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Der hübsche Mann

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20.08.2008
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Der hübsche Mann

Sie taumelte, konnte sich fast nicht mehr auf den Beinen halten. Ihr war schrecklich schwindelig, ihr Kopf pochte in einem schnellen Rhythmus und ihre Haut prickelte. Das Prickeln schlug allerdings rasch in schmerzhaftes Stechen um, wie eine unsanfte Akupunktur. Durch die Haut drückten sich Milliarden von kleinen dunklen Härchen. Ihre Hände und Füße verkrümmten sich schmerzhaft und ihre Finger- und Fußnägel schienen wie mit einer Zange unbarmherzig in die Länge gezogen zu werden, bis sie spitze, gefährliche Krallen bildeten. Ihre Wirbelsäule beugte sich nach unten und es fühlte sich an, als wenn sie bräche. Sie dankte Gott dafür, dass sie wie immer ihre Klamotten noch rechtzeitig ausgezogen hatte, andererseits wären sie jetzt zerstört. Sie versuchte sich von dem schrecklichen Schmerz abzulenken, der durch ihren ganzen Körper fuhr. Ihre Nase und ihr Mund formten eine Schnauze, ihre Zähne zogen sich in die Länge. Dann plötzlich war der Schmerz vorbei. Sie schnaufte erschöpft und ruhte sich kurz für ein paar Minuten aus. Dann witterte sie ihn. Er war ganz in ihrer Nähe. Der Mensch war eindeutig männlich und vielleicht um die 25 Jahre alt. Warmes, junges Blut also. Sie folgte der Duftspur, bis sie ihn sah. Groß und schlank war er. Gutes, festes Fleisch. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, sie sabberte schon förmlich. Auf leisen Pfoten folgte sie ihm. Er bog in eine kleine Seitengasse. Perfekt! Mit einem Sprung war sie hinter ihm in der Gasse. Er hatte sie noch nicht bemerkt und nestelte an seinem Schlüsselbund. Vor der Haustür ging das Licht an und sie konnte sein Gesicht erkennen. Er war gutaussehend. Dunkle, lockige Haare umrahmten sein aristokratisch wirkendes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und dem energischen Kinn. Blaue Augen unter männlich geformten Augenbrauen rundeten den Anblick ab. Sie zögerte. Vielleicht sollte sie diesen hübschen Kerl verschonen und sich ein anderes Abendessen suchen. Ihr Hunger und ihr weibliches Interesse an ihm kämpften gegeneinander an. Gerade als sie sich umdrehen und weggehen wollte, um morgen in ihrer menschlichen Gestalt wiederzukommen, drehte sich der hübsche Mann um und sah sie unverwandt an. Sie wurde zwar von der Dunkelheit einigermaßen geschützt, aber sie war unverkennbar dort. Dann sah sie, wie der Mann auf sie zuging. Was zum Henker..?! Sie blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte Angst, sicher, denn dieser Kerl führte eindeutig was im Schilde, aber andererseits war sie schrecklich neugierig, was ihn dazu trieb, auf ein großes Tier zuzugehen. Dann stand er nur noch zwei Meter von ihr entfernt.
"Hallo. Willst du etwa auch meine Hilfe? Hör mal, dazu gibt es eine Liste und die ist im Moment schon ziemlich voll. Und wer bitte hat dir meine Adresse verraten? Ich hab Jimmy doch gesagt, er darf sie nicht weitergeben!" Er seufzte genervt und fuhr sich durch die dunklen Locken. Jimmy? Hilfe? Sie war verwirrt und knurrte unsicher.
"Okay. Komm morgen einfach wieder. Vielleicht kann ich dich noch dazunehmen." Er drehte sich um und wollte wieder zur Haustür zurück. Aber sie folgte ihm und knurrte wieder, diesmal lauter und drohender.
"Was denn?! Willst du etwa mit reinkommen? Mach dich vom Acker!" Er hatte überhaupt keine Angst. Sie witterte nichts außer seinem Duft, sein Fleisch und sein Blut. Aber wieso hatte er keine Angst?!
"Wenn du gedacht hast, du kannst die Kontrolle innerhalb von ein paar Minuten lernen, dann hast du dich geirrt! Das dauert! Und jetzt geh, bevor dich noch jemand sieht oder hört!" Er war sauer, dass hörte sie aus seinem Tonfall eindeutig heraus, aber er schien auch belustigt. Verärgert, dass sie nicht sprechen konnte und ihr Hunger immer größer wurde, trat sie noch zwei Schritte an ihn heran und knurrte wieder.
"Ich hab dich schon dazugenommen. Was willst du denn noch?!" Sie kam noch ein bisschen näher zu ihm und fletschte nun für ihn deutlich sichtbar die Zähne. Dann plötzlich verwandelte er sich vor ihren Augen in einen Werwolf. Wie auf Knopfdruck! Sie zuckte zurück und ihr Atem ging schneller. Er konnte es kontrollieren! Er verharrte keine Minute in dieser Gestalt und war dann wieder der hübsche Mann, diesmal lächelte er.
"Okay, scheinbar hattest du bis gerade eben ein anderes Ziel. Aber wenn du mich angegriffen hättest, dann wärst du jetzt tot, meine Süße." Er strich ihr amüsiert über den Kopf. Sie ließ es geschehen, immer noch völlig überrascht von dem ihr gerade Dargebotenen.
"Also, komm morgen Abend, bevor es losgeht, hierher. Dann schauen wir mal, was wir tun können." Er ging mit raschen Schritten auf seine Haustür zu und fand diesmal auf Anhieb den richtigen Schlüssel. Dann war er verschwunden. Sie konnte es nicht fassen. Es gab eine Möglichkeit, es zu kontrollieren! Als er sich verwandelte, dauerte es gerade mal ein paar Sekunden, nicht Minuten, wie bei ihr. So war der Schmerz natürlich viel besser auszuhalten! Und sie musste nie wieder töten, um sich zurück zu verwandeln! Sie war völlig aufgeregt und beschloss, schnell eine Prostituierte anzufallen. Die rochen zwar weder gut noch waren sie sonderlich schmackhaft, aber sie waren leichte Beute. Sie schlich sich an die Straße heran, in dem viele von den käuflichen Frauen herumhingen und verzweifelt auf Kunden warteten. Gerade ging eine Frau mit einem scheußlichen Minirock und einer zerfetzten Strumpfhose in die Büsche. Sie sprang ihr hinterher und hatte innerhalb von Sekundenbruchteilen ihre Fänge in den Hals der Nutte geschlagen. Warmes, dunkles, wenn auch leicht vermodert schmeckendes Blut sprudelte hervor. Nachdem sie ihren Hunger einigermaßen gestillt hatte, rannte sie nach Hause, um nicht nackt und schmerzverzerrt auf der Straße zu liegen. Keine Sekunde zu früh knallte sie mit der Hinterpfote die nur angelehnte Haustür zu, dann setzte der schreckliche Schmerz wieder ein. Zuerst drückte sich die Schnauze zurück ins Gesicht und formte dann die gerade, zarte Nase und die sinnlichen Lippen zurück. Die Wirbelsäule bog sich wieder in die Horizontale und ihre Zähne wurden wieder glatt und menschlich. Die Krallen zogen sich zurück und wurden wieder zu den kurzen Finger- und Fußnägeln. Die Härchen zogen sich zurück und ihre langen, dunklen Kopfhaare und ihre Augenbrauen wuchsen auf ihre vorige Länge. Hätte sie sagen müssen, was schmerzhafter war, dann hätte sie sich nicht entscheiden können. Als sie wieder nackt und zitternd in ihrem Wohnzimmer stand, atmete sie erleichtert auf. Sie wankte in die Dusche und versuchte wie immer sich die schrecklichen Erinnerungen von ihrem schlanken, schönen Körper zu waschen. Dann ging sie ins Bett. Sie würde morgen den hübschen Mann aufsuchen. Und wenn sie ihre Krankheit erst kontrollieren und damit zu einem Vorteil machen konnte, würde sie sich an ihn heranmachen. Ja, das würde sie. Und sie schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

 

Hallo Tabs,

herzlich willkommen bei KG.de!

Leider konnte mich Deine Geschichte nicht mitreißen. Dazu hat sie zu wenig Absätze, die einem das Lesen schon erleichtern.
Sie ist nicht spannend, Du erzählst halt, dass eine Werwölfin den hübschen Mann gerne auch als Frau kennenlernen würde, dies nicht gelingt, weil der auch einer ist und nun wartet sie auf morgen.
Ich empfinde auch ihre Verwandlung als zu weitschweifig beschrieben.
Dabei ist es schade, dass die Idee der Kontrolle auf diese Weise fast verheizt wird.
Deine Schreibe an sich kann sich sehen lassen, was fehlt ist Dramaturgie.
Lies ruhig einige der Geschichten hier und bewerte sie, das schärft das Auge für die eigene Story.

Also, nicht aufgeben.
Harri

 

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