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Der Sinn des Lebens

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17.10.2005
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Der Sinn des Lebens

Der Laden war ein faszinierendes Labyrinth voller fremdartiger Objekte. Gleich zu seiner Linken sah Daradius ein metallisches Kreuz, welches als „Parathiumazid“ ausgewiesen war. Er erinnerte sich, in einer Berichterstattung davon gehört zu haben, dass diese Substanz eine Art vierpoliger Magnet sein sollte. Man konnte es für den Bau eines Perpetuum Mobile nutzen. In einiger Entfernung erkannte er einen Gegenstand, von dem er zu wissen glaubte, dass es in einem Badezimmer ein reinigendes Gewitter erzeugen könne. Sein Schwager hatte irgendwann einmal begeistert davon erzählt, der Name war Daradius allerdings entfallen. Die restlichen Dinge im Geschäft waren ihm allesamt unbekannt, jedes einzelne machte aber den Eindruck, es könne den Begriff „exotisch“ neu definieren.
Seine Neugier zog ihn an eines der Regale, auf dem ein leuchtendes Lebewesen mit unzähligen Ohren seine eigenen pulsierenden Genitalien beschnupperte. Er starrte fasziniert auf das Geschöpf, als er im Nacken einen leichten Luftzug wahrnahm. Erschrocken fuhr er herum und stand unmittelbar einem älteren Händler gegenüber, der ihn durch seinen grauen Zottelbart angrinste. Der Verkäufer musste entweder aus dem Boden oder aus der Decke geglitten sein, oder aber er hatte sich unmittelbar aus dem Äther materialisiert. In jedem Fall hatte er einen Auftritt hingelegt, der dem Geschäft, das er betrieb, allemal würdig war. „Herzlich willkommen in Harasus Exquisiter Boutique. Bitte sagen Sie mir, mit welcher exotischen, einmaligen und absolut unverwechselbaren Ware ich Sie beglücken kann.“
Erstaunt nahm Daradius wahr, dass sein Gegenüber eine Handbreit über dem Parkettboden zu schweben schien. Er zupfte verlegen an seinem Kinn, obwohl daran nicht die Spur eines Haarstoppels auszumachen war. „Ich habe Ihre Adresse von einem Freund erhalten. Mein Sohn hat in einer Woche Geburtstag und ich wollte ihm etwas Besonderes schenken.“
Der Händler nickte wissend. „Es ist wunderbar, dass Sie Ihren Filius so sehr lieben und schätzen. Ihr Freund wird Ihnen sicher auch verraten haben, dass die verschiedenen Angebote meines bescheidenen Etablissements, ihren gerechtfertigten Preis verlangen.“
Daradius erinnerte sich, wie er seinem Sohn im letzten Jahr eine Rakete als Sonderangebot aus dem Spielwarenladen mitgebracht hatte. Das Geschenk hatte sich als derart veraltet und kitschig herausgestellt, dass sein Sohn beim Öffnen unter dem Gelächter seiner Freunde förmlich zu schrumpfen begann. Das Kind war anschließend fortgerannt und hatte dann seine eigene Geburtstagsparty nur noch akustisch vom Dachboden aus wahrgenommen. Seine Frau hatte ihn damals mit ihren Blicken aufgespießt, und als sie ihm heute Morgen die Adresse diktiert hatte, klang in ihrer Stimme eine unbestimmte, unterschwellige Drohung durch.
Nachdenklich durchbohrte ihn der Händler mit seinem Blick. „Ich glaube, ich habe da etwas Wunderbares, dass Ihren Spross begeistern wird.“
„Es ist doch hoffentlich keine Spielzeugrakete oder so etwas?“
Der Händler schnaubte abfällig. „Nein, wo denken Sie hin. Es ist meine allerneueste Entwicklung auf dem Gebiet der Deterministik. Es handelt sich um ein quantenmechanisch-relativistisches Universum.“ Mit diesen Worten schwebte er eilig aus dem Raum und kehrte mit einem kleinen Kasten und einer Brille wieder. In dem Kasten befand sich eine faustgroße, schwarze Kugel.
Das Gesicht von Daradius nahm die gleichen Züge an, wie das des genitalschnüffelnden Wesens. „Es ist … nett.“
Mit einem väterlichen Seufzer schwebte der Händler näher. „Das ist ein sehr komplexes Kugelspiel, bei dem sich die Kugeln durch bestimmte Gesetzmäßigkeiten gegenseitig beeinflussen. Im Moment steht es noch still. Aber sobald man es aktiviert, wird sich diese große Kugel mit einem Knall in viele kleine Kugeln aufteilen. Diese werden wiederum durch fest eingebaute Regeln voneinander angezogen oder abgestoßen. Einige von ihnen leuchten selbständig und gemeinsam bilden sie dadurch unvorstellbar schöne Formen.“
Daradius runzelte skeptisch die Stirn. „Ich weiß nicht so recht. Haben Sie vielleicht doch irgendwelche Raketen?“
Der Händler schien ihn nicht zu beachten. „Die kleinen Kugeln werden von den großen Kugeln sehr, die großen von den kleinen nur wenig beeinflusst. Je nachdem, welche Ausgangsvoraussetzungen geschaffen werden, ergeben sich völlig unterschiedliche Entwicklungen. Ich gestalte meine Kugelspiele jeweils individuell, so dass jeder Kunde ein absolut persönliches Exemplar erhält.“ Seine Augen glänzten vor Begeisterung. „Kommen Sie! Weiter hinten habe ich ein aktives Modell aufgestellt. Ich zeige es Ihnen.“
Daradius beeilte sich, dem davonschwebenden Händler zu folgen. Nach einem kurzen Parcours durch die Verkaufsfläche schwebte dieser an einen großen, dunklen Schrank heran. „Hier, nehmen Sie die Zoombrille, um auch die Details zu erkennen.“ Er überreichte Daradius die Brille, wartete bis dieser sie aufgesetzt hatte, griff an den rechten Türknauf und zog mit einem lauten Knirschen die Tür auf. Fast zeitgleich mit der Schranktür öffnete sich auch Daradius’ Mund. In dem Schrank war eine Vielzahl kleiner, leuchtender Punkte zu sehen, die wild miteinander rangen. Sie schlossen sich zu Spiralen unterschiedlichster Größe zusammen, färbten sich in verschiedenen Nuancen zwischen gelb und rot, explodierten, implodierten, prallten funkenstobend gegeneinander, ließen andere Kugeln ohne Beleuchtung um sich kreisen und bildeten gemeinsam das Schönste, was er jemals gesehen hatte.
Der Händler sah ihn abschätzend von der Seite an. „Sie haben vielleicht weiter vorne in der Auslage einige der quantenmechanisch-relativistischen Universen gesehen, jedoch sind diese ... äh … aufgrund der großen Beliebtheit bereits reserviert. Aber Sie haben Glück. Gerade jetzt habe ich ein frisches Modell fertig gestellt. Allerdings wollte ich es eigentlich meinem eigenen Sohn schenken.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Er liegt mir sehr am Herzen. Es ist ja so schwierig, heutzutage ein guter Vater zu sein, wissen Sie?“
Daradius glotzte noch immer mit offen stehendem Kiefer in den Schrank. Ohne den Blick abzuwenden zwang er seinen Mund dazu, die entscheidende Frage zu artikulieren. „Wieviel wollen Sie dafür?“
Kurze Zeit später verließ Daradius das Geschäft. Unter seinem Arm trug er eine Brille und einen kleinen Kasten, in dem sich eine schwarze Kugel befand. Dabei beschlich ihn das Gefühl, irgendwie über den Tisch gezogen worden zu sein.

*​

Daradius und der Händler blickten einander fest in die Augen. „Was meinen Sie mit 'kaputt'?“, fragte der Händler. Die Atmosphäre schien um einige Grade abgekühlt zu sein.
„Das quantenmechadingsda Universum ist kaputt. Die Hälfte des Kugelspiels leuchtet nicht mehr.“ Mit einem Seufzer ließ Daradius die Schultern hängen. Er war nicht wütend, nur müde und resigniert.
Der Händler betrachtete ihn eine Weile und runzelte dann betroffen die Stirn. „War es denn von Anfang an defekt? Oder sind die Leuchtkugeln später ausgefallen?“
„Als wir es angeschaltet hatten, ist zuerst die große Kugel explodiert. Dann entfaltete sich alles, genau so wie es auch im Prospekt beschrieben war. Mein Sohn war begeistert und wir haben uns jeden Tag angesehen, wie das Universum gewachsen ist und sich entwickelt hat. Durch die Brille konnten wir alle kleinen Details heranzoomen und es gab so unglaublich viel zu sehen.“ Daradius erzählte mit ausholenden Handbewegungen, als hätte ihn das Geschenk in seine eigene Kindheit katapultiert. „Manche Kugeln hatten Ringe und andere schossen mit einem langen Leuchtschwanz an ihnen vorbei.“ Betrübt machte er eine kurze Pause. „Aber dann wurden einige der Leuchtkugeln langsam dunkler und fielen später ganz aus. Es betraf zunächst nur einen kleinen Teil, dieser wurde aber immer größer und mittlerweile leuchtet fast ein Viertel des Kugelspiels nicht mehr.“ Sein Gesicht hatte nun die Züge eines im Regen zurückgelassenen Welpens.
„Ich kann mir das nicht erklären. Bisher hat noch kein Kunde sein quantenmechanisch-relativistisches Universum beanstandet.“ Der Händler schwebte mit rücklings verschränkten Händen, langsam im Kreis herum. „Ich würde mir das gerne selbst ansehen.“ Er blieb stehen und fixierte seinen Kunden mit einem entschlossenen Blick. „Erlauben Sie mir bitte, das Kugelspiel bei Ihnen abzuholen, um es in meiner Werkstatt untersuchen zu können. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen zwischenzeitlich ein Ersatzuniversum überlassen.“
Daradius schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre nicht das Gleiche. Mein Sohn und ich, wir haben es ja gemeinsam bei der Entwicklung beobachtet. Versuchen Sie einfach, es wieder hinzubekommen.“
Mit einem vertrauenserweckenden Nicken legte der Händler seine Hand auf Daradius’ Schulter. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“

*​

„Nun ja, wie soll ich es am besten erklären?“ Der Händler blickte verlegen zur Seite. „Zunächst die gute Nachricht: Ich habe die Ursache für das Problem herausgefunden.“ Seine Haare, vor allem die im Bart, standen wie elektrisch aufgeladen weit voneinander ab. „Ich habe dafür intensiv in meiner Werkstatt experimentiert und geforscht.“ Zwischen den Haarspitzen meinte Daradius kleine Entladungen aufleuchten zu sehen.
„Und was ist der Grund für den Leuchtausfall? War das Quantendingsda kaputt?“
Verlegen lächelte der Händler. „Nein, das Kugelspiel hat perfekt die Vorgaben umgesetzt. Der Ausfall des Leuchtens ist eine logische Folge der Gesetzmäßigkeiten, welche in Ihrem persönlichen Universum eingestellt worden sind. Sie müssen verstehen, dass ein quantenmechanisch-relativistischer Gegenstand etwas sehr Komplexes ist und das exakte Verhalten nicht genau vorhergesagt werden kann. Es ist zwar nur eine Hand voll Ausgangswerte zu bestimmten, diese beeinflussen die Entwicklung des Universums aber ganz erheblich. Ich habe bei Ihnen eine maximale Geschwindigkeit von 299792,458 Palas, eine Gravitationskonstante von 6,6742 Faris und so weiter eingestellt. Das Fatale dabei ist, dass diese Randbedingungen aus purem Zufall zu einer unglücklichen Entwicklung führen, die ich nicht vorausgesehen hatte. Ich habe das mit einem anderen Universum exakt nachgestellt und präzise aufgezeichnet.“
Daradius kniff widerwillig die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, Sie hätten die Kugelspiele so konzipiert, dass sie leuchten. Da können Sie doch nicht einfach auf ungünstige Voraussetzungen verweisen und sich aus der Verantwortung ziehen. Vielleicht stimmt ja das komplette Konzept nicht.“
Mit einer beschwichtigenden, bei verschiedenen Reklamationen bewährten Geste versuchte der Händler ihn zu beruhigen. „Es ist nicht so, dass die Kugeln durch die gegenseitige Beeinflussung verdunkelt worden sind.“ Er wirkte etwas nervös. Kleine, verlegene Blitze funkelten in seinem Bart. „Vielmehr sind diese Kugeln durch äußere beziehungsweise innere Einflüsse sozusagen abgeschaltet worden.“
Auf Daradius’ Gesicht schien sich ein großes Fragezeichen zu formen. „Äußere Einflüsse? Innere Einflüsse? Was meinen Sie?“
Der Händler holte mit seinen Armen weit aus. „Nun ja, das Problem besteht darin, dass sich durch einen faszinierenden, absolut unwahrscheinlichen Zufall auf einer der Kugeln bestimmte Bedingungen gebildet und über längere Zeit angedauert haben, so dass darauf aus den kleinen Bausteinen eines Universums, den Atomen, stabile Moleküle entstanden sind. Diese Moleküle schlossen sich aufgrund eines weiteren Zufalls zu Organismen zusammen, welche ihrerseits durch die Leuchtstrahlung einer anderen, nahe liegenden Kugel Energie für einen kontinuierlichen Reproduktionsprozess schöpfen konnten.“
Mittlerweile zeichnete sich auf dem Gesicht von Daradius eine wachsende Kolonie von Fragezeichen ab.
„Was ich damit sagen will …“ Er räusperte sich kurz. „Durch eine Kette von Zufällen ist in ihrem Universum Leben entstanden.“
Daradius schüttelte leicht den Kopf. „Leben? Sie meinen, dass sich in meinem Universum ein Schimmel entwickelt hat?“
„Ja, so ungefähr. Zuerst einfache, kleine Organismen. Dann waren es größere Organismen und schließlich entwickelte sich sogar intelligentes Leben. Diese intelligenten Lebensformen bildeten Zivilisationen und entwickelten sogar verschiedene Religionen. In den meisten Fällen glaubten sie an einen Schöpfer, der die Ursache für ihre Existenz sei.“ Der Händler streckte sich gerade, schwebte eine Elle höher und lächelte stolz. „Damit müssen sie offenbar mich gemeint haben.“ Jetzt schien es nicht nur in seinen Haaren, sondern auch in seinen Augen zu funkeln.
„Schön, dann gibt es eben einen Schimmelbewuchs an meinem Kugelspiel. Aber warum sind dann die Lichter ausgegangen?“
„Nun, die intelligenten Lebewesen haben zunächst intensive Kriege miteinander ausgefochten, und sie hätten sich dabei fast selbst ausgerottet, was ja eigentlich noch in Ordnung gewesen wäre. Aber dann hörten sie damit auf und versöhnten sich. Diese Geschöpfe waren überzeugt, dass ich sie zu einem bestimmten Zweck erschaffen hatte und sie befanden, dass der Sinn des Lebens darin bestünde, … „ Er blickte Daradius vorsichtig in die Augen. „ … friedlich miteinander zu leben, mir hin und wieder zu huldigen und das Leben bestmöglich zu genießen.“
Es war förmlich zu sehen, wie sich in Daradius’ Gedanken eine Erkenntnis bildete. “Erzählen Sie weiter.“ Er sah den Händler scharf an.
„Sie fanden Möglichkeiten, ihre Kugel zu verlassen und streuten über das gesamte Universum aus. Ihre Lebensführung erforderte immer mehr Energie und da sie es sich überflüssigerweise auch in den Kopf gesetzt hatten, sich zu vermehren, potenzierte sich das Problem mit jedem Reproduktionszyklus. Sie gingen dazu über, alle erdenklichen Energiequellen anzuzapfen und stürzten sich irgendwann auch auf die schönen Leuchtkugeln und schöpften sie aus.“
Die Miene von Daradius hatte eine gnadenlose Härte angenommen. „Ich verstehe. Dieser Schimmel hat also nach einem Lebensinhalt gesucht und fand nichts dabei, währenddessen das Geschenk meines Sohnes zu zerstören. Mein Geschenk!“ Wie ein revierverteidigender Primat hieb er mit seiner Hand zweimal kurz auf die Brust. „Ich finde, wenn die Energie wollen, dann sollten sie selbst zusehen, wo sie ihr eigenes Universum kaufen können.“ Er dachte er kurz nach. „Was kann man denn gegen diese Viecher machen?“
Der Händler lächelte gutmütig. „Keine Sorge, ich werde mich des Problems annehmen. Während meiner Analyse habe ich hinten in der Werkstatt ein Strahlenspray konzipiert, mit dem ich Ihr Universum wieder desinfizieren kann. Wenn Sie es wollen, kann ich es herstellen, anwenden und das Kugelspiel bereits in wenigen Tagen zurückliefern.“
Ein hoffnungsfrohes Lächeln schlich sich zögerlich auf Daradius’ Antlitz. „Das hört sich sehr gut an.“
Der Händler hob den Zeigefinger. „Ich möchte aber zu bedenken geben, dass dies moralisch nicht ganz einwandfrei ist.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Dann beugte er sich verschwörerisch herunter. „Eigentlich habe ich in diesem Geschäft keine Lizenz zur Herstellung von Desinfektionsmitteln. Es bedarf für mich einer großen Überwindung, um mit meinem Händlerkodex zu brechen.“
Daradius seufzte tief. „Okay, was soll es denn kosten?"

 
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Da fällt mir spontan nur eines ein: GEIL!
Ich hab ja auch so was probiert mit der Sphäre, aber das ist ja Dreck gegen deine Geschichte. Wir sind Schimmel im Universum, das gefällt mir wirklich gut.
Bestimmt kriegst du auch wieder zu hören, dass das ganze nicht pompös genug ist, aber eine tolle Geschichte ist es auf jeden Fall.

Frank

 

Hui, das ging aber schnell.

Vielen Dank für Dein Lob. Das hört man wirklich gerne. :)

Ich habe gleich noch einmal die Vorgaben zum Thema des Monats gelesen und wahrscheinlich hast Du recht. Als Space Opera geht dieser Beitrag nicht wirklich durch.

Schauen wir mal, was die Moderatoren so sagen. :Pfeif:

Mihai

 

So, ich habe gerade noch vierzehn Rechtschreibfehler, vier Ausdrucksfehler und einen inhaltlichen Fehler beseitigt.

Ich lerne also: Auch wenn eine Geschichte um Mitternacht großartig aussieht, sollte man sie erst ausdrucken und am nächsten Tag zur Korrektur lesen. :read:

Mihai

 

Hi Mihai

jau, eine sehr ausgefallene Geschichte. Respekt!
Ob es das TdM im engeren Sinn behandelt, wage ich zu bezweifeln, aber eigentlich ist das ja Wurscht. Es geht ja um Inspiration und nicht um Vorgaben haarklein auszuführen

Zu bemängeln habe ich eigentlich gar nichts. Dafür hat mir die Pointe besonder gut gefallen. Ich mag schwarzen Humor...

mfg
Kerberos

 

Hi Mihai,
Wahrscheinlich unbewußt hast Du eine Story von Ph. K. Dick abgekupfert.
Ansonsten wäre es eine sehr hübsche Story, allerdings, wie der gute, alte S. Lem immer zu sagen pflegte, hört die Geschichte genau dort auf, wo sie hätte beginnen sollen...
Trotzdem, hat mir gut gefallen und was ein Lob von mir Wert ist, wissen ja die altgedienten SFler.
Proxi
PS: Die Fehlersuche ist meine Sache nicht, aber eine Stelle ist mir aufgefallen, die Du ändern solltest:
“Freude in die Augen treiben” - das trieb mir Tränen in selbige (*g*)

 

Hallo Proporxilator,

du hast Recht. Ich bin beileibe kein SF Veteran, aber habe hier auch genug Kommentare von dir gelesen um mich euphorisch über ein Lob, wenn auch ein eingeschränktes, zu freuen. :shy:

Die fragwürdige Stelle wird ausgebessert, danke dafür.

Gruß,

Euer Schimmelreiter

 

Tach Mihai,

deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Beschreibung des Universums finde ich sehr gut gelungen - ganz im Sinne des Universums in der Nussschale. Besonders gefallen hat mir der folgende Satz:

Das Gesicht von Dardarius wirkte ähnlich stupide, wie das des genitalschnüffelnden Wesens. „Es ist … nett.“
:lol:

Gruß
Pixelschumi

(der sich von jetzt an vorsichtig umschaut ob nicht am Nachthimmel eine Spraydose auftaucht)

 

Nun, Space Opera ist dies nicht - zu wenig Raumschiffe :schiel:
Aber solide geschrieben, wenngleich ein bisschen zu moralisierend für meinen Geschmack. Diese Über-Ebene der Götter, die mit Universen spielen, ist zwar hinreichend übertrieben, aber auch ein bisschen abgegriffen.
Trotzdem unterhaltsam zu lesen.

 

Hi Mihai,

als SF funktioniert es nicht so recht, da wäre zu viel zu erklären: Wenn die "Götter" nicht in einem quantenmechanisch-relativistischen Universum leben, wo leben sie dann und warum sind sie so menschlich, wenn sie doch in einem so anderen "Millieu" existieren? Warum haben ihre Gerätschaften pseudogriechische Bezeichnungen („Parathiumazid“)?
Immerhin bist Du in guter Gesellschaft damit, Douglas Adams hat das auch nicht anders gemacht und zu "unmenschliche" Götter sind auch nicht unterhaltsam (das wussten schon die alten Griechen).
Wenn man davon absieht ist es aber eine gute Fantasy-Story. Im Fantasy-Bereich wird der Götterstandpunkt ja immer gern genommen.

Nicht so gut fand ich den Anfang: Da kommt etwas in einen Laden mit Dingen, die ich mir gut vorstellen kann, aber den Protagonisten kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich muss ihn mir also als Mann im mittleren Alter denken, was mir nicht gefällt, weil er ja offensichtlich kein Mensch sein kann.

Die tatsächliche Geschichte dann hat mir gut gefallen. Es ist vielleicht nicht die frischeste Idee, aber das Universum als Lavalampe ist einfach eine niedliche Vorstellung.

Er trat [...] Er starrte
Gleicher Satzanfang (leicht monoton).
Dieser Schimmel hat also nach einem Lebensinhalt gesucht
Grundsätzlich solltest Du noch etwas an den Formulierungen feilen, manches ist etwas monoton. Manchmal fehlte ein Komma vor "und".

Insgesamt eine nette, etwas alte Idee in flotter (leicht verbesserungsfähiger) Umsetzung. Gut!

Grüße,
Naut

 

Hi Uwe,

danke für Kritik und Lob. Jupp, eine Space Opera ist es beim besten Willen nicht. Vielleicht sollte man ja den Zusatz "Thema des Monats" wieder entfernen. Thema verfehlt, setzen, sechs! :sealed:
Ich erhebe aber den Anspruch, den größten Radius aller diesmonatigen Beiträge um den Erdball geschlagen zu haben.

... wenngleich ein bisschen zu moralisierend für meinen Geschmack ...
:confused:
Hm ... welche Moral meinst Du?
Dass man seine Existenz nicht so ernst nehmen soll? Dass man keine Desinfektionsmittel herstellen darf oder dass es unschön ist, an seinen Genitalien zu schnüffeln?

Ich finde keine ernstzunehmende moralische Botschaft, hatte jedenfalls keine geplant.

Besten Gruß,
Mihai

 
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Hallo Naut,

vielen Dank für deine Kritik. Du hast mit deinen Bemerkungen am Satzbau und an den Formulierungen den Finger genau auf die Schwachstelle gelegt, bei der ich meine größten Defizite vermute. Es war sehr hilfreich, dies direkt und ohne Aufforderung bestätigt und auch exemplarisch benannt zu bekommen. Ich will, sollte und werde daran arbeiten.

Jetzt zu den anderen Punkten:

als SF funktioniert es nicht so recht, da wäre zu viel zu erklären: Wenn die "Götter" nicht in einem quantenmechanisch-relativistischen Universum leben, wo leben sie dann und warum sind sie so menschlich, wenn sie doch in einem so anderen "Millieu" existieren? Warum haben ihre Gerätschaften pseudogriechische Bezeichnungen („Parathiumazid“)?
Ich hatte versucht, die erste Version tatsächlich "physikalisch korrekt" zu schreiben, musste aber feststellen, dass es sich liest wie eine Physikdissertation. In einem physikalisch korrekten Entwurf wäre sogar der Begriff "gleichzeitig" illegitim, geschweige denn "gehen", "sagen", "Genitalien" und alle Formen wörtlicher Rede.

Zur Vollständigkeit ;) :
* Disclaimer Modus an *
Die oben aufgeführte Geschichte ist eine Übersetzung. Die Handlungen superuniversaler Existenzen wurden auf die zehn Dimensionen der M-Theorie und schließlich auf ein dynamisches, dreidimensionales, kartesischen Koordinatensystems heruntergebrochen und durch humanverständliche Entsprechungen ersetzt. Als syntaktische Ausdrucksform wurde die deutsche Sprache laut Duden (Stand 2000 a.D.) gewählt.
Die Hälfte der Übersetzungsfehler gehen zu Lasten des Autors, die andere Hälfteder Unzulänglichkeit menschlicher Definitionen.
* Disclaimer Modus aus *

Apropos Unzulänglichkeiten der Definitionen:

Wenn man davon absieht ist es aber eine gute Fantasy-Story. Im Fantasy-Bereich wird der Götterstandpunkt ja immer gern genommen.
Hier die Antithese "Es ist SF.", begründet durch ein Zitat von Proxi:
Wahrscheinlich unbewußt hast Du eine Story von Ph. K. Dick abgekupfert.
Man beachte: Die Story, nicht die Idee! (und vor allem unbewusst statt unwissend, aber egal :) )
Ich kenne die beschriebene Geschichte nicht, aber ich spüre einen Widerspruch. Alternative der Synthese:
- Proxi irrt sich und es ist vielleicht doch nicht die Story ähnlich, sondern nur die Idee. (schwer vorstellbar)
- Ph K. Dick schrieb in jenem Fall keine SF. (noch schwerer vorstellbar)
- Ph K. Dick schrieb die Story physikalisch korrekt. (extrem schwer vorstellbar)
- Proxi irrt sich und Ph. K Dick schrieb jene Story nicht. (gar nicht vorstellbar)
- Die Grenzen zwischen SF und Fantasy lassen sich nur individuell ziehen und ihr beide habt recht. (Kann ich mir vorstellen und es gefällt mir :schiel: )

Ist aber eigentlich auch nicht wirklich wichtig.

Und schließlich:

Manchmal fehlte ein Komma vor "und".
Ein Komma vor dem "und"? Das war doch mal im letzten Millenium. Nach der neuen Rechtschreibung ist es manchmal möglich, aber doch nicht notwendig?

Beste Grüße,

Mihai

 

Mihai schrieb:
- Die Grenzen zwischen SF und Fantasy lassen sich nur individuell ziehen und ihr beide habt recht. (Kann ich mir vorstellen und es gefällt mir :schiel: )
Diese Synthese stimmt, denn Proxi & ich haben per Definition Recht, selbst wenn wir uns widersprechen ;) Also, sagen wir mal so: Es ist definitiv Phantastik, aber wohl keine Hard-SF, okay?

Ein Komma vor dem "und"? Das war doch mal im letzten Millenium. Nach der neuen Rechtschreibung ist es manchmal möglich, aber doch nicht notwendig?
Jein: Regel 509 besagt, dass es guter Stil ist, ein Komma zur Verdeutlichung der Satzstruktur zu setzen. Für mich bedeutet das: Weil ich nicht weiß, wie anders andere Leute meine verqueren Sätze evtl. lesen, setze ich solche "Bedarfskommata" grundsätzlich.

Bezüglich Satzbau usw. kannst Du Dir ja mal "Unverbindliche Regeln für Autoren (reloaded)" unter "Autoren" ansehen. Da stehen ein paar nützliche Tipps drin, wie man Texte glattziehen kann, wenn es allzu holprig wird. (Inklusive der Warnung, das ja nicht als Kochrezept anzusehen.)

Beste Grüße,
Naut

 

Ich stimme Naut zu. Auch wenn wir uns widersprechen haben wir trotzdem beide RECHT! (Nur Uwe hat manchmal rechter (*huestl*))
Nur um Missverstaendnissen vorzubeugen: Deine Story ist in wesentlichen Teilen sehr nahe an der Story von Dick (verdammt, wie hiess die doch gleich?) dran, weicht aber eben auch in einigen Punkten ab (damit habe ich hoffentlich jeden gefuehlten Plagiatsvorwurf Deinerseits entkraeftet).
Natuerlich stimmt es, dass Du (leider) gewissen Fantasyelemente drin hast (und ich, als Hueter der reinen Lehre, haette da als erster aufschreien muessen - allerdings ist die Story gefaellig und ich altersweise, also habe ich da nicht rumgekrittelt).
Trotzdem, im Vergleich mit der Story "Die gute Fee" von Jynx (lest mal da mal meinen Kommentar, da ist fuer mich die Fantasy/SF-Grenze so was von ueberschritten) ist das hier geradezu klassische SF.

Proxi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mihai!

Ja, doch! Gefällt mir sehr gut - im Gegensatz zu Naut auch der Anfang, der durch seine fantasievollen Elemente Lust auf mehr macht. :) Dürfte kein Wort länger sein, aber in dieser Form durchaus sauber. Und: Definitiv keine Space Opera, daher "Thema des Monats" gekillt...

„Was kann man denn gegen diese Viecher machen?“
Der Händler lächelte gutmütig. „Keine Sorge, ich werde mich des Problems annehmen. Ich habe hinten in der Werkstatt ein Strahlenspray konzipiert, mit dem ich Ihr Universum wieder desinfizieren kann.“
:lol:

Weiter so!

Dante

 

@naut & proxi:

Diese Synthese stimmt, denn Proxi & ich haben per Definition Recht, selbst wenn wir uns widersprechen.
Ich stimme Naut zu. Auch wenn wir uns widersprechen haben wir trotzdem beide RECHT!
:lol: Genau so stelle ich mir superuniversale Logik vor.

Hautsache ihr werft mich nicht aus der Rubrik raus. Ich fühle mich wohl hier in der "Eliteschmiede" (Zitat von Lems Erbe ... anderer Thread).

@proxi
Nö, ich denke nicht, dass du mir Plagiation vorwirfst. Du hast aber auf alle Fälle auf eine schließenswerte Bildungslücke hingewiesen. Ich hab' gleich die Kurzgeschichtensammlung von P.K.Dick "Der unmögliche Planet" bestellt und freue mich auf die Lektüre. Ich bin sehr dankbar für den Verweis. :thumbsup:

@naut

Bezüglich Satzbau usw. kannst Du Dir ja mal "Unverbindliche Regeln für Autoren (reloaded)" unter "Autoren" ansehen. Da stehen ein paar nützliche Tipps drin, wie man Texte glattziehen kann, wenn es allzu holprig wird. (Inklusive der Warnung, das ja nicht als Kochrezept anzusehen.)
Ich habe es gesucht, aber leider nicht gefunden. Kannst du mir bitte einen Link oder einen Tipp geben? Ich würde mich gerne mit solchen Regeln mal auseinander setzen.

@dante
Danke für das Zurechtzensieren des Titels, vielen Dank für das Lob und sehr vielen Dank für die Aufmunterung, weiterzumachen. Ich werde noch ganz verlegen. :shy:

Liebe Grüße,
Mihai

 

Hallo Mihai!

Genau! Auch wenn Zwei sich widersprechen, können sie beide Recht haben. Ich bin, was Logik betrifft, sehr flexibel ... *g*

Obwohl mir ziemlich schnell klar wurde, wobei es sich bei den Kugeldingern handelt, habe ich gerne weitergelesen, da ich auf das Ende der Geschichte gespannt war. Und? Die Pointe mit dem Desinfektions-Spray gefällt mir verdammt gut! :thumbsup:

Anbei noch ein paar Kleinigkeiten fürs Edit:

Er starrte fasziniert auf das Tier, als er einen leichten Zug in seinem Nacken wahrnahm.
Zug oder Luftzug, das ist hier die Frage ...
Ich habe da etwas Wunderbares, das Ihrem Spross glücklich und dankbar machen wird.“
... , das Ihren ...
Aber sobald es aktiviert wird, wird sich diese große Kugel mit einem Knall in viele kleine Kugeln aufteilen.
... wird, wird ... -> unelegant
Einige von Ihnen leuchten selbständig und gemeinsam bilden sie dadurch unvorstellbar schöne Formen.“
... von ihnen ...
Er bekam ein freudiges Glänzen in den Augen.
Klingt mehr als unelegant ...
Sie schlossen sich zu Spiralen unterschiedlichster Größe zusammen, färbten sich in verschiedenen Farben zwischen gelb und rot, explodierten, implodierten, ließen andere Kugeln ohne Beleuchtung um sich Kreisen und bildeten gemeinsam das Schönste, was er jemals gesehen hatte.
... um sich kreisen ...
„Nun ja, das Problem besteht darin, dass sich durch einen faszinierenden, absolut unwahrscheinlichen Zufall auf eine der Kugeln bestimmte Bedingungen ...
... auf einer der ...
Ich verstehe. Dieser Schimmel hat also nach einen Lebensinhalt gesucht und fand nichts dabei, ...
... nach einem ...
Ich habe in diesem Geschäft eigentlich keine Lizenz zur Herstellung von Desinfektionsmittel.
... Desifektionsmitteln ...

Und: Außerdem heißt der Käufer anfangs Dardarius und später Daradius.

Gerne gelesen!


Ciao
Antonia

 

Hm, ich kenne die Regel nicht genau, meine mich aber erinnern zu können, dass wir damals in der Schule gelernt haben, dass vor dem und grundsätzlich kein Komma gesetzt wird. Ich mache es trotzdem, verzichte auf das Komma nur bei Aufzählungen:
- Ich habe einen Hund und eine Katze.
Zum Abgrenzen von Satzteilen benutze ich es aber immer:
- Ich habe einen Hund, und eine Katze ist ja so ähnlich wie ein Hund.

 

Hallo Antonia,

danke für das Lob und die (aus meiner Sicht) allesamt zutreffenden Anmerkungen. Ich denke, ich werde die Story sowohl aufgrund der von dir aufgeführten Punke als auch aufgrund weiterer sprachlicher Verbesserungen, die von Naut angesprochen wurden, überarbeiten. Es ist aber absehbar, dass ich in den kommenden sechs bis acht Wochen nicht die Möglichkeit haben werde, dies in vernünftigem Rahmen umzusetzen. Die Kritik wird aber weder ignoriert noch vergessen!


Liebe Grüße,

Mihai

 

Hi Badi,

ich denke, dass vor der Reform zwei Hauptsätze in einem Satz immer mit einem Komma getrennt werden mussten, egal ob eine Konjunktion dazwischen lag.

Nach der neuen Rechtschreibung ist das Komma zwischen Hauptsätzen nicht mehr notwendig, wenn eine Konjunktion dazwischen liegt ("und" oder "oder" oder "sowie" oder "bzw."). Ist ja auch irgendwie logisch, da es ja eine Art der Aufzählung ist. Es werden eben Hauptsätze aufgezählt.

Nach der Regel, die Naut erwähnt hat, ist ein Komma aber zulässig, wenn der Inhalt des zweiten Hauptsatzes hervorgehoben oder deutlich abgegrenzt werden soll.

Beispiele:
Er traf sich mit seiner Schwester, und deren Freundin war auch dabei.
Man muss hier kein Komma setzen, jedoch wird mit Komma sofort die Gliederung des Satzes deutlich. Hätte man kein Komma gesetzt, würde man zunächst verstehen: Er traf sich mit seiner Schwester und deren Freundin.

Liebe Grüße,

Mihai

 

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