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Der Hirscher von Güldenfelde

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27.01.2022
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Der Hirscher von Güldenfelde

Güldenfelde war weitbekannt ein Ort fruchtbaren Bodens. Dort lagen die Leutchen im Gegensatz zu der – so glaubte man zumindest – feinen Aristokratie der hiesigen Städte nicht den lieben langen Tag auf der faulen Haut herum, nein, es wurde sich in den frühen Morgenstunden, sogar noch ehe des Hahns erstes Krähen zu vernehmen war, aus dem Bette erhoben, um die Feldarbeit zu beginnen und eben jene Leutchen würden nicht die Arbeit nieder legen, ehe sie getan oder das letzte Sonnenlicht des Tages verblasst war.

Die goldenen Felder Güldenfeldes waren das voll Stolz ernannte Wahrzeichen dieses kleinen Örtchens. Aus dem Korne – so hieß es – mahlten die Müller das feinste und sauberste Mehl weit und breit. Und aus eben diesem feinsten und saubersten Mehl – so hieß es – buken die Bäcker das saftigste und weichste Brot.

Eines Tages – es muss im einunddreißigsten Jahrhundert nach der Zeitrechnung Karl Enders gewesen sein – da zog eine wohlhabende und stolze Jägersfamilie nach Güldenfelde. Ihre Begrüßung wurde von Argwohn und Misstrauen beschattet, hatten die Leutchen aus Güldenfelde doch gemeinhin nichts übrig für Fremde – es sei denn, sie kämen einzig und allein aus dem Grunde, Brot, Mehl oder Korn zu kaufen. Doch eben jene Jägersfamilie kam nach Güldenfelde, um dort sesshaft zu werden, ein Heim aufzubauen und viele weitere Generationen dort zu verweilen. So kam es, dass der Vogt Güldenfeldes Eggfried Zungfroh zu einer Ratssitzung mit Speis und Umtrunk in der ortsansässigen Gaststätte einlud, wobei hier erwähnt werden sollte, dass die „Gäste“-Betten nicht vornehmlich für die unwillkommenen Wanderer gedacht waren, sondern vielmehr für die beim Wetttrinken über die Strenge schlagenden Feldarbeiter, die sich in einem solchen Rauschezustand nicht mehr Heim wagten. Wie Sie sehen können, meine hochverehrten Leserinnen und Leser, war Güldenfelde ein Örtchen für sich allein. Untereinander mit Worten höchsten Lobes. Zu Fremden hingegen verschlossen und reserviert…
„Und so soll es auch verdammt noch eins bleiben!“, beendete der Vogt Eggfried Zungfroh seine Begrüßungsrede. Die Leutchen um ihn herum stimmten grummelnd und murmelnd zu.
„Und was, werter Eggfried, sollen wir unternehmen? Man munkelt in Tannstadt und Autersloh, der älteste Sohn des alten Jägermeisters sei ein Freischütz. Und mit denen ist nicht zu spaßen!“, brummte ein älterer Müllersmann, der vornehmlich mit dem Boden des Bierkruges zu sprechen schien, als mit seinen Kumpanen.
„Alles Humbug!“, grollte ein verschwitzter Feldvorarbeiter, „Freischütz! Dass ich nicht lache! Mein Weib zu Haus – ich hab‘ es selbst miterlebt – die kann solch Hexenwerk riechen! Jawohl, riechen kann sie es. Und dann hätt‘ sie es mir schon längst erzählt!“
„Hältst du wohl dein loses Mundwerk im Zaum!“, zischen der Vogt mit seinem schiefen Maul und stellte polternd seinen Bierkrug ab, „Oder willst du, dass dein Weib auf dem Scheiterhaufen brennt? Es sind schon bedeutend mehr Leutchen wegen bedeutend weniger verbrannt worden!“
„Warum, frage ich mich,“ begann ein anderer Feldarbeiter – groß und breit in der Statur mit einem wettergegerbten Gesicht – zu schimpfen, „Habt Ihr, Herr Zungfroh, diesen Fremden überhaupt gestattet, hier zu verweilen, hä? War es etwa des Geldes wegen?“
Der Vogt schnaufte verächtlich, „Selbstverständlich war es des Geldes wegen, von welchem ich bereits veranlasst habe, neue Pflüge zu erwerben. Oder willst du weiterhin hinter deinem alten, rostigen Pflug hertrotten, wie ein streunender Köter?“
Der kräftige Feldarbeiter starrte ausdruckslos auf den Tisch, ehe er murmelte: „… nein, Herr…“
„Ein Kamerad des Cousins der Tante meines Weibs“, begann ein anderer Müllersmann grunzend zu berichten, „Der kommt aus Stümmelfurt.“
Der Müllersmann erzählte dies, als bedürfe es keiner weiteren Erklärung und als solle ein jeder dieser illustren Gesellschaft augenblicklich wissen, was gemeint sei, worauf er hinauswolle und was er als Fazit seiner durchaus spärlichen Anekdote zu verkünden beabsichtigte. Dies war natürlich nicht der Fall.
„Um Himmels Wissen, worauf willst du denn hinaus?“, keifte der Vogt ihn ungeduldig an.
„Achso… Ja... Nun“, stammelte der Müllersmann, „Diese Jägersfamilie, die kommt auch aus Stümmelfurt. Und… nun jedenfalls der Kamerad des Cousins der Tante meines Weibs, der hat gesagt, dass es in dieser Sippe durchaus einen Freischütz geben soll. Der älteste Sohn des alten Jägersmanns soll ein Freischütz sein, jawohl, dass hat der Kamerad gesagt. Das hat er.“
„Wenn er denn wirklich ein Freischütz ist“, sagte der wenig wohlriechende Feldvorarbeiter, „dann soll er sich doch um den verdammten Wolpertinger kümmern, der im Wald sein Unwesen treibt!“
„Ja“, antwortete einer der Bäckersleute, „wenn er uns den entledigt, dann nehmen wir sie in unsere Gemeinde auf!“ Mit diesen Worten haute der Bäckersmann auf den Tisch, um seinen Standpunkt zu untermauern. Doch war es nicht der Bäckersmann, der darüber zu entscheiden im Stande war, wann wer in der Gemeinde von Güldenfelde aufgenommen werden sollte.
„Du hast darüber nicht zu entscheiden!“, kläffte der Vogt und zeigte mit seinem ungewaschenen Zeigefinger auf den Bäckersmann, der seine Einstellung rasch von vor- zu kleinlaut wechselte.
„Aber die Idee gefällt mir in der Tat recht gut, jawohl“, fuhr der Vogt fasziniert fort, „Dieser Wolpertinger plagt unsere Gemeinde schon seit Jahr und Tag und ist meinem Herrn ein wahrer Dorn im Auge! Nun gut, nun denn: Wenn dieser Freischütz diesen Wolpertinger erlegt und uns seinen Kopf als Beweis liefert, dann wollen wir sie in unserer Gemeinde willkommen heißen!“
Die illustre Gesellschaft klopfte zustimmend auf den Tisch, erhob die Gläser und trank das Bier in solch geraumen Mengen, dass sie die Botschaft an die Jägersfamilie erst am übernächsten Tag zu verkünden gedachte, wenn ihre Schädel nicht mehr so schmerzten und sie ihrer Sprache wieder bemächtigt waren.



Es war der erste Tag, nachdem der Vogt dem alten Jägersmann seinen Vorschlag überbrachte. Der alte Jägersmann stimmte nach einigen Bedenken zu, wusste er doch durchaus über die besonderen Fähigkeiten seines Sohnes Bescheid. Denn was der Kamerad des Cousins der Tante der Frau des Müllersmanns nicht erzählt hatte, war der Grund für die Jägersfamilie, Stümmelfurt zu verlassen und das Glück in Güldenfelde zu suchen. Als ein Freischütz war der Sohn des Jägersmanns nämlich mit der Fähigkeit gesegnet, nie sein Ziel mit Pfeil und Bogen zu verfehlen. Er hätte mit verbundenen Augen gar einen Kirschkern von eines Mannes Haupte schießen können, ohne diesen zu verletzen oder auch nur eines seiner Härchen zu entzweien. Der Vater nutzte eben diese Fähigkeit seines Sohnes aus, um sich an Schießwettbewerben nicht nur durch erlangte Prämien, sondern auch durch Wetteinsätze auf seinen Sohn und an dem schier endlos zu wachsen scheinenden Prestige zu bereichern. Als jedoch der ein oder andere Schütze zu bemerken begann, wie ungeniert der Sohn des Jägersmanns mit Pfeil und Bogen tatsächlich umzugehen schien, wie zittrig er seinen Arm hielt und in welch Richtungen er doch eigentlich schoss, da wagten die anderen Schützen anzunehmen, dies sei des Glücks zu viel der Ehre. Und irgendwann, so kam es bald, da bezichtigte das Volk Stümmelfurts die Jägersfamilie der Betrügerei und verjagte sie mit Schaufeln, Fackeln, Mistgabeln und derlei mehr aus der Stadt. Ohne Bleibe, doch vermögend war es ihnen von bedeutender Wichtigkeit, ihr weiteres Dasein in Güldenfelde fristen zu dürfen, wo die Belange der hiesigen Städte am Horizont verblassten.

An eben jenem ersten Tage nach der Überbringung des Vorschlags des Vogtes trottete der Sohn des Jägersmannes, der auf den Namen Bertholdt Broschen hörte und im Folgenden eine protagonistische Rolle spielen soll, am Waldesrand umher. Nicht, um einen Wolpertinger zu erlegen, nein, sondern um über sein prekäres Schicksal zu sinnieren und alsbald schon fand er eine kleine Lichtung am Waldesrande, die sich des Sinnierens als würdig erwies. Und so dachte er nach und grübelte im Schatten einer hoch gewachsenen Ulme ob seiner nun angebrochenen Schicksalsstund. Denn so viel sei vorweggesagt: Die Wolpertinger entstammen der experimentellen Laune einer Äonen alten Kreatur mit schöpferischen Fähigkeiten. So kam es, dass jeder Wolpertinger ein Unikat seiner eigenen Rasse darstellte. Keiner glich dem anderen und jedes Tier wies ein anderes Erscheinungsbild auf. Nun, dies vermag ein Philosoph wohl auch über Querxe, Alben und Menschen zu behaupten. Ich will es Ihnen, meine geschätzten Leserinnen und Leser, an einem der vielen Gerüchte, die über Wolpertinger umherkolportieren, versuchen, etwas plastischer darzustellen: Es wurde einst von einem Wolpertinger in der Nähe von Sahdensfährbarg berichtet, dessen Torso dem eines Bären gleiche, der den Kopf einer feuerspeienden Ente habe und die Gebeine einer kräftigen Bergziege. Selbstverständlich können Wolpertinger kein Feuer speien. Dies jedoch außen vor gehalten hat eben jenes Tier so existiert, wie just beschrieben. Sie sehen also, ein Wolpertinger ist eine skurrile, bunte Zusammenmischung unterschiedlichster Tierwesen – einige friedlich, andere in der Tat gefährlich. Und der Wolpertinger von Güldenfelde zählte wohlgemerkt zu den gefährlichen Exemplaren.

Als Bertholdt des Sinnierens müde war, marschierte er – immernoch Trübsal blasend – zurück nach Haus, wo er bereits sehnsüchtigst erwartet wurde. Tadelnd stand sein Vater – Harrmund Broschen, der alte Jägersmeister – an der Pforte ihres Grundstücks mit Grimm in dem verblassten Licht seiner Augen. Es schallte eine ordentliche Rüge, dass Bertholdt sich so einfach mir nichts dir nichts aus dem Staube gemacht habe und herumlungere wie ein Vagabund, obschon es im Hause angesichts des jüngst vergangenen Umzuges doch genug zu tun gäbe.

Bertholdts Vater Harrmund war ein jähzorniger Mann – und das kam mitnichten von ungefähr, hatte er doch als Knabe einer Gerbersfamilie stets den Traum, etwas Großes zu bewirken; Hinfort von dieser – wie er es nannte – widerwärtigen Arbeit und dem Gestank; Ansehen, Gut und Vermögen sein Eigen nennen zu können; und mit den eloquenten Worten eines hochgeschätzten Patrons Dienerschaften, Freunde und andere Recken unter sich zu scharen. Doch Harrmund Broschen war nichts dergleichen. Weniger noch: Er war bis auf seinen Jähzorn eher charakterlos und seine impulsiven Entscheidungen waren meist die falschen. Und so war es, als unternähme eine Tomate den Versuch, sich in eine Gurke zu verwandeln. Sein Bestreben etwas zu sein, das er nicht war, konnte bestenfalls als „stets bemüht“ bewertet werden. Ihr neues Heim in Güldenfelde war zwar groß – größer als die Heime der anderen Leutchen, kleiner jedoch als die hochgewachsenen Häuser der Stadt Stümmelfurt – doch es trachtete Harrmund Broschen stets nach mehr und je weiter er sich von seinen Träumen und Wünschen entfernte, desto jähzorniger wurde er.
Die Mutter Bertholdts hingegen war in Gänze von einem anderen Schlag. Im zarten Alter von siebzehn Jahren wurde Gutred dazu verdammt, Harrmund zu heiraten. Sie liebte ihn nicht. Sie hatte kaum mehr als ein Fünkchen Zuneigung für ihn übrig und das hat sich nie geändert.
Harrmund nahm nie seiner Frau Ratschläge an, was entweder seinem falschen Stolz zugeschrieben werden konnte oder seines tief in ihm vergrabenen Grolls wegen. Und Bertholdts Mutter Gutred wusste dies wohl auszunutzen. So sagte sie zu ihm: „Und wehe uns, wenn unser geliebter Sohn an Schießturnieren teilnähme! Welch Ansehen unser stünde dort nur auf dem Spiel?“ Und der Vater hörte nicht auf seine Frau und Bertholdt nahm an Schießturnieren teil.
Und Gutred sagte weiter zu ihrem Gemahl: „Dann tu unserem Hausfrieden den Gefallen und lasse Dich nicht zum Glückspiel und der Wetterei verführen!“ Doch wieder sah Harrmund dies nur als Gelegenheit der Provokation und der Rebellion und setzte bei den Schießturnieren auf seinen Sohn.
Und weiter bat Gutred ihren Gemahl: „Wenn wir schon Stümmelfurt verlassen müssen, dann zwing uns nicht in die Niemandslande von Güldenfelde!“ Und so zogen sie nach Güldenfelde und zahlten dem Vogt das Doppelte des üblichen Preises für ihr Heim, denn wahrhaftig: Gutred wollte nach Güldenfelde; ihr Gatte Harrmund war zu stolz, einen einstmals eingeschlagenen Gedankengang wieder zu verwerfen, insbesondere, wenn er damit wider seiner Frau handeln könne; und der Vogt war, wie Sie bereits wissen, meine lieben Leserinnen und Leser, merklich schwer zu überzeugen, gleichwohl aber auch gierig nach dem Gelde.



Am Morgen noch des nächsten Tages sollte Bertholdt Broschen den Wolpertinger Güldenfeldes erlegen gehen. Und so packte er die Sachen, die er meinte, für dies gewagte Unterfangen zu brauchen. Er nahm seinen Jagdbogen, ein Bündel Pfeile, ein scharfes Jagdmesser, ein Stück Brot und Wasserschlauch sowie eine Schlingfalle und Innereien eines Hasen als Köder. An der Schwelle zur Türe verabschiedete er sich von seinen Eltern und fragte seinen Vater, welch abschließende Worte der erfahrene Jägersmeister für seinen Sohn noch habe.
„Ich weiß nicht, welch vermaledeite Hexenkraft dich umgibt, Junge,“, murrte dieser nur, „aber ich habe dir alles gezeigt, was du wissen musst, drum kann ich dir nur eins raten: Lass dich ja nicht töten! Ich habe nicht die Muße, ein weiteres Balg zu zeugen!“
Damit ging der Vater wieder hinein in die Dunkelheit des Hauses. Bertholdts Mutter Gutred hingegen wartete, bis der Vater außer Hörweite war und wandte dann warnend und flüsternd folgende Worte an ihren Sohn: „Warte bis zur Mittagsstund. Jage nicht, ehe die Sonne am höchsten steht!“
„Warum soll ich denn nicht gleich schon jagen gehen?“, fragte Bertholdt stirngerunzelt. Das verstand er nicht.
„Das verstehe ich nicht“, sagte er.
„Das hast du auch nicht zu verstehen! Tu, was deine Mutter dir sagt und harre bis zur Mittagsstund aus, wenn dein Unterfangen von Erfolg gekrönt sein soll!“
Und während Bertholdt sich in die Gefilde des Waldes aufmachte, ging auch Gutred außer Haus mit den Worten an ihren Gatten gerichtet, sie wolle sich nur eben im Dorfe umsehen und ein Schwätzchen und ein Pläuschchen mit den Nachbarn halten. Es vermag an ihres Gatten Verdrießlichkeit liegen, sicher doch an seiner Ignoranz, dass dieser nie herausfinden würde, wo Gutred eigentlich hinging, an welchem Ort sie sich schon viele Jahre lang hinbegeben hat. Doch das ist eine andere Geschichte.

Ausharren sollte er; warten bis zur Mittagsstund. Bertholdt Broschen streifte durch den Wald, während sich Stunde um Stunde in die schiere Endlosigkeit zu erstrecken schien. Mühsam nur versuchte die Sonne die Spitze des Firmaments erklimmen zu wollen und gedankenversunken trottete Bertholdt über Farn und Geäst. In Güldenfelde schlug die ortsansässige Kirche Adebars gerade zur elften Stunde des Tages, als Bertholdt ein rhythmisches Beben begleitet von einem flüsternden Donner vernahm. Wie der Trommelschlag einer entfernten Schlacht grollte es beständig durch den Wald. Und bald schon erspähte Bertholdt ein Wesen monströsen Ausmaßes auf der anderen Seite einer kleinen Lichtung. Der Wolpertinger Güldenfeldes – dort stand er nun – schnaubend, schnüffelnd. Die leuchtenden Augen eines Luchses Kopf starrten suchend auf das Unterholz, getragen von dem Torso und den Beinen eines kräftigen Wolfes. Aus dem Haupte da ragte ein mächtiges Geweih empor wie dornenberankte Äste und so hoch wie zwei ausgewachsene Burschen. Knurrend bewegte sich das riesige Untier fort und dem armen Bertholdt wurde gewahr, in welch prekärer Situation er sich doch befand. Wie solle er, ein kleiner Junge, dieses Wesen nur zu töten imstande sein? Und dachte er an seiner Mutter Wort, er müsse ausharren bis zur Mittagsstund, da lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. Und plötzlich entdeckte der Wolpertinger unseren kleinen Jäger.
Wie zur Salzsäule erstarrt stand Bertholdt da, während die Erde erbebte, die Bäume erzitterten und der Wolpertinger langsam auf ihn zugestampft kam – die leuchtenden Augen eines wilden Raubtieres auf ihn gerichtet. Pfeil! Ein Pfeil muss her! Keine Fallen, keine Köder! Die landeten im Dreck. Ein Pfeil musste es sein. Er legte ihn an und spannte den Bogen. Nun, meine lieben Leserinnen und Leser, nun erleben wir das Ausmaß der Fähigkeiten eines Freischütz! Doch nein! Der Pfeil landete seufzend nur im Gestrüpp, ohne auch nur die Hälfte seines Weges hinter sich zu wissen. So war des Kampfes Beginn besiegelt, das Horn der Schlacht ertönt, der erste Zug getan. Der Wolpertinger ließ nicht lang auf seine Antwort warten. Mit ohrenbetäubendem Fauchen und Geschrei rannte das Biest auf Bertholdt zu. Mächtige Staubwolken stoben empor. Entsetzt wich Bertholdt zurück und die Erde erzitterte, als das riesige Geweih gegen eines Baumes Stamm krachte. Erneut!, besann er sich, erneut ein Pfeil, eines Schusses Glück. Und während der Wolpertinger rasend vor Wut und Zähne knirschend sabbernd sich an der Bäume Stämme und Geäst vorbeizukämpfen versuchte, schoss Bertholdt Broschen mit zittriger Hand einen weiteren Pfeil in seines Gegners Richtung. Nein, auch diesmal war des Glückes Wiege ihm nicht wohlgesonnen und der Pfeil schlug dumpf in eine arme Fichte. Weg! Weg nun! Er rannte, er floh, als es hinter ihm knackte und krachte und ächzte und der Wolpertinger baumzerschmetternd plötzlich seine Jagd fortzusetzen imstande war. Nun schien es um des armen Jungen Leben geschehen zu sein. Äste knackten, Zweige zerbarsten und die Erde wurde aufgewühlt ob der mächtgen Bestie Pranken. Doch da kam es, das Glück. Wie die ersten Sonnenstrahlen nach einer schier endlosen Regennacht fiel ein Segen auf ihn hernieder. Geschwind – noch während er lief – zog Bertholdt einen Pfeil aus dem Köcher, schlug ihn galant gegen das Griffstück seines Bogens, zog im Sprunge sich noch nach hinten richtend die Sehne aus und gab einen blitzeswuchtgleichen Pfeil frei. Das Geschoss schien wahrhaftig seinen Weg noch finden zu wollen, ehe es zwischen den funkelnden, luchsartigen Augen des Wolpertingers eindrang und ihn auf der Stelle tötete. Mit großem Gepolter und Fontänen des Staubes stürzte das Ungetüm zu Boden und schlürfte im Deck auf Bertholdt zu, ehe es vor seinen Füßen zum Stillstand kam.

Da lag er nun, der Wolpertinger. Ein Wesen von ungebändigter Schönheit und Stolz. Majestätisch wie nur die wenigsten Herrscher und gefährlich wie nur die wenigsten Schurken. Und Bertholdt Broschen hatte ihn erlegt. Oder war er es gar nicht gewesen? War nicht er selbst der Bestie Henker, des Wolpertingers Jäger? Welch mysteriöse Macht umschlich ihn just, seine Hände und Verstand erneut zu leiten?
Grübelnd und des Seelenfriedens beraubt betrachtete der Junge seine Beute. Es war ihm wohlgemerkt zu Schade um der prachtvollen Bestie Antlitz, doch Bertholdt brauchte einen Beweis seiner Tat! Ein Denkmal seines Erfolges! Ja, eine Trophäe gar sollte es sein, die allen anderen Trophäen ihre Unbedeutsamkeit gewahr zu machen erdachte. Und so entfernte Bertholdt Broschen das opulente Geweih des armen Wolpertingers, der fortan nun unvollständig sein Dasein in der ewigen Nachwelt dieser Zeit wird fristen müssen. Und in einem Akt schier endloser Plackerei und Schufterei schlürfte und schleppte der kleine Jäger das ihn um Größe weit überragende Geweih durch den Wald an Büschen und Stämmen und derlei mehr vorbei bishin in die spätesten Abendstunden, als die Sonne bereits hinter dem Horizont entschwunden war und die dumpfen Glocken Güldenfeldes die nächtliche Ruhe ankündigten.



In Güldenfelde grassierte ein lautstarker Tumult, denn immer noch schien jenes gefährliche Biest, das als Wolpertinger bekannt war, durch die Umlande umherzustreifen auf der Suche nach dem nächsten armen Wicht, der seinen Weg kreuzte, und viel schlimmer noch als das: der kleine Bertholdt Broschen war selbst nach Einbruch der Dunkelheit noch nicht wiedergesehen worden. So waren die Leutchen Güldenfeldes erbost darüber, dass der alte Jägersmann sein Wort nicht gehalten habe und sein Sohnemann den Wolpertinger zu erlegen nicht imstande war; die Mutter Bertholdts, Gutred Broschen, war krank um Sorge nach ihrem Kinde und der alte Jägersmann, Harrmund Broschen, war der prekären Lage bald schon überdrüssig. Fackeln loderten im Mondschein, Fäuste waren erhoben und Drohrufe hallten durch die Nacht, als inmitten des Aufruhrs aus des Waldes Richtung ein unheilvolles Rascheln, ein finstres Knistern zu vernehmen war. Augenblicklich schwieg der Zorn. Die Menge ward erstillt. Und aller Blicke Bann zog nun die schwarze Silhouette des Waldes auf sich, von welchem sich nun etwas aus zu nähern schien – nein, „jemand“! Es war ein Mensch. Ein Knabe gar, der ein Geweih darherzog, das alle Geweihe an Prunk und Größe übertraf, die ein jeder Jäger je zu sehen gehabt glaubte. Und es war niemand geringeres als Bertholdt Broschen, der von der Menge jubelnd in Empfang genommen und von seiner Mutter Liebe überschüttet wurde.

So ward die Tinte auf Papier und das Wort in Lauf gebracht: Bertholdt Broschen hat den Wolpertinger erlegt. Und die Kunde kolportierte sogleich umher: ein wandelndes Gerücht, eine Geschichte im umhertreibenden Wind. Und wie es sich mit Gerüchten nun einmal so verhält: Sie verändern ihre Gestalt und mutieren wie ein amorphes Gebilde, je mehr Münder und Ohren und auch Alkohol und derlei mehr im Spiel sind.
So kam es, dass des neunten Tages nach der Wiederkunft Bertholdts ein merklich angetrunkener Bursche in einem Gasthaus zwischen Güldenfelde und Stümmelfurt, das sein Besitzer voll Stolz „Zum rastlosen Humpen“ nannte, versuchte Obdach für den angebrochenen Abend gewährt zu bekommen. Ungeniert stolperte er in die Trinkstube, nahm sich in seiner Dreistigkeit einen halbvollen Humpen Bier von einem fremden Tisch und begann alsdann loszulallen:
„Habt ihr schon gehört…?“, er hickste, torkelte und versuchte arg, sein Gleichgewicht zu halten, „Habt ihr schon gehört“, widerholte er, „vom Hirscher von Güldenfelde?“
„Das war mein Humpen!“, unterbrach ihn ein kleingewachsenes Männlein, das jedoch wieder in sein Schweigen verfiel, als der Fremde weiterspach:
„Ich hab’s gesehen. War die ganze Zeit dabei. Ein Untier hat er erlegt. Einen Wolleringa. Oder so. Wie dem auch sei. Ein riesiges Biest in Gestalt eines blutrünstigen Hirsches. Mit Zähnen so groß wie das Tischbein hier. Und ein Geweih so spitz und scharf wie die Klingen des Königs selbst. Tage lang haben sie gekämpft durch die Wälder Güldenfeldes, bis keim Baum mehr neben dem anderen Stand! So war das! Und…“
Nun, der ungenierte Herr erzählte beileibe noch vieles weiter, doch das soll uns nun nicht weiter bekümmern. Denn wo zu Beginn noch ein junger Jägersmann in einem Wäldchen am Rande von Güldenfelde einen gefährlichen Wolpertinger in einem Kampf erlegte und ihm sein Geweih entriss, war nach einigen Tagen, Gesprächen und so manch einem Umtrunk fortan von einem dramatischen und blutigen, mehrere Tage andauernden und über alle Maßen epischen Zusammenstoß zwischen Mensch und Wolpertinger die Rede. Da jedoch den meisten Trunk- und Raufbolden des Umlandes der gemeine Wolpertinger gar kein Begriff war und die Leutchen bereits mit der korrekten Aneinanderreihung der Silben dieses Namens allerhand Schwierigkeiten zu haben schienen, wurde aus dem Wolpertinger alsbald „irgendein Wesen“ oder „irgendein gefährliches Monstrum“ oder „irgendeine wilde Bestie“ oder schlichtweg Kauderwelsch wie eben „Wolleringa“ und derlei mehr, woraufhin sich die Frage gestellt wurde, welches Wesen denn ein solch großes Geweih habe, dass der gute Bertholdt mehrere Tage und gar Wochen – die guten Leutchen dramatisierten offenkundig gern – gebraucht haben solle, diese Trophäe durch den Wald nach Haus zu schleifen.

Und so entstand an des Wolpertingers statt ein blutrünstiger Dämon in Gestalt eines Riesenhirsches, welcher – so glaubten und erzählten es fortan die Leutchen – der „Legende“ nach einem bestimmten verborgenen Riesenland entsprungen sein solle. Wobei hier gesagt sei, dass sich bei den einzelnen Facetten dieses überkandidelten Unsinns durchaus die Geister schieden, wie beispielsweise beim Namen des Riesenlandes oder des Hirsches selbst. Nun, vielleicht ist an dieser Stelle Platz für zumindest die Erwähnung einer später entstehenden Sekte, die sich genau eben dieses überkandidelten Unsinns zu widmen frönt. Aber darauf wollen wir hier nicht näher eingehen. Was hingegen nicht ungeschrieben bleiben soll, ist der prestigegetränkte Bekanntheitsgrad Bertholdts. Ja, nicht nur in Stümmelfurt und den umliegenden Städtchen betteten sich so mannigfache Gerüchte über den Hirscher von Güldenfelde in den Köpfen der Leutchen. Und in Güldenfelde selbst wurde er gefeiert, wie noch keiner zuvor gefeiert wurde, dass der Landvogt Eggfried Zungfroh schlussendlich entschied, die Familie Broschen mit offenen Armen in Güldenfelde willkommen zu heißen.

Nun dies war die Geschichte darüber, wie Bertholdt Broschen zu dem Titel „Der Hirscher von Güldenfelde“ gelangt war. Doch seine Abenteuer – so will ich es vorerst nennen – sollten erst beginnen. Und lasset uns nicht außer Acht streifen, dass obgleich diese Welt voller Wunder und Magie zu sein scheint, ein solches Geschick nicht von ungefähr kommt. Oh nein, schreckliche Opfer galt es darzubringen und gespaltene Zungen zu schwingen, solch Schießkunst zu erlangen. Doch das ist eine andere Geschichte.



 
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Hallo Prince of sins,

Hallo und willkommen hier bei den Wortkriegern.
... hab´s tatsächlich geschafft, die Story zu lesen. Tatsächlich, weil mir der seltsame Schriftgebrauch den Genuss nahm. Ich habe gespürt, wie Du die Geschichte in jene Zeit versetzen wolltest - wobei mir die Traktoren nicht zu Pfeil und Bogen passen wollten. Aber mir gelang es einfach nicht, eine glaubhafte Geschichte zu erkennen - oder sollte es wegen des Wollpertingers eher eine lustige sein? Okay, ich hab keine Ahnung, wie man zu den früheren Zeiten die Schrift in Sätze goss oder wie man sprach, vielleicht ist es auch hohe Kunst, sich so auszudrücken. Mich hat es nicht wirklich überzeugt. Trotzdem danke für die Veröffentlichung.
Grüße Detlev

 

„Du hast darüber nicht zu entscheiden!“, kläffte der Vogt und zeigte mit seinem ungewaschenen Zeigefinger auf den Bäckersmann, der seine Einstellung rasch von vor- zu kleinlaut wechselte.

Und so war es, als unternähme eine Tomate den Versuch, sich in eine Gurke zu verwandeln.​

Kennstu ,

lieber @Prince of sins

Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter) ? -

Manches Deiner Erstgeburt hierorts erinnert mich an den nach Schillers Worten „aus dem Mond gefallenen“ aus Wunsiedel, der noch persönlich Wolpertinger wenn schon nicht erlegte, so doch vorgab, zu erleben … - und er war - wenn man so will, weder Klassiker noch Romantiker, aber zwischen den beiden nahezu humorlosen Polen zu Weimar ein von Swift beeinflusster Humorist und Satiriker. -

&

damit erst einmal herzlich willkommen hierorts
(oder für den swiftschen Raum - welcome to the pleasure dome)!

An sich für mich keine schlechten Voraussetzungen – wenn da nicht schon am Anfang die Geschwätzigkeit wäre mit inflationärem Missbrauch von Adjektiven​


Güldenfelde war weitbekannt ein Ort fruchtbaren Bodens. Dort lagen die Leutchen im Gegensatz zu der – so glaubte man zumindest – feinen Aristokratie der hiesigen Städte nicht den lieben langen Tag auf der faulen Haut herum, nein, es wurde sich in den frühen Morgenstunden, sogar noch ehe des Hahns erstes Krähen zu vernehmen war, aus dem Bette erhoben, um die Feldarbeit zu beginnen und eben jene Leutchen würden nicht die Arbeit nieder legen, ehe sie getan oder das letzte Sonnenlicht des Tages verblasst war.​
insbesondere
Die goldenen Felder Güldenfeldes waren das voll Stolz ernannte Wahrzeichen dieses kleinen Örtchens. …​
wobei „Güldenfelde“ (ich übersetz mal als „goldenes Feld“) besonders klein sein muss und „niederlegen“ idR vereint wird ...

Zu der Adjektivitis gesellt sich dann die Verwendung uralter Wortspiel wie​
... es muss im einunddreißigsten Jahrhundert nach der Zeitrechnung Karl Enders gewesen sein …
und auch Lautähnlichkeiten verführen zu Verwechselungen
..., sondern vielmehr für die beim Wetttrinken über die Strenge schlagenden Feldarbeiter, die sich in einem solchen Rauschezustand nicht mehr Heim wagten.​
Der Plural des Stranges klingt nur wie ein „strenger“ Charakter, ist aber eine schlichte Umlautung, der eher zufällig Gleichklang erzeugt: Stränge

Und – nebenbei angemerkt behaupten Auslassungspunkte wie hier direkt am Wort​

reserviert…
dass da mindestens ein Buchstabe fehle. Da wäre ein Apostroph platzsparender und rationeller. Aber ein „e“ kann es eigentlich nicht sein ...
Musstu alles noch mal durchgehen ...

Mein Weib zu Haus – ich hab‘ es selbst miterlebt – die kann solch Hexenwerk riechen!​
Das Weib und „die“, wie passt das zusammen? Du diskriminierst Deinen Sprecher, selbst wenn der's nicht krumm nehmen wird ...

Und hier klappt es mit dem Aufbau der wörtlichen Rede vorerst zum ersten und letzten Mal

„Hältst du wohl dein loses Mundwerk im Zaum!“, zischen der Vogt mit seinem schiefen Maul ...
um dann sofort einzubrechen – („zischt der Vogt“) und
… Maul und stellte polternd seinen Bierkrug ab, „Oder willst du, dass dein Weib auf dem Scheiterhaufen brennt? Es sind …​
„oder“ mit Minuskel „oder“ Punkt nach „Bierkrug ab)

Hier gehts doch korrekt​
„Ein Kamerad des Cousins der Tante meines Weibs“, begann​

Der Müllersmann erzählte dies, als bedürfe es keiner weiteren Erklärung und als solle ein jeder dieser illustren Gesellschaft augenblicklich wissen, was gemeint sei, worauf er hinauswolle und was er als Fazit seiner durchaus spärlichen Anekdote zu verkünden beabsichtigte.
Warum hier der konjunktivistische Versuch, wenn es der Indikativ besser trifft „als bedurfte … und als sollte … gemeint ist … hinauswollte

Und dann ein SuperGAU der schreibenden Zunft​
Der älteste Sohn des alten Jägersmanns soll ein Freischütz sein, jawohl, dass hat der Kamerad gesagt. Das hat er.“

den Du eher misslingend durch beide das/dass zu umgehen versuchst. Wo sich ein anderes Wort einsetzen lässt kann nur „das“ gemeint sein, was für den Nebensatz gilt​

Als Bertholdt des Sinnierens müde war, marschierte er – immer[...]noch Trübsal blasend – …​

Es schallte eine ordentliche Rüge, dass Bertholdt sich so einfach mir nichts dir nichts aus dem Staube gemacht habe und herumlungere wie ein Vagabund, obschon es im Hause angesichts des jüngst vergangenen Umzuges doch genug zu tun gäbe.​
Nach 2x Konj. I Konj. II – warum nicht auch da indirekte Rede mit „gebe“?

..., Freunde und andere Recken unter sich zu scharen.​
Klingt nach Beerdigung – besser vllt. „um sich zu scharen“

Sein BestrebenKOMMA etwas zu sein, das er nicht war, konnte bestenfalls als „stets bemüht“ bewertet werden.​

… und der Wolpertinger langsam auf ihn zugestampft kam – die leuchtenden Augen eines wilden Raubtieres auf ihn gerichtet. Pfeil! Ein Pfeil muss her! Keine Fallen, keine Köder! Die landeten im Dreck.​
Den Zeitumbruch besser als wörtl. Rede kennzeichnen oder an die umliegende Zeitform anpassen ...

Seit wann sind Pfeile – und wärs nur ein einziger – beseelt?​
Der Pfeil landete seufzend nur im Gestrüpp, ohne auch nur die Hälfte seines Weges hinter sich zu wissen.​

Die Menge ward erstillt.​
?
Stillen – nennt man da nicht eher was auch immer an der Mutterbrust?
Was ist mit „verstummen“?

Ein Knabe gar, der ein Geweih darherzog, das alle Geweihe an Prunk und Größe übertraf, …​
besser „(da)herzog“, zu „darstellen“ gibts ...

Wie dem auch wird, Humoristen werden in dieser Zeit gebraucht und wenn sie sich was trauen - umso besser!

Gern gelesen vom

Friedel​

 

Hallo,

erstmal vielen Dank für das Willkommenheißen und das Feedback.

@Detlev
Hohe Kunst? Hehe ... So weit würde ich noch um Längen nicht gehen. Das war auch eher mal ein Versuch, in diese Stilrichtung zu schreiben und mit Worten herum zu spielen. Das habe ich auch wohl übertrieben. Ich versuche gern, in der nächsten Geschichte etwas auf die Bremse zu treten, was das angeht :)

@Friedrichard
Danke für die Analyse und das detaillierte Feedback!

Johann Paul Friedrich Richter kenne ich NOCH nicht. Aber ich werde mir gern mal seine Werke zu Gemüte führen :-)

Viele Deiner Anmerkungen haben mich zum Grübeln gebracht. Der inflationäre Gebrauch von Adjektiven... ja, kann ich verstehen. Galt der anfänglichen Beschreibung der Szenerie und dem Sprachklang. Da tu ich mich echt schwer mit.

Und – nebenbei angemerkt behaupten Auslassungspunkte wie hier direkt am Wort​
reserviert…
dass da mindestens ein Buchstabe fehle

Hier - ich wage es kaum zu tun - habe ich mal einen Absatz aus Wikipedia:

"Abseits der direkten Rede oder des inneren Monologs findet man Auslassungspunkte auch als Stilmittel, beispielsweise dort, wo ein Textgedanke nicht zu Ende geführt wird:

Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind …
"
Genau das war eigentlich meine Absicht.

Ansonsten werde ich den Text nochmal durchgehen und Deine Anmerkungen gern einfließen lassen.

Was den SuperGAU der schreibenden Zunft angeht....... AUTSCH..... das hat auch mir wehgetan :bonk:

Vielen Dank nochmal an Euch und viele Grüße

Marc

 

Du merkst an

Hier - ich wage es kaum zu tun - habe ich mal einen Absatz aus Wikipedia:
"Abseits der direkten Rede oder des inneren Monologs findet man Auslassungspunkte auch als Stilmittel, beispielsweise dort, wo ein Textgedanke nicht zu Ende geführt wird:

Abgesehen davon, dass ich Wiki für eine durchaus interessante Sache halte, bin ich eher skeptisch - so wurden in einem Beitrag "ripuarische" Franken als fränkischer Stamm verkauft, dabei sind es unterschiedliche fränkische Stämme, die in den Rheinlanden ihre Stammsitze hatten, die erst mit den Merowingern zum Teil gewaltsam zusammengeführt wurden,

Also immer aufgepasst, was einem angedient wird,

lieber Marc!

Tschüss & bis bald,

Friedel

 

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