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Der Welt Gerechtigkeit?

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05.01.2023
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Anmerkungen zum Text

Hallo liebe Leser*innen,
alles was ich zu meiner Geschichte sagen will, ist, dass es meine erste Veröffentlichung hier ist und dass ich hoffe, dass sie euch ein wenig zum Nachdenken anregt. Außerdem möchte ich im Vorraus die Hoffnung aussprechen, dass in meinem Text nichts als ausländer*innen-feindlich missdeutet wird.
Viel Spaß beim Lesen,
Joe
PS: Ich freue mich sehr über ausführliche Rückmeldungen. :)

Der Welt Gerechtigkeit?

Der Campingplatz war voll, sehr voll. Saubere, in der Sonne blinkende Wohnwagen reihen sich anneinander, die Zwischenräume zwischen ihnen sind meistens kaum größer als drei Meter. Zwischen den Wohnwagen, unter den Sonnensegeln, die aus den Flanken der Mobile gezogen werden können, sitzen Leute in Liegestühlen, ein Glas eisgekühltes Bier in der Hand, die Eiswürfel darin sind längst in der Nachmittagshitze geschmolzen. Die gesichter der Leute sind rot angelaufen, ihre Klamotten von Schweiß ganz nass. Wenn ein leiser, kühler Windstoß vorbeihuscht frösteln die Leute, der Schweiß ist plötzlich kalt auf der Haut, bis der Windstoß vorrübergezogen ist und weiter den Zeltplatz dahinsaust, hier ein paar Blätter aufwirbelt, da eine Zeitung stibitzt. Sobald der kleine Windstoß den Schweiß nicht mehr kühl, sitzen die Leute wieder in ihren nassen, lauwarmen Klamotten und der heißen Luft da und plötzlich wünschen sie sich den kleinen Windstoß zurück. Und doch sind sie immer wieder erschrocken, wenn sich derselbe entschließt, wieder vorbeizukommen und sie plötzlich wieder für einen Moment frösteln. Und die Leute frösteln wieder und dann schwitzen sie wieder. Und dann denken sie missmuig, dass sie sich diesen Urlaub auf dem Dauercampingplatz anders vorgestellt haben. Außerdem werden sie langsam auf ihre Nachbarn in den am nächsten stehenden Wohnmobile wütend, denen scheint es allen in irgendeiner Weise besser zu gehen, als einem selbst! Unzufriedenheit macht sich breit unter den reichen Leuten vor den Wohnwagen, die ihren Urlaub entspannt auf einem mäßig gefüllten Zeltplatz verbringen wollten, wo ihr teures Wohnmobil noch Blicke auf sich zöge, da es noch keines unter vielen wäre. Die Stimmung auf dem Zeltplatz ist gereizt und man wünscht sich den Abend und mit ihm etwas Kühle herbei. Und der Abend kommt, denn er ist keiner, der eine Bitte unerhört lässt. Doch, doch: der Abend ist ein lustiger Geselle und er hat viele kleine Begleiterinnen, die sich in seiner Anwesenheit ebenfalls wohlfühlen. Zu Tausenden kommen die summenden Stechmücken herbei, deren sirrende Geräusche jedem Menschen, der einmal einen Zelturlaub im Freien gemacht hat, allzu gut bekannt ist und bei vielen Leuten allergische Reaktionen hervorruft, allein dies nervtötende Gesumme. Und fluchend ziehen sich die Leute vor den Wohnwagen in ihre mobile Behausung zurück. Da will man einmal den milden Abend genießen und dann kommen diese verdammten Viecher! Und plötzlich verbindet etwas die Dauercamperinnen und Dauercamper: der Hass auf die Stechmücken. Welch traurige Gesellschaft, in der nur der Hass fähig ist, die Menschen zueinander zu bringen!
Der Campingplatz ist von einem hohen Drahtzaun eingegrenzt, dahinter liegt Brachfläche. Ein weiter Kiesplatz erstreckt sich dort, überwuchert von mancherlei Kraut und hier und da erheben sich kleine grabewachsene Hügel, die einst dadruch entstanden, dass von einer nahegelegenen Baustelle überflüssige Erde und Kies hier abgelagert wurden.
Für einen kurzen Moment könnte man denken, dort hinten ginge der Campingplatz noch weiter, wäre da nicht der hohe, rostige Drahtzaun und wäre nicht dass einzige Auto, was dort steht so völlig anders, als die schicken Mobile auf dem richtigen Campingplatz. Es ist ein relativ altes Auto, ein alter VW (Kleinbus), der Lack ist an einigen Stellen abgeplatzt, wie man im flackernden Schein eines kleinen Lagerfeuers erkennen kann. Das tanzende Licht spiegelt sich auf dem Metall des VWs und seinen milchigen Scheiben. Das Lagefeuer brennt direkt neben dem Kleinbus und um es herum sitzen einige Leute. Sie sitzen unter freiem Himmel und genießen die wunderbare Kühle des Abends. Es ist ihr erster freier Moment an diesem Tag, erst vor wenigen Stunden sind die meisten von ihnen von ihren dreckigen Arbeitsplätzen zurückgekehrt, wo sie schlechtbezahlte Arbeit verrichten, für die sich die reichen Leute drüben viel zu fein wären. Die Mücken scheinen die Leute am Feuer nicht zu stören, vielleicht werden sie auch durch das Feuer etwas ferngehalten. Im orangen Licht des Feuers sieht man die Gesichter der Menschen, die darum herum sitzen. Wie sich ihr Auto von den anderen Wagen auf dem Campingplatz unterscheidet, sehen auch diese Leute hier etwas anders aus, als die Reichen drüben, auf der anderen Seite des Zaunes. Ihre Haut ist dunkler, die Augen ebenfalls, sie sprechen außerdem eine fremde Sprache. Sie ist deutlich melodischer, als das gereizte Deutsch, mit dem sich die Dauercamperinnen und Dauercamper drüben unterhalten. Auch haben diese Leute kein eisgekühltes Bier, nur eine alte Flasche Wein wandert im Kreise. Die Menschen am Feuer lachen viel, ein weiterer Punkt, der sie stark von den Leuten auf dem Campingplatz unterscheidet. Sie sind frohen Mutes und bester Laune, für sie ist das Leben schön genug, für die reichen Leute drüben in den Wohnmobilen ist es schrecklich. Den einen fehlt es an allem, außer an Glück und guter Laune, den anderen an nichts außer an Freude am Leben.
Ist das der Welt Gerechtigkeit?

 

Hallo und willkommen, @Joe Twist,

leider hat mir dein Einstand nicht gefallen.

Inhalt:

Bei so einer plakativen und oberflächlichen Gegenüberstellung Bonzenunzufriedenheit vs. ich sag mal ‚Zigeunerromantik‘ wird es schnell pathetisch, und da muss man dann auch mit was Originellem um die Ecke kommen, um nicht auf dieser Kalenderspruch-Ebene hängenzubleiben. Tust tu aber nicht, du fragst am Ende nur gestelzt (um Tiefe vorzutäuschen?!), ob das gerecht ist. Tja. Und, was denkst du dazu? Jetzt könnte es interessant werden, aber da kommt ja dann schon nix mehr.

Form:

Ich finde das sehr ungünstig erzählt, der allwissende Erzähler bleibt superoberflächlich und verzettelt sich besonders am Anfang in Details/Nebensächlichkeiten/Allgemeinplätzen. Z.B. hier:

Die gesichter der Leute sind rot angelaufen, ihre Klamotten von Schweiß ganz nass. Wenn ein leiser, kühler Windstoß vorbeihuscht frösteln die Leute, der Schweiß ist plötzlich kalt auf der Haut, bis der Windstoß vorrübergezogen ist und weiter den Zeltplatz dahinsaust, hier ein paar Blätter aufwirbelt, da eine Zeitung stibitzt. Sobald der kleine Windstoß den Schweiß nicht mehr kühl, sitzen die Leute wieder in ihren nassen, lauwarmen Klamotten und der heißen Luft da und plötzlich wünschen sie sich den kleinen Windstoß zurück. Und doch sind sie immer wieder erschrocken, wenn sich derselbe entschließt, wieder vorbeizukommen und sie plötzlich wieder für einen Moment frösteln. Und die Leute frösteln wieder und dann schwitzen sie wieder.
Alter Schwede, ist das redundant und langweilig. ;)

Das ist auch so ein komischer Singsang, ich höre da fast so eine Oma-Stimme, die rumzetert und sich so stellenweise in Gebrabbel verliert und nicht mehr darauf achtet, ob überhaupt noch jemand zuhört.

Hier ein Schwafel-Bsp.:

man wünscht sich den Abend und mit ihm etwas Kühle herbei. Und der Abend kommt, denn er ist keiner, der eine Bitte unerhört lässt. Doch, doch: der Abend ist ein lustiger Geselle und er

Hier auch Klischee- und Plattheits-Alarm:

Es ist ihr erster freier Moment an diesem Tag, erst vor wenigen Stunden sind die meisten von ihnen von ihren dreckigen Arbeitsplätzen zurückgekehrt, wo sie schlechtbezahlte Arbeit verrichten, für die sich die reichen Leute drüben viel zu fein wären.

Fazit:

Sorry, das ist hartes Feedback, aber nützt ja nix. Also ich würde mich an deiner Stelle fragen, was du zu dem Thema ‚Arme wirken glücklicher als Reiche‘ sagen willst, denn dieser Gedanke dürfte den allermeisten schon mal gekommen sein, das ist ja keine neue Beobachtung. Was ist jetzt also dein Ansatz dazu? Dann über eine angemessene Form nachdenken, wie du das transportieren kannst. Arbeite doch z.B. mit konkreten Charakteren, nicht bloß mit einander gleichenden Schablonen wie hier, dann wird es gleich konkreter und individueller, und nicht so oberflächlich-platt.

Viele Grüße
Maeuser

 

Hallo Joe Twist,

da sehe ich wenig Geschichte, aber eine Menge Beurteilungen ... WER hat denn diese Meinung über die Ungerechtigkeit? Wer sind "Die Camper"? Nur weil sie ein Wohnmobil besitzen, sind sie unglücklich? Nein, dieser Text gefällt mir nicht, denn es ist eine Auflistung von Vorurteilen und Verallgemeinerungen, die für mich keinen Zusammenhang ergeben. Ich weiß, was Du ausdrücken willst, aber das ist mir zu dürftig. Auch im Satzbau und der Ausführung sind mir ein paar Klopper aufgefallen; ich hab mal ein paar aufgelistet.

Der Campingplatz war voll, sehr voll. Saubere, in der Sonne blinkende Wohnwagen reihen sich anneinander, die Zwischenräume zwischen ihnen sind meistens kaum größer als drei Meter.
aneinander; die Zwischenräume sind kaum größer ... z.B. 2xzwischen ist too much
Und dann die Zeit: war sehr voll ... reihten sich ... oder: ist sehr voll ...
Die gesichter der Leute sind rot
Gesichter

wieder für einen Moment frösteln. Und die Leute frösteln wieder und dann schwitzen sie wieder.
zu viel frösteln und wieder ...
die ihren Urlaub entspannt auf einem mäßig gefüllten Zeltplatz verbringen wollten, wo ihr teures Wohnmobil noch Blicke auf sich zöge, da es noch keines unter vielen wäre.
... Monstersatz ... Mach zwei oder drei Sätze draus oder bau ihn um ... er bremst den Lesefluss aus ...
den Abend und mit ihm etwas Kühle herbei. Und der Abend kommt, denn er ist keiner, der eine Bitte unerhört lässt. Doch, doch: der Abend ist ein lustiger Geselle
... bei so viel Abend wird schnell mal langweilig ... sei phantasievoller ...
Welch traurige Gesellschaft, in der nur der Hass fähig ist, die Menschen zueinander zu bringen!
... sagt wer? Woran erkennst Du, dass sie hassen? Es klingt so absolut, auf alle bezogen ...
Sie sind frohen Mutes und bester Laune, für sie ist das Leben schön genug, für die reichen Leute drüben in den Wohnmobilen ist es schrecklich. Den einen fehlt es an allem, außer an Glück und guter Laune, den anderen an nichts außer an Freude am Leben.
Ist das der Welt Gerechtigkeit?
... auch hier werden zwei "Arten" von Menschen miteinander verglichen, die über eine unterschiedliche materielle Anhäufung verfügen. Daraus einen Schluss zu ziehen, sie seien deswegen unterschiedlicher Laune ist m.E. ein Unterstellung. Du schreibst Allgemeines über die Ursachen, die dazu führen, dass unter den "Armen" und "Reichen" unterschiedliche Gefühle herrschen - und wenn jetzt nur einer der Camper glücklich ist, bricht Deine ganze Behauptung zusammen ... Vorschlag: Nimm einen Camper, gebe ihm einen Namen und lass den die ganze Sache beurteilen ... nimm einen Einheimischen, gebe ihm einen Namen und lass ihn von der anderen Seite die Sache beurteilen ... vielleicht werden sie Freunde und tauschen ihr Erfahrungen aus mit dem Arm und Reich ...
Viele Grüße
Detlev

 

Tag @Joe Twist,

meine beiden Vor-Kommentatoren liegen vollkommen richtig. Dein Text ist ein klassisches Beispiel für: show, don't tell. Man kann natürlich das, was man mitteilen möchte in reiner Erzählform bringen, aber dann gilt: gut erzählen können ist echtes und hartes Handwerk. Man kann es sich leichter machen, Personen einsetzen, Dialoge, sie das erleben lassen, was du erzählen willst. So kommt Abwechslung rein, unterschiedliche Sichtweisen, Spannung sogar im Dialog, Tiefe im Charakter usw. usf.

So wie es jetzt ist, muss ich mir Mühe geben, um weiterzulesen. Es gibt keinen Einstiegspunkt in deinen Text für empathisches Lesen. Du findest hier auf jeden Fall gute Beispiele für 'show'. Schau mal in den 'Empfehlungen'. Personen erschaffen, die auch noch funktionieren, ist nicht einfach, aber wie alles, fällt auch das nicht vom Himmel. Dran bleiben und schreiben, schreiben, schreiben und die vielen Tipps berücksichtigen.

Viel Spaß hier.
Morphin

 

Vielen Dank für die ausführlichen Rückmeldungen! Es ist echt toll, dass man hier so eine ehrliche und konkrete Kritik bekommt, an der man sich beim weiteren schreiben ein wenig orientieren kann.
Danke an alle,
Joe

 

Hallo @Joe Twist ,

und willkommen hier. Wenn dir andere eine Kritik schreiben, dann ist es bei uns so üblich, dass man auf ihre einzelnen Anmerkungen eingeht (nicht wie in deinem Fall zwar dankend, aber einsilbig). Das geht über die Zitierfunktion. Du markierst einen Abschnitt des Kommentars und klickst dann auf Zitieren. Unten im Kommentarfeld kannst du die Zitate dann einfügen. Das ausführliche Kommentieren zeigt einerseits, dass du dich auch mit den Anmerkungen auseinandersetzt (egal, ob du sie annimmst oder begründet verwirfst); es ist aber auch ein Akt der Wertschätzung gegenüber der Zeit, die die kommentierende Person für dich und deinen Text aufgebracht hat. Dieser zweite Aspekt ist in so einem Forum auch von großer Wichtigkeit. Denn kaum Leute sind hier nur als gratis-Lektoren unterwegs, sondern möchten selbst gerne Kommentare zu ihren Texten erhalten. Ein Geben und Nehmen also. Das heißt: die Wertschätzung gegenüber der Zeit des anderen wird zusätzlich durch das Kommentieren anderer Geschichten aufgebracht (auch wenn das keine Geschichte der kommentierenden Person sein muss). Erst so kommt der Ball ins Rollen.

LG und Glückwunsch zu deinem Einstand (der ja erst mal auch eine schön bunte Beschreibung dieses Camping-Treibens, dessen Atmosphäre ist. Ungeachtet der holzschnittartigen Kontrastierung dieser 'Lager', die nicht so ganz meins ist; aber das muss sie ja auch nicht).

 

Hallo @Joe Twist,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei den Wortkriegern. Schön, dass du hier gelandet bist.

ist echt toll, dass man hier so eine ehrliche und konkrete Kritik bekommt, an der man sich beim weiteren schreiben ein wenig orientieren kann.
Ich würde sogar noch weiter gehen. Es hat sich sehr bewährt, die Rückmeldung zu deinem Text nicht einfach zur Kenntnis zu nehmen, und vor allem den Text nicht als statisch und fertig anzusehen, sondern direkt im Ausgangspost zu bearbeiten, weiter zu entwickeln und umzuschreiben.

So ganz frei nach Stephen King, der gesagt haben soll, er sei eher schlecht im Schreiben aber sehr gut im Überarbeiten. Zumindest für die Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik solltest du die Funktion "Bearbeiten" ausführlich nutzen.

Wenn du Lust und eventuell sogar Fantasy magst, dann schau doch mal bei meiner letzten Geschichte vorbei (Welt aus Rätsel und Gesang). In den Kommentaren wirst du feststellen, wie sehr ich den Text in den vier Überarbeitungen verändert habe. Dabei habe ich echt dazugelernt.

Wenn dir andere eine Kritik schreiben, dann ist es bei uns so üblich, dass man auf ihre einzelnen Anmerkungen eingeht (nicht wie in deinem Fall zwar dankend, aber einsilbig). Das geht über die Zitierfunktion. Du markierst einen Abschnitt des Kommentars und klickst dann auf Zitieren. Unten im Kommentarfeld kannst du die Zitate dann einfügen. Das ausführliche Kommentieren zeigt einerseits, dass du dich auch mit den Anmerkungen auseinandersetzt (egal, ob du sie annimmst oder begründet verwirfst); es ist aber auch ein Akt der Wertschätzung gegenüber der Zeit, die die kommentierende Person für dich und deinen Text aufgebracht hat.
Sehr schöne Zusammenfassung, lieber Carlo Zwei.

Liebe Grüße
Gerald

 

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