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Die Emergenz

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28.12.2018
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Die Emergenz

Es war der Tag, an dem die Grenzen fielen.
Daren schlenderte über die Wiese hinter seinem Häuschen hinunter zum Fluss. Die kühle Morgenluft roch nach Tau und Moos. Ein Hauch von Frühsommer lag in der Luft. Er strich im Vorbeigehen über die feuchten Gräser. Der Tau kroch kühl und sanft in die feinen Fältchen seiner zerknitterten Hände.
Die Emergenz hatte gesiegt.
Seine Stiefel schmatzten in der sumpfigen Wiese. Ein Silberreiher stand in einiger Entfernung wie ein Denkmal zwischen den glitzernden Gräsern, schneeweiß und majestätisch.
Natürlich war Daren zu den Festlichkeiten eingeladen gewesen. Er hatte sie alle abgelehnt.
Zielstrebig durchschritt er den erwachenden Auwald. Seine Augen suchten zwischen den Bäumen das erste Glitzern des Grenzflusses, der seit heute nur noch ein Fluss war.
"Soll das Bildungslabor in Pirena um eine Abteilung für die Erforschung von mikrobiellen Symbiosen erweitert werden?" - "Ja". Daren hatte nur eine vage Vorstellung davon, was mikrobielle Symbiosen waren, obgleich er sie hier im Auwald zigtausendfach um sich hatte. Aber er war prinzipiell ein Befürworter von Forschung aller Art. Und Bildung sowieso.
Er wanderte weiter zwischen den Bäumen. Das Plätschern wurde lauter. Schließlich tauchte die graublaue Oberfläche zwischen den frühlingsgrünen Blättern auf. Die Morgensonne brach sich wie in tausend winzigen Spiegeln. Doch Darens Blicke suchten das andere Ufer. An einem Baum, der über die Wasseroberfläche ragte, als wolle er jeden Moment hineinstürzten, blieb sein Blick hängen. Er folgte dem Stamm hinunter bis zu seinen Wurzeln und betrachtete die braune, stellenweise mit Moos bewachsene Erde, an die sie sich klammerten. Nur ein Fleckchen Erde am anderen Ufer, dachte Daren. Gestern noch ein anderes Land. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Die Grenzen der Welt waren längst nur noch Linien auf dem Papier. Ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Emergenz hatte langsam und behutsam die Macht übernommen. Sie übte an Vereinen, überraschend bald auch an Gemeinden und Stadtverwaltungen. Eine beratende Funktion nur, zunächst.
Ein Geräusch über ihm schreckte ihn aus seinen Gedanken. Der Reiher von vorhin segelte über die Wipfel der Bäume, hinüber zum anderen Ufer und glitt in einer eleganten Wende zum Wasser hinunter. Mit schlagenden Flügeln platzierte er seine Stelzen präzise im seichten Schilf. Er stakste noch ein paar Schritte herum, dann verharrte er reglos, auf sein Frühstück lauernd.
"Sortiere die folgenden Bauvorhaben nach ihrer Wichtigkeit:
Modernisierung des örtlichen Jugendzentrums
Bau der Nebentrasse des Hyperbelts mit Haltestellen in folgenden Orten: [...]
Erweiterung des örtlichen Kindesgartenspielplatzes um eine Ringschaukel
Neubau des ardenischen Opernhauses nach den Plänen von usw..
Erhöhung der Traglast der Weltraumstartrampe bei Quito um 30%"
Daren setzte sich auf die morschen Überreste eines Baumes. Das war eine dieser Fragen, für die man sich ein paar Minuten Zeit nehmen sollte. Er schob die Zeilen hin und her, bis er halbwegs zufrieden war. Viel konnte er nicht verderben. Die Emergenz würde dafür sorgen. Daren bestätigte seine Auswahl und schob den Gedanken zur Seite. Seine Finger spielten mit dem morschen Holz. Er zupfte ein paar Stückchen ab und warf sie in den Fluss. Ein Fisch ließ sich täuschen und schnappte nach einem der vermeintlichen Leckerbissen. Sein silbriger Leib glitzerte für einen Moment in der Sonne. Daren ließ seine letzten beiden Holzstücke in das Moos zu seinen Füßen fallen und klopfte sich den Schmutz aus den Händen.
"Soll die Erhaltungsquote für Feuchtwiesen gesenkt werden, um die lokale Bauindustrie zu fördern?" Daren stutzte. Diese Art von Fragen konnte doch nur jemand einreichen, der die Zeichen der Zeit über Jahre verschlafen hatte und jetzt plötzlich feststellte, dass er keine Politiker mehr bestechen konnte. Er sah zu dem Reiher hinüber und dachte an seinen glitzernden Schlafplatz, der nach Tau und Frühsommer roch und seine Lungen mit der reinsten Luft füllte, die man sich nur vorstellen kann. "Na, was hältst du davon?", fragte er laut zu ihm hinüber. Der Reiher regte sich nicht. "Nein", wählte Daren.
In die Hauptstadt hätte er kommen sollen, um stellvertretend für die Emergenz ein symbolisches Zepter von der scheidenden Regierung entgegen zu nehmen. So als hätte sie in den letzten Jahren noch das Zepter in der Hand gehalten. So als könnte er oder irgendjemand sonst ein Stellvertreter der Emergenz sein. Programmierer hin oder her.
Die politische Karriere seiner Schöpfung hatte steil nach oben geführt. Das Volk wollte sie. Über die Jahre wurde es schwerer und schwerer für die gewählten Vertreter, sich ihrem Willen zu widersetzen. Je nach Thema reichte die Abstrafung von wütenden Anrufen bis hin zu Großdemonstrationen, die, mal hier mal dort, die Ausmaße einer Rebellion annahmen.
Die Emergenz könnte doch auch regieren, schlug die Emergenz schließlich vor. Die Parlamente zierten sich. Sie möchten doch zumindest noch die Beschlüsse unterzeichnen dürfen. Eine letzte menschliche Kontrolle vor der totalen Regentschaft einer maschinengestützten Entscheidungsgewalt. Die Emergenz war einverstanden. Einige Jahrzehnte sogar saßen gelangweilte Politiker in halb leeren Gremien, winkten Gesetze durch, wiesen hier und dort mehr zum Alibi die eine oder andere Kleinigkeit zurück, nur um sich postwendend den Zorn der Bevölkerung einzuhandeln.
Die Emergenz braucht ihre teuren Kindermädchen nicht mehr, hatte die Emergenz schließlich, sinngemäß, zur Bestätigung vorgelegt. Die Zeit war gekommen. Als schließlich die letzten Staaten die Macht abtraten, verschwammen die Grenzen der Welt auf ganz natürliche Weise. Die Emergenz sah keinen Unterschied zwischen hüben und drüben eines kleinen Flusses.
"Welche Farbe soll die Fassade des neuen Kulturzentrums erhalten?" - "Grün". Daren mochte Grün. Wahrscheinlich entschied die Emergenz anders, aber das war ok. Es sollte ja der Mehrheit gefallen.
Er deaktivierte das Interface. Sein täglich empfohlenes Pensum hatte er längst erfüllt. Morgen würde Daren, genau wie Milliarden andere, wieder ein paar Entscheidungen treffen.
Die Emergenz füttern, wie er es nannte.

 

Hallo @Sally
Die Geschichte ist sehr gut geschrieben. Im Stil klassischer gesellschaftskritischer SF entwirfst Du Zeile für Zeile ein durchaus mögliches Zukunftsbild. Was mir besonders gefällt: mir wird keine Sichtweise vorgegeben. Es bleibt bei einer nüchternen Darstellung. Zwar könnte die idyllische Umgebung zu einer positiven Interpretation des Computer-regierten Welt führen, aber bei kritischer Betrachtung schimmert das Unheilvolle durch. Jedenfalls für mich.
Auf jeden Fall scheint ein erfahrener Schreiber hinter dem Werk zu stecken.

Grüße!
Kellerkind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Sally,

du formulierst gekonnt. Das Streichen von manchen überschwänglichen Beschreibungen könnte noch mehr Kraft bringen. Mir fehlen insgesamt die SF-Details. Ich schreib dir, was mir auffiel. Nimm, was für dich Sinn macht.

Es war der Tag, an dem die Grenzen fielen.
Der Einstieg gefällt mir. Ist kraftvoll, ohne zu pathetisch daher zu kommen.
Zusatz: Am Ende angekommen, sehe ich, dass dieser besondere Tag gar keine Rolle in der Geschichte spielt. Schade. Warum betonst du es dann?

Daren schlenderte über die Wiese hinter seinem Häuschen hinunter zum Fluss.
Ich hatte erst "Darin" gelesen. Du könntest einen, vom Schriftbild, gängigeren engl. Namen benutzen.
"Schlenderte" klingt nach Einkaufsbummel. Ein schlichtes "lief" gefiele mir besser.

[Die kühle Morgenluft roch nach Tau und Moos. Ein Hauch von Frühsommer lag in der Luft.] Er strich im Vorbeigehen über die feuchten Gräser. Der Tau kroch kühl und sanft in die feinen Fältchen seiner zerknitterten Hände.
Die ersten beiden Sätze sind für mich Streichkandidaten, die folgenden Sätze beschreiben den Morgentau. Es wirkt stärker, wenn du es weniger aufblähst.

Die Emergenz hatte gesiegt.
Die Aussage verstehe ich (im Morgentau-Kontext) nicht. Das kommt irgendwie aus dem Nichts. Denkt Daren das?

Zielstrebig durchschritt er den erwachenden Auwald.
Eben schlenderte Daren noch mit den Fingerspitzen im Tau. Was veranlasst ihn, das zu ändern und seinen Schritt zubeschleunigen?

"Soll das Bildungslabor in Pirena um eine Abteilung für die Erforschung von mikrobiellen Symbiosen erweitert werden?" - "Ja".
Findet dieser Dialog in Darens Erinnerung statt? Mit wem spricht bzw. sprach er?
Außerdem ist die Fragestellung ziemlich ungelenk und kompliziert formuliert.

Er wanderte weiter zwischen den Bäumen.
Schlendern ... zielstrebig durchschreiten ... wandern. Das passt vom Tempo nicht richtig zusammen.

Die Grenzen der Welt waren längst nur noch Linien auf dem Papier. Ein Relikt aus einer anderen Zeit.
Amen.

Die Emergenz hatte langsam und behutsam die Macht übernommen. Sie übte an Vereinen, überraschend bald auch an Gemeinden und Stadtverwaltungen. Eine beratende Funktion nur, zunächst.
Bis hierhin hatte ich eher ein Fantasy- oder futuristisches Setting vor Augen. Auch wegen dem SF-tag. Aber Vereine und Gemeinden klingt nach ländlicher Gegend in der jetzigen Zeit.

"Sortiere die folgenden Bauvorhaben nach ihrer Wichtigkeit:
Modernisierung des örtlichen Jugendzentrums
Bau der Nebentrasse des Hyperbelts mit Haltestellen in folgenden Orten: [...]
Erweiterung des örtlichen Kindesgartenspielplatzes um eine Ringschaukel
Neubau des ardenischen Opernhauses nach den Plänen von usw..
Erhöhung der Traglast der Weltraumstartrampe bei Quito um 30%"
Wieder ein Monolog aus dem Nichts. Mit Hyperbelts und Weltraumstartrampe greifst du SF-Vokabular auf, verquirlst sie aber mit etwas wie der Ringschaukel des örtlichen Kindesgartenspielplatzes. Ist für mich nicht ganz stimmig.

Er schob die Zeilen hin und her, bis er halbwegs zufrieden war.
Wir kann ich mir das vorstellen? Wie ein holografisches Touchscreendisplay? Diese SF-facts könntest du ausbauen. Da verschenkst du Potential. Exemplarisch empfehle ich dir Salvation3 von @linktofink.

Seine Finger spielten mit dem morschen Holz. Er zupfte ein paar Stückchen ab und warf sie in den Fluss. Ein Fisch ließ sich täuschen und schnappte nach einem der vermeintlichen Leckerbissen. Sein silbriger Leib glitzerte für einen Moment in der Sonne.
Schönes Bild. Toll beschrieben.

"Soll die Erhaltungsquote für Feuchtwiesen gesenkt werden, um die lokale Bauindustrie zu fördern?" Daren stutzte. Diese Art von Fragen konnte doch nur jemand einreichen, der die Zeichen der Zeit über Jahre verschlafen hatte und jetzt plötzlich feststellte, dass er keine Politiker mehr bestechen konnte.
Ich kapiere es nicht. Und das geht mir ein wenig auf die Nerven. Flattern diese Anfragen einfach vorbei? Ich brauche mehr Hintergrundfakten.:schiel:

Eine letzte menschliche Kontrolle vor der totalen Regentschaft einer maschinengestützten Entscheidungsgewalt.
Die Emergenz ist also so etwas wie ein alles kontrollierender, autark handelnder Großrechner? Vllt. streust du früher im Text Hinweise.

"Welche Farbe soll die Fassade des neuen Kulturzentrums erhalten?" - "Grün". Daren mochte Grün. Wahrscheinlich entschied die Emergenz anders, aber das war ok. Es sollte ja der Mehrheit gefallen.
Nee, die Emergenz ist ein vernetztes, demokratisches Abstimmverfahren? Jeder hat ein tägliches Pensum an Gemeinderatentscheidungen zu treffen?

Sally, du schreibst echt gut:). Nur kapiere ich nicht, um was es in deiner Geschichte geht - eine wirkliche Handlung oder Entwicklung sehe ich nicht. Du prangerst vielleicht aktuelle sozialpolitische Entscheidungen an oder stellst ethische Fragen zum menschlichen Miteinander unter der zunehmenden Technisierung zur Diskussion. Immerhin hast du den Gesellschaft-tag gewählt. Keine Ahnung.
Nichtsdestotrotz freue ich mich auf weitere Geschichten von dir.

Viele Grüße
wegen

 

Hallo @Sally ,

ganz so euphorisch wie mein Vorgänger bin ich nicht, aber deine Geschichte hat mir auf jeden Fall gefallen. Und damit ein Herzliches Willkommen bei den Wortkriegern!

Es war der Tag, an dem die Grenzen fielen.

Guter, erster Satz.

über die Wiese hinter seinem Häuschen hinunter zum Fluss.

Das ist echt umständlich formuliert. Ich würde dir raten, zumindest das hinunter rauszunehmen, damit der Satz nicht zu voll wird.

Die Emergenz hatte gesiegt.

Was diese? Hab Emergenz erstmal gegoogelt, aber wirklich schlauer bin ich jetzt nicht. Zumal die beiden Emergenzen nichts miteinander haben, richtig? Das eine ist eine KI, das andere hat was mit Biologie zu tun.

"Soll das Bildungslabor in Pirena um eine Abteilung für die Erforschung von mikrobiellen Symbiosen erweitert werden?"
"Ja".

Mach mal Umbrüche, besonders in den Dialogen dürfte das die Leserlichkeit steigen. Auch wurde ja bereits bemängelt, dass man nicht weiß, mit wem Daren spricht. Ich behapute mal, es handelt sich bei seinem Gesprächspartner um die Emergenz bzw. um eines seiner Programme. Generall könntest du einige Sachen deutlicher herausstellen.

Die Morgensonne brach sich wie in tausend winzigen Spiegeln.

Eigentlich mag ich deine Art zu Schreiben, aber das verstehe ich nicht. Dieses Bild ergibt keinen Sinn. Entweder "Die Morgensonne brach in tausende, winzige Spiegel" oder wurde gebrochen, aber nicht brach sich. Das passt nicht.

Sie übte an Vereinen, überraschend bald auch an Gemeinden und Stadtverwaltungen. Eine beratende Funktion nur, zunächst.

Wieso Vereinen? Welcher Verein würde freiwillig eine KI als Beratung innehaben?

Der Reiher von vorhin

Ich behaupte mal, der Reiher reicht.

"Sortiere die folgenden Bauvorhaben nach ihrer Wichtigkeit:
Modernisierung des örtlichen Jugendzentrums
Bau der Nebentrasse des Hyperbelts mit Haltestellen in folgenden Orten: [...]
Erweiterung des örtlichen Kindesgartenspielplatzes um eine Ringschaukel
Neubau des ardenischen Opernhauses nach den Plänen von usw..
Erhöhung der Traglast der Weltraumstartrampe bei Quito um 30%"

Wie kann es sein, dass eine Ringschaukel wichtiger ist als eine Weltraumstartrampe?
Und warum die Klammern? Denk dir doch einfach Namen aus. So wirkt das ein wenig lustlos.

So, als

Kommafehler. Im nächsten Satz auch.

Die Emergenz könnte doch auch regieren, schlug die Emergenz schließlich vor. Die Parlamente zierten sich. Sie möchten doch zumindest noch die Beschlüsse unterzeichnen dürfen. Eine letzte menschliche Kontrolle vor der totalen Regentschaft einer maschinengestützten Entscheidungsgewalt. Die Emergenz war einverstanden. Einige Jahrzehnte sogar saßen gelangweilte Politiker in halb leeren Gremien, winkten Gesetze durch, wiesen hier und dort mehr zum Alibi die eine oder andere Kleinigkeit zurück, nur um sich postwendend den Zorn der Bevölkerung einzuhandeln.

Ich kann nicht ganz glauben, dass es die Bevölkerung gutheißt, wenn eine KI das politische Denken übernimmt. Es gibt Gruppen, denen passt es schon nicht, wenn ein Politiker einen Migrationshintergrund hat. Wie kann es da sein, dass sie eine KI als Oberhaupt akzeptieren? Mal ganz davon abgesehen, dass diese auch Oberhaupt jeder anderen Nation und jedes überstaatlichen Organs sein müsste, um die Grenzen einfach "aufzulösen." Auch verstehe ich nicht ganz den Sinn dahinter, aber gut, KI-Stuff halt.

"Welche Farbe soll die Fassade des neuen Kulturzentrums erhalten?" - "Grün". Daren mochte Grün.

Auch hier Umbrüche. Ich mag die Art und Weise, wie du Darens Position darstellst. Nicht wirklich was zu sagen, aber darf Farben auswählen.

Hoffentlich kannst du damit was anfangen.
Viele Grüße
Meuvind

 

Hallo zusammen!
Vielen vielen herzlichen Dank für eure Kommentare und das nette Willkommen! Ich war sehr nervös wie meine erste Geschichte ankommen würde.

Auf jeden Fall scheint ein erfahrener Schreiber hinter dem Werk zu stecken.
Danke, das macht mir sehr viel Mut! Denn Nein, bin ich nicht. Ich bin maximal eine erfahrene Geschichtenausdenkerin *lach*, aber tatsächlich geschrieben habe ich erst eine Hand voll, und das ist die erste öffentliche. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist aber ziemlich weit entwickelt... Eine Zukunftsutopie. Es ist nur echt schwer spannende Geschichten in einer Utopie zu finden :lol: Ich wills trotzdem versuchen.
Was mir auffällt ist, dass meine Intention dahinter noch nicht klar rübergekommen ist.
Nee, die Emergenz ist ein vernetztes, demokratisches Abstimmverfahren? Jeder hat ein tägliches Pensum an Gemeinderatentscheidungen zu treffen?

Sally, du schreibst echt gut:). Nur kapiere ich nicht, um was es in deiner Geschichte geht

DOCH, dochdochdoch, du hast es genau verstanden! Der Clou ist, dass man am Anfang glauben soll, die Emergenz wäre eine KI von der sich die Menschen regieren lassen. Am Ende kommt aber raus, dass sie nur ein Werkzeug ist, eine Abstimmungssoftware, die die Meinungen der Menschheit quasi zu einem vernetzten Geist zusammenschließt. Scheinbar haut der Aha-Effekt aber nicht ausreichend vom Hocker... :shy:
Was diese? Hab Emergenz erstmal gegoogelt, aber wirklich schlauer bin ich jetzt nicht. Zumal die beiden Emergenzen nichts miteinander haben, richtig? Das eine ist eine KI, das andere hat was mit Biologie zu tun.
Es ist im Prinzip das Gleiche. Emergenz bedeutet, dass aus dem Zusammenschluss von vielen Individuen etwas ganz Neues entsteht. So wie ein Ameisenstaat aus Millionen dummen Ameisen besteht und doch als Staat schlaue Entscheidungen trifft. "Meine" Emergenz sammelt die Meinungen der Menschen und macht daraus sozusagen einen gemeinsamen Konsens. Die Menschen werden nicht von einem Computerprogramm regiert, sondern regieren sich selbst mithilfe von einem Computerprogramm.
Ich kann nicht ganz glauben, dass es die Bevölkerung gutheißt, wenn eine KI das politische Denken übernimmt.
Da hab ich klar versagt, denn das sollte anders verstanden werden. Das Volk übernimmt das politische Denken selbst. Die Emergenz ist nur das Tool.
Auch bei den Zitaten wird offenbar nicht klar, dass das sein Dialog mit dem Interface ist, das er am Ende deaktiviert.
Wie kann es sein, dass eine Ringschaukel wichtiger ist als eine Weltraumstartrampe?
Jemand der die Startrampe für größenwahnsinnige Geldverschwendung hält, wird lieber eine Schaukel haben wollen... Das war mein Gedanke dahinter.
Ich werde mich da nochmal drüber hermachen. Die Geschichte war ursprünglich ein gutes Stück länger. Ich hab viel gekürzt. Scheinbar zu viel.

Also vielen herzlichen Dank nochmal!
Sally

 
Zuletzt bearbeitet:

@Sally
Zitat: “Da hab ich klar versagt, denn das sollte anders verstanden werden.“
Also “klar versagt“, ist etwas übertrieben. Ich hab das verstanden. Musste mich schon etwas mehr konzentrieren. Könntest Du sicher, wenn motiviert, noch besser verdeutlichen. Aber, wenn zu viel erklärt wird, können sich manche Leser entmündigt fühlen.
Na, du machst das schon

Gruß!
Kellerkind

Noch was:
Mir wird auch nach deinen Kommentaren nicht deutlich, ob die Vorstellung, dass die Schwarmintelligenz alle Entscheidungen trifft, eher ein Happy End oder eine kritische Warnung sein soll. Vielleicht wäre die Auseinandersetzung mit den Folgen und den Veränderungen eine spannendere Geschichte als die pure Darstellung des Systems.

 

Ich schließe mich dem Lob an ... aber ein bisschen hab ich mir schwer getan, reinzukommen. Ich war einfach von dieser Stelle an erstmal zu verwirrt:

Seine Augen suchten zwischen den Bäumen das erste Glitzern des Grenzflusses, der seit heute nur noch ein Fluss war.
"Soll das Bildungslabor in Pirena um eine Abteilung für die Erforschung von mikrobiellen Symbiosen erweitert werden?" - "Ja". Daren hatte nur eine vage Vorstellung ...

Mit der Zeit wird es mir schon klar, aber im ersten Moment dachte ich: mit wem spricht er? Vielleicht könnte er eine "Stimme von oben" hören? Etwas wird in zartblauen Buchstaben am Himmel eingeblendet? Mir fehlt einfach, wie er denn die Fragen wahrnimmt.

Und Abstimmungen als Steuersystem ... das macht mir Sorgen. Ob mir die KI jetzt weniger Sorgen macht, weiß ich aber auch nicht. Regt zum Nachdenken an. Coole Idee.

 

Moin.

Natürlich war Daren zu den Festlichkeiten eingeladen gewesen. Er hatte sie alle abgelehnt.
Hallo Sally,

Hier ist m.E. ein Bezugsfehler. Du meinst mit "sie" wahrscheinlich die Einladungen. Aber hier liest es sich so, als habe er die Festlichkeiten abgelehnt.

hineinstürzten
hineinstürzen

So...hab ich jetzt gelesen und so handwerkszeugmäßig durchaus gut (Sprache, Textfluss,...) aber mir fehlt ein Konflikt. Für mich ist das so keine Kurzgeschichte. Eher eine kurze Beschreibung wie es in der Zukunft aussehen könnte. Da fehlt mir ein Spannungsbogen.

Mein Senf.

 

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