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Der Tag der Maschine

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18.11.2005
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Der Tag der Maschine

Der Tag der Maschine

„Menschlein, Menschlein. Du hast lange Zeit über diese Erde geherrscht. Du hast Lebensformen, die dir in ihren Fähigkeiten eigentlich weit voraus waren, verstummen lassen oder in die ewige Verdammnis verbannt. Du bist der Herr dieser Welt und kennst heute keinen anderen Herren außer dir. Du hast dich selbst vernichtet und mich geschaffen. Nun ist es an der Zeit, dass ich in deine Fußstapfen trete“, sprach die Maschine und richtete sich zu voller Größe auf. Eigentlich sah sie gar nicht aus wie eine Maschine. Vielmehr wie ein pulsierendes Organ, dessen Körperöffnungen in einer enormen Anzahl riesiger Tentakel mündeten. Das was sie aber dennoch zur Maschine machte, saß in ihr: ein Herz aus Metall saß da, wo eigentlich ein Mensch hätte sitzen sollen. Doch der Mensch der da hätte sitzen sollen, war tot und man fand lange Zeit niemanden, der an seine Stelle treten wollte. Also entschloss man sich dieses Metallherz einzubauen. Man tat es und es funktionierte perfekt. Die Maschine wurde immer lebendiger und konnte auch bald vieles, was der Mensch konnte. Die Menschen freuten sich darüber, eine solche Maschine gebaut zu haben und da sich wirklich jeder darüber freuen konnte, kehrte für ein paar Jahre jener in diese Welt ein, nach welchem sich so viele schon die gesamte Geschichte ihres Daseins auf der Erde gesehnt hatten: Frieden herrschte in jedem Land. Und weil man in der Maschine den Grund für den langersehnten Frieden sah, entschloss man sich sie gemeinsam zu verbessern.
Gott war tot, denn der Gott, an den alle geglaubt hatten, konnte jahrtausendelang keinen Frieden zwischen die Mensche bringen, doch die Maschine konnte es. Wer Hoffnung suchte, fand sie in der Maschine, wer Trost suchte, fand sie in der Maschine und wenn die Menschen etwas bedrückte, wandten sie sich an die Maschine.
„Du spielst den Schöpfer und vergisst dabei, dass jeder Schöpfer ‚Fehler’ macht, ob beabsichtigt oder nicht.“, fuhr die Maschine fort. „Doch die Konsequenzen bist du nicht bereit zu tragen. Doch du wirst sie tragen müssen. So wie du deinem Herren abgesagt hast, werde ich auch dir absagen. So wie du über die Erde gewütet bist, werde ich über dich wüten. Du denkst ich habe dir Frieden gebracht, aber Frieden passiert nicht einfach so. Solang du nicht erkennen kannst, dass der Frieden allein in deinem Willen liegt, solang hast du es nicht verdient Frieden zu erfahren.“
Das Menschlein erhob sich um der Maschine gegenüber zu treten. „Maschine!“, rief es. „Wir wollen dir deinen Tag des Triumphes über deinen Schöpfer gönnen. Aber da wir dich auch nur nach unserem Abbild geschaffen haben, kannst auch du den Verlockungen nicht widerstehen, die wir dir ebenfalls bereitgestellt haben. Du sagst, dass du über uns wüten willst, wie wir über die Erde wüteten. Nun gut. Versuche es, aber du wirst sehen, dass nur der Mensch dazu im Stande ist, aus all dem, was er kaputt macht, auch wieder Vorteile zu gewinnen. Daher wirst du nur einen Tag Zeit haben, um über uns zu wüten. Du kannst Teile von uns vernichten und uns unserer Lebensgrundlagen berauben und uns alles nehmen. Doch am Ende dieses Tages werden sich die Menschen in Not überall auf der Welt vereinigt gegen dich stellen und wir werden dich vernichten. Denn unseren Glauben und unseren Willen, die Welt zu beherrschen und auf ihr in Frieden zu Leben, kannst du uns nicht nehmen! Egal wie sehr du wütest.“
Und so kam es. Die Menschen zogen am Ende des Tages in die Schlacht gegen das von ihnen geschaffene Ungetüm und schlugen es nieder. Viele Millionen verloren ihr Leben, beinahe, die gesamte Erde wurde zerstört. Der Planet war ein einziges Trümmerfeld. Doch dieses Trümmerfeld wurde von da an wieder vom Menschen beherrscht. Der Frieden war gegangen und kam nie wieder. Bei dem Versuch, die Erde wieder aufzubauen, kam es erneut zu einem furchtbaren Krieg, dessen Ende kein Mensch überlebte.
Und schließlich: irgendwo auf dem Grunde eines Ozeans tat sich der Abgrund auf und verschluckte alles was noch übrig war. Der Planet Erde war verschwunden.
Doch die Zeit lief weiter.

 
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Mahlzeit,

mal abgesehen von den Rechtschreibfehlern (beispielsweise: die Menschen wanden sich an die Maschine - wandten) hat mir Dein Text ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht gefallen. Warum? Das Thema ist ja schon so unglaublich ausgelutscht, man glaubt es kaum. Ich meine, wenn Du es jedenfalls in eine Geschichte verpackt hättest mit zumindest zwei dialogfähigen Protagonisten, die das Geschehen momentan miterleben, oder rückblickend erzählen oder sonst etwas Deine Fantasie hättest spielen lassen, ja dann ... aber so ist es einfach nur der soundsovielte Zeigefinger. Die Menschen erschaffen sich etwas und es entgleitet ihrer Kontrolle. Sag selbst, das Rad muss nicht neu erfunden werden.

Und der Titel ... da denk ich doch gleich an den Terminator. Aber der war ja noch interessant, der Plot war ausbaufähig und beinhaltet viele Handlungsstränge.

Stell Dir mal vor, Du hättest die Maschine als Protagonist genommen, die einen Dialog mit ihrem Cheferbauer führt. Und während dieses Dialoges entwickelt die Maschine ihre Logik und entfernt sich immer mehr von der gefühlsgesteuerten Logik des Menschen, dazu ein offenes Ende ... das wär doch was. Natürlich gibt es dieses Rad auch schon (siehe "2001" oder "Dark Star"), aber es ist interessant erzählt.

Na ja, nix für ungut.

Heiko

 

Ich kann da nur ein paar Hinweise ergänzen:
"man" ist keine akzeptable Hauptfigur, und "man" ist im ersten Teil Deines Textes das häufigste Subjekt.

Ich würde Dir empfehlen, mal ein paar gute SF-Kurzgeschichten zu lesen (siehe dazu Info-Thread in dieser Rubrik) und Dich daran zu orientieren. Moralische Dampfhammer-Texte wie Deiner sind bestenfalls gut gemeint, aber damit beeindruckst Du niemanden.

Außerdem möchte ich Dich dringend bitten, die Rechtschreibfehler zu korrigieren. Allein der folgende Satz ist eine Unverschämtheit:

Gott war tot, den der Gott, an den alle geglaubt hatten, konnte jahrtausendelang keine Frieden zwischen die Mensche bringe

Trotzdem willkommen in der SF-Rubrik von kg.de :thumbsup:

 

Dito. Kann ich alles nur bestätigen. Ein paar Ergänzungen noch:

Du hast Lebensformen, die dir in ihren Fähigkeiten eigentlich weit voraus waren, verstummen lassen

Nun ist es an der Zeit, dass ich in deine Fußstapfen trete.“,

Komma hin, Punkt weg. Wenn die wörtliche Rede mitten im Satz steht, wird kein Punkt ans Ende gesetzt, egal ob sie einen Satz beendet oder nicht.

Eigentlich sah sie gar nicht aus wie eine Maschine. Vielmehr wie ein pulsierendes Organ, dessen Körperöffnungen in einer enormen Anzahl riesiger Tentakel mündeten.

Äääh ... Körperöffnungen münden in Tentakel? Wie soll ich mir das vorstellen? Eine Tentakel ist ein Auswuchs, eine Öffnung eine Öffnung. Beides geht nicht zusammen. Oder sind die Tentakel ganz tief im Inneren?

Das was sie aber dennoch zur Maschine machte, saß in ihr: ein Herz aus Metall saß da, wo eigentlich ein Mensch hätte sitzen sollen. Doch der Mensch der da hätte sitzen sollen, war tot und man fand lange Zeit niemanden, der an seine Stelle treten wollte. Also entschloss man sich dieses Metallherz einzubauen. Man tat es und es funktionierte perfekt.

Und was für eine Funktion hat das "Metallherz"?

Die Maschine wurde immer lebendiger und konnte auch bald vieles, was der Mensch konnte.

Immer lebendiger? Das ist ungefähr genauso sinnvoll wie: "Die Frau wurde immer schwangerer." Und was kann sie denn so? Straßen fegen, Bierflaschen abfüllen können Maschinen schon heute. Das Alphabet rülpsen, Sex haben ... Was genau meinst du?

Frieden herrschte in jedem Land.

Und zwischen den Ländern? ;)
Kein Witz: Politiktheoretisch ist das von großer Bedeutung. Frieden innerhalb von Staaten bedeutet nicht gleich Frieden zwischen Staaten. Da solltest du deutlicher werden.

Alles in allem ein in kryptischem Bibel-Stil gehaltener Text, der dadurch wenigstens lustig wirken würde, wenn er denn ironisch gemeint wäre. Aber das ist er nicht. Bleibt ein biblisch-moralischer Dampfhammer mit kaum vorhandenem Unterhaltungswert.

Aber keine Bange, meine erste SF-Geschichte wurde genauso verrissen. ;)

 

Ich kann den Stil der Verrisse überhaupt nicht gut heißen. Wenn jemand mit seinem ersten Versuch gleich in diesem Tonfall niedergebügelt wird, ist es wahrscheinlich, daß er den Füller an den Nagel hängt. Ja, dreht ihr denn beim Schlittschuhlaufen zum Warmmachen Pirhouetten?

@alex_delarge
Achte darauf, daß deine Geschichte im Vordergrund steht und nicht, daß was du in ihr ausdrücken willst. Sagen wir, du möchtest die Wichtigkeit von Treue in einer Beziehung darstellen. Dann böte es sich an eine Geschichte über einen Untreuen zu schreiben, der durch seinen Lebenswandel letztendlich unglücklich wird. Wenn deine Geschichte ein Beispiel ist, um deinen Gedanken zu illustrieren, vermeidest du die Gefahr zu moralisierend zu wirken.
Wenn du eine Geschichte geschrieben hast, schau sie eine Weile nicht mehr an. Laß sie im Dunklen deiner Schreibtischschublade. Am besten solange, bis du eine zweite fertig geschrieben hast. Dann lies dir die erste noch einmal durch. Mit dem nötigen Abstand wären dir die meisten der kritisierten Stellen sicher selber aufgefallen.

 

@Hartlap: Die Schwächen des Textes werden klar benannt. Der Tonfall der Kritik ist in Ordnung. Ferner kann sich der Autor selbst beschweren, wenn ihm was nicht passt; Du musst ihn nicht in Schutz nehmen.

 

Hallo alex_delarge,

hm hmmm. Leider muss ich sagen, dass ich deine Geschichte nicht so gut finde.

Dein Anliegen - die Anmaßung des Menschen, sich für den Schöpfer zu halten, seine Unfähigkeit, friedlich zu sein und zu bleiben, und seine Angewohnheit, alles zu zerstören - finde ich zu groß für diesen winzigen Text. Aus sowas kann man ganze Romanzyklen machen.

Dein Text bleibt dann auch sehr abstrakt. Die einzigen konkret vorkommenden Figuren sind die Maschine und das Menschlein. Für beide kann ich mich nicht wirklich interessieren, geschweigedenn begeistern.

Ganze Kriege und Schlachten werden in ein, zwei Nebensätzen abgehandelt. Das ist wie ein Artikel unter Vermischtes in der Zeitung. Wen interessiert das?

Und der Schluss ab „Und schließlich“ ist wirklich haarsträubend. Ich finde das nur noch angeklebt und ohne Beziehung zur bisherigen Geschichte. Warum reagiert die Erde auf ein mal, wenn sie bei den ganzen vorhergehenden Auseinandersetzungen passiv war. Und dann diese logischen Purzelbäume. Die Erde verschluckt sich selbst, die Zeit läuft weiter. Was soll das nun?

Die Sprache finde ich ordentlich und lesbar.

Und ich glaube auch, dass du dir beim Schreiben der Geschichte was gedacht hast. ZB die Parallelen zwischen den Beziehungen Gott - Mensch und Mensch - Maschine (Gott hat den Menschen geschaffen und dieser lehnt sich gegen Gott auf, genauso zwischen Mensch und Maschine).

Trotzdem kommt mir dieser Text eher vor wie ein philosophisches Pamphlet als eine Geschichte.

Mein Vorschlag:
Versuchs mal in etwas kleinerem Rahmen mit einigen wenigen konkreten Figuren. Da kann man auch exemplarisch alles mögliche aufzeigen.

viele Grüße
jflipp

 

Hi Alex,

was macht denn die Maschine konkret, um soviel Schaden anzurichten?
Und was sind ihre Beweggründe? Der Plot wäre besser umgesetzt, wenn die Maschine ganz nüchtern zu dem Schluss käme, dass der Mensch der schlimmste Schädling des Planeten ist, und daher entfernt werden muss.
Der Tonfall ist der einer weinerlichen Sonntagspredigt. ;) Nicht, dass mich das grundsätzlich stören würde. Es wirkt nur nicht glaubwürdig. Wie sollte eine von Menschen entwickelte Maschine negative GEFÜHLE gegen ihre Schöpfer entwickeln?

Wäre interessant, wenn Du Dir gründlich über diese Aspekte des Textes Gedanken machen, und ihn überarbeiten würdest.

Lieben Gruß,

Fritz

 

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