Was ist neu

Der silberne Engel

Mitglied
Beitritt
25.02.2022
Beiträge
218
Zuletzt bearbeitet:

Der silberne Engel

Vor ihm kniete ein Engel.
Er hielt den Kopf gesenkt, seine Finger tanzten spielerisch über den leblosen Körper seiner Mutter. Das Blut benetzte seine Haut, vergänglich. Ganz anders als die silbernen Federn des Engels, die in schier endloser Anzahl den Boden bedeckten. Sie leuchteten in der Dunkelheit, ein Funke göttlichen Lichts gefangen an einem Schauplatz des Grauens.

Nobu schenkte den silbernen Federn keinen einzigen Gedanken. Seit dem Tod seiner Mutter waren fünfzehn Jahre vergangen und noch immer tauchten die Federn überall auf. Dass sie des Morgens in seinem Bett lagen, erschreckte ihn nach all der Zeit kaum noch.

Ein Blick auf die Wanduhr zeigte ihm, dass er zu spät war und darum zog er sich nur schnell die abgenutzten Schuhe über seine dreckigen Füße, bevor er eilig die Treppe hinunter stürzte. Das Laternenfest war ein besonderes Fest. Sicher waren schon alle in Feierlaune und Nobu hatte nicht vor, sie ihnen mit seinen alten Geschichten zu verderben. Nach fünfzehn Jahren sorgte sich kaum noch jemand um ihn. Irgendwann einmal hatte jemand seine Eltern getötet, na und? Das Mitgefühl der Menschen war vergänglich. Irgendwann musste man mit Verlusten leben lernen und Nobu hatte es getan.

Es war Nacht, als er den Dorfplatz betrat und doch war alles hell beleuchtet. Nobu kam es vor wie ein Wachtraum. Überall saßen Menschen, deren Gesichter er nicht erkannte. Er hörte nur, wie sie sangen und tanzten und er sah, wie sie aßen und tranken. Nobus Bewegungen wurden mechanisch, als er auf eine Kindergärtnerin zutrat. Er wusste nicht, wieso er es tat, aber es kam ihm richtig vor. Dass er auch ihr Gesicht nicht sah, fiel ihm kaum auf. Er nahm nur wortlos den Zettel entgegen, den sie ihm in die Hand drückte und las ihn nicht durch. Nobu kannte seine Aufgabe und trotzdem ängstigte sie ihn. Alleine der Gedanke, mit den Kindern in den Wald zu gehen, sorgte dafür, dass seine Eingeweide sich zusammenzogen. Es war wie eine Vorahnung von etwas, dass bereits passiert war und irgendwie war ihm, als würde es immer wieder passieren. Jahr für Jahr, am immergleichen Tag.

Als Nobu auf eine kleine Kindergruppe zutrat, zwang er sich, seine Anspannung zu überspielen. Zumindest die Kinder hatten einen schönen Tag verdient. Den letzten, ging es ihm durch den Kopf, doch er verdrängte den Gedanken schnell wieder und musterte sie stattdessen. Kurz überlegte er, ihnen von der eigentlichen Tradition des Laternenfests zu erzählen, aber der Zusammenhalt sowie das Licht - all das schien ihm lächerlich weit entfernt und so sehr er auch versuchte, darüber zu sprechen, er schaffte es nicht. Ihm war, als stünde er alleine in einem Dorf, als ein Außensteher, betreut mit einer Aufgabe, der er nicht gewachsen war.

Die Worte, mit denen er die Kinder letztlich ansprach, schienen ihm vorgegeben zu sein. Das Lächeln, das sich dabei auf seinen Lippen formte, tat dies ohne sein zutun. „Jetzt nimmt sich jeder eine Laterne.“ Seine Stimme fühlte sich fremd an, so als hätte er seit Monaten mit niemandem mehr gesprochen. „Einige von euch sind schon öfter dabei gewesen, aber die Regeln gelten für alle. Keiner entfernt sich von der Gruppe! Ihr könntet stolpern und euch verletzen und vor allem ...“ Nobus Blick fiel auf einen hochgewachsenen, blonden Jungen. Er wusste, dass er ihn kannte, doch so sehr er seinen Blick auf fokussierte, das Gesicht des Jungen blieb verschwommen. „...dürfen wir die Sache vom letzten Jahr nicht wiederholen, ist das klar.“

„Ja, ja“, sagte der Junge und so wie sein Gesicht ihm nicht bekannt vorkam, klang auch die Stimme seltsam fremd. Wie eine verlorene Erinnerung oder eine Vision. Der Junge marschierte mit den restlichen Kindern voraus in den Wald und Nobu folgte ihnen, ohne es weiter zu hinterfragen. Gemeinsam stapften sie den abgesicherten Pfad entlang. Hier kann ihnen gar nichts passieren, sagte Nobu sich wieder und wieder, als die Unruhe in ihm weiter anwuchs. Am Vortag erst war er mit einigen Dorfbewohnern den meterhohen Stacheldrahtzaun abgegangen, der das Waldstück von wilden Tieren und umherstreifenden Banditen schützte und trotzdem stutzte er. Noch bevor er den Blick über den Zaun schweifen ließ, wusste er um das mannsgroße Loch, das in ihn gerissen worden war.

„Was ist los?“, fragte eines der Kinder. Nobu sagte nichts, er strich nur mit der Hand über die losen Drahtfäden, als er im Schein seiner Laterne etwas glitzern sah. Eine einzelne Feder. „Silber“, murmelte er mehr zu sich selbst. Hinter ihm tuschelten die Kinder und einige begannen zu weinen. Nobu wollte sie beruhigen, als eines der Mädchen auf eine Stelle im Dunkeln deutete. Er kniff die Augen zusammen, um etwas auszumachen, aber er hatte sich zu sehr an das Licht der Laternen gewöhnt. „Kommt hinter mich!“, rief er den Kindern zu.

Allmählich erkannte Nobu die Gestalt eines Mannes. Er hatte merkwürdiges Haar. Zwar kannte Nobu Leute, die sich die Haare grün, pink oder lila färbten, aber die veilchenblauen Haare des Mannes leuchteten, wie phosphoreszierende Spielzeuge es im Dunkeln taten. Die smaragdgrünen Augen blitzten Nobu feindselig entgegen.
„Geht zurück ins Dorf!“, befahl Nobu den Kindern, aber sie rührten sich nicht.

„Wie lange willst du dieses Spiel noch spielen?“ Das aggressive Grollen ließ Nobu erstarren. Er wagte einen Blick auf den Mann. Er kam ihm nicht wie ein Bandit vor mit seiner roten Weste und der einfachen Jeans. Außerdem sah Nobu keine Waffen an ihm.

„Ich werde dir nichts tun“, sagte Nobu und hob die Hände. „Lass mich nur die Kinder ins Dorf schicken, dann können wir reden!“

„Die Kinder?“ Der Mann lachte. „Welche Kinder?“

Nobu wurde unruhiger. Er wollte sich umdrehen und nach den Kindern sehen, doch er wagte es nicht. „Was soll die Frage?“ Seine Stimme zitterte.

Der Mann nickte in Richtung der Kinder. „Vergewissere dich nur selbst“, sagte er. Nobu verharrte ein paar Sekunden an Ort und Stelle. Dann ganz langsam drehte er sich um und sah hinter sich nichts als die Dunkelheit des Waldes. „Fünfzehn Jahre ist es her“, sagte der Mann.

Nobu verstand es nicht, aber gleichzeitig wusste er es. Irgendwie hatte er es immer gewusst und als er sich an den Kopf fasste und zwei Schritte nach hinten trat, blitzten Bilder vor seinem geistigen Auge auf. Kleine Totenköpfe, verstreut im Wald, Knochen, verzehrt und verzerrt von wilden Tieren und überall waren silberne Federn, sie bedeckten den gesamten Waldboden. „Was hast du getan?“, keuchte er.

Der Mann neigte seinen Kopf. Eine gewisse Unzufriedenheit lag in seiner Mimik. „Siehst du es nicht?“

„Was hast du mit den Dorfbewohnern gemacht!“, schrie Nobu und als der Mann auf ihn zutrat, wich er vor ihm zurück. Doch gleichzeitig breitete er seine Arme aus. „Ich lasse dich nicht vorbei!“

„Was willst du noch beschützen, Nobu? Ist nicht schon alles verloren? Komm mit mir.“

Nobu graute, als die Jacke des Fremden sich immer mehr anspannte. Irgendetwas brach aus seinem Rücken, wuchs immer stärker an. Der Stoff der Jacke hielt dem Druck nicht stand und riss. Er gab den Blick frei auf zwei prächtige, silberne Flügel, die aus dem Rücken des Mannes ragten.

Nobu sackte in sich zusammen. Er spürte die Tränen in seinen Augenwinkeln, blinzelte sie weg und ließ zu, dass sie ihm über die Wangen rollten. „Bist du der Engel?“, fragte er hoffnungsvoll. „Hast du sie getötet? Bist du der Engel, der sie alle getötet hat?“

„Das wünscht du dir?“, fragte der Mann und als er seine Hand hob, blieb Nobu die Luft weg. Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Fleischhammer, sie zerrissen das letzte Bisschen an Integrität, dass ihm geblieben war. „Wenn es so leichter ist, dann soll es so sein. Und jetzt komm, es ist an der Zeit.“

Nobus Tränen wurden zu Blut, als sie lautlos zu Boden tropften und die silbernen Federn rot färbten. Vor seinen Augen verschwamm das Bild und ließ nichts zurück, als ausdruckslose Dunkelheit.

 

Hallo @Rob F!

Vielen Dank für deinen Kommentar! Du hast absolut recht, die Geschichte ist nicht rund, was vielleicht auch daran liegt, dass sie ursprünglich Teil eines größeren Projekts war, dass ich verworfen habe. Dadurch sind wohl auch jetzt noch einige Szenen drinnen, die in einer Kurzgeschichte wenig Sinn ergeben. Ich werde da noch einmal drüber gehen. Auch die Nachrichten hab ich gestrichen, abgesehen davon, dass es wirklich ein komischer Zufall ist, dass die grade laufen, wenn der Prota runter lauft, braucht man sie eigentlich nicht mehr - ursprünglich gab's den Anfangstext in der Geschichte nicht, weshalb ich damals diese Nachrichtensendung hab laufen lassen.
Ich werde mir den Text auf jeden Fall noch anschauen und nach und nach rausstreichen was man nicht braucht bzw. die Szenen ausbauen, die ich bisher nicht "szenarisch" geschrieben habe.

LG Lucifermortus

 

Hallo @Luzifermortus,

mir gefällt die Geschichte, aber ganz zufrieden hat sie mich nicht zurückgelassen. Schon heute am Morgen habe ich sie einmal durchgelesen, und jetzt gerade nochmal. Ich finde es gut, dass du die Szene mit dem Radio durch einen Rückblick ersetzt hast, so passt es besser.

Den Titel würde ich mir an deiner Stelle überlegen. Vielleicht passt so etwas wie Der silberne Engel besser, das wäre konkreter und hätte mich noch neugieriger gemacht.

Dunkle Schatten lagen auf von Moos überwachsenen Felsen.
Das hakt ein wenig. Vorschlag: moosbewachsenen
Seine Hand legte sich sanft an ihre Wange.
Warum Passiv? Aus welcher Perspektive erzählst du hier eigentlich?
Dass der Mann in seiner Erinnerung[,] ihm die Schuld dafür gab.
kein Komma
Ihnen ging es doch ohnehin nur darum[,] auszuschwärmen und ihrem eigenen Erkundungsdrang zu folgen.
Komma
Einige von euch sind schon öfter dabeigewesen, aber die Regeln gelten auch für euch[für alle].
Um Wortwiederholung zu vermeiden: alle
Am Vortag erst war er mit einigen Dorfbewohnern den meterhohen Stacheldrahtzaun abgegangen, der das Waldstück vor wilden Tieren und umher streifenden Banditen schützte.
Die Info steht schon am Anfang, ich würde nur eine davon stehen lassen
Nobu wollte sie beruhigen, als eines der Mädchen[,] seinen [den] Finger hob und auf eine Stelle im Dunkeln deutete.
Kein Komma. Dass sie den Finger hebt, musst du eigentlich nicht erwähnen, das Deuten reicht.
Dann, ganz langsam[,] erkannte Nobu die Gestalt eines Mannes.
Komma. Mir persönlich würde es besser gefallen, wenn der Satz stattdessen mit Allmählich erkannte ... oder so beginnt
Zwar kannte er Leute, die sich die Haare grün, pink oder lila färbten, aber die veilchenblauen Haare des Mannes leuchteten[,] wie phosphoreszierende Spielzeuge es im Dunkeln taten.
Komma (bin mir aber nicht ganz sicher)
Rührt euch nicht, wenn ihr Leben wollt!
leben
sagte Nobu bemüht ruhig und als der Junge sich nicht rührte, wandte er sich nach ihm um. Als er ihm ins Gesicht sah, glaubte er, dass Nero jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.
Das ist doppelt erklärt, würde ich gekürzt neu formulieren
Schon seit Jahren rufst du nach mir und letzte Nacht[,] liefst du weg.
kein Komma
Also sag mir, was willst du von mir?
Zweimal mir
Ich muss sagen, dass ich mir unsere Begegnung anders vorgestellt habe, letzte Nacht warst du anders, aber wenn er schläft, scheinst du ein guter Mensch zu sein. Vielleicht bin ich zu früh gekommen.
Der Satz ist ziemlich lang, den würde ich aufteilen
Irgendetwas schien aus seinem Rücken zu brechen, es wuchs immer stärker an, solange bis der Stoff der Jacke es nicht mehr aushielt und unter dem Druck aufriss.
Das schien brauchst du nicht, wenn es wirklich so ist. Was ich auch noch nicht lange weiß:
Anscheinend = Es hat den Anschein und ist auch so
Scheinbar = Es ist nicht so wie es scheint ("der Schein trügt")
Er war nicht in der Lage, seine Worte zu begreifen, weder den Inhalt noch die Laute. Alles verschwamm vor seinen Augen, bis letztlich nichts blieb als vollkommene Dunkelheit.
Ich weiß nicht, das Ende fand ich irgendwie enttäuschend. Es hätte stattdessen so viel anderes passieren können, was mir lieber gewesen wäre. Nobu hätte wegrennen und gerade noch entkommen können, oder sie hätten kämpfen können und Nobu hätte ihn überraschend besiegt, oder ... Naja, wenigstens war alles nicht einfach nur ein Traum, das hätte mich frustriert! :D

In einem Kommentar schreibst du, dass es mal ein größeres Projekt war, das du auf eine Kurzgeschichte reduziert hast. Aus meiner Erfahrung funktioniert das meistens nicht so gut. Es ist am besten, wenn du dich auf ein einziges Ereignis beschränkst. Du hast ja schon den Cousin gestrichen. Der größte Kandidat ist noch das ganze Motiv des Engels, der ja viele Morde begangen hat. Inwiefern wirkt sich das auf die Szene am Schluss aus? Muss er ein Massenmörder sein, um gefährlich zu wirken, oder reicht auch nur der Mord der Eltern der Hauptperson? Mysteriöses ist gut, aber wenn es am Schluss keine Auflösung gibt, ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Du musst ja nicht alles eindeutig auflösen, aber gib mir zumindest irgendeine Unterlage, auf die ich die wenigen Puzzleteile legen kann.
Ich hoffe, dass dir meine Anregungen helfen.

Viele Grüße
Michael

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Michael Weikerstorfer!

Danke erst einmal für deinen Kommentar. Deine Änderungsvorschläge habe ich alle übernommen, auch den Titelvorschlag, wobei ich damit auch nicht ganz zufrieden bin. Engel war auch nur eine "Notlösung". Anfangs hieß die Geschichte "Hexenkunst", aber dafür dass das Sinn ergibt, habe ich ... naja, du hat die Geschichte gelesen, der Titel hätte absolut keinen Sinn gemacht. ^^"

Ich hab dank deinem Kommentar noch ein großes Problem erkannt:

Der größte Kandidat ist noch das ganze Motiv des Engels, der ja viele Morde begangen hat. Inwiefern wirkt sich das auf die Szene am Schluss aus? Muss er ein Massenmörder sein, um gefährlich zu wirken, oder reicht auch nur der Mord der Eltern der Hauptperson? Mysteriöses ist gut, aber wenn es am Schluss keine Auflösung gibt, ist die Enttäuschung vorprogrammiert.
Die Idee hinter dieser Kurzgeschichte ist eigentlich, dass man am Ende herauslesen kann, dass Nobu der Engel ist - also der Mörder und dass er das nicht weiß, weil der Engel in ihm "schläft" bzw. nur wach ist, wenn Nobu schläft. Der Engel mit dem violetten Haar, der vor Nobu erscheint, ist der Freund, den der Engel in Nobu am Anfang ruft. Der Grund dafür, warum der Engel in Nobu das tut, den hätte ich offen gelassen - aber wie sich herausstellt, habe ich zu wenig Hinweise gestreut, dass man überhaupt merkt, dass Nobu selbst seine Eltern getötet hat und die beiden Frauen am Anfang. Aber da muss ich mehr dazu schreiben. Das schwarz werden am Ende will ich aber beibehalten, ohne einen Kampf (aber ich werde schauen, dass man vielleicht herauslesen kann, dass sich die andere Seite, also der richtige Engel in Nobu rührt), also dass man erahnen kann, dass da noch was kommt.

In einem Kommentar schreibst du, dass es mal ein größeres Projekt war, das du auf eine Kurzgeschichte reduziert hast. Aus meiner Erfahrung funktioniert das meistens nicht so gut.
Jah... hier muss ich dazu sagen, dass es jetzt kein allzu großes Projekt war. Insgesamt waren es um die fünf Kapitel, in denen ich ursprünglich natürlich auch mehr Raum hatte um Nobus Charakter und die Morde ein wenig auszubauen (da hatte auch der Cousin und die Tante, etc. noch einen Sinn, weil man die halt kennen lernt, und dann werden sie halt irgendwann vom Engel getötet - so eine kleine Sidestory, die früher Teil von dem Roman war, den ich hier hochlade. Aber insgesamt hatte die Geschichte letztlich so wenig mit der Haupthandlung zu tun, dass ich sie komplett gestrichen habe. ^^"

Am Vortag erst war er mit einigen Dorfbewohnern den meterhohen Stacheldrahtzaun abgegangen, der das Waldstück vor wilden Tieren und umher streifenden Banditen schützte.
Die Info steht schon am Anfang, ich würde nur eine davon stehen lassen

Das habe ich noch nicht geändert, weil ich den Anfang noch umbauen werde, damit man da schon ein wenig misstrauischer auf Nobu blickt. Da fällt die Dopplung dann sowieso weg.

Danke auf jeden Fall, dein Kommentar hat mir sehr geholfen. :)

LG Luzifermortus

 

Hallo @Luzifermortus,

Ich muss mit einem Kompliment beginnen, deine Geschichte liest sich wundervoll, geht in einem Rutsch runter. Wirklich klasse.

Was mich fasziniert hat, sind die kleinen Facetten der Welt, die du dem Leser beschreibst. Es gibt Duschen und einen Kindergarten, aber das Dorf ist sehr feudal von einem modernen Stacheldrahtzaun umgeben. Es scheint Banditen und wilde Tiere zu geben, aber die Menschen tragen anscheinend moderne Kleidung und gefärbte Haare. Eine sehr interessante Kombination, die mich irgendwie zum Weiterspinnen animiert hat.

Dorfbewohnern im Wald gewesen um den Zaun für das heutige Fest zu sichern.

Später wird ja klar, was es mit dem Zaun auf sich hat, aber an der Stelle hat es mich verwirrt. Ich wollte dann auch wissen, warum ein Fest einen Zaun braucht und habe dem Ganzen etwas zu viel Bedeutung bei gemessen. Bis klar wurde das nicht das Fest den Zaun hat, sondern das Dorf und warum.

Damals war es überall in den Nachrichten gelaufen. Die örtliche Polizei hatte Nobu in einer Scheune gefunden, seine Eltern hatten eine silberne Feder in ihrem Mund. Das war der erste Mord, den der Engel jemals begangen hatte. Nobu erinnerte sich nur schemenhaft. Die Polizei hatte ihn damals darum gebeten, den Mann zu beschreiben. Nobu erschauderte, wenn er daran dachte. Nein, sagte er sich. Nicht jetzt. Nicht heute. Er war sich sicher, dass sein Psychiater recht hatte, sein Kinderhirn hatte all das einfach nicht verkraften können und sich eine Scheinwelt erschaffen, eine Welt, in der Nobu es kontrollieren konnte. Sein Psychiater hatte gesagt, dass Opfer das häufig taten, weil sie sich dann nicht so schutzlos fühlten, konfrontiert mit dem Trauma. Es war natürlich, dass er sich selbst die Schuld dafür gab. Dass der Mann in seiner Erinnerung ihm die Schuld dafür gab.

Über den Absatz bin ich etwas gestolpert. "Der Engel" ist ja der Mörder, in dem ihn Nobu als überirdisches Wesen empfindet, entzieht sich das alles doch mehr seiner Kontrolle, als das es ihm welche gibt, oder?

Das Nobu der Mörder sein könnte, konnte ich dann in den letzten Absätzen schon ahnen. Musste mich aber in den Kommentaren noch mal versichern.

Ich hab auch gelesen, dass diese Kurzgeschichte eigentlich ein Teil von etwas Größerem gewesen ist. Wenn sie so für sich steht, hatte ich folgenden Gedanken: Das ganze Dorf könnte die Welt sein, in der Nobu die Kontrolle hat. Der Engel am Schluss der Geschichte ist eine weitere (vielleicht verselbstständigte) Scherbe seines Geistes. Denn sein Geist scheint ja das zu sein, worüber er keine Kontrolle hat und was man nicht erklären kann, mystifiziert man gern.

Ich hoffe das bereitet dir keine "So hab ich das nicht gemeint - Schmerzen".

Liebe Grüße

The Dead Frog

 

Hallo @The Dead Frog!

Vielen Dank für dein Kommentar! Es freut mich, dass die Geschichte dir soweit gefallen hat und ja, ich bin ein kleiner Fan von solchen Mischungen - also Postmoderne, Neuzeit, Mittelalter - wenn man nicht so genau einordnen kann, was da jetzt abgeht und wo es zeitlich zu verordnen ist. In einer Kurzgeschichte bleibt da der Hintergrund dafür oft offen, weil man nicht so viel Zeit fürs Worldbuilding verwenden kann - aber es freut mich, dass es dich zum Weiterspinnen angeregt hat und nicht gestört hat. Ich muss nämlich zugeben, dass ich da oftmals (obwohl ich solche Geschichten gerne lese) ein wenig in der Luft hänge und mir die Welt immer wieder neu zusammenreimen muss. Beispielsweise wenn von kalten, modrigen Kerkern erzählt wird, lumpiger Kleidung und dann zieht einer der Wärter ein Smartphone heraus und man denkt sich nur: Häeh? Bitte was?

Später wird ja klar, was es mit dem Zaun auf sich hat, aber an der Stelle hat es mich verwirrt. Ich wollte dann auch wissen, warum ein Fest einen Zaun braucht und habe dem Ganzen etwas zu viel Bedeutung bei gemessen. Bis klar wurde das nicht das Fest den Zaun hat, sondern das Dorf und warum.
Ja, am Anfang mit dieser Zaunstelle werde ich noch Schrauben müssen. @Michael Weikerstorfer hat da auch schon von der Dopplung gesprochen und insgesamt ist das noch zu sehr im Dunkeln. Da werde ich mich im Laufe der nächsten Tage ran setzen, aber ja genau, das ganze Dorf ist eingezeunt und dazu eben auch noch dieses Waldstück (das zum Dorf gehört), in dem die Kinder dann sind. :)

Damals war es überall in den Nachrichten gelaufen. Die örtliche Polizei hatte Nobu in einer Scheune gefunden, seine Eltern hatten eine silberne Feder in ihrem Mund. Das war der erste Mord, den der Engel jemals begangen hatte. Nobu erinnerte sich nur schemenhaft. Die Polizei hatte ihn damals darum gebeten, den Mann zu beschreiben. Nobu erschauderte, wenn er daran dachte. Nein, sagte er sich. Nicht jetzt. Nicht heute. Er war sich sicher, dass sein Psychiater recht hatte, sein Kinderhirn hatte all das einfach nicht verkraften können und sich eine Scheinwelt erschaffen, eine Welt, in der Nobu es kontrollieren konnte. Sein Psychiater hatte gesagt, dass Opfer das häufig taten, weil sie sich dann nicht so schutzlos fühlten, konfrontiert mit dem Trauma. Es war natürlich, dass er sich selbst die Schuld dafür gab. Dass der Mann in seiner Erinnerung ihm die Schuld dafür gab.
Über den Absatz bin ich etwas gestolpert. "Der Engel" ist ja der Mörder, in dem ihn Nobu als überirdisches Wesen empfindet, entzieht sich das alles doch mehr seiner Kontrolle, als das es ihm welche gibt, oder?

Ja, du hast recht, den Absatz muss ich auch noch überarbeiten, vielleicht mache ich da wirklich eine kurze "Flashback"-Szene. So wie es jetzt da steht, ergibt es wenig Sinn. Mein Gedanke an der Stelle war, dass der Mann, der da vor Nobu steht, ihn mit dem Mord konfrontiert, den er begangen hat - ich wollte es aber nicht zu offensichtlich machen und hab darum auch in dem Absatz "herumgestammelt", wenn man das so sagen kann. Aber ich hab schon eine ungefähre Idee, wie ich das lösen kann. :)


Das ganze Dorf könnte die Welt sein, in der Nobu die Kontrolle hat. Der Engel am Schluss der Geschichte ist eine weitere (vielleicht verselbstständigte) Scherbe seines Geistes. Denn sein Geist scheint ja das zu sein, worüber er keine Kontrolle hat und was man nicht erklären kann, mystifiziert man gern. Ich hoffe das bereitet dir keine "So hab ich das nicht gemeint - Schmerzen".

Ich finde diesen Schlussgedanken sehr interessant und nein, keine Sorge, auch wenn es nicht das ist, was ich mir mit diesem zweiten Engel am Schluss gedacht habe, ist deine Idee eine interessante Schlussfolgerung, die mir keine "So hab ich das nicht gemeint- Schmerzen" bringt. Ich habe es ja bewusst nicht aufgeklärt, wer der zweite Engel ist und insofern kann (und will) ich mich auch nicht darüber beschweren, wenn man als Leser eigene Vermutungen über die Identität des zweiten Engels aufstellt.

Vielen Dank noch einmal für deinen Kommentar und für deine Gedanken zu der Geschichte!

LG Lucifermortus

 

Hallo @Luzifermortus,

ich bin leider nicht so gut durch die Geschichte gekommen. Mehrmals hatte ich den Eindruck, dass du es dir ein wenig einfach machst und es wirkte auf mich etwas zu konstruiert. Bei solchen Fantasiegeschichten ist es meiner Ansicht nach wirklich schwer, dass sie wahrhaftig wirken, denke, dass die interne Logik der Geschichte da absolut sauber sein muss. Hier hatte ich allerdings den Eindruck, dass das nicht ganz der Fall war. Zudem konnte ich mit den Dialogen nicht so viel anfangen, wobei das auch ein schwieriges Thema ist. Was ich gelungen fand, waren die vielen Ideen und an einigen Stellen blitzt Potential hervor. Ich hätte mir gewünscht, dass du das noch tiefer ausführst. Ich gehe im Detail auf meinen Leseeindruck ein:

Dunkle Schatten lagen auf moosbewachsenen Felsen. Sie verschlangen das Blut, ließen es schwarz erscheinen, so finster war die Nacht.
Du hast am Anfang die Wörter dunkel, Schatten, schwarz, finster und Nacht. Ich denke, dass weniger mehr ist. Welches Bild willst du genau bei mir auslösen und gäbe es da nicht noch eine präzisere Beschreibung? So kommt es mir zu überladen vor.

Am Boden lagen zwei Frauen, kalt und reglos. Nur das Haar wehte sachte im Wind.
„Wirst du mich auch holen?“, fragte ein Mädchen.
Mir war nicht ganz klar, ob die zwei Frauen am Boden tot sind und es hat mich dann gewundert, dass plötzlich ein Mädchen zu Wort kommt. Da du sie als Mädchen beschreibst, muss sie ja noch eine weitere Person sein und unabhängig von den beiden Frauen sein. Mich hat das verwirrt.

Das war sein Markenzeichen. Er hinterließ es immer, als Zeichen für seinen Freund, denn der Engel hoffte, dass er dieses Mal kommen würde, um mit ihm zu spielen.
Das ist mir zu erklärend, finde nicht, dass du das überhaupt nötig hast, das kommt schon so als markantes Detail gut raus. Kannst mir hier als Leser mehr vertrauen.

Am Vorabend war er mit einigen Dorfbewohnern im Wald gewesen um den Zaun für das heutige Fest zu sichern.
Das Motiv des Zauns finde ich interessant und ich habe mich auch gefragt, was das genau für ein Fest sein soll.

Nachdem sie Stunden durch den Wald gelaufen und nach beschädigten Stellen gesucht hatten, war Nobu die Lust aufs Duschen vergangen.
Das habe ich nicht verstanden. Ist es nicht eher so, dass die Lust aufs Duschen steigt, je mehr er sich bewegt? Das kommt mir nicht ganz logisch vor.

Die örtliche Polizei hatte Nobu in einer Scheune gefunden, seine Eltern hatten eine silberne Feder in ihrem Mund. Das war der erste Mord, den der Engel jemals begangen hatte.
Das ist mir auch nicht ganz klar. Der Erzähler behauptet hier, dass der Engel einen Mord begangen hat, aber am Ende scheint es ja dann doch nur ein Spiel gewesen zu sein? Wie genau ist das aufgebaut? Warum gibt der Erzähler hier diese Informationen preis? +

Es war natürlich, dass er sich selbst die Schuld dafür gab. Dass der Mann in seiner Erinnerung ihm die Schuld dafür gab.
Ich finde die Dopplung sprachlich nicht optimal umgesetzt, bin da gestolpert.

Die Namen der Kinder interessierten ihn nicht und er kannte die Tradition des Laternenfests, er wusste, was seine Aufgabe war.
Ich finde deinen Prota nicht besonders sympathisch, er scheint Probleme mit den Dorfbewohnern zu haben und auch keine Kinder zu mögen. Ansonsten bekomme ich jetzt allerdings die Information, dass es sich um ein Laternenfest handelt.

Zehn Kinder, die er gedanklich in vier Zwerge und sechs Rotzlöffel einteilte. Auf die Letzteren würde er wohl besonders acht geben müssen, denn Pubertierende hatten immer nur Mist im Kopf.
Finde gut, dass sich die Erzählstimme an seine Abneigung gegenüber Kindern anpasst und die Schlüsselwörter Zwerge und Rotzlöffel mit aufgreift.

aber die veilchenblauen Haare des Mannes leuchteten, wie phosphoreszierende Spielzeuge es im Dunkeln taten.
Das finde ich sehr gelungen, ich hatte hier direkt ein Bild vor Augen. Schön.

Einen Moment war es still, dann entspannte sich die Haltung des Mannes und er lachte rau auf. „Ach tatsächlich? Wirke ich auf dich, als hätte ich Angst?“ Nobu wurde unruhiger, was auch den Kindern nicht zu entgehen schien, denn sie tuschelten und murmelten hinter ihm. Die Zwerge wimmerten leise hinter seinem Rücken. „Meinetwegen“, sagte der Fremde. „Schick die Kinder ruhig nach Hause, ich bin ohnehin deinetwegen hier.“
Mir ist nicht ganz klar, welche Funktion die Kinder haben. Warum tauchen sie überhaupt auf? Wie beeinflussen sie die Geschichte, wenn der Engel gar kein Interesse an ihnen hat? Wäre das nicht eine Möglichkeit, dass der Prota seinen Mut beweisen könnte?

„Du hast mich doch gerufen“, sagte er. „Schon seit Jahren rufst du nach mir und letzte Nacht liefst du weg.“
„Du begreifst es noch immer nicht“, sagte der Mann. Er hob seine Hand und Nobu blieb die Luft weg. Erinnerungen durchfluteten ihn, lang vergessene Ereignisse und Dinge, von denen er nicht glaubte, dass sie so passiert waren, übermannten ihn
Der Dialog liest sich noch nicht optimal, ich kaufe das nicht. Auch die Geste, dass er seine Hand hebt und auf einmal kommen die Erinnerungen zurück konnte mich nicht überzeugen. Ich habe mich auch gefragt, wie genau der Bogen zu den zwei Frauen und dem Mädchen am Anfang ist und hatte das Gefühl, dass die Geschichte noch nicht fertig war.

Soweit mein subjektiver Leseeindruck, bleib weiter dran und ich finde es schön zu sehen, dass du dich so aktiv im Forum beteiligst.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Luzifermortus

ich habe deine Geschichte leider nicht ganz verstanden. Durch die Kommentare hab ich dann zwar nachlesen können, was du ausdrücken wolltest, aber ich hab das beim Lesen nicht verknüpfen können. Fantasy ist generell nicht so mein Genre - vielleicht liegt das also auch an mir ;)

Trotzdem möchte ich dir mal meine Eindrücke schildern:
Der Anfang gefällt mir. Ich frage mich: "Was ist da los? Wieso liegen da zwei tote Frauen und wieso will jemand 'geholt werden'? Werden Personen da von irgendwas erlöst, dass es 'lohnenswert' ist zu sterben?! Wer ist der Freund?"

Es folgt die Beschreibung des Dorfes, man lernt Nobu kennen - das Laternenfest steht an. Ich glaube hier liegt es jetzt daran, dass ich mich nicht so oft im Fantasy-Genre rumtreibe, aber ich hab mich bei der Einordnung der Welt zunächst schwergetan. Ich fragte mich: "Ist das jetzt eine moderne Welt? --> Stacheldraht, Polizei, Nachrichten
Sind wir in einer anderen Zeit? --> Dorfplatz, Traditionen, Banditen
Ich hab es zwar nicht so richtig zu fassen bekommen, aber ich fand es gleichzeitig auch spannend, mir so einen Mix der Welten vorzustellen --> Musste nur die anfängliche komplette Welt-Verwirrung etwas abschütteln ;)

Dann die Begegnung im Wald.

Wieder lachte der Mann. „Ich muss sagen, dass ich mir unsere Begegnung anders vorgestellt habe. Letzte Nacht warst du anders, aber wenn er schläft, scheinst du ein guter Mensch zu sein. Vielleicht bin ich zu früh gekommen. Vielleicht wäre es eine Verschwendung, dich zu töten, solange es noch Hoffnung gibt.“
Hier steckt jetzt vermutlich der Hinweis drin, mit dem man die Geschichte verstehen könnte, aber ich packs einfach nicht. Und mir ist auch irgendwie nicht ganz klar, was der andere Engel für Motive hat. Ist er "gut" oder "böse"?
Der Engel stichelt ebenfalls nochmal nach:
„Du begreifst es noch immer nicht“, sagte der Mann.
Ich leider auch nicht. Also selbst wenn ich mir jetzt mal vorstelle, dass ich kapiert hätte, dass Nobu auch der Engel vom Beginn der Geschichte ist, dann habe ich noch immer Fragen: Warum will er die anderen holen? Bzw. wieso fragt das Mädchen danach? Welche Rolle spielt der andere Engel - gibts da Rivalitäten, andere Gesinnungen?

Ich will dich jetzt auch nicht mit zu vielen für mich ungeklärten Fragen nerven, vielleicht liegt es wirklich auch an mir, dass ich da nicht so richtig reinkomme - was mir aber gefallen hat, um endlich auch mal etwas Positives zu sagen: Die Vermischung der Welten und das ich deinem Text vom Schreibstil grundsätzlich gut folgen konnte.

Fun Fact: Ich hab tatsächlich den Unterschied zwischen phosphoreszierend und fluoreszierend nochmal gegoogelt, weil ich irgendwie im Satz letzteres erwartet hatte ;)

Viele Grüße
-Marla

 

Hallo @Luzifermortus =) Ich hoffe, ich bin nicht zu kritisch!

Die Idee hinter dieser Kurzgeschichte ist eigentlich, dass man am Ende herauslesen kann, dass Nobu der Engel ist - also der Mörder und dass er das nicht weiß, weil der Engel in ihm "schläft" bzw. nur wach ist, wenn Nobu schläft. Der Engel mit dem violetten Haar, der vor Nobu erscheint, ist der Freund, den der Engel in Nobu am Anfang ruft. Der Grund dafür, warum der Engel in Nobu das tut, den hätte ich offen gelassen - aber wie sich herausstellt, habe ich zu wenig Hinweise gestreut, dass man überhaupt merkt, dass Nobu selbst seine Eltern getötet hat und die beiden Frauen am Anfang.
Das klingt aber nach einem echt komplizierten Plot für eine kleine Kurzgeschichte. Vielleicht macht es Sinn, den Plot zu vereinfachen. Diese Erwähnung einer alten Tat, braucht es das für die Geschichte?

Vielleicht noch ein, zwei kleine Anmerkungen =)

Dunkle Schatten lagen auf moosbewachsenen Felsen.
Sie verschlangen das Blut,
Erst jetzt, da sie sich aus dem Schatten wagte, beugte er sich zu ihr hinunter.
Du charakterisierst den Schatten sehr unterschiedlich. Ihnen gehört die Eröffnung deiner Story. Ihr Verhalten scheint wichtig zu sein. Einmal liegen sie. Liegen ist ein sehr passiver Zustand. Was liegt, bewegt sich nicht. Im zweiten Zitat werden die Schatten aktiv. Verschlingen ist eine grobe, aggressive Form der Aufnahme von etwas. Ein Tier verschlingt, es braucht die Beute, es will sie. Ein Mensch verschlingt eine Pizza, weil er hungrig ist. Der Schatten braucht das Blut, warum auch immer, er nährt sich vielleicht davon. Im dritten Zitat wagt sich aber eines der Mädchen aus dem Schatten. Wagen bedeutet: Das Mädchen stand ruhig im Schatten. Der Schatten übernimmt hier etwas tarnendes oder schützendes, er gibt dem Mädchen Halt. Ich kann als Leser mir den Schatten schlecht vorstellen, nicht das Bild, sondern das Wesen des Schattens.

Lg aus Leipzig
kiroly

 

Wow, das sind ganz schön viele Kommentare, solange war ich doch gar nicht weg. Ich hoffe ich übersehe nichts. o.o

Hallo @MRG!

Vielen Dank erst einmal für dein Feedback. :) Ich muss an der Geschichte auf jeden Fall noch einiges verändern, leider bin ich bisher noch nicht dazu gekommen, sie mir im Detail durchzusehen, aber deine Anmerkungen helfen mir schon mal dabei, zu sehen, wo noch einige Reibungspunkte liegen, das wird mir das Überarbeiten erleichtern. :)

Du hast am Anfang die Wörter dunkel, Schatten, schwarz, finster und Nacht. Ich denke, dass weniger mehr ist. Welches Bild willst du genau bei mir auslösen und gäbe es da nicht noch eine präzisere Beschreibung? So kommt es mir zu überladen vor.
Stimmt, du hast recht. @kiroly merkt später auch noch an, dass ich eigentlich sehr viel Zeit darauf verschwende diesen Schatten zu charakterisieren, obwohl es nicht wichtig ist. Damit wollte ich einfach eine Stimmung rüber bringen, aber da hab ich eindeutig zu viel drauf gesetzt. Wird überarbeitet. :)

Mir war nicht ganz klar, ob die zwei Frauen am Boden tot sind und es hat mich dann gewundert, dass plötzlich ein Mädchen zu Wort kommt. Da du sie als Mädchen beschreibst, muss sie ja noch eine weitere Person sein und unabhängig von den beiden Frauen sein. Mich hat das verwirrt.
Ja, die Idee hinter dem Mädchen ist eigentlich stupide, weil ich das gar nicht mehr aufgreife. Ich muss mir überlegen, ob ich das beim Überarbeiten ganz weglasse oder den Punkt ausarbeite und der ganzen Anfangsszene mehr Raum gebe. Ich glaube aber eher, dass ich es rausschneiden werde. ^^" Und ja, die Frauen am Boden sollen tot sein.

Das habe ich nicht verstanden. Ist es nicht eher so, dass die Lust aufs Duschen steigt, je mehr er sich bewegt? Das kommt mir nicht ganz logisch vor.
Da hast du recht, jetzt. Ich hab da dreifach um die Ecke gedacht und zwar wirklich: Das Bettzeug ist blutig, weil Nobu der Mörder ist - nein, zu offensichtlich - es ist nur dreckig mit rötlichen Flecken - ja aber das fällt ihm doch auf, wenn er vor dem Schlafen sauber ist - na dann geht er halt nicht duschen - ja, weil er zu lange auf war am Vortag und müde ist, geht er nicht duschen und darum wundert er sich nicht über das dreckige Bettzeug. -> Das ist kein Spaß, dass war mein tatsächlicher Gedankengang hinter diesem Satz. :drool:

Das ist mir auch nicht ganz klar. Der Erzähler behauptet hier, dass der Engel einen Mord begangen hat, aber am Ende scheint es ja dann doch nur ein Spiel gewesen zu sein? Wie genau ist das aufgebaut? Warum gibt der Erzähler hier diese Informationen preis?
Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du mit Spiel? :confused:

Mir ist nicht ganz klar, welche Funktion die Kinder haben. Warum tauchen sie überhaupt auf? Wie beeinflussen sie die Geschichte, wenn der Engel gar kein Interesse an ihnen hat?
Ja... die Kinder sind eigentlich wegen dieser Tour da, die zum Laternenfest gehört (Storytechnisch) - funktionstechnisch gibt es sie nur, damit Nobu einen Grund hat in den Wald zu gehen. Das könnte ich natürlich auch anders lösen. Ich werde mir überlegen, ob ich das ändere und wenn, wie. :)

Vielen Dank noch einmal. :D

LG Luzifermortus



Hallo @Marla_D!

Danke auch für dein Feedback! Ich gehe mal gleich auf die Punkte ein :)

ich habe deine Geschichte leider nicht ganz verstanden. Durch die Kommentare hab ich dann zwar nachlesen können, was du ausdrücken wolltest, aber ich hab das beim Lesen nicht verknüpfen können. Fantasy ist generell nicht so mein Genre - vielleicht liegt das also auch an mir
Dass du die Geschichte nicht ganz verstanden hast, liegt sicher nicht an dir, sondern an der Geschichte. Ich hab sie seit den letzten Kommentaren noch nicht überarbeitet, weil mir bisher die Zeit dazu gefehlt hat- die Hinweise, die ich im Text gestreut habe, sind einfach noch viel zu suptil und die Geschichte an sich ist auch noch nicht rund. Also ne, das liegt definitiv an dem Text. :)

Hier steckt jetzt vermutlich der Hinweis drin, mit dem man die Geschichte verstehen könnte, aber ich packs einfach nicht. Und mir ist auch irgendwie nicht ganz klar, was der andere Engel für Motive hat. Ist er "gut" oder "böse"?
Also wie gesagt, die Hinweise habe ich viel zu schwach gemacht. Im Grunde waren als Hinweis der Anfang gedacht - das dreckige Bett (was dumm ist, weil ich den Grund dafür, dass es dreckig ist, aus Nobus Sicht nenne, was den ohnehin schon schwachen Hinweis noch einmal mehr entkräftet), dann gab's einen im Rückblick, wo Nobu meint, dass beim Tod seiner Eltern ein Mann vor ihm steht, der ihm die Schuld dafür gibt (da hab ich auch viel zu wenig geschrieben, dass man das nicht überliest) und dann noch, die Aussage des Engels am Ende, in der er sich als Freund bezeichnet (damit war gemeint, dass der Engel am Ende, der Freund ist, der am Anfang vom richtigen Engel gerufen wird - aber auch da hab ich ... Mist gebaut. ^^"). Also ja... ich werde das noch viel mehr ausbauen müssen und die Dinge, die ablenken streichen. :)

Fun Fact: Ich hab tatsächlich den Unterschied zwischen phosphoreszierend und fluoreszierend nochmal gegoogelt, weil ich irgendwie im Satz letzteres erwartet hatte
Fun Fact: Ich hab's auch gegooglet. xD

Vielen Dank noch einmal für deinen Kommenar!

LG Luzifermortus



Hallo @kiroly!

Auch dir danke ich für dein Feedback und nein, keine Sorge, kritisch ist gut. :)

Das klingt aber nach einem echt komplizierten Plot für eine kleine Kurzgeschichte. Vielleicht macht es Sinn, den Plot zu vereinfachen.
Ja, ich werde die Geschichte auf jeden Fall von Grund auf noch mal überarbeiten und schauen, wie sie dann funktioniert. :)

Du charakterisierst den Schatten sehr unterschiedlich. Ihnen gehört die Eröffnung deiner Story. Ihr Verhalten scheint wichtig zu sein. Einmal liegen sie. Liegen ist ein sehr passiver Zustand. Was liegt, bewegt sich nicht. Im zweiten Zitat werden die Schatten aktiv. Verschlingen ist eine grobe, aggressive Form der Aufnahme von etwas. Ein Tier verschlingt, es braucht die Beute, es will sie. Ein Mensch verschlingt eine Pizza, weil er hungrig ist. Der Schatten braucht das Blut, warum auch immer, er nährt sich vielleicht davon. Im dritten Zitat wagt sich aber eines der Mädchen aus dem Schatten. Wagen bedeutet: Das Mädchen stand ruhig im Schatten. Der Schatten übernimmt hier etwas tarnendes oder schützendes, er gibt dem Mädchen Halt. Ich kann als Leser mir den Schatten schlecht vorstellen, nicht das Bild, sondern das Wesen des Schattens.
Das fand ich sehr interessant - ich bin oben ja nur kurz darauf eingegangen, aber ich hab ehrlich gesagt nicht gewusst, wie viel diese Beschreibung des Schatten ausmacht. Also für mich war es lediglich eine Beschreibung über die ich gar nicht wirklich nachgedacht habe. Aber wie du das hier auffecherst ist bemerkenswert. Ich hatte echt keine Ahnung wie viel bestimmte Wörter bedeuten bzw. wie viel man mit bestimmten Wörtern in einem Leser auslösen kann. Dass ist etwas, über das ich definitiv nachdenken werde!

Danke noch einmal für deinen Kommentar.

LG Luzifermortus

 

Moin @Luzifermortus ,

erstmal Kleinkram.

Am Boden lagen zwei Frauen, kalt und reglos. Nur das Haar wehte sachte im Wind.

Passt für mich nicht. Wind nimmt mit der Höhe ab, es muss schon sehr windig sein, damit die Haare auf dem Boden noch weggeweht werden.

Sie verschlangen das Blut, ließen es schwarz erscheinen, so finster war die Nacht.
Ist Nacht nicht immer finster?

Das war sein Markenzeichen. Er hinterließ es immer, als Zeichen für seinen Freund, denn der Engel hoffte, dass er dieses Mal kommen würde, um mit ihm zu spielen

Zu viel Exposition. Würde ich rausnehmen. Du hast noch genug Zeit und Raum, das irgendwo organisch unterzubringen. So ist es aufgesetzt; wem und warum wird das erzählt?

In der Dämmerung war er wohl in Lehm getreten und jetzt klebte das Zeug überall an seinem Bettzeug.

Würde einen Punkt nach getreten machen und bei Jetzt einen neuen Saz anfangen. Die zwei Hauptsätze kannst du am besten alleine stehen lassen.

Darum würde er sich wohl an einem anderen Ort nützlich machen müssen.

Darum ist ein Streichkandidat.

Damals war es überall in den Nachrichten gelaufen. Die örtliche Polizei hatte Nobu in einer Scheune gefunden, seine Eltern hatten eine silberne Feder in ihrem Mund. Das war der erste Mord, den der Engel jemals begangen hatte. Nobu erinnerte sich nur schemenhaft. Die Polizei hatte ihn damals darum gebeten, den Mann zu beschreiben. Nobu erschauderte, wenn er daran dachte. Nein, sagte er sich. Nicht jetzt. Nicht heute. Er war sich sicher, dass sein Psychiater recht hatte, sein Kinderhirn hatte all das einfach nicht verkraften können und sich eine Scheinwelt erschaffen, eine Welt, in der Nobu es kontrollieren konnte. Sein Psychiater hatte gesagt, dass Opfer das häufig taten, weil sie sich dann nicht so schutzlos fühlten, konfrontiert mit dem Trauma. Es war natürlich, dass er sich selbst die Schuld dafür gab. Dass der Mann in seiner Erinnerung ihm die Schuld dafür gab.

Hier wie mit der Exposition oben. Für mich liest sich das wie der Ausschnitt eines deutlich längeren Textes. In einem Roman kannst du vielleicht mit längeren Zusammenfassungen arbeiten, auch wenn ich dagegen wäre, aber in einer Kurzgeschichte nimmt das zu viel Raum ein. Je kürzer der Text ist, desto wichtiger jedes gesetzte Wort. All das lässt sich organischer in die Welt einbauen; durch Dialoge mit Dorfmitgliedern, Objekte wie Zeitungsartikel, etc. Das ist wie ein Podest, auf dem du dein Kunstwerk aufbauen kannst, aber so ist es klobig und hölzern. Das Podest muss schon zum Werk passen.

aßen und tranken und sie sangen

Sie weg.

Die eigentliche Tradition, der Zusammenhalt und das Licht, das in die Zukunft getragen wurde, das interessierte Kinder noch nicht, davon war Nobu überzeugt und darum interessierte es ihn auch nicht, den Kindern die Symbolik hinter dem Fest näher zu bringen.

Ah ja, am Nobu ist auch ein Pädagoge verloren gegangen :lol:

Nobu seufzte tief, bevor er sich zu einem freundlichen Lächeln zwang. „Jetzt nimmt sich jeder von euch eine Laterne“, sagte er

Die Szenerie ergibt für mich keinen Sinn; er wird zufällig für die Gruppe eingeteilt, ist dann aber der einzige Betreuer. War da vorher niemand? Wäre da überhaupt jemand gekommen, wenn Nobu nicht gewesen wäre?

Der Prot. ist bisher blass und mürrisch. Der Tod der Eltern ist mMn. bisher das einzige Charaktermerkmal. Da geht noch mehr. Ich denke, das Worldbuilding verdient auch noch einen Blick. Die Menschen leben in einem Camp, mit Zaun darum herum, und irgendein Engel läuft Amok. Überleg dir, wohin die Geschichte führen soll; bleibt es eine Kurzgeschichte oder länger? Kurze, bruchhafte Ausschnitte aus längeren Geschichten taugen mMn. selten gut als eigenständige Texte, weil sie in der Regel nicht eigenständig sind. Wenn du dir über das Formen sicher bist, entscheide, wie viel und welche Exposuition du brauchst; was davon kannst du in der Welt verpacken, welches davon geht als Zusammenfassung, ohne dass es aufdringlich wirkt? Ich denke, mit dem Text hast du dafür eine gute Übung, an dem du auf jeden Fall schleifen und lernen kannst.

Gern gelesen
Meuvind

 

Hallo @Meuvind!

Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe ihn gestern schon gelesen, bin aber erst heute zum Beantworten gekommen, weil gestern unerwartet viel los war. ^^"

Passt für mich nicht. Wind nimmt mit der Höhe ab, es muss schon sehr windig sein, damit die Haare auf dem Boden noch weggeweht werden.
Ist Nacht nicht immer finster?
Zu viel Exposition. Würde ich rausnehmen. Du hast noch genug Zeit und Raum, das irgendwo organisch unterzubringen. So ist es aufgesetzt; wem und warum wird das erzählt?
Würde einen Punkt nach getreten machen und bei Jetzt einen neuen Saz anfangen. Die zwei Hauptsätze kannst du am besten alleine stehen lassen.
Du hast mir da noch weitere wichtige Punkte zum Anfang genannt, danke dafür. Je mehr ich lese, desto mehr erkenne ich, wie faul ich da war. Ich habe mit "plumpen" Beschreibungen gearbeitet, über die ich mir nciht viel Gedanken gemacht habe, ohne überhaupt etwas auszusagen. Was die "finstere Nacht" angeht - und da merkt man das Gedankenlose beschreiben - ich hab mir eine "mondlose" Nacht ohne viel Licht vorgestellt, was aber gleichzeitig wieder die Beschreibung mit den Schatten sinnlos macht. Das passt hinten und vorne nicht und auch das mit den Federn - ich werde wenn ich mich ans Überarbeiten setze diesen kursiven Text am Anfang weniger wie ein "einleitendes Intro" behandeln, sondern eine (hoffentlich) hübsche Szene schreiben (sobald ich wieder Zeit zum schreiben finde :drool:).

Hier wie mit der Exposition oben. Für mich liest sich das wie der Ausschnitt eines deutlich längeren Textes. In einem Roman kannst du vielleicht mit längeren Zusammenfassungen arbeiten, auch wenn ich dagegen wäre, aber in einer Kurzgeschichte nimmt das zu viel Raum ein. Je kürzer der Text ist, desto wichtiger jedes gesetzte Wort. All das lässt sich organischer in die Welt einbauen; durch Dialoge mit Dorfmitgliedern, Objekte wie Zeitungsartikel, etc. Das ist wie ein Podest, auf dem du dein Kunstwerk aufbauen kannst, aber so ist es klobig und hölzern. Das Podest muss schon zum Werk passen.

Ja, das ist auch so richtig lieblos gewesen. Dabei habe ich das ganze sogar als richtige Szene. Sowohl den Mord, als auch die "Rettung des Kindes" und das Gespräch zwischen Nobu und diesem zweiten Engel. Ich meine klar- das hätte ich hier nicht einbringen können, weil der Sinn der Szene ein anderer ist, als der Sinn dieser "Nacherzählung". Aber du hast vollkommen recht, dass eine Zusammenfassung keine gute Wahl war.

Ah ja, am Nobu ist auch ein Pädagoge verloren gegangen :lol:

Ja... das schlimme ist ja das, er wird mit jeder Überarbeitung unsympathischer. xD

Die Szenerie ergibt für mich keinen Sinn; er wird zufällig für die Gruppe eingeteilt, ist dann aber der einzige Betreuer. War da vorher niemand? Wäre da überhaupt jemand gekommen, wenn Nobu nicht gewesen wäre?

Das war ... lazy-writing vom feinsten. Das sage ich deshalb, weil ich in dem Moment als ich die Szene geschrieben habe, mir noch gedacht habe: "Tja .. hm... aber wenn es ne Gruppeneinteilung gibt, muss es doch auch mehrere Leute und mehrere Gruppen im Wald geben." und der nächste Gedanke war ... "Ahh... wird schon keinem auffallen." Jab. Ich bin nicht stolz drauf, wird auf jeden Fall überarbeitet. ^^"""
Also der ganze Text wird überarbeitet und nein, ich werde daraus nichts längeres machen, tatsächlich tendiere ich dazu, mehr von dem ursprünglichen Projekt zu streichen, denn ich will endlich auch mal eine richtige Kurzgeschichte schreiben. xD Meist sind die Sachen die ich als kurze Texte schreibe innere Monologe oder philosophisch-angehauchte Themen ohne Handlung und ohne richtige Figuren - wenn's dann doch mal Kurzgeschichten mit Handlungen + Charakteren waren, dann nur im Fanfiktionbereich. Alles mit Charakteren wurde immer wieder zu einer Art "Langzeitprojekt". Aber jetzt habe ich in den letzten Wochen so viele tolle Kurzgeschichten in diesem Forum gelesen, dass ich inspiriert war, das auch mal versuchen und darum werde ich weiter an diesem Text basteln, als Kurzgeschichte, solange bis er rund ist. :D

Danke noch einmal für dein Kommentar.

LG Luzifermortus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Luzifermortus,

durch die Überarbeitung hat sich einiges geändert. Es ist schon fast ein ganz anderer Text! Da kommentiere ich doch gleich nochmal.

Das Blut benetzte seine Haut, vergänglich, endlich.
Das ist mir fast schon zu poetisch. Das Wort endlich hat ja zwei Bedeutungen, und ich kann mir denken, welche du meinst. Aber vielleicht ist ein anderes Wort wie flüchtig oder gar keines besser.
Dass sie des Morgens um und in seinem Bett lagen, erschreckte ihn nach all der Zeit kaum noch.
Ich würde mich für ein Wort entscheiden, so liest es sich etwas umständlich
Er hatte gelernt, damit umzugehen und nahm es hin.
Würde ich streichen. Ich finde sogar den ganzen Satz recht erklärend.
und darum zog er sich nur schnell die abgenutzten Schuhe über seine dreckigen Füße,
Das und die silbernen Federn im Bett sind schon mal ordentliches Foreshadowing, aber das sage ich als jemand, der die Pointe schon kennt.
Sicher waren schon alle in Feierlaune und Nobu hatte nicht vor, sie ihnen mit seinen alten Geschichten zu verderben.
Welche alten Geschichten meint er hier? Warum denkt er gerade daran? Hat er vorhin wieder davon geträumt, was am Anfang kursiv steht? Das sind so die Gedanken, die ich beim Lesen hatte.
Nach fünfzehn Jahren sorgte sich kaum noch jemand um ihn. Irgendwann einmal hatte jemand seine Eltern getötet, na und? Das Mitgefühl der Menschen war vergänglich. Irgendwann musste man mit Verlusten leben lernen und Nobu hatte es getan.
Puh, ich muss schon sagen, Nobu ist im Vergleich zu den älteren Versionen ganz schön unheimlich geworden. Er redet sogar von Menschen, als wäre er selbst keiner. (Man kennt die Wahrheit so früh im Text ja noch nicht) Das ist mir etwas zu dick aufgetragen. Durch das Fehlen der Tante und des Cousins wird der Effekt des "bösen Einzelgängers" dann noch mehr verstärkt.
Er hörte nur, wie sie sangen und tanzten und er sah, sie essen und trinken.
Entweder:
Er hörte nur, wie sie sangen und tanzten und er sah sie Essen und Trinken.
Oder:
Er hörte nur, wie sie sangen und tanzten und er sah, wie sie aßen und tranken.
Nobus Bewegungen wurden mechanisch, als er auf eine Kindergärtnerin zutrat. Er wusste nicht, wieso er es tat, aber es kam ihm richtig vor. Dass er auch ihr Gesicht nicht sah, fiel ihm kaum auf. Er nahm nur wortlos den Zettel entgegen, den sie ihm in die Hand drückte und las ihn nicht durch. Nobu kannte seine Aufgabe und trotzdem ängstigte sie ihn. Alleine der Gedanke, mit den Kindern in den Wald zu gehen, sorgte dafür, dass seine Eingeweide sich zusammenzogen.
Also das ist schon sehr kryptisch. Es ist später klar, warum, aber so finde ich das Verhalten sehr seltsam. Wieso weiß er nicht, warum er mit den Kindern in den Wald gehen soll? Also, aus der Sicht der Kindergärtnerin? In der älteren Version konnte ich Nobu noch zutrauen, dass er sich gut um die Kinder kümmern würde. Aber so vermutet man ja schon das Schlimmste ...
Das Lächeln, das sich dabei auf seinen Lippen formte, formte sich ohne sein zutun.
, tat dies ohne sein Zutun
Seine Stimme fühlte sich fremd an, so als hätte er seit Monaten mit niemandem mehr gesprochen. „Einige von euch sind schon öfter dabei gewesen, aber die Regeln gelten für alle. Keiner entfernt sich von der Gruppe! Ihr könntet stolpern und euch verletzen und vor allem ...“
Ich finde, es klingt eher so, als würde das ein ganz anderer Charakter sagen.
...die Sache vom letzten Jahr, dürfen wir nicht wiederholen, ist das klar.
Den Satz von vorher vervollständigen:
... dürfen wir die Sache vom letzten Jahr nicht wiederholen, ist das klar?
Lass mich nur die Knider ins Dorf schicken, dann können wir reden!
:Pfeif:
Dann ganz langsam drehte er sich um und sah hinter sich nichts als die Dunkelheit des Waldes.
Die Stelle, als die Kinder plötzlich verschwunden sind, finde ich gut. Ich würde sie aber noch besser finden, wenn das traumartige Gefühl, dieses Wechseln in Nobus Innenleben im ersten Teil der Geschichte, etwas dezenter wäre.
Nobu fiel vor dem Mann auf die Knie.
Das finde ich etwas zu theatralisch.
Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Fleischhammer, sie zerrissen das letzte bisschen an Integrität, dass ihm geblieben war.
Bisschen

Mein Fazit: Der Text ist besser geworden. In der ersten Hälfte finde ich die Andeutungen noch zu offensichtlich. Es sind ja zwei Identitäten, die gegeneinander ankämpfen, das könntest du noch etwas mehr ins Gleichgewicht bringen. Also der "guten Seite" zu Beginn mehr Freiraum geben.

Viele Grüße
Michael

 

Hallo @Michael Weikerstorfer!

Danke fürs nochmalige Lesen und kommentieren meiner Geschichte! Ich habe all deine Änderungsvorschläge und Anmerkungen übernommen. Bei der ersten Anmerkung mit dem "zu poetisch" musste ich ein wenig grinsen. Grade in meinen älteren Texten finden sich noch häufig solche Dopplungen und ab und an, wenn ich nicht aufpasse, schleichen sie sich noch immer mit ein. :D


Zu den Anmerkungen (die sich hauptsächlich auf den ersten Teil der Geschichte beziehen):

Puh, ich muss schon sagen, Nobu ist im Vergleich zu den älteren Versionen ganz schön unheimlich geworden. Er redet sogar von Menschen, als wäre er selbst keiner. (Man kennt die Wahrheit so früh im Text ja noch nicht) Das ist mir etwas zu dick aufgetragen. Durch das Fehlen der Tante und des Cousins wird der Effekt des "bösen Einzelgängers" dann noch mehr verstärkt.
Also das ist schon sehr kryptisch. Es ist später klar, warum, aber so finde ich das Verhalten sehr seltsam. Wieso weiß er nicht, warum er mit den Kindern in den Wald gehen soll? Also, aus der Sicht der Kindergärtnerin? In der älteren Version konnte ich Nobu noch zutrauen, dass er sich gut um die Kinder kümmern würde. Aber so vermutet man ja schon das Schlimmste ...
Ich finde, es klingt eher so, als würde das ein ganz anderer Charakter sagen.
Die Stelle, als die Kinder plötzlich verschwunden sind, finde ich gut. Ich würde sie aber noch besser finden, wenn das traumartige Gefühl, dieses Wechseln in Nobus Innenleben im ersten Teil der Geschichte, etwas dezenter wäre.
Der Text ist besser geworden. In der ersten Hälfte finde ich die Andeutungen noch zu offensichtlich. Es sind ja zwei Identitäten, die gegeneinander ankämpfen, das könntest du noch etwas mehr ins Gleichgewicht bringen. Also der "guten Seite" zu Beginn mehr Freiraum geben.

Da muss ich definitiv noch einmal drüber gehen. Ich hatte auch schon beim Schreiben das Gefühl, dass ich einerseits viel zu weit weg bin und andererseits wollte ich zu viel Fokus auf die "Stimmung" legen, die später folgt. Da muss ich auf jeden Fall noch einmal drüber gehen. Mir kommts halt auch so vor, als wirken Teil 1 und Teil 2 wie "voneinander unabhängige Geschichten", weil der Stil da auch nicht durchgehend ist, während er im 1 Teil wie ein Traumwandler wirkt, ist er im zweiten doch recht lebendig. Also kurz gesagt bin ich da selbst noch nicht so glücklich mit. ^^"
Und vor allem wenn du sagst, dass er gar nicht mehr menschlich wirkt, muss ich mir da was überlegen. Vielleicht fokussiere ich mich im ersten Teil doch wieder mehr auf seinen "Alltag" und auf sein "normales" Innenleben und streue dann dezente Hinweise im Hintergrund, die Nobu bewusst gar nicht wahrnimmt.

Aber es freut mich auf jeden Fall, dass der Text schon jetzt besser geworden ist, das zeigt mir, dass die erste Überarbeitung sich schon mal gelohnt hat. Vielen Dank für deinen Kommentar. :)

LG Luzifermortus

 

Moin @Luzifermortus,

vielen Dank für Deine Geschichte.
Die bisherigen Kommentare habe ich größtenteils überflogen, dies nur zur Info, sollte sich etwas doppeln. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du die Story mindestens einmal nach dem Einstellen überarbeitet, ich beziehe mich also auf die aktuelle Version.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Anfangs fand ich nur schwer in die Geschichte hinein, mir fehlte die klare Verortung, wer sich wo und wie befindet.
Einmal angekommen, fand ich das Setting recht interessant. Durch das Laternenfest imA asiatisch angehaucht und durch mysteriöse Elemente wie die verschwommenen Gesichter und diese Art „Fremdsteuerung“ driftete ich ins Fantastische ab. "Am Ende ist es wahrscheinlich ein Traum", dachte ich, als Nobu mit den Kindern in den Wald geht und dort auf den Fremden trifft.

Das Ende habe ich bislang nicht verstanden:

„Das wünscht du dir?“, fragte der Mann und als er seine Hand hob, blieb Nobu die Luft weg. Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Fleischhammer, sie zerrissen das letzte bisschen an Integrität, dass ihm geblieben war. „Wenn es so leichter ist, dann soll es so sein. Und jetzt komm, es ist an der Zeit.“ Nobus Tränen wurden zu Blut, als sie lautlos zu Boden tropften und die silbernen Federn rot färbten. Vor seinen Augen verschwamm das Bild und ließ nichts zurück, als ausdruckslose Dunkelheit.
Welche Erinnerungen treffen ihn „wie einen Fleischhammer“ (übrigens mMn ein komisches Bild)? Vielleicht bin ich auch einfach zu blöd?

Auf ein paar kleinere Stellen gehe ich näher ein:

Vor ihm kniete ein Engel.
Er hielt den Kopf gesenkt, seine Finger tanzten spielerisch über den leblosen Körper seiner Mutter. Das Blut benetzte seine Haut, vergänglich, endlich. Ganz anders als die silbernen Federn des Engels, die in schier endloser Anzahl den Boden bedeckten. Sie leuchteten in der Dunkelheit, ein Funke göttlichen Lichts gefangen an einem Schauplatz des Grauens.
Nobu schenkte den silbernen Federn keinen einzigen Gedanken. Seit dem Tod seiner Mutter waren fünfzehn Jahre vergangen und noch immer tauchten die Federn überall auf. Dass sie des Morgens um und in seinem Bett lagen, erschreckte ihn nach all der Zeit kaum noch. Er hatte gelernt, damit umzugehen und nahm es hin.
Wie gesagt, den Einstieg finde ich schwierig, da keine klare Verortung. Gleichzeitig passiert eine Menge: Da gibt es einen Engel, Blut, silberne Federn und göttliches Licht. Die Mutter des Protas ist vor fünfzehn Jahren gestorben, doch er ist mittlerweile cool damit.
Und doch weiß ich als Leser noch immer nicht, wo ich mich befinde. Das bringt mich raus.


Als Nobu auf eine kleine Kindergruppe zutrat, zwang er sich, seine Anspannung nach hinten zu schieben.
"nach hinten schieben" klingt seltsam für mich. Nach hinten, von wo nach wo?
Vielleicht: "zwang er sich, seine Anspannung zu überspielen"?

Überall saßen Menschen, deren Gesichter er nicht erkannte. Er hörte nur, wie sie sangen und tanzten und er sah, sie essen und trinken. Nobus Bewegungen wurden mechanisch, als er auf eine Kindergärtnerin zutrat. Er wusste nicht, wieso er es tat, aber es kam ihm richtig vor. Dass er auch ihr Gesicht nicht sah, fiel ihm kaum auf.
Der erste Satz liest sich für mich so, als sehe er zwar die Gesichter, doch er kennt die Menschen einfach nicht. Bei der Kindergärtnerin jedoch sah er ihr Gesicht nicht. Oder kaum. Das hat mich rausgebracht. Es fiel ihm kaum auf. Aber ein bisschen schon? Und war das dann irgendwie verschwommen oder ... keine Ahnung, sorry, das soll hier keine Haarspalterei werden, doch ich glaube an ein paar Stellen könntest Du durch geschickteres formulieren Deine angedachten Szenen besser darstellen.

So könnten sich z.B. alle anderen Menschen um ihn herum stets von ihm abwenden, gerade, wenn er kurz davor war, ihre Gesichter zu erkennen (oder so was).

Der Mann nickte mit dem Kopf nach hinten.
Ich weiß, welches Bild Du zeigen möchtest, halte aber die Formulierung für verbesserungsfähig. Natürlich nickt er mit dem Kopf, womit denn sonst?
Vielleicht: "Der Mann nickte in Richtung der Kinder"

Ich hoffe, meine Gedanken kamen nicht zu harsch rüber, greif davon auf, was Du gebrauchen kannst.
Ich freue mich auf weitere Geschichten von Dir. :)

Beste Grüße
Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Seth Gecko!

Vielen Dank auch für deinen Kommentar! :)

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Anfangs fand ich nur schwer in die Geschichte hinein, mir fehlte die klare Verortung, wer sich wo und wie befindet.
Einmal angekommen, fand ich das Setting recht interessant. Durch das Laternenfest imA asiatisch angehaucht und durch mysteriöse Elemente wie die verschwommenen Gesichter und diese Art „Fremdsteuerung“ driftete ich ins Fantastische ab. "Am Ende ist es wahrscheinlich ein Traum", dachte ich, als Nobu mit den Kindern in den Wald geht und dort auf den Fremden trifft.
Das Ende habe ich bislang nicht verstanden:
„Das wünscht du dir?“, fragte der Mann und als er seine Hand hob, blieb Nobu die Luft weg. Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Fleischhammer, sie zerrissen das letzte bisschen an Integrität, dass ihm geblieben war. „Wenn es so leichter ist, dann soll es so sein. Und jetzt komm, es ist an der Zeit.“ Nobus Tränen wurden zu Blut, als sie lautlos zu Boden tropften und die silbernen Federn rot färbten. Vor seinen Augen verschwamm das Bild und ließ nichts zurück, als ausdruckslose Dunkelheit.
Welche Erinnerungen treffen ihn „wie einen Fleischhammer“ (übrigens mMn ein komisches Bild)? Vielleicht bin ich auch einfach zu blöd?
Wie gesagt, den Einstieg finde ich schwierig, da keine klare Verortung. Gleichzeitig passiert eine Menge: Da gibt es einen Engel, Blut, silberne Federn und göttliches Licht. Die Mutter des Protas ist vor fünfzehn Jahren gestorben, doch er ist mittlerweile cool damit.
Und doch weiß ich als Leser noch immer nicht, wo ich mich befinde. Das bringt mich raus.
Mit diesen Hinweisen zeigst du mir schon sehr gut, woran ich noch arbeiten muss. Der Grundgedanke der Geschichte ist, dass Nobu selbst der Engel ist, der seine Mutter getötet hat. Das neue in der Version - und zu der Idee hat mich der Kommentar von @The Dead Frog inspiriert, dass auch die Dorfbewohner schon lange tot sind. Sie werden entweder zurselben Zeit oder im Laufe der letzten 15 Jahre (das bleibt offen) von Nobu getötet. Er selbst weiß aber weder, dass er sie getötet hat noch dass sie tot sind bis zu dem Punkt an dem er dem Engel im Wald gegenübersteht. Da erinnert er sich an alles und bricht darum zusammen. Aber diese Verknüpfung zwischen dem Anfang und dem Ende bekomme ich noch nicht wirklich hin. Ich werde mich da noch mal an den Anfang setzen und mir beim Aufbau mehr Zeit lassen und versuchen, auch die Charaktere und die Geschehnisse (grade das kursive am Anfang) besser zu verorten, so dass man ein klares Bild hat, was da passiert ist und wer involviert ist. Und ja, das mit dem Fleischhammer ist kein gutes Bild, das werde ich auch noch mal überarbeiten. ^^"

"nach hinten schieben" klingt seltsam für mich. Nach hinten, von wo nach wo?
Vielleicht: "zwang er sich, seine Anspannung zu überspielen"?
Danke, das habe ich ausgebessert. :)

Der erste Satz liest sich für mich so, als sehe er zwar die Gesichter, doch er kennt die Menschen einfach nicht. Bei der Kindergärtnerin jedoch sah er ihr Gesicht nicht. Oder kaum. Das hat mich rausgebracht. Es fiel ihm kaum auf. Aber ein bisschen schon? Und war das dann irgendwie verschwommen oder ... keine Ahnung, sorry, das soll hier keine Haarspalterei werden, doch ich glaube an ein paar Stellen könntest Du durch geschickteres formulieren Deine angedachten Szenen besser darstellen.

So könnten sich z.B. alle anderen Menschen um ihn herum stets von ihm abwenden, gerade, wenn er kurz davor war, ihre Gesichter zu erkennen (oder so was).

Da werde ich auf jeden Fall noch einmal drüber gehen, damit das dann einheitlich ist und man sich ein schönes Bild von der Situation machen kann, danke. :)

ich weiß, welches Bild Du zeigen möchtest, halte aber die Formulierung für verbesserungsfähig. Natürlich nickt er mit dem Kopf, womit denn sonst?
Vielleicht: "Der Mann nickte in Richtung der Kinder"
Hab ich ausgebessert. :)

Ich hoffe, meine Gedanken kamen nicht zu harsch rüber, greif davon auf, was Du gebrauchen kannst.
Ich freue mich auf weitere Geschichten von Dir. :)
Nein, keine Sorge. Dein Kommentar hilft mir! Und danke. :D

LG Luzifermortus

Edit: weil mir grade noch das mit dem „asiatischen Touch“ eingefallen ist - ich hab da tatsächlich ans Martinsfest (ich hoffe, das ist das richtige Fest) gedacht mit dem Lied „Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir (…)“ xD

 

Hallo @Luzifermortus,

Ich nur ein Nub, also brauchst du meine Meinung nicht ernst zu nehmen, wollte dir nur mal meine Gedanken zu deiner sehr interessanten Story mitteilen, hab jetzt auch nicht alle Kommentare gelesen also vielleicht wiederhole etwas, dass schon gesagt wurde. Ich versteh die nämlich so, dass Nobo eine gespaltene Persönlichkeit hat. Er ist zwar ein Engel der die Menschen beschützen sollte, doch schwierige Umstände in seiner Kindheit haben ein Monster in ihm erschaffen, dass seine eigene Mutter getötet hat. Denn dafür gab es bestimmt einen Grund.

Nach fünfzehn Jahren sorgte sich kaum noch jemand um ihn. Irgendwann einmal hatte jemand seine Eltern getötet, na und? Das Mitgefühl der Menschen war vergänglich. Irgendwann musste man mit Verlusten leben lernen und Nobu hatte es getan.
Indem er sich so sehr von dem Geschehen abgrenzt, das er sich selbst nicht als Mörder sieht, denn seine Seele wurde durch seine Tat gespalten und er erkennt sich im Mörder (der mit den blauen Haaren?), nicht wieder.
Er wusste, dass er ihn kannte, doch so sehr er seinen Blick auf fokussierte, das Gesicht des Jungen blieb verschwommen. „...dürfen wir die Sache vom letzten Jahr nicht wiederholen, ist das klar.“ „Ja, ja“, sagte der Junge und so wie sein Gesicht ihm nicht bekannt vorkam, klang auch die Stimme seltsam fremd. Wie eine verlorene Erinnerung oder eine Vision.
Das war er auch selber als Junge, eine weitere Persönlichkeit in ihm, sein kindliches Ich vor 15 Jahren?
Hinter ihm tuschelten die Kinder und einige begannen zu weinen. Nobu wollte sie beruhigen, als eines der Mädchen auf eine Stelle im Dunkeln deutete. Er kniff die Augen zusammen, um etwas auszumachen, aber er hatte sich zu sehr an das Licht der Laternen gewöhnt. „Kommt hinter mich!“, rief er den Kindern zu
Hier weiß ich nicht ob der gute oder der böse Nobu mit den Kindern redet.
„Wie lange willst du dieses Spiel noch spielen?“ Das aggressive Grollen ließ Nobu erstarren. Er wagte einen Blick auf den Mann. Er kam ihm nicht wie ein Bandit vor mit seiner roten Weste und der einfachen Jeans. Außerdem sah Nobu keine Waffen an ihm. „Ich werde dir nichts tun“, sagte Nobu und hob die Hände. „Lass mich nur die Kinder ins Dorf schicken, dann können wir reden!“
Hier redet der gute Nobu der die Kinder von sich wegschicken möchte.
„Ich werde dir nichts tun“, sagte Nobu und hob die Hände. „Lass mich nur die Kinder ins Dorf schicken, dann können wir reden!“ „Die Kinder?“ Der Mann lachte. „Welche Kinder?“ Nobu wurde unruhiger. Er wollte sich umdrehen und nach den Kindern sehen, doch er wagte es nicht. „Was soll die Frage?“ Seine Stimme zitterte.
Hier schwächelt der Gute, denn er wird dem Bösen nichts tun und die Kinder sind verloren, denn er kann ihn/sich nicht aufhalten.
„Was willst du noch beschützen, Nobu? Ist nicht schon alles verloren? Komm mit mir.“
Hier schlägt der Böse vor ständig die Kontrolle zu übernehmen, denn er ist ohnehin stärker.
„Bist du der Engel?“, fragte er hoffnungsvoll. „Hast du sie getötet? Bist du der Engel, der sie alle getötet hat?“ „Das wünscht du dir?“, fragte der Mann und als er seine Hand hob, blieb Nobu die Luft weg. Die Erinnerungen trafen ihn wie ein Fleischhammer, sie zerrissen das letzte Bisschen an Integrität, dass ihm geblieben war. „Wenn es so leichter ist, dann soll es so sein. Und jetzt komm, es ist an der Zeit.“ Nobus Tränen wurden zu Blut, als sie lautlos zu Boden tropften und die silbernen Federn rot färbten. Vor seinen Augen verschwamm das Bild und ließ nichts zurück, als ausdruckslose Dunkelheit.
Hier wird ihm wieder unschön klar, dass dieser Engel und er sich den Körper teilen und er Mitschuld an den Morden hat, weil er ihn nicht aufhalten kann und wenn Engel doch Leute beschützen sollten, macht er einen richtig schlechten Job.

Ich mag deine Geschichte und bin gespannt was du noch daraus machts.

LG Arania

 

Hallo @Arania!

Vielen Dank für deinen Kommentar :)

Ich nur ein Nub, also brauchst du meine Meinung nicht ernst zu nehmen, wollte dir nur mal meine Gedanken zu deiner sehr interessanten Story mitteilen, hab jetzt auch nicht alle Kommentare gelesen also vielleicht wiederhole etwas, dass schon gesagt wurde.
Natürlich nehme ich deine Meinung ernst, du hast dir Gedanken über meine Geschichte gemacht und sie auch kommentiert! :D

Ich versteh die nämlich so, dass Nobo eine gespaltene Persönlichkeit hat. Er ist zwar ein Engel der die Menschen beschützen sollte, doch schwierige Umstände in seiner Kindheit haben ein Monster in ihm erschaffen, dass seine eigene Mutter getötet hat. Denn dafür gab es bestimmt einen Grund.
Das ist ein sehr interessanter Gedanke - ich habe auch im Kopf gehabt, dass er eine gespaltene Persönlichkeit hat (also als ich den Text geschrieben habe), aber so genau, wie es dazu gekomen ist und was da der Hintergrund dafür war und was seine eigentliche Aufgabe war - darüber habe ich ehrlich gesagt nicht nachgdacht. Das nehme ich aber als Anreiz für die Überarbeitung, vielen Dank dafür! :)

Indem er sich so sehr von dem Geschehen abgrenzt, das er sich selbst nicht als Mörder sieht, denn seine Seele wurde durch seine Tat gespalten und er erkennt sich im Mörder (der mit den blauen Haaren?), nicht wieder.
Bei dem Mann mit den violetten Haaren hatte ich im Grunde jemand anderen im Sinn - aber für die Kurzgeschichte ist es glaube ich gar nicht so wichtig, wer jetzt dieser andere Mann bzw. dieser Engel ist- also das will ich dem Leser auch nicht wirklich vorgeben, ich finde es interessant, wie du es deutest. :)

Das war er auch selber als Junge, eine weitere Persönlichkeit in ihm, sein kindliches Ich vor 15 Jahren?
Die Kinder waren eher als eine "traumartige Sequenz" bzw. als eine Erinnerung gedacht, aber da werde ich in den nächsten Tagen/Wochen noch einmal drüber gehen und versuchen, das Ganze schöner auszuarbeiten.

Vielen Dank für deine Gedanken und deine Zeit!

LG Luzifermortus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom