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Der verlauste Affe

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27.07.2021
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Anmerkungen zum Text

Ein kleines Werk, welches Elemente von Satire und Mystery miteinander verknüpft – was haltet ihr von der Kombi? Wer ist hier der wahre verlauste Affe? ;)

Der verlauste Affe

Mit einem Affenzahn raste ich den Gang entlang auf die große Glastür zu. Im Schlepptau hatte ich Mo, der nur wenige Meter hinter mir rannte. Mit einem kräftigen Ruck riss ich den linken Türflügel auf und wartete ungeduldig auf meinen Freund, der offenbar mal wieder glaubte, dass Eile keineswegs angebracht sei. Hektisch sah ich mich um und erblickte wieder diese unheimlichen bunten Lichter, die den Nachthimmel erleuchteten und durch die kleinen Fenster auf das Parkett schienen. Dann ertönte wieder dieses grauenhafte Kreischen und ich zuckte vor Schreck zusammen. Derartige Laute konnten doch unmöglich von einem menschlichen Wesen stammen. Endlich hatte Mo es fertiggebracht, sich durch die Tür zu zwängen, und ohne auch nur im Geringsten zu zögern, sprintete ich weiter.

,,Ich hab verdammt nochmal gewusst, dass es eine bescheuerte Idee war, hier einzusteigen!‘‘, rief ich ihm zu, während ich an den Spinden vorbeihetzte.

,,Ach, komm schon, Billi, du musst doch wohl zugegeben, dass unsere kleinen Ausflüge doch sonst immer echt affengeil sind!‘‘, schallte es zurück.

Entgeistert wirbelte ich herum und sah ihn noch im Laufschritt süffisant grinsen. Der hatte echt einen Knall, der schon dem Urknall Konkurrenz machte. Doch im selben Moment war erneut ein animalisches Brüllen zu vernehmen. Geistesgegenwärtig reagierte ich.

,,Hier rein!‘‘, wies ich Mo an und bog scharf nach links in die Biologiesammlung ab. Schnell zog ich die Tür hinter uns zu, schob den Riegel vor und ließ mich keuchend zu Boden gleiten, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Irgendwann setzte sich auch Mo neben mich.

Einige Minuten verstrichen und ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Durch die milchige Glasscheibe des einzigen Fensters an der gegenüberliegenden Wand war noch immer das unheilvolle Leuchten zu erkennen und ich bekam eine Gänsehaut. Rasch wandte ich meinen Blick ab. Ansonsten waren da noch unsere beiden Schulhamster, eine schwarze Vogelspinne in einem kleinen Terrarium, ein den Raum geringfügig erhellendes Aquarium und – ein Glaskasten, in dem ein kleiner Affe saß. Perplex starrte ich ihn an. Er starrte aus pechschwarzen Knopfaugen zurück. Der Fellzeichnung des Gesichts zufolge musste es sich bei ihm um ein Totenkopfäffchen handeln.

Ich tippte meinen Nebenmann an. ,,Mo‘‘, wisperte ich. ,,Guck mal da vorne.‘‘

,,Hab ich schon gesehen. Na, das ist ja mal ‘ne Sensation für den Saftladen hier.‘‘ Er holte eine Banane aus seinem Rucksack und begann sie zu schälen.

,,Sag mal, ist das jetzt dein verdammter Ernst?‘‘, fragte ich fassungslos.

,,Ich habe Hunger‘‘, gab er ungerührt zurück.

,,Du hast doch echt ‘nen Dachschaden, du Einfaltspinsel!‘‘

,,Einfaltspinsel!‘‘, äffte er mich nach und rollte mit den Augen.

Empört öffnete ich den Mund, um etwas zu erwidern, doch er schnitt mir kurzerhand das Wort ab. ,,Vielleicht solltest du auch mal ‘ne Kleinigkeit futtern, um die Nerven zu beruhigen, so gereizt wie du wirkst‘‘, schlug er kopfschüttelnd vor.

Resigniert beschloss ich, an dieser Stelle keine Diskussion mit ihm anzufangen, da es ja doch nichts bringen würde. So ein Affentheater. Stattdessen wandte ich mich von Mo ab, wodurch der Glaskasten erneut in mein Blickfeld rückte. Aufgrund der Tatsache dass er sich nur höchstens einen Meter vom Fenster entfernt befand, spiegelte sich das von dort aus einfallende farbige Licht in dessen Scheiben, wodurch er in einen schwachen Schein getaucht war. Seltsamerweise war jedoch keinerlei Glanz in den Pupillen des Affen zu erkennen. Argwöhnisch musterte ich das Schauspiel und weil das Viech mich noch immer mit seinem Blick fixierte, verspürte ich urplötzlich ein beklemmendes Gefühl im Bereich meines Brustkorbs, weswegen ich die Beine anzog und begann, unruhig auf und ab zu wippen. Kurz darauf hob es wiederum ein Bein und kratzte sich am Hals.

,,Dieser verlauste Affe ist mir nicht geheuer‘‘, flüsterte ich und spähte zu Mo hinüber.

,,Wie lange willst du hier überhaupt noch rumhängen?‘‘, gab er desinteressiert zurück. ,,Ich meine, ich wäre höchst ungern noch hier, wenn morgen der erste Pauker aufkreuzt.‘‘

,,Mit dem stimmt doch was nicht‘‘, zischte ich frustriert.

,,Also, von mir aus kannst du hier ja noch weiter wie dieser Affe auf dem Schleifstein sitzen und rummeckern, aber ich hab keinen Bock mehr.‘‘ Mit diesen Worten sprang er auf und entriegelte die Tür.

Daraufhin war auch ich prompt auf den Beinen. ,,Wag es ja nicht!‘‘, rief ich fassungslos. ,,Ich schwöre dir, wenn du dich nicht auf der Stelle wieder auf deinen Allerwertesten setzt, dann werde ich –‘‘ Doch bevor ich meine Drohung beenden konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von einem markerschütternden Brüllen, welches weit bedrohlicher als alle Laute, die wir bisher vernommen hatten, klang. Gleichzeitig blendeten uns auf einmal die Lichter, die schlagartig um einiges greller geworden waren, sodass wir die Augen zusammenkneifen mussten.

,,Los, raus hier!‘‘, schrie ich panisch, während ich im selben Atemzug Mo zur Seite stieß, die Tür aufdrückte und in den Korridor hinausstürzte, wo ich es gerade noch schaffte, mich mit den Händen an der Wand abzustützen, um nicht mit voller Wucht gegen den Stein zu prallen. Doch als ich mich einen Moment später zu meinem Freund umdrehte, stand dieser wie zur Salzsäule erstarrt einige Schritte von mir entfernt und fixierte mit entsetzter Miene etwas, welches sich geradeaus von ihm befand. Schnell ging ich hinter dem breiten Holzschrank, der neben mir an die Wand gerückt war, in die Hocke und linste vorsichtig von meinem Versteck aus auf den Gang. Doch bei dem Anblick, der sich mir bot, blieb mir beinahe das Herz stehen. Mitten im Gang befand sich eine hochgewachsene Gestalt, welche einen dunklen Anzug mit Krawatte sowie eine Brille mit runden Gläsern trug und Mo beinahe genauso erschrocken anblickte. Davon abgesehen konnte ich die Person jedoch unschwer als unseren Direktor identifizieren, aufgrund dessen ich mir schnell die Hand vor den Mund hielt, um zu verhindern, dass ich vor Überraschung laut aufkeuchte. Ungläubig kniff ich mir mit der anderen Hand in den Arm, jedoch geschah nichts. Er war es leibhaftig.

,,H-Herr Wendel? Was m-machen Sie d-denn hier?‘‘, meldete Mo sich stotternd zu Wort.

Herr Wendel hingegen reagierte zunächst überhaupt nicht. Allerdings erregte in diesem Moment eher der Gegenstand, den er in seiner linken Hand hielt, meine Aufmerksamkeit. Ich kannte dieses Cover. Es handelte sich um eine DVD von Planet der Affen.

Nun schien er jedoch seinen anfänglichen Schock überwunden zu haben, denn er richtete seine Brille und räusperte sich. ,,Ich und ein Teil der Lehrerschaft sehen uns unten im Schulgarten einen Film an und… Aber was machst du denn bitteschön um diese Uhrzeit noch hier!?‘‘

Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Geräusche des Films waren also die Ursache dieses fürchterlichen Geschreis gewesen.

,,Moritz Theodor Schmidt, du wirst jetzt sofort mit mir mitkommen, weil ich unverzüglich deine Eltern anrufen werde, damit sie dich vom Schulgelände entfernen!‘‘, rief er wutentbrannt.

Mo rührte sich keinen Millimeter.

,,Wird’s bald?‘‘, fuhr er ihn an.

Dies schien ihn in die Realität zurück zu katapultieren, denn er begann der Aufforderung mit langsamen Schritten Folge zu leisten. Zur Sicherheit presste ich mich mit dem Rücken dicht an die Wand und wartete bis die Schritte der beiden verklungen waren. Hoffentlich ließ sich der Idiot von dem Wendel nicht ausquetschen, immerhin war dieser Lackaffe für derartige disziplinarische Gespräche durchaus berüchtigt. Da die Tür der Biologiesammlung noch immer offenstand, fiel mein Blick nochmals auf das Totenkopfäffchen, wobei mir zudem auffiel, dass auch die bunten Lichter mittlerweile erloschen waren. Für einen kurzen Moment dachte ich, in seinen Pupillen einen schwachen Schimmer wahrzunehmen. Ungläubig rieb ich mir über die Augen, doch als ich sie wieder öffnete, war da wieder nur tiefe Schwärze. Ich musste es mir wohl eingebildet haben. Dennoch wurde ich aus irgendeinem Grund das Gefühl nicht los, dass ich dem Tier Unrecht getan hatte​

 

Mahlzeit @GuineaPigsGo,

und ein Willkommen in diesem Forum. Erste Geschichte. Zumindest hier. Ich schätze, nicht die erste auf deiner Platte. Zu flüssig, um die erste zu sein. Spannung wird aufgebaut. Horror? Affe aus X-Men? Dann die Auflösung. So weit, so gut. Aber ...

... die Sprache ist etwas zu gestelzt aus meiner Sicht. Dafür sorgt vor allem das Wort "welche" und seine Derivate.

Doch bevor ich meine Drohung beenden konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von einem markerschütternden Brüllen, welches weit bedrohlicher als alle Laute, die wir bisher vernommen hatten, klang.
Doch bevor ich meine Drohung beenden konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von einem markerschütternden Brüllen. Weit bedrohlicher als alle Laute, die wir bisher vernommen hatten.
Das ist konzentrierter. Du möchtest ja die Konzentration deiner Leser:innen nicht unterminieren. Das Wort "welches" in Verbindung mit "klang" nach dem Komma, tut das aber, weil es nicht umgangssprachlich ist.
Mitten im Gang befand sich eine hochgewachsene Gestalt, welche einen dunklen Anzug mit Krawatte sowie eine Brille mit runden Gläsern trug und Mo beinahe genauso erschrocken anblickte.
Diesen Satz würde ich komplett umstellen, denn panikartige Flucht bzw. Panik erzeugt einen Tunnelblick. Genaue Messergebnisse wie "mitten auf dem Gang" und zu viele Details nimmt man da nur unbewusst wahr. Das ist dann wie im Verhör. Die Polizei weiß ja, dass alle Eindrücke wahrgenommen werden, man muss sich nur erinnern. In DIESEM Moment aber beschreibst du die Panik. Mo rennt raus ... du kannst ihn mit einer hochgewachsenen Gestalt zusammenprallen lassen; was nicht unrealistisch ist. So entfällt die Beschreibung auf die Zeit NACH dem Erkennen, wer sie ist. Was wiederum zur disziplinarischen Strenge passen kann.

Du hast ja in der Spannung, im Spannungsaufbau, egal ob im richtigen Leben oder im Text, wenig Zeit für Rundumblicke. Je spannender es werden soll, desto mehr sollte sich auch deine Sprache verdichten. Weitläufige Erklärungen mit vielen Nebensätzen passen da nicht hin. Die kommen in der Entspannung.

Ja, und das hier

Perplex starrte ich ihn an. Er starrte aus pechschwarzen Knopfaugen zurück.
Perplex starrte ich ihn an. Und er aus pechschwarzen Knopfaugen zurück.

Ja gut, also du siehst, auf was ich hinaus möchte.

Grüße
Morphin

 

Moin @GuineaPigsGo,
und danke, dass du deine Geschichte hier teilst.

Sie hat für mich interessant angefangen, leider hast du mich auf halber Strecke verloren, auch wenn ich sie zweimal komplett gelesen habe.
Gerne möchte ich dir anhand weniger Punkte aufzeigen, woran ich mich gestoßen habe. Dabei gilt: Die folgende Kritik spiegelt bloß meine eigene Meinung wider. Wenn du etwas davon für dein zukünftiges Schreiben gebrauchen kannst, gut. Wenn nicht, auch gut.
Okay, los gehts:

Im Schlepptau hatte ich Mo, der nur wenige Meter hinter mir rannte. Mit einem kräftigen Ruck riss ich den linken Türflügel auf und wartete ungeduldig auf meinen Freund, der offenbar mal wieder glaubte, dass Eile keineswegs angebracht sei.
Hier kam ich bereits das erste Mal ins Straucheln. Mo rennt nur wenige Meter hinter deinem Prota. Wieso macht er dann den Eindruck, dass Eile nicht angebracht war? Hat mich irgendwie herausgerissen.

Die beiden sollen ja offensichtlich Schüler sein, reden aber an einigen Stellen wie eher "ältere Semester":

,,Du hast doch echt ‘nen Dachschaden, du Einfaltspinsel!‘‘

wenn du dich nicht auf der Stelle wieder auf deinen Allerwertesten setzt
Dachschaden, Einfaltspinsel, Allerwertesten. MMn benutzt ein Schüler heutzutage nicht mehr eines dieser Wörter. Gut, jetzt weiß man nicht, wann genau deine Geschichte spielen soll. Aber da es schon DVDs gibt, reden wir ja auch nicht von einer Zeit von vor etlichen Jahren. Bei mir hat die Wortwahl auf jeden Fall dazu geführt, dass die Figuren unglaubwürdig rüberkamen.

Das größte ... nennen wir es mal "Logikloch", war für mich allerdings die Auflösung, die du präsentierst. Der Lehrkörper schaut im Schulgarten eine DVD von "Planet der Affen" und das Licht des Projektors, oder Beamers, sowie die Tonspur des Films ist es, was die Kids in Angst versetzt...? Das hat für mich nicht gezogen, das habe ich dir nicht abgekauft.

Dann steht mit einem Mal der Direktor im Gang. Wieso? Was macht er da? Jetzt könnte man sagen, er musste mal zur Toilette, doch er hat die DVD des Films in seiner Hand. Das ergibt in meinen Augen alles wenig bis keinen Sinn, es sei denn, ich übersehe hier etwas?

Die vielen Affenverweise fand ich kreativ und amüsant, am Ende wirkten sie allerdings ein wenig zu aufgesetzt und künstlich.

Er holte eine Banane aus seinem Rucksack und begann sie zu schälen. ,,Sag mal, ist das jetzt dein verdammter Ernst?‘‘, fragte ich fassungslos. ,,Ich habe Hunger‘‘, gab er ungerührt zurück.
Diese Stelle hat mich schmunzeln lassen. Das fand ich trocken und nonchalant. Sehr gut.

Bei den ganzen Szenen mit Billi und dem Affen im Glaskasten habe ich mich gefragt, was das soll? Wieso ist das kleine Totenkopfäffchen ihm/ihr unheimlich? Vielleicht habe ich habe nicht verstanden, was du mir als Leser sagen möchtest. Über eine Erklärung freue ich mich.

Zu guter Letzt noch die Frage: Wieso die vielen Absätze? Es kann an der Übertragung von Word ins Forum liegen, dann will ich nichts gesagt haben. Aber durch die Form ließ sich der Text nicht so flüssig lesen, wie er es mMn verdient hätte.

Ich hoffe, mein Kommentar hilft dir weiter, ich bin auf jeden Fall auf weitere Geschichten aus deiner Feder gespannt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und mit besten Grüßen

Seth

 

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