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Der Hunger der Spore
If I can touch it, I can destroy it,
If it's manageable to some degree, I can become it
Like a hungry vortex that just flickers to existence
Die Struktur wuchs.
Pflanze, Maschine: keines von beiden.
Vielfach verzweigte Rhizome bildeten sich im toten Sand. Nahmen die roten Silikate auf, integrierten sie in die Membranen.
Unterscheidung ist Teilung ist Reproduktion ist Leben.
Die tot-lebendige Struktur nahm-resorbierte nach dem Sand das Eis, uralte, gefrorene Monolithen am Pol des Planeten. Wasser und eingeschlossene Gase schmolzen nach Jahrmillionen plötzlich dahin. Unter starker Hitze.
Greise Prokaryoten, entfernte Vorfahren der Struktur, starben im heißen Siliziumoxid.
Die exothermen Prozesse verflüssigten den Sand und die Struktur trat hervor, überzog den Planeten wie ein Netz. Linien, als wäre die rote Kugel gesprungen, teilten seine Oberfläche in Polygone.
Eine Spore trennte sich von dem Netz. Olivfarbenes Ovoid gegen den orangen Himmel im kontinentengroßen Katapult. Fluchtgeschwindigkeit in einem Bruchteil der Umdrehung des Planeten.
Und da war die bunte Schwärze des Alls. Die Spore war allein, doch hatte sie kein Konzept davon, was das bedeutete. Die Trennung von der Struktur war perfekt, und so träumte sie den Traum des Lebens, das noch nicht ist.
Weit voraus war eine blaue Welt. Voller Silikate, voller Wasser. Voller Nahrung.
On the tip of a continuum flowing wavelike through disorder
Carry me like a vessel to water
(Bad Religion: Marked)