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Der Spalt (Halloween)

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16.01.2021
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Der Spalt (Halloween)

„Siehst Du sie?“
„Ja! Psst sei leise, sonst hören sie uns noch …“
„Unser Versteck ist gut, oder?“
„Ja, ist es. Sie werden uns nicht entdecken!“

Die Nacht ist kühl und dichte Nebelschwaden irren um die Häuser. Ein schmaler Spalt zum Tor ward aufgestoßen. Der Weg ist frei für all die Wesen, die die Gunst der Stunde nutzen. Kalter Hauch zieht durch die Gassen und vergiftet die Luft zum Atmen. All die Kreaturen fühlen sich so verlassen, wollen nur unter Lebenden sein. Neidvoll blicken Fratzen über die Menschenmenge und verloren huschen sie umher.

Ihre Sehnsucht lässt sie lechzen nach dem Lebenselixier und alsbald geben sie sich zu erkennen. Gierig greifen ihre kalten Hände nach der Menschen lebendig Seelen, um sie durch den Spalt zu zerren auf die andere Seite. Knochig Leiber in zerfetzten Gewändern treiben gnadenlos ihr Unwesen.

Schier endlos scheint die Nacht zu sein, die letzten Schreie, sie verstummen. Nur Zweie sitzen wie versteinert, noch immer in dem Bretterverschlag, ihre Blicke vor Angst erstarrt. Haben sich so still verhalten, doch auch für sie gibt es kein Entrinnen. Hinter ihnen eine Gestalt, gar unschuldig blickt sie drein, schaut lächelnd auf sie herab und zeigt zugleich ihr wahr Gesicht:

„Ihr werdet mich begleiten in mein einsam feuchtes Grab.“

Unbarmherzig reißen dünne Finger ihre Seelen aus den Leibern. Das auf ewig kläglich, leise Wimmern der zwei Seelen verschwinden mit ihr durch den eisigen Spalt.

 

Hallo @Adele Seher ,

in deinem Profiltext schreibst du:

Eigene Kurzgeschichten veröffentlichen, um Anregungen, Tipps und auch Kritik anderer Autoren zu erfahren. Wie wirkt das Geschriebene auf die Leser.

Demnach gehe ich davon aus, dass du auch an Feedbacks interessiert bist. Was mir hier noch fehlt ist: Andere Geschichten kommentieren. Zum einen lernst du auch dabei viel und das Forum funktioniert halt nur, wenn genügend Mitglieder aktiv sind.

Bei einem kurzen Text ist es ohnehin schwierig, Spannung aufkommen zu lassen, aber es gelingt dir m.E. hiermit auch deswegen nicht, da du eher distanziert eine Gruselszene andeutest. Zu den beiden Personen, die sich verstecken, habe ich keinerlei Bindung, insofern fiebere ich auch nicht mit, ob sie nun von den Kreaturen erwischt werden oder nicht. Und es liest sich eher wie eine Zusammenfassung von Ereignissen, anstatt einer ausführlich ausgearbeiteten Gruselszene. Von der Art her, wie ich es z.B. in etwa auf einem Buchrücken erwarten würde.

So wie bisher lese ich mal kurz drüber und habe den Inhalt dann leider auch schnell wieder vergessen.

Noch ein paar Details:

„Siehst Du sie?“

„Ja! Psst sei leise, sonst hören sie uns noch…

„Unser Versteck ist gut, oder?“

„Ja, ist es. Sie werden uns nicht entdecken!“

Hierbei könntest du erstmal die Leerzeilen entfernen.
Vor den drei Punkten kommt (grundsätzlich) ein Leerzeichen.
Und inhaltlich würde ich mal überlegen, ob der Dialog so realistisch ist. Würden die beiden sich hier wirklich so unterhalten, sie werden ja schon zuvor über dieses Versteck gesprochen haben.

Der Weg ist frei für all die Wesen, die die Gunst der Stunde nutzen.
Ist nur eine Kleinigkeit, aber du könntest eine andere Formulierung suchen anstatt "die die".

Die Nacht ist kühl und dichte Nebelschwaden irren um die Häuser. Ein schmaler Spalt zum Tor ward aufgestoßen. Der Weg ist frei für all die Wesen, die die Gunst der Stunde nutzen. Kalte Luft zieht durch die Gassen und schluckt die Luft zum Atmen. All die Kreaturen fühlen sich so verlassen, wollen nur unter Lebenden sein. Neidvoll blicken Fratzen über die Menschenmenge und verloren huschen sie umher.
Allgemein zu diesem Absatz:
Das mit den Nebelschwaden und der kalten Luft geht m.E. nicht beides gleichzeitig.
Die kalte Luft zieht durch die Gassen und schluckt die Luft zum Atmen ... wie geht das? Luft schluckt Luft?
Welche Menschenmenge, mitten in der Nacht?

Gierig greifen ihre kalten Hände nach der Menschen lebendig Seelen, um sie durch den Spalt zu zerren auf die andere dunkle Seite.
Ich würde mich für ein Wort entscheiden, "andere" oder "dunkle" Seite, sonst liest es sich so, als wären beide Seiten dunkel.

Knochig Leiber in zerfetzten Gewändern treiben gnadenlos ihr Unwesen.
Was bedeutet hierbei "gandenlos"? Hier könntest du genauer beschreiben, was sie gnadenloses machen, anstatt nur einfach dieses Wort zu verwenden.

Unbarmherzig reißen ihre dünnen Finger ihre Seelen aus den Leibern.
"die" Seelen, dann hast du nicht zweimal "ihre"

Ihr auf ewig kläglich, leises Wimmern, verschwinden mit ihr durch den eisigen Spalt...
Ich würde am Ende nur einen Punkt setzen, ansonsten gehört vor die drei Punkte ein Leerzeichen.

Soweit ein paar Eindrücke, viele Grüße,
Rob

Hallo Rob,
vielen Dank für Deine Anmerkungen bzw. Kritikpunkte. Werde mir es zu Herzen nehmen, ich muss erwähnen, dass ich diese kleine Geschichte zu/ für Halloween geschrieben hatte, vielleicht bekommt man dann eher auch einen Bezug dazu.
Ich muss mich hier zurecht finden und werde auch bei anderen Mitgliedern reinschauen und mir erlauben zu kommentieren, aber im Moment bin ich noch eher zurückhaltend.
Grüße
Adele

 

Hi @Adele Seher,
willkommen bei den Wortkriegern. :)

Hier mal ein paar Anmerkungen:
Ich finde den Dialog am Anfang nicht sonderlich einfallsreich. Das kannst du bestimmt individueller gestalten und er passt sprachlich nicht so zum Rest der Geschichte.

Doch: Ich freue mich sehr über deinen Schreibstil. Ich liebe diese alte, verschnörkelte Erzählweise und habe deinen Text daher gerne gelesen. :)

Flash Fiction bedeutet zwar kurze Texte, doch deiner ist so kurz, dass ich überhaupt nicht mit den beiden Protas mitfühlen kann. Am Ende denke ich mir: "Ja, ok. War nett und jetzt sind sie eben tot." Du sagtest ja, dass du den Text für Halloween geschrieben hast, doch das reicht nicht, um einen Bezug zu den Protas aufzubauen.

mir erlauben zu kommentieren, aber im Moment bin ich noch eher zurückhaltend.
Du musst nicht zurückhaltend sein, denn jede Kritik hilft dem/der AutorIn weiter. Außerdem werden deine Texte eher gelesen, wenn du im Gegenzug Texte anderer AutorInnen kommentierst. :)

Bleib dran!

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hallo @Adele Seher ,
herzlich willkommen hier. :) Dein Text steht für mich so zwischen Flash Fiktion und Gedicht, düster und gruselig, es kommt vor allem auf die Stimmung an. Sozusagen die Horrorversion vom kindlichen Versteckspiel. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich passen würde, die beiden Personen noch sehr viel weiter zu charakterisieren, ich denke nicht, dass ich mehr über sie erfahren muss. Aber möglicherweise könntest du sie mittendrin noch einmal erwähnen. Diese Art Literatur schreit ja auch nach einer gewissen Zahlenmagie und ich könnte mir vorstellen, dass du nach dem Anfangsdialog in der Mitte noch einmal eine Steigerung hast, wo Angst und Beschwichtigung sich wiederholen und dann am Ende eben das Scheitern, also dreimal. Spannung und Mitfiebern entstehen auch durch die Schilderung dessen, was ihnen blüht, wenn sie entdeckt werden, in der Beschreibung der Geister, die du als gnadenlos böse und einsam sehnsüchtig beschreibst, ich mag die Mischung.

Hinter ihnen eine Gestalt, gar unschuldig blickt sie drein, schaut lächelnd auf sie herab und zeigt zugleich ihr wahr Gesicht:
Gefällt mir gut, auch das falsche Unschuldige.
Unbarmherzig reißen ihre dünnen Finger ihre Seelen aus den Leibern. Ihr auf ewig kläglich, leises Wimmern, verschwinden mit ihr durch den eisigen Spalt.
Ich habe mal den Rat gehört, dass man mit Possessivpronomen generell sparsam sein sollte. Hier finde ich sie z.T. sogar störend und verwirrend, weil ich überlegen muss, worauf sich was bezieht. Eine Möglichkeit wäre: "Unbarmherzig reißen dünne Finger zwei Seelen aus den Leibern." Der zweite Satz ist grammatikalisch merkwürdig, was ist da das Subjekt? Oder müsste es am Ende nicht "mit ihnen" heißen? Den Seelen?
Bin gespannt auf was Längeres von dir.

Liebe Grüße von Chutney

 
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Hi @Adele Seher,
willkommen bei den Wortkriegern. :)

Hier mal ein paar Anmerkungen:
Ich finde den Dialog am Anfang nicht sonderlich einfallsreich. Das kannst du bestimmt individueller gestalten und er passt sprachlich nicht so zum Rest der Geschichte.

Doch: Ich freue mich sehr über deinen Schreibstil. Ich liebe diese alte, verschnörkelte Erzählweise und habe deinen Text daher gerne gelesen. :)

Flash Fiction bedeutet zwar kurze Texte, doch deiner ist so kurz, dass ich überhaupt nicht mit den beiden Protas mitfühlen kann. Am Ende denke ich mir: "Ja, ok. War nett und jetzt sind sie eben tot." Du sagtest ja, dass du den Text für Halloween geschrieben hast, doch das reicht nicht, um einen Bezug zu den Protas aufzubauen.

mir erlauben zu kommentieren, aber im Moment bin ich noch eher zurückhaltend.
Du musst nicht zurückhaltend sein, denn jede Kritik hilft dem/der AutorIn weiter. Außerdem werden deine Texte eher gelesen, wenn du im Gegenzug Texte anderer AutorInnen kommentierst. :)

Bleib dran!

Liebe Grüße,
Waldläufer

Nabend @Waldläufer,

danke für Deine Nachricht. Ja, stimmt, der Text ist wirklich kurz, aber es freut mich, dass Dir der Schreibstil gefällt. Ich schreibe eher Gedichte, Sprüche und das längste ist ein Fantasy-Roman mit ca. 75.000 Wörtern.

Ich merke, dass ich unter der Woche, doch nicht so die Zeit habe wie ich dachte, aber am Wochenende nehme ich mir Zeit um auch andere Texte zu lesen.

Liebe Grüße
Adele

 
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Hallo @Adele Seher ,
herzlich willkommen hier. :) Dein Text steht für mich so zwischen Flash Fiktion und Gedicht, düster und gruselig, es kommt vor allem auf die Stimmung an. Sozusagen die Horrorversion vom kindlichen Versteckspiel. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich passen würde, die beiden Personen noch sehr viel weiter zu charakterisieren, ich denke nicht, dass ich mehr über sie erfahren muss. Aber möglicherweise könntest du sie mittendrin noch einmal erwähnen. Diese Art Literatur schreit ja auch nach einer gewissen Zahlenmagie und ich könnte mir vorstellen, dass du nach dem Anfangsdialog in der Mitte noch einmal eine Steigerung hast, wo Angst und Beschwichtigung sich wiederholen und dann am Ende eben das Scheitern, also dreimal. Spannung und Mitfiebern entstehen auch durch die Schilderung dessen, was ihnen blüht, wenn sie entdeckt werden, in der Beschreibung der Geister, die du als gnadenlos böse und einsam sehnsüchtig beschreibst, ich mag die Mischung.

Hinter ihnen eine Gestalt, gar unschuldig blickt sie drein, schaut lächelnd auf sie herab und zeigt zugleich ihr wahr Gesicht:
Gefällt mir gut, auch das falsche Unschuldige.
Unbarmherzig reißen ihre dünnen Finger ihre Seelen aus den Leibern. Ihr auf ewig kläglich, leises Wimmern, verschwinden mit ihr durch den eisigen Spalt.
Ich habe mal den Rat gehört, dass man mit Possessivpronomen generell sparsam sein sollte. Hier finde ich sie z.T. sogar störend und verwirrend, weil ich überlegen muss, worauf sich was bezieht. Eine Möglichkeit wäre: "Unbarmherzig reißen dünne Finger zwei Seelen aus den Leibern." Der zweite Satz ist grammatikalisch merkwürdig, was ist da das Subjekt? Oder müsste es am Ende nicht "mit ihnen" heißen? Den Seelen?
Bin gespannt auf was Längeres von dir.

Liebe Grüße von Chutney

Nabend @Chutney,

danke. Da geb ich Dir recht mit dem "ihr", ich habe hier auch hin und her geschrieben um dann doch wieder ihr ihr ihr zu schreiben. Den Rest habe ich jetzt noch angepasst. Nochmals vielen Dank für Deine Tipps.

Dies war so ziemlich die erste Kurzgeschichte, aus dem Bauch heraus, und eigentlich schreibe ich entweder Gedichte, Sprüche oder richtig lang. Ich experimentiere gerne zwischendurch.

Liebe Grüße
Adele

 

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