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Die blutrote Pflaume

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23.03.2015
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Die blutrote Pflaume

Die blutrote Pflaume

Die blutrote Pflaume rollte den Berg hinab. Gelenkt von der Schwerkraft und beschleunigt durch seinen Stoss trieb sie immer schneller nach unten. Der Huegel war nicht besonders hoch, die mueden Knochen des alten Mannes haetten es sonst kaum vermocht ihn hinaufzutragen. Am Fusse des Huegels war eine Reihe von Haeusern. Sie hatten, wie er, ihre beste Zeit weit hinter sich. Trotzdem bemuehte man sich hoffnungslos sie von aussen modern aussehen zu lassen und liess sie zurzeit in einem kalten Cremeton streichen. Die Farbe war noch nicht vollstaendig getrocknet als die Pflaume sich auf sie zubewegte. Sie gewann noch ein letztes Mal an Kraft und Geschwindigkeit, bevor sie auf die Wand traf. Ein grotesker,blutroter Fleck legte sich wie ein Schatten ueber sie. Der Mann unter dem Pflaumenbaum laechelte nur. Er war es. Er hatte ihr den toedlichen Stoss versetzt und die schaendliche Tat veruebt.
Der Fleck grub sich in die dicke Farbschicht. Doch bald, nach dem naechsten Streichen, wuerde nur noch ein dunkler Schatten, der unter dem Kalkton der Wandfarbe durchschimmert, an ihn erinnern. Mit der Zeit wuerde auch der Schatten verblassen und nichts wuerde mehr an seine Existenz erinnern. Doch bis dahin wuerden Menschen an der Stelle vorbeilaufen und sich fragen wie er entstanden ist. Ein lebenserfahrener Mensch wuerde denken er sei Zeugnis einer brutalen Pruegelei: rot wie Blut auf einem reinen, weissen Grund. Kleinere Kinder, unschuldig und nichtsahnend von den Gefahren der Welt, wuerden an dem Fleck vorbeilaufen und in ihrer grenzenlosen Fantasie an etwas weit banaleres denken, wie an den Abdruck einer zerdrueckten Frucht.
Er zuckte wie vom Blitz getroffen in sich zusammen. In seiner Hand wiegte er eine weitere reife Pflaume. Er wollte sie soeben den Huegel hinab schicken als er ein Beben verspuerte. Bilder durchfluteten seinen Kopf. Der Aufprall der Pflaume neben ihm hallte in seinem Innern wider. Und mit ihm kamen die duesteren, fuer lange Zeit verdraengten Erinnerungen.
Schwarze Wiesen erstreckten sich vor mir. Alles war verkohlt, zerstoert, verschwunden. Der Krieg hatte sich wie ein schwerer Umhang ueber unsere Seelen gelegt. Nichts war wie zuvor. Der Schmerz des Verlustes war der letzten Hoffnung gewichen. Der Knall schmerzte ihm jetzt genauso sehr wie vor 40 Jahren. Vor 40 Jahren als die Fliegerbomben auf sein Dorf hinabregneten und ihm seine Familie nahmen.
Die Pflaume in seiner Hand war von einer bezaubernden, ausdrucksstarken Farbe. Ihre weiche Haut glaenzte im abnehmenden Sonnenlicht. Er hatte gelernt, Schoenheit in Allem zu finden. Der Verlust seiner Familie lehrte ihm die Kostbarkeit solcher seltenen Augenblicke. Seltene Augenblicke in denen er von Emotionen ueberschwemmt wurde. In welchen gleichzeitig Trauer, Wut und Bezauberung in seinem tiefsten Innersten um die Uebermacht rangen. Doch diese Momente, in denen er nicht mehr Herr seiner Gefuehle war, vergingen so schnell wie sie gekommen waren. Am Ende umfasste ihn die Verzweiflung wie kalte Finger die sich um seinen faltigen Hals legten und ihm die Luft zum Atmen nahmen. Mit der Verzweilung kam schliesslich die vertraute Wut auf die ihm so falsch erscheinende Welt. Eine Welt in der einem jederzeit Alles genommen werden konnte. Einer Welt in der die Menschen ihre toten Augen vor der Wirklichkeit verschlossen. Einer Welt in der man seine Familie ermordet hatte und in der er jetzt auch der naechsten Pflaume ihr Leben und ihre Schoenheit nehmen wuerde. Der Baum ueber seinem Kopf bog sich unter der schweren Last der reifen Fruechte. Er wuerde ihn von seiner Buerde befreien, und wuenschte sich dabei, die schwere Last der Trauer wuerde wie die Pflaumen von seiner Seele verschwinden. Die blutrote Pflaume gleitete aus seiner Hand und rollte den Huegel hinab.

 
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Hallo Darina,

Deine Geschichte hat mich nicht überzeugt. Diese ausgeschriebene Umlaute stören sehr den Lesefluss.

Der H[ue]gel war nicht besonders hoch, die m[ue]den Knochen des alten Mannes h[ae]tten es sonst kaum vermocht ihn hinaufzutragen.

Eine rollende Pflaume treibt nicht. Gegenstände treiben im Wasser aber nicht den Berg hinunter.

Gelenkt von der Schwerkraft und beschleunigt durch seinen Stoss trieb sie immer schneller nach unten.

Der Fleck grub sich in die dicke Farbschicht. Doch bald, nach dem naechsten Streichen, wuerde nur noch ein dunkler Schatten, der unter dem Kalkton der Wandfarbe durchschimmert, an ihn erinnern. Mit der Zeit wuerde auch der Schatten verblassen und nichts wuerde mehr an seine Existenz erinnern.

Drei Sätze über einen Fleck ist eindeutig zuviel. Du wolltest eine philosophischen Text schreiben, hast es dabei allerdings übertrieben mit unpassenden und übertriebenen Formulierungen.

Auch der Tag "Gesellschaft" passt hier gar nicht

Mit der [Verzweilung] kam [schliesslich] die vertraute Wut auf die ihm so falsch erscheinende Welt.

Rechtschreibung!

Ich würde mal sagen: Zurück an den Start und klarere Sätze mit glaubhaften Beschreibungen verwenden.

LG
BRM

 

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