

Zu Hause gibt seine Mutter ihm die Schokolade.

passt echt alles zusammen. Sehr gut.

----

Also ich finde das ist ein wirklich durchdachter Plot. Die Umsetzung wirkt auf mich etwas ungeduldig. Einige Bilder, wie das mit dem Knie, scheinen mir so runtererzählt und nicht ergiebig beobachtet. Der Rhythmus und so die Feinheiten stimmen da für mich hier und dort noch nicht ganz. Vielleicht hast du jetzt auch den Druck verspürt, weil die Challenge sich dem Ende neigte. Deswegen, denke ich, könntest du den Text erstmal auch selbst noch ein bisschen aufpolieren.

Das so knapp.
LG
Carlo

 

es fällt mir schwer, das Alter des Jungen einzuschätzen. Gerade dieses 'Alter!' hat mich verunsichert. Das könnte sogar ein Vierzehnjähriger sagen. Er ist so ein bisschen frech und zeichnet gerne Autos. Also ich sehe den so zwischen zehn und dreizehn; aber an manchen Stellen wirkt er auch jünger.

Durch unser Haus laufen jeden Tag Kinder von sechs bis zwölf. Es ist eine einzige "Alter!"-Litanei. An manchen Tagen erteile ich "Alter!"-Verbot, weil ich es nicht mehr hören kann. :D

@Chutney, ich habe Deine Geschichte sehr gern gelesen. Für mich als Erwachsene war sie zum Schmunzeln, so schnell mal zwischendurch, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das für Kinder anders ist. Viel mitreißender, so richtig etwas aus dem Leben, was allen gerne auch mal selbst passieren würde. Echt mal - der Polizei den entscheidenden Hinweis geben? Wie cool ist das denn? Eine richtige Heldengeschichte.

Sehr schön! :)

 

Durch unser Haus laufen jeden Tag Kinder von sechs bis zwölf. Es ist eine einzige "Alter!"-Litanei. An manchen Tagen erteile ich "Alter!"-Verbot

heheh, okay. Vielleicht waren die bei uns Spätzünder

 

Moin liebe @Chutney,

da ich ohnehin ein Freund der knackig-komprimierten Geschichten bin, mach ich’s kurz und schmerzfrei. Ich kann nur einen Kübel Lob und Begeisterung ausschütten, wie gut es dir gelingt, mit dieser einfachen, reduzierten Sprache ein aufregendes Abenteuer zu schildern.

Die Geschichte ist rund, der Plot ausgefeilt und spannend, ich kann die Figuren greifen und verstehen. Schlussendlich und leider kann ich nur mutmaßen, dass Kinder mit dieser Geschichte voll in ihrem Element sein werden. Da kriegen Leseanfänger bestimmt Lust auf mehr.

Die Botschaft ist lustig: Mach die Hausaufgaben später, zeichne erst den Übeltäter! :bonk:Naja, mit der Lyrik wird das nichts mehr.

Eine klitzekleine Änderung hätte ich vorzuschlagen: Es geht um den Auftakt. Vor der ersten wörtlichen Rede hätte ich Ben gerne in seiner Umgebung gesehen, wie er sich langweilt, wie er am Stift kaut oder Löcher in die Luft guckt. Aber andererseits denke ich, du wirst deine Gründe haben. Auf die bin ich gespannt.

„Ich habe ein Bild von dem Fluchtauto“, ruft Ben.
„Guter Witz“, sagt der Polizist und fragt die Kassiererin: „Was genau ist passiert?“
Ben holt Luft: „Aber ich habe ...“
Da musste ich schmunzeln. Ist doch sagenhaft, wie unernst manche Erwachsene Kinder nehmen. Kam sogar ein bisschen Schadenfreude in mir auf, dass der Polizist durch seine Arroganz den Überfall nicht aufklären kann, hihi.

Der Komm ist genauso gestrafft wie die Geschichte und schon bin ich weg.

Einen sonnigen Tag wünscht peregrina

 

Lieber @Carlo Zwei,
auch dir ein großes Dankeschön für die schnelle Reaktion und deine Gedanken. Ich freue mich, dass der Plot so gut ankommt. Und die Idee mit der "Treppe" habe ich gerne aufgegriffen, obwohl das noch ein weiteres schweres Wort ist. Aber es macht für die Vorstellung wirklich viel aus, das zu präzisieren. Auch habe ich noch zwei Kleinigkeiten verändert und werde bestimmt noch weiter feilen. Es ist halt in gewisser Weise "Gebrauchsliteratur", wo das Literarische öfter mal hinter die Lesbarkeit zurücktritt. So machen es in diesem Fall Wortwiederholungen auch eher leichter, flüssig durch den Text zu kommen. Das war der Grund, warum ich auch gezögert habe, die Geschichte einzustellen, weil die Kriterien doch etwas anders sind als sonst. Ermutigt hat mich tatsächlich die Reaktion zweier zehnjähriger Jungs, die erst überhaupt nicht begeistert waren, so einen langen Text zu lesen. ("Vergiss es") (zumal meine vorigen Versuche nicht so ganz zündeten, weil viel zu pädagogisch wertvoll.) Und ich denke, so eine gewisse Bandbreite ist ja auch gut für die Challenge.

Ja, und das "Alter!" kam tatsächlich sehr gut an. ;)

Vielen Dank lieber Carlo, ich bin lange um deine tolle Twiggy-Geschichte herumgeschlichen, aber manchmal komme ich einfach nicht zu Potte. Da du hier gerade wieder verstärkt auftauchst, ist vielleicht was Neues im Busch?

Hallo @elaine,

herzlichen Dank, ich musste sehr lachen, über deine "Alter"- Erfahrungen. Und ich freu mich über deinen Zuspruch. Ja, es sollte eine kleine Heldengeschichte sein, was mit Polizei und Verbrechern und so. Und Müttern, die meckern, dass man Hausaufgaben machen soll.
Schön, dass es dich wieder ins Forum verschlagen hat, elaine.

Liebe Grüße von Chutney

Wird fortgesetzt ...

 

Vielen Dank lieber Carlo, ich bin lange um deine tolle Twiggy-Geschichte herumgeschlichen, aber manchmal komme ich einfach nicht zu Potte. Da du hier gerade wieder verstärkt auftauchst, ist vielleicht was Neues im Busch?

danke für das Kompliment.
Schön wär‘s. Gerade ist leider so viel anderes dran. Wenn ich wieder etwas mehr als überhaupt keine Zeit habe, würde ich gerne die Twiggy-Story nochmal ausbauen :D
Mal sehen.

LG

 

Liebe @Chutney,

die Story ist simpel, eine kleine runde Geschichte, was sich jedoch durch deine Antwort erklärt:

Die Kürze der Geschichte hat etwas mit meiner Zielgruppe zu tun: Kinder, die eher Leseschwierigkeiten haben, aber nicht mehr ganz so jung sind. Denn sie sollen ja selber lesen. Da ist diese Länge schon das Äußerste was man erwarten kann.
Da hätte ich mir den Info-Button gewünscht, damit ich um die pädagogische Intention vor dem Lesen weiß.

Der Text ist druckreif, er könnte so in einem Schulbuch stehen. Kein Satz ist zu lang, ich finde nichts, was ich umstellen würde, kaum ein Wort, das ich streichen würde, großes Lob für die sorgfältigen Details: dreimal taucht die Schokolade auf, dreimal setzt Ben an, dem Polizist zu sagen, dass er ein Bild des Fluchtautos hat. Das ist alles sehr gut ineinander verwoben, die Leserführung passt, die Koordinaten sind mit sicherer Hand gesteckt. Trotz der Kürze ein typischer Chutney-Text.

Peace, linktofink

 

Liebe @peregrina,

Mach die Hausaufgaben später, zeichne erst den Übeltäter!
:lol: Das ist wirklich sehr hübsch und ich finde du solltest unbedingt dichten.

Da kriegen Leseanfänger bestimmt Lust auf mehr.
Genau das ist meine Hoffnung. Ich liebe den Moment, wenn ein unlustiges Kind, welches sich mühsam von Satz zu Satz hangelt, plötzlich Feuer fängt.

Eine klitzekleine Änderung hätte ich vorzuschlagen: Es geht um den Auftakt. Vor der ersten wörtlichen Rede hätte ich Ben gerne in seiner Umgebung gesehen, wie er sich langweilt, wie er am Stift kaut oder Löcher in die Luft guckt. Aber andererseits denke ich, du wirst deine Gründe haben. Auf die bin ich gespannt.
Ich habe da echt drüber nachgedacht. Mir ist es wichtig, dass es vom Leseanspruch sehr leicht losgeht. Und dass sofort ein hohes Identifikationspotential da ist. Ich weiß, dass der Einstieg mit wörtlicher Rede nicht so angesagt ist. Aber einer meiner "Probanden" hat nach den ersten Sätzen freiwillig nochmal von vorne angefangen und die Mutter so richtig schön keifen lassen. Trotzdem behalte ich deine Anregung mal im Hinterkopf.

Kam sogar ein bisschen Schadenfreude in mir auf, dass der Polizist durch seine Arroganz den Überfall nicht aufklären kann, hihi.
Sehr schön! Macht immer Spaß, wenn die Erwachsenen sich dusselig anstellen.

Vielen herzlichen Dank für deine lobenden Worte, liebe peregrina. Wir sind ja beide noch kurz vor Schluss durch die Pforte gerutscht. Wie schön, dass du dabei bist. Bis bald!

Liebe Grüße von Chutney


Lieber @linktofink ,

ich freue mich sehr, dich unter meiner Geschichte zu sehen. Sie ist ja ein Kontrastprogramm zu dem raffinierten Feuerwerk, welches du gezündet hast. Aber ich denke auch, sie tut genau, was sie soll und insofern genieße ich deine lobenden Worte und deinen Blick für die Zahlenstruktur im Text (hat Petulia dir über die Schulter geschaut?;)). Auch schön, dass du sie, so wie sie ist, rund findest.

Da hätte ich mir den Info-Button gewünscht, damit ich um die pädagogische Intention vor dem Lesen weiß.
Ich habe ja bei der Altersangabe "zum Selberlesen" geschrieben, das kam mir so doppelt gemoppelt vor. (Abgesehen davon, dass ich den Info-Button nicht gefunden habe.:Pfeif:)

Herzliche Grüße von Chutney

 

Moin @Chutney,
und auch deine Geschichte habe ich mir mit meinem Krümeltestleserpublikum (6 und 11) zu Gemüte geführt. Rückmeldung: Der Kleine fand sie super. Die große sich selbst einen Tick zu alt dafür, wobei sie das nicht gehindert hat, die Geschichte aufmerksam zu verfolgen und danach noch ihren Senf (positiver Senf übrigens ;)) dazu abzugeben. Ich hatte mich zunächst deswegen ein bisschen über das von dir angegebene Alter gewundert, dann aber gelesen, dass du eine spezielle Zielgruppe im Auge hattest. Will nur sagen: Die Geschichte funktioniert auch ganz wunderbar bei Jüngeren.

Der Plot ist gut und für Kinder aufregend, die Idee mit dem gemalten Fluchtauto und der damit verbundenen Auflösung gefällt mir. Sprachlich hältst du ganze sehr einfach, was aber bei der Zielgruppe legitim ist – und ja offenbar auch bewusst gewählt. Souverän gemacht!

Weil darüber diskutiert worden ist, dass mit dem „Alter“ kann ich absolut bestätigen, bei uns rennen derzeit Sechsjährige durch den Garten und du hörst so Sätze wie „Alter, krasser Scheiß!“ Kein Witz. Realität.

Die Geschichte könnte ich mir übrigens total gut in Pixibuch-Format vorstellen. Ich hoffe, dass das nicht abwertend klingt, ist nämlich null so gemeint. Aber von der Art und der Gradlinigkeit, wie sie formuliert ist, würde das wirklich gut passen. Wäre eine Wohltat, denn besser als der ganze Conni-erlebt-auch-irgendeine-belanglose-Nichtigkeit ist deine Geschichte allemal.

Gern vorgelesen und gelesen.
LG svg

 

„Luftverpester“, denkt Ben
denkt nicht nur der Jüngste („Ben[jamin]“ ≈ Sohn[der rechten (!) Hand]) oder Greta, sondern auchs Dante Friedchen aus‘m Pott, das unsern modernen Emil ohne Detektiefe mit einer heutigen selfiebesoffenen Zeit antiquiert erscheinenden Kunst kein modernes Medium braucht, um Banausen zur Strecke zu bringen. Nur eine ganz kurze Anmerkung hätte ich,

liebe Chutney,

denn warum werden alle Zeichen des Ausrufs (bis auf eines, wenn ich mich nicht verzählt habe) gestrichen, wenn hier

Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben.“
nix offensichtlicher (pardon, der falsche Sinn), nix offenhörlicher ist als eben derselbe!

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch einen feinen Restsonntag wünscht!

 

Hallo Chutney,

für mich wirkte als Leser die Kürze der Sätze, das Dezimierte, etwas befremdlich. Ich habe auch als sehr junge Leserin schon Texte bevorzugt, die erklärender waren. Dann las ich in einem Kommentar, dass das bewusst für "Leseunwillige" geschrieben worden ist. Okay, dann passt das.

Die Idee vom Plot finde ich gut - nur gefällt mir nicht, wie der Polizist mit dem Jungen umgeht und das ist meiner Ansicht nach sehr klischeehaft. Die Polizei ist um jeden Hinweis froh - und wieso sollten Kinder nicht auch wache Augen haben?

Die Szene:

„Ich habe ein Bild von dem Fluchtauto“, ruft Ben.
„Guter Witz“, sagt der Polizist und fragt die Kassiererin: „Was genau ist passiert?“

ärgert mich richtig. Nur schon in Zeiten von Handyfotos müsste der Polizist Ernsthaftigkeit an den Tag leben - auch wenn Ben das ganze gemalt hat.
Da wünschte ich mir weniger Abfälligkeit. Ansonsten eine (für meinen Geschmack zu) kurze und knackige Geschichte.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe @Chutney, wie schön, dass Du bei der Krümel-Challenge dabei bist. Ich hab beim zweiten Lesen mal ein paar Zitate gezogen und ganz brav erst danach sie anderen Kommentare.
Lass mal schauen ...

Der beste Zeuge
Schöner Titel, klare Erwartung meinerseits

Ben sagt: „Mama, darf ich dein Handy haben?“
Seine Mutter ruft: „Ganz sicher nicht. Ich gehe einkaufen.
Ich gestehe,: ich mag Dialoge als Einstieg. Passt also, und locker flockig zeigst du mir auch gleich ihre Art, miteinander umzugehen. Mag ich wirklich.

Aber Ben hat keine Lust. Er geht auf den Balkon. Von dort sieht er seine Mutter
Auch wenn mir im Nachhinein durch deine Erklärung und die anderen Kommentare der Grund einleuchtet - mir sind die Sätze zu kurz, zu "Babyhaft" - gefühlt würde sich der Leseschüler nicht für vollgenommen fühlen. Aber mir fehlen da auch jegliche Erfahrungen, also wieder dazu gelernt.

Seine Mutter schreit: „
Muss die wirklich schreien? Ist Gefühlt arg negativ.

springen in das Auto. Der Motor heult auf und das Auto rast weg.
Okay, unter dem Aspekt Lesen lernen ist wohl auch das wiederholen der Wörter richtig, meine siebenjährige Enkelin reagiert da eher genervt.

Eine andere telefoniert. Ein Mann hält die Hand auf
Gilt hier auch. Ich glaube ein Hinweis mehr, auf das Ziel dieser speziellen Geschichte wäre toll. So denke ich einfach in die falsche Richtung und fühle mich als Meckertante. Und das stimmt gar nicht. Die Geschichte ist toll, was den Inhalt angeht.

Sie hat Schokolade in der Hand. „Was war das denn für ein Knall?“
Herrlich, die Mama hat alles verpasst! Das gibt bestimmt ein Lächeln.

Guter Witz“, sagt der Polizist und fragt die Kassiererin: „Was genau ist passiert?“
Ben holt Luft: „Aber ich habe ...“
„Warst du dabei?“ fragt der Polizist.
„Nein, aber ...“
Deine Dialoge gefallen mir sehr. Ich kann mit der etwas herablassenden Art des Polizisten gut leben, gibt es bestimmt im wahren Leben und gleichzeitig gibt's für die Kids was zum freuen.

Aber ich“, schreit Ben und hält sein Bild hoch.
Ich glaube, ich mag das Wort "schreien" einfach nicht. Grins: ich mag auch keine schreienden Menschen, also passt es wohl schon

Ist das etwa das richtige Kennzeichen?“
„Genau.“
Hier hab ich bei beiden Leserunden gestutzt. In meinem Ohr ist das einfach nicht die irichtige Ausdrucksweise der Beiden. Davor und danach hab ich den Ben und den Freund und Helfer vor mir. Aber hier?

Gute Arbeit, Ben. Damit fangen wir sie.“
Ben darf bleiben und der Spurensicherung zusehen.
Super schöne Wendung

Obwohl ich gar keine Hausaufgaben gemacht habe“, grinst Ben.
Und ein guter Schluss, passt.

Liebe Chutney, auch wenn es zwischendurch mal nicht so ausschaut, ich mochte Deine Geschichte. Unter Beachtung deiner Hinweise, passt es bestimmt, mir fehlt da die Erfahrung. Auf alle Fälle hab ich wieder was dazu gelernt Dankeschön!
Wünsche eine schöne Woche
Witch

 

Lieber @svg ,
deine beiden Experten sind ja wohl die heimlichen Stars der Challenge. Das Ganze klingt nach einer großartigen Vater-Kinder-Aktion.

Der Kleine fand sie super. Die große sich selbst einen Tick zu alt dafür, wobei sie das nicht gehindert hat, die Geschichte aufmerksam zu verfolgen und danach noch ihren Senf (positiver Senf übrigens ;)) dazu abzugeben.
Will nur sagen: Die Geschichte funktioniert auch ganz wunderbar bei Jüngeren.
Das freut mich echt sehr. Ich war tatsächlich sehr fixiert auf das Selberlesen. Für deine Tochter war es vielleicht ein netter kleiner Happen. Dass die Geschichte so auch Kleineren zum Vorlesen gefällt, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Ist gar nicht so leicht die Zielgruppe wirklich einzugrenzen.

Weil darüber diskutiert worden ist, dass mit dem „Alter“ kann ich absolut bestätigen, bei uns rennen derzeit Sechsjährige durch den Garten und du hörst so Sätze wie „Alter, krasser Scheiß!“ Kein Witz. Realität.
:lol: Inflationär ist gerade auch "LOL" , auch gerne in Kombination "LOL, Alter, LOL!"

Die Geschichte könnte ich mir übrigens total gut in Pixibuch-Format vorstellen. Ich hoffe, dass das nicht abwertend klingt, ist nämlich null so gemeint. Aber von der Art und der Gradlinigkeit, wie sie formuliert ist, würde das wirklich gut passen. Wäre eine Wohltat, denn besser als der ganze Conni-erlebt-auch-irgendeine-belanglose-Nichtigkeit ist deine Geschichte allemal.
Gute Idee, irgendwie hätte ich auch Lust, damit noch mehr zu machen. Die Conni-Geschichte gelesen im svg-Style mit französischem Akzent würde ich allerdings auch mal gerne hören. :D

Ich danke dir und deinen fleißigen Juroren, lieber svg, hat mich sehr gefreut!

Liebe Grüße von Chutney


@Friedrichard

Lieber Friedel,

wie schön, dass du nur so wenig gefunden hast. Wäre auch peinlich gewesen, bei dieser Geschichte.

denkt nicht nur der Jüngste („Ben[jamin]“ ≈ Sohn[der rechten (!) Hand]) oder Greta, sondern auchs Dante Friedchen aus‘m Pott, das unsern modernen Emil ohne Detektiefe mit einer heutigen selfiebesoffenen Zeit antiquiert erscheinenden Kunst kein modernes Medium braucht, um Banausen zur Strecke zu bringen.
Tatsächlich habe ich daran gedacht, dass er ja auch ein Foto mit dem Handy hätte machen können. Auch deshalb musste der erste Satz her. Und inspiriert ist die Geschichte von einem Jungen, der sehr gerne zeichnet.

nix offensichtlicher (pardon, der falsche Sinn), nix offenhörlicher ist als eben derselbe!
Ha, du hast recht! Das Ausrufezeichen ist wieder da.

Ganz herzlichen Dank, lieber Friedel und viele Grüße in den Pott.

Chutney

Liebe @bernadette ,

ich habe mich riesig gefreut, dich unter meiner Geschichte zu sehen. Dein Leben ist ja durch Corona total durcheinander gewirbelt worden. Umso mehr weiß es zu schätzen, dass du dir die Zeit genommen hast.

für mich wirkte als Leser die Kürze der Sätze, das Dezimierte, etwas befremdlich. Ich habe auch als sehr junge Leserin schon Texte bevorzugt, die erklärender waren. Dann las ich in einem Kommentar, dass das bewusst für "Leseunwillige" geschrieben worden ist. Okay, dann passt das.
Tja, vielleicht sollte ich da wirklich noch eine ausführlichere Erklärung vorausschicken. Viele Texte für eine bestimmte Lesestufe sind halt noch sehr kindlich. Die lesen die Älteren zwar auch, einfach weil sie dankbar sind, wenn es schaffbar ist, aber der Funke springt nicht unbedingt über. Hier hatte ich bei einem Zehnjährigen, der sich dadurch gekämpft hat, immerhin die verblüffte Reaktion: "Das bin ja ich. Genauso bin ich auch!"

Die Idee vom Plot finde ich gut - nur gefällt mir nicht, wie der Polizist mit dem Jungen umgeht und das ist meiner Ansicht nach sehr klischeehaft. Die Polizei ist um jeden Hinweis froh - und wieso sollten Kinder nicht auch wache Augen haben?
Eigentlich ist mir das Klischee, dass Polizisten grundsätzlich Kinder übergehen, nicht so bekannt. Aber bei der Polizei läuft auch nicht immer alles rund und dieser Polizist hat halt vielleicht einen schlechten Tag. Er weist ihn ja auch nicht komplett zurück. Und ich weiß, dass das eine absolut häufige Erfahrung von impulsiven Kindern, die sich gerne in den Vordergrund drängen, ist, dass sie zurückgepfiffen werden. "Du bist noch nicht dran." Oft ja auch zu recht.
Und in diesem Fall vermittle ich eben mal eine echte Genugtuung darüber, dass es aber hier wichtig ist, ihn anzuhören. Ich habe überlegt, ob ich Ben hier noch nerviger auftreten lassen soll, um die Haltung des Polizisten noch mehr zu motivieren. Aber eigentlich finde ich das nicht nötig. Und ich geize bei dieser Geschichte auch wirklich mit jedem Wort.

Liebe bernadette, vielen Dank. Du hast mich nochmal richtig zum Nachdenken gebracht. Ich wünsche dir alles Gute und viele, viele Aufträge,

herzliche Grüße von Chutney


Hallo @snif ,
ich rätsel ja noch über deinem Avatar, aber wahrscheinlich liegt es daran, dass mir der entsprechende Comic unbekannt ist. Vielen Dank für deine Gedanken zu meiner Geschichte.

Ein schöner Kontrast zu den anderen Geschichten hier.
Freut mich, dass du es so siehst. Ich denke, Bandbreite tut so einer Challenge immer gut.

Fadengerade und schnörkellos hast du das hingekriegt. Da ist alles dabei, was so eine aus dem Leben gegriffene Heldenstory für das Erst-Lesealter braucht.
:shy:

Es ist richtig spürbar, wie du dich beim Schreiben in dieses Alter hineinversetzt und den Schreibstil entsprechend gewählt hast. Echt Klasse.
Dankeschön. Das war diesmal eine völlig andere Art zu schreiben, als sonst, fast mehr ein tüfteln. Ich glaube, es hat geholfen, bestimmte Kinder vor Augen zu haben. Jedenfalls hat es viel Spaß gemacht.

Ganz schön mutig, dieser Ben. Wohl zu mutig für den nüchternen Erwachsenen. Aber Kinder schlucken das.
Die Verbrecher sind ja immerhin schon weg.

Tja. Was soll ich sagen? Eine richtige Kindergeschichte eben. Würde ich das gerne vorlesen wollen? Nein. Ich mag eher die skurrilen Abenteuer.
Ja, es ist definitiv keine Geschichte, wo man als Erwachsener sehr auf seine Kosten kommt. Ob man wohl die skurrilen Abenteuer so weit sprachlich vereinfachen kann, dass sie beides "bedienen"?

Das soll das Kind selber lesen - und wenn es das geschafft hat, wird es mit verschmitztem Grinsen und wohligen Gefühl im Bauch hinterlassen. Was will es mehr. :)
Genau!

Vielen Dank, snif, das hat mich echt gefreut. Ich habe jetzt auch ein wohliges Gefühl im Bauch.

Liebe Grüße von Chutney


Liebe @greenwitch ,

wie schön, ein Kommentar aus dem Norden in den äußersten Norden!

Schöner Titel, klare Erwartung meinerseits
Du bist die Erste, die den Titel anspricht. Der war, ehrlich gesagt, sehr schnell da und ist ja auch nicht so riesig originell, also, eher klassisch. Aber irgendwie gefällt mir die Klarheit.

Ich gestehe,: ich mag Dialoge als Einstieg. Passt also, und locker flockig zeigst du mir auch gleich ihre Art, miteinander umzugehen. Mag ich wirklich.
Oh, dankeschön, das freut mich!

Auch wenn mir im Nachhinein durch deine Erklärung und die anderen Kommentare der Grund einleuchtet - mir sind die Sätze zu kurz, zu "Babyhaft" - gefühlt würde sich der Leseschüler nicht für vollgenommen fühlen. Aber mir fehlen da auch jegliche Erfahrungen, also wieder dazu gelernt.
Ich habe einfach öfter mit den Kindern zu tun, die auf Grund ihres Alters überschätzt werden, was das Lesen betrifft und dann beschämt sind.

Muss die wirklich schreien? Ist Gefühlt arg negativ.
Sie schreit ja von unten, von der Strasse hoch. Und da darf ruhig ein bisschen Pfeffer in das Verhältnis. Finde ich. Einer meiner Vorleser hat das sehr gemocht, das richtig zu keifen.

Okay, unter dem Aspekt Lesen lernen ist wohl auch das wiederholen der Wörter richtig, meine siebenjährige Enkelin reagiert da eher genervt.
Ui, da muss ich mal nachhaken. Hat deine Enkelin das tatsächlich vorgelesen und genervt reagiert? Das würde mich interessieren.

Ich glaube ein Hinweis mehr, auf das Ziel dieser speziellen Geschichte wäre toll. So denke ich einfach in die falsche Richtung und fühle mich als Meckertante. Und das stimmt gar nicht. Die Geschichte ist toll, was den Inhalt angeht.
Ja, vielleicht sollte ich noch mehr Info hinzufügen. Obwohl da ja schon steht, dass es zum Selberlesen ist. Und die Lesestufe ist halt verschieden bei den Kindern.

Herrlich, die Mama hat alles verpasst! Das gibt bestimmt ein Lächeln.
:D

Deine Dialoge gefallen mir sehr. Ich kann mit der etwas herablassenden Art des Polizisten gut leben, gibt es bestimmt im wahren Leben und gleichzeitig gibt's für die Kids was zum freuen.
Ja, danke, so ist es gedacht.

Ich glaube, ich mag das Wort "schreien" einfach nicht. Grins: ich mag auch keine schreienden Menschen, also passt es wohl schon
Ich auch nicht. Aber Kinder schreien schon gerne mal. Und er muss sich ja auch behaupten.

Hier hab ich bei beiden Leserunden gestutzt. In meinem Ohr ist das einfach nicht die irichtige Ausdrucksweise der Beiden. Davor und danach hab ich den Ben und den Freund und Helfer vor mir. Aber hier?
Da habe ich nochmal schwer überlegt, aber noch ist mir nichts besseres eingefallen. Vorher hatte ich, dass Ben sagt:"Sag ich doch.", aber das kam mir dann auch nicht passend vor.

Liebe Chutney, auch wenn es zwischendurch mal nicht so ausschaut, ich mochte Deine Geschichte. Unter Beachtung deiner Hinweise, passt es bestimmt, mir fehlt da die Erfahrung.

Oh, du hast ja doch auch viel Lob dagelassen und dieses Zielgruppenspezifische habe ich mir auch so langsam erarbeitet. Da hat die Challenge mir in den letzten Wochen einen ordentlichen Schub gegeben. Ich danke dir sehr, liebe greenwitch und wünsche dir und deinen Pflanzen das richtige Maß an Wasser und Sonne!

Liebe Grüße von Chutney

 

Guten Morgen @Chutney ,
Momentan lese ich viele Geschichten vor, mit so kurzem und einfachem Satzbau, von daher hat mich das überzeugt nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand das genau richtig.
Ich habe die Geschichte gestern meiner 4 Jährigen vorgelesen. (In etwas abgeschwächter Form- verletzt statt tot ect).
Bei dem Krankenwagen hat sie sofort gestutzt und gefragt, ob doch jemand krank war.(Mir ist der beim Lesen gar nicht aufgefallen ?)
Das er zum Schluss Schokolade bekommen hat, fand sie lustig. (Sie wollte dann natürlich auch welche)
Es klappt also auch mit ganz kleinen.

Ben sagt: „Mama, darf ich dein Handy haben?“
Seine Mutter ruft: „Ganz sicher nicht. Ich gehe einkaufen. Und du, fang endlich mit deinen Hausaufgaben an.“
Super Einstieg. Und so typisch. Das fand ich sehr lustig.
Bring Schokolade mit“, ruft er.
Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben!“
Fand ich auch sehr passend. Da habe ich die schon leicht genervte Mutter vor Augen. (Wenn er mich noch einmal nach Schokolade fragt...)
Da kommt seine Mutter von hinten. Sie hat Schokolade in der Hand. „Was war das denn für ein Knall?“
Klasse, könnte meine eigene Mutter sein. Die hat von dem ganzen nix mitbekommen.
Zu Hause gibt seine Mutter ihm die Schokolade. „Ich bin echt stolz auf dich.“
„Obwohl ich gar keine Hausaufgaben gemacht habe“, grinst Ben.
Das Ende fand ich sehr schön.

Liebe Grüße
Sijo

 

Hallo @Manlio,

ui, ich freu mich, dich hier in der Krümelchallenge anzutreffen. Vielen Dank für deine Ideen zu meinem Text.

Ich finde, die beiden sind ganz schön harsch zueinander. Aufgrund der Kürze erfährt man leider sehr wenig über ihre Beziehung; vielleicht wären ein paar Gedanken von Ben hier hilfreich, damit man mehr über die Vorgeschichte erfährt.
Ich bilde mir ja ein, dass Kinder den Vorlauf irgendwie kennen. Schon dreimal darauf hingewiesen, dass die Hausaufgaben dran sind, die Ausweichversuche des Kindes, nochmal eine kleine Forderung stellen, also ehrlich gesagt kommt es mir gar nicht so harsch vor. Ben wirkt ja nicht wirklich eingeschüchtert, weiß eher, dass die Mutter das auch noch dreimal sagen wird. Wie gesagt, eines meiner Probekinder hat das Kind mit Genuss quengelig und die Mutter besonders giftig gelesen.

Er wedelt mit dem Heft. Seine Mutter geht gegenüber in den Laden.
Könnte man hier erwähnen, was für ein Laden das ist? Vermutlich ein Supermarkt?
Den Gedanken hatte ich auch schon mal, fand "Laden" dann einfacher, aber du hast recht, es ist gut wenn das klar ist. Habe ich übernommen.

Ein Mann hält die Hand auf sein Herz und atmet schnell.
Ich weiß nicht genau wieso, aber ein sehr schönes Bild.
Vielleicht, weil das doch mal ein winziges bisschen Fett an diesem kargen Text ist?

Da kommt seine Mutter von hinten.
Hatte etwas Schwierigkeiten, mir das vorzustellen - die Mutter ist im Laden und ist langsamer am Tatort als Ben? Oder ist sie inzwischen wieder rausgegangen?
Ja, sie war irgendwo ganz hinten und hat erstmal abgewartet. Deshalb ist es auch gut, dass ich vorher den Supermarkt benenne. Und Ben ist sehr schnell. Ich denke schon, dass das funktioniert.

Der Mann zeigt nach oben: „Überfall.
Mein Vorschlag wäre hier: "Ein Überfall. ...", aber vielleicht wolltest du die Doppelung des Artikels vermeiden.
Behalte ich im Auge, aber eigentlich mag ich es so knapp. Ist eben noch so ein bisschen atemlos.

Wieso so ruppig und ungläubig, könnte Ben nicht ein Foto mit seinem Handy gemacht haben?
Hm, das geht in die Richtung der Kritik von @bernadette. Ob ich Ben einfach sagen lasse: "Ich weiß was, ich weiß was!"? Aber z.B. Lehrer sind doch in Geschichten auch sehr unterschiedlich drauf, dieser Polizist hat halt gerade so einen Tunnelblick, ist da wenig flexibel okay, ein wenig unprofessionell. Es ist halt wirklich der Hauptclou von dem Ganzen, dass Ben den Polizisten eines Besseren belehrt.

Sein Knie blutet.
Da reicht finde ich, auch "schmerzt".
"schmerzt" ist ein sehr schweres Wort, "blutet" ist leichter. Und dramatischer.

„Gute Arbeit, Ben. Damit fangen wir sie.“
So wortkarg wie der Beamte ist, könnte man den zweiten Satz streichen.
Ja, vielleicht braucht es den nicht unbedingt. Da überlege ich noch.

Ich mag deine klare, verständliche Sprache, und die Geschichte hat genau die richtige Länge, wenn man vom Anfang absieht (da wären ein paar mehr Umschreibungen schön). Kann ich mir gut als illustriertes Kinderbuch vorstellen.

Vielen Dank, Manlio, das freut mich sehr. Ja, vielleicht mache ich noch ein bisschen mehr aus der Geschichte.

Liebe Grüße von Chutney

Hallo @Sijo,
und herzlich willkommen im Forum, du bist ja noch gar nicht so lange hier. Wie schön, dass du die Geschichte gleich ausprobiert hast. Das ist natürlich besonders interessant. An Vierjährige hatte ich tatsächlich nicht gedacht, weil da ja doch ein paar Themen drin stecken, die in dem Alter noch keine Rolle spielen. Aber die Schokolade natürlich.:lol: Vielleicht ziehen sich Kinder dann auch einfach das heraus, was sie interessiert.

Ich habe die Geschichte gestern meiner 4 Jährigen vorgelesen. (In etwas abgeschwächter Form- verletzt statt tot ect).
Leicht zensiert sozusagen. Sehr schön.


Bei dem Krankenwagen hat sie sofort gestutzt und gefragt, ob doch jemand krank war.(Mir ist der beim Lesen gar nicht aufgefallen ?)
Ich hatte überlegt den wegzulassen, aber ich denke zur Sicherheit kommt der in so einem Fall immer und das kann man ja besprechen.

Das er zum Schluss Schokolade bekommen hat, fand sie lustig. (Sie wollte dann natürlich auch welche)
Klar!

Super Einstieg. Und so typisch. Das fand ich sehr lustig.
Ja, ich denke, das kennt fast jedes Schulkind

Bring Schokolade mit“, ruft er.
Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben!“
Fand ich auch sehr passend. Da habe ich die schon leicht genervte Mutter vor Augen. (Wenn er mich noch einmal nach Schokolade fragt...)
Genau :D

Klasse, könnte meine eigene Mutter sein. Die hat von dem ganzen nix mitbekommen.
:lol:

Das Ende fand ich sehr schön.

Das freut mich sehr, Sijo und ich danke dir für deine Rückmeldung. Das war echt interessant. Und einen schönen Gruß an die kleine Zuhörerin.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hej @Chutney , ich sag es unverhohlen, die Geschichte liest sich in meinen Ohren nicht besonders gefällig. Diese knappen, einfachen Sätze, die teilweise unpersönliche und kurz angebundene wörtliche Rede will mir einfach nicht fluffig über die Lippen kommen. Ich habe mal ein paar Stellen markiert, bei denen ich vermutlich die Stirn gerunzelt habe.

Ben sagt: „Mama, darf ich dein Handy haben?“

Ben fragt doch eher.

Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben!“

Schreien impliziert mir immer etwas, das mit Aggression zusammenhängt. Ich weiß, dass dafür nicht sonderlich viele Begriffe infrage kommen ... :shy:

„Luftverpester“, denkt Ben.

Wären andere Anführungszeichen beim Denken nicht angebracht?

„Alter!“, denkt Ben und dann: „Mama ist da unten!“

So wie hier auch?

„Mama!“, ruft Ben. Da kommt seine Mutter von hinten.

Klar, da ruft Ben, weil nicht immer geschrien werden kann. Der letzte Satz ruft mehrere Bilder auf und ich frage mich, warum du so knapp schreibst, warum du mir nicht viel zeigen willst.

Die Polizei kommt. Und ein Krankenwagen.

Das klingt in meinen Ohren so nüchtern und etwas spröde. Vermutlich kann ich mich überhaupt nicht in deine Intention hineindenken. Das tut mir echt leid.:confused:

„Aber ich“, schreit Ben und hält sein Bild hoch.

Ich krieg auch den Jungen nicht ganz in den Blick, kann sein Alter nicht gut fassen. Er ist sicher kein Erstklässler, ansonsten ein sehr mutiger, hier wiederum verhält er sich aber eher doch wie einer.

„Gute Arbeit, Ben. Damit fangen wir sie.“

Ich stelle mir diesen Polizisten vor, wie er das sagt und wundere mich ein wenig.

Ben darf bleiben und der Spurensicherung zusehen. Dann kommt der Anruf: „Wir haben sie.

Auch diese Abstraktion der Räuber, diese gefährliche und brutale Tat und sie veschwimmen im Geschehen. Ich gehe schwer davon aus, dass das alles gewollt ist, aber mir macht das keine Freude. :shy:

„Hurra!“, ruft Ben.

Ich krieg auch diesen Ausruf nicht in dieses ganze Setting. Irgendwie scheine ich Wahrnehmungsblockade zu haben, was diese Geschichte angeht, aber ich wollte dir mein Empfinden nicht vorenthalten und hoffe, du entschuldigst mir das.

Freundlicher Gruß. Kanji

 

Hallo @Chutney,

mir hat deine Geschichte gut gefallen. Ich konnte mich schnell auf den einfachen Stil einlassen, vllt auch weil wir beim Stammtisch ja drüber gesprochen haben, warum dir einfache Texte wichtig sind.

Ich finde es toll, dass du trotz der Einfachheit und der Kürze trotzdem ein richtige Geschichte erzählst mit Spannung und Happy End.

„Bring Schokolade mit“, ruft er.
Seine Mutter schreit: „Mach sofort deine Hausaufgaben!“
Ich finde den Umgang der beiden super. Und das Schreien finde ich da gar nicht schlimm oder aggressiv. Die beiden gehen eben etwas ruppig miteinander um. Wenn man weiß, dass man sich lieb hat, kann man das.

Ben kann nur den tätowierten Arm sehen. Es könnte eine Schlange sein.
Das mit dem Tattoo gefällt mir nicht so, weil es so ein krasses Klischee von vor 20 Jahren ist. Und dann sind es auch noch zwei Männer. Im Zuge der Gleichberechtigung darf da doch bestimmt ne Frau mitmischen. ;)

Überhaupt finde ich die Rollenverteilung sehr altmodisch:
Die Männer spielen die Hauptrollen: Ben, Polizist, Räuber
Die Frauen spielen die Nebenrollen: Mutter, Kassiererin

Vielleicht kannst du da ja noch etwas durcheinanderwirbeln.

„Gut, dass keiner tot ist.“, sagt eine Frau.
Der Punkt nach ist kommt weg. Und „tot“ finde ich irgendwie etwas krass. Eher: „Gut, dass keiner verletzt wurde“

„Ich habe ein Bild von dem Fluchtauto“, ruft Ben.
„Guter Witz“, sagt der Polizist
Dass der Polizist so reagiert finde ich auch etwas unrealistisch. Warum sollte ein Kind nicht helfen können? Da fände ich es besser, wenn der Polizist gar nicht richtig zuhört und deswegen nicht auf Ben eingeht.

Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chutney ,
Ben hat sich die Schokolade verdient und du hast dir ein Lob verdient.
Ich finde, du hast dir eine recht nette Geschichte ausgedacht. Kinder werden den pfiffigen und beharrlichen Zeugen mögen und sich wünschen, so etwas auch mal erleben zu dürfen: Ein wichtiger Zeuge zu sein, der bei der Aufklärung einer Straftat maßgeblich beteiligt ist!
Wegen der kürze ist der Text auch für jüngere Leser geeignet. (1./ 2. Schuljahr)

Die Szene mit Ben und dem Polizisten finde ich gelungen.
Ich achte zwar die Arbeit der Polizei sehr, aber es ist oft so, dass Erwachsene die Aussagen eines Kindes nicht für voll nehmen.

Ein paar Sachen sind noch anzumerken:
Ben sagt: „Mama, darf ich dein Handy haben?“
Seine Mutter ruft: „Ganz sicher nicht. Ich gehe einkaufen. Und du, fang endlich mit deinen Hausaufgaben an.“

Für mich hört es sich besser so an:
„Mama, darf ich dein Handy haben?“, fragt Ben.
„Ganz sicher nicht!“, ruft seine Mutter, „ich gehe einkaufen. Und du, fang endlich mit deinen Hausaufgaben an.“

„Bring Schokolade mit“, ruft er.
„Bring Schokolade mit!“, ruft er.

„Luftverpester“, denkt Ben.
Bei Gedanken brauchst du keine Gänsefüßchen.

„Gut, dass keiner tot ist.“, sagt eine Frau.

Hinter ist Punkt weg, nur Komma hinter den Gänsefüßchen

(Bei vorangestelltem Redesatz werden ? zur Kennzeichnung beim Fragesatz und ! beim Ruf- oder Befehlssatz gesetzt, aber der Punkt beim Aussagesatz fällt weg.)
Ich habe ein Bild von dem Fluchtauto Ausrufezeichen“, ruft Ben.

„Warst du dabei?“ KOMMA fragt der Polizist.

„Aber ich Ausrufezeichen“, schreit Ben und hält sein Bild hoch.
Wenn jemand ruft oder schreit, dann musst du zur Kennzeichnung der Redeart das Rufzeichen setzen.
Wenn jemand fragt, dann wird zur Kennzeichnung das Fragezeichen gesetzt.

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und wünsche dir Erfolg für weitere Texte, die leseunwillige Kinder begeistern. (Habe die Info zur Lese-Klientel erst jetzt gelesen.)
Lieben Gruß
kathso60

 

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