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Der letzte Wunsch

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07.05.2021
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Der letzte Wunsch

Miriam stand in der Nähe vom Flughafen Naha und staunte. Um sie herum standen weiße, riesengroße Hochhäuser. In ihrer Fassade konnte sie sogar kleine Kreise erkennen. Das Symbol hat in Okinawa eine sehr große Bedeutung, denn der Kreis steht für die Vernunft und des Geistes. Unter den giftgrünen Bonzai-Bäumen schliefen kleine Hunde, von Touristen. Hinter den Bäumen schimmerte das Meer in allen Blautönen hervor, die man sich vorstellen kann. Miriam spürte, wie die Sonne auf ihrer blassen Haut kitzelte. Sie hörte die Vögel zwitschern, umgeben von dem Lärm der Autos und Touristen. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen, um die warme, tropische Luft einzuatmen.

„Autsch. Passen Sie doch auf!“, schrie Miriam einem Kerl hinterher, der sie zur Seite schubste und einfach weiterging. Ein junger Mann mit braunen Haaren half ihr auf und fragte sie: „Ist alles in Ordnung?“, als er Miriams Gesicht sah, staunte er, denn sie ist seine alte Schulfreundin, „Hey, Miriam schön dich zu sehen. Was machst du hier?“ Miriam musste Lachen. „Daniel?“, fragte sie und der junge Mann nickte, „Hey! Wie geht es dir? Seit du nach Okinawa gezogen bist, habe ich nichts mehr von dir gehört“.
„Ich freue mich dich zu sehen“, entgegnete Daniel, „Mir geht es gut. Ich wohne gleich in dem Haus dort drüben“, er zeigte auf ein kleines, weißes Haus in der Nähe vom Hauptplatz, „Wollen wir gemeinsam einen Tee trinken?“. Miriam nickte und sie gingen zu Daniels Haus.

„Wow“, Miriam staunte. Das Haus war von innen sehr eindrucksvoll. Im Esszimmer standen Möbeln aus Holz und an den weißen Wänden hingen japanische Zeichen. Ein Bild stand auf einer Kommode, auf dem Daniel mit einer Frau abgebildet war. „Bist du verheiratet?“, wollte Miriam von Daniel wissen. „Ja, jetzt schon seit zwei Jahren. Also, was machst du hier?“, fragte der junge Mann, während er mit zwei Tassen Tee ins Esszimmer kam. Dann erzählte Miriam ihm, dass sie ihre Schwester Xo finden muss, weil sich ihre Mutter mit dem Coronavirus infiziert hatte und sie jetzt auf der Intensivstation lag. „Ihr letzter Wunsch ist es ihre Kinder noch einmal zu sehen“, erzählte das Mädchen traurig weiter, „Und weil Xo seit ein paar Jahren in Okinawa lebt, weil ihr Mann aus diesem Land kommt, muss ich sie jetzt finden. Leider weiß ich nur, dass sie hier in der Nähe wohnt und einmal auf dem Alten Markt gearbeitet hat. Ich würde vorschlagen dort fragen wir nach ihr“. Daniel nickte und nachdem sie den Tee ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zum Alten Markt. Während sie gingen, erzählte Daniel ihr, dass er jetzt Karate Lehrer sei und er ganz in der Nähe sein eigenes Dojo hätte. „Warum?“, wollte Miriam wissen. Mit einem fragenden Blick sah er sie an. „Ich meine warum ausgerechnet Karate. Du bist doch immer den Kämpfen an unserer Schule ausgewichen“.
„Ja schon, doch als ich hierher kam verprügelte mich ein junger Mann, weil ich mit einer seiner Ex-Freundinnen ausgegangen war. Ein alter Mann, der das gesehen hatte, brachte mir dann Karate bei, um mich selbst zu verteidigen. Deshalb gibt es auch Karate. Nicht um selbst Kämpfe zu beginnen. Mr Keene hat mich viel gelehrt und ich möchte mein Wissen anderen weitergeben“, meinte er. Miriam lächelte ihm zu und für den Rest des Weges gingen sie nur nebeneinanderher.

Auf dem Alten Markt fragte Daniel den Verkäufer nach Xo. Der Verkäufer, der Daniel erkannte, gab ihnen die Adresse, wo Xo wohnte. Miriam freute sich und umarmte ihren alten Schulfreund. Die zwei machten sich sofort auf dem Weg zu ihrem Wohnsitz. Als sie eine alte Holzhütte in der Nähe vom Meer erkannten, wussten sie, dass das Xos Haus sein müsste. „Danke Daniel, dass du mir geholfen hast sie zu finden. Hoffentlich kommt sie auch mit ins Krankenhaus zu unserer Mutter“, sagte Miriam mit ängstlicher Stimme. Aber Daniel meinte: „Bestimmt und jetzt läute an. Du musst dich beeilen“. Miriam nickte und klingelte. Ein Mann um die 25 öffnete die Haustür. „Hallo, ich bin Miriam. Wir suchen meine Schwester Xo. Wohnt sie hier?“, fragte Miriam höflich. Der Mann machte eine einladende Handbewegung und die zwei gingen hinein. „Leider“, begann der Mann zu erzählen, „Hat sie sich von mir getrennt, weil ich keine Kinder haben möchte. Danach ist sie ausgezogen. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört“. Miriams Kinnlade klappte herunter. „Was soll das denn heißen?“, fragte sie mit verzweifelter Stimme. Doch der Ex-Mann ihrer Schwester verschwand in einem anderen Zimmer. Miriam war den Tränen nahe. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte sie Daniel. Aber der meinte: „Warte doch Mal ab, bis er wieder zurück ist“. Im selben Moment kam auch schon ihr Ex-Mann ins Esszimmer zurück und er übergab Daniel einen Brief von Xo. „Könntest du diesen Brief Miriam übersetzen?“, fragte er, „Xo hat ihn mir geschrieben, nachdem sie mich verlassen, hat“. Daniel nickte und begann zu lesen:


Lieber Masaru!

Es tut mir leid, dass ich dich verlassen habe, aber ich möchte einmal Kinder haben. Da du aber dazu nicht bereit warst und du keine Zukunft für uns sahst. Bin ich ausgezogen. Ich wollte nicht, dass es so endet, aber falls du bereit bist über uns zu reden, dann kannst du mich gerne besuchen.

Ich wohne jetzt in der Mohrenstraße 21c.

Alles Liebe

Deine Xo

„Okay, sie wohnt in der Mohrenstraße 21c. Danke!“, sagte sie zu Masaru, „Kommst du mit uns?“. Aber er schüttelte traurig den Kopf. Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu Xos neuem Haus. Voller Hoffnung klingelten sie an der Haustür. Zum Glück machte Xo diese auf und fragte ihre Schwester: „Was machst du denn hier?“.
„Unsere Mutter hat sich mit dem Coronavirus infiziert und sie möchte uns noch einmal sehen, bevor es zu spät ist“, antwortete Miriam und umarmte ihre Schwester, „Bitte, komm mit uns ….“. Xo fiel ihr ins Wort, „Okay, ich komme mit dir“. „Wirklich?“, fragte ihre Schwester erstaunt. Sie nickte und musste lächeln, „Natürlich sie ist unsere Mutter. Komm, wir müssen zu ihr! Sofort!“. Xo packte ihre Sachen und Daniel brachte die zwei zum Flughafen Naha. Miriam und Xo bedankten sich bei Daniel und sie verabschiedeten sich. „Es war schön dich wiederzusehen“, sagte Miriam zum Abschied zu Daniel und gab ihm ihre Nummer, „Ruf mich einmal an!“. Daniel antwortete: „Das werde ich. Bis bald!“. Zum Abschied umarmten sich die zwei und die Schwestern gingen zum Gate.

Im Flieger fragte Xo Miriam: „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Miriam entgegnete: „Dein Ex-Mann hat mir deinen Brief gezeigt, den du ihm geschrieben hast. Ich finde du solltest ihm eine zweite Chance geben. Vielleicht ist er in ein paar Jahren bereit Kinder zu haben“. Xo nickte zustimmend. Beide ließen sich in ihren Sesseln zurückfallen, schlossen die Augen und schliefen ein.

Als sie in Wien am Flughafen Schwechat gelandet waren, fuhren sie sofort mit einem Taxi in das Franziskus Krankenhaus. „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät“, sagte Miriam zu ihrer Schwester. Xo fragte eine Krankenschwester nach ihrer Mutter und sie erklärte ihnen den Weg. Sofort liefen die zwei in ihr Zimmer. „Mama?“, rief Miriam als sie in das Zimmer kamen.
„Meine Töchter!“, rief ihre Mutter voller Freude. Sie war überglücklich ihre Töchter noch einmal zu sehen, bevor es zu spät war und ihre Töchter ebenfalls.

 
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Hallo @Amy Wats,

zunächst erst einmal: Willkommen im Forum!
Ich bin keine Expertin, sondern teile dir nur meinen persönlichen Eindruck mit. Was du mit meinem Kommentar machst, liegt ganz bei dir. Wenn er für dich nicht hilfreich ist, ignoriere ihn einfach. Dieses Forum ist eine Schreibwerkstatt und ich schaue durch diese Schreibwerkstattsbrille, wenn ich deine Geschichte lese und kommentiere.

Zunächst wäre es sehr hilfreich, wenn du die Sprecherwechsel in deinem Dialog mit einer neuen Zeile einleitest. Zum Beispiel bin ich hier gestolpert, weil ich dachte, dass nur Miriam spricht.

„Wow. Das sieht noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe“, meinte Miriam. „Das Haus ist von meinem Vater, er hat es mir geerbt. Leider starb er letztes Jahr an dem Coronavirus“. Miriam starrte Daniel an und machte den Mund auf und zu.
Darum besser eine neue Zeile beginnen, wenn Daniel spricht:
„Wow. Das sieht noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe“, meinte Miriam.
„Das Haus ist von meinem Vater, er hat es mir gevererbt. Leider starb er letztes Jahr an dem Coronavirus“. Miriam starrte Daniel an und machte den Mund auf und zu.

Dein erster Absatz enthält vor allem sogenanntes Infodumping, d.h. du willst die Leser:innen darüber informieren, in welcher Situation sich Miriam befindet, warum sie in dem Flugzeug ist. Das ist aber für den Spannungsaufbau nicht optimal. Geschickter wäre es, auf den Infodump zu verzichten und den Leser langsam darüber aufzuklären. Eine Geschichte sollte sich eher langsam entblättern, als mit der Tür ins Haus zu fallen.
Miriam saß gerade in einem Flugzeug nach Okinawa, denn sie hatte ihrer Lieblingspatientin Mrs Taylor versprochen, ihre Tochter zu finden. Mrs Taylor hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und ihr letzter Wunsch war es sich mit ihrer Tochter Xo Taylor zu versöhnen. - Wie soll ich jemanden in einem fremden Land finden, den ich noch nie zuvor gesehen habe? Ich kann noch nicht einmal die Sprache. Auf was habe ich mich da eigentlich eingelassen? - , dachte sich Miriam. Aber sie hatte es nicht übers Herz gebracht der totkranken Patientin ihren letzten Wunsch abzuschlagen. Seufzend lehnte sich Miriam zurück in ihren Sessel, schloss die Augen und schlief ein.
Besser wäre mMn:
Miriam saß in einem Flugzeug nach Okinawa. Seufzend lehnte sie sich in ihren Sessel zurück, schloss die Augen und schlief ein.
Da im Flugzeug aber eigentlich nichts weiter passiert, könntest du die Geschichte auch direkt mit ihrer Ankunft in Okinawa beginnen lassen.

Nach ein paar Stunden landete das Flugzeug endlich in Okinawa. Als sich Miriam umsah, staunte sie. Die Landschaft war unbeschreiblich. Das türkise Meer, die alten Häuser und die verschiedenen Leute, machten das Land zu einem unglaublichen Ort.
Bei Wörtern wir unbeschreiblich und unglaublich, sollten deine Alarmglocken klingeln, du solltest sie nur sehr bedacht verwenden. Wenn ein Erzähler mir sagt, dass etwas unbeschreiblich ist, dann kann ich mir 1. kein Bild machen und 2. verliere ich das Vertrauen in den Erzähler. Für mich sollte ein Erzähler eine Landschaft beschreiben können, wenn er das nicht kann, ist der Erzähler nicht der richtige für diese Geschichte, darum gib deinem Erzähler die Worte, die nötig sind, die Landschaft zu beschreiben. Vielleicht schaust du dir dazu an, wie andere Autoren Landschaften beschreiben. Ich habe gerade "Der Gesang der Flusskrebse" gelesen und wie die Autorin die Marschlandschaft beschreibt ist wirklich toll. Ich war noch nie in Japan und würde mich freuen, wenn du das Land vor meinem inneren Auge entstehen lassen würdest. Wenn du selbst noch nie da warst, würde das natürlich etwas Recherche bedeuten.
Auch solltest du darauf achten, wo sich deine Prota befindet, und die Leser:innen daran beispielsweise durch Beschreibungen der Umgebung teilhaben lassen, und dann auch Szenenübergänge deutlich machen. So landet das Flugzeug in Okinawa, dann ist Miriam plötzlich irgendwo (aber wo?) und sieht eine unbeschreibliche Landschaft und dann wird sie plötzlich angerempelt. Ich als Leserin fühle mich da etwas orientierungslos hin- und hergeworfen.
Wenn du dein Schreiben verbessern willst, dann wäre mein Rat dich mit dem Leitsatz "Show, don't tell" zu beschäftigen und die Geschichte diesbezüglich noch einmal zu überarbeiten. Lass dir für die Beschreibungen der einzelnen Szenen mehr Zeit, hilf dem Leser ein Bild zu entwickeln. Überarbeiten kannst du deinen Text, indem du darunter auf "bearbeiten" klickst und den Text bearbeitest.

Ich hoffe nicht, dass mein Kommentar demotivierend ist, denn das soll er nicht sein. Ich glaube, du kannst aus dem Text eine nette, kleine Geschichte machen, wenn du dich mehr ans "Show, don't tell" hälst. Eine andere Möglichkeit sich zu verbessern, ist, hier im Forum Kommentare zu Texten zu schreiben. Es ist einfach zu sagen, dass einem eine Geschichte gefällt oder nicht, aber es ist oft sehr schwer, herauszufinden, warum genau etwas für einen selbst funktioniert oder nicht. Die Mühe lohnt sich aber, denn wenn man versteht, was an einem Text (nicht) funktioniert, kann man es bei seinen eigenen Texten vermeiden oder eben einsetzen.

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Amy Wats,

zunächst erst einmal: Willkommen im Forum!
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Zunächst wäre es sehr hilfreich, wenn du die Sprecherwechsel in deinem Dialog mit einer neuen Zeile einleitest. Zum Beispiel bin ich hier gestolpert, weil ich dachte, dass nur Miriam spricht.

„Wow. Das sieht noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe“, meinte Miriam. „Das Haus ist von meinem Vater, er hat es mir geerbt. Leider starb er letztes Jahr an dem Coronavirus“. Miriam starrte Daniel an und machte den Mund auf und zu.
Darum besser eine neue Zeile beginnen, wenn Daniel spricht:
„Wow. Das sieht noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe“, meinte Miriam.
„Das Haus ist von meinem Vater, er hat es mir gevererbt. Leider starb er letztes Jahr an dem Coronavirus“. Miriam starrte Daniel an und machte den Mund auf und zu.

Dein erster Absatz enthält vor allem sogenanntes Infodumping, d.h. du willst die Leser:innen darüber informieren, in welcher Situation sich Miriam befindet, warum sie in dem Flugzeug ist. Das ist aber für den Spannungsaufbau nicht optimal. Geschickter wäre es, auf den Infodump zu verzichten und den Leser langsam darüber aufzuklären. Eine Geschichte sollte sich eher langsam entblättern, als mit der Tür ins Haus zu fallen.
Miriam saß gerade in einem Flugzeug nach Okinawa, denn sie hatte ihrer Lieblingspatientin Mrs Taylor versprochen, ihre Tochter zu finden. Mrs Taylor hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und ihr letzter Wunsch war es sich mit ihrer Tochter Xo Taylor zu versöhnen. - Wie soll ich jemanden in einem fremden Land finden, den ich noch nie zuvor gesehen habe? Ich kann noch nicht einmal die Sprache. Auf was habe ich mich da eigentlich eingelassen? - , dachte sich Miriam. Aber sie hatte es nicht übers Herz gebracht der totkranken Patientin ihren letzten Wunsch abzuschlagen. Seufzend lehnte sich Miriam zurück in ihren Sessel, schloss die Augen und schlief ein.
Besser wäre mMn:
Miriam saß in einem Flugzeug nach Okinawa. Seufzend lehnte sie sich in ihren Sessel zurück, schloss die Augen und schlief ein.
Da im Flugzeug aber eigentlich nichts weiter passiert, könntest du die Geschichte auch direkt mit ihrer Ankunft in Okinawa beginnen lassen.

Nach ein paar Stunden landete das Flugzeug endlich in Okinawa. Als sich Miriam umsah, staunte sie. Die Landschaft war unbeschreiblich. Das türkise Meer, die alten Häuser und die verschiedenen Leute, machten das Land zu einem unglaublichen Ort.
Bei Wörtern wir unbeschreiblich und unglaublich, sollten deine Alarmglocken klingeln, du solltest sie nur sehr bedacht verwenden. Wenn ein Erzähler mir sagt, dass etwas unbeschreiblich ist, dann kann ich mir 1. kein Bild machen und 2. verliere ich das Vertrauen in den Erzähler. Für mich sollte ein Erzähler eine Landschaft beschreiben können, wenn er das nicht kann, ist der Erzähler nicht der richtige für diese Geschichte, darum gib deinem Erzähler die Worte, die nötig sind, die Landschaft zu beschreiben. Vielleicht schaust du dir dazu an, wie andere Autoren Landschaften beschreiben. Ich habe gerade "Der Gesang der Flusskrebse" gelesen und wie die Autorin die Marschlandschaft beschreibt ist wirklich toll. Ich war noch nie in Japan und würde mich freuen, wenn du das Land vor meinem inneren Auge entstehen lassen würdest. Wenn du selbst noch nie da warst, würde das natürlich etwas Recherche bedeuten.
Auch solltest du darauf achten, wo sich deine Prota befindet, und die Leser:innen daran beispielsweise durch Beschreibungen der Umgebung teilhaben lassen, und dann auch Szenenübergänge deutlich machen. So landet das Flugzeug in Okinawa, dann ist Miriam plötzlich irgendwo (aber wo?) und sieht eine unbeschreibliche Landschaft und dann wird sie plötzlich angerempelt. Ich als Leserin fühle mich da etwas orientierungslos hin- und hergeworfen.
Wenn du dein Schreiben verbessern willst, dann wäre mein Rat dich mit dem Leitsatz "Show, don't tell" zu beschäftigen und die Geschichte diesbezüglich noch einmal zu überarbeiten. Lass dir für die Beschreibungen der einzelnen Szenen mehr Zeit, hilf dem Leser ein Bild zu entwickeln. Überarbeiten kannst du deinen Text, indem du darunter auf "bearbeiten" klickst und den Text bearbeitest.

Ich hoffe nicht, dass mein Kommentar demotivierend ist, denn das soll er nicht sein. Ich glaube, du kannst aus dem Text eine nette, kleine Geschichte machen, wenn du dich mehr ans "Show, don't tell" hälst. Eine andere Möglichkeit sich zu verbessern, ist, hier im Forum Kommentare zu Texten zu schreiben. Es ist einfach zu sagen, dass einem eine Geschichte gefällt oder nicht, aber es ist oft sehr schwer, herauszufinden, warum genau etwas für einen selbst funktioniert oder nicht. Die Mühe lohnt sich aber, denn wenn man versteht, was an einem Text (nicht) funktioniert, kann man es bei seinen eigenen Texten vermeiden oder eben einsetzen.

Viele Grüße
Katta

Hallo @Katta
Danke, dass du meine Geschichte gelesen hast und mir gute Tipps gegeben hast, diese zu verbessern. Lange habe ich darüber nachgedacht, was du mir empfohlen hast. Danach habe ich den Anfang von meiner Geschichte noch einmal überarbeitet.
Liebe Grüße
Amy

 

Liebe @Amy Wats,
Hey, der Anfang klingt jetzt auf jeden Fall besser! Ich hatte die Hälfte Deiner Geschichte gestern schonmal gelesen und dann keine Zeit mehr gehabt...

Miriam kam gerade mit einem Flugzeug in Okinawa an. Am Flughafen Naha war gerade sehr viel los. Da die Stadt eine der größten in Okinawa ist, eilten viele Touristen umher, ohne darauf zu achten, wo sie hintraten.
Dennoch finde ich auch den Anfang noch nicht ganz optimal, z.B. von der zeitlichen Abfolge. Du beginnst zu erzählen, nachdem sie gelandet ist, deshalb sollte das auch deutlich werden, dass das Ankommen schon abgeschlossen ist. Auch die Erklärung der Größe der Stadt klingt ein bisschen staksig belehrend. Und die Aussage, dass sie nicht darauf achteten, wo sie hintraten, klingt ein bisschen als würden sie auf einem Blumenbeet gerumtrampeln...

Vielleicht könnte man so anfangen:„Miriam war gerade gelandet. Am Flughafen Naha in Okinawa war einiges los. Auch viele Touristen eilten scheinbar kopflos umherypisch Großstadt eben.“

Die Beschreibung der Stadt anschließend finde ich sehr schön und gelungen.

Miriam entgegnete: „Ja ich weiß, aber ich bin das erste Mal hier und kenne mich nicht aus. Ich muss jemanden finden und sie zu ihrer Mutter bringen“, sie streckte die Hand aus und fügte freundlich hinzu, „Ich bin Miriam
Jetzt hat sie den offenbar japanischen Karatelehrer mit dem verwirrenden Namen Daniel getroffen, dem sie sofort erzählt, dass sie jemanden finden und zu ihrer Mutter bringen muss. Also, zuerst dachte ich Daniel sei Deutscher wie Miriam. Als er ihr aber über sein Heimatland erzählt, klingt es als sei er Japaner. Ein japanischer Name wäre hier hilfreich gewesen. Dann, wie gesagt, finde ich zwar okay, dass sie ihm sagt, das sie jemanden sucht, aber warum, das sagt man einen Fremden noch nicht gleich, oder?

Doch jetzt vielleicht etwas grundsätzlich noch. Die ganze Konstruktion der Geschichte klingt für mich etwas unglaubwürdig. Kein Arzt fliegt für einen Corona-Lieblingspatienten nach Japan, um die Tochter zu finden. Ich schätze, Klinikärzte auf den Corona-Stationen bekommen zur Zeit kaum überhaupt Urlaub und wenn, dann brauchen sie ihn dringend zur eigenen Regeneration. Auch setzt eine Handlung, die so viel Engagement, Zeit und Geld kostet, auch eine sehr enge und vermutlich auch langjährige persönliche Bindung voraus.
Dann wirkt die Ärztin extrem jung auf mich, höchstens Anfang 20, eher jünger. Die Information, mit dem eigenen Dojo des Karatelehrers und heldenhafte Kampfszene des Karatelehrers alias „Karate-Kid“, lassen sie doch sehr schnell entflammen. Die Situation an sich, dass er sich als Fremder in Familienangelegenheiten anderer einmischt, in denen ein Junge auf offener Straße mit seinem Onkel kämpft, mit dem er sich immer wieder anlegt und ein Karatelehrer dann dem Jungen kämpferisch beisteht - nee sorry, sowas gibts nicht.
Wenn Du eine Kampfszene schildern möchtest, würde ich Dir empfehlen, einfach eine glaubwürdigere Situation zu erfinden. Der Lehrer kann ja einem Jungen beistehen, das ist schon okay, aber die Situation muss anders sein. Es müssen entweder Verbrecher am Werk sein oder wie in "Karate Kid" andere Jungs extrem brutal auf ihn einschlagen, was aber beides nicht direkt vor einem Lokal stattfinden würde im dichtesten Gewühl...

Wow. Hier geht es aber zu. Ich hätte mir das von Okinawa nicht erwartet, aber immerhin wurde hier Karate zur Selbstverteidigung erfunden. In diesem Restaurant sieht es einfach unglaublich aus.Miriam staunte.
Das mir ist zu viel. Die Erklärung, dass Karate in dieser Gegend als Selbstverteidigung erfunden wurde, ist zwar interessant, müsste aber irgendwie zufälliger durchscheinen, wenn Du das mitteilen möchtest, nicht so den Leser belehrend. Dann frage ich mich doch, wie es in diesem Restaurant wohl ausgesehen hat. Unglaublich dreckig, unglaublich luxuriös,...? Auch diese Adjektive wären allerdings nicht gut. So wie Du es am Anfang gemacht hast, müsstest Du es beschreiben. Du kannst es ja gut, wie Du schon gezeigt hast.:)
So, dann verstehe ich überhaupt nicht, wie das Mädchen, die Tochter, um die es geht, als Kriegerin ausgebildet werden konnte. Das klingt wie in "Tiger and Dragon" wiederum, wie aus einem Märchen, aus fernen Zeiten. Immerhin gab es ja auch in Japan lange keinen Krieg. Oder meinst Du wieder in Anlehnung an "Karate Kid" solch eine Ausbildung, die unsportliche, unfaire Methoden verwendete? Aber sie wäre mit solchen Methoden niemals Weltmeisterin geworden! Sie wäre stets disqualifiziert worden.
Liebe Mama! Es tut mir sehr leid, dass ich zu einer Kriegerin wurde und dass ich all diese unschuldigen Leute verletzt habe. Aber am allermeisten tut es mir leid, dass ich dir die Schuld dafür gab. Du konntest nichts dafür, sondern mein Sensei. Nach unserem Streit hörte ich mit dem Karate sofort auf.
Dann sind sie sehr schnell bei der gesuchten Person, schon am ersten Tag, nicht schlecht, also ich meine, auch ein bisschen schnell und unspannend.
Im Zitat frage ich mich wieder, welche unschuldigen Menschen dieses Mädchen wohl zu welchen Gelegenheiten verletzt haben könnte. Und der Konflikt zwischen Mutter und Tochter, der im Satz darauf anklingt, der bleibt dem Leser leider verborgen. Der wäre vielleicht spannend gewesen.
Auch anschließend geht alles viel zu glatt und schnell. Hm.

Ich weiß, dass das immer sehr doof ist, wenn jemand die Geschichte, die man geschrieben hat, so grundsätzlich in Frage stellt. Ich habe das auch schon gehabt. Aber wenn man sich darauf einlässt, darüber nachzudenken, kann man doch dazulernen. Das kann ich Dir noch mitgeben. Natürlich gibt es immer auch sowas wie Stil- und Geschmacksunterschiede, aber manches ist auch einfach Handwerk und ich glaube, hier habe ich Dir eher was zum Handwerk geschrieben. Ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist, ich vermute mal, noch recht jung. Da ist das hier in diesem Forum auch eine hohe Messlatte. Aber wer sich nicht entmutigen lässt und Freude am Ausprobieren und Arbeiten hat, der kommt hier weiter. Ich wünsche Dir noch viel Spaß!

Liebe Grüße,
Palawan

 

Hallo @Amy Wats ,
mir gefällt der Anfang ohne das Infodumping besser. Aber natürlich ist es dein Text und letztlich muss es dir gefallen. Ich bin ja nur eine Leserin unter vielen, allen wirst du es sowieso nie recht machen können. Wie gefällt es dir selbst denn jetzt?

Wenn du magst, habe ich ein paar Anmerkungen zu deinem neuen Anfang, denn es ist mMn wichtig, dass der Anfang stimmt (der Rest auch, aber der Anfang besonders, denn hier verlierst du am ehesten Leser:innen).

Miriam kam gerade mit einem Flugzeug in Okinawa an. Am Flughafen Naha war gerade sehr viel los. Da die Stadt eine der größten in Okinawa ist, eilten viele Touristen umher, ohne darauf zu achten, wo sie hintraten.
Miriam sah sich um. Sie staunte. Um sie herum standen weiße, riesengroße Hochhäuser. In ihrer Fassade konnte sie sogar kleine Kreise erkennen. Das Meer schimmerte in allen Blautönen, die man sich vorstellen kann. Unter den giftgrünen Bonzai-Bäumen schliefen kleine Hunde, von Touristen. Miriam spürte, wie die Sonne auf ihrer blassen Haut kitzelte. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, um die warme, tropische Luft einzuatmen.
Zunächst ist die Doppelung stilistisch nicht so schön. Zum anderen geht es beim Schreiben um Genauigkeit, die fehlt dir hier aber. Der erste Satz sagt aus, dass Miriam gerade mit dem Flugzeug eintrudelt. Vielleicht fliegt sie gerade auf die Landebahn oder das Flugzeug ist schon am Gate, aber der Satz sagt aus, dass Miriam noch nicht aus dem Flugzeug ausgestiegen ist. Der zweite Satz sagt aus, dass am Flughafen gerade sehr viel los ist, wobei unklar ist, worauf sich das viel los sein bezieht. Auf den Flugverkehr? Würde zum ersten Satz passen. Auf die Menschenmenge? Würde zum dritten Satz passen.
Dann kommt die Aussage, dass Naha eine der größten Städte von Okinawa ist und viele Touristen achtlos unterwegs sind. Dann sieht Miriam sich staunend um. In diesen paar Sätzen am Anfang befinde ich mich also 1. im Flugzeug bei Miriam, 2. an einem nicht näher bestimmten Ort des Flughafens und 3. irgendwo wo Touristen sind, 4. da wo Miriam ist, nachdem sie das Flugzeug verlassen hat und staunt.

Vielleicht wolltest du im ersten Satz aussagen, dass Miriam schon angekommen ist? Dann müsste es heißen: Miriam war gerade mit einem Flugzeug in Nahe, der größten Stadt Okinawas, angekommen. Und dann könntest du sie irgendwo stehen lassen und beschreiben, was sie sieht. Zb so: Miriam staunte. Touristen eilten ... Um sie herum standen ...
Du könntest auch gleich bei Miriams Eindrücken anfangen: Miriam stand vor dem Flughafen in Nahe und staunte ... Touristen ... Hochhäuser ...
Ich fände dann auch noch schön, wenn du kurz erklärst, wie sie das Meer sehen kann, wenn sie doch von Hochhäusern umgeben ist. Und dann habe ich mich gefragt, was es mit diesen kleinen Kreisen in der Fassade auf sich hat.

Ich belasse es mal wieder bei meinen Anmerkungen zum Anfang, mir ging es jetzt darum, noch mal aufzuzeigen, genau zu formulieren und den Leser nicht zu vergessen, dass der orientiert ist. Es kommt sicher noch jemand anderes vorbei, dann hast du verschiedene Meinungen. EDIT: ha, da ist sogar schon Palawan gekommen ;-), während ich geschrieben habe ... super!

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta und @Palawan
Ich habe mir eure Kommentare durchgelesen und mir Gendanken dazu gemacht, wie ich meine Geschichte glaubwürdiger erzählen könnte. Deswegen habe ich die Geschichte umgeschrieben. Aber die Kernpunkte blieben gleich. Danke, dass ihr mir hilfreiche Tipps gegeben habt und ich hoffe, dass euch diese Geschichte auch gefällt. Mir persönlich gefällt mir so die Geschichte besser.
Liebe Grüße
Amy

 

Liebe @Amy Wats,
Deine Textkonstruktion insgesamt funktioniert jetzt auf jeden Fall besser als vorher. Aber auch jetzt habe ich diesbezüglich noch drei Fragen: Warum weiß Miriam die Adresse ihrer Schwester nicht? Im Text klingt jetzt ja kein großer Konflikt mehr an, wegen dem die Familie sich entzweit haben könnte. Einfach durch Heirat und Scheidung würde man sich ja nicht aus den Augen verlieren und könnte auch einfach telefonieren oder mailen oder auf WhatsApp schreiben, oder?
Dann: in der ersten Szene steht sie in der Nähe des Flughafens. (Vielleicht wartet sie dort auf einen Bus in die Stadt?)
Dann ist sie aber plötzlich schon in der Stadt und trifft auf ihren alten Schulfreund, oder trifft sie den am Flughafen? Aber dann steht sein Haus auch gleich dort...?
Außerdem musste ich schmunzeln, weil Du doch noch immer an „Karate Kid“ hängst mit Daniels Erzählung, dass ein alter Mann, der Zeuge seines Kampfes war, ihm anschließend Karate beigebracht hat. Ich mag diesen Film ja auch sehr gern. Das Problem ist nur: es gibt ihn schon. Denk nochmal darüber nach, wie Du ihn Karate lernen willst. Es sollte so sein, dass man dabei nicht an diesen Film denken muss. Oder Du beschreibst es länger, so dass mehr Unterschiede deutlich werden. Zum Beispiel könnte der Mann den Kampf aus einem Fenster beobachtet haben und ihn dann verarztet haben. Sie könnten sich unterhalten haben und er hätte ihm einen guten Lehrer empfehlen können....
Was ich auch noch nicht überzeugend finde, ist die Szene, in der Miriam und Daniel sich treffen. Das ist ja schon ein sehr großer Zufall. Da wäre man vielleicht noch ein bisschen mehr aus dem Häuschen drüber, finde ich.
So, dann könnte man nun noch einiges Sprachliches finden, aber vielleicht macht ja auch noch jemand anderes ein paar Angebote. Ich habe nicht mehr so viel Zeit heute.
Der allererste Satz zum Beispiel ist noch nicht gut. Da fragt man sich irgendwie: warum stand sie freiwillig in der Nähe des Flughafens. Wenn dann müsste es jedenfalls des und nicht vom heißen. Aber ich fände besser, wenn Du erzählst, was sie dort machte...
Dann belehrst Du die Leser mit der Erklärung der Kreise wieder zu offensichtlich. Wenigstens würde ich ein: „Sie wusste“ voranstellen oder „Gerade hatte sie im Flugzeug noch darüber gelesen, dass der Kreis...“
Gestaunt habe ich ein bisschen, wie schön es dort am Flughafen wohl sein muss. Warst Du schon mal dort? Es klingt ja so. Ich kenne die unmittelbare Umgebung von Flughäfen im Allgemeinen nicht so schön.

Daniel nickte und nachdem sie den Tee ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zum Alten Markt. Während
Er könnte noch sagen: „ Das ist eine gute Idee, ich kenne da nämlich einen Verkäufer.“
So, ich mache mal Schluss für heute. Vielleicht arbeitest Du erstmal noch an der Konstruktion und dann bist Du schon ein ganzes Stück weiter mit Deiner Geschichte.
Liebe Grüße und viel Spaß weiterhin!
Palawan

 

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