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Der rasende Rudi und der Froschkönig

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26.02.2009
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Der rasende Rudi und der Froschkönig

„Der Frosch war’s!“, behauptete die Witwe des Opfers und deutete auf ein Tierchen, das in einem Terrarium zwischen exotischen Grünpflanzen hockte.

Kriminaloberkommissar Wolfgang Nehrlinger, alias „der rasende Rudi“, trat an den gläsernen Behälter heran. Mit einem „Aha“ begutachtete er die Abdeckung. Sie bestand aus einem eloxierten Metallrahmen mit Aluminiumgaze, der lückenlos auf den Glaskanten lag. „Der Beschuldigte konnte schlecht von selbst entschlüpfen“, stellte Rudi fest. „Also klären Sie mich kurz auf, Frau Engelhard.“
„Nun, so war es auch nicht“, setzte sie an, während Rudi seine Nasenspitze an der Scheibe plattdrückte und dem Mordgesellen in die unschuldig dreinblickenden Froschaugen schaute.
„Jahn wollte die Pflanzen lichten.“
Tatsächlich lagen neben dem Glasbehälter einige Pflanzenbüschel.
„Er fasste wohl mit bloßen Händen ins Terrarium. Ich weiß nicht, wieso er die Gummihandschuhe vergessen hatte. Und da muss es passiert sein.“
Rudi zuckte hoch und drehte sich um. „Haben Sie es nicht gesehen?“
„Nein, nicht direkt. Ich hörte vom Esszimmer aus seinen fürchterlichen Schrei.“
„Warten Sie, Frau Engelhard, ich möchte Ihnen ein paar informatorische Fragen stellen und gleich mitschreiben.“ Mit flinker Hand zog er Stift und Notizblock aus der Innentasche.
„Soll ich noch mal …“
„Nein, fahren Sie bitte fort“, sagte Rudi und kritzelte drauf los.
„Er schrie auf und fluchte irgendwas.“
„Sie haben es nicht verstanden?“
„Vielleicht: ´Verdammte Scheiße´. Das sagte er oft, wenn …“ Susanne Engelhard schluchzte, zerrte ein Taschentuch aus ihrer Jeans und tupfte die Augenwinkel.

Rudi wurde ungeduldig. Der Fall war klar: Ein tödlicher Unfall, herbeigeführt durch Leichtsinn oder Vergesslichkeit. „Warten Sie bitte einen Moment, Frau Engelhard.“
Draußen im Flur erledigte Rudi rasch die nötigen Anrufe. Danach ließ er den Leichnam, der von einem Polizisten bewacht im Schlafzimmer lag, in die Gerichtsmedizin bringen. Die Todesursache musste auf jeden Fall belegt werden. Dann eilte er zu der jungen Frau zurück. Er hatte es eilig. Im Präsidium wartete Kollegin Sabine, die langbeinige Sabine. Er hatte gestern endlich den Mut gefasst, sie zum Essen einzuladen. Es galt herauszufinden, ob sich ihre unverhohlene Bewunderung ihm gegenüber nur auf das Berufliche erstreckte. Ein riskantes Unterfangen, aber Sabine war ihm jedes Risiko wert.

„So, Frau Engelhard. Sie dürfen sich kurzfassen. Wo waren wir? Ah ja, Sie hörten ihren Mann fluchen.“ Rudis Stift schwebte ungeduldig über dem Notizblock.
„Er muss dieses Vieh berührt haben. Er hatte wohl die Schnittwunde an seinem Finger nicht bedacht.“
„Aha. Die Handschuhe vergessen, die Wunde nicht beachtet. Ist das mit der Wunde wichtig?“
„Jahn erwähnte mal, dass das Gift des Pfeilgiftfrosches nur wirkt, wenn es direkt in die Blutbahn gerät.“
„Er wusste also davon. Wie lange besaß Ihr Gatte diesen Frosch schon?“
„Vielleicht ein knappes Jahr, so ungefähr.“
„Hmm, können Sie mir zeigen, wo er die Handschuhe aufbewahrte?“
Sie schaute sich ratlos um. „Also, ich weiß nicht.“ Sie schluchzte wieder und tupfte. „Ich weiß es wirklich nicht.“
„Was ist in dem Schränkchen unter dem Terrarium? Das wäre doch ein sinnvoller Ort für die Handschuhe. Darf ich mal reinschauen?“
„Also, ich weiß nicht.“
„Was wissen Sie nicht?“
„Ich meine, warum sind Sie so auf die Handschuhe aus? Er hat sie doch nicht getragen.“
„Es waren bestimmt Latexhandschuhe, die man kartonweise in Apotheken kaufen kann, richtig?“
Susanne zuckte mit den Schultern. „Ich denke, ja.“
„Darf ich dann nachsehen oder nicht?“, fragte Rudi ein wenig schroff. In einer guten Stunde war der Tisch bei Luigi bestellt, und Sabine hatte sich bestimmt was Reizendes angezogen.
Der Fall hier war klar. Rudi zweifelte nicht daran, dass die Blutuntersuchung das Gift des Frosches nachweisen würde. Er wollte nur ein paar Zeilen auf seinen Zettel bekommen, damit seine Arbeit einen nicht gar so dürftigen Eindruck machte.
„Bitte, wenn es sein muss.“
Im Schrank stand ein Plastikbehälter mit Lebendfutter, irgendwelche Insekten. Daneben lagen ein Büchlein über Amphibien und eine Dreiersteckdose für Heizung und Licht des Terrariums.
„Sehen Sie mal. Hier lag nie eine Packung Handschuhe. Der leichte Staub ist nur im Bereich der Futterdose verwischt.“
„Wie gesagt, ich weiß nicht, wo er sie hingelegt hat. Wollen Sie vielleicht auch noch in der Sockenschublade herumwühlen? Sehen Sie nicht, dass ich trauere?“
„Nein. Äh, ich meine, ja.“ Nun, vielleicht lagen die Handschuhe tatsächlich woanders, an einem Ort, wo man sie ebenfalls gebrauchen kann, in der Küche. Aber musste dann die Haufrau nicht davon wissen? Und warum blieb ihr Taschentuch trocken, mit dem sie sich ständig die Augen tupfte? Fragen über Fragen, die er nicht stellen durfte, ohne zuvor Susanne Engelhard über ihre Rechte als Zeugin zu informieren oder sie gar offiziell als Beschuldigte einzustufen.
„Entschuldigen Sie vielmals. Ich werde jetzt gehen,“ murmelte er.
An der Tür drehte sich Rudi um. Eine Frage musste noch gestellt werden. „Woher hatte ihr Gatte diesen gefährlichen Frosch?“
Susanne erblasste. „Das … das weiß ich doch nicht!“, antwortete sie nach einer Schrecksekunde und knallte die Tür zu.

Rudi hastete zu seinem Dienstwagen und brauste mit Blaulicht durch den Feierabendverkehr. Er musste sich im Präsidium noch umziehen. Schließlich wollte er Sabine auf der ganzen Linie beeindrucken. Das erste Date ist ausschlaggebend, so wie die erste Befragung eines Verdächtigen. Womit er gedanklich wieder bei Frau Engelhard angelangt war. Angenommen, sie hat den Tod ihres Mannes eingefädelt, wie hat sie das angestellt? Ihm den Frosch ins Gesicht geschmissen? Dem Tier das Gift irgendwie entnommen? Das müsste möglich sein, immerhin heißen die Viecher Pfeilgiftfrösche. Nur wird man das nie beweisen können. Rudi seufzte entnervt. Hat Frau Engelhard den perfekten Mord begangen? Wenn Frösche nur reden könnten.

Im Laufschritt hastete er die drei Etagen zu seinem Büro hoch und riss die Tür auf. „Wow! Was für ein Anblick!“, rief er aus.
„In der Tat“, stellte Sabine fest, „du solltest deinen Schreibtisch mal wieder von den Aktenbergen befreien.“
„Unsinn, ich meine dich!“ Sabines Kleid war verdammt rot und verflucht kurz, aber der Ausschnitt hoch geschlossen. Also nicht nuttig, sondern elegant sexy. Demnach hatte sie ein gutes Gefühl für Stil.
„Ach so, danke!“ Sie zerrte etwas verlegen am Saum herum. „Aber ist das nicht zu kurz?“
„Fragst du mich das im Ernst?“
Nachdem ihr glockenhelles Lachen verklungen war, reichte er ihr seine Notizen. „Ich habe bei diesem Fall ein unbehagliches Gefühl.“
„Ist es denn ein Fall?“
„Ich weiß nicht. Tipp doch den Kram bitte ab, während ich mich in der Umkleide ausgehwürdig mache. Vielleicht fällt dir was auf.“

Als Rudi wieder sein Büro betrat, rief Sabine: „Wow! Was für ein Anblick!“
„Ja, verdammt, ich habe dem Hausmeister schon vor Wochen gesagt, er solle die Tür neu streichen!“
„Quatsch, ich meine dich!“
„Ach du liebes Bisschen, aber danke.“
„Ein nagelneuer Armani, hmm?“
„Tja, also …“
„Wirklich schade, dass du den wieder ausziehen musst.“
„Du, das habe ich … also, wenn du denkst, dass, äh …“
„Nu verhaspele dich bloß nicht. Wir haben einen Mordfall aufzuklären. Also husch-husch zurück in die alten Klamotten, oder willst du die Festnahme im Armani vornehmen?“
„Du willst die Engelhard festsetzen?“
„Nicht sofort. Zunächst werden wir den Frosch hopsnehmen, sozusagen, und ihn zum Reden bringen. Er ist unser wichtigster Zeuge. Dann in die Stadtmitte fahren und den Froschkönig in die Mangel nehmen. Spätestens morgen Vormittag haben wir alle Beweise für den gemeinschaftlichen Mord an Jahn Engelhard beisammen. Und dann werden wir sie verhaften.“
„Alle drei? Und was für einen Froschkönig? Du sprichst in Rätseln!“
„Froschkönig ist der Spitzname von Harald Kielmann. Er betreibt Amphibienzucht und -handel. Sein Laden, übrigens der einzige dieser Art weit und breit, gehörte mal zu meinem Revier als Streifenpolizistin. Und der Typ, dieser Harald, vögelt alles, was einen Rock träg und kein Schotte ist. Man munkelt, er nehme die Frauen aus, um seinen Laden über Wasser zu halten. Aber nie große Summen. Eine Anzeige hat es nie gegeben. Ist die Engelhard vermögend?“
„Das Haus samt Grundstück und Einrichtung schätze ich auf zwei Millionen. Selbst wenn sie noch am Abzahlen ist, muss ordentlich Geld reinkommen.“
„Hmm, wer bekam den Kredit, die Frau oder das Opfer?“
„Gute Frage. Sie ist und er war selbständiger Makler. Finanziell kann das alles Mögliche bedeuten. Das müssten wir noch aufdröseln.“
„Das hat Zeit. Erst mal greifen wir uns den Frosch, und zwar eiligst, ehe der verschwindet“, sagte Sabine und zog das Protokoll aus dem Drucker. „Oh, entschuldige bitte, dass ich so vorpresche, du bist der Boss, also was …“
„Nein, nein, schon gut, zeig mir mal, was du drauf hast.“
„Ach, das sagst du doch nur, weil ich noch dieses Kleid anhabe.“
„Das kannst du mir nie im Leben nachweisen!“
„Okay, ich schlage vor, wir ziehen uns um und treffen uns am Wagen. Du sackst bitte noch den Staatsanwalt ein. Während der Fahrt erkläre ich euch alles Weitere“, sagte sie und eilte zur Tür hinaus.

Verflixt, dachte Rudi, grade frischgebackene Kriminalobermeisterin und schon schneller als ich. Bald wird man uns den lahmen Rudi und die rasende Sabine nennen.


Frage:

Wie will Kriminalobermeisterin Sabine den Mord beweisen?

Die fehlenden Gummihandschuhe sind ein erster Hinweis.
Weiterhin sollte man sich fragen, was Sabine glaubt von dem Frosch zu erfahren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, lieber Asterix,
ich habe deinen Ratekrimi sehr gerne gelesen, liege seit gestern schon wieder mit einer Infektion darnieder, die hören zur Zeit gar nicht mehr auf, die Biester. Der Seite hier tuts gut, weil ich dann immer meine Langeweile mit vielen Kommentaren bekämpfe. Langsam aber sicher ewarte ich eine Kommentar-Torte. Die könnt ihr dann gleichzeitig mit dem Bier durchquetschen. Das wird eine schöne Sauerei werden.
Deine Geschichte hat mich schon vom Titel her angesprochen.
Der rasende Rudi, das ist so nett, hat mich an Erich Kästner erinnert.

Und ich weiß natürlich die Lösung.
Darf ich es hier schreiben? Oder willst du noch ein paar zappeln lassen. Ich weiß es, ich schreib dir eine kleine PN.
Eigentlich wollte ich gleich schreiben: Nein, keine Ahnung, woher weiß Sabine das. In Punkto Krimis raten besitz ich leider den IQ von dem Frosch. Und dann wusste ich es. Ich bin zur Zeit selbst an einer Geschichte am Rummachen, in der kommen auch Frösche vor. Und natürlich recherchiert man da.

Nachher oder morgen ergänze ich den Kommentar noch um Anmerkungen zu deinem kleinen Krimi.
Bis die Tage
Novak

Hier kommen noch ein paar Anmerkungen zum Text:

Mit einem aufschlussreichen „Aha“ begutachte er die Abdeckung. Sie bestand aus einem eloxierten Metallrahmen mit Aluminiumgaze, der lückenlos auf den Glaskanten lag.
Das aufschlussreichen will mir hier nicht gefallen. Für wen soll es aufschlussreich sein? Oder ich versteh was nicht.
und begutachtete

„Der Beschuldigte konnte schlecht von selbst entschlüpfen“, stellte Rudi fest.
Cool, Freiheitsstrafe hat der Beschuldigte ja schon!
:D

„Also klären sie mich kurz auf, Frau Engelhard.“
klären Sie mich ...
Höflichkeitsanrede vergessen, danach auch noch öfters, aber ich glaube, ich habe sie alle erwischt, die kleinen sie-Scheißer.

„Nun, so war es auch nicht“, setzte sie an, während Rudi seine Nasenspitze an der Scheibe plattdrückte und dem mutmaßlichen Mordgesellen in die unschuldig dreinblickenden Froschaugen schaute.
Schön! Vielleicht könntest du sogar noch "mutmaßlichen" rausschmeißen?

Rudi zuckte hoch und drehte sich um. „Haben sie es nicht gesehen?“
Haben Sie es nicht gesehen

„Warten sie, Frau Engelhard, ich möchte ihnen ein paar informatorische Fragen stellen und gleich mitschreiben.“
Warten Sie ...
Die informatorischen Fragen haben mich ein wenig gestört, habe ich so noch nie gehört.


„Warten sie bitte einen Moment, Frau Engelhard.“
Warten Sie bitte ...

Ein riskantes Unterfangen, aber Sabine war ihm jedes Risiko wert.
der Schwerenöter:D

Ah ja, sie hörten ihren Mann fluchen.“
Sie hörten


„Was ist in dem Schränkchen unter dem Terrarium?.
Da ist ein Punkt zuviel nach dem Fragezeichen


„Was wissen sie nicht?“
„Ich meine, warum sind sie so auf die Handschuhe aus?
wissen Sie
warum sind Sie

„Es waren bestimmt Latexhandschuhe, die man Kartonweise in Apotheken kaufen kann, richtig?“
kartonweise

Der Fall hier war klar. Rudi zweifelte nicht daran, das die Blutuntersuchung das Gift des Frosches nachweisen würde.
zweifelte nicht daran, dass die Blutuntersuchung ...


Rudi spürte plötzlich, dass hier etwas nicht stimmte. Warum waren die Handschuhe unauffindbar, als hätten sie nie existiert?
Ich würde das nicht so direkt hinschreiben, dass der Rudi hier was merkt. Ich find, da verrätst du zuviel vorweg.

Also nicht nuttig, sonder elegant sexy.
Ein armes n fehlt: sondern

„Wirklich schade, das du den wieder ausziehen musst.“
schade, dass

„Du, das habe ich … also, wenn du denkst das, äh …“
also, wenn du denkst Komma dass , äh ...


„Nicht sofort. Zunächst werden wir den Frosch hopsnehmen, sozusagen, Und der Typ, dieser Harald, vögelt alles, was einen Rock träg und kein Schotte ist.
Entweder nach sozusagen einen Punkt machen oder das "und" nach dem Komma klein schreiben.

Es war zu keiner Anzeige gekommen.
Das finde ich hier ein bisschen formell ausgedrückt. Irgendwie denk ich immer: Eine Anzeige hat es nie gegeben. Aber ob das nun besser ist. Ich befürchte nicht.

„Das hat Zeit. Erst mal greifen wir uns den Frosch, und zwar eiligst, eher der verschwindet,“ sagte Sabine
eiligst, ehe (r zuviel)

„Oh, entschuldige bitte, das ich so vorpresche, du bist der Boss,
bitte, dass

Während der Fahrt erkläre ich euch alles Weitere,“ sagte sie und eilte zur Tür hinaus.
Weitere", sagte sie
Das Komma war verrutscht

Ich glaube, du hattest das berühmte Sunday-Tippfehler-Syndrom. :D
Äußert sich nach ausgiebigem Feiern.
Etwas neidisch
Novak

 

Hallo Asterix,

diesen neuen Ratekrimi von dir habe ich gerne gelesen. Ein bisschen was für die grauen Zellen. ;)

Hier ist meine Lösung:

Meiner Meinung nach führt die Frage "Was macht den Pfeilgiftfrosch giftig?" und das Fehlen dieses Faktors unter bestimmten Umständen zur Lösung des Falles.

Der Wikipedia-Artikel zum Gift dieser Frösche ist sehr aufschlussreich. Sie akkumulieren dieses Gift, indem sie andere Gifttiere fressen. In Gefangenschaft können sie das nicht, also ist so ein Frosch in Gefangenschaft normalerweise nicht giftig - außer er kommt direkt aus dem Regenwald. Vermutlich hat Harald Kielmann einen frisch gefangenen Frosch importiert, um Susanne Engelhards Mann umzubringen. Der Tote hat keine Handschuhe getragen, weil der Frosch, mit dem er normalerweise zu tun hatte, nicht giftig war.


Sehr gut gefällt mir der direkte, geradezu atemlose Einstieg. Die Nebenhandlung mit dem Flirt zwischen dem Kommissar und Sabine fand ich angenehm. So hat man zwischendurch als Leser etwas Zeit zum Verschnaufen.

Für das Leben am Bildschirm wären mehr Absätze besser. Und vermutlich würden genauere Beschreibungen den Text noch besser machen: Der Gesichtsausdruck der Witwe, die Einrichtung des Hauses usw. Es ist auch offensichtlich, wer den Mord begangen hat, weil der Text nur zwei Verdächtige enthält, die eng miteinander verbunden sind. Da wäre die Frage interessant gewesen, wie man herausfinden kann, ob es sich überhaupt um einen Mord handelt. ;)

Davon abgesehen find ich's toll! Mehr davon!

Freundliche Grüße,

Berg

 

Lieber Asterix

Da hast du ja mit wenigen Strichen zwei Figuren skizziert, die einem mit ihren Attributen zwingend in Erinnerung bleiben. Beim rasenden Rudi hatte ich eine andere Assoziation als Novak. Egon Erwin Kisch, den man den rasenden Reporter nannte. Doch dein Kommissar entspricht anscheinend dem heutigen Zeitgeist, Stress ist da die Norm.

Rudi zuckte hoch und drehte sich um.

Ich erkenne den Grund für seine abrupte Bewegung nicht. Nur weil die Witwe vermutete, dass ihr Mann die Handschuhe anzuziehen vergass?

Wie von Zauberhand hielt er plötzlich Stift und Notizblock in den Händen.

Die Zauberhand macht mich misstrauisch. Willst du dem Leser zwar keinen Bären aufbinden, aber dich aus der Kiste der Magie bedienen? :D

Dann hetzte er zu der jungen Frau zurück.

Die paar Schritte? Wäre da nicht schnell gehen, nicht angemessener, auch wenn er die Gegenwart eines langbeinigen Wesens herbeisehnt. Ich vermute da schon Ablenkungsmanöver für den Leser.

Und warum blieb ihr Taschentuch trocken, mit dem sie sich ständig die Augen tupfte?

Also mir wäre dies jetzt eher an ihren Augen aufgefallen, als am Taschentuch das die Witwe in der Hand hält.

Oh Schreck, diese Fragen. Also in amazonischer Tierbiologie kenne ich mich nun gar nicht aus und war immer der Meinung, die Eingeborenen würden die Frösche töten, um an das Gift zu kommen. Aber möglicherweise ist es ja in ihrer Spucke.

Meine irritierte Meinung nun im folgenden Spoiler:

Die Lösung könnte sein, dass das Gift über eine Drüse oder so entnommen werden kann, dann müsste er zumindest einen Einstich aufweisen. Für eine Laiin dürfte dies ein unwahrscheinliches Unterfangen sein. Bei einem Froschkönig hingegen, welch schöner Spitzname, der die Wirkung und die Entnahmemöglichkeit dieses Sekrets kennt, scheint mir es plausibel. Hinzu kommt, dass er ein Pédaleur de Charme ist, die Witwe seiner Anmache nur schwer widerstehen konnte. Vielleicht gibt der Froschkönig dem Kommissar dann einen Tipp, wie er bei Sabine besser landet, natürlich nur, wenn die eine Hand die andere wäscht.

Aber nein, das wäre dir zu wenig raffiniert. Meinen eigenen Ratschlag auf mich anwendend, Stücke unvoreingenommen auf sich wirken lassen, führt mich zu einer einzig logisch erscheinenden Erklärung, der Frosch im Terrarium ist unschuldig und die Frau aber lügt nicht. Der Frosch im Terrarium ist gar kein Pfeilgiftfrosch! Das Gift stammt aber sehr wohl vom Froschkönig aus der Sammlung seiner kuriosen Tierchen. Dies behebt auch das Rätseln um die Gummihandschuhe, der Froschbesitzer brauchte keine solche um sein Tierchen zu hegen und zu pflegen.


Ein kleiner unterhaltsamer Ratekrimi, der mich allerdings auf die hypothetische Ebene schickte, wenn also eine andere Lösung ansteht, mehr versteckte Hinweise drinstecken, bin ich schön reingefallen.

Sehr gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Asterix

Wenn ich nicht als erster eine Geschichte kommentiere, lese ich normalerweise die vorangehenden Kommentare durch oder überfliege sie zumindest - das hab ich jetzt hier mal unterlassen, falls ich also bestimmte Dinge doppelt nenne, sieh es mir bitte nach.

Also, zum Fall:

Sie [die Abdeckung] bestand aus einem eloxierten Metallrahmen mit Aluminiumgaze, der lückenlos auf den Glaskanten lag.

Hat jemand den Tatort verändert, den Deckel wieder auf das Terrarium gelegt? Oder war es vielleicht überhaupt nie geöffnet? Es wundert mich, dass der "rasende Rudi" diese Info nicht erfragt und hoffe, dass er sie nicht weiss - denn das wäre ja eigentlich eine Verletzung von Regel Nr. 8 des Detection Clubs, nach dessen Regeln dieser Kurzkrimi hier hoffentlich verfasst ist :).

Also ich nehme mal an, dass der Tatort nicht verändert wurde, dass also das Terrarium zum Zeitpunkt der Tat verschlossen war, was bedeutet, es kann nicht der Frosch gewesen sein.

„Er muss dieses Vieh berührt haben. Er hatte wohl die Schnittwunde an seinem Finger nicht bedacht.“

Sollte eigentlich kein Problem sein, solange die Wunde nicht mehr blutet, was bei einem normalen Menschen innerhalb weniger Minuten der Fall ist. Ich frage mich, warum der rasende Rudi das nicht sofort überprüft, immerhin liegt die Leiche noch nebenan.

„Vielleicht ein knappes Jahr, so ungefähr.“

Da das Gift der Frösche dadurch entsteht, dass sie selbst giftige Tiere aufnehmen, und der Frosch im Terrarium das seit einem Jahr nicht mehr getan hat (vielleicht sogar noch nie, wenn in Gefangenschaft geboren) und die Futtertiere aus der Zoohandlung bestimmt auch nicht giftig sind, ist dieser Frosch für den Menschen kaum mehr gefährlich. Selbst wenn er Jahn gebissen hat, sollte die Zeit reichen, um einen Krankenwagen zu rufen, aber das kann man ja prüfen, er muss ja irgendwo eine Bissverletzung haben. Dann sollte man aber auch in der Lage sein zu prüfen, ob das Gift im Körper mengenmässig durch den Frosch produziert worden sein könnte.

„Wie gesagt, ich weiß nicht, wo er sie hingelegt hat. Wollen Sie vielleicht auch noch in der Sockenschublade herumwühlen? Sehen Sie nicht, dass ich trauere?“

Gut, die Frau will also nicht, dass er die Handschuhe findet oder danach sucht. Ob er dort noch Spuren des Giftes entdecken würde? Oder Spuren des Frosches, den sie in der Hand hielt, als dieser nach dem Tod des Mannes diesen noch beissen sollte (sie hat doch an die Bissspuren gedacht, oder)?

An der Tür drehte sich Rudi um. Eine Frage musste noch gestellt werden. „Woher hatte ihr Gatte diesen gefährlichen Frosch?“
Susanne erblasste. „Das … das weiß ich doch nicht!“, antwortete sie nach einer Schrecksekunde und knallte die Tür zu.

Hier versucht sie wohl, die Aufmerksamkeit von Kielmann abzulenken.

Also es sieht so aus, als habe sie ihren Mann vergiftet, da das Gift des Frosches nach einer so langen Zeit in Gefangenschaft nicht mehr ausreicht, um einen Menschen zu töten. Ferner war das Terrarium zum Tatzeitpunk verschlossen, dh. die Pflanzen hat sie danebengelegt. Vermutlich hat sie dann mit den Handschuhen den Frosch gefangen, um ihrem Mann post mortem Bisswunden zuzufügen. An den Handschuhen findet man entweder Spuren des Giftes oder des Frosches, und weil es das letzte Paar war, hat sie danach die ganze Packung entsorgt (ok, ich komm nicht drauf, warum die "sauberen" Handschuhe nicht mehr im Schränkchen sind).
Also wenn bewiesen wird, dass ihr Mann nicht durch den Frosch-Biss getötet wurde, was sehr leicht werden dürfte, kann nur sie die Mörderin sein, da sie dann gelogen hätte, was die Todesumstände angeht. Die Verbindung zu Kielmann - sollte sie denn existieren - wird sie dann gestehen.


Soweit mal meine Interpretation des Falles.

Zur Geschichte:

„Also klären sie mich kurz auf, Frau Engelhard.“

Mensch, Asterix: "Sie" und "Ihnen". Hast du ein paarmal richtig gemacht, aber oft auch verkehrt.

„Wirklich schade, das du den wieder ausziehen musst.“

dass

Die Geschichte ist natürlich stark auf das "Miträtseln" fokussiert. Mit der Realität hat das vermutlich nicht mehr viel zu tun - ich weiss es nicht sicher, aber ich stelle mir das so vor - weil die Befragung in meinen Augen sehr schludrig geführt wird. Klar, er ist darauf aus mit der Kollegin essen zu gehen, aber als erwachsener Mann sollte er sich bis dahin zumindest noch auf seine Arbeit konzentrieren können.

Die "Neckerei" mit der Kollegin kommt mir ein wenig zu gekünstelt rüber, spätestens hier:

„Haha! Okay, ich schlage vor, wir ziehen uns um und treffen uns am Wagen.

Hast du wirklich schonmal jemanden, der lacht, "Haha" sagen hören? Das ist wie "Wau" oder "Wuff" bei einem Hund, am ehesten geht vielleicht noch das "Miau" einer Katze, aber ich würde bei sowas einfach das Verb nehmen, sie lachte.

Und, wie muss ich das jetzt verstehen, der hat einen Armani-Anzug im Büro hängen :)?

Ich bin mehr der Fan von so halb-gescheiterten Detektivfiguren a la Wallander, die kommen für mich realistischer rüber. Der "rasende Rudi" lässt mich irgendwie an eine Comicfigur denken, vielleicht ist das aber auch eine Mischung der Assoziationen zur "rasenden Reporterin" und "Rennschwein Rudi Rüssel" oder so. "Rasender Rudi", das klingt so nach Kindergeschichte für mich, aber das ist subjektiv, jemand anders denkt da vielleicht anders drüber. Ich würde es dennoch begrüssen, wenn du ihm ein wenig mehr Tiefgang geben könntest, auch passt es nicht ganz zusammen, dass er zwar aufgeregt wg. des Dates ist, dann aber doch sehr direkte Komplimente macht. Geht vielleicht schon, aber ganz passt es nicht zusammen finde ich.

Insgesamt hat es mir aber gefallen, weil ich es aus dem Fokus des Miträtselns gelesen habe und jetzt nicht eine hochspannende Geschichte mit tiefgründigen Charakteren erwartet habe. Die Geschichte hat mich unterhalten und hat auch Spass gemacht, insofern hat sie ihr Ziel erreicht.

So, und jetzt bin ich gespannt was die anderen so ausgeknobelt haben ...

Viele Grüsse,
Schwups

Edit: @Novak: Du darfst hier gerne spoilern, solange du es so darstellst:<SPOILER></SPOILER> und <> natürlich durch [] ersetzen. Was ist deine Lösung?

 
Zuletzt bearbeitet:

Tsss, ich lass leider grad ein Klischee steigen, peinlich,
ich krieg die Spolier nicht da hingespoilert, wo sie hinsollen.

Lieber Schwups, was soll das kryptische Buchstabengewerk denn bedeuten?
Dotslash hat es mir mal erklärt, wies geht, aber ich hab die blöde PN nicht mehr.
<SPOILER></SPOILER> und <> natürlich durch [] ersetzen

Also ich muss das hier schreiben:

<SPOILER></SPOILER>
Kommt der Text dann jetzt dazwischen? Also so? Oder wie?
<SPOILER>texttextusw</SPOILER>
Oder so?
<SPOILER>[texttextusw]</SPOILER>

Oh Mann!

Nachträglich:

Ok, das bleibt jetzt, auch wenns peinlich ist.

Und die Lösung ist, dass Pfeilgiftfrösche in Gefangenschaft nicht giftig sind.
Sie nehmen das Gift über eklige, giftige Ameisen aus dem Urwald auf und geben es über die Haut ab. In der Gefangenschaft kriegen sie ungiftiges Zeug, wie vielleicht Grillen oder Heimchen. Und werden folglich nicht giftig. Der Engelhardt hat daher auch gar keine Handschuhe tragen müssen und ist folglich nicht durch den armen unschuldigen Frosch gestorben. Die Sabine will Knopfauge auf das Gift hin untersuchen lassen, damit sie die treusorgende Gattin damit konfrontieren kann.
Stimmts?

 

Lieber Berg!

Dein Lösungsvorschlag hat etwas. Es kann sich genau so zugetragen haben. Bei deinem Szenario ist es nicht gewiss, ob die Täterin überführt werden kann. (Aber danach wird ja auch nicht gefragt.)

Vermutlich hat Harald Kielmann einen frisch gefangenen Frosch importiert,
Möglich, aber da ist ein Haken dran. Das könnte schwierig sein, weil die Tiere auf Anhang ll WA stehen. Also ohne Cites ist da nix zu machen. Bei Anhang ll muss, glaube ich, schon wissenschaftliches Interesse nachgewiesen werden.


also ist so ein Frosch in Gefangenschaft normalerweise nicht giftig - außer er kommt direkt aus dem Regenwald.
Der Frosch, falls keine ungiftige Nachzucht, kann immer noch giftig gewesen sein, wenn Jahn es zugelassen hat, dass das Tier bei der Häutung seine eigene Haut frisst. In dem Fall kann es Jahre dauern, bis der Frosch keine Giftspritze mehr ist. Es wird dann schwer zu beweisen sein, ob die Ehefrau das Gift auf die Wunde (unter dem Vorwand der Pflege) getupft hat, oder ob es direkt von Froschhaut in die Wunde übertragen wurde.

Der Tote hat keine Handschuhe getragen, weil der Frosch, mit dem er normalerweise zu tun hatte, nicht giftig war.
Das ist logisch. Ich vermute auch, die Handschuhe hat es nie gegeben und Frau Engelhard hat deren Notwendigkeit (in ihrem dargelegten Szenario eines Unglückfalls) schlicht vergessen.

Sehr gut gefällt mir der direkte, geradezu atemlose Einstieg. Die Nebenhandlung mit dem Flirt zwischen dem Kommissar und Sabine fand ich angenehm. So hat man zwischendurch als Leser etwas Zeit zum Verschnaufen.
„Atemloser Einstieg“, also, wenn mich das nicht erfreut … Vielen Dank!
Den Flirt werde ich in den nächsten Rudi-Geschichten weiterführen. Da es sich um eine unwichtige Nebenhandlung dreht, geht das wohl in Ordnung, *hüstel* siehe Kriterien einer KG.de konformen Serie.

Für das Leben am Bildschirm wären mehr Absätze besser.
Stimmt! Gleich nach Keksen und Kaffee!
Damit zumindest das Lesen angenehmer wird, habe ich noch ein paar Absätze eingefügt.

Und vermutlich würden genauere Beschreibungen den Text noch besser machen: Der Gesichtsausdruck der Witwe, die Einrichtung des Hauses usw.
Ja, das denke ich auch. Mit der Flirteinlage habe ich mich bereits ein Stück vom typischen Stil des Ratekrimis entfernt. Diesen Weg will ich langsam, also mit den nächsten Ratekrimis weiter verfolgen, aber ohne dem Ganzen den knackigen Biss zu nehmen.

Es ist auch offensichtlich, wer den Mord begangen hat, weil der Text nur zwei Verdächtige enthält, die eng miteinander verbunden sind. Da wäre die Frage interessant gewesen, wie man herausfinden kann, ob es sich überhaupt um einen Mord handelt.
Hmm, vielleicht ist die Frage etwas unglücklich formuliert?
Wie will Kriminalobermeisterin Sabine den Mord beweisen (und zumindest einen der Täter überführen?)
Ist sie ohne das Eingeklammerte besser? Ich glaub, ja. Ich streiche das.

Davon abgesehen find ich's toll! Mehr davon!

Vielen Dank, lieber Berg!


Liebe Novak!


Punkto Krimis raten besitz ich leider den IQ von dem Frosch.
Das muss schon ein verdammt schlauer Frosch sein, wenn ich mir deine perfekte Lösung anschaue. Dein Szenario wird Frau Engelhard überführen.


Das aufschlussreichen will mir hier nicht gefallen. Für wen soll es aufschlussreich sein? Oder ich versteh was nicht.
Witzig ist, dass du es genau richtig verstehst. Dieses „Aha“ ist keineswegs aufschlussreich. Es ist ein vollkommen unpassendes Adjektiv, welches der Erzähler dort verwendet. Von den Fakten abgesehen, lag es in meiner, äh, seiner Absicht, diesem Text eine launige, um nicht zu sagen, humorige Note zu geben. Na ja, er muss noch viel üben, bis er eine Geschichte in „Humor“ unterbringen kann.

Die informatorischen Fragen haben mich ein wenig gestört, habe ich so noch nie gehört.
Mit dieser Floskel umgeht Rudi die Zeugenbelehrung. Mit der informatorischen Befragung wird versucht zu klären, ob der Befragte überhaupt als Zeuge dienlich sein könnte. Die Fragen dürfen dann auch nur das Wahrgenommene (Was haben sie gesehen und gehört?) betreffen, nicht etwa die Handlungen des Befragten zur Tatzeit.

Zitat:
„Nicht sofort. Zunächst werden wir den Frosch hopsnehmen, sozusagen, Und der Typ, dieser Harald, vögelt alles, was einen Rock träg und kein Schotte ist.
Entweder nach sozusagen einen Punkt machen oder das "und" nach dem Komma klein schreiben.

Die Stelle find ich nicht.

Ich glaube, du hattest das berühmte Sunday-Tippfehler-Syndrom.
Äußert sich nach ausgiebigem Feiern.
Etwas neidisch

Ich hätte da ja eine tolle Geschichte zu meiner Entlastung parat, aber die erspare ich uns.
Einigen wir uns doch auf diese kurze Formel: Der rasende Rudi hat mich mit seiner Art zu voreiligem Hochladen verführt.

Langsam aber sicher ewarte ich eine Kommentar-Torte. Die könnt ihr dann gleichzeitig mit dem Bier durchquetschen. Das wird eine schöne Sauerei werden.
Verdammt, hat es wieder nicht geklappt?

Lieben Gruß

Asterix


Lieber Anakreon!

Egon Erwin Kisch, den man den rasenden Reporter nannte.
Sehr gut! Rasender Reporter – rasender Kommissar. Das war auch meine Verbindung.

Ich erkenne den Grund für seine abrupte Bewegung nicht. Nur weil die Witwe vermutete, dass ihr Mann die Handschuhe anzuziehen vergass?
Rudi springt sofort auf den ersten interessanten Gesichtspunkt an. Es wurde etwas vergessen, etwas wurde anders gemacht als sonst.

Die Zauberhand macht mich misstrauisch. Willst du dem Leser zwar keinen Bären aufbinden, aber dich aus der Kiste der Magie bedienen?
He,he, nein, das ist eine Redewendung, wenn etwas blitzschnell und mit einer geübten Handbewegung gemacht wird.

Die paar Schritte? Wäre da nicht schnell gehen, nicht angemessener, auch wenn er die Gegenwart eines langbeinigen Wesens herbeisehnt. Ich vermute da schon Ablenkungsmanöver für den Leser.
Hetzen haftet Schweiß und Atemlosigkeit an. Es ist Rudis Art, alles übertrieben schnell zu tun und sein Umfeld zur Eile anzutreiben. Aber da hab ich etwas zu stark übertrieben. Ist geändert in: Dann eilte er zu der jungen Frau zurück.

Also mir wäre dies jetzt eher an ihren Augen aufgefallen, als am Taschentuch das die Witwe in der Hand hält.
Wirklich schwierig. Sind die Augen trocken, ist vielleicht dennoch das Taschentuch nass, also hat sie wirklich geweint. Aber durch das „ständige“ Tupfen wirken die Augen trocken.
Andererseits kann es durch das ständige Tupfen zu einer leichten Augenrötung kommen, das es so aussieht als ob weinte, aber das Tuch bleibt trocken.
Ich könnte auch auf diesen Satz verzichten, aber die Frau soll schon undurchsichtig herüberkommen.

Oh Schreck, diese Fragen. Also in amazonischer Tierbiologie kenne ich mich nun gar nicht aus
Den Schrecken kann ich nachvollziehen, kommt man doch nur mit speziellem Wissen oder mit umfangreicher Recherche auf die Antwort. Ich will auch weg von den üblichen „Wie/wo hat sich der Verdächtige verplappert/verraten? Und hin zu naturwissenschaftlichen Lösungsmöglichkeiten. So jedenfalls mein Wunschdenken.
Die Lösung könnte sein, dass das Gift über eine Drüse oder so entnommen werden kann, dann müsste er zumindest einen Einstich aufweisen.
Das Gift wird über die Haut abgesondert und befindet sich ständig auf der Haut des Frosches.
Es kann einfach abgestreift werden und hat dann noch eine Haltbarkeit von über einem Jahr.
Bei einem Froschkönig hingegen, welch schöner Spitzname, der die Wirkung und die Entnahmemöglichkeit dieses Sekrets kennt, scheint mir es plausibel.
Der Plan stammt sicherlich vom Froschkönig. Wahrscheinlich hat er auch das Batrachotoxin besorgt.

Ein kleiner unterhaltsamer Ratekrimi,
Ein bisschen Spaß und ein bisschen zu knobeln, so soll es sein. Schön, dass es funktioniert hat.

der mich allerdings auf die hypothetische Ebene schickte, wenn also eine andere Lösung ansteht, mehr versteckte Hinweise drinstecken, bin ich schön reingefallen.
Ich meine, deine Vermutungen enthalten einige richtige Ansätze. Es ist auch fast nix versteckt. Die fehlenden Handschuhe in Verbindung mit dem Amphibienbuch sind die einzigen kleinen Hilfen auf die richtige Spur. Frau Engelhard hätte das Buch lesen sollen, oder ihrem Froschkönig besser zuhören, dann hätte sie nicht den Fehler mit den Handschuhen gemacht.
Ob Sabine, mit Rudi und dem Staatsanwalt, noch rechtzeitig kommt, oder ob die Giftmörderin den Frosch bereits im Klo runtergespült hat, werden wir nicht erfahren. Ich meine, sie ist nur einen winzigen Schritt vom perfekten Mord entfernt. Ohne einen ungiftigen Frosch hat man keinen Beweis in der Hand.

Lieben Gruß

Asterix


Lieber Schwups!

Es wundert mich, dass der "rasende Rudi" diese Info nicht erfragt und hoffe, dass er sie nicht weiss - denn das wäre ja eigentlich eine Verletzung von Regel Nr. 8 des Detection Clubs, nach dessen Regeln dieser Kurzkrimi hier hoffentlich verfasst ist .
In der Tat erfährt der Leser nicht alles, aber alles, was zur Lösung beitragen kann.
Was man nicht erfährt:
Das Gespräch mit dem Schutzpolizisten, der zuerst am „Unfallort“ war und die Aussage des Notarztes. Den ganzen Kram hab ich mir dieses Mal gespart.
Es ist unerheblich, ob die Abdeckung bei Eintreffen der Polizei noch geöffnet war oder nicht. Es ist logisch, dass die Abdeckung während des vermeintlichen Unfalles offen gewesen sein muss. Höchstwahrscheinlich hat die Frau die Abdeckung geschlossen, vielleicht ist sie es sogar gewesen, die die Pflanzen herausgerissen hat. Aber das weiß niemand außer sie selbst.

Der Notarzt muss einen Tod durch ein Krampfauslösendes Mittel festgestellt haben. In Verbindung mit dem Pfeilgiftfrosch ergab das für den Arzt eine mögliche Todesursache (die selbstverständlich noch im Labor erhärtet werden muss, wie es ja auch in der Geschichte geschrieben steht).

Nachdem Rudi diese Infos erhalten hat, spricht er mit der Frau des Opfers. Und da erst setzt die Geschichte an. Ich glaube, dadurch geht nix Wichtiges verloren. Die frische Witwe fasst es ja zusammen: „Der Frosch war’s!“

Also ich nehme mal an, dass der Tatort nicht verändert wurde,
Zunächst ist der Tatort nach Darstellung der Frau ein Unfallort, dazu noch in ihrem eigenen Wohnzimmer. Warum sollte sie da nix verändern? Es wäre doch seltsam, wenn sie das Terrarium nicht verschlossen hätte, wo doch so ein gefährliches und kletterfreudiges Untier dort haust.

Selbst wenn er Jahn gebissen hat, sollte die Zeit reichen, um einen Krankenwagen zu rufen, aber das kann man ja prüfen, er muss ja irgendwo eine Bissverletzung haben. Dann sollte man aber auch in der Lage sein zu prüfen, ob das Gift im Körper mengenmässig durch den Frosch produziert worden sein könnte.
Das Gift auf der Froschhaut reicht, um 10 bis 13 Erwachsene innerhalb von 10 Minuten handlungsunfähig und innerhalb von 20 Minuten zu töten. Dieser Frosch ist ein echtes Schwergewicht unter den Giftmischern! Eine Giftmenge von 0,002 mg (mg!) pro kg Körpergewicht reicht aus.

Also es sieht so aus, als habe sie ihren Mann vergiftet,
Wenn Sabine ihre Vermutung, nach der hier gefragt wird, bestätigt findet.

Also, die Sache mit dem Frosch funktioniert etwas anders, als von dir geschildert. Knackpunkt ist, das du das Gift fälschlicherweise im Froschmaul vermutest.

Sollte eigentlich kein Problem sein, solange die Wunde nicht mehr blutet, was bei einem normalen Menschen innerhalb weniger Minuten der Fall ist. Ich frage mich, warum der rasende Rudi das nicht sofort überprüft, immerhin liegt die Leiche noch nebenan.
Das ist eine gute Frage. Das Gift kann durch kleinste Verletzungen schneller eintreten, aber eben auch durch die intakten Hautporen. Für die Geschichte fand ich das mit der Schnittverletzung für den Leser plausibler. Deine Anmerkung lässt mich nun zweifeln. Ich glaube, ich werde das ändern.

So, lieber Schwups, jetzt ist mir die Zeit weggelaufen. Zu deinen anderen Punkten schreibe ich nächste Woche (u.a. "Rennschwein Rudi Rüssel" und „Haha“).

Lieben Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Asterix,

ich könnt mich ja an Nehrling und Sabine gewöhnen :). Und weil ich gleich wissen wollte, ob meines Rätsels Lösung stimmt, hab ich schon mal die anderen die Spoiler geöffnet. Ein schönes Rätsel, was Du Dir da ausgedacht hast.

Überhaupt finde ich diesen Text sehr gelungen. Das liest sich hübsch, das hat Tempo und auch die Figuren kann ich sehen. In so fern, sehr schick!

Kriminaloberkommissar Wolfgang Nehrlinger, alias „der rasende Rudi“, trat furchtlos an den gläsernen Behälter heran.

Ich würde das Furchtlos streichen. Was hinter dicken Glaswänden hockt, davor hat man selten Angst.
Ansonsten - sehr schöner Einstieg :).

Wie von Zauberhand hielt er plötzlich Stift und Notizblock in den Händen.

Wie von Zauberhand - das ist auch so, na ja. Lass ihn doch fix eines aus der Tasche ziehen, oder so.

Rudi wurde ungeduldig. Der Fall war klar: Ein tödlicher Unfall, herbeigeführt durch Leichtsinn oder Vergesslichkeit. „Warten Sie bitte einen Moment, Frau Engelhard.“ Rudi erledigte draußen im Flur rasch die nötigen Anrufe. Danach ließ er den Leichnam, der von einem Polizisten bewacht im Schlafzimmer lag, in die Gerichtsmedizin bringen.

Um den zweiten Satzanfang mit "Rudi" zu vermeiden, könnte man den Satz umstellen. Im Flur ...

„Jahn erwähnte mal, dass das Gift des Pfeilgiftfrosches nur wirkt, wenn es direkt in die Blutbahn gerät.“

Und da frage ich mich, wie lange die Frau wohl schon auf den Moment gewartet hat, da er endlich mit einer Wunde ins Terrarium greift.
(Nachtrag - okay, war wohl Zufall. Ginge auch ohne Wunde.)

Sabines Kleid war verdammt rot und verflucht kurz,

:)

Sie hatte Stil. Das erfreute ihn.

Das erfreut ihn - macht ihn unsymphatisch, irgendwie. Er ist in Sabine verknallt, ich weiß nicht, ob man sich da mehr über das Kleid freut, oder ob man erst in einem solchen Moment feststellt, dass die Frau Stil hat.

„Das hat Zeit. Erst mal greifen wir uns den Frosch, und zwar eiligst, ehe der verschwindet,“ sagte Sabine

Dreher

Wirklich gern gelesen und vielen Dank für den Krimi-Spass.

Beste Grüße Fliege

 

Lieber Asterix,

das hat Spaß gemacht. :)
In einem deiner Kommentare weist du darauf hin, dass das Gift des Frosches, einmal abgestreift, noch über ein Jahr wirksam sei.
Also.

Vor einem Jahr hat die Ehefrau ihrem Mann einen Pfeilgiftfrosch geschenkt, weil er die Tierchen so toll fand. Gekauft hat sie ihn bei ihrem Lover, dem infamen Froschkönig, der auf Zeit spielte. Ihm ist es ein Leichtes, illegale Wildfänge zu importieren. Bei Erhalt der Ware hat er dem Fröschlein etwas Gift abgestreift und aufbewahrt, den Frosch ein, zwei Monate unter Heimchenkost ausgiften lassen, und ihn dann seiner Geliebten überlassen. Jahn hatte es also von Beginn an mit einem entgifteten Frosch zu tun, deshalb keine Handschuhe. Das hat die Gattin nicht bedacht, sie bedenkt auch nicht die Tatsache, dass das Fröschlein total ungiftig sein müsste, als sie steif und fest behauptet, das Gift sei Schuld.
Also nach einem Jahr ist die Zeit gekommen, sie marschiert zum Froschkönig, der ihr entweder das entnommene Gift gibt, um es aufzutragen, ODER ich liege daneben, und er gibt ihr giftiges Futtergetier mit, das er wiederum mehr illegal als legal importiert hatte. ODER :) sie hat das erhaltene Gift auf die neu erworbenen Pflanzen aufgetragen, im Wissen, dass das Gift durch die Schnittwunde in Jahns Körper eindringen würde. Das würde auch das geschlossene Terrarium erklären.

Du merkst, ich tappe noch ein wenig im Dunklen.
Aber tolle Geschichte, die Fehlerchen wurden ja schon aufgezeigt.
Ich würde mich über eine Serie sehr freuen. :)

Und dein

entschlüpfen
das sind so Wörtchen, die mir immer Freude bereiten. :)

Sehr gerne gelesen!

Gruß
PSS

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Schwups,
wie versprochen, nun der zweite Teil.

Zunächst noch einmal zu der Schnittverletzung. Dazu schrieb ich:
Das ist eine gute Frage. Das Gift kann durch kleinste Verletzungen schneller eintreten, aber eben auch durch die intakten Hautporen. Für die Geschichte fand ich das mit der Schnittverletzung für den Leser plausibler. Deine Anmerkung lässt mich nun zweifeln. Ich glaube, ich werde das ändern.
Mit der „Schnittverletzung“ bin ich auch nicht ganz glücklich. Wie lange müsste die Täterin warten, bis sich ihr auserkorenes Opfer innerhalb der eigenen Wohnung und zu einer geeigneten Zeit, nämlich bei Anwesenheit der Täterin, an der Hand verletzt?
Andererseits, unter welchem Vorwand sollte sie ihm „irgendwas“ auf die Haut tupfen?
Das ginge also nur, während er schläft. Aber auch nicht während der Nacht. Wie sollte sie dann erklären, dass ihr Mann im Schlafanzug zur Nachtstunde das Terrarium gereinigt hat? Ankleiden könnte sie ihren sich in Krämpfen windenden Mann bestimmt nicht. Warten, bis er tot ist, brächte sie auch in Erklärungsnot.
Kurz: Mir ist keine bessere Lösung eingefallen.

Die Geschichte ist natürlich stark auf das "Miträtseln" fokussiert. Mit der Realität hat das vermutlich nicht mehr viel zu tun - ich weiss es nicht sicher, aber ich stelle mir das so vor - weil die Befragung in meinen Augen sehr schludrig geführt wird. Klar, er ist darauf aus mit der Kollegin essen zu gehen, aber als erwachsener Mann sollte er sich bis dahin zumindest noch auf seine Arbeit konzentrieren können.
Die Befragung kann man wahrlich nicht aggressiv nennen. Zu einer allzu forschen Vernehmung besteht auch kein Anlass. Die Frau des Opfers ist ja nicht mit dem Spaten in der Hand im Garten beim verscharren der Leiche ertappt worden. Ganz im Gegenteil, sie hat die Notrufnummer gewählt. Ihre Schilderung passt mit den sichtbaren Umständen überein.

Ich meine, der rasende Rudi hält sich hier zu Recht pietätvoll mit seinen Fragen zurück. Und Ahnung von Pfeilgiftfröschen hat er, wie die meisten Menschen, auch nicht.

Könnte er den Frosch, quasi als vermutliches Beweismaterial, einfach eintüten und mitnehmen? Ich meine, dazu hat er keine Veranlassung. Der Frosch ist, wie Rudi gleich zu Anfang festgestellt hat, sicher verwahrt. Um eine „Sache“ aus der Wohnung zu entfernen, (ohne zugleich die Witwe der Täterschaft zu beschuldigen) sagen wir, mit dem Argument „Gefahr in Verzug“, könnte er zwar eine richterliche Genehmigung umgehen, müsste dann aber einen Staatsanwalt und zwei unabhängige Zeugen (keinen Polizisten und auch nicht den Notarzt, also möglichst irgendwelche Passanten von der Straße) auftreiben.
Letzteres hat Sabine vor. Deshalb sagt sie gegen Ende: „Du sackst bitte noch den Staatsanwalt ein. Während der Fahrt erkläre ich euch alles Weitere.“

Die "Neckerei" mit der Kollegin kommt mir ein wenig zu gekünstelt rüber, spätestens hier:
>„Haha! Okay, ich schlage vor, wir ziehen uns um und treffen uns am Wagen.“<
Hast du wirklich schonmal jemanden, der lacht, "Haha" sagen hören? Das ist wie "Wau" oder "Wuff" bei einem Hund, am ehesten geht vielleicht noch das "Miau" einer Katze, aber ich würde bei sowas einfach das Verb nehmen, sie lachte.

Und, wie muss ich das jetzt verstehen, der hat einen Armani-Anzug im Büro hängen?
Ich könnte jetzt argumentieren, dass Flirten an sich immer etwas Gekünsteltes ist. Die Wahrheit jedoch ist: Ich habe mir bei der Rohfassung keine tiefschürfenden Gedanken zu der Szene gemacht, und hinterher hat sie mir gefallen. Dieses etwas naive Vorgehen in Sachen Liebe, des sonst so pfiffigen Ermittlers, find ich durchaus reizvoll. Ich meine, „Wow! Was für ein Anblick!“, das sagt man(n) doch nicht, das denkt man vielleicht. Aber ihm rutscht es heraus, Sabine pariert elegant und dreht kurz danach den Spieß um, indem sie das Gleiche zu Rudi sagt und der pariert nach dem gleichen Muster. Vielleicht war ihm inzwischen sein Lapsus aufgefallen. Ich find das witzig. Aber mit dem Humor ist das ja so eine Sache, wie wir anderorts gerade erfahren.

Dieses “Haha“ soll kein gelachtes, sondern ein buchstäblich gesprochenes „Haha“ sein. Das kann man als Leser nicht wissen. Ich müsste also schreiben: „Haha“, sagte sie … aber nee, ich lösche das lieber.

Der Armani im Büro, bzw. im Spind. Mann o Mann, da hast du mich sauber der Nachlässigkeit überführt.
Die Verabredung zum Essen fand am Morgen des gleichen Tages statt, steht zu Anfang in der Geschichte. Das Verabreden lege ich nun auf den Vortag.

Ich bin mehr der Fan von so halb-gescheiterten Detektivfiguren a la Wallander, die kommen für mich realistischer rüber. Der "rasende Rudi" lässt mich irgendwie an eine Comicfigur denken, vielleicht ist das aber auch eine Mischung der Assoziationen zur "rasenden Reporterin" und "Rennschwein Rudi Rüssel" oder so. "Rasender Rudi", das klingt so nach Kindergeschichte für mich, aber das ist subjektiv, jemand anders denkt da vielleicht anders drüber. Ich würde es dennoch begrüssen, wenn du ihm ein wenig mehr Tiefgang geben könntest, auch passt es nicht ganz zusammen, dass er zwar aufgeregt wg. des Dates ist, dann aber doch sehr direkte Komplimente macht. Geht vielleicht schon, aber ganz passt es nicht zusammen finde ich.
Das sind sehr viele Kritikpunkte, die aber irgendwie zusammenhängen.
Comicfigur trifft es durchaus. Kriminaloberkommissar Wolfgang Nehrlinger ist mit wenigen Strichen gezeichnet, im Prinzip nur durch seinen Beruf und seinem Spitznamen, den Kollegen ihm aus einem bestimmten Grund verpasst haben.
Auszug aus der ersten Geschichte:
>>Kriminaloberkommissar Nehrlinger springt aus seinem Dienstwagen und hastet die letzten Meter zum Notfallort.
Nicht zu unrecht wird er von seinen Kollegen rasender Rudi genannt, obwohl er Wolfgang heißt.
[…]
Manchmal, wirklich nur manchmal, behindert ihn seine Hast mehr als sie einbringt.
[…]
„Ach schaut mal, der Kollege Rudi hat Dienst!“, ruft Polizeiobermeister Katschek in die Runde, als Rudi hinter dem Wagen wieder auftaucht, „dann ist der Fall ja in zehn Minuten geklärt.“ <<

Da es nun eine zweite Geschichte gibt, muss ich die „Fälle“ wohl nummerieren.

Zu etwas mehr Tiefgang, vielleicht auch in Richtung „halb gescheiterter Detektiv“, soll in Zukunft die schwebende Beziehung zu seiner Assistentin beitragen. Das muss reichen, denn der Fokus soll auf dem Mitraten oder Mitermitteln verbleiben. Man wird Rudi nicht außerhalb seiner Dienstzeit antreffen. Aber Dinge, die in seiner Freizeit geschehen, bzw. schief laufen, werden seine Arbeit und seine Gedanken während der Arbeit beeinflussen.

Das dich „rasender Rudi“ an eine Kindergeschichte, gar an "Rennschwein Rudi Rüssel" erinnert, ist gewiss eine unglückliche Verbindung. Ich stelle mir gerade vor, ich hätte Nehrlinger „Rudi Rüssel, den Detektiv mit der unglaublichen Spürnase“ genannt, also, das wäre wirklich übertrieben witzig bis albern.
Die Geschichten sollen schon ein wenig lustig sein, genauer gesagt, ein Spagat zwischen einem Augenzwinkern auf der einen und stimmigen Fakten auf der anderen Seite.
Zur Abteilung Augenzwinkern (wie schon erwähnt) gehört auch sein Umgang mit Sabine.

Insgesamt hat es mir aber gefallen, weil ich es aus dem Fokus des Miträtselns gelesen habe und jetzt nicht eine hochspannende Geschichte mit tiefgründigen Charakteren erwartet habe. Die Geschichte hat mich unterhalten und hat auch Spass gemacht, insofern hat sie ihr Ziel erreicht.
Ziel erreicht in Sachen Unterhaltung und Spaß. Das freut mich.
Von ihrer Handlungsspannung her sind Ratekrimis eher langweilig, bis auf den Umstand, das der Leser letztendlich das Verbrechen selbst aufklären muss. Darin liegt der Reiz des Ganzen, für gewöhnlich. Ich könnte in einer der nächsten Geschichten den Rudi und/oder die Sabine in Gefahr bringen, oder dem Leser zwei sehr unterschiedliche Verdächtige präsentieren, einen sympathischen und einen unsympathischen.

Bleibt die Frage, ob dadurch der „Ratekrimi“ überfrachtet wird, der einerseits für den Leser, der ja auf Alles achten muss, wie auch für mich, denn auch für mich, als Autor, sollen diese Geschichten so eine Art Einstundenspaß sein, etwas was ich zwischendurch, einfach aus einer Laune heraus schreibe.

Also, da werde ich nach einem Kompromiss suchen. Ich glaube, da wird sich irgendwie mehr Spannung (außer der naturgemäßen Spannung zwischen den Systemen Gut und Böse) unterbringen lassen.

Lieben Gruß

Asterix


Liebe Fliege!

Zu deinem Beitrag komme ich noch. An dieser Stelle nur meinen herzlichen Dank für dein positives „Urteil“.

Lieben Gruß

Asterix

Hallo Purersternenstaub!

Vielen Dank für deinen Kommentar.
Es freut mich, dass dir mein kleiner Ratekrimi gefallen hat.

Deine Lösung enthält einige richtige Vermutungen.

Wünsche dir noch viel Spaß hier!

Lieben Gruß

Asterix

***​

So, die komplette Lösung zu der Frage:
„Wie will Kriminalobermeisterin Sabine den Mord beweisen?“

und die Gründe zu den Hinweisen:
„Die fehlenden Gummihandschuhe sind ein erster Hinweis.
Weiterhin sollte man sich fragen, was Sabine glaubt von dem Frosch zu erfahren“
Gibt es nächsten Sonntag.

In meinen Antworten habe ich schon fast alles verraten, werde das aber noch mal zusammenfassen. Auch kann ich sagen, das Berg und Novak den Dingen ganz dicht auf der Spur sind.

 

Hi, fly!


ich könnt mich ja an Nehrling und Sabine gewöhnen
Das freut mich. Aber …
Ich denke grad, die beiden kommen zu schnell zu ihrem ersten Date. In Rudis erstem Fall wurde ihm Sabine gerade zugeteilt. Sollte ich da noch eine Geschichte zwischenschieben, bevor es weitergeht?

Überhaupt finde ich diesen Text sehr gelungen. Das liest sich hübsch, das hat Tempo und auch die Figuren kann ich sehen. In so fern, sehr schick!
Da bin ungenehm überrascht, weil ich, wie manche Kritiker, auch meine, er sei etwas zu schlank geraten.

Ich würde das Furchtlos streichen. Was hinter dicken Glaswänden hockt, davor hat man selten Angst.
Das könnten meine Worte sein. :D

Wie von Zauberhand - das ist auch so, na ja. Lass ihn doch fix eines aus der Tasche ziehen, oder so.
Da bekommt die Zauberhand ein zweites Mal was auf die Finger, und zieht sich zurück.

Und da frage ich mich, wie lange die Frau wohl schon auf den Moment gewartet hat, da er endlich mit einer Wunde ins Terrarium greift.
(Nachtrag - okay, war wohl Zufall. Ginge auch ohne Wunde.)

Ob er mit der Wunde ins Terrarium greift, ist nicht wichtig. Seine Frau braucht einen Anlass, um ihm das Gift auf die Haut zu schmieren. Und einer fürsorglichen Frau, die etwas auf eine noch so kleine Wunde tupft, gibt Mann sich gern arglos hin.
Mir fällt keine andere, für den Leser offensichtliche, Gelegenheit ein, die die Frau nutzen könnte.

Das erfreut ihn - macht ihn unsymphatisch, irgendwie. Er ist in Sabine verknallt, ich weiß nicht, ob man sich da mehr über das Kleid freut, oder ob man erst in einem solchen Moment feststellt, dass die Frau Stil hat.
„Das erfreut ihn“ habe ich rausgenommen. Das ist wie mit dem „furchtlos“, also überflüssig.
Rudi sieht Sabine zum ersten Mal privat und in „Ausgehuniform“. Was kann er vorher festgestellt haben? Das sie intelligent und fleißig ist, und vielleicht noch, das sie Humor hat. Aber Stil? Ich weiß nicht.
Ich habe etwas geändert: Demnach hatte sie ein gutes Gefühl für Stil.

Diese kleine Szene dient auch der Figurencharakterisierung. Vermutlich freuen sich viele Männer über alles Dargebotene, und es gibt sicherlich auch nicht wenige Frauen, die gerne alles offen zeigen, was ihr Körper zu bieten hat. Bei Rudi und Sabine ist das anders. Rudi wäre es peinlich gewesen, mit einer allzu offenherzigen Begleitung ausgehen zu „müssen“.

vielen Dank für den Krimi-Spass.
Keine Ursache. Immer wieder gerne! Ich habe auch schon so eine Ahnung, mit welchem Verbrechen Rudi und Sabine demnächst konfrontiert werden.

Lieben Gruß

Asterix
***

Wie will Kriminalobermeisterin Sabine den Mord beweisen?

Da es genug Nachzuchten von Pfeilgiftfröschen gibt und Importe für den Handel so gut wie unmöglich sind, geht Sabine davon aus, dass der Frosch eine (naturgemäß) ungiftige Nachzucht von Phyllobates aurotaenia ist. Diese Art produziert nur in heimischer Wildbahn, durch Verzehr spezieller Insekten, auf der Haut das Alkaloid Batrachotoxin, welches zu den stärksten Giften zählt.
Das Batrachotoxin hat die Frau oder der Froschkönig auf andere Weise besorgt. Zwanzig Mikrogramm kosten ca. 300.- €

Sabine kann also, wenn der Frosch vom Labor der Gerichtsmedizin als ungiftig eingestuft wird, eindeutig einen Mord nachweisen.

Jan hat nie Handschuhe benötigt, da der Frosch Phyllobates aurotaenia nicht giftig war.

 

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