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Der Schrei

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25.06.2001
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Der Schrei

Aus der Stille der Nacht dringt ein Schrei, ich erschrecke. Wer sucht, Hilfe, wem ist etwas geschehen?

Ich warte. Warte auf die Lichter die angehen, auf die, welche wie ich wissen wollen, wem ein Leid angetan wurde.

Alles still, alles dunkel, aber warum. Weshalb bleibt alles dunkel, warum sehe und höre ich niemanden?

Ich lausche. Wiederholt sich dieser Schrei, woher kam er?

Und langsam begreife ich, dass außer mir diesen Schrei niemand gehört hat. Kein einziges Licht war zu sehen, niemand schien etwas gehört zu haben. Aber das war doch nicht möglich! Dieser laute, qualvolle Schrei.

Bis ich verstand - bis ich wußte, woher er kam - dieser Schrei:

Er kam aus mir.

 

Tagchen,

vom Gedanken her nicht schlecht. Einfach raus gegriffen aus einem unbekannten Vorleben und dem was danach kommt. Eine Szene. Aber eine Angst machende Szene. Ich würde zu gern wissen, was den Schrei verursacht hat ...

Heiko

 

Hallo GabyR,

du sprichts mir selbst aus der Seele. Das schlimme ist nur das der Schmerz, der den Schrei verursacht davon kommt, dass ihn keiner wahrnimmt.

Da ich den Schrei aber nicht verursache ist er wie ein Fingerzeig auf die Seele.

MfG Benny

 

Hallo GabyR.

diese Geschichte hat in mir selbst eine alte, viel realistischere Erinnerung wieder wachgerufen.
Damals war ich noch Student im Ausland und bin spät abends durch die Straßen der Großstadt gegangen. Plötzlich hörte ich auch einen Schrei aus einem der Fenster der mehrstöckigen Häuser. Dann wurden die Fensterflügel zugeschlagen.Das war alles, mehr war nicht.
Ich war zu feige, vielleicht aber auch verboten es die Umstände, ich weiß nicht mehr, dieser Sache weiter nachzugehen. Es hat mich sehr beschäftigt. Es hätte ein Verbrechen sein können, oder aber auch nur eine Auseinandersetzung in einer Familie, irgendein Ehestreit. Aber deine Geschichte hat in mir die Erinnerung wieder wachgerufen, aus der ich selbst auch einen Text machen könnte, einen viel konkreteren, realistischeren.
Mein Erlebnis ist jetzt über 30 Jahre her. Das zeigt die Wirkungsmächtigkeit deines kurzen Textes, bei dem ich wirklich nicht sagen will, ob man ihn realistischer ausstatten sollte. Vielleicht hätte er dann nicht so wirken können.

Viele Grüße!

Hans Werner

 

jepp, ich find die Geschichte eigentlich auch recht gut und kann mich dem Rest nur anschließen; toll. Wirklich toll...

Es ist schwer, mit wenigen Worten eine große Aussage zu machen - und das ist Dir hier gelungen.

Griasle
stephy

 

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