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Der Vater

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14.03.2002
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Der Vater

Der Vater

Belustigt schauten sie über das Wasser. Die anderen waren schon etwas weiter vorgegangen, doch sie kannten den Weg. Lange hatten sie sich auf dieses Wochenende gefreut und nun war es endlich soweit, ein Wochenende ohne Eltern. Nun gut, zwei Lehrer, doch die würden nicht weiter stören.
Die Sonne kam hinter ein paar Wolken hervor und schien jetzt voll und kräftig. Es war ein schöner Sommertag, das Rauschen des Flusses und das Gezwitscher der Vögel über ihnen ließ das hier und jetzt paradiesisch wirken. Bis zum Bahnhof waren es noch etwa 10 Minuten. „Beeilt euch ein bisschen“, rief die Lehrerin von weiter vorn und Karl und sein Freund beschleunigten ihren Schritt. Sie gingen vorbei an Schrebergärten und kleinen Lokalen am Wasser. Ein Boot zog an ihnen vorbei.
„In dem Werk in dem mein Vater Direktor ist, werden diese Kähne gebaut“, bemerkte Karl`s Freund beiläufig. Karl nickte anerkennend und sah dem Kahn nach. Sie wechselten noch ein paar belanglose Worte und schwiegen dann. Noch eine Weile gingen sie so nebenher, die Rucksäcke drückten ein wenig und schon bald stießen sie zu den anderen aus ihrer Klasse. Ein paar Minuten später kam der Bahnhof in Sicht. Die Schulklasse überquerte die Straße, blieb an einer roten Ampel stehen. Kurze Zeit später standen sie vor dem Bahnhofsgelände und die Lehrerin zählte noch einmal durch. Als sie sich sicher war das keiner fehlte ging sie los in Richtung Bahnhofsgebäude. Sie ging kurz rein und kam mit einem Mann in Anzug und Krawatte wieder heraus. „Bevor wir auf Reisen gehen“, fing die Lehrerin an, „haben Frau Kampmann und ich uns noch etwas einfallen lassen. Wir haben mit dem Bahnhofsdirektor gesprochen und einen kleinen Rundgang organisiert. Der Zug geht in einer halben Stunde und bis dahin wird uns der Herr Bahnhofsdirektor noch ein bisschen herumführen.“ Gleichgültigkeit war in den Gesichtern der Kinder zu lesen. Die Sonne brannte jetzt ziemlich heiß. Der Bahnhofsdirektor führte die Klasse herum und erklärte dieses und jenes. Die meisten Kinder versammelten sich mit der Zeit auf dem Bahnsteig weil dieser eine kühle Alternative zu der brütenden Hitze bot. Karl setze sich in eine Ecke des Bahnsteigs öffnete die vordere Tasche seines Rucksackes und holte ein in Backpapier gewickeltes Butterbrot heraus. Sein Freund setzte sich zu ihm. Klaus biss in sein Brot und kaute mit langsamen, bedächtigen Bissen. Er schaute über die Wälder gen Horizont. Er schloss die Augen und genoss die Atmosphäre. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Klassenkameraden die ein paar Meter von ihm entfernt saßen über irgendetwas tuschelten und kicherten. Auch sein Freund, der neben ihm saß öffnete die Augen. Karl versuchte zu erkennen was der Grund der Tuschelei war und reckte seinen Hals empor. In diesem Moment hielt er inne. Wie versteinert saß er da. Nun kannte er den Grund der Unruhe: ein Müllmann der den Bahnsteig kehrte und achtlos weggeworfenes Papier in einem kleinen Eimerchen sammelte. Ein paar Witze wurden gerissen über den verschwitzen Mann in dem grünlichen Overall. Karl`s Freund schaute Karl an und fragte was mit ihm los sei. Dann blickte er wieder zu dem Mann hinüber, der inzwischen merkte, dass er zum Objekt dummer Witze und unüberlegter Äußerungen wurde. Er runzelte die Stirn und schaute zu den Kindern. Plötzlich entdeckte er etwas, was ihn innehalten ließ.
Karl wandte sich ab. Sein Vater hatte ihn entdeckt. Ihm schossen Tränen in die Augen. „Was ist los mit dir?“, fragte sein Freund. „Kennst du diesen Mann?“
„Nein, ich kenne diesen Mann nicht“, antwortete Karl.
„Traurig, mit welchen Arbeiten manche Leute ihr Geld verdienen müssen“, fügte sein Freund noch hinzu und machte es sich wieder bequem. Das einzige was Karl über die Tätigkeit seines Vaters wusste, dass der eben am Bahnhof arbeitete, mehr nicht.
Karl blickte noch einmal kurz hinüber, doch der Mann war verschwunden. Er wischte sich die Tränen weg. Er war verwirrt und entsetzt über sich selbst, dass er nicht den Mut aufgebracht hatte, zu seinem Vater zu stehen sondern sich für ihn geschämt hatte.

 

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Franz???

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Das ist ja wohl der Hammer... ich bin absolut baff. Ich kann’s kaum glauben... echt gut gelungen, aber ich denke du machst einen ähnlichen Fehler wie ich selbst:
Du schreibst ja sehr ausführlich über den Anfang der Geschichte, natürlich kann man über die Sinnhaltigkeit dieser Dinge streiten, aber ich wollte es auch nur mal erwähnen.

Andere Fehler sind mir wirklich nicht aufgefallen. (allerdings könnte das auch an meinem absoluten Nichtverständnis für jedwede Art der Rechtschreibung und Zeichensetzung liegen...

COOL GESCHICHTE

 

Hallo Ranger,

zu Deiner Geschichte hier kann ich nur sagen: gut gemacht :thumbsup:

 

super Geschichte...

Zwei kleine Sachen sind mir aufgefallen:

Zahlen sollte man in Texten ausschreiben und im letzten Satz fehlt ein Komma...

Ansonsten schließ ich mich den Worten meines Kollegen an.

Gruß,Pan

 

mann scheisse. ich kenn sie ja schon und ich muss leider wieder mal den hut vor dir ziehen. das ist echt geil und du haust wie immer rein :eek:

 

Hey.

Ich hatte ne ewig lange Kritik geschrieben und dann versehentlich irgend 'nen Link angeklickt...alles weg...anyway, ich finde, Thema / Motiv / Idee haben Potential, um die Geschichte wirklich gut werden zu lassen, wirst Du aber dran arbeiten müssen. Bei Interesse gehe ich gerne auf einzelne Punkte, besonders was stilistische und erzählerische Aspekte betrifft, näher ein.

San

 
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