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Der Bullshit-Reflektor

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21.04.2015
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Der Bullshit-Reflektor

Sein Oberschenkel lag ganz nah neben ihrem. Sie spürte den leichten Druck und die fremde Wärme. Kathrin verzog das Gesicht und rutschte ein Stück zur Seite. Er rutschte nach. Spreizte die Beine noch mehr, so als wolle er jeden Millimeter Raum nutzen, der sich ihm bot. Wieder berührte er sie. Mit einem Seufzer raffte Kathrin Buch und Handtasche an die Brust und warf dem Kerl neben sich einen bösen Blick zu, während sie noch weiter von ihm abrückte.
Noch ein Zentimeter mehr und ich lande auf dem Boden. Depp! Sie musterte ihn verstohlen von der Seite, wartete auf eine Reaktion, auf ein peinlich berührtes „Oh, tut mir leid!“, vielleicht, wenn er bemerkte, wie nah er ihr auf die Pelle gerückt war. Nichts. Er hob kurz den Blick, glotzte sie mit ausdruckslosen Augen an und kratzte sich am Hinterkopf. Kathrin beobachtete, wie ein paar Schuppen auf den Kragen seiner speckigen Lederjacke herunterkrümelten. Die Härchen an ihren Unterarmen stellten sich auf. Der Typ kramte in seiner Jackentasche, stieß ihr dabei mehrmals den Ellenbogen in die Rippen, zog sein Handy hervor und flätzte sich gemütlich in den Sitz, um eine SMS zu schreiben. Die Tastentöne waren laut gestellt. Natürlich.
Als seine Jeans erneut anfing, sich an Kathrins zu schmiegen, hatte sie die Faxen dicke und stand mit einem Ruck auf. Das ertrage ich nicht noch eine halbe Stunde!
Sie trat in den Gang und machte sich auf die Suche nach einem neuen Sitzplatz. Die S-Bahn war voll mit schwitzenden Körpern und gereizten Gesichtern, an denen sie sich vorbeischob. Kathrin konnte die Ausdünstungen förmlich sehen, die in kleinen Schwaden aus der fremden Haut um sie herum aufstiegen.
Endlich erspähte sie einen freien Platz und ließ sich erleichtert fallen. Neben ihr saß eine ältere, zierliche Dame, die gerade hochkonzentriert das Werbeblatt eines Lebensmitteldiscounters studierte. Ihr von Falten zerfurchtes Gesicht mit den zusammengekniffenen Augen erinnerte Kathrin an eine schrumplige Rosine. Sie schmunzelte und lehnte sich entspannt zurück. Von dieser Seite drohte keine Annäherungsgefahr.
Kathrin schlug erneut ihr Buch auf. Weit kam sie jedoch nicht. Bevor sie überhaupt die Chance hatte, richtig in die Geschichte einzutauchen, schrillte ihr gegenüber ein Telefon. Es klang wie ein alter Wecker.
„Ja, Hallo?“, flötete eine stark geschminkte Frau in ihr Mobiltelefon – natürlich erst, nachdem sie hektisch in den unendlichen Tiefen ihrer Handtasche herumgewühlt hatte.
„Hallo Süße! Schön, dass du dich meldest. Was? Ich bin unterwegs zur Arbeit. Nein, nein, es geht gerade, wir können reden, ich sitz’ in der Bahn.“
Dein Ernst jetzt? Entgeistert starrte Kathrin der Frau ins Gesicht. Niemals würde sie verstehen, warum diese besondere Gattung Handy-Mensch es nicht kapierte, dass die S-Bahn keinesfalls das heimische Wohnzimmer ersetzte, bloß weil man an beiden Orten telefonisch erreichbar war.
Die Geschminkte überstrahlte Kathrins fassungslosen Blick aber ganz einfach mit einem Lächeln und setzte ihr Gespräch mit unbeirrbarer Ignoranz fort.
„Bei mir? Alles gut, Süße. Ich war gestern beim Arzt. Weißt schon, ich hatte doch so krasse Schmerzen, als wir Montagabend mit Max und Ben im Biergarten waren. Aber gar nichts Schlimmes. Du, ich hab’ einfach nur ’ne Blasenentzündung und muss jetzt ein paar Tage so’n Antibiotikum nehmen.“
Okay, das mit dem Lesen kannst du knicken heute! Kathrin klappte das Buch so laut wie möglich zu, der verzweifelte Versuch, dieses unpassende Gespräch zu beenden. Willst du uns vielleicht auch noch erzählen, wie dein letzter Besuch beim Gynäkologen war?

Schon komisch, bei einer Unterhaltung oder lauter Musik, die aus den Kopfhörern eines anderen Fahrgastes dröhnte, ja selbst bei Babygeschrei konnte Kathrin mühelos abschalten. Aber bei diesen sinnlosen Handygesprächen war ein Weghören einfach unmöglich. Und während sie so dasaß, die draußen vorbeiziehende Stadt betrachtete und von der bunt bemalten Plappertasche erfuhr, dass Max ja eigentlich ein mieses Arschloch sei, so wie er Maja behandle und sie auf die Party bei Kristin heute Abend so gar keine Lust habe – „Kristin wird irgendwie immer so anhänglich, wenn sie die Lampen anhat!“ – fragte sich Kathrin, ob es wohl spezielle Schwingungen gäbe, die der Mensch einfach nicht ignorieren könnte. Die immer durchdrängen, egal wie sehr man sich anstrengte, sie nicht wahrzunehmen. Nerviges Geplapper zum Beispiel. Oder Typen, die nicht kapierten, dass man in der Bahn nicht zwangsläufig miteinander kuscheln müsste.
Bullshit-Schwingungen. Kathrin lächelte. Jetzt bräuchte es nur noch ein Gerät, das diese Schwingungen von mir fernhalten könnte. Sie ließ ihren Blick über die Fahrgäste schweifen und wurde von dem lauten Gefasel ihrer Nachbarin aus ihren Gedanken gerissen.
„Das blaue? Bist du sicher? Ich hab’ ja immer das Gefühl, mein Arsch sieht darin riesig aus.“
Ein hysterisches Lachen platzte aus ihr heraus, das Kathrin erschrocken hochfahren ließ. Meine Fresse!
„Ach danke, Süße, das ist lieb von dir. Diese ekelhafte Kohl-Diät muss sich ja irgendwann mal bezahlt machen. Was? 36. Ja, doch, wenn ich’s dir doch sage. Eine ganze Kleidergröße weniger passt mir jetzt.“
Wieder dieses unerträgliche Wiehern.
„Ja, okay, du hast recht, ich zieh’ das blaue an. Und dazu die Schuhe, weißt schon, die wir letzte Woche zusammen ...“
Ein Bullshit-Reflektor! Das wär’s! Kathrin überlegte, wie ein solches Gerät wohl aussehen könnte. Kleine Ohrstöpsel vielleicht, weiches und anschmiegsames Material, damit sie sich auch über längere Zeiträume tragen ließen. Ausgestattet mit einer ausgeklügelten Technik, die jegliche Bullshit-Schwingungen abwehrte. Sie hatte keine Ahnung, wie das programmierbar sein könnte, aber vor ihrem inneren Auge entstand bereits die Gebrauchsanweisung.


Der Bullshit-Reflektor 2015
Vielen Dank, dass Sie sich für ein Gerät aus dem Hause GehMirNichtAufDieNerven entschieden haben, ein Garant für außergewöhnliche Vorrichtungen, die das Miteinander im heutigen Alltagstrubel erleichtern.
Wir freuen uns, Ihnen heute die aktuellste Erfindung vorstellen zu dürfen: Der Bullshit-Reflektor 2015! Neueste Technologien haben es uns erlaubt, ein System zu entwickeln, das es Ihnen ermöglicht, Ihr ganz individuelles Bullshit-Programm zu erstellen. Dieses merkt sich der Reflektor und wendet es zu Ihrer Entspannung im alltäglichen Leben an, sobald Sie in eine sogenannte Bullshit-Situation geraten.
Im Folgenden finden Sie die Liste unserer Definitionen, mit Hilfe derer wir Ihnen im Anschluss erklären werden, wie Sie Ihr neues Gerät erfolgreich installieren und in Betrieb nehmen können.

Reflektor
Bei dem Reflektor handelt es sich um zwei weiße, verformbare Ohrstöpsel, in deren Inneren sich ein Mikrochip befindet, der die von Ihnen eingegebenen Informationen abspeichert, unerwünschte Schwingungen abschirmt und zurückwirft.

Bullshit-Situation
Hierunter definieren wir Situationen, die Sie persönlich zur Weißglut treiben und Ihnen einen entspannten Alltag unmöglich machen. Es kann sich sowohl um den ungeduldigen Drängler handeln, der am Geldautomaten in der Schlange so nah hinter Ihnen steht, dass Sie ihn am liebsten fragen würden, ob er nicht gleich zu Ihnen in den Rucksack springen möchte. Oder aber die nicht aufhörende Quasselstrippe, die Ihnen das Leben schwer macht, indem sie immer und überall lauthals private Geschichten in ihr Handy brabbelt. Natürlich aber auch die Nachbarn, die sich unentwegt streiten oder nachts um drei noch einmal die Anlage aufdrehen, weil sie vom Club nach Hause kommen und ihnen noch ein wenig nach tanzen zumute ist, obwohl Sie genüsslich unter Ihrer Bettdecke schlummern. Hier sind Ihnen keine Grenzen gesetzt – umso mehr Bullshit-Situationen Sie registrieren, desto umfassender wird Ihr Schutz sein.

Inbetriebnahme
Bitte installieren Sie die GehMirNichtAufDieNerven-Software über die beiliegende DVD auf ihrem Computer. Im Anschluss führt Sie unser Programm durch die einzelnen Installationsschritte.

Extended Version
Dieses besondere Feature ist für Kunden entwickelt worden, die nicht nur von der abwehrenden Wirkung des Reflektors profitieren möchten, sondern aktiv gegen die Nervensägen ihrer Welt vorgehen wollen. Auf Wunsch können Sie über eine zweite DVD die Extended Version installieren. Diese ermöglicht Ihrem Reflektor nicht nur das einfache Blockieren der Bullshit-Schwingungen, sondern wirft sie dem jeweiligen Störenfried sofort via Rückkoppelung entgegen. Beispielsweise in Form von leichten Elektroschocks bei Dränglern oder aber mithilfe von Rückschall des ausgelösten Lärms. So würde ein aufdringlicher Mensch nicht nur aus Ihrem Wahrnehmungsfeld verschwinden, sondern erhielte zusätzlich einen Schmerzimpuls oder aber einen vom Rückschall erzeugten Schreck, der sein Verhalten möglicherweise nachhaltig verändern könnte.

Gebrauch
Laden Sie den Reflektor vor der ersten Inbetriebnahme in der beiliegenden Aufladestation vollständig auf. Setzen Sie die Ohrstöpsel ein. Das normale Hörvermögen wird durch den Reflektor nicht beeinträchtigt, er ist lediglich darauf programmiert, die Bullshit-Situationen auszublenden. Dies geschieht über spezielle Sensoren. Eine jede Bullshit-Situation hat ihre ganz eigenen Schwingungen, die unsere hochmoderne Technik erkennt und blockiert. So bewältigen Sie Ihren Alltag ab jetzt ruhig und entspannt und müssen sich nicht mehr pausenlos über all die Idioten da draußen aufregen.

Wir wünschen viel Spaß mit unserem Produkt.
Ihre GehMirNichtAufDieNerven GmbH


„Süße! Hör mir doch zu, ich erzähle dir keinen Scheiß. Sie hat original gesagt, du hättest dir bestimmt absichtlich die Haare zu diesem asymmetrischen Bob schneiden lassen, damit du auf der Hochzeit am meisten auffällst. Reg dich nicht auf. Wir wissen doch alle, wie sie drauf ist. Ich meine – Hallo?! – sie folgt Kim Kardashian auf Instagram und meint deshalb, sie hätte Ahnung von Style. Also da frage ich mich doch ernsthaft ...“
Als die Bahn endlich in Kathrins Station einfuhr, trat sie auf den Bahnsteig und hörte erleichtert, wie die sich hinter ihr schließenden Türen der pausenlos Quatschenden endlich den Ton abstellten.
Auf dem Weg zur Rolltreppe rempelte sie ein älterer Herr dermaßen an, dass sie einen Ausfallschritt zur Seite machen musste.
„Ja, Herrschaftszeiten, passen Sie halt auf, wo Sie hinlaufen!“, fuhr er sie wütend an und stapfte tatternd seines Weges. Kathrin zuckte mit den Schultern und schluckte die Wut hinunter.
Ein Bullshit-Reflektor. Ja, das wär’s!

 
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Guten Abend ihr Lieben,

dieser Text ist entstanden, weil ich einen Kollegen im Büro habe, dem es gelingt, blöde Kommentare oder nervige Situationen fast vollständig auszublenden. Irgendwann fingen da die Spekulationen an, wie ihm dies wohl gelingt und der Bullshit-Reflektor kam ins Spiel. Meine Geschichte ist eine kleine Gedankenspielerei und daher technisch sicherlich weder realistisch noch sonderlich logisch - ich verstehe zu wenig von Technik, um das beurteilen zu können. Also an die Techniker unter euch: gebt mir gerne Tipps, wie ich das noch besser umsetzen könnte und geht nicht zu hart mit diesen Fakten ins Gericht :shy:
Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu

Mir hat vor allem der Einstieg in deine Geschichte sehr gut gefallen. Du formulierst elegant und lässt die Situation vor meinen Augen sehr plastisch werden. Ich gehöre zu der sparsamen Sorte, daher zu diesem ersten Abschnitt Kürzungsvorschläge:

Kathrin verzog angewidert das Gesicht

Mir reicht: "...verzog das Gesicht".

Mit einem genervten Seufzer raffte Kathrin Buch und Handtasche an die Brust

"Mit einem Seufzer".

In diesen Fällen würde ich den Lesern vertrauen, in ihren Köpfen entsteht "angewidert" und "genervt" von alleine.

Kathrin beobachtete, wie ein paar Schuppen auf den Kragen seiner speckigen Lederjacke herunterkrümelten.

Gefällt mir sehr gut und macht die obenstehende Charakterisierung "ungepflegt" m.E. überflüssig.

Die Tastentöne waren laut gestellt. Natürlich.

Das "Natürlich" könnte man weglassen.

Für die perfekte Gammelposition mussten die angewinkelten Beine anscheinend noch weiter geöffnet werden.

"Anscheinend" streichen. An dieser Stelle wurden mir die ironischen Kommentare der Erzählerin etwas zuviel.

Von dieser Seite drohte sicher keine Annäherungsgefahr.

"sicher" könnte man weglassen.

Danach habe ich bei der Lektüre etwas abgehängt. Die ganze Handy-Sache ist mir zu wenig originell.
Die Idee mit dem Bullshit-Reflektor fand ich hingegen sehr witzig. Schade, dass das Ding so passiv ist und nur schützt. Ich hätte mich gefreut, wenn es dem Typen einen elektrischen Schlag versetzt hätte oder - schliesslich heisst es ja "Reflektor" - ihn die eigenen Berührung hätte spüren lassen.

Auf alle Fälle hatte ich Spass bei der Lektüre, Spass an deinen Formulierungen.
Liebe Grüsse
Peeperkorn

 
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Bin ich froh, dass ich die Gnade eines tauben Ohres erlangt habe,

liebe Rina -
moin! -,

ganz gut noch zu Fuß wie Fahrrad bin und ggfs. bei weiteren Wegen (> 25 km) öffentliche Verkehrsmittel nutz und da auch nicht mehr auf Stoßzeiten angewiesen bin. Zudem i. d. R. Distanz halte (nicht, dass ich Berührungsängste hätte oder einem Flirt auswieche; selbst in Texten halte ich Distanz, selbst wenn sie autobiografische Züge tragen).

Aber es ist wirklich eine Seuche in diesen modern times des Plapperns und der Klingeltöne, der Bässe, die man am besten mit dem Steißbein hört, und dem armseligen Menschen als lästigem Zubehör der Maschine. Schon Oktober 2008 hab ich mein Mobiltelefon ersäuft, im April zuvor den Internetanschluss gekappt (da kam gerade die kabellose Zeit so richtig auf … und der wöchentliche Besuch im Internetcafé hat mir einige Bekannt- bis Freundschaften zu Söhnen Osmans eingetragen. Hier sind die Cafès fest in türkischer Hand). Inzwischen hab ich mir eine Stunde/Tag im WeltWeitengeWerbe zur Begrenzung selbst auferlegt.

Aber genug der Geständnisse und zu Deiner neuen Geschichte!

Vorweg, sie gefällt mir, wenn auch weniger als Deine anderen. Sie dümpelt halt wie das alltägliche Leben so vor sich hin. Mit den ersten Zeilen dachte ich zunächst an eine andere Art von Bettgeschichte (er rückt ihr auf die Pelle), was sich aber schnell gegeben hat. An dieser Stelle stock ich dann das erste Mal

Sie musterte ihn verstohlen von der Seite, wartete auf eine Reaktion, auf ein peinlich berührtes
„Oh, tut mir leid!“
vielleicht, wenn er bemerkte, wie nah er ihr auf die Pelle gerückt war.
weil mich deuchte, das könne ein einziger Satz sein (dann sähe er aber an einigen Stellen etwa wie folgt aus „…, auf ein peinlich berührtes „Oh, tut mir leid!“, vielleicht, wenn er bemerkte …“, wogegen die Formatierung steht, die zu einigen Änderungen mehr führt:
…, wartete auf eine Reaktion, auf ein peinlich berührtes[:]
„Oh, tut mir leid!“
[V]ielleicht, wenn er bemerkte, wie nah er ihr auf die Pelle gerückt war.

Es folgen – wie ich vermute – Flüchtigkeitsfehler, die Dir in anderen Geschichten, selbst längeren als dieser, nicht untergekommen wären, wie
… und fl[ä]tzte sich …
was für eine rasche Niederschrift spricht. Oder war’s während der und in einer persönlichen
Rush Hour
die inzwischen eingedeutscht ist, wenn auch nicht nach deutschem Lautsystem (da hieße sie dann „Rasch-auer“ (die beiden letzten Silben als "aua!" ausgesprochen), sondern Rushhour. Beim nächsten ist eine unfreiwillige Bejahung
… es nicht nicht kapierte, …
(doppelte Verneinung ergibt Bejahung)und schließlich eine Auslassung
… mit einer ausgek[l]ügelten Technik …

Dass man die Höflichkeitsform mal vergisst, sollte man allerdings nicht Dir, die es sicherlich gewissenhaft zitiert hat, sondern eher dem Anbieter des Reflektors, einem Maschinchen gegen Maschinen anlasten:
… ein System zu entwickeln, das es Ihnen ermöglicht, hr ganz individuelles Bullshit-Programm zu erstellen.

Da braucht es eigentlich weniger der technischen Daten, als eines kräftigen Gebisses.

Beiß doch einfach mal zu, Mme. Wu!, auf dass es weh tu',

meint der

Friedel,
füg dem Namen "Wu" noch ein kleines t an ...

 
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Liebe RinaWu,
jedes Mal, wenn ich eine Geschichte von dir lese, beneide ich dich um deinen lockeren und gleichzeitig gekonnten Schreibstil. So auch in dieser Geschichte. Alles liest sich flockig und witzig.
Und trotzdem konnte mich die Geschichte nicht richtig fesseln.
Ich frage mich, warum sie bei mir nicht richtig funktioniert hat.
Sind es die vielen Nebensächlichkeiten, die du einfließen lässt, ist es der Plot, der ja nun wirklich nichts Außergewöhnliches anreißt, ist es die (mich) ermüdende Beschreibung des Reflektors, der fehlende Spannungsbogen, die (für mich) zu gewollte Witzigkeit?

Noch ein Zentimeter mehr und ich lande auf dem Boden. Nur, weil der Depp meint, seine Eier bräuchten extra viel Platz.

die Fehlermeldung Dieses-Gehirn-ist-derzeit-außer-Betrieb in Dauerschleife lief

oder das Klischeehafte der Beschreibung der Situation und der telefonierenden Frau.

Ich kann es nicht sagen. Wahrscheinlich alles zusammen. Tut mir leid, diesmal hat mich dein Text leider nicht begeistern können.

Möglicherweise solltest du die Anregung von Runa Phaino in einem Kommentar an Tell, die auch wunderbar schreiben kann, überdenken:

Allerdings würde ich Dir raten, Dir "brisantere Themen" zu suchen

Vielleicht liegt das Problem einfach bei mir. Ich gehöre einer Generation an, die mit der eher leichten Kost nicht immer etwas anfangen kann.
Schade, ich mag ansonsten die Professionalität deines Schreibens.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hallo Peeperkorn,

Mir hat vor allem der Einstieg in deine Geschichte sehr gut gefallen. Du formulierst elegant und lässt die Situation vor meinen Augen sehr plastisch werden.
Das ist toll, danke. Du musst wissen, ich habe früher immer ewig gekämpft, um einen guten Einstieg in Geschichten zu finden. Mittlerweile geht das ein bisschen besser und ich bin umso erleichterter, dass es ab und zu auch glückt :)

Ich gehöre zu der sparsamen Sorte, daher zu diesem ersten Abschnitt Kürzungsvorschläge
Danke! Ich gehöre zu der verschwenderischen Sorte, daher sind Kürzungsvorschläge immer willkommen. Ich habe deine Vorschläge übernommen, bis auf das Wort "natürlich". Das möchte ich für die Stimmung in diesem Absatz behalten.

Du hast recht, die Situation mit der Handy-Frau ist banal, bringt mich persönlich aber täglich zur Weißglut, weil mich diese dummen Dauergespräche echt sauer machen. Daher habe ich sie gewählt. Aber vielleicht fällt mir da noch etwas Besseres ein.
Ja, der Reflektor ... Ich habe auch schon überlegt, ob ich ihn aktiver gestalten sollte, also dass er tatsächlich genau die Wellen zurücksendet, die er von seinem Benutzer fernhält, damit derjenige, der gerade nervt, sogar noch eine Lektion erteilt bekommt. Auch darüber mache ich mir mal Gedanken.

Auf alle Fälle hatte ich Spass bei der Lektüre, Spass an deinen Formulierungen.
Das freut mich ungemein, das hier sollte nämlich vorrangig Spaß machen. Vielen Dank für deine Anmerkungen.
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Lieber Friedel,

danke, dass du dich meiner mal wieder angenommen hast. Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefällt, auch wenn sie vor sich hin dümpelt. Das stimmt. Aber es sind Alltagssituationen, die mich so aufregen, dass ich einfach mal darüber schreiben musste, mit meinem ganz persönlichen Vorschlag zur Lebensberuhigung ;) Und tatsächlich hat diese Geschichte richtig Spaß gemacht, als ich sie schrieb.

Deine Verbesserungen habe ich sofort eingearbeitet. Und ich muss gestehen, ich wusste tatsächlich nicht, dass man "flätzen" mit Ä schreibt und Rushhour in einem Wort. Also vielen Dank, wieder etwas gelernt.
Die doppelte Verneinung, das fehlende "L" und die ausgelassene Höflichkeitsform waren Flüchtigkeitsfehler, das habe ich übersehen :hmm:

Ich überlege mal, wie ich der Geschichte noch ein wenig Pfiff verpassen könnte, bzw. ob mir S-Bahn-Situationen einfallen, die vielleicht ein bisschen mehr Biss haben. Danke dir!
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Hallo barnhelm,

auch dir danke ich für die investierte Zeit in meinen Text. Und vor allem danke hierfür:

jedes Mal, wenn ich eine Geschichte von dir lese, beneide ich dich um deinen lockeren und gleichzeitig gekonnten Schreibstil. So auch in dieser Geschichte. Alles liest sich flockig und witzig.

Schade, dass dich meine Geschichte nicht fesseln konnte. Ich kann nur sagen, dass ich nicht gewollt witzig sein möchte, sondern so einfach schreibe, werde mir die von dir zitierten Stellen aber nochmal genau ansehen. Ja, ich gebe dir recht, die beschriebenen Situationen in der S-Bahn sind klischeehaft, aber dennoch nicht weniger wahr. Ich fahre täglich mindestens zwei Mal Bahn in einer Großstadt und frag nicht, wie oft ich innerlich koche, weil mich das Verhalten mancher Mitfahrer echt aufregt. Ich verstehe total, wenn dieser kleine Alltagsausschnitt und meine Spinnerei mit dem Reflektor nicht jedem gefällt. Man muss sich davon aber auch frei machen, jedem immer zu gefallen. Das ist schlichtweg nicht möglich.
Dieser Text ist durchaus leichte Kost. Danke für deinen, bzw. RhunaPhainos Tipp bezüglich des "brisanteren Themas", aber hin und wieder brauche ich Geschichten, die einfach nur Spaß beim Schreiben machen und sich leicht anfühlen – und nicht in die Tiefe gehen. Immer nur brisante, tiefgründige, spannungsgeladene Texte, das macht mir keinen Spaß. Ich wechsle da immer gerne ab.

Schade, ich mag ansonsten die Professionalität deines Schreibens.
Das ist doch auch etwas Schönes und freut mich sehr.

Danke euch und viele Grüße
RinaWu

 

Liebe RinaWu,
da bist du ja wieder, ich habs gern gelesen. Ist flink und frisch geschreiben und sind paar Schmunzler drin. Aber wir wären nicht die Wortkrieger, wenn nicht sogleich ein "Aber" folgen würde.
MIr gefällt die Idee, so ein Gerät zum Thema eine Geschichte zu machen, recht gut, daraus könnt was werden. Aber dann: Dein Bullshit-Reflektor ist eigentlich nichts anderes als so eine Art elektrobetriebenes Ohropax, das auch den Körper abschirmt. Das Witzige an dem Gerät sind im Moment nur der Name und der Zweck der Erfindung, aber das Potential, das darin steckt, das hast du überhaupt nicht ausgenutzt. Das Humorige dieser Erfindung beschränkt sich dann halt momentan auch nur auf den Erfindungszweck und so ein paar Bemerkungen in der Bedienungsanleitung. Diese beruhen in der Hauptsache auf dem Kontrast, eine absurde Erfindung zu nehmen wie ein seriöses Haushaltsgerät. Aber für mein Empfinden trägt das nicht weit genug und läuft sich halt auch tot. Also ich würd da an deiner Stelle noch was reifen lassen.
Die Absurdität der U-Bahn-Fahrten, hast du wiederum viel besser aufs Korn genommen, wenn ich auch vom persönlichen Geschmack her manche Fomulierungen ein bisschen bemüht fand. Auch mir war das Beispiel, das Barnhelm zitiert hat, (das mit dem Eiermann) für meinen Geschmack zu ville. Dagegen ihr dauerquasselndes Gegenüber fand ich zum Teil echt komisch. Da fand ich das Gequatsche (trotz oder wegen der Klischeehaftigkeit) grade lustig. Also du siehst, recht machen kannst du es keinem, denn das, was mir gefiel, gefiel anderen nicht und umgekehrt.
Was aber jenseits aller Geschmäcklerei aus meiner Sicht bleibt. das ist das ungenützte Potential dieses Reflektors. Und
zweite Sache, du könntest kürzen. Das betrifft nicht nur Adjektive, auf die Peeperkorn dich schon hingewiesen hat, sondern auch inhaltlihe Abschnitte. Diesen hier z. B. bräuchts aus meiner Sicht nicht oder höchstens die beiden ersten Sätze, den Rest kennt doch eh jeder, da sagst du ja niemandem etwas Neues. Ist amS völlig unnötig.

Sie trat in den Gang und machte sich auf die Suche nach einem neuen Sitzplatz. Die S-Bahn war voll mit schwitzenden Körpern und gereizten Gesichtern, an denen sich Kathrin vorbeischob. Öffentliche Verkehrsmittel zur Rushhour – immer wieder ein Riesenspaß! Vor allem dann, wenn die Sommerhitze bereits morgens um halb neun sämtliche Fortbewegungsmittel in fahrende Grillöfen verwandelte. Da konnte der städtische Verkehrsverbund noch so oft auf die Klimaanlagen in S- und Tram-Bahn verweisen, bei voller Besetzung merkte man davon nicht viel. Okay, eine Ausweichmöglichkeit gab es ja: Kathrin hätte auch das Fahrrad nehmen können. Aber damit brauchte sie eineinhalb Stunden in die Stadt und der allmorgendliche Kampf, aus dem Bett zu kommen, war sowieso schon hart genug.
Auch bei dem Reflektor sind unnötige Beschreibungen dabei, die du noch mal durchgehen könntest.
Aber so insgesamt fände ich es für die Geschichte den Knüller, wenn der Reflektor mit seinen Wellen was macht. Und die Gegenübers oder Danebens wissen dann gar nicht, wie ihnen geschieht.
Viele Grüße
von Novak

 

Nix zu danken,

liebe Rina,
jetzt war ich neugierig, was weiter käme und da kommt - trotz der abgelaufenen Stunde/Tag Internet - dieser Komm, der die Quelle meiner Erheiterung erst schafft in Sachen kommerzialiserter Technik was, zu dem sie anschließend das Gegenmittel schaffen wird, solang es ein Geschäft zu werden verspricht.

Ich überlege mal, wie ich der Geschichte noch ein wenig Pfiff verpassen könnte, bzw. ob mir S-Bahn-Situationen einfallen, die vielleicht ein bisschen mehr Biss haben.
Da knüpft meine Wahnsinns-Vision an: Lass die GDL und ihren großen Vorsitzenden Mao, pardon, Wieheißtdernochgleich, zufällig auf einem abschüssigen toten Gleis den nächsten Streik der Lokführer (als hätte nicht Teutschland genug Führer gehabt, auch ohne ...schein) ausrufen ... Da wird auch der Letzte während der Höllenfahrt sein Maschinchen zerdeppern, vielleicht noch ein Selfie schießen und dann schweigen.

So, jetzt ist aber gut für heute!

Friedel

 
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Liebe Novak,

ja, da bin ich wieder, und glücklicherweise du auch und hast meine Geschichte gelesen :)

Aber dann: Dein Bullshit-Reflektor ist eigentlich nichts anderes als so eine Art elektrobetriebenes Ohropax, das auch den Körper abschirmt.
Das stimmt. Ich weiß nicht, ob du es schon gesehen hast, ich habe den Text ein wenig geändert und nun auch eine "Extended Version" eingeführt, die man optional dazuwählen kann und bei der sich der Reflektor tatsächlich auch gegen die Nervensägen zur Wehr setzt. Meinst du, der Reflektor sollte verrückter aussehen? Oder wird es dann zu absurd? Ich dachte ja schon an eine Art Haarreif mit reflektierenden Platten, die über den Ohren liegen und dadurch die Bullshit-Schwingungen abwehren. Oder ist das doof? Falls nein, sollte ich ihn dann eingehender beschreiben? Bin da für Tipps sehr dankbar, denn so ganz zufrieden bin ich mit den Ohrstöpseln auch nicht, ich persönlich hätte es gern verrückter, bin mir aber nicht sicher, ob das dann zu viel des Guten wird.

Ich habe mir barnhelms Kritik zu Herzen genommen und habe die beiden Stellen mit dem Eiermann und dem Blick, der "derzeit außer Betrieb ist", rausgenommen. Vielleicht klang das tatsächlich nur in meinem Kopf gut.

Den Absatz mit der vollen Bahn habe ich gekürzt, das war wohl mal wieder meine Schwafel-Leidenschaft ;)

Freut mich sehr, dass du den Text dennoch gern gelesen hast, liebe Novak.
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Lieber Friedel,

interessante Idee. Wie konnte ich den Streik vergessen? Wo ich mich doch bei der Bahn persönlich beschwert habe und sogar ein Bayern-Ticket für umme rausschlagen konnte :D Wie wäre es, wenn ein Spontan-Streik ausgerufen würde und die Situation in der Bahn komplett eskalierte? Das träume ich mal ein bisschen weiter...

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

ich habe deine Geschichte mit Grinsen und Vergnügen gelesen. Die Gebrauchsanweisung war mir im Verhältnis zum restlichen Text etwas zu lang, aber sonst super Idee und mit passenden Worten versehen....:)

Eine Anmerkung zu dem Gerät selbst: warum nimmst du nicht die Datenbrille (Apple) oder die Uhr, die alles kann und sogar noch den Puls misst (und möglicherweise ein Warnsignal sendet, wenn der Puls aufgrund der verbalen Belästigung hochschnellt......

Ich brauch so ´n Ding ! :)

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

ich habe deine Geschichte mit Grinsen und Vergnügen gelesen.
Ui, das freut mich sehr!

Die Gebrauchsanweisung war mir im Verhältnis zum restlichen Text etwas zu lang
Okay, das schaue ich mir noch einmal genauer an. Ein wenig habe ich schon gekürzt bei der Einleitung der Gebrauchsanweisung, vielleicht nehme ich auch den Teil mit der Ladestation raus, das bremst glaube ich nur.

Die Idee mit der Uhr finde ich gut. Das überlege ich mir mal, vielleicht kann ich das mit einbauen oder gar ganz umändern.

Ich brauch so ´n Ding !
Oh ja, ich auch :D

Vielen Dank für’s Kommentieren!
Viele Grüße
RinaWu

 

Ich kann die gute Kathrin sehr gut verstehen.

Mir ging das Gequassel der angemalten Hupfdohle beim Lesen schon gehörig auf die Nerven. Was die gute Frau da erlebt, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Den meisten Menschen gelingt es, ihren internen Bullshitreflekor aufrecht zu erhalten und einfach alles auszuklinken, was um sie herum passiert und nichts mit ihnen zu tun hat - allerdings kann es dabei immer wieder zu Fehlfunktionen kommen, wenn man das erste Mal hinhört. Von dem Moment an ist man anfällig für Bullshit und hört nix anderes mehr. Man sucht ihn regelrecht, um sich darüber aufzuregen. Genau das ist Kathrin passiert, als sie unfreiwilligen Kontakt mit dem Schmierhans hatte. Von da an war ihre Defensive angreifbar.

Nun lässt sich das Spiel aber auch umdrehen. Ich stelle mir gerade vor, wie ich in die Bahn steige und nicht vorbeikomme, weil irgendeine eingebildete Schnepfe mitten im Gang steht und versucht wichtig auszusehen, weil sie sich ein Buch vor die Nase hält. Ich komme nicht vorbei und sehe eine alte Frau mit einer Werbebroschüre in der Hand, vernehme den dezenten Geruch von Katzenpisse und sehe, dass neben ihr der einzige, freie Platz ist. Nun werfe ich der von sich selbst überzeugten Schreckschraube einen bissigen Blick zu und muss sehen wie sie mit den Augen rollt.

Der Bullshit ist in jedem Fall subjektiv.

Mir hats trotzdem gefallen - und wenn du irgendwann das Ding rausbringst, schreib mich auf die Liste der Käufer. Ich möchte aber, dass es sich bei diesem Apparat um einen kompliziert aussehenden Hut mit einer Satellitenschüssel handelt, die sich die ganze Zeit dreht. Bunte Lichter blinken und man hört Midipiepsen. Und alle im Bus habens auf, damit wir alle wie Idioten aussehen!

Nun wäre ich aber nicht der Nitpicker, wenn ich nicht eine Kleinigkeit zum meckern hätte:

Ich fand die Gebrauchsanleitung langweilig und hätte viel lieber mehr Situationen gelesen, in denen das Ding nützlich gewesen wäre. Du hättest die Bedienungsanleitung in Gedanken einflechten können - also, wie sie sich das Ding vorstellt und wie großartig es wäre, wenn es so etwas gäbe.

Das wäre allemal unterhaltsamer gewesen, als eine trockene Bedienungsanleitung, denn mal ernsthaft: Wer liest den Wisch schon? Ein richtiger Mann setzt sich hin, macht seine Neuanschaffung kaputt und geht dann mit einem Haufen Müll in den Baumarkt, um sich darüber zu beschweren, das nix funktioniert!

 

Hallo NWZed,

Der Bullshit ist in jedem Fall subjektiv.
Richtig! Das steht außer Frage. Sicher gibt es irgendeinen Menschen, dem meine Protagonistin schon mal gehörig auf die Nerven gegangen ist und in ihm den Wunsch nach einem solchen Reflektor geweckt hat.

Und hier hast du mich eben so richtig zum Lachen gebracht:

Ich möchte aber, dass es sich bei diesem Apparat um einen kompliziert aussehenden Hut mit einer Satellitenschüssel handelt, die sich die ganze Zeit dreht. Bunte Lichter blinken und man hört Midipiepsen. Und alle im Bus habens auf, damit wir alle wie Idioten aussehen!
Ich schmeiß mich weg! Da stellt sich mir wieder die Frage: Sollte ich die Geschichte absurder gestalten und somit auch den Reflektor verrückt aussehen lassen? Was meinst du?

Hmm, ich denke deine Anmerkung zur Gebrauchsanweisung mal durch. Es ist ja gerade das, was ich wollte, ein absurdes Gerät in eine "normale" Gebrauchsanleitung packen. Schade, dass dies bei dir nicht funktioniert hat. Ich lass’ das mal sacken und überlege mir, ob ich's eventuell doch anders verpacke. Möglich, dass ich letztendlich aber dabei bleibe – mal sehen :)

Vielen Dank für deine hilfreichen und sehr unterhaltsamen Anmerkungen :D
Viele Grüße
RinaWu

 

Sollte ich die Geschichte absurder gestalten und somit auch den Reflektor verrückt aussehen lassen? Was meinst du?

Nein! Bloß nicht! Deine Geschichte war gut so, wie sie ist. Da würde so etwas absurdes nicht rein passen.

 

Okay. Ich war so hin- und hergerissen, weil ich die Ohrstöpsel so gewöhnlich finde. Aber gleichzeitig habe ich befürchtet, wenn ich es übertreibe, funktioniert es gar nicht. Also danke für dein schnelles Feedback. :thumbsup:

 

Hallo zusammen!

Ich habe mich nochmal an die Geschichte gesetzt, ein paar Kleinigkeiten umgeschrieben, mehrere Sätze gekürzt und auch bei der Gebrauchsanweisung bestimmte Details (z.B. Ladegerät und solche technischen Sachen) herausgenommen. Wer nochmal lesen möchte – sehr gerne :D

Viele Grüße
RinaWu

 

Sei gegrüßt, RinaWu.

Oder darf ich dich Torsten Sträter nennen? Denn dein Stil erinnert mich an ihn, was auf jeden Fall ein Kompliment sein soll.
Alles in allem ist dein Text überdurchschnittlich gut. Ich persönlich finde die Einleitung ein wenig lang, aber dafür ist der Rest umso besser. Mach also weiter so.

Und zum Thema technische Machbarkeit: Komplex, aber nicht unmöglich. Es würde wahrscheinlich mit einer geringen Verzögerung der Information miteinhergehen, aber das kann wohl verkraftet werden.

 
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Hallo RinaWu,

ich fand Deinen Stil bis auf ein paar Details sehr locker und erfrischend. Besonders am Anfang mit dem fiesen Typen, konnte ich ihren Ärger sehr gut nachvollziehen. Die Szene ist sofort präsent. Nun gut, Du hast Dir mit "ein genervter Mensch im ÖPNV" ein Thema ausgesucht, das wir hier und auch anderswo sehr häufig zu lesen kriege. Ich find auf jeden Fall durch den Stil gehört Dein Text da zu den besseren Vertretern des Genres, auch dadurch, dass die Erzählerin nicht unangenehm misanthropisch wird und durch den neuen Einfall mit dem Bullshit-Reflektor.
Wahrscheinlich kämen Deine Talente bei einem weniger durchgenudelten Thema noch besser zur Geltung, aber auch durchgenudelte Themen können ne gute Übung sein.
Was diese surrealistische Phantasie angeht, würde ich Dir zum Beispiel empfehlen, sowas, wann immer es geht, aus der Imagination in die literarische Realität zu holen. Dann wärst Du auch sofort aus den gewöhnlichen Fahrwassern draußen, wenn diese Frau plotzlich einen echten Bullshit-Reflektor hätte. Und man könnte sich tausend wilde Situationen damit ausdenken, weil so neue Techniken ja oft noch ihre Tücken haben.

Nur ein paar Fundstücke, die mir so ins Auge gesprungen sind.

Sie trat in den Gang und machte sich auf die Suche nach einem neuen Sitzplatz. Die S-Bahn war voll mit schwitzenden Körpern und gereizten Gesichtern, an denen sie sich vorbeischob. Kathrin konnte die Ausdünstungen förmlich sehen, die in kleinen Schwaden aus der fremden Haut um sie herum aufstiegen und die Luft ungenießbar machten.
Du machst meiner Meinung nach manchmal ein paar Worte zuviel und verdirbst Dir damit den Effekt. Ist vielleicht ne gute Übung zu gucken, was man verlustlos streichen kann, um insgesamt mehr Zug
reinzubekommen. Unterstrichen ist mein Kandidat.

Endlich erspähte sie einen freien Platz und ließ sich erleichtert fallen. Neben ihr saß eine ältere, zierliche Dame, die gerade hochkonzentriert das Werbeblatt eines Lebensmitteldiscounters studierte, vermutlich auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen.
Ja, vermutlich. Deshalb auch eher eine Null-Information.

Ihr von Falten zerfurchtes Gesicht mit den zusammengekniffenen Augen erinnerte Kathrin an eine schrumplige Rosine.
Da werden Dir wohlerzogene Wortkrieger sagen, dass Rosinen immer schrumpelig sind.

Nach ein paar Sätzen und bevor sie überhaupt die Chance hatte, richtig in die Geschichte einzutauchen, schrillte ihr gegenüber ein Telefon.
Hier würde ich mich entweder für's eine oder das andere entscheiden, wohl erst für's letztere.

Es klang wie ein alter Wecker – momentan ein äußerst beliebter Klingelton bei Handybesitzern.
Wer erklärt das wem? Find ich schwierug so einen Erklärmodus im Gedankenstrom.

„Ja, Hallo?“, flötete eine stark geschminkte Frau in ihr Mobiltelefon – natürlich erst, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit in den unendlichen Tiefen ihrer Handtasche herumgewühlt hatte und nun wirklich jeder Fahrgast darüber informiert war, dass sie gerade einen Anruf erhielt.
"gefühlte Ewigkeit" geht find ich nicht mehr. Das ist so phrasenhaft. Und das letzte ergibt sich auch wieder logisch, so dass man es nicht extra erwähnen muss. Wenn es Dir wichtig ist, würd ich sonst eher die Reaktionen der anderen Fahrgäste zeigen, Augenrollen etc.

Dein Ernst jetzt?! Entgeistert starrte Kathrin der Frau ins Gesicht. Niemals würde sie verstehen, warum diese besondere Gattung Handy-Mensch es nicht kapierte, dass die S-Bahn keinesfalls das heimische Wohnzimmer ersetzte, bloß weil man dank modernster Technik nun auch dort erreichbar war.
Dieses Kursive mit Doppelsatzzeichen empfind ich als Bruch dem Resttext gegenüber. Das ist schon sehr Comichaft. Und "modernste Technik"? In welchen Jahrtausend spielt der Text bitte oder lag die Erzählerin die letzten Jahrzehnte im Koma? Das betont leider noch etwas deutlicher, dass die Handybeschwerde nicht so das neueste Gesellschaftsthema ist.

Und ja, die Bedienungsanleitungsidee ist vielleicht noch ausbaubar, weil das eben keine besonders lebendige Textsorte ist.

Hab's aber insgesamt gerne gelesen und freu mich auf weitere Texte von Dir.

lg,
fiz

 
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Sei gegrüßt, dunkles Wesen,

oha, an mir ist völlig vorbeigegangen, dass ich noch Kommentare zu dieser Geschichte erhalten habe. Entschuldige also bitte die späte Antwort :(

Torsten Sträter ... Kenne ich leider nicht, da mache ich mich gleich mal schlau! Vielen Dank für dein Kompliment, das hat die Hitze im Büro gerade weggefegt. Das freut mich wirklich sehr. Und ja, mit der Einleitung hadere ich auch noch, ich bin so unschlüssig, wo ich noch kürzen könnte.

Einen sonnigen Tag wünsche ich dir noch.
RinaWu
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Hallo feirefiz,

auch an dich ein dickes Sorry, ich habe schlichtweg nicht gemerkt, dass auch von dir mein Text noch kommentiert wurde. Vielen Dank also erst einmal dafür!

Ich freue mich über dein Lob, gerade weil dieser Text ein kleines Experiment war, weil ich weiß, dass eine Gebrauchsanweisung nicht der spannendste Text der Welt ist und ich versuchen sollte, es trotzdem unterhaltsam zu gestalten.

Wahrscheinlich kämen Deine Talente bei einem weniger durchgenudelten Thema noch besser zur Geltung, aber auch durchgenudelte Themen können ne gute Übung sein.
Ich würde mich freuen, wenn du dir meine anderen Texte mal durchliest, vielleicht ist ja da etwas dabei, was dir besser gefällt :shy:

Herzlichen Dank auch für deine Kürzungsvorschläge.

Du machst meiner Meinung nach manchmal ein paar Worte zuviel und verdirbst Dir damit den Effekt.
Ja. Das stimmt. Bei den meisten Kürzungsvorschlägen denke ich mir dann immer: "Das klingt besser." Aber meinst du, ich würde mal alleine drauf kommen? Nein. Das muss ich noch üben! Ich habe viele deiner Vorschläge übernommen, nur die "schrumplige" Rosine soll bleiben ("schrumplig" ist ein Wort, das ich sehr gerne mag, das will ich nicht streichen, auch wenn es vielleicht doppelt gemoppelt ist). Das war sehr sehr hilfreich, vielen Dank für dein aufmerksames Lesen.

Einen tollen Sommertag wünscht
RinaWu

 

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