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Der Liebeskünstler

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MRG

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12.03.2020
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Der Liebeskünstler

Meine Freunde nennen mich einen Lügner, aber das entspricht nicht der Wahrheit. Ich erwarte nicht, dass Sie es anders sehen, Worte sind trügerisch, aber bevor Sie urteilen, bedenken Sie Folgendes: Wir Menschen sind irrationale Wesen, tun uns mit logischem Denken schwer und nutzen täglich den Mechanismus der kognitiven Dissonanzreduktion. Nein, es geht nicht um Musik und auch nicht um Unstimmigkeiten in Beziehungen, sondern im Kern handelt es sich darum, dass wir mit Widersprüchen und dem daraus folgenden Unbehagen nicht klarkommen. Die Folge: Wir verarschen uns alle den ganzen schönen langen Tag selbst und die Unterstellung meiner Freunde ist nur ein Abwehrmechanismus, weil es bei ihnen mit den Mädels nicht läuft. Die sind nur neidisch. Sie glauben mir eben nicht, dass ich wirklich so erfahren bin, wie ich das immer behaupte. In Wirklichkeit ist es noch viel krasser: Ich bin ein Sexgott. Oh nein, werden Sie jetzt denken, der Bengel hat das S-Wort benutzt. Tja, tut mir leid (ist natürlich nur eine Floskel), ich gehe eben aktiv gegen Normen vor. Sex. Sie sind immer noch da? Sehr gut, dann breche ich noch ein weiteres Tabu (natürlich nur, weil es Spaß macht) und verkünde hiermit, dass auf meinem Konto 8069€ sind und ja, das Geld habe ich selbst verdient. Sonst hätte ich mir in meinem Alter wohl kaum eine eigene Karre leisten können.

Aber egal, ich will noch mal auf die Tatsache zurückkommen, dass ich ein richtig krasser Player bin. Sollten Sie jemals Fragen zum Thema Erotik haben, dann bin ich der beste Ansprechpartner (das kommt nicht von mir, sondern von meiner 13. Ex-Freundin, die mich immer noch nachts zu sich einlädt). Meine jetzige Freundin schwärmt übrigens auch von meinen Liebeskünsten. Ah, jetzt denken Sie, dass ich ein frauenfeindlicher Macho bin, nur weil ich nicht monogam bin, aber das ist doch auch nur ein Narrativ, um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, dass wir sexuelle Spannungen aufbauen, die sich eben nicht immer nur auf die eine Person beschränken. Naja, meine 13. Ex habe ich jedenfalls letztens zum multiplen Orgasmus gebracht. Sie wollen bestimmt nicht wissen, wie ich das angestellt habe, nein natürlich nicht, das wäre ja schmutzig, nein, nein, Sie lesen nur aus sachlichen Gründen weiter, schließlich müssen Sie die logische Richtigkeit meiner Aussagen überprüfen, nicht wahr?

Gut, es war so: Als erstes zog ich ihr eine Augenbinde über (habe dafür meine Schlafmaske umfunktioniert, sehr romantisch, ich weiß), schmiegte mich an sie, streichelte sanft über Arme und Schultern, liebkoste die Brüste, den Bauch mit Küssen, näherte mich ihrem Kitzler, nur um ihn ganz bewusst zu umgehen und über die Schenkel zu fahren. Erwartungsmanagement und so. Als sie es dann nicht mehr aushielt, kam ich ihrem Verlangen nach, roch ihren Duft, setzte meine Zunge ein und schmeckte sie (in der Fachsprache heißt das Cunnilingus, aber das klingt wie ein Pilz und deshalb ist das uncool). Das Geheimnis beim Oralsex ist, den Winkel zu verändern, anstatt die Klitoris senkrecht zu stimulieren, drehte ich mich zur Seite und leckte horizontal. Das wirkt Wunder, ich sags Ihnen. Irgendwann kam sie immer mehr auf Touren, und ich streifte meine Hose ab, holte meinen 19,69 cm Penis raus (ja, ich habe ihn bis auf Millimeter gemessen und ja, ich ziehe einen entscheidenden Teil meines Selbstwerts aus der Größe). Der nächste Schritt, um sie zum sechsfachen Orgasmus zu bringen, war die Stoßtechnik 2-8: Nach zwei langsamen Stößen folgen acht schnelle, wobei ich mich hier korrigieren muss, denn natürlich hab ich das nicht wie eine Maschine gezählt, das dient nur der Orientierung, schließlich will ich es ja auch genießen und da sind Performance-Gedanken … na, nennen wir es: ungünstig. Und glauben Sie mir: Ich würde niemals einfach so etwas aus einem Sexmagazin oder Video nachplappern, was ich nicht wirklich selbst umgesetzt hätte. Das ist eben der Unterschied zwischen mir und meinen Loser-Freunden.

Das ging dann jedenfalls etliche Minuten so, wobei ich die Zeit vollkommen vergessen hab, war ein richtiger Flowzustand. Nach einer Weile war es dann soweit für ihren ersten Orgasmus. Mensch, dieses Zucken und Zittern, dieses unkontrollierte Weinen und Atmen, hat mich natürlich sehr stolz gemacht, kann eben nicht jeder. Dachte mir dann, ich setz noch einen drauf und hab ihren G-Spot angesteuert. Ist easy, wenn man so erfahren ist wie ich und bin immer wieder erstaunt, wie das da anschwillt. Der gute Gräfenberg mag wohl ein Weirdo gewesen sein (ich meine, wer wird schon Gynäkologe), aber sein Wissen ist nützlich. Nach etwa 69 Minuten wars dann bei mir auch soweit (ich hab schon länger durchgehalten, gönnt euch mal die Kegel Camp App von Emily Morse). Seitdem geht mir meine Ex auf die Nerven, weil sie nicht genug bekommen kann. Es hat eben auch Nachteile, ein Sexgott zu sein.

Tja, so war das und sollten Sie mittlerweile zu dem Schluss gekommen sein, dass ich lüge, möchte ich auf zwei Kernpunkte verweisen. Erstens fällt uns das mit dem statistischen Denken schwer und Nassim Nicholas Taleb führte das Konzept der schwarzen Schwäne ein, was postuliert, dass extrem unwahrscheinliche Fälle mit enormen Folgen eintreten können. Ich bin selbstverständlich ein schwarzer Schwan (was haben Sie denn vermutet?). Zweitens möchte ich auf die Reaktion meiner Freunde verweisen. Es könnte nicht auszuschließen sein, dass ein junger, sexuell erfolgreicher, reicher und körperlich gut ausgestatteter Mann, der seine erste Freundin im Kindergarten klärte, auch bei Ihnen eine Abwehrreaktion auslöst, die sich durch eine kognitive Dissonanz äußert, die Ihnen eben zwingend nahelegt, dass ich lüge. Sollte das übrigens so sein: Tut mir überhaupt nicht leid. Ehrlich.

 

Hallo @MRG ,

danke für einen amüsanten Start in den Tag :D
Mich hat das abgeholt / erheitert, aaaaber ich möchte auf ein paar Punkte verweisen, die mich nicht gekickt haben oder sogar abgetörnt haben.

Nicht gekickt haben mich die 6969 Euro, der Porno Hauptdarsteller und der Porsche.

6969 Euro ist eine kontextgemäße ansprechende Zahl und die hätte ich für sich alleine stehend lächelnd geschluckt.

Den Porno Hauptdarsteller rufst du allerdings nachher nicht mehr ab und er steht daher nur so rum und mit 6969 auf dem Konto muss ich nur liebevoll lachen, wenn dein Protagonist Porsche in den Mund nimmt. Vielleicht ein gebrauchter Boxter. Mit minimal Ausstattung. Oder ein alter Diesel Cayenne. Frauenauto oder Muttipanzer. Was für eine Wahl :)

Abgetörnt hat mich dann leider die explizit genannte Penisgröße. Damit torpediert er leider jegliche Glaubwürdigkeit. Es gibt sogar Studien zur von Frauen bevorzugten Penisgröße und erstens ist Umfang wichtiger als Länge und zweitens liegt die Wunschlänge bei etwa 16cm (was bereits leicht überdurchschnittlich ist).
Auch wenn das trotzem ein sehr individuelles Thema ist: 27,69 cm wird die Mehrheit aller Frauen eher einen Rückzieher machen lassen als sich sabbernd darauf zu stürzen.
Damit hat das für mich eigentlich amüsante Thema der kognitiven Disssonanzreduktion (werde ich mir auf jeden Fall zur späteren Verwendung merken) leider ihre Standfestigkeit verloren.

Grüße
Feurig

 

Moin @feurig,

vielen herzlichen Dank für diesen ersten Kommentar. Ist schon erlösend, gerade weil ich überhaupt nicht einschätzen konnte, ob das Teil funktioniert oder zu stark drüber ist. Freue mich daher, dass es für dich funktioniert hat. Deine Anmerkungen finde ich hilfreich, gehe da im Detail drauf ein:

danke für einen amüsanten Start in den Tag :D
Mich hat das abgeholt / erheitert, aaaaber ich möchte auf ein paar Punkte verweisen, die mich nicht gekickt haben oder sogar abgetörnt haben.
Freut mich sehr, dass es dich abgeholt / erheitert hat und deine Punkte greife ich gerne mit auf, ist eine wichtige Rückmeldung. Es soll ja eben genau mit der Frage spielen: Könnte das wirklich wahr sein oder ist das eine dreiste Lüge? Dieses Spiel der Glaubwürdigkeit ist da ein feiner Grad.

Nicht gekickt haben mich die 6969 Euro, der Porno Hauptdarsteller und der Porsche. 6969 Euro ist eine kontextgemäße ansprechende Zahl und die hätte ich für sich alleine stehend lächelnd geschluckt. Den Porno Hauptdarsteller rufst du allerdings nachher nicht mehr ab und er steht daher nur so rum und mit 6969 auf dem Konto muss ich nur liebevoll lachen, wenn dein Protagonist Porsche in den Mund nimmt. Vielleicht ein gebrauchter Boxter. Mit minimal Ausstattung. Oder ein alter Diesel Cayenne. Frauenauto oder Muttipanzer. Was für eine Wahl :)
Verständlich, das ist too much, sehe ich ein und habe ich angepasst. Hab das Auto jetzt einfach offen gelassen, um dieser Falle zu entgehen. Mal gucken, ob das besser funktioniert.

Abgetörnt hat mich dann leider die explizit genannte Penisgröße. Damit torpediert er leider jegliche Glaubwürdigkeit. Es gibt sogar Studien zur von Frauen bevorzugten Penisgröße und erstens ist Umfang wichtiger als Länge und zweitens liegt die Wunschlänge bei etwa 16cm (was bereits leicht überdurchschnittlich ist).
Auch wenn das trotzem ein sehr individuelles Thema ist: 27,69 cm wird die Mehrheit aller Frauen eher einen Rückzieher machen lassen als sich sabbernd darauf zu stürzen.
Ist auch zu übertrieben, soll aber auch ein bisschen dieses Klischee auf die Schippe nehmen. Was mich allerdings überzeugt ist, dass es die komplette Glaubwürdigkeit zu stark in Frage stellt, ich passe das an und lasse es auf mich wirken, möglicherweise ändere ich das dann wieder. Ist jedenfalls ein berechtigter Punkt.

Damit hat das für mich eigentlich amüsante Thema der kognitiven Disssonanzreduktion (werde ich mir auf jeden Fall zur späteren Verwendung merken) leider ihre Standfestigkeit verloren.
Bin gespannt, ob die Änderungen das etwas einfangen können. Es geht ja genau um dieses Spiel, dass man sich am Ende fragt, was habe ich da eigentlich gerade gelesen? Kann das stimmen? Oder ist das zu absurd? Ich habe mich von einer Story von Tobias Wolff inspirieren lassen, der eine ganz ähnliche Erzählposition verwendet und mich damit total abgeholt hat.

Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar und bin auf deinen Text gespannt.

Beste Grüße
MRG

 

roch ihren Geruch

ahhh

in der Fachsprache heißt das Cunnilingus, aber das klingt wie ein Pilz und deshalb ist das uncool

hehe

na nennen wir es

na, nennen

Nassem Nicholas Taleb

Nassim

Lieber @MRG ,

ein ganz schön alberner Text :) 69er Kaliber. Könnte mir das auch gut mit doppeltem Boden vorstellen: zwischen den Zeilen verrät sich zwischen aller Schönmalerei des Pudels wahrer Kern. Aber das wäre klar eine andere Story. Diese ausgeschrieben Zahlen verleihen dem ein bisschen was Trashiges (1 trashige Qualität). Ob ich dem Stecher traue? Wahrscheinlich eher nicht. Es gibt so Leute, kleine Boys und Girls, denen man nix zutraut und die dann krass sind. Die Techniker kompensieren ja genau durch ihren Technikeinsatz. Das ist verdächtig. So weit mein Küchenlatein.

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @feurig und lieber @MRG ,

:kaffee: schönen guten Morgen und wenn schon Fakten für Fiktion bemüht werden, sollte man das gründlich und sachbezogen tun.

Damit torpediert er leider jegliche Glaubwürdigkeit. Es gibt sogar Studien zur von Frauen bevorzugten Penisgröße und erstens ist Umfang wichtiger als Länge und zweitens liegt die Wunschlänge bei etwa 16cm (was bereits leicht überdurchschnittlich ist).
Es torpediert keineswegs jegliche Glaubwürdigkeit. Ich hab ne unüberschaubare Menge Porn gesehen und hatte mal einige Jahre sehr enge Kontakte in die alternative Pornindustrie/SexarbeiterInnen-Szene, und es gibt ohne jeden Zweifel (ich rede von Filmen, keinen fotogeshoppten Bildern) Männer, die exorbitant ausgestattet sind. Qua Natur oder Penispumpe vor dem Dreh oder beides, was weiß ich.

Dann ist es für den Kontext einer Fiktion vollkommen Latte [no pun intended!], wie die Statistiken aussehen - und ob diese so stimmen, betone ich mal als ehemalige Marktforscherin. Statistisch gesehen konsumieren mehr Frauen (Leute?) 50 Shades of Grey, das macht es aber nicht unwahrscheinlich, dass andere lieber Bataille oder Mirbeau lesen.

Die Mär vom 'Frauen mögens lieber dick & kurz' ist auch nicht auf möglich vs unmöglich runterzubrechen. Es kommt schlichtweg drauf an, auf welche Lustpunkte sich Frauen konzentrieren und welche davon ggfs. empfindlicher sind als andere. Zu den Punkten aus der Story käme noch cervikaler Orgasmus, den man auf verschiedene Punkte aufteilen kann: direkt hinter dem Muttermund und andere zum Steißbein hin. Die letzte Variante ist vom Orgasmusverlauf her nur möglich, wenn der Partner (die künstlich ausgestattete Partnerin) ein klein bissl durchhalten kann.
Dabei ist es wegen der Anatomie der Klitoris eh nahezu unmöglich, die ersten beiden Orgasmusvarianten klar zu unterscheiden, und ich frage mich auch, wozu das gut sein sollte.
Ich kenne Frauen, die dick mögen (von kurz hörte ich nie, aber hey ...), aber es gibt ebenso Frauen - ich oute mich da gern -, die schmaler und lang mögen, weil sie die Lustpunkte am meisten schätzen, am tiefsten liegen. Und dicke Schwänze können total unangenehm an der Harnröhre/Blase sein, ich steh da z.B. absolut nicht drauf. Soviel zu Un/Wahrscheinlichkeiten.

Selbst das Kinsey Institut ist sehr vorsichtig, was Aussagen zur Statistik angeht und bringen laufend Updates zu ihren Daten und Ergebnissen. Lustig auch, dass bei Sex immer Zahlen (= die anderen, die anonyme Masse) bemüht werden, so, als ob da keine individuelle Aussage möglich wäre.

@MRG
Sorry, du weisst, dass ich Texte von dir auch wirklich sehr mag, aber dieser hat für mich nicht gefunzt. Ich denke, es wird nicht zu unrecht geraten, dass ein Erzähler nicht seine Protagonisten bzw. der Autor nicht seinen Icherzähler vorführen sollte.
Du erklärst deinen Prota tatsächlich oder zum Schein für bekloppt, tappst in die Falle Porn = intellektuell minderbemittelt und das ist eigentlich schon dein gesamter Plot. Dann - so lese ich das jedenfalls, ich mag da aber falsch liegen - führst du auch den Leser vor, indem du einen Ausweg / parallele Sicht aufmachst: der Prota stellt sich nur doof. (Warum sollte er das - als Figur mit Zielen, Wünschen, Bedürfnissen - tun?) In dem Fall wäre es ein Pointenwitz auf Kosten des Lesers. Dabei würde man aber nix lernen, denn man wüsste immer noch nicht, wie der Prota wäre, wenn er sich natürlich, unverstellt verhält. Und wie ich dann zu ihm stehen würde. Du lehrst in dem Fall den Leser ja nix, du zeigst dann das falsche Klischee und bietest keinen Ausblick in die Realität, kein Korrektiv.

Ansprache an den Leser: Hm, nicht meine Tasse Tee. Ich denke dann immer: 'Du, das hab ich gar nicht gefragt.' Apropos: Zu der Art, wie er redet, passte auch eine Du-Ansprache, Richtung plump vertraulich.

Das dritte Problem, das ich mit der Geschichte habe: Es gibt keinen Plot. Dann wird erotischen Texten (ach ja: dieser hat mit Sex/Anatomie zu tun, aber nicht mit Erotik, was ja irgendein wieauchimmer geartetes Begehren voraussetzt/impliziert) immer vorgeworfen, sie kümmerten sich nur um die Technik, nicht um Charakterzeichnung, Konflikt, Spannungsbogen etc. Wie wäre es mit show, don't tell durch Sex?

Ich finde es sehr, sehr schade, dass du dich zu so einem Quasi-Treppenwitz als Beitrag entschieden hast (egal, ob der ironisch gebrochen wird oder nicht). Du hättest auf jeden Fall das Können, das Handwerk, die Sprache und den Blick für einen tatsächlichen erotischen Prosatext.

Sorry, MRG, wirklich nix für ungut! Aber das kannst du besser.
Ganz liebe Grüsse, dir trotzdem ein schönes Wochenende,
Katla

 

Moin @Katla,

vielen Dank für deinen Kommentar, finde ich spannend. Hab auch lange überlegt, ob ich das Teil wirklich posten soll, lege dir meine Gründe dar, indem ich auf deine Punkte eingehe:

Sorry, du weisst, dass ich Texte von dir auch wirklich sehr mag, aber dieser hat für mich nicht gefunzt. Ich denke, es wird nicht zu unrecht geraten, dass ein Erzähler nicht seine Protagonisten bzw. der Autor nicht seinen Icherzähler vorführen sollte.
Da musst du doch nicht für entschuldigen, das ist deine Sichtweise und eröffnet mir, den Text auch von einer anderen Perspektive zu sehen. Dabei sehe ich es anders als du: Der Prota bzw. Icherzähler wird nicht vorgeführt (zumindest war das nicht meine Intention), sondern er geht das Thema Erotik und Sex mit einem gewissen Augenzwinkern an, nimmt sich selbst nicht so ernst und lässt seine Intelligenz ab und an durchscheinen. Hat Ahnung von kognitiven Verzerrungen, statistischem Denken und teilweise ist es so absurd, dass sich da die Frage auftut: Kann das wirklich stimmen?

Du erklärst deinen Prota für bekloppt, tappst in die Falle Porn = intellektuell minderbemittelt und das ist eigentlich schon dein gesamter Plot. Dann - so lese ich das jedenfalls, ich mag da aber falsch liegen - führst du auch den Leser vor, indem du einen Ausweg / parallele Sicht aufmachst: der Prota stellt sich nur doof. (Warum sollte er das - als Figur mit Zielen, Wünschen, Bedürfnissen - tun?) In dem Fall wäre es ein Pointenwitz auf Kosten des Lesers. Dabei würde man aber nix lernen, denn man wüsste immer noch nicht, wie der Prota wäre, wenn er sich natürlich, unverstellt verhält. Und wie ich dann zu ihm stehen würde. Du lehrst in dem Fall den Leser ja nix, du zeigst dann das falsche Klischee und bietest keinen Ausblick in die Realität, kein Korrektiv.
Mir ist noch nicht ganz klar, wo ich meinen Prota für bekloppt erkläre? Ich sehe auch nicht, wo ich in die Falle Porn = intellektuell minderbemittelt trete. Die Komplexität ergibt sich in meinen Augen durch einen kognitiven Zugang der auf der anderen Seite durch den körperlich, teils übertriebenen Zugang kontrastiert wird und der Frage, ob das wirklich wahr sein kann. Aber ich kann verstehen, was du damit meinst, dass der Prota nicht so ganz zu greifen ist. Das ist die Grundhaltung des Textes, stimmt schon.

Ansprache an den Leser: Hm, nicht meine Tasse Tee. Ich denke dann immer: 'Du, das hab ich gar nicht gefragt.' Apropos: Zu der Art, wie er redet, passte auch eine Du-Ansprache, Richtung plump vertraulich.
Lese ich ziemlich gerne, hat mir gut beim Hobbit gefallen und auch bei House of Cards, denke, dass es Geschmackssache ist. Die Du-Ansprache finde ich nicht passend, weil ich diese Kluft aufmachen will, mit der Glaubwürdigkeit spielen will.

Das dritte Problem, das ich mit der Geschichte habe: Es gibt keinen Plot. Dann wird erotischen Texten (ach ja: dieser hat mit Sex/Anatomie zu tun, aber nicht mit Erotik, was ja irgendein wieauchimmer geartetes Begehren voraussetzt/impliziert) immer vorgeworfen, sie kümmerten sich nur um die Technik, nicht um Charakterzeichnung, Konflikt, Spannungsbogen etc. Wie wäre es mit show, don't tell durch Sex?
Den Punkt kann ich nachvollziehen.

Ich finde es sehr, sehr schade, dass du dich zu so einem Quasi-Treppenwitz als Beitrag entschieden hast (egal, ob der ironisch gebrochen wird oder nicht). Du hättest auf jeden Fall das Können, das Handwerk, die Sprache und den Blick für einen tatsächlichen erotischen Prosatext.
Ich sehe das nicht als einen Quasi-Treppenwitz, sondern einfach als eine andere Interpretation zum Challenge-Thema. Freut mich aber, dass du mir handwerklich was zutraust, danke nehme ich als Kompliment mit, auch wenn dieser Text für dich überhaupt nicht funktioniert hat.

Bedanke mich herzlich für deinen Kommentar und finde es spannend, wie du den Text aufgefasst hast. Da sind auf jeden Fall einige Impulse enthalten, über die ich weiter nachdenken werde.

Beste Grüße
MRG

Moin @Ronnie,

vielen Dank für deinen Kommentar und Zeit.

mal was anderes, dass ein Ich-Erzähler den Leser direkt anspricht. Sprachlich gut - amüsante Formulierungen und Einblicke in die Welt des Guten Vögelns. Penislänge knapp 20 cm ist gut, aber noch nicht der Hammer. Ein guter Freund von mir hatte knapp 25 cm - auch ein guter Viel-Ficker vor dem Herrn. Hatte manchmal in einer Woche drei Mädchen.
Ja, das ist noch eine Frage, wo ich mir nicht sicher bin. Es soll nicht zu krass sein, um dieses Spiel mit der Glaubwürdigkeit nicht rauszuhauen. Da bin ich noch nicht entschieden, mal sehen, wie ich das am Ende stehenlasse.

Hat mir immer versucht beizubringen, wie das geht - ich hab´s nie hin gekriegt. Ach ja - bevor ich das vergesse: Beim Bund habe ich einen kennen gelernt, der hatte 40 cm Länge. Habe ich beim Duschen sehen können. Nicht, dass das etwas aussagt - man muss ja auch umgehen können damit. Und 40 schreckt vermutlich schon die meisten Frauen ab. Ich habe ihn aber nicht nach seinen Erfahrungen gefragt.
Das ist schon crazy! Es gibt doch echt alles.

Gern gelesen und amüsiert dabei -
Danke, freut mich zu lesen.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo MRG,

das ist ja mal ein ungewöhnlicher und unterhaltender Text. Ich musste echt schmunzeln. Die "harten Fakten" hast Du ja schon ein bisschen korrigiert und es scheint dem Text gut getan zu haben. Gib ihm doch noch ein bisschen mehr Geld auf dem Konto.

Dein Protagonist ist ja echt eine Marke. (Eventuell wäre es spannend, ihn mal mit echten Konflikten oder mit Scheitern zu konfrontieren. Erektionsprobleme bieten sich da an. :lol:)

Ein paar Anmerkungen habe ich noch:

Wir Menschen sind irrationale Wesen, tun uns mit logischem Denken schwer und nutzen täglich den Mechanismus der kognitiven Dissonanzreduktion.
Nee, eigentlich nicht. Logisches Denken an sich können wir schon. Nur kommen und die Gefühle und die genannte kognitive Dissonanz dazwischen. (Wird den meisten Lesern vermutlich nicht auffallen, aber ich habe da vermutlich meine Déformation professionnelle.

Wir verarschen uns alle den ganzen schönen langen Tag selbst und die Unterstellung meiner Freunde ist nur ein Abwehrmechanismus, weil es bei ihnen mit den Mädels nicht läuft. Die sind nur neidisch. Sie glauben mir eben nicht, dass ich wirklich so erfahren bin, wie ich das immer behaupte.
Nicht schlecht. Ich habe das Bedürfnis, den Absatz irgendwo zu unterteilen und bin über die vielen Doppelpunkte gestolpert. Passt andererseits zu deinem sehr selbstbezogenen Protagonisten.

Sie wollen bestimmt nicht wissen, wie ich das angestellt habe, nein natürlich nicht, das wäre ja schmutzig, nein, nein, Sie lesen nur aus sachlichen Gründen weiter, schließlich müssen Sie die logische Richtigkeit meiner Aussagen überprüfen, nicht wahr?
:Pfeif:

gönnt euch mal die Kegel Camp App von Emily Morse)
Scheint es wirklich zu geben, laut Google.
Naja, Sex ist wie Schach. Wenn man es erstmal kann, spielt man nicht mehr mit Anfängern.

Erstens fällt uns das mit dem statistischen Denken schwer und Nassem Nicholas Taleb führte das Konzept der schwarzen Schwäne ein, was postuliert, dass extrem unwahrscheinliche Fälle mit enormen Folgen eintreten können
Der Schwarze Schwan stammt ursprünglich nicht von Taleb. Soweit ich das weiß, geht er mindestens auf Karl Popper und seinen wissenschaftlichen Positivismus zurück. (Jaja, Déformation professionnelle :hmm:.)

Ansonsten habe ich den Text gerne gelesen, auch wenn für mich eher wenig Erotik als viel mehr Verblüffung über dieses Exemplar Mann aufgekommen ist.

Liebe Grüße
Gerald

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @MRG,

du sagst:

Mir ist noch nicht ganz klar, wo ich meinen Prota für bekloppt erkläre? Ich sehe auch nicht, wo ich in die Falle Porn = intellektuell minderbemittelt trete.

Das sehe ich z.B. hier
Aber egal, ich will noch mal auf die Tatsache zurückkommen, dass ich ein richtig krasser Player bin. Sollten Sie jemals Fragen zum Thema Erotik haben, dann bin ich der beste Ansprechpartner (das kommt nicht von mir, sondern von meiner 13. Ex-Freundin, die mich immer noch nachts zu sich einlädt). Meine jetzige Freundin schwärmt übrigens auch von meinen Liebeskünsten.
und hier
Das ist eben der Unterschied zwischen mir und meinen Loser-Freunden.

Dass sein Gebrauch von Fachbegriffen / Theorien damit bricht, sah ich nicht so, weil das z.B. auch viele FlatEarthers und Evangelisten so machen: Begriffe von der Gegenseite klauen und sie - meist natürlich inkorrekt verdreht - verwenden, um ihre Narrative zu stützen. Besonders gern nehmen die dabei tatsächlich 'kognitive Dissonanz' u.ä.. Dass ich hier eine Uebereinstimmung rauslas, mag ein worst case scenario von Leser-Hintergrund zu Text sein, gebe ich gern zu.

Aber auch unter dem Aspekt eines intelligenteren Erzählers fehlt mir ein Plot. :shy:

Ganz herzliche Grüße,
Katla

 

Nur kurz @Katla

und es gibt ohne jeden Zweifel (ich rede von Filmen, keinen fotogeshoppten Bildern) Männer, die exorbitant ausgestattet sind
Wo habe ich das bestritten?
Es kommt schlichtweg drauf an, auf welche Lustpunkte sich Frauen konzentrieren und welche davon ggfs. empfindlicher sind als andere.
Ja, ist ein individuelles Thema.
27,69cm schreckt mAn dennoch die Mehrheit eher ab. Mehr habe ich nicht dazu gesagt.

Und FÜR MICH hat es tatsächlich jeglichen Funken Glaubwürdigkeit gekickt. Muss es für dich nicht.

 

Aber auch unter dem Aspekt eines intelligenteren Erzählers fehlt mir ein Plot. :shy:
Das ist mir auch aufgefallen. Plott gibt es keinen.

Dein Protagonist redet nur so vor sich hin, wenn auch verblüffend unterhaltsam.

Liebe Grüße
Gerald

 

Moin @C. Gerald Gerdsen,

schön, dass du vorbeigeschaut hast, hat mich sehr gefreut und schaue die Tage auch in deinen Text rein. Ich gehe im Detail auf deine Anmerkungen ein:

das ist ja mal ein ungewöhnlicher und unterhaltender Text. Ich musste echt schmunzeln. Die "harten Fakten" hast Du ja schon ein bisschen korrigiert und es scheint dem Text gut getan zu haben. Gib ihm doch noch ein bisschen mehr Geld auf dem Konto. Dein Protagonist ist ja echt eine Marke. (Eventuell wäre es spannend, ihn mal mit echten Konflikten oder mit Scheitern zu konfrontieren. Erektionsprobleme bieten sich da an. :lol:)
Gut, dass das jetzt mit den Fakten besser läuft und freut mich, dass du den Text als unterhaltend wahrgenommen hast. Wäre bestimmt spannend, den Prota mit einem Plot zu konfrontieren, das stimmt, der Plot ist hier nicht der Fokus.

Nee, eigentlich nicht. Logisches Denken an sich können wir schon. Nur kommen und die Gefühle und die genannte kognitive Dissonanz dazwischen. (Wird den meisten Lesern vermutlich nicht auffallen, aber ich habe da vermutlich meine Déformation professionnelle.
Ja, logisches Denken können wir, aber es fällt uns schwer, die Grundlage ist hier System 2 nach Kahnemann und die Experimente, wie schnell wir uns zu Abkürzungen und falschen Schlussfolgerungen verleiten lassen. Ich glaube, dass wir beide das Gleiche meinen?

Nicht schlecht. Ich habe das Bedürfnis, den Absatz irgendwo zu unterteilen und bin über die vielen Doppelpunkte gestolpert. Passt andererseits zu deinem sehr selbstbezogenen Protagonisten.
Interessante Rückmeldung, das muss ich noch einmal mit ein bisschen Abstand nachprüfen. Stand jetzt mag ich das mit den Doppelpunkten und sehe es ähnlich wie du, dass es zu diesem Prota passt.

Der Schwarze Schwan stammt ursprünglich nicht von Taleb. Soweit ich das weiß, geht er mindestens auf Karl Popper und seinen wissenschaftlichen Positivismus zurück. (Jaja, Déformation professionnelle :hmm:.)
Bist du dir da sicher? Ich hatte es so verstanden, dass Taleb seine Theorien auf Karl Popper aufbaute, Stichwort Falsifikation und dann der erste war, der das Konzept von schwarzen Schwänen ausgeführt hat. Er bezieht sich in dem Buch ja auch ständig auf Karl Popper (ist übrigens sehr lesenswert, hat mich absolut fasziniert).

Ansonsten habe ich den Text gerne gelesen, auch wenn für mich eher wenig Erotik als viel mehr Verblüffung über dieses Exemplar Mann aufgekommen ist.
Danke für die Rückmeldung, deinen Zeit und den Kommentar.

Beste Grüße
MRG


Hallo @Katla,

ah, jetzt habe ich verstanden was du meintest, es geht dir um die Haltung hinter dem Text nicht wahr? Wie der Prota die Welt sieht, wie er vorgeht und was da zwischen den Zeilen mitschwingt?

Das sehe ich z.B. hier
Dass sein Gebrauch von Fachbegriffen / Theorien damit bricht, sah ich nicht so, weil das z.B. auch viele FlatEarthers und Evangelisten so machen: Begriffe von der Gegenseite klauen und sie - meist natürlich inkorrekt verdreht - verwenden, um ihre Narrative zu stützen. Besonders gern nehmen die dabei tatsächlich 'kognitive Dissonanz' u.ä.. Dass ich hier eine Uebereinstimmung rauslas, mag ein worst case scenario von Leser-Hintergrund zu Text sein, gebe ich gern zu.
Das hatte ich so nicht auf dem Schirm, muss ich sagen. Ist auf jeden überdenkenswert, Inspiration für diese Story war das Buch von Samira El Ouassil über die erzählenden Affen und eine Kurzgeschichte von Tobias Wolff, der einen Prota hat, der als Lügner dargestellt wird und das ganze ist dann auch so absurd, dass ich mich als Leser immer frage, ob das wahr sein kann oder nicht (ich habe leider den Titel vergessen, aber die Story hatte mich damals absolut fasziniert und wollte das immer mal selbst ausprobieren).

Danke fürs erneute Hereinschauen und deinen weiteren Erläuterungen.

Beste Grüße
MRG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @MRG ,

ah, jetzt habe ich verstanden was du meintest, es geht dir um die Haltung hinter dem Text nicht wahr? Wie der Prota die Welt sieht, wie er vorgeht und was da zwischen den Zeilen mitschwingt?
Äh, sorry nee, ganz direkt und banal: Nicht die Haltung hinter dem Text, sondern direkt das, was der Prota von sich gibt, also wie er konstruiert ist.
Er stellt sich als der tolle, fehlerfreie Hengst dar, auf den alle neidisch sind, wirft einige Konzepte aus der Psychologie bzw. Biologie mit den entsprechenden Fachbegriffen ein und teasert / provoziert mit der Aussage, man könne ihm nicht trauen (als Figur, aber auch als Erzähler).

Du hast es so gemeint, dass man an den 'gebildeten' Aussagen merken sollte, dass alles Spaß / Lüge / Ironie / Spiegel ist. Und dass sich so ein Spiel zwischen Explizitem und Implizitem, Selbstverortung und Betrug (oder: spielerischer Lüge) ergibt.

Da ich aber die Kombi 'ernsthaft-arrogante Selbsterhöhung + psychologische Fachbegriffe + medizinisch/biologische Fakten' verdreht zu einer völlig unironischen, ggfs. fanatischen Haltung aus anderen (politischen) Zusammenhängen eben genauso kenne, funktioniert der von dir intendierte Bruch nicht. Dann nämlich passt alles zusammen, dann ist der Prota keineswegs so schlau, wie er angibt / erscheint und dann stellt der Autor den Erzähler bloß - und dabei auch gleich noch den Leser. Also alles direkt auf Textebene: Figurenzeichnung, Erzählhaltung, Charakterisierung, Verarbeitung der Motive.

Du kannst sagen 'das ist ja vollkommen abgedreht', aber Leseweisen kommen ja immer auf den Hintergrund des Rezipienten an, und ich hab mich seit längerem mit diesem neuen reaktionären Mainstream der USA beschäftigt, für mich liegt es eben nahe, die Figur - und damit die Intention des Autors - so anzunehmen. (In Deutschland gibt es das ja auch, z.B. bei den sog. "Querdenkern", man müsste da nicht mal in einen internationalen Kontext gehen.)

Für die meisten scheint es ja zu klappen wie du intendiert hast, das ist doch klasse.
Liebe Grüße,
Katla

 

Hallo @MRG,

das ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich hier an das Thema herangegangen wird.
Deine eindeutig humorig angelegte Story kommt aus der Ecke, dass der Autor alles nicht so ernst nimmt und das gefällt mir sehr gut.
Allerdings sehe ich da eine Gefahr für die Erotik. Wir Menschen sind nicht nur, wie in dem Text richtig festgestellt wird, die Könige im Verdrängen von Wahrheiten, wenn sie uns denn nicht in den Kram passen, wir sind auch ziemlich dumpfe Typen.
Dumpf in dem Sinne, dass es uns nicht gelingt, mehrere Gefühlszustände gleichzeitig zu erleben.
Eigentlich sind wir ziemlich beschränkt. Man kann nicht lachen und gleichzeitig weinen. Die Betonung liegt hier auf dem Wort "gleichzeitig". Man kann vielleicht innerhalb von Sekunden vom Lachen auf Traurigkeit, also das Weinen wechseln, aber eben nicht zeitgleich.
Wir können nicht Angst haben und gleichzeitig lachen und so könnte man unser Eindimensioniertsein fortsetzen, so dass ich mal behaupte, wir können nicht lachen und gleichzeitig uns erotisch stimuliert fühlen.
Dein Text stimuliert in fast allen seinen Sätzen dazu, den Leser zum Lachen zu bringen, womit er dann die erotischen Reize auslässt.

Dass ich trotzdem deinen Text gern gelesen habe, liegt schlicht an der Selbstironie, die dein Protagonist an den Tag legt. Ich habe sofort einen ganz bestimmten Typ Mann vor meinen Augen gehabt und ganz viel beim Lesen geschmunzelt.
Du lässt sehr geschickt offen, ob er wirklich der große Lover ist oder nicht und führst den Leser noch geschickter an der Nase herum, falls dieser sich zu einem Urteil über deinen Protagonisten verleiten lässt. Gut gemacht.

Ich habe an Textlichem nicht sehr viel vorgefunden, das mich gestört hat:

Das stimmt schon auch, denn in Wirklichkeit ist es noch viel krasser:
Hier würde ich den ersten Satzteil streichen und schreiben: "In Wirklichkeit ist es noch viel krasser." Weil das dann noch mehr den Fokus darauf legt, dass dein Protagonist von sich absolut überzeugt ist. Der erste Satzteil verwässert da nur.
Sonst hätte ich mir in meinem Alter wohl kaum eine eigene Karre leisten können.
Den Satz verstehe ich von seiner Logik her nicht. Weil er sich das Geld selbst verdient, kann er sich eine eigene Karre leisten? Differenzierst du da exakt nach denjenigen, die ihre Wagen voll bezahlt haben zu denjenigen, die ihre Wagen auf Raten gekauft haben bzw. im Leasing sind? Meinst du das so?
Und wenn er das so mitteilt, dann will er doch eigentlich nur klar machen, dass er ansonsten auch noch ein idealer Mann ist, das würde ich dann zur Not noch mehr ausschmücken, vielleicht sogar dicker auftragen.
Aber gut, so kann man nicht sogleich ihn als Maulhelden entlarven. Vielleicht ist es gar nicht mal schlecht, da die Balance zu halten.
das wäre ja schmutzig, nein, nei
schmutzig ist nicht der treffende Ausdruck, der ist hier zu grobschlächtig. Ich finde grad nichts Passendes, aber versuche dir darzulegen, weshalb ich meine, dass es nicht passt: Er möchte dem Leser oder auch Zuhörer (irgendwie spricht er mit seinem Gegenüber) ja unterstellen, dass dieser eigentlich sehr gerne genau wissen möchte, wie er es angestellt hat, seine Ex sechsmal zum Orgasmus zu bringen.
Btw: du unterschlägst glatt viermal.
Und weil er manipulativ vorgeht und erreichen möchte, dass der Leser, der trotzdem weiterliest, um zu erfahren, wie er das hinbekommen hat, ein schlechtes Gewissen bekommt, müsste er dem Leser vielleicht den Spiegel anders vorhalten. Zum Beispiel, indem er ihn zum widerlichen Voyeur macht.
Erwartungsmanagement und so
Herrliche Formulierung.


Lieben Gruß

lakita

 

Der nächste Schritt, um sie zum sechsfachen Orgasmus zu bringen, war die Stoßtechnik 2-8: Nach zwei langsamen Stößen folgen acht schnelle,
Gibt so ein Witz, wo es darum geht, wie Jugoslawen (oder irgendeine andere Nationalität) vögeln, und zwei Männer erklären sich genau diese Technik, der eine probiert es bei seiner Frau aus, die dann sagt: Du vögelst genau wie ein Jugoslawe!

40 cm Penis las ich da irgendwo in den Kommentaren? Liegt der Weltrekord nicht bei 44? Irgendwie kann ich das ja kaum glauben. Aber egal. Meiner ist natürlich doppelt so lang!
Ja, ist so eine einzige Fläche der Text, ist auch eher keine Erzählung im eigentlichen Sinne, also eine Geschichte, das gibt das nicht her. Wenn du jetzt so einen Typen nimmst, der das erzählt und gleichzeitig gibt es noch Handlung, dann wäre das vielleicht etwas anderes. Hier bleibst du aber in diesem Resonanzraum, und der mag irgendwie ironisch klingen, der Ton, aber du brichst ihn am Ende selbst auf, du weist selbst auf diese Lesart hin, das nimmt dem ganzen auch die Schärfe. Du stehst daneben und spielst damit: Ist es ernst gemeint. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Das ist aber eine Verschränkung, die aus dem Text heraus passieren sollte, die du nicht erklären brauchst.

Mir fehlt hier halt echte Erotik. Hier wird zwar darüber geredet, aber es entsteht ja nie eine erotische Spannung, sondern alles bleibt so technisch, oberflächlich. Du hast da selber einen guten Haken drin, nämlich dass er es seiner Ex besorgt, und dann könnte man fragen: Warum ist es denn seine Ex? Es gibt ja so Typen, die PUAs und so, die da ein richtiges Hobby draus machen, möglichst nur 10/10 flachzulegen, und 100 Stück in kürzester Zeit. Das sind natürlich sozial behinderte kleine Jungen, die zu echten Beziehungen meist nicht fähig sind, aber soetwas könnte ich mir hier auch vorstellen, dass jemand an sich selbst scheitert, dass jemand krampfhaft die Granate im Bett sein will, aber nie zu dem Wesentlichen vordringt, weil er es nicht kann oder will, und dann erlebt er es aber, oder eben nicht. Du könntest hier weiter ausholen, will ich sagen, mit diesem vorhandenen Charakter und auch dem Ton wirklich etwas erzählen, das fände ich sehr spannend zu lesen.

Gruss, Jimmy

 

"Die wissenschaftliche Forschung, sagt Popper, beginnt mit einem Problem und schreitet fort zu seiner Lösung."*

Es hat eben auch Nachteile, ein Sexgott zu sein.
»Ohne Moppen nix zu poppen« behauptet der Volksmund und nun werd ich hier – mehr oder weniger freiwillig - an den Positivismusstreit in den Sozialwissenschaften erinnert – aber was kann die Wiener Schule für den Hausnamen Poppers?

Nix – dennoch amüsiert gelesen vom

Friedel,

der immer wieder über das Erwartungsmanagement hierorts staunt

lieber MRG!,

und dann doch eine Fluse:

Als erstes zog ich ihr eine Augenbinde über (habe dafür meine Schlafmaske umfunktioniert, sehr romantischKOMMA ich weiß), schmiegte mich an sie, …

* Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang, Ffm 1976, S. 362

 

Hallo MRG,

schade, fand ich jetzt weder witzig noch unterhaltsam. Gerne gelesen, weil ich gerne lese, aber ich "fühlte" nichts bei dem Text. Wortwahl, Ausführung und Fakten - ja sogar die Ironie schmeckt nach Fakten - alles sauber und korrekt; aber nichts, was mich jetzt triggerte, an Erotik oder gar Sex zu denken. Vielleicht fehlt mir der Intellekt, vielleicht bin ich zu selten hier oder zu unbedarft, um darüber endlos zu diskutieren. Logik ist für mich der gegenüberliegende Pendelbewegungspunkt von Gefühl. Und Sexualität liegt für mich dicht am Gefühl und da hat Dein Text mich nicht erreicht.
Grüße - Detlev

 

Liebe @Katla,

vielen Dank für deine erneuten Erklärungen. Ich gehe im Detail darauf ein:

Äh, sorry nee, ganz direkt und banal: Nicht die Haltung hinter dem Text, sondern direkt das, was der Prota von sich gibt, also wie er konstruiert ist.
Er stellt sich als der tolle, fehlerfreie Hengst dar, auf den alle neidisch sind, wirft einige Konzepte aus der Psychologie bzw. Biologie mit den entsprechenden Fachbegriffen ein und teasert / provoziert mit der Aussage, man könne ihm nicht trauen (als Figur, aber auch als Erzähler).
Ich kann deinen Punkt jetzt nachvollziehen, allerdings sehe ich den Prota als nicht so ernsthaft, es ist mehr mit einem Augenzwinkern gemeint, aber deine Lesart ist absolut berechtigt und so betrachtet, verstehe ich deine Abneigung ihm gegenüber.

Du hast es so gemeint, dass man an den 'gebildeten' Aussagen merken sollte, dass alles Spaß / Lüge / Ironie / Spiegel ist. Und dass sich so ein Spiel zwischen Explizitem und Implizitem, Selbstverortung und Betrug (oder: spielerischer Lüge) ergibt.
In meinem Kopf ist das ein Schelm, der sich selbst nicht so ernst nimmt, über die Stränge schlägt und im Grunde genommen passt das schon gut mit der spielerischen Lüge. Ist natürlich immer ein Balanceakt.

Da ich aber die Kombi 'ernsthaft-arrogante Selbsterhöhung + psychologische Fachbegriffe + medizinisch/biologische Fakten' verdreht zu einer völlig unironischen, ggfs. fanatischen Haltung aus anderen (politischen) Zusammenhängen eben genauso kenne, funktioniert der von dir intendierte Bruch nicht. Dann nämlich passt alles zusammen, dann ist der Prota keineswegs so schlau, wie er angibt / erscheint und dann stellt der Autor den Erzähler bloß - und dabei auch gleich noch den Leser. Also alles direkt auf Textebene: Figurenzeichnung, Erzählhaltung, Charakterisierung, Verarbeitung der Motive.
Ich habe die Haltung eher als locker, humoristisch und auch als sich selbst nicht so ernst nehmend angesehen. Es ist eine Figur, die sich diesem Thema mit Humor nähert, mag sein, dass seine Art des Humors nicht jedem passt, aber ich würde nicht sagen, dass ich als Autor meinen Erzähler bloßstelle, das sehe ich so nicht.

Du kannst sagen 'das ist ja vollkommen abgedreht', aber Leseweisen kommen ja immer auf den Hintergrund des Rezipienten an, und ich hab mich seit längerem mit diesem neuen reaktionären Mainstream der USA beschäftigt, für mich liegt es eben nahe, die Figur - und damit die Intention des Autors - so anzunehmen. (In Deutschland gibt es das ja auch, z.B. bei den sog. "Querdenkern", man müsste da nicht mal in einen internationalen Kontext gehen.)
Absolut, ich finde das auch total legitim und sehe es einfach anders als du.

Beste Grüße
MRG


Hallo @lakita,

vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit, hat mich sehr gefreut. Ich gehe im Detail darauf ein:

das ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich hier an das Thema herangegangen wird.
Deine eindeutig humorig angelegte Story kommt aus der Ecke, dass der Autor alles nicht so ernst nimmt und das gefällt mir sehr gut.
Schön, dass du es als eine humorig angelegte Story wahrgenommen hast, so war auch die Intention dahinter.

Allerdings sehe ich da eine Gefahr für die Erotik. Wir Menschen sind nicht nur, wie in dem Text richtig festgestellt wird, die Könige im Verdrängen von Wahrheiten, wenn sie uns denn nicht in den Kram passen, wir sind auch ziemlich dumpfe Typen.
Dumpf in dem Sinne, dass es uns nicht gelingt, mehrere Gefühlszustände gleichzeitig zu erleben.
Eigentlich sind wir ziemlich beschränkt. Man kann nicht lachen und gleichzeitig weinen. Die Betonung liegt hier auf dem Wort "gleichzeitig". Man kann vielleicht innerhalb von Sekunden vom Lachen auf Traurigkeit, also das Weinen wechseln, aber eben nicht zeitgleich.
Guter Punkt und das kaufe ich auch. Das Genre ist nicht unbedingt meins und du hast recht, dass es vom Genre wahrscheinlich nicht optimal zutrifft. War für mich auf jeden Fall eine Herausforderung, innerhalb des Erotik Genres zu schreiben und ohne die Challenge, hätte ich mich an dieses, wie ich finde sehr schwieriges Thema (es muss erotisch sein, darf dabei aber nicht drüber oder peinlich sein), nie herangewagt.

Dass ich trotzdem deinen Text gern gelesen habe, liegt schlicht an der Selbstironie, die dein Protagonist an den Tag legt. Ich habe sofort einen ganz bestimmten Typ Mann vor meinen Augen gehabt und ganz viel beim Lesen geschmunzelt.
Du lässt sehr geschickt offen, ob er wirklich der große Lover ist oder nicht und führst den Leser noch geschickter an der Nase herum, falls dieser sich zu einem Urteil über deinen Protagonisten verleiten lässt. Gut gemacht.
Das freut mich zu lesen, ich sehe den Prota auch als eine Figur, die sich selbst nicht so ernst nimmt und ich fand dieses Spiel mit der Glaubwürdigkeit faszinierend. Klasse, dass du es so gelesen hast.

Hier würde ich den ersten Satzteil streichen und schreiben: "In Wirklichkeit ist es noch viel krasser." Weil das dann noch mehr den Fokus darauf legt, dass dein Protagonist von sich absolut überzeugt ist. Der erste Satzteil verwässert da nur.
Das habe ich angepasst, danke!

Den Satz verstehe ich von seiner Logik her nicht. Weil er sich das Geld selbst verdient, kann er sich eine eigene Karre leisten? Differenzierst du da exakt nach denjenigen, die ihre Wagen voll bezahlt haben zu denjenigen, die ihre Wagen auf Raten gekauft haben bzw. im Leasing sind? Meinst du das so?
Ich habe das dringelassen, um den Charakter weiter zu zeichnen

schmutzig ist nicht der treffende Ausdruck, der ist hier zu grobschlächtig. Ich finde grad nichts Passendes, aber versuche dir darzulegen, weshalb ich meine, dass es nicht passt: Er möchte dem Leser oder auch Zuhörer (irgendwie spricht er mit seinem Gegenüber) ja unterstellen, dass dieser eigentlich sehr gerne genau wissen möchte, wie er es angestellt hat, seine Ex sechsmal zum Orgasmus zu bringen.
Btw: du unterschlägst glatt viermal.
Ich finde da leider auch nichts passenderes, schmutzig könnte ja auch in dem englischen Sinne 'dirty' gesehen werden, so hatte ich es mir vorgestellt.

Herrliche Formulierung.
Danke!

Habe mich über deinen Kommentar gefreut.

Beste Grüße
MRG


Moin @jimmysalaryman,

ist ein guter Kommentar. Ich habe versucht, mit dem Ton wirklich einen Plot zu erzählen, aber dann schnell gemerkt, dass ich da an meine Grenzen stoße und mich in dem Erotik Genre noch nicht richtig wohlfühle. Wahrscheinlich habe ich mir durch diesen Resonanzraum, in dem ich innerhalb des Textes bleibe, da eine gewisse Abkürzung gebaut.

Gibt so ein Witz, wo es darum geht, wie Jugoslawen (oder irgendeine andere Nationalität) vögeln, und zwei Männer erklären sich genau diese Technik, der eine probiert es bei seiner Frau aus, die dann sagt: Du vögelst genau wie ein Jugoslawe!
Kannte ich vorher nicht, werd ich mir merken.

Ja, ist so eine einzige Fläche der Text, ist auch eher keine Erzählung im eigentlichen Sinne, also eine Geschichte, das gibt das nicht her. Wenn du jetzt so einen Typen nimmst, der das erzählt und gleichzeitig gibt es noch Handlung, dann wäre das vielleicht etwas anderes. Hier bleibst du aber in diesem Resonanzraum, und der mag irgendwie ironisch klingen, der Ton, aber du brichst ihn am Ende selbst auf, du weist selbst auf diese Lesart hin, das nimmt dem ganzen auch die Schärfe. Du stehst daneben und spielst damit: Ist es ernst gemeint. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Das ist aber eine Verschränkung, die aus dem Text heraus passieren sollte, die du nicht erklären brauchst.
Ich kaufe das und sehe das als einen Schwachpunkt des Textes an. Den Tipp nehme ich mir mit, bin von diesen Geschichten innerhalb von Geschichten fasziniert. Ich weiß nicht, ob du the Sandman von Neil Gaiman kennst? Da gibt es jedenfalls auch eine Geschichte, bei der sich viele unterschiedliche Gestalten in einer Spelunke (world's end) treffen und jeder teilte eine Erzählung. Hat mich total fasziniert und erinnert mich an deinen Hinweis.

Mir fehlt hier halt echte Erotik. Hier wird zwar darüber geredet, aber es entsteht ja nie eine erotische Spannung, sondern alles bleibt so technisch, oberflächlich. Du hast da selber einen guten Haken drin, nämlich dass er es seiner Ex besorgt, und dann könnte man fragen: Warum ist es denn seine Ex? Es gibt ja so Typen, die PUAs und so, die da ein richtiges Hobby draus machen, möglichst nur 10/10 flachzulegen, und 100 Stück in kürzester Zeit. Das sind natürlich sozial behinderte kleine Jungen, die zu echten Beziehungen meist nicht fähig sind, aber soetwas könnte ich mir hier auch vorstellen, dass jemand an sich selbst scheitert, dass jemand krampfhaft die Granate im Bett sein will, aber nie zu dem Wesentlichen vordringt, weil er es nicht kann oder will, und dann erlebt er es aber, oder eben nicht. Du könntest hier weiter ausholen, will ich sagen, mit diesem vorhandenen Charakter und auch dem Ton wirklich etwas erzählen, das fände ich sehr spannend zu lesen.
Bin da nicht weitergekommen. Habe mir vorgenommen, das als Übung umzusetzen, wobei ich beim Schreiben schnell merkte, dass ich da keinen emotionalen Zugang hinbekomme und das nichts ist, was ich momentan schreiben kann und will. Gute Erotik zu schreiben, ist wirklich schwierig, das ist dann schnell so drüber. Ich werde bei dieser Version bleiben, kann dein Argument allerdings auch kaufen.

Vielen Dank für deinen Kommentar und die Analyse der Schwachstellen, das mit der Geschichte innerhalb der Geschichte nehme ich mir mit. Das will ich ausprobieren, aber werde mir dafür ein anderes Genre suchen.

Beste Grüße
MRG


Hallo @Friedrichard,

vielen Dank für deinen Besuch, hat mich sehr gefreut. Es gibt eine sehr faszinierende Aufnahme von Karl Popper auf YouTube, seine Ansichten sind Horizont erweiternd. Zudem ist es auch erstaunlich, wie nützlich seine Ansichten zur Falsifikation sind, um sich ein eigenes Bild von Forschungen und Untersuchungen zu machen. Bin da immer wieder angetan.

und dann doch eine Fluse:
Die Fluse habe ich korrigiert, vielen Dank fürs genaue Lesen.

Beste Grüße
MRG


Moin @Detlev,

vielen Dank, dass du den Text gelesen hast, auch wenn du ihn weder witzig noch unterhaltsam noch erotisch fandest. Das spricht für dich und die Rückmeldung ist interessant für mich.

schade, fand ich jetzt weder witzig noch unterhaltsam. Gerne gelesen, weil ich gerne lese, aber ich "fühlte" nichts bei dem Text. Wortwahl, Ausführung und Fakten - ja sogar die Ironie schmeckt nach Fakten - alles sauber und korrekt; aber nichts, was mich jetzt triggerte, an Erotik oder gar Sex zu denken. Vielleicht fehlt mir der Intellekt, vielleicht bin ich zu selten hier oder zu unbedarft, um darüber endlos zu diskutieren. Logik ist für mich der gegenüberliegende Pendelbewegungspunkt von Gefühl. Und Sexualität liegt für mich dicht am Gefühl und da hat Dein Text mich nicht erreicht.
Ich glaube nicht, dass es dir an Intellekt oder Unbedarftheit fehlt, der Text hat eben nicht für dich funktioniert und das ist total in Ordnung. Zudem ist es ja auch eine nützliche Rückmeldung für mich, gerade was das Genre Erotik betrifft.

In dem Sinne bedanke ich mich für deinen Kommentar.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @MRG ,

lustig, dass du als Erster zu meiner Geschichte schreibst, ich hab diesen Kommentar an dich gestern schon begonnen und kann gleich weitermachen. Also: ich hab mich wirklich gut amüsiert bei deinem Text und finde, du hast diesen krassen Charakter konsequent durchgehalten und sehr unterhaltsam übertrieben. Dein Protagonist hält mit der hohen Meinung über sich nicht hinterm Berg, sieht sich als Superlover und ist großzügig bereit, seine Methoden weiterzugeben. Dazu die Begeisterung mit der er bei der Sache ist - das hat schon was. Insofern würde ich hier in erster Linie Humor sehen und in zweiter Linie aber durchaus auch Erotik, die im schrägen Gewandt der Anti-Erotik daherkommt.

Wir verarschen uns alle den ganzen schönen langen Tag selbst und die Unterstellung meiner Freunde ist nur ein Abwehrmechanismus, weil es bei ihnen mit den Mädels nicht läuft. Die sind nur neidisch.
Und das nach einer längeren Abhandlung zum Thema "kognitive Dissonanzreduktion". Schön, wie die Sprache hier immer schlichter wird und am Ende das Fazit des ganzen Geschwurbels.
In Wirklichkeit ist es noch viel krasser: Ich bin ein Sexgott. Oh nein, werden Sie jetzt denken, der Bengel hat das S-Wort benutzt.
Der Tonfall in deinem Text mutet ja eher ein bisschen brav/altertümlich an, das Wort "Bengel" und dass er so krass verrucht ist, weil er das S-Wort benutzt.
Aber egal, ich will noch mal auf die Tatsache zurückkommen, dass ich ein richtig krasser Player bin.
Und das mischst du nun mit so Businessphrasen
Erwartungsmanagement und so.
:lol:
(in der Fachsprache heißt das Cunnilingus, aber das klingt wie ein Pilz und deshalb ist das uncool).
:D
(ja, ich habe ihn bis auf Millimeter gemessen und ja, ich ziehe einen entscheidenden Teil meines Selbstwerts aus der Größe).
Übrigens hätten mich auch die 25 cm vom Anfang nicht gestört, weil das für mich zu dieser Art von Humor durchaus passt.
Der nächste Schritt, um sie zum sechsfachen Orgasmus zu bringen, war die Stoßtechnik 2-8: Nach zwei langsamen Stößen folgen acht schnelle, wobei ich mich hier korrigieren muss,
Wie im Erste-Hilfe-Kurs. :D
Dachte mir dann, ich setz noch einen drauf und hab ihren G-Spot angesteuert.
Romantik wird auch überbewertet.
Der gute Gräfenberg mag wohl ein Weirdo gewesen sein (ich meine, wer wird schon Gynäkologe), aber sein Wissen ist schon nützlich.
zweimal "schon"
(ich hab schon länger durchgehalten, gönnt euch mal die Kegel Camp App von Emily Morse)
Aha
Ich bin selbstverständlich ein schwarzer Schwan (was haben Sie denn vermutet?).
Jaha, wir haben es verstanden. ;)

Als Text finde ich das erstmal rund, aber ich denke auch, du könntest aus der Figur noch mehr machen. Da wünscht man sich ja förmlich, dass da noch was schiefläuft.

Es gibt ein Theaterstück von Neil Simon, "der gute Doktor", da hat er Kurzgeschichten von Anton Cechov dramatisiert. Das sind so kleine Szenen und in einer davon erläutert "der größte Verführer verheirateter Frauen" seine Methode, führt die Methode vor und scheitert am Ende doch. Vielleicht interessant für dich.

Das wars erstmal. Wie gesagt, mir hats gefallen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Lieber @Carlo Zwei,

Mensch wie peinlich, mir ist dein Kommentar durchgerutscht! Danke, dass du mich noch einmal darauf aufmerksam gemacht hast, war absolut keine Absicht.

Lieber @MRG , ein ganz schön alberner Text :) 69er Kaliber. Könnte mir das auch gut mit doppeltem Boden vorstellen: zwischen den Zeilen verrät sich zwischen aller Schönmalerei des Pudels wahrer Kern. Aber das wäre klar eine andere Story. Diese ausgeschrieben Zahlen verleihen dem ein bisschen was Trashiges (1 trashige Qualität). Ob ich dem Stecher traue? Wahrscheinlich eher nicht. Es gibt so Leute, kleine Boys und Girls, denen man nix zutraut und die dann krass sind. Die Techniker kompensieren ja genau durch ihren Technikeinsatz. Das ist verdächtig. So weit mein Küchenlatein. LG
Ja, ist auf jeden Fall ein alberner Text und mir hat das auch großen Spaß gemacht, als ich das Teil geschrieben hab. Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Küchenlatein.

Beste Grüße
MRG


Liebe @Chutney,

vielen Dank für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut. ich gehe im Detail darauf ein:

lustig, dass du als Erster zu meiner Geschichte schreibst, ich hab diesen Kommentar an dich gestern schon begonnen und kann gleich weitermachen. Also: ich hab mich wirklich gut amüsiert bei deinem Text und finde, du hast diesen krassen Charakter konsequent durchgehalten und sehr unterhaltsam übertrieben. Dein Protagonist hält mit der hohen Meinung über sich nicht hinterm Berg, sieht sich als Superlover und ist großzügig bereit, seine Methoden weiterzugeben. Dazu die Begeisterung mit der er bei der Sache ist - das hat schon was. Insofern würde ich hier in erster Linie Humor sehen und in zweiter Linie aber durchaus auch Erotik, die im schrägen Gewandt der Anti-Erotik daherkommt.
Ist ja ein kurioser Zufall! :D Schön, dass es dich amüsiert hat, so war das Teil auch gedacht, einfach ein bisschen locker und albern sein, mit dem Thema der Glaubwürdigkeit spielen und gucken, was dabei rauskommt. Kaufe auch das Argument, dass Erotik eher zweitrangig. Danke für die lobenden Worte.

Und das nach einer längeren Abhandlung zum Thema "kognitive Dissonanzreduktion". Schön, wie die Sprache hier immer schlichter wird und am Ende das Fazit des ganzen Geschwurbels.
Mir gefällt, wie du das wahrgenommen hast, war ja schon ein gewisses Risiko drin, dass Leute hier aussteigen und sich manipuliert fühlen.

Der Tonfall in deinem Text mutet ja eher ein bisschen brav/altertümlich an, das Wort "Bengel" und dass er so krass verrucht ist, weil er das S-Wort benutzt.
Und das mischst du nun mit so Businessphrasen
Der Grundgedanke war, dass er mit Klischees spielt, sich ein wenig darüber amüsiert und gleichzeitig aber doch die Möglichkeit besteht, dass er es erst meinen könnte.

zweimal "schon"
Korrigiert, danke.

Als Text finde ich das erstmal rund, aber ich denke auch, du könntest aus der Figur noch mehr machen. Da wünscht man sich ja förmlich, dass da noch was schiefläuft. Es gibt ein Theaterstück von Neil Simon, "der gute Doktor", da hat er Kurzgeschichten von Anton Cechov dramatisiert. Das sind so kleine Szenen und in einer davon erläutert "der größte Verführer verheirateter Frauen" seine Methode, führt die Methode vor und scheitert am Ende doch. Vielleicht interessant für dich.
Hab mich an einer Erweiterung versucht und dann schnell gemerkt, dass ich da an meine Grenzen stoße. Das Theaterstück sagt mir nichts, die Kurzgeschichten von Anton Tschechow zum Thema Liebe habe ich gelesen und war davon sehr angetan. Das hört sich interessant an, ich habe eine Leseprobe gefunden, da schaue ich mal rein.

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit.

Beste Grüße
MRG

 

Moin, moin @MRG ,

ja, es nimmt kein Ende, bei so vielen tollen Challenge-Beiträgen, was für eine Vielfalt.

Ums gleich kurz und schmerzlos zusammenzufassen, als Erotik geht es für mich auch nicht durch, da darfst Du irgendwann mal nachreichen. Aber da ich mich selbst ziemlich bei dem Thema verhoben habe, kann ich es voll verstehen. Aber wir haben ja hier viel zum Lernen serviert bekommen.

Mein zweites Problem mit dem Text soll absolut nicht deines sein. Ich bin ziemlich humorlos, hier sehe ich Mario Barth und Konsorten feiern, da bin ich raus. Aber seien wir ehrlich, der Masse gefällt es, also ist es gar nicht so verkehrt.

Seltsamerweise kam ich anfangs mit der Ansprache ganz gut klar, wahrscheinlich, weil Du den Leser so überrennst. Aber mir fällt einfach keine Situation ein, wo mir dieser Typ seinen Vortrag halten könnte. Ich versuche wahrscheinlich eine Rahmenhandlung zu bauen, damit ich überhaupt einen Plot hätte.

sondern im Kern handelt es sich darum, dass wir mit Widersprüchen und dem daraus folgenden Unbehagen nicht klarkommen. Die Folge: Wir verarschen uns alle den ganzen schönen langen Tag selbst und die Unterstellung meiner Freunde ist nur ein Abwehrmechanismus, weil es bei ihnen mit den Mädels nicht läuft.
Na, zumindest hat er das mit dem weiterdelegieren der Verantwortung super drauf.

Ich bin ein Sexgott. Oh nein, werden Sie jetzt denken, der Bengel hat das S-Wort benutzt.
Hier, bei diesen Unterstellungen (also, was ich mir denke solle), da fange ich an gegenzudenken. Nur mal so als Info.

Sollten Sie jemals Fragen zum Thema Erotik haben, dann bin ich der beste Ansprechpartner (das kommt nicht von mir, sondern von meiner 13. Ex-Freundin, die mich immer noch nachts zu sich einlädt).
Wie jetzt? Um ihm Fragen zum Thema Erotik zu stellen?

Ah, jetzt denken Sie, dass ich ein frauenfeindlicher Macho bin, nur weil ich nicht monogam bin,
Auch hier, ne, er kann nicht wissen, was ich denke und da werde ich hippelig.

nein natürlich nicht, das wäre ja schmutzig, nein, nein, Sie lesen nur aus sachlichen Gründen weiter, schließlich müssen Sie die logische Richtigkeit meiner Aussagen überprüfen, nicht wahr?
dito

Als sie es dann nicht mehr aushielt, kam ich ihrem Verlangen nach, roch ihren Duft,
Hier stimmt für mich was im Text nicht. Er kommt ihrem Verlangen nach. Was bringt ihr, dass er ihren Duft wahrnimmt?

Das wirkt Wunder, ich sags Ihnen. Irgendwann kam sie immer mehr auf Touren, und ich streifte meine Hose ab, holte meinen 19,69 cm Penis raus (ja, ich habe ihn bis auf Millimeter gemessen und ja, ich ziehe einen entscheidenden Teil meines Selbstwerts aus der Größe).
Also als Bühnending in einer Kneipe, und im Publikum passiert die eigentliche Handlung,. das würde für mich funktionieren. Diesen Typen gibt es ja, nur halt hoffentlich nicht im wahren Leben, sondern als Schauspieler.

Seitdem geht mir meine Ex auf die Nerven, weil sie nicht genug bekommen kann. Es hat eben auch Nachteile, ein Sexgott zu sein.
Der Ärmste!
Allerdings wäre auch hier eine Stelle gewesen, wo Du etwas weiter ausholen hättest können. Wobei, ne lass mal, die Kürze macht es gut.

Achso, das mit dem Auto habe ich auch nicht verstande, eine Auto auf Kredit kriegt doch eigentlich jeder mit einem geregelten Minimaleinkommen. Warum betonst Du es hier so? Oder ist das ein Überbleibsel vom Porsche? Umbauschwierigkeiten - da kann ich ein Lied von singen.

Auf alle Fälle schön, dass Du auch mitgemacht hast,. Ich finde, man konnte gut etwas dazu lernen, zum Teil auf sehr unerwarteten Gebieten.
Viele Grüße
witch

 

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