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Der Vogel

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02.05.2003
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Der Vogel

Auf diesem Baum, da saß einmal ein Vogel. Ganz weiß war der, mit blauen Stellen dazwischen und hatte immer Grund, sich zu freuen. Er sang ja schließlich auch aus voller Kehle. Ganz laut und unbekümmert saß dieser Vogel auf dem kahlen Baum, mitten im schneeweißen Winter und sang.
Der Ältere der beiden hörte ihn zuerst. Aufgeregt stupste er den anderen an. "Hey, guck mal, da oben auf dem Baum". Der andere, der fünf Jahre jünger war, aber zehn Jahre älter aussah blickte nach oben. Sein Blick verharrte keine zwei Sekunden auf dem seltsamen Wesen, dann nickte er ansatzweise und murmelte ein unverständliches „Hab’s gesehen.“ Dann zog er den Mantel enger um sich und rieb sich die Hände. Kalt war es an diesem Morgen.
Der Ältere konnte sich nicht satt sehen an dem kleinen weißen Besucher, der zu solch früher Morgenstunde und zu dieser Jahreszeit fast schon wie ein kleines Wunder anmutete. Er schüttelte ungläubig den Kopf und stieß den anderen wieder an.
„Du, denkst du nicht, dass der sich irgendwie verirrt hat?“ Der andere blickte nicht auf.
„Wie kommst du denn darauf?“ Der Ältere rümpfte die Nase. „Na ja, ich mein’ ja nur, viele Vögel gibt es hier in der Gegend sowieso nicht und die paar, die es gibt, sind zu dieser Jahreszeit im Süden. Außerdem hab ich noch nie so einen Vogel gesehen.“ Er hielt sich die Hand als Schutz vor dem gleißenden Sonnenlicht über die Augen. „Nicht mal in Deutschland...“
Der Jüngere schüttelte den Kopf. „Es ist n’ verdammter Vogel, Mann, nichts weiter. Manche Vögel fliegen nun mal im Winter nicht in den Süden, oder der hier hat’s halt vergessen, jedenfalls ist er zu klein und mickrig zum essen.“
„Du hättest ihn gegessen?“ Der Ältere starrte ihn mit großen Augen an. „Nein...“
„Natürlich hätte ich ihn gegessen, verdammt.“ Er drehte sich zu dem Älteren um und sah ihm das erste Mal direkt in die Augen.
„Das hier ist kein beschissenes HJ – Spiel, okay? Das hier ist Krieg, mit echten Waffen und im Krieg sterben Leute, auch Vögel, klar?“
Der Ältere sah ihn traurig an. „Aber hättest du wirklich den Vogel gegessen? Den da oben, den mit den blauen Flecken?“
„Ja, verdammt“, allmählich wurde es dem Jüngeren zu bunt und er nahm sein Gewehr in die Hand. Die Kinnriemen waren festgeschnallt, was bei einem Sturm Vorschrift war. Nicht viele hielten sich daran, aber der Jüngere hatte schon so manche Schlacht miterlebt um zu wissen, dass der Helm das Einzige sein konnte, was einen von der toten kalten Erde unter den Füßen unterschied. Er lud gekonnt sein Gewehr, spannte das Magazin ein und zog den Kolben durch. Dann wandte er sich dem Älteren zu
„Vergiss den scheiß Vogel, in Ordnung?“ Der Ältere hörte nicht zu, er starrte nur den Vogel an, diesen weißen Vogel, der da auf einem kargen Baum, inmitten der südsibirischen Eiswüste saß und sang, als hätte der Krieg noch nicht stattgefunden.
„He!“ Der Jüngere tat einen Schritt auf den anderen zu und drehte ihm den Kopf herum.
„Hör mir zu, wenn ich mit dir rede! Wir gehen gleich da raus, da musst du aufpassen, klar? Vergiss den elenden Vogel und setz endlich deinen Helm auf!“ Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Mann, Mann, Mann...“, kam es leise aus seinem Mund. „Wenn sie dich mal nicht gleich erwischen.“
Der Ältere hatte sich wieder zu dem Vogel gedreht. Der Vogel saß immer noch auf seinem Baum, aber still. Von dem fröhlichen Pfeifen war plötzlich gar nichts mehr zu hören. Es war merkwürdig, irgendwie schien der Vogel seinen Blick auf die beiden Soldaten gerichtet zu haben, die verzweifelt versuchten, sich vor den zischenden Kugeln zu schützen. Er beobachtete, wie der Jüngere krampfhaft versuchte, den Älteren in den Graben zu ziehen, aber dieser stand nur wie in Trance da und starrte den Vogel an. Immer nur den Vogel, dieses weiße, unschuldige Geschöpf, das sich nicht wehren konnte und sich auch nicht wehren brauchte. Es konnte immer wegfliegen, wenn es wollte.
Der Russe setzte ihnen zu. Trommelfeuer war weiter südlich heruntergegangen und hatte Lücken in die Linie gerissen. Der Jüngere ahnte, dass sie die Linie nicht mehr lange halten würden können, wenn sie nicht sofort zum Gegenschlag ansetzten. Aber wo, zum Teufel blieb diese verdammte Artillerie? Er robbte nach oben, zum Grabenrand, versuchte, einen Blick über das Schlachtfeld zu erhaschen, aber zog sich gleich wieder zurück, als ihm die Kugeln um die Ohren pfiffen. Dies war kein gewöhnlicher Morgengruß, heute wollten sie durchbrechen, er konnte es spüren. Sie mussten ihnen zuvorkommen.
Geduckt drehte er sich um.
Und sah den Älteren, wie er dastand, so als wäre der Krieg an ihm vorbeigegangen, als habe man für ihn die Zeit angehalten, stand er da und streckte die Hand aus. Wie in Zeitlupe schien seine Arm sich in Richtung des Vogels zu bewegen, der den Kopf schief gelegt hatte und den Älteren genau musterte. Der Jüngere glaubte etwas wie Neugier in den Augen des Vogels erkannt zu haben und fragte sich, warum der Vogel bei Beginn des Trommelfeuers nicht weggeflogen war. Es musste ihn zu Tode erschreckt haben.
Aber er rührte sich nicht von der Stelle. Dreck und Körperteile kamen aus dem Loch nebenan auf den Jüngeren herabgeregnet. Volltreffer. Die nächsten könnten sie sein. Sie mussten hier raus. Entschlossen riss er den Älteren mit sich. So als ob er aus einem Traum erwache, riss dieser sich los und funkelte den Jüngeren böse an. „Was tust du da?“ schrie er über den Lärm des Feuers hinweg.
Der Jüngere starrte ihn fassungslos an. „Ich versuche, deinen Arsch zu retten, lass uns hier verschwinden. Drüben bei Köhlers Truppe ist noch Platz, wir sind hier völlig ungeschützt!“
Der Ältere wackelte mit dem Kopf. „Fass mich nie mehr an!“ Dann drehte er sich um und machte sich daran, aus dem Graben zu klettern. Der Vogel schien etwas zu bemerken und hob von seinem Ast ab. Die Augen des Jüngeren weiteten sich. Wenn er den Graben verließ würde es keine zehn Sekunden dauern, bis ihn eine Kugel erwischte. Was hatte dieser Verrückte vor? „Hee! Was machst du denn, du Idiot. Komm sofort zurück, verdammt! Sonst...“ Eine Detonation ganz in der Nähe schnitt ihm das Wort ab und warf ihn zu Boden. Dreck spuckend und hustend taumelte er auf die Beine und sah gerade noch so, wie der Ältere die Kontrolle über seine Beine wieder erlangte und aus dem Graben stieg. Die Zeit stand still. Der Jüngere wollte schreien, wollte etwas tun, doch da riss ihn auch schon die nächste Detonation zu Boden. Wieso kümmerte ihn überhaupt, was dieser Wahnsinnige, der erst vor drei Tagen an die Front versetzt worden war, mit seinem lausigen Leben anstellte? Eins mehr oder weniger, was machte das schon? Nichts, rein gar nichts.
Der Vogel kreiste über dem Älteren, der aufrecht, inmitten des Schlachtfeldes stand und wie von Geisterhand bewegt auf den Baum zuging, auf dem der Vogel noch vor einigen Augenblicken gesessen hatte. Dieser kam zu dem Älteren herunter und setzte sich auf den immer noch ausgestreckten Arm. Der Ältere starrte ihn mit glasigen Augen an. Die Kugel, die seinen Brustkorb zerfetzte und ihn zu Boden riss, nahm er gar nicht wahr. Er sah nur den Vogel, diesen wunderschönen, weißen Vogel, mit den blauen Flecken, der sich elegant in die Lüfte schwang und über das Schlachtfeld schwebte, als gäbe es keins. Es gab auch keins, dachte er. Er spürte den Schmerz nicht, sah nur den Jüngeren, der über ihm lehnte und etwas rief, aber er verstand ihn nicht. Es wurde schwarz um seine Augen.
Verzweifelt, mit letzter Kraft zog er sich an dem Jüngeren hoch und zeigte mit dem Finger auf das weiße Wesen über dem Schlachtfeld.
Wie ein Wunder, wie ein Wunder in dieser wunderlosen Welt.
Der Jüngere schüttelte ihn, wollte ihn am Leben halten, doch er gab auf.
Er sah dem Jüngeren in die Augen und seine Lippen bewegten sich, ganz langsam, aber sie bewegten sich.
„Ein Vogel, so ein weißer, von so einem hab ich geträumt, heut nacht.“
Er blickte ein letztes Mal dorthin, wo die Rauchschwaden mittlerweile alles bedeckten.
„So ein Vogel müsste man sein.“ Dann starb er und ging zu seinem Vogel.
Der Jüngere zog seinen Abschiedsbrief aus der Brusttasche. Komisch, dachte er sich, der war ja grün. Aber das war auch egal. Schnell packte er den Älteren am Kragen und zog ihn mit sich fort. Als er schon fast am Grabenrand war, traf ihn die Kugel. Etwas Warmes lief in sein Gesicht. Taumelnd ging er zu Boden. Da lag er nun in diesem eiskalten Sibirien und das Einzige, das er sah war der Brief. Der Abschiedsbrief des Älteren.
Er schüttelte den Kopf. Der war ja grün.
Grün war der.
Ja, grün.

 

Hi Ben,

ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von deiner KG halten soll. :hmm:
Der erste Teil hat mir vom Schreibstil gut gefallen.

Obwohl man natürlich sofort ahnt, wie das Ganze endet.
Etwas ähnliches hab ich in einem Film gesehen. Dort ging es um einen Schmetterling. :shy:

Was mich stört, ist, dass du deinen Prots keine Namen gegeben hast.
Du beschreibst eine Szene an der Front, wobei die Soldaten anonym bleiben.
Wolltest du das so?
Dadurch kommen mir die beiden aber nicht wirklich näher.
Ich meine, man denkt nicht: Junge, kümmere dich nicht um den Vogel, kümmere dich um dein Leben.
Man entwickelt kein Mitleid, weil auch von vorneherei klar ist, was passieren wird. Der Spannungsbogen fehlt mMn.
Ziemlich spät erfährt man, dass er von dem Vogel geträumt hat.
Hat er auf Grund dessen einen Abschiedsbrief geschrieben?
Oder war das bei den Soldaten so üblich?

Wenn er ihn nach dem Traum geschrieben hat, wäre die Geschichte vielleicht interessanter gewesen, wenn du hättest durchblicken lassen, dass er mit seinem Tod, an diesem Tag rechnet und deshalb keine Vorsicht zeigt.
Das er praktisch dem Vogel folgen will.
Und wenn dann letztendlich, die Kugel an ihm vorbeigeflogen wäre, und seinen Kameraden getroffen hätte, dann hätte das Ende mich überrascht. ;)

schien der Vögel
Vogel
seinen Blick auf die beiden Soldaten gerichtet zu haben, die verzweifelt versuchten, sich vor den zischenden Kugeln zu schützen. Er beobachtete, wie der Jüngere verzweifelt versuchte, den Älteren in den Graben zu ziehen,
einmal zu viel
es ist ja nur einer, der verzweifelt versucht, sich vor den Kugeln zu schützen.
warum der Vogel bei Beginn des Trommelfeuers nicht weggeflogen war. Es musste ihn zu Tode erschreckt haben.
Wenn es ihn erschreckt hätte, wäre er fortgeflogen.
Besser: Es müsste ihn zu Tode ...
„So ein Vogel müsste man sein.“ Dann starb er und ging zu seinem Vogel.
Etwas simpel ausgedrückt.

Er sah dem Jüngeren in die Augen und seine Lippen bewegten sich, ganz langsam, aber sie bewegten sich.
Hier könnte man meinen, die Lippen des noch lebenden würden sich bewegen.
Der Jüngere zog seinen Abschiedsbrief aus der Brusttasche.
hier ebenso
Komisch, dachte er sich, der war ja grün.
... ist ja grün.
Er schüttelte den Kopf. Der war ja grün.
Grün war der.
Ja, grün.
nochmal (ist)
Was willst du mit dem grünen Umschlag ausdrücken?
Vielleicht verstehe ich das nur nicht. Und weil dem so ist, gefällt mir dein Schlußsatz leider nicht. :Pfeif:

Das soll aber nicht heißen, dass mir deine KG garnicht gefallen hat.
Du hast einen guten Schreibstil, nur der Plot war mir zu einfach, nicht packend genug ...

Aber, dass ist ja nur meine Meinung, und da ich deine KG jetzt auf die erste Seite befördere, hoffe ich, dass du auch noch andere Meinungen geliefert bekommst. ;)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi Coleratio
also zuerst mal danke, dass du überhaupt was geschrieben hast, scheint hier ja nicht selbstverständlich zu sein...

Obwohl man natürlich sofort ahnt, wie das Ganze endet.

Echt? Na toll, dann war die Idee wohl doch nicht so das Wahre... na ja, man kann nicht immer originell sein. ;)
Ne, aber mal ehrlich, das Ganze kam einfach aus meinem Kopf während ich es schrieb. Ich mache das ziemlich oft, dass ich einfach mit Schreiben anfange und die Ideen dann später kommen. Dadurch kann ich aber eben auch nie ganz sicher sein, dass meine "Inspiration" auch wirklich eine ist und ich nicht einfach nur irgendetwas kopiere, was ich vielleicht schon mal gelesen oder gesehen habe und das eben noch in meinem Unterbewusstsein steckt.
Gut, ich bin der Meinung man kann auch ruhig alte Sachen nehmen und neu aufmachen, aber das ist Geschmacksfrage.
Es spielt in dieser KG eigentlich auch nicht so die große Rolle, es ging mir mehr um die Botschaft als um Spannung oder Innovation.

Damit komm ich auch schon zum Hauptpunkt.

Was mich stört, ist, dass du deinen Prots keine Namen gegeben hast.
Wolltest du das so?

Antwort: Ja, definitiv. Wenn du dir mal meine Geschichten anguckst, dann wirst du feststellen, dass meine Hauptpersonen so gut wie nie Namen haben (übrigens auch beim "Abendgast" nicht ;) ).
Ich kann dir nicht so direkt sagen, warum ich es so handhabe, vielleicht weil ich in meinem Schreiben sehr von Wolfgang Borchert beeinflusst worden bin, kann gut sein. Für mich ist es meistens wichtig nicht einfach "gut" zu schreiben, sondern etwas zu vermitteln, etwas, das allgemeine Gültigkeit hat und irgendwie fällt es mir schwer, dieses Allgemeine durch Namengebung einzugrenzen.
Wer weiß, vielleicht wäre es diesmal sogar besser gewesen, den Prots Namen zu geben. Vielleicht fühlt man dann mehr mit ihnen. Wobei ich auch denke, dass sich niemand in unserer Zeit so wirklich in diese armen Hunde hineinversetzen kann.
Wie auch immer, die Anonymität ist auf jeden Fall gewollt, nehme in der Richtung aber gern Kritik entgegen.

Hat er auf Grund dessen einen Abschiedsbrief geschrieben?
Oder war das bei den Soldaten so üblich?

Keine Ahnung ob das üblich war, in den Filmen kommt es jedenfalls immer so rüber. Da ziehen die Kameraden den Toten immer die Abschiedsbriefe aus den Brusttaschen. Heutzutage ist es auf jeden Fall üblich.
Ob er wegen dem Vogel den Abschiedsbrief geschrieben hat kann sich jeder selbst überlegen. Ich denke diese Figur ist sowieso sehr verworren, ich hab versucht ihn wie eine Art Kind, vielleicht sogar einne leicht geistig Behinderten darzustellen und der Brief ist im Prinzip nur Mittel zum Zweck um die Aussage treffen zu können. (Sollte man eigentlich nie zugeben als Autor... ;) )

Und wenn dann letztendlich, die Kugel an ihm vorbeigeflogen wäre, und seinen Kameraden getroffen hätte, dann hätte das Ende mich überrascht.

Ja, das hätte sicherlich überrascht, aber es ging mir nicht ums Überraschen. Man kann ja schließlich, wie du selbst bemerkt hast, ziemlich früh erahnen, worauf das Ganze hinausläuft und das war im prinzip so auch beabsichtigt.
Ich weiß, dass ich damit so ein bisschen gegen die oberste Autorenregel "Nicht langweilen" verstoße, aber ich schwimme nicht gern mit dem Strom :D Ich glaub man kann einiges bewirken, auch ohne Spannung. Schau dir nur mal Borchert an.

Vielleicht verstehe ich das nur nicht. Und weil dem so ist, gefällt mir dein Schlußsatz leider nicht.

Kann ich dir nicht verübeln, ist auch nicht ganz so leicht. Das mit dem Grün hat schon einen Sinn (sonst hätte ich es wohl kaum so in den Vordergrund gerückt :cool: ). Welchen genau, da wirst du mir verzeihen, werd ich jetzt nicht verraten, dann würde keiner mehr die Geschichte lesen wollen ( gut, will ja auch so keiner... :D )
Nur so viel, es hängt mit der Bedeutung der Farbe grün zusammen ;) und genau da liegt eben auch das begraben, was ich versucht habe auszusagen.
Vielleicht bin auch übers Ziel hinausgeschossen, vielleicht ist die KG einfach zu undurchsichtig. Was nützt einem eine Geschichte, die keiner versteht?
Na ja, mal abwarten.

Soo, also dann hör ich jetzt mal auf, sonst artet das hie noch aus.
Danke nochmal für die Kritik und auch für das Kompliment mit dem guten Schreibstil, tut immer gut so was :)
Viele Grüße
b

 

. Das mit dem Grün hat schon einen Sinn (sonst hätte ich es wohl kaum so in den Vordergrund gerückt

He, jetzt machst du mich aber neugierig!
Hat es etwas mit dem Bundeswehrgrün zu tun? Oder mit der Farbe als Symbol?
Oder ist es die Sehnsucht nach Grün in einer weißen Winterwelt?

Gibste mir nen Tip? :shy:

 

Moin Ben.

Lang, lang ist´s her, dass ich was von dir gelesen habe (Das Leuchten, war es glaube ich).
Und ich muss sagen, dass du dich um 180 Grad gedreht hast.

Auf diesem Baum, da saß einmal ein Vogel. Ganz weiß war der, mit blauen Stellen dazwischen und hatte immer Grund, sich zu freuen. Er sang ja schließlich auch aus voller Kehle. Ganz laut und unbekümmert saß dieser Vogel auf dem kahlen Baum, mitten im schneeweißen Winter und sang.
Absolut genialer Einstieg. Ich mag diese lockere Erzählweise (erinnert ein wenig an einen von mir hoch geschätzten Autor hier auf kg. Noel heißt er; solltest mal was von ihm lesen, lohnt sich).

Aber nun weiter zu deiner Geschichte.
Ich fand es übrigens sehr gut, dass die beiden Protagonisten anonym blieben.
Dadurch hebst du die Anonymität des Krieges noch deutlicher hervor. Es wird halt nur auf den Feind geschossen, nicht auf Menschen. Sehr gut!

Auch der Gegenpol in Form des ungewöhnlichen Vogels zum harten, lauten Kriegsaltag gefällt mir.
Du lässt offen, was es mit ihm auf sich hat. Ein Wunder im grausamen Alltag des Krieges? Wohl nicht, wie das Ende zeigt.

Dieses war für mich absolut überraschend, denn ich dachte ja wirklich, dass ein Wunder geschehen würde. Und so bin ich begeistert.
Keine abgedroschene Pointe. Sehr schöne Gedanken über den Abschiedsbrief.

Des weiteren möchte ich die realistischen Dialoge der beiden hervorheben.
Also, von mir gibts auf der ganzen Linie einen dicken :thumbsup:

Werde diese Geschichte empfehlen. Immer weiter so!!!

Gruß! Salem

 

HI!^^

Also ich finde deine Geschichte einfach großartig! Nagut ich konnte das ende auch schon erahnen, wahrscheinlich hab ich auch schon zuviele Geschichten gelesen. ^^
Das mit dem Grün interessiert mich aber auch! Grün......überleg......war das nicht die Farbe der Hoffnung? Oder wie war das? Komm verat! BITTE!!!!!!
Ansonsten, nichts zu meckern hab! Habich fast nie ^^

 

Hi Ihr!
Also erst mal danke danke danke für das Lob, bin froh, dass die Geschichte euch gefällt.
Salem, ich liebe solche Einstiege auch, vor allem wenn das Thema eigentlich ein ziemlich ernstes ist, wie hier. Ich benutz das auch ziemlich oft... :D

Dadurch hebst du die Anonymität des Krieges noch deutlicher hervor. Es wird halt nur auf den Feind geschossen, nicht auf Menschen. Sehr gut!

Genau das, du hast genau das ausgedrückt, was ich nie zum Ausdrücken imstande zu sein schien... tja manchmal redet man eben lang um den heissen Brei herum... :) Freut mich, dass du mit mir einer Meinung bist.

Ein Wunder im grausamen Alltag des Krieges? Wohl nicht, wie das Ende zeigt.

Oder doch? Denk nochmal nach (hier spielt übrigens auch das grün keine unerhebliche Rolle ;) ) In gewisser Weise hast du ja Recht, das vermeindliche Wunder bleibt aus, der Vogel verschwindet und die Prots sterben. Aber ist deswegen alles schlecht...?
So, nun genug Autorenintention, soll sich jeder selbst ein Bild machen :schiel:

Coleratio und Jeanne D' Arc, also an Jeanne nochmal danke für das Kompliment.
Und dann, das Grün....
Also die Idee mit dem Armeegrün find ich eigentlich auch nicht schlecht, aber ich glaub auf sowas wäre ich nicht gekommen. Es ist eigentlich viel einfacher.
Rot ist Liebe, Grün ist...na was wohl? Richtig Jeanne, Hoffnung.
Gut, jetzt ist glaub ich klar, was das Grün soll. Vielleicht (oder besser hoffentlich) wird die Message dadurch deutlicher. Kann auch sein, dass es etwas hochgegriffen war, jedenfalls gefiel mir die Idee mit dem grünen Brief als Symbol.
Finds aber echt cool, dass ihr euch Gedanken macht, das zeigt mir, dass die Geschichte nicht ganz so schlecht sein kann, wie ich sie zuerst gehalten hab :thumbsup:
Also dann nochmal vielen Dank für die gute (und schlechte) Kritik.
Viele Grüße
b

 

Hi Danyelst
freut mich, dass die Geschichte dich bewegt hat.
Viel mehr würde es mich allerdings freuen, wenn du vielleicht noch ein wenig genauer beschreiben könntest, was genau dir gefallen hat. Ich bin immer offen für Anregungen und Kritik, egal von wem sie kommt! :)
Gruß
b

 

Hallöchen,

im Grunde hat mir die Geschichte gut gefallen, allerdings hätte ich es besser gefunden, den Traum des Älteren schon früher anzudeuten. So hält man sein leicht abgespacetes Verhalten eher für kriegstraumatisch. Ging mir jedenfalls so. Der Jüngere gibts sich, besonders in seiner Ausdrucksweise, in meinen Augen etwas zu 'hollywood style' überfrachtet, s.h. Sätze wie 'Wir gehen gleich da raus..', 'Ich versuche, deinen Arsch zu retten..' usw erscheinen mir gemessen an der Situation etwas abgedroschen. Das tut der allgemeinen Atmosphäre aber keinen Abbruch, ich finde dein stalingradmäßiges Szenario glaubhaft beschrieben.
Die Grundidee mit dem Gegensatz weißer Vogel - Kriegshölle hat mich etwas an 'Der schmale Grat' von Terrence Malick erinnert. Da flattert in einer Einstellung ein Schmetterling an der Kamera vorbei, während im Hintergrund Soldaten niedergemetzelt werden. Vielleicht war das auch der Film, den coleratio meinte.

Sprachlich fand ich das Ganze zwar noch ausbaufähig, aber ansonsten schon ansprechend.

Alles in allem eine "schöne" Geschichte, danke.

Lee

 

Hi Lee
dangge für die Kritik. Das mit dem etwas abgedroschenen Hollywood Sprachstil stimmt schon, wundere mich ehrlich gesagt, dass es jetzt erst jemand anspricht. Es ist aber eben verdammt schwierig, die Dialoge in einer "klassischen" Kriegsgeschichte so zu halten, dass sie nicht kitschig wirken, einfach weil du so von amerikanischen Filmen und Klischees bombardiert wirst, dass du einfach irgendwann der Meinung bist, so sprechen Soldaten... Komischerweise stört das die Leute im Kino überhaupt nicht... ;-)
Werd mal gucken, was sich machen lässt.
"Der schmale Grat" ist, wie ich zugeben muss, einer meiner Lieblingsfilme. Der Kontrast zwischen Schönheit und Hölle , Zwischen volkommenem Guten und dem Bösen wird wohl in kaum einem anderen Film so treffend dargestellt, aber meine KG war davon eher weniger beeinflusst. Zumindest was die Idee der Geschichte angeht, inwiefern ich unbewusst gewisse Aspekte habe einfließen lassen, weiß ich nicht, aber die Grundidee ist auf jeden Fall selbstständig entstanden.
Danke nochmal für deine Meinung

Viele Grüße
b

 

Hi!

Muss sagen, die Story gefällt mir gut, berührend - allerdings bin ich den Prots auch netso richtig Nahe gekommen.
Auf der Anderen denke ich aber, gerade dass da keine Namen sind und die Beiden so "kriegstypisch" sprechen, zeigt die Anonymität im Krieg, und das ist es, was mich so berührt hat.

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hy Ben

Tolle Geschichte, echt! :thumbsup: Bin ja eher durch Zufall auf deine Story gestoßen, wurde aber schnell neugierig bei den ersten Sätzen. Am Anfang hat's bei mir an einer Stelle beim Lesen gehakt:

„Du, denkst du nicht, dass der sich irgendwie verirrt hat?“ Der andere blickte nicht auf.
„Wie kommst du denn darauf?“ Der Ältere rümpfte die Nase. „Na ja, ich mein’ ja nur(...)"
Musste zurückscrollen und noch mal lesen, wer jetzt der Ältere und wer der Jüngere war, weil es mir an der Stelle so erschien, als gehöre das "Wie kommst du darauf?" zu dem Naserümpfen des Älteren. Und das wollte logisch nicht passen.
Ist nur eine Kleinigkeit und wäre vermutlich schon mit einem zusätzlichen Absatz getan.

Ab der Stelle

„Du hättest ihn gegessen?“
hattest du mich dann. Ab da konnt' ich nicht mehr aufhören zu lesen. Wer braucht schon einen Spannungsaufbau, wenn ihn erst die Neugier gepackt hat! :D

Über den grünen Umschlag hab ich mich zuerst gewundert und fand den Abklang dann mit eben diesem Hingucker genial gemacht! Etwas theatralisch zwar, aber das passt so dermaßen als Schlussakkord des Ganzen, dass es nicht anders sein darf!
(Ich oute mich immer wieder gern als Dramatik-Fan. Auch stiller Dramatik. Und bei dieser Story komme ich voll auf meine Kosten) :lol:

Mehr davon!

Gruß, Reddayk :smokin:

 

Hi Ihr
danke für die weiterhin gute Kritik, freu mich jedes Mal wenn sich jemand die Zeit nimmt, meine Geschichte zu lesen und was darüber zu schreiben.

@ardandwen
das mit der Anonymität hatten wir ja schon, trotzdem danke für das Lob. Wenn Dich die Geschichte berührt hat ist das schon ein Erfolg ;-)
cooler Name übrigens...

@Reddayk
also ich muss jetzt ja mal ehrlich sagen, dass es mir fast ein wenig peinlich ist, wenn jemand so über eine geschichte von mir schwärmt...
vielen Dank für die Komplimente, ich bin selbst auch ein riesen Fan von purer Dramatik, weil ich denke, dass das am Ende das ausmacht, wofür wir schreiben. Wenn jemand von deiner Geschichte so gefesselt ist, dass er nicht aufhören kann zu lesen, dann hast du doch genau das erreicht was du willst.
Ich werd mir die eine Stelle nochmal anschauen, ist vielleicht wirklich etwas verwirrend.Auf der anderen Seite muss das vielleicht noch nicht einmal so schlimm sein... ;-)
Wie schnell ich "mehr" bringen kann steht noch in den Sternen, zur Zeit ist es nicht so mit der Inspiration...

Danke auf jeden Fall nochmal an euch beide für die Kritik, hab mich sehr gefreut darüber

Gruß
b

 

hi ben,
ich muss auch gestehen, dass ich direkt den schmetterling vor augen hatte. davon einmal abgesehen lässt sich über deine kg folgendes sagen:
schön geschrieben, aber es mangelt leider am inhalt. gerade im histrischen bereich hätte ich mir ein wenig mehr informationen gewünscht. was ist denn das für ein krieg? warum sind sie da? wofür kämpfen sie? warum ist der ältere so wie er ist? der text funktioniert als textausschnitt, also solltest du ihn ruhig ausbauen, dann könnte eine wirklich lesenswerte geschichte daraus werden

einen lieben gruß...
morti

 

Hi Morti
erst einmal danke für die Kritik.
Ich denke, die Geschichte benötigt keinen weiteren Hintergrund. Ich weiss, das klingt jetzt als wäre ich nicht kritikfähig, aber ganz ehrlich gesagt bin ich sogar der Meinung, dass noch mehr Hintergrundwissen über den Plot und den Ältereb die Geschichte kaputtmachen würde. Es soll eben nur ein Ausschnitt sein und wie du sicherlich auch bemerkt hast ist diese Geschichte eigentlich keine Geschichte über den Krieg an sich, sondern über diese beiden Menschen.
Ich bin der Meinung, das was bei einer Kurzgeschichte wirklich zählen sollte ist die Botschaft und die hat in meiner Geschichte eigentlich so gut wie fast nichts mit dem Krieg an sich zu tun, wenn du verstehst was ich meine. Der Krieg fungiert nur als Rahmen, als Medium für die Handlung und es ist in diesem Zusammenhang auch völlig egal, welcher Krieg es nun ist. Ich denke allerdings, dass durch das kalte Sibirien einigermaßen deutlich wird, dass es sich um dem Zweiten WK handeln muss, da die Deutschen im Ersten nicht gar so weit gekommen sind.
Der Krieg und der historische Aspekt an sich, ist eigentlich nicht das entscheidende an der Geschichte, sondern die Botschaft und der menschliche Aspekt darin. Deswegen hätte ich die Geschichte auch gut woanders posten können, aber du weiss ja, wie das ist, es ist manchmal ziemlich schwierig eine klare Grenze zu ziehen zwischen den Genres...
Vielen Dank aber trotzdem für die Kritik, habe es zur Kenntnis genommen.
Und das mit dem Schmetterling scheint wohl weit verbreitet zu sein... ;)

Gruß
b

 

Holla Ben,

mit blauen Stellen dazwischen
schlechte Fromulierung! Wie wärs mit: mit blauen Stellen im Gefieder

Dann wandte er sich dem Älteren zu
Da fehlt ein Punkt.

Wie ein Wunder, wie ein Wunder in dieser wunderlosen Welt.
Genauso erscheint die Erscheinung des Vogels wirklich. Ich fand die Geschichte wirklich sehr schön. Die Brutalität des Krieges, die ganz plötzlich in die Handlung hereibbricht, überrascht und erschreckt den Leser. Gekonnt gemacht, diese kurze Illusion des Friedes.

Bin begeistert.

Eike

 

Hi Starsailor
vielen Dank für die positive Kritik, hat mich sehr gefreut.
Die Fehler werde ich natürlich gleich verbessern. Die Formulierng mit den blauen Stellen werde ich aber drinnen lassen, weil ich der Meinung bin, dass es die Naivität des Älteren im Bezug auf den Vogel darstelt. Ich hoffe, du verstehst das.
Ansonsten aber nochmal danke fürs Lesen und Kommentieren.
Liebe Grüße
b

 

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