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Der Mann im Mond

sim

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13.04.2003
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Der Mann im Mond

Der Mann im Mond trägt einen grünen Mantel. Einen aus gewalkter Wollfaser aus dem Geschäft von August Loden in Dresden, Kesselsdorfer- Ecke Kronprinzenstraße. An einem anderen Ort würde der Mann im Mond seinen Mantel nie kaufen. Er bevorzugt das Original, wenn auch in hellerer Farbe.
Von hier unten fällt die Farbe nicht auf, aus der Nähe betrachtet ist der Mantel aber so grün wie englische Minzsoße. Die würde der Mann im Mond gar nicht kaufen, nicht einmal in England und nicht einmal der belebenden Wirkung wegen, die sie entfalten soll, wenn man sie als Gesichtsmaske verwendet. Der Mann im Mond hasst Minze.
Das haben er und ich gemeinsam.
Als ich ihn kennenlernte, saß ich gerade in einem britischen Pub niederer Preisklasse und aß Scotch Eggs. Die Minzsoße stand so unvermeidlich vor mir wie Salz, Pfeffer, Essigflasche und Zahnstocher. Mutti hätte über den geringen Anteil an Vitaminen in meinem Essen geschimpft. Der Mann im Mond kam an meinen Tisch, stellte die Minzsoße auf einen anderen und setzte sich zu mir. »Dieses widerwärtige Zeug essen Sie doch nicht etwa?«
Ich verneinte.
Erst daraufhin fragte er, ob der Platz noch frei wäre.
»Jetzt nicht mehr.«
Obgleich ich gerade aß, zog der Mann den Aschenbecher zu sich und eine Pfeife aus der Manteltasche, die er so laut es ihm möglich war, reinigte. »Zu viel Sauerstoff in der Atmosphäre«, sagte er, während er konzentriert mit einem Stab die Wand des Pfeifenkopfs entlangkratzte und diesen danach umgekehrt auf den gläsernen Rand des Aschenbechers schlug.
»Zu viel?«, fragte ich.
»Zu viel, wenn man es nicht gewohnt ist«, antwortete er, ohne mich anzusehen.
Ganz bestimmt brummte ich irgendetwas, auch wenn ich mich nicht daran erinnere. Aber ich brumme immer etwas, wenn jemand in meine Privatsphäre eindringt und mir ein Gespräch aufzwingt.
Ich wollte in Ruhe meine schottischen Eier essen, dabei im Kopf noch einmal die Fragen durchgehen, die ich für mein Interview mit dem jungen Jockey Lester Hall vorbereitet hatte. Schon ausgesessenes Schweigen eines Unbekannten hätte mich gestört. Es war nicht voll im Pub. Der Fremde hätte genügend freie Tische gefunden. Warum musste er sich ausgerechnet zu mir setzen?
Dennoch konnte ich nicht umhin, den Mann anzustarren. Er behielt seinen Mantel an. Mit dessen rechtem Ärmel wischte er bei jeder Bewegung über den Tisch wie mit einem Staubtuch, während er aus einer silbernen Dose neuen Tabak in die Pfeife stopfte. Trotz des nur spärlichen Lichts, das durch die kleinen bunten Fenster in den Pub drang, stach die Farbe des Mantels von den dunkel gebeizten Möbeln ab. Nur die Stelle des Ärmels, an der sich die letzten Krümel schon abgeräumter Speisen verfangen hatten, war eingegraut.
»Sie hätten den Cottage Pie nehmen sollen«, sagte der Mann. »Ansonsten taugt dieser Pub nichts. Aber für den Cottage Pie lohnt sich die weite Reise. Es ist der beste auf der ganzen verfluchten Insel.«
»Danke. Ich werde es mir merken.«
Nichts verabscheue ich mehr, als unerbetene gut gemeinte Ratschläge. Ich beugte mich wieder über meine Eier und freute mich auf Muttis deutsche Küche, auf Brot aus Sauerteig statt aus Seetang, auf frisches nicht verkochtes Gemüse. Zum Glück könnte ich diese verfluchte Insel und ihre Mahlzeiten bald wieder verlassen. Nur noch das Interview.
Der Mann selbst machte keine Anstalten, sich ein Bier oder etwas zu essen zu holen. Er zündete sich die Pfeife an, lehnte sich zurück und blies dicke Wolken in den rauchgeschwängerten Raum. Damals durfte man in Pubs und Kneipen noch rauchen. Wahrscheinlich war es nur der britischen Vorliebe für Exzentrik zu verdanken, dass der Herr in seinem Mantel kein Aufsehen erregte.
»Gestatten. Mann im Mond«, stellte er sich vor. »Sie sind doch Sportjournalist, oder?«
Es dauerte etwas, bis ich mich überhaupt angesprochen fühlte. In meinem Kopf ergänzte ich gerade die Frage, ob Jockeys angesichts des großen Gewichts der Leichtigkeit in diesem Sport nicht alle magersüchtig sein müssten um Überlegungen zur englischen Küche. Waren britische Jockeys angesichts der fetten Speisen nun im Nachteil oder angesichts deren Ungenießbarkeit im Vorteil?
»Wie bitte?«, fragte ich und realisierte erst darauf, dass ich den Mann deutlich verstanden hatte.
»Gestatten. Mann im Mond.«
»Angenehm. Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor, Prince of Wales und Duke of Cornwall.«
Mein Gegenüber verzog das Gesicht. »Wenn Sie schon so gewagt lügen, sollten Sie wenigstens Segelohren haben.« Er blies eine weitere Wolke in die Luft, schaute ihr nach, als suchte er in ihr etwas zu finden.
Ich stopfte den letzten Bissen Wurstbrät in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Bier hinunter. Mann im Mond - der hatte gerade Grund, beleidigt zu sein.
»Sie glauben mir nicht.«
»Nein« antwortete ich. »Der Mann im Mond ist eine Erfindung für die Kinder. Sie schlafen besser ein, wenn sie sich durch ihn beschützt fühlen.« Als ich noch ein Kind war, hat Mutti mir immer erzählt, der Mann im Mond würde seine Laterne nur für mich anzünden.
Der Mann zog an seiner Pfeife, beugte sich nach vorn und stützte sich mit dem Ellenbogen so auf dem Tisch ab, dass Mutti seinen Arm mit voller Wucht auf die Platte geknallt hätte, wäre sie dessen ansichtig geworden. »Nun gut. Dabei war ich sicher, ich hätte den richtigen Reporter ausgewählt. Aber wahrscheinlich sind auf dem Weg durch den Raum wichtige Informationen über Sie verloren gegangen. Das kommt vor. Machen Sie sich nichts draus.«
»Nichts für ungut«, antwortete ich und sah auf die Uhr. Dummerweise hatte ich meinen Termin mit Lester Hall erst in zwei Stunden, müsste also ewig durch den Londoner Regen laufen oder mir einen anderen Pub suchen. Trotzdem stand ich auf. Ich konnte mich ja erstmal auf die Toilette verdrücken und die Zeit verpinkeln. Bei etwas Glück hätte sich der merkwürdige Geselle mitsamt seinem grünen Mantel verzogen, wenn ich wieder zu meinem Tisch kam. Mann im Mond. Mutti hätte gesagt: »Ochsenzoll hat Ausgang.«
Schon bei der Tür sah ich, der Mann saß noch da. Er hatte die Zeit genutzt, den Mantel über die Stuhllehne zu hängen und sich ein Bier zu holen.
Hätte ich noch eines getrunken, hätte ich mein Interview vergessen können, also ging ich wieder zu meinem Platz, setzte mich und zündete mir aus Trotz eine Zigarette an. Immerhin vertrieb mir der Verrückte die Zeit.
»Gar nicht neugierig geworden?« Er sah mich geradeheraus an, wischte sich etwas Flüssigkeit vom Mund und grinste, als ob er mich bei irgendetwas besiegt hätte, von dem ich nichts wusste.
»Nein.«
»Sie wollen nicht wissen, wozu ich einen Reporter brauche?«
Ich pustete aus, aschte ab, sah den Mann an. Er hatte einen Schnauzbart und milchig blasse Haut. Keinen Pickel, keinen Mitesser, aber Falten, die sich wie längliche Krater durch das Gesicht zogen. Über dem Hemd in Altrosa trug er einen orangefarbenen Anzug.
»Sie erzählen es mir ja doch. Also gut: Wozu brauchen Sie einen Reporter?«
In einem Zug leerte der Mann sein Glas, stellte es auf dem Tisch ab, zog seinen Mantel wieder an und forderte mich auf, mitzukommen. »Hier im Pub haben die Götter und Göttinnen Ohren.«
Hätte ich bloß nicht gefragt. Draußen schaute ich wieder auf die Uhr.
»Keine Angst. Sie werden rechtzeitig bei Mister Hall sein.«
Langsam wurde ich wirklich neugierig. »Woher wissen Sie …?«
»Die meisten Informationen schaffen den Weg durch den Weltraum. Diese scheint ja richtig gewesen zu sein.«
Es regnete nicht. Ich folgte ihm durch die Great Peter Street zum Victoria Tower Garden. Eher hetzte ich hinter ihm her, denn obwohl er offensichtlich etwas von mir wollte, rannte er, als versuchte er mir davonzulaufen. Einerseits war ich froh darüber, brachte man mich und diesen komischen Kauz so nicht zwangsläufig in Verbindung. Andererseits wollte ich doch wissen, wozu er einen Reporter brauchte, dazu noch den einer unbedeutenden deutschen Zeitschrift wie »Mensch und Pferd«.
Im Garten setzte er sich in einigem Abstand zum Victoria Denkmal auf die trockene Wiese, sodass entfernte Bäume ihm Schatten spendeten. Der Mann im Mond wartete, bis ich hechelnd wie ein durstiger Hund neben ihm Platz genommen hatte. Mutti hätte mich aufgefordert, wenigstens eine Decke unterzulegen und sich beschwert, die Grasflecken nie wieder aus der Hose zu bekommen.
»Für einen Sportreporter haben Sie ganz schön schlechte Kondition.«
Auch, als ich wieder zu Atem gekommen war, blieb ich ihm die Antwort schuldig. Er hatte ja recht. Aber ich war eben nur Sportreporter, kein Sportler. Und als Journalist verbrachte ich die meiste Zeit am Schreibtisch oder vor dem Laptop.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte ich mürrisch. »Sie brauchen mich bestimmt nicht, um über meine Fitness zu lästern.«
»Wozu braucht man schon einen Sportjournalisten?« Der Mann im Mond änderte die Sitzposition, richtete sich auf, als kämpfte er gegen die Sichelform seines Trabanten an, streckte die Beine von sich. »Sie sollen mir eine Reportage von einiger Bedeutung schreiben.« Er sah mich an, wartete wohl, aber die Fragen in meinem Kopf richteten sich alle an Lester Hall, nicht an den Mann im Mond. Auf dieses Interview hatte die Redaktion mich nicht vorbereitet, ich kannte nicht genügend Fakten.
»Meine Aufträge erhalte ich von meinem Arbeitgeber. Sie müssten sich an ›Mensch und Pferd‹ wenden.« Ich sollte mir das spöttische Gesicht nicht gefallen lassen, aufstehen und gehen. Wenn ich ihm das normale Prozedere erkläre, hat er nicht das Gesicht zu verziehen.
»Mein Lieber«, antwortete der Mann, »stellen Sie sich vor, ich erzähle den Redakteuren meine Geschichte. Würden die mir zuhören?«
Jetzt konnte ich mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Natürlich würden sie ihm nicht zuhören. Sie würden ihn höflich hinausbitten, ihm vorher ein Abonnement andrehen und sich hinterher totlachen. »Nein.«
»Sehen Sie. Ich brauche also einen Mann Ihres Schlags. Der noch Kind genug ist, die Grenzen irdischer Realität zu sprengen, um die Wirklichkeit dahinter zu begreifen.«
Hätte ich verstanden, was er sagte, hätte ich vielleicht anders reagiert. Aber ich war eitel genug, mich geschmeichelt zu fühlen. So ein Lob hätte ich mir von Mutti gewünscht. »Also gut«, sagte ich. »Erzählen Sie.«
»Unter den Göttern und Göttinnen tobt der Kampf der Geschlechter«, erklärte der Mann im Mond. »Die Göttinnen verweigern sich den Göttern, schlafen nicht mehr mit ihnen, bekommen keine Kinder. Es fehlt der göttliche Nachwuchs. Seit Jahrhunderten hat es keinen kleinen Gott mehr gegeben.«
Keine der Fragen, die ich Lester Hall stellen wollte, passte. Nichts passte, nicht einmal das Grün der Wiese zum Grün des Lodenmantels. »Die Informationen sind auf dem Weg durch das All sicher durcheinandergeraten. Ich bin Sportreporter, kein Autor für Mythen und Märchen. Wie kommen Sie auf mich?« Ich stand auf, schaute, ob der Rasen Flecken auf meiner Hose hinterlassen hatte und schaute von oben herab auf den Mann im Mond. Bestimmt nur ein harmloser Irrer.
»Ich musste erst ein bisschen ausholen«, entschuldigte sich der Mann und zog aus seiner Manteltasche eine Maske, die er sich aufs Gesicht setzte. »Durch die wachsende Umweltbelastung auf Ihrem Planeten halte ich es schon viel länger ohne diese Maske aus. Feinstaub hat durchaus Vorteile«, erklärte er nach einigen tiefen Atemzügen. Er sah zu mir auf, wenn er sprach, das genoss ich, auch wenn Mutti immer sagte, ich sollte mich nach oben, nicht nach unten orientieren. Stolz sei eine Sünde.
»Können Sie sich vorstellen, was da oben los ist? Nicht einmal Demeter möchte gebären. Hera lässt keinen Zweifel daran, dass sie streiken würde, sollte jemand entbinden wollen. Bisher wurde es nicht auf die Probe gestellt. Helena, Aphrodite: verkümmernde Schönheiten. Zeus und Herakles verspritzen nur noch nutzlosen Saft.«
Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, nicht einmal Götter, die durch das Himmelszelt tobten wie kleine Kinder in der Trotzphase, oder Parolen riefen wie Streikposten nach einem Gewerkschaftsaufruf konnte ich mir vorstellen.
»Der Mann im Mond glaubt also an die griechisch-römische Mythologie?« Ich hätte gehen sollen. Mutti hatte mich vor dieser Sippe immer gewarnt. Sie nannten sich zwar Götter, waren aber natürlich keine, was schon ihr zügelloses unmoralisches Leben unter Beweis stellte. Inzucht, Mutterschändung, wilde Hengste mit menschlichem Antlitz. Außerdem gäbe es nur einen Gott. Einen Moment überlegte ich, dies dem Mann im Mond zu sagen, aber bevor ich dazu kam, antwortete er schon.
»Der Mann im Mond glaubt gar nicht. Er weiß.« Obwohl er zu mir aufsehen musste, drang unverschämte Überlegenheit aus seinen Worten. Er lächelte, als hätte er ein kleines Kind vor sich, einen Bekloppten. Dabei war doch er der Idiot. »Die Götter leben - nach Ihrem Ermessen - zwar alle noch ein paar Lichtjahre von mir entfernt, aber sie umgeben mich Tag für Tag. Ich muss also nicht an sie glauben.«
Das konnte ich nicht auf Mutti sitzen lassen. Sie war doch nicht dumm. Sie hatte immer recht.
»Was ist mit Gott, mit dem Herrn Jesus, dem Heiligen Geist?« Dummerweise setzte ich mich wieder, achtete nicht mehr auf Flecken in meiner Hose, gab meine optische Überlegenheit auf.
»Gott.« Das Lächeln des Mannes erschien mir fast mitleidig mild. »Gott hat sich unsichtbar gemacht. Den Heiligen Geist konnte man noch nie sehen. Nur Jesus sitzt neben einem leeren Stuhl zu seiner Linken und klagt: ›Vater, warum hast du mich verlassen?‹ Aber dessen erbärmliche Jungfräulichkeit ist auch nicht geeignet, den Fortbestand der Götter zu sichern. Sie sterben aus, wenn sich nicht bald etwas tut.«
Ich ging immer noch nicht, vielleicht, weil Mutti mir auch beigebracht hat, dass die geistig Armen selig sind und Nächstenliebe die größte Tugend ist, weil Gott alle Menschen liebt, sogar die Sünder. Vielleicht aber auch, weil ich die Geschichte glauben wollte oder glaubte. Der Mann im Mond saß unverändert gerade auf der Wiese des Victoria Tower Garden, stützte sich nicht einmal mit den Händen ab, ein Beispiel an aufrechter Haltung. Er grinste zwar, sein Appell aber war eindringlich genug, keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit zuzulassen.
»Was habe ich damit zu tun?«, fragte ich. »Ich habe von diesen ganzen Göttern keine Ahnung.« Ich kenne Pferdenamen, Jockeys, Trabrennfahrer, Spring-, Dressur- oder Militaryreiter. Schockemöhle, Warwick Rex, Stroper, Abano AS, Hänschen Frömming, Lester Pigott, Lester Hall. Zweiter Lester nach ersterem, der Legende, benannt - als Affirmation und Verpflichtung. Mit Wachstumshemmern ernährt, um klein und leicht genug für die große Karriere zu bleiben. Mutti hätte über die Eislaufeltern geschimpft, denen die eigenen Träume über das Wohl des Kindes gingen. Sie war eine gute Mutti, hat mir die richtigen Werte eingetrichtert wie Medizin, in die Haut gebrannt wie Salbe.
»Die Götter haben erkannt, dass es so nicht weiter geht«, antwortete der Mann im Mond. »Sie sehen ihr schlechtes Beispiel für die Menschen. Die Amazonen - um in Ihrer Reitersprache zu bleiben - haben in der menschlichen Welt Entsprechungen gefunden. Auch hier tobt, wie wir von oben besorgt feststellen müssen, der Geschlechterkampf. Heerscharen schlechter Bühnenkomiker bauen ihre Programme darauf auf.«
Jetzt ging der Mann im Mond d'accord mit Mutti. Oft beklagte sie die Emanzipation als Seuche der Frauen, denen es an Demut vor dem Leben fehlte.
»Was haben die Götter vor?«
»Sie planen ein Wettrennen. Die Centauren werden vor Sulkys gespannt, die von den Göttern und Göttinnen gelenkt werden. Die Ringe des Saturn dienen als Trabrennbahn. Wer das Rennen gewinnt, soll im Kampf der Geschlechter recht bekommen und die Führung übernehmen. Und da kommen Sie ins Spiel. Zuerst war ich als Schiedsrichter vorgesehen, aber die Götter und Göttinnen wollen einen geschlechtsneutralen Beobachter.«
Ich lächelte. Schon immer haben gerade Frauen meine ausgleichende verständnisvolle sanfte Art geschätzt, mich zu ihrem besten Freund erkoren, weil ich nicht so war wie die anderen … - nein! Das konnte der Typ unmöglich gesagt haben.
»Ich bin ein Mann«, gab ich zu bedenken. »Also alles andere als geschlechtsneutral.«
»Ach kommen Sie«, sagte der Mann im Mond lachend. »Sie setzen sich beim Pinkeln hin, weil Mutti Sie sonst in die Hocke zwingen und den Klodeckel zuschlagen würde, sobald Ihr Penis auf dem Porzellan liegt. Sie hatten noch nie eine Freundin, geschweige denn Geschlechtsverkehr und haben ein Maniküreset in Ihrer Reisetasche. Als geschlechtsneutraler Beobachter sind Sie ideal. Und Sie dürfen von diesem Rennen berichten.«
Langsam und bedächtig schüttelte ich den Kopf. Mutti machte sich bestimmt Sorgen bei so einer weiten Reise. Sie war schon immer krank, wenn ich nach Paris oder London flog. Auch würde ich die journalistische Seriosität einbüßen, auf die Mutti so stolz war. Solch eine Reportage taugte allenfalls für einen der modernen Fantasyromane. Ein Stoff für Crichton, Brown oder Eschbach, wenn es denn ein deutscher Autor sein sollte. Leute, die man las, deren Stoffe aber eindeutig in das Reich fiktionaler Utopien gehörten. Nichts für einen zweitklassigen Journalisten von »Mensch und Pferd«.
Der Mann im Mond zog die Beine an, beugte sich etwas nach vorn. Sein Rücken war jetzt so krumm wie die Sichel seines Trabanten. »Verstehen Sie nicht?«, fragte er. »Ich biete Ihnen die einmalige Chance, dem Geschlechterkampf eine andere Dimension zu geben als übervolle Schuhschränke, hochgeklappte Toilettenbrillen und nur aufgesteckte Zahnpastatubendeckel. Und Sie lernen Helena kennen, die schönste Frau des Universums, wenn sie sich den Körper nicht gerade zur Kur mit dieser widerwärtigen Minzsoße eingeschmiert hat.«
Hatte Mutti nicht auch immer gesagt, ich solle auf Verrückte eingehen? Es war die Chance, einmal auszubrechen, endlich groß rauszukommen, von einem mittelmäßigen Reporter in die erste Liga der Journalisten aufzusteigen. Einen Artikel zu schreiben, der Aufsehen erregt, der Fachwelt den Atem nimmt und die Leser umhaut.
»Und wie komme ich da hin?«, fragte ich, um dem Mann im Mond wenigstens das Gefühl zu geben, ich dächte über seinen Vorschlag nach.
»Wie bei einem Tandemsprung mit dem Fallschirm. Nur in die andere Richtung.« Er machte eine kurze Pause, sah mich an, wartete wohl auf eine Reaktion, ich aber sah auf die Uhr. Zehn Minuten blieben mir noch bis zu meinem Interviewtermin mit Lester Hall. Zehn Minuten, mich zu entscheiden, das Unmögliche zu wagen. Was waren die kleinen Rebellionen, bei denen ich Scotch Eggs aß oder das ungebügelte Hemd vom Vortag noch einmal anzog, wenn Mutti nicht hinsah?
»Ein bisschen höher hinaus geht es natürlich«, fügte der Mann im Mond leiser hinzu, als fürchtete er, durch dieses Zugeständnis könnte mein Interesse wieder erlahmen. Die Sonne war etwas weiter gezogen, wir saßen jetzt nicht mehr im Schatten. Der Mann im Mond holte erneut das Gerät aus der Tasche, mit dem er etwas Feinstaub atmete. »Entschuldigung, Sie sollten sich entscheiden, bevor der Sauerstoff mich umbringt.«
»Nein«, sagte ich. In mir erzeugte die Vorstellung Ekel, unter dem grünen Lodenmantel mit dem Mann gen Himmel zu schweben. Was hielte Mutti davon, klammerte ich mich an einen Mann wie an eine Geliebte? Sie würde kochen vor Eifersucht. Mir war, als röche ich den Schweiß unter dem Mantel, als versaute ich mir mit der Reise zusätzlich zur Hose auch noch mein Jackett. Wie atmete ich da oben? Hätte der Mann eine Sauerstoffmaske für mich, so wie er für sich an den Feinstaub dachte? Und welche Außentemperaturen gaben sie in den Flugzeugen immer an, wenn wir uns nur auf zehntausend Meter Höhe befanden? »Es ist mir zu kalt dort oben. Und so wie Sie hier, würde ich dort ersticken.«
Der Mann im Mond stand auf, reichte mir die Hand, zog mich daran hoch, als hätte er meine Antwort akzeptiert. »Finden Sie das nicht etwas kleinlich?«, fragte er. »Helena, Aphrodite, den unglaublichen Ausblick von dort oben. Spleenige Milliardäre lassen sich freiwillig schockgefrieren und erst wieder auftauen, wenn ein Mittel gegen den Krebs entdeckt wurde. Ihnen biete ich das umsonst. Sie könnten sich ein wenig dankbarer zeigen.«
»Nein«, wiederholte ich. Was sollte Mutti auch ohne ihren Kleinen anfangen? Was sollte ihr Kleiner ohne seine Mutti anfangen? Sicher, sie nervte mit ihrer Fürsorglichkeit, die alles besser wusste und der ich nichts recht machen konnte. Aber tat sie das nicht nur aus Liebe? Hatte ich das Recht, sie einfach im Stich zu lassen, nur um in Freiheit dumme Fehler zu begehen? »Ich habe keinen Krebs und in fünf Minuten ist mein Termin mit Lester Hall.«
»Dann fragen Sie ihn doch nach der Verbreitung von Magersucht unter Jockeys«, höhnte der Mann im Mond. »Sie werden sich ganz schön blamieren.«
Er war wie Mutti. Offenbar hatte er meine Absage doch nicht so gut verkraftet. Vielleicht war ich nicht gut genug auf ihn eingegangen. Man sollte nie im Streit auseinandergehen. Das war eines von Muttis Prinzipien. Also musste ich wenigstens einlenken. »Ich bin Ihnen dankbar für das Angebot. Ich bin Ihnen sogar sehr dankbar, dass Sie an mich gedacht haben. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen: Ich habe einfach Höhenangst. Vielleicht ist die Information auf dem Weg durchs All verloren gegangen?«
Der Mann im Mond holte einen Block aus der Innentasche seines minzgrünen Mantels, vollgekritzelt mit Informationen. »Von Höhenangst steht hier tatsächlich nichts. Schade, da kann ich nichts machen. Die Kälte hätten Sie schon überstanden. Die Göttinnen hätten Ihnen genug eingeheizt. Nur deren Anblick. Mehr verweigern sie ja zurzeit. Aber gegen Höhenangst bin ich machtlos. Ich bin froh, dass ich keine hab. Wäre etwas ungünstig da oben.« Er blickte an eine leere Stelle des Himmels und reichte mir die Hand. »Viel Glück bei Ihrem Interview.«
Er war doch nicht wie Mutti. Die ließ sich nicht so leicht belügen. »Vielleicht finden Sie ja noch jemanden«, antwortete ich so höflich, wie Mutti es mir beigebracht hat. Sollte ich ihm Eschbach oder Crichton vorschlagen? Oder vielleicht Pratchett?
»Denen würde niemand glauben«, sagte der Mann im Mond und kurz überlegte ich, ob ich meine Gedanken laut geäußert hatte. »Auch wenn ihre Reportagen sicher brillant wären. Aber eben zu brillant. Wie erfunden.« Er machte eine kurze Pause, sah mich ein letztes Mal an und fügte hinzu: »Außerdem sind sie Männer.«
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Nein, er hatte sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Er war einfach gegangen und mir war es zu blöd, ihm etwas hinterherzurufen. Zum Glück hatte ich es nicht weit vom Victoria Tower Garden zu Lester Hall. Ich brauchte nur zur Cowley Street zu laufen. Dort wohnte der junge Jockey mit seiner Mutter. Ein anständiger junger Mann, wie Mutti sagen würde.
Das Interview habe ich total versemmelt. Den Fragen nach Magersucht ist der Jockey nach einem bösen Blick seiner Mutter und Managerin ausgewichen, die anderen Fragen waren belanglos genug für belanglose Antworten. Wie hatte der Mann im Mond gesagt? Ich würde mich blamieren. Ich hatte mich blamiert. Und wenn schon, in der Redaktion würde es keiner merken, Mutti würde den Artikel trotzdem ausschneiden, in ein Album kleben und mir Fischstäbchen, Kartoffelbrei und grünen Salat mit Zitronenjoghurt machen. Vom Mann im Mond erzählte ich ihr besser nicht. Sie würde wegen der Hose schimpfen und sich sorgen, ich sei verrückt geworden. Aber manchmal, wenn ich in meinem Zimmer im Bett liege und nicht schlafen kann, sehe ich zum Trabanten hinauf und bilde mir ein, den Mantel wehen zu sehen. Wahrscheinlich ist es nur die amerikanische Flagge. Aber ich bin sicher, sie ist grün.


Die zu verwendenden Wörter von Tamara waren: Sauerteig, Trabrennbahn, Gesichtsmaske, Tandem, Saturn

 

Hallo sim,
eine verwirrende Geschichte ist das, die, obwohl sie zweifellos gut geschrieben ist, mich voller Fragen zuruecklaesst.
Wieso sucht sich der Mann im Mond diesen verweichlichten Schisser aus?
Glaubt der Jounalist ihm am Ende doch? Denn sonst koennte er ja ohne weiteres mal kurz unter den gruenen Mantel kriechen, wenn er der Meinung waere, es handele sich nur um einen Verrueckten. Was bewirkt dann diesen "Sinneswandel" Was genau ist denn nun so peinlich an der Magersuchtfrage?
Ich gebe es zu, ich bin ratlos, obwohl ich den Text gern gelesen habe, nicht zueletzt, weil dir die englische Atmosphaere gut gelungen ist. Scotch Eggs, ghastly ....
viele gruesse,
sammamish

 

Hallo sim,

Um es gleich ganz klar zu sagen: Deine Geschichte hat mir mehr oder weniger gut gefallen. :D
Zwei Dinge fand ich ein wenig störend. Zum einen wirkt die Sache mit dem Rennen in Zusammenhang mit dem Geschlechterkampf ziemlich weit hergeholt und konstruiert. Zum anderen ist dir, wie ich finde, die Charakterisierung des Erzählers nicht so richtig geglückt. Immer und immer wieder, meinem Empfinden nach jedenfalls deutlich zu oft, kommt er mit seiner "Mutti" an. Sonst erfahren wir lediglich etwas über seinen Beruf, aber nichts weiter über die Person an sich. Sein Verhältnis zu seiner Mutter nimmt also arg viel Platz ein, wo der Rest ein wenig kurz kommt.
Das Ende gefiel mir aber gut, diese leichte Melancholie darüber, eine Chance aus dem trüben Alltag auszubrechen verpasst zu haben, ist gut gelungen.

Wahrscheinlich ist es nur die amerikanische Flagge. Aber ich bin sicher, sie ist grün.
Das ist allerdings ein bisschen unsauber. Wenn du schreibst "sie ist grün", dann bezieht sich das auf die amerikanische Flagge - die ja aber, und das dürfte auch dem Erzähler bekannt sein, nun mal nicht grün ist. Vielleicht kannst du das noch glücklicher formulieren.


Gruß,
Abdul

 

Hallo sammamish,

Fragen sollte die Geschichte natürlich nicht zurücklassen, schließlich habe ich sie in erster Linie geschrieben, um die mir verloren gegangene Freude am Schreiben durch die Freude am Erzählen wiederzufinden. ;)

Wieso sucht sich der Mann im Mond diesen verweichlichten Schisser aus?
Ich war allerdings der Meinung, diese Frage wenig schmeichelhaft für meinen Prot beantwortet zu haben.
»Denen würde niemand glauben«, sagte der Mann im Mond und kurz überlegte ich, ob ich meine Gedanken laut geäußert hatte. »Auch wenn ihre Reportagen sicher brillant wären. Aber eben zu brillant. Wie erfunden.«
Aber ich gebe gern zu, das ist vielleicht ein bisschen undeutlich.
Glaubt der Jounalist ihm am Ende doch?
Dieser Punkt kann mir gut misslungen sein, denn beides ist richtig. Er glaubt ihm, redet sich aber ein, es wäre nur ein Verrückter. Er misstraut der eigenen Sinneswahrnehmung und weiß eigentlich gar nicht, was er glauben soll. Eine komplizierte Haltung, an deren Umsetzung möglicherweise wirklich noch viel fehlt.
Was genau ist denn nun so peinlich an der Magersuchtfrage?
Die Magersuchtfrage war zum Beispiel unter Skispringern mal ähnlich brisant wie für Radfahrer die Dopingfrage. Fettverbrenner stehen für einige Sportarten auf der Dopingliste. Und welcher Sportler würde schon zugeben, dass er sich im Vorteile verschaffenden Gewichtskampf seiner Sportart in die Sucht manövriert hat?
Ich gebe es zu, ich bin ratlos, obwohl ich den Text gern gelesen habe, nicht zueletzt, weil dir die englische Atmosphaere gut gelungen ist.
Das freut mich sehr.
Scotch Eggs, ghastly ....
Dazu habe ich zwei Dinge lange überlegt. Zum einen, ob ich Scotch Eggs erklären sollte, da es vielleicht nicht jeder kennt. Das hätte mir aber die Atmosphäre verhauen, zum anderen, ob Mutti der Ironie wegen meinem Prot zum Ende mit gekochten Eiern gefüllten falschen Hasen (Hackbraten) servieren sollte. Ich fand aber das typische Kindergericht dann noch passender, zumal Hack eben doch noch etwas anderes ist als dieses panierte Wurstbrät um die Eier.

Hallo Abdul,

Um es gleich ganz klar zu sagen: Deine Geschichte hat mir mehr oder weniger gut gefallen.
Na, das ist doch mal eine klare Aussage. :D
Zum einen wirkt die Sache mit dem Rennen in Zusammenhang mit dem Geschlechterkampf ziemlich weit hergeholt und konstruiert.
okay, dann muss ich das noch mal plausibler machen (oder diesen blöden Saturn noch anders unterbringen, bei der Trabrennbahn dürfte das ein geringeres Problem sein). Mir ging es um das Prinzip, nach dem Sport oft für politische Konflikte genutzt wird, mit denen er nichts zu tun hat (Rennommé einer Regierungsform zum Beispiel). Scheint aber noch nicht deutlich zu sein.
Zum anderen ist dir, wie ich finde, die Charakterisierung des Erzählers nicht so richtig geglückt. Immer und immer wieder, meinem Empfinden nach jedenfalls deutlich zu oft, kommt er mit seiner "Mutti" an. Sonst erfahren wir lediglich etwas über seinen Beruf, aber nichts weiter über die Person an sich. Sein Verhältnis zu seiner Mutter nimmt also arg viel Platz ein, wo der Rest ein wenig kurz kommt.
Darauf zu antworten fällt mir schwer, denn genau darin liegt ja die Charakterisierung eines im Grunde "unsichtbaren" Prots, der sich nur über Mutti und deren Meinung definiert.
Und hier komme ich noch mal zu Sammamish: In dieser Definition liegt auch die Schwierigkeit, eine eigenen Haltung zum Mann im Mond zu entwickeln. Mutti ist nicht da, so hangelt er sich an ihren Wertmaßstäben entlang ohne sie genau zuordnen zu können.
Wieder zu dir Abdul: Ziel war es, über die Einstreuungen von Mutti in dieser Vehemenz und Widersprüchlichkeit einen in seiner eigenen Wahrnehmung zumindest verunsicherten, wenn nicht gestörten Menschen zu skizzieren.
Soweit mein Vorhaben, ob mir das gelungen ist, entscheidet natürlich der Leser. :)
In diesem Kontext habe ich mir dann auch die Unsauberkeit der beiden letzten Sätze erlaubt. Der Prot sieht, was er sehen und glauben will. Wider besseren Wissens. Aber das versuche ich noch mal glücklicher.

Euch beiden vielen Dank und liebe Grüße
sim

 

„Die zu verwendenden Wörter von Tamara waren: Sauerteig, Trabrennbahn, Gesichtsmaske, Tandem, Saturn“

Hallo sim,

ich vermeine der Geschichte anzumerken, dass Du froh bist, den strengen Regeln des Konjunktivs entkommen zu sein, um drauflos erzählen zu können und von Anbeginn an „würde“-Konstruktionen zu verwenden, wenn denn eine Konjunktiv angewendet werden müsste, darum auch kein weiteres Wort hierzu.

Dass Dir’s reine Erzählen Spaß macht, ist der Geschichte anzumerken. Dennoch frag ich mich, ob es im griechischen Götterhimmel politisch (eigentlich mehr: „politik-sprachlich“) korrekt zugehen mag und ob es nich genügt, von „Göttern“ statt von „Göttinnen und Göttern“ zu schreiben.

Hinzu kommen einige wenige Flüchtigkeitsfehler (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

„Warum musste er sich ausgerechnet zu mir setzen.“ Fragezeichen statt des Punkts.

„Zeus und Heraklit …“ Gemeint ist sicherlich „Herakles“ und nicht „Heraklit“.

„dakor“ > „d’accord“

»Ein bisschen höher hinaus geht es natürlich«KOMMA fügte der Mann …

Fazit mit Deinen eigenen Worten:

„Seit Jahrhunderten hat es keinen kleinen Gott mehr gegeben“, aber Karel arbeitet lt. Klatschpresse daran. »Auch wenn ihre Reportagen sicher brillant wären. Aber eben zu brillant. Wie erfunden« wie für eine Werkstattarbeit (s. Zitat oben) und darum ließe ich auch den Schluss, denn jeder weiß doch, wie die US-amerikanische Fahne aussieht.

Gruß

friedel

 

Hallo sim,

eine Geschichte, die iher Rubrik wahrlich gerecht wird. Seltsam, das ganze. Lässt mich mit einem seltsamen Gefühl zurück. Irgendwie hat die kg es nicht geschafft, den reizvollen Kitzel, der von der Grundidee ausgeht, zu einem befriedigenden Ausklang zu bringen.
Was ich hier vermisse ist ein deutlicherer Spannungsbogen. Irgendwie säuselt mir das Geschehen zu sehr auf der stets gleichen Ebene dahin. Mann im Mond erzählt seine fantastische Geschichte, Reporter zweifelt/ lehnt ab mit Muttis Stimme im Hinterkopf.
Die Idee, den Prot praktisch nur über seine Mutter zu definieren, finde ich sehr gut und gelungen umgesetzt. Vielleicht ist es eben jener Hörigkeit geschuldet, dass sich der Konflikt für mich nicht genug entzündet.
Abhilfe könnte hier vielleicht geschaffen werden, wenn dein Prot an einem Punkt der Geschichte nicht mehr sicher wäre, was seine Mutti ihm hier raten würde, er vielleicht in einen Konflikt gerät zwischen zwei Binsenweisheiten, die ihm seine Mutter mit auf den Weg gegeben hat.
So geschieht mir für die Länge des textes ein bisschen zu wenig, was angesichts des fantastischen Aspektes der kg unbefriedigend zurück lässt. Mir scheint, als wärst du hier unter deinen Möglichkeiten geblieben.

Dennoch habe ich deine Geschichte gerne gelesen, denn trotz meiner aufgeführten "Mängel" hat sie mich zum Nachdenken angeregt :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Friedrichhard,

auch wenn mancher nach meinen Kommentaren das Gegenteil glaubt, so sehr habe ich es tatsächlich nicht mit (strengen) Regeln.
Göttinnen und Götter habe ich weniger der politiksprachlichen Korrektheit wegen verwendet, als wegen des Zerwürfnisses.
Zu den Unkonzentriertheiten: einige zeigen, dass ich nicht einmal richtig abschreiben kann.

„Zeus und Heraklit …“ Gemeint ist sicherlich „Herakles“ und nicht „Heraklit“
hier hätte ich vielleicht bei Herkules bleiben sollen :D
„dakor“ > „d’accord“
Das war nicht unkonzentriert, sondern der hilflose Versuch, den Duden zu umgehen, der dieses Wort wirklich in keiner Variante akzeptierte, außer in dieser, wenn ich auf Deutsch- Österreich gestellt habe.
„Seit Jahrhunderten hat es keinen kleinen Gott mehr gegeben“, aber Karel arbeitet lt. Klatschpresse daran.
Ach, dieser Gott hat ja schon drei Töchter, die jüngste kam 2006 zur Welt. Und seine Arbeit am nächsten kleinen Gott ist ja schon erledigt, seine Frau trägt es ja schon aus. ;)
Die Fahne dort oben auf dem Mond ist übrigens so klein, dass man sie bestimmt nicht mit bloßem Auge wehen sehen kann.


Hallo weltenläufer,

was du vermisst, ist eine Passage, die ich um der einheitlichen Ebene willen bei der Überarbeitung gestrichen habe. Aber da anderen Lesern unklar war, ob mein Prot dem Mann im Mond nun glaubt oder nicht, werde ich sie wohl, wenn ich wieder gesund bin reproduzieren.

Vielen Dank und lieben Gruß euch beiden. :)
sim

 

Hallo sim,

an der Geschichte mag ich, dass da einfach ein Mann vom Mond kommt und einen recht erdlichen Wunsch an den Prot hat. Sie liest sich schön, da du die Atmosphäre gut eingefangen hast. Also das Drumrum stimmt.

Was mich etwas gestört hat, war diese Intention mit Mutti. Für mich driftete das fast schon in Richtung Kalauer, und das paßt eigentlich nicht zur Intention der Geschichte. Wenn gerade ein Journalist (der doch durch seinen Job sehr selbstständig und selbstbewußt agieren muss) so an seiner Mutter hängt, hat das für mich sehr satirische Elemente - aber Satire wars doch auch nicht.

In kurzen Worten: Ich las sie gerne, da simsche Erzählweise, aber für mich hast du dich zu sehr in verschiedenen Genren bewegt, so dass ich nicht weiß, wie sie gemeint war - seltsam eben :D.

Übrigens: Die Börse-Wörter schmiegten sich gefällig in den Text ein.

Was noch so auffiel:

obwohl er aus dem Geschäft von August Loden in Dresden, Kesselsdorfer- Ecke Kronprinzenstraße, stammte.
Wieder was gelernt

Aber ich brumme immer etwas, wenn jemand in meinen Kreis eindringt und mir ein Gespräch aufzwingt.
Ich fände Dunstkreis passender.

Schon ausgesessenes Schweigen eines Unbekannten hätte mich gestört.
:thumbsup:
In meinem Kopf ergänzte ich gerade die Frage, ob Jockeys angesichts des großen Gewichts der Leichtigkeit in diesem Sport nicht alle magersüchtig sein müssten um Überlegungen zur englischen Küche.
Der Satz ist leseunfreundlich.

Ich stopfte den letzten Bissen Wurstbrät in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Bier hinunter. Man im Mond - der hatte gerade Grund, beleidigt zu sein.‹

Schon bei der Tür sah ich, der Mann saß noch da.
ein Doppelpunkt oder noch ein dass ...

Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen. Ich habe einfach Höhenangst.
Doppelpunkt?

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Zitat:
„Zeus und Heraklit …“ Gemeint ist sicherlich „Herakles“ und nicht „Heraklit“

hier hätte ich vielleicht bei Herkules bleiben sollen

Zitat:
„dakor“ > „d’accord“

Das war nicht unkonzentriert, sondern der hilflose Versuch, den Duden zu umgehen, der dieses Wort wirklich in keiner Variante akzeptierte, außer in dieser, wenn ich auf Deutsch- Österreich gestellt habe.


Das gehört in den Thread "Faule Ausreden" :D

Salü sim,

An sich eine hübsche Idee, der Gegenbesuch des Mannes im Mond. Finde ich gut. Aber auch nach mehrmaligem Lesen, weiss ich nicht, was Du mit dieser etwas dümmlichen Geschichte sagen willst. ('Dümmlich' natürlich nur in meinen Augen.) Es erschliesst sich mir nur vage aus Deinen Kommentaren. Und da meine ich, Du hast das ein bischen schlampig heruntergeschrieben.
Das erstaunt mich, da ich gerade bei Dir und durch Dich lernen konnte, wie wichtig es ist, ein deutliches Profil des Prot. im Kopf zu haben und gründlich zu recherchieren ...
Nur 'Mutti', nur ein etwas beschränkter Journalist und ein bisschen Göttergerangel, sind mir da dann doch zu wenig.

Na ja, Du nimmst es nicht so ernst in diesem Falle. Also bleibt bei mir so ein Nachgeschmack von: 'Des Kaisers neue Kleider'. :)

Freundlich grüsst Dich,
Gisanne

 

Hallo bernadette,

im Grunde bestätigst du meine Intention mit Mutti, denn ich wollte sie als tragikomischen Running Gag. Vielleicht hätte ich ihre Dominanz bösartiger zeigen müssen, wie etwa in der Überlegung, was sie mit dem Ellenbogen des Mannes im Mond gemacht hätte. Dass ich einen erwachsenen Journalisten kenne, der seine schmutzige wäsche wöchentlich per Postpaket noch zu Mutti schickt und sauber auf dem gleichen Wege zurückerhält, ist natürlich kein Argument, denn die Intention soll ja aus der Geschichte glaubwürdig und plausibel erscheinen. Ich fürchte, es gibt so etwas wie partielle Selbstständigkeit. So wie die eines Managers, der sich daheim von seiner Frau noch die Kleidung für den Tag zurechtlegen lässt.Was die Selbstständigkeit bei der Arbeit betrifft, habe ich die Geschichte etwas ergänzt.
Auch, was den Gewissenskonflikt betrifft, habe ich die Geschichte erweitert. Allerdings zu dem Preis, dass sie noch zwei Seite länger geworden ist und Mutti noch häufiger vorkommt.
Anstelle für Dunstkreis habe ich mich für "Privatsphäre" entschieden, auch weil ich finde, der Begriff Sphäre past besser zum himmlischen Besucher.
Den leseunfreundlichen Satz habe ich noch belassen, ein weiteres "dass" wollte ich gerade vermeiden, vor die Höhenangst habe ich aber einen Doppelpunkt gesetzt.

Vielen Dank für deine Anregungen.

Hallo Gisanne,

allen, dich mal zu einer "bösen" Kritik verleitet zu haben, war es schon wert, diese Geschichte gepostet zu haben. :D
Die Aussagen erscheinen wirklich wie Ausreden, aber es war tatsächlich so. Meine Ausrede dafür ist höchstens die Virusgrippe, die mich seit Ende des letzten Jahres lahm legt, vor allem im Kopf. :D
Geschlampt habe ich sicher nicht, eher habe ich noch wieder viel zu viel recherchiert (Trabrennbahnen, Jockeynamen, Lodenmantel, griechische Götter). Nicht, dass man zu viel recherchieren könnte, aber mir ging es bei dieser Geschichte ja in erster Linie darum, über die Freude schlichten Erzählens die verloren gegangene Freude am Schreiben wiederzufinden, in zweiter Linie darum, mit einer seltsamen brüchigen Geschichte zu unterhalten. Da ist der Eindruck von Kaisers neuen Kleider sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Ein deutliches Profil meines Prot hatte ich aber im Kopf, auch wenn es gut sein kann, dass es mir nicht gelungen ist, dieses auch zu vermitteln.

Auch dir lieben Dank und euch beiden zum Abschluss liebe Grüße
sim

 

Hi sim,

als Sportreporter, der mittlerweile für die Kirche arbeitet, ja genau die richtige Geschichte für mich. :D

Anders als vieles, was ich von dir kenne. Märchenhafter, versponnener. Liegt dir aber auch. Wie eigentlich jeder deiner Texte, stilistisch top.

Inhaltlich brauchte es einen Moment bis ich drin war. Das kann aber daran liegen, dass ich es in einem recht unruhigen Raum gelesen habe. Beim Sportjournalisten hat es micht dann gepackt. es gibt einige sehr schöne Ideen und Bilder in dem Text, außerdem - das mag jetzt blöd klingen, aber es ist schwer auszudrücken ;) - klingt der Ich-Erzähler anders, als in vielen deiner anderen Geschichten, wo du einen Ich-Erzähler verwendest. Distanzierter, was allerdings gut zum Prot. passt.

Vielleicht ist die Geschichte ein ganz klein wenig zu lange geraten, zumindest kam es mir beim ersten lesen so vor. Seltsam ist sie auf jeden Fall. Ebenfalls sehr unterhaltsam. Schade nur, dass der Prot. sich nicht auf das Abenteuer einlässt. Wäre interessant gewesen. Nicht nur vom Sportlichen Gesichtspunkt her ;).

Eine Kleinigkeit habe ich gefunden: ›Man(!) im Mond - der hatte gerade Grund, beleidigt zu sein.‹

Geschichte gefällt! Gern gelesen!

LG, Sebastian

 

Hi svg,

na, da hoffe ich, du zuckst angesichts der blasphemischen Aussage über Jesus neben einem leeren Stuhl nicht zusammen. :D
Märchenhaft und versponnen klingt gut, auch wenn ich darin dann eben doch nicht konsequent genug war, meinen Prot auf die weite Reise zu schicken. Das wäre ganz bestimmt interessant geworden und ein paar Ideen hatte ich dazu schon notiert. Ich hatte schon beim Schreiben immer das Gefühl, es wird zu lang(weilig). Von daher glaube ich nicht, dass es dir nur so vorkam. Allerdings habe ich auch nicht so recht etwas zum Streichen gefunden außer eventuell der kleinen Einstiegsspielerei mit der Herkunft des Lodenmantels.
Über dein Lob zur Stilistik und über "seltsam und unterhaltsam" freue ich mich auf jeden Fall.

Vielen Dank und einen lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,

deine Geschichte ist auf eine angenehme und sehr ruhige Weise seltsam. Sie hat einen ungewöhnlichen Ansatz und wirkt märchenhaft versponnen. Und sie bietet zwei höchst interessante Prots.

Ich Gegensatz zu anderen Kritiken hat mir die Idee, den Sportjounalisten als Muttersöhnchen darzustellen, ausgesprochen gut gefallen. Ich weiß nicht warum, aber ich habe z. B. bei viele Sportmoderatoren immer das Gefühl, dass sind Jungs, die nie erwachsen werden wollen und die wahrscheinlich alle noch bei Mutti zu Hause wohnen (Waldemar Hartmann, Jörg Wontorra und Konsorten). Natürlich ein Vorurteil! Insofern hat mir deine Variante eines Sportjounalisten echt gut gefallen. Und es steckt in deiner Geschichte noch viel Potential (ich glaub neuerdings sagt man Potenzial) für eine weitere Geschichte, die ich nebenbei beim Lesen tw. selbst gedanklich weitergesponnen habe.

Was mir auch gefällt ist, dass du offen lässt, ob es den Mann in Mond tatsächlich gibt (natürlich gibt es ihn, wer sonst sollte da oben immer das Licht an- und ausschalten, außerdem kenne ich ihn ja aus Peterchens Mondfahrt), oder ob es sich nur um einen harmlosen Verrückten handelte.

Das verleiht der Geschichte eine besondere Würde, wenn du verstehst, was ich meine. Sie ist zwar seltsam, könnte sich aber exakt so zugetragen haben, und muss sich keiner literarischen Taschenspielertricks bedienen, um ihre seltsame Note zu gewinnen. Das gefällt mir.

Die Geschichte ist mir allerdings ingesamt einen Tick zu lang vorgekommen, wobei ich jetzt gar nicht so genau wüsste, was da gestrichen werden könnte. Nö, lass das mal so, ich hab sie ja in einem Rutsch durchgelesen und nie nach unten gescrollt, um zu schauen "Wie weit muss ich denn noch?".

Was ich echt bewundere: Dass man sich anhand von fünf vorgegebenen Begriffen sowas ausdenken kann. Ich könnte das nicht. Oder schreibt man da nur einen Stoff, den man eh im Kopf hatte, und bereichert ihn um diese Worte?

Egal. Hat mir sehr gut gefallen!

Grüße von Rick

 

Hallo Rick,

schön, dass dir die Geschichte in ihrer ruhigen Art gefällt. Mit der Länge geht es mir ähnlich wie dir, deshalb lasse ich es auch so. ;)
Die Variante, einen Stoff, den man eh im Kopf hatte um die fünf Wörter zu bereichern wäre immer möglich, ich verfahre aber eher anders. Meistens ist es ein Wort aus einem Set, das mich auf einen Gedanken bringt und die restlichen vier Wörter lassen sich dann immer einbauen. Hier war es die Kombination aus Saturn und Trabrennbahn, zu der mir, warum auch immer der erste Satz im Kopf geisterte.

Vielen Dank und einen lieben Gruß
sim

 

Hallo sim!

Mir hat "Der Mann im Mond" richtig gut gefallen. Das war eine dieser Geschichten, die ich in einem Rutsch gelesen habe, die ganze Zeit ein vertäumtes Lächeln im Gesicht. Hier passt das überstrapazierte und oft nichtssagende Wort: Schön. Einfach eine schöne Geschichte. :)

Träumerisch und verspielt war die Handlung; amüsant (und gut umgesetzt) die Figur des Erzählers, der sich nur über Mutti definiert; interessant der Mann im Mond mit seiner die Phantasie anregenden Geschichte; locker die Sprache, treffend die Worte. Die Länge fand ich passend - immerhin hatte der Text seinen eigenen Rhythmus. Das ging doch alles auf.

Einziges Problem war beim ersten Lesen die Frage nach dem "warum gerade er". Aber da haben die neuen Stellen ganze Arbeit geleistet. Keine Fragen offen - und Klobrillen-Comedy war auch drin. Prima. :)

»Wie bitte?«, fragte ich und realisierte erst darauf
Realisieren? - Nicht doch lieber merken oder wahrnemen?

Immerhin konnte mir der Verrückte vielleicht auf amüsante Weise die Zeit vertreiben
Das amüsant kommt mir ein wenig sprunghaft vor, weil er vorher eher genervt schien von der Anwesenheit des Mondmannes. Da würde ich einen Schritt zurückgehen und etwas Schwächeres wie unterhaltsam sagen. Und das immerhin vielleicht fand ich hakelig. Immerhin würde ich streichen.

Langsam wurde ich wirklich neugierig. »Woher wissen Sie …?«
Finde ich gerade wegen der Auslassungspunkt schon stark genug. Bild vor Augen: Erstaunter Erzähler. Reicht.

Es regnete tatsächlich einmal nicht.
Das tatsächlich einmal hakt irgendwie beim Lesen.

Auch, als ich wieder zu Atem gekommen war, blieb ich ihm die Antwort schuldig. Er hatte ja recht. Aber ich war eben nur Sportreporter, kein Sportler. Und als Journalist verbrachte ich die meiste Zeit am Schreibtisch oder vor dem Laptop.
Falls Du noch was zum Streichen suchst ... :)

Keine der Fragen, die ich Lester Hall stellen wollte, passte.
Der Satz kam im Zusammenhang richtig gut! Da musste ich lachen.

»Ich habe von diesen ganzen Göttern keine Ahnung. Ich kenne Pferdenamen, Jockeys, Trabrennfahrer, Spring-, Dressur- oder Militaryreiter. Schockemöhle, Warwick Rex, Stroper, Abano AS, Hänschen Frömming, Lester Pigott, Lester Hall ...
Irgendwo hier oder im Folgenden fehlt ein schließendes Anführungszeichen.

Aber manchmal, wenn ich in meinem Zimmer im Bett liege und nicht schlafen kann, sehe ich zum Trabanten hinauf und bilde mir ein, den Mantel wehen zu sehen. Wahrscheinlich ist es nur die amerikanische Flagge. Aber ich bin sicher, sie ist grün
Ein schöner Abschluss.

Jau, alles gesagt: Ich hab's sehr gerne gelesen.

Bis denne,
Fisch

 

Hi Fischstäbchen,

na, solch schöne Kritik freut einen doch. :)
Deine Vorschläge gehe ich noch einmal durch. Sie klingen sehr einleuchtend.

Einfach eine schöne Geschichte.
Das ist schön.:)

Lieben Gruß und vielen Dank
sim

 

Comedy, die sich auf die dem Klischee nach typischen Streitpunkte im Geschlechtermiteinander bezieht: Schuhe/Einkaufen, nur aufgesteckte aber nicht zugeschraubte Schraubverschlüsse, aufgeklappte Klobrillen, Pinkeln im Stehen/Sitzen etc.

 

Hallo Sim,

diese Geschichte hat mir bis auf den Schluss gut gefallen. Du zeichnest ein lustiges Bild, verschmitzt, auch nicht vorlaut und dabei bleibt es immer schön schräg. Ich weiß nicht, die Atmosphäre fühlt sich für mich irgendwie gemütlich an. Nur der Schluss, der lässt mich dann im Regen stehen, denn da fehlt mir noch ein kleiner Knaller. Nein, es ist keine vorlaute Geschichte, deshalb passt Knaller nicht richtig, es muss nur irgendwie zu einem Höhepunkt kommen. Du baust eine wahnsinns Erwartungshaltung auf, die dann aber ins Leere läuft. Eine Kleinigkeit würde schon genügen. lass ihn sich zum Beispiel auf sein schwebendes Moped schwingen und mit Mühe und Not abheben, oder ein Fahrrad, besser noch ein Einrad, etwas, was der Geschichte den letzten Schliff gibt, sie abrundet. Momentan geht er einfach und ist weg, das ist irgendwie haaach, schade halt.

trotzdem schön!
Georg

 

Hallo Schrei Bär,

trotzdem schön beruhigt mich ja, denn ich kann meinen Man im Mond leider nicht mit dem Einrad oder dem Moped davonfahren lassen. Wo sollte er das auf einmal her haben?
Ich verstehe schon deinen Einwand, aber ich fürchte, es würde zu der Geschichte nicht passen.
Es tut mir leid, wenn ich dich da enttäuschen muss.
Vielen Dank fürs lesen und deinen Kommentar :)

Lieben Gruß
sim

 

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