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Die erste letzte Reise

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29.03.2017
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Die erste letzte Reise

Tag 0

Mit einem Vorwurf fing alles an. Doch Paul ging einmal mehr nicht darauf ein. Erst als sie einen militärischen Befehl ausrief und das ganze Wohnzimmer zum Vibrieren brachte, zuckte er zusammen.
„Tu etwas, du verdammter Loser!“, schrie Sarah.
Und als Paul sich aufs Sofa setzen wollte, geschah es.
Es war eine satte Ohrfeige. Paul lachte schüchtern, und hielt sich die Backe. Er wirkte wie ein unbeholfener Zehnjähriger auf dem Pausenplatz, dem man die Mütze vom Kopf gerissen hatte.
Der Druck war immens. Nicht nur auf der Backe. Zunächst die Diagnose, danach die Ohrfeige. Was kommt als Nächstes, fragte sich Paul. Als er merkte, dass ihm schwindelig wurde, setzte er sich, und starrte zu Boden. Sarah ging derweil ab, wohin weiß man nicht.

Tag 1

Das Hotel war vorzüglich; die Anlage ein Traum, das Meer, das Essen, alles ein Traum. Traum, Traum, Traum. Alles wie in einem verflixten Traum. Paul fasste sich ins Gesicht, um sich zu spüren, und um sich zu vergewissern, dass er echt war, und nicht ein Traum.
Beim ersten Mittagessen bemerkte Paul einen glatzköpfigen Kellner; ein dümmlich wirkender Mann mit einem faulen Zahn in der oberen Zahnreihe; seine Haut war braun wie die eines Rentners, der den ganzen Sommer über im Freibad unter der Sonne lag, mit dem Unterschied, dass die Haut nicht golden-orange war, sondern dunkelbraun, wie Hundekot. Der Kellner schien den Blick auf sich bemerkt zu haben. Fünf Sekunden später stand er am Tisch. Es folgte ein Scherz nach dem anderen, doch ein guter wollte ihm nicht gelingen, mochte er sich noch so sehr bemühen. Der Kellner tat Paul sehr leid, doch mehr als verkrampft lachen war nicht möglich.
Paul rümpfte die Nase, schaute rüber zu Max - seinem Sohn, der auf das iPad starrte - und fasste nun auch ihm ins Gesicht.

Einen Plan für die sieben Tage hatte Paul nicht. Er überlegte zwar, war jedoch oft verwirrt; etwa nach der Ohrfeige, als er abends allein im Bett lag, die Backe rot war und der Handabdruck noch deutlich zu sehen war; oder in der Mittagspause, wo nach fünf Minuten Nachdenken sein Kopf wie eine Verbrennungsanlage Rauch produzierte, und er sich daraufhin die neueste Ausgabe seines Automagazins schnappte, seine Füße auf seinen Arbeitstisch legte und einen schweren Seufzer ausstieß.
Ein paar Tage nach der Ohrfeige wusch er sich gerade die Hände auf der Toilette, als ein Arbeitskollege zur Türe eintrat. Paul wusste nicht wie ihm geschah, und schon war er in ein Gespräch verwickelt, ehe er sich davon machen konnte: über Kinder und Frauen, und über Reue und Verantwortung. Paul lehnte sich verkrampft an die Wand, während der Arbeitskollege ins Pissoir pinkelte. Zwischen den beiden Männern lag gerade mal das Spülbecken.
„Kauf ihm“, sagte der Arbeitskollege, „einfach eine Nintendo. Dazu zehn Spiele. Das wird ihn umhauen, ich sage es dir. Spass pur. Ich habe genau das getan, und nun bin ich sein Held!“
Irgendetwas imponierte Paul. Vielleicht seine selbst gefällige Art. Dann schüttelte er heftig seinen Kopf, wie um die in der Entstehung begriffenen Gedanken zu verdrängen. Und sagte „Geht nicht, nein“. Er dürfe kein Geld für Spiele ausgeben, ja, eine strenge Frau habe er, das wisse er, und sie fordere viel. „Zum Haare ausreißen, ich sage es dir!“ Paul lachte verlegen, wartete aber vergebens auf eine Reaktion. Schließlich schaute der Arbeitskollege zu Paul herüber, während er sein Ding schüttelte. Sie blickten sich tief in die Augen, sagten aber kein Wort. Paul grinste so übertrieben, dass es anfing, weh zu tun im Gesicht. Der Kollege schnaubte verachtend, betätigte die Spüle, ging an Paul vorbei und klopfte ihm zweimal locker auf die Schulter. Zwischen der Wand und Paul schien sich Klebstoff zu befinden.

Eine kleine, zierliche Frau kam angelaufen. Max spielte allein im Sand, war beschäftigt. Warum also nicht eine Massage.
Eine fremde Sprache, dachte Paul bei sich, ist schon schwer genug. Nicht die Sprache per se, sondern der Akzent, die abgehakten Sätze, die halb falsch ausgesprochenen Wörter, dies ist das Problem. Dann aber noch die Maske. Paul hatte höchstens zehn Prozent verstanden. Ohnehin, was soll die Maske, spinnt die! Bei 35° an der prallen Sonne. Er meinte, dass sie die Maske ruhig abnehmen dürfe, er sei gesund. Er hatte große Mühe sie zu verstehen. Er glaubte gehört zu haben, dass sie nicht vom Virus Angst habe, sondern Angst vor der Angst von eventuellen Nichtkunden. Als er sie auf das Loch in der Maske hinwies, meinte sie: egal, Hauptsache Maske. Es geht ein Gefühl des Vertrauens einher damit.
Nach zwei Minuten drehte sich Paul um, und rümpfte dabei seine Nase. Er schaute auf ihre Hände, die voller Sand waren. Außerdem begann er schon zu schwitzen, obwohl sie erst gerade am Strand angekommen waren und es noch nicht mal Mittag war. Er wollte gerade etwas sagen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie überrumpelte ihn mit Worten, die er noch nicht mal verstand. Es klang, als wolle sie ihm eine ganze Insel verkaufen. Er kramte in seiner Tasche und gab ihr einen fünf Euro Schein. Sie wollte zehn. Paul lachte verlegen „Aber das waren doch nur zwei Minuten“. Daraufhin entblößte sie ihr Gesicht, und zum Vorschein kamen ein paar wackelige, braune, faule Zähne. Was ist denn das für eine Epidemie. Überall diese widerlichen Zähne, wenn überhaupt welche zu sehen waren. Paul kramte einen weiteren fünf Euro Schein hervor und streckte ihr den entgegen, wobei er zu Boden blickte.
Als die Masseurin gegangen war, wollte er sich entspannen. Er bemühte sich, aber es klappte nicht wirklich. Dann erinnerte er sich an die Ohrfeige und stürzte sich mit den Knien tief in den Sand. Paul machte sich daran, die größte Sandburg weit und breit zu bauen. Er füllte beide Hände mit Sand, hob die Arme und ließ die Sandkörner gewollt durch seine Finger rinnen. Gespannt schaute er zu, wie sich zwei kleine Hügelchen am Boden bildeten. Dann presste er seine Fäuste, um das Herausrinnen zu stoppen, nur um sogleich festzustellen, dass das nicht möglich war.
Paul’s Sohn, wie hieß er noch einmal? Egal. Also, Paul’s Sohn jedenfalls, er war bereits mit zwei Jahren in der Lage, gewisse Wörter fehlerfrei und sogar besonders schön auszusprechen. Eines davon lautete: „laaaangweilliggg.“ Ein geborenes Talent! Und mit fünf hatte er eine Entwicklung hinter sich, die ihresgleichen suchte. Ein wunderbarer Junge.
„Laaaaangweilliggg“, rief Paul’s Sohn, kaum, dass sie fünf Minuten allein im Sand spielten. Ohne Mama, dachte Paul. Mama blieb zu Hause und leitete wahrscheinlich gerade ein wichtiges Meeting. Vielleicht ging sie auch aus, mit einem attraktiven, jungen Burschen, der ihr zeigte, wie es richtig zur Sache geht, oder sie packte ihre Sachen auf Nimmerwiedersehen. He, Moment, war das ein verflixtes Ablenkungsmanöver? Egal, wie Paul es drehte und wendete, am Ende kam immer nur Schlechtes dabei heraus. Stopp Gedanken! Paul schüttelte den Kopf. Eine Frau, die neben ihm stand, rieb sich gerade mit Badelotion ein und schaute ihn prüfend an. Paul lächelte. Die Frau nickte kaum merklich.
Paul war kurz eingenickt, als ihn die Frau von vorhin an die Schultern tippte. „Ihr Sohn“, sagte sie, „das ist doch ihr Sohn, sehen sie, er badet im Meer und ist ziemlich weit draussen.“
Paul glaubte tatsächlich zu träumen. Er rührte sich kein bisschen, blickte aber mit Schlitzaugen Richtung Meer. Einen Moment noch wartete er zu, wie um bestätigt zu bekommen, dass er auch wirklich träume. Plötzlich waren die Augen weit aufgerissen. Dann meldete sich die Frau erneut.
„Haalloooo!“, sagte die Frau, „ehm … ihr Sohn.“
Es dauerte weitere zwei, drei Sekunden, ehe sich Paul rührte, dann jedoch sprang er in einem Satz in den Sand und rannte los. Als er seinen Sohn in die Arme schloss und fest drückte, lachte Max. Paul unterdrückte währenddessen einen Kloß im Hals.
„Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich“, sagte Paul, dessen Stimme schließlich versagte. Das Gesicht von Max veränderte sich alle paar Sekunden; erst lächelte er, dann schien er verwirrt, irgendwie traurig, am Ende war er aufgelöst. Unverhofft kamen sich Paul und Max näher. So nah wie noch nie.
Der Moment war dann aber rasch vorüber. Und es überkam sie Verlegenheit. In den Gesichtern leuchtete es Feuerrot. Sowohl Paul als auch Max meisterten die Situation jedoch wie Erwachsene.
Max kletterte auf den Liegestuhl und legte ein Badetuch um sich, damit er nicht mehr fror; seine Zähne klapperten noch immer wegen der paar Minuten im atlantischen Meer. Dies war keine Abkühlung im Schwimmbad, eher eine Schocktherapie im Bergbach.
In jenem Moment bekam Paul eine SMS. Von Sarah.
„Pauli, wie schaut es aus? Wie ist der Strand? Und die Mensch:innen? Und Max, gehts ihm gut? Haltet er eine Woche durch oder ist das zu viel zugemutet? Ich wurde wieder in den Verwaltungsrat gewählt. Die übrigen Verwaltungsrät:innen sind auch gleich geblieben.“
Paul hatte nicht bemerkt, dass Max sich auf das Automagazin gelegt hatte, das Paul noch nicht zu Ende gelesen hatte. Als Paul dieses Übel bemerkte, rief er „Scheiße“.
„Das sagt man nicht“, sagte Max.
„Was sagt man nicht?“
„Scheiße“.
Kurz schauten sie sich in die Augen, dann drehte Paul den Kopf weg und verschränkte seine Arme. Nach einer Viertelstunde löste sich die Verkrampfung in seinen Schultern. „Komm“, sagte er dann, „wir gehen spazieren. Ich habe nämlich eine Idee.“
Das mit der Idee war glatt gelogen. Und sowie er dies ausgesprochen hatte, verkrampfte er sich abermals. Max lag noch auf der Liege, sah seinem Vater aber besorgt zu, wie er aufzustehen versuchte. Ob alles in Ordnung sei, fragte Max. Es vergingen ein paar Sekunden, ehe Paul seinem Sohn unbeholfen am Arm tätschelte und bejahte.
Als sie noch keine hundert Meter weit gekommen waren, blieb Paul abrupt stehen. Ein Mann, mit kurzen schwarzen Hosen und sonst nichts an, saß im Schatten eines Baumes und formte kleine Herzen aus Sand. Paul konnte es sich nicht erklären, doch er fand den Mann tatsächlich inspirierend. Was man von Max nicht behaupten konnte; er schaute zu seinem Vater hoch und schüttelte heftig seinen Kopf. Viel zu übertrieben dachte Paul. Dann wollte Max die Absperrung durchbrechen, die der Mann liebevoll mit Algen angebracht hatte. Paul konnte ihn gerade noch davon abhalten. Max, der Zerstörer. Paul, der Retter. Sarah, das Flüchtling?
Max warf eine Handvoll Sand nach dem Künstler und rannte kichernd davon. Paul lächelte verlegen, zog einen fünf Euro Schein aus seiner Hosentasche und wollte diese dem Künstler überreichen. Doch der Künstler wollte das Geld nicht. Auch den zehn Euro Schein lehnte er dankend ab. Der Künstler sprach kein Wort, kommunizierte nur mit Hand und Fuß und Ohren, und das so sanftmütig, wie Paul es zuvor noch nie an einem Menschen beobachtet hat. Paul sah sich die tausend und mehr Herzen nochmals an und streckte dem Künstler dann beide Daumen hoch, während er noch immer verlegen lächelte.
Etwa hundert Meter vom Künstler entfernt setzten sich Paul und Max in den Sand und warfen Steine ins Meer. „Laaaangweillig“, dröhnte es aus Max Kehle. Huch, wem sagst du das, dachte Paul bei sich.
Plötzlich stimmte Paul mit ein „Laaaangweillig“. Max schaute zu seinem Vater und fand das lustig. „Laaaaaaaaaaaaaangweeeeeeeeeilig“, schrie Max. Und auch Paul schrie nun „Laaaaaaaaaangweeeeeeilig.“ So ging das zeitweise hin und her, bis der Magen von Max zu knurren begann, und er sodann zu schreien begann „Huuuuuuunger. ICH HABE HUUUUUUNGER“.
Es war dunkel, und im Hintergrund lief die Wiederholung eines Fußballspiels. Max war an den Arm seines Vaters gelehnt, und schlief bereits, während Paul die Beziehung zu seinem Sohn einzuordnen versuchte, wobei er auf keinen grünen Zweig kam, die Überlegungen stifteten höchstens Verwirrung. Bald schon schaltete er den Fernseher ab, setzte sich Kopfhörer auf, und ließ Metallica durch die kleinen, armen Boxen dröhnen.

Tag 2

Paul wachte um 03:00 Uhr auf, und schlief bis am Morgen nicht mehr wieder ein. Als wäre er gerade auf einem Rockkonzert gewesen, so aufgedreht war er. Drehte sich von einer Schulter auf die andere, zog die Decke über seine bleichen Beine, dann wieder weg. Und so ging das eine Weile. Irgendwann, es mochte 04:00 oder 05:00 Uhr gewesen sein, als er sich etwas beruhigte und dennoch nicht schlafen konnte, dachte er gezwungenermaßen darüber nach, was er zu bieten vermochte, seinem Sohn, der in wenigen Stunden große Erwartungen hegen würde. Wozu war er imstande, der Papa von Max? Paul war kein bisschen durcheinander. Im Gegenteil: seine Gedanken waren eindeutig - offensichtlich war er zu nichts imstande. Und das flößte ihm große Angst ein, sodass er wieder zappelige Beine bekam, und aus dem Bett steigen musste, um an der frischen Luft eine Runde oder zwei, drei, am Ende waren es zwölf Runden, um das Bungalow laufen musste. Er hätte Berge besteigen können, doch wollte er seinen Sohn allein lassen?
Es war 05:45 Uhr, als etwas geschah, dass ihm niemand geglaubt hätte, ohne Zeugen dessen gewesen zu sein. Wenn er Max neben sich liegend ansah, war er erst da, um nach kurzem Weg- und wieder Hinschauen plötzlich verschwunden zu sein, um dann wieder dazuliegen, um dann wieder verschwunden zu sein, und so weiter. Paul fand das gespenstisch und bekam Gänsehaut. Irgendwann lag Max dann immer da. Paul hätte nicht sagen können, ob er froh darüber war. Dann schlief er ein.
Und Max wachte auf. Langsam nur. Doch der Tag war lanciert. Paul war wieder hellwach. Gleichzeitig tief müde. Er wollte sich vom Zimmerservice einen Kaffee bringen lassen. Doch die Frau am Telefon ließ sich nicht einlullen. „Wie, geht nicht? Ich bin doch Gast hier?“ Paul saß am Rande des Bettes, und sank so tief, dass er beinahe zu Boden fiel. Wie Golum aus Herr der Ringe sah er aus, wenn sich das Geschöpf versucht zu verkriechen.
Paul stülpte sich eine Maske über. Eine Schutzmaske, die alte des Vortages, für sich und seinen Sohn. Es war eine einzige flüssige Bewegung: Hand-zum-Stuhl-hinein-in-die-Hosentasche-Schwung-nach-oben-hinter-die-Ohren-zack-eine-Seite-zack-andere-Seite-zack-Nase-rein. Er hatte es erst gemerkt, als er sich im Spiegel sah, wobei er sich so sehr erschrak, dass er sich unmittelbar vom Spiegel wegdrehte, um direkt in Max Augen zu blicken, die nun einen Spaltbreit offen waren.
„Was hältst du davon“, fragte Paul wie automatisch, „wenn wir direkt nach dem Frühstück eine Sandburg bauen. Die größte jemals erbaute an diesem Strand?“ Paul’s Gesicht strahlte viel zu übertrieben.
Max rieb sich die Augen und murmelte etwas vor sich hin. Es war nicht gerade das, was sich Paul gewünscht hatte, lag aber im Bereich dessen, was er erwarten durfte.


Die Burg aus Sand war eben aus Sand; natürlich würde die Sandburg nur wenige Tage stehen, wenn überhaupt. Es mochte die größte, längste, höchste oder gar schönste weit und breit sein, die Welt interessierte es nicht; Wind und Wetter sorgten dafür, dass kein Sandkorn auf dem anderen blieb.
Gegen Mittag stand Paul bereits bis zur Hüfte im Loch. Krater müsste man eigentlich sagen; zwei auf fünf Meter maß das Loch bestimmt, das er mit tatkräftiger Unterstützung seines Sohnes ausgebuddelt hatte. Die Sonne stand direkt über ihnen, Wolken waren weit und breit keine zu sehen, der Termometer zeigte deutlich über 30° an.
Am Strand entlang spazierende Menschen blieben auf einmal stehen. Und holten ihre Colas hervor, um diese zu schlürfen. Doch das interessierte sowohl Paul als auch Max nicht. Höchstens deshalb, da ihnen die Gaffer als Ansporn dienten, jedenfalls Paul, der seinen Sohn immer weiter antrieb; immer weiter buddeln, breiter, tiefer, los, graben, graben, gut so, guter Junge, gut machst du das, wie ein richtiger Mann … bis irgendwann - Applaus Applaus -, die Hände vom Lehm schwarz geworden waren, und sie endlich das Fundament erreicht hatten, das dunkel und fest war. Paul brachte es dann tatsächlich fertig, lange, fette Pfeiler aufzutreiben, was für sich schon eine beachtliche Leistung war, die allerdings vom Monster-Hammer überschattet wurden, die Paul dazu verwendet hatte, um die Pfeiler in den Boden zu rammen. Dabei überraschte er nicht nur sich selbst, auch Max wollte seinen Augen nicht trauen, als das erste Stockwerk fertiggestellt wurde. Beide hatten sie ihre Münder offen, geformt wie ein großes Oval. Paul hatte es trotz der zu Beginn starken Zweifel geschafft, und seinem Sohn eine gigantische Burg am Strand gebaut. „Wie cool ist denn das!“, rief Max lauthals. Danach gab es noch eine innige Umarmung. Und sogar die Cola-Frösche jubelten. Die Sonne knallte noch immer auf den Strand.

Im Bett liegend schmiegte sich Max dicht an seinen Vater, und es dauerte keine Minute, bis er ins Land der Träume verschwand. Paul dachte derweil über den Tag nach. Und während leise im Hintergrund der Fernseher lief, spürte er plötzlich seine Augen feucht werden. Er konnte es nicht fassen und war von diesem Glück überwältigt. Was war das auch für ein Tag. Er suchte vergeblich nach etwas Vergleichbarem, dieses Gefühl war eindeutig neu. Paul streichelte die Schulter seines Sohnes und verfiel in eine sagenhafte Demut. Doch dann änderte sich die Stimmung abrupt, wobei zwar die feuchten Augen blieben, jedoch nicht das verschmitzte Lächeln. Um Max nicht aufzuwecken, musste er das Schluchzen unterdrücken. Er hielt sich dabei den Mund zu, als müsse er sich gleich übergeben.
Von Demut war nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen herrschte nun Angst, denn der nächste Tag war ungewiss, geschweige die Zeit nach den Ferien. Das Gedankenkarussell drehte seine Runden in schwindelerregendem Tempo. Dennoch versuchte Paul, sich auf den bevorstehenden Tag zu fokussieren, und begann, sich neue Abenteuer mit Max zu überlegen. Doch je mehr er sich anstrengte, desto erbärmlicher wurden seine Einfälle. Gleichzeitig war die Ablenkung immens. Alles, woran er dachte, war: was-wenn-ich-nach-Hause-komme-und-alles-ist-wieder-beim-Alten.
Hohe Erwartungen drohten seine Gedanken zu erdrücken. Dann verspannte sich Paul’s Körper derart, dass er aus dem Bett springen musste, um sämtliche Glieder zu schütteln.
Paul hielt kurz inne, weil Max im Bett liegend unverständliche Wörter plapperte, während er sich in das Kissen kuschelte. Paul zog vorsichtig seine Schuhe an und schlich nach draussen.
Nun sprudelte es in ihm, wie Mentos in einer Cola-Flasche. Paul wollte rennen, doch die Luft zum Atmen hatte er nicht. So setzte er sich ans Meer und schloss die Augen. Schon bald wurde ihm ganz schwindelig. Dann ließ er sich auf den Rücken nieder. Er blickte kurz zum Himmel hoch, der voller Sterne hätte sein können, schloss dann aber gleich wieder seine Augen, weil sich ihm stattdessen eine graue Wolkendecke präsentierte.
Paul atmete tief und schwer. Der Sand war angenehm kühl. Seine Hände spürten den sanften Herzschlag. Irgendwann befand er sich in einem Zustand, den er am ehesten mit Trance bezeichnen würde.

Tag 3

Paul wachte auf, als die Sonne sich am Horizont bereits anzündete. Er gähnte ein paar Mal und streckte seine Arme. Auf dem Weg zurück ins Zimmer überlegte er, ob er Sarah ein Foto von Max schicken soll; eines, wie er schläft, und ein anderes, das ihn mit der Burg zeigt, das Peace-Zeichen machend. Doch das Handy ließ sich aus irgendeinem Grund nicht anstellen, auch nachdem er das Ladekabel anschloss. Als er nach zwei Minuten erneut versuchte, sein Handy zu starten, blieb der Bildschirm noch immer schwarz. Paul fing an, ungeduldig auf den Tasten herumzudrücken, bis er es aufgab und sich zu Max ins Bett legte.

Paul hörte Geräusche, die immer lauter wurden. Er blinzelte, draussen war es hell, doch seine Augenlider waren schwer wie ein Werkzeugkoffer. Und als es ihn schließlich doch gelang das Hotelzimmer in Augenschein zu nehmen, da musste er schmunzeln.
Mit beeindruckender Präzision baute Max einen Turm, der beinahe die Decke berührte. Es fehlten noch wenige Zentimeter. Der Lärm rührte vom Durchwühlen weiterer Gegenstände, die Max wohl dazu verwenden wollte, um die Lücke zur Decke zu schließen. Von der Münze bis zum Koffer und zu Magazinen war alles dabei. Dass der Turm nicht in sich zusammenfiel, war ein kleines Wunder.
„Mama hatte Recht!“, sagte der vor Freude sprühende Max, als er auf das Bett sprang und das Gesicht seines Vaters knetete, „auf mich warten sieben ganz tolle Tage.“
Paul rang nach Luft und versuchte sich loszureißen, während Max grinste und weiter seinen Spass hatte. Nun war Paul hellwach und spielte mit. Aber nicht lange, da schloss er sich auf der Toilette ein.
Was sollte er denn bitteschön als Nächstes tun? Um Himmels willen, dachte er, als er sein Morgengeschäft verrichtete, was tun!? Paul massierte Löcher in seine Schläfen, eine Idee - eine Einzige hätte doch gereicht! - wollte ihm jedoch nicht einfallen. Als er wegen der Schmerzen aufhörte, sich die Schläfen zu massieren, löste sich ein immenser Druck. Schließlich kam ihm eine Idee aus dem Nirgendwo: Sie würden mit dem Bus zum Wasserpark fahren.
Max streckte beide Hände zur Decke, ließ einen Freudenschrei los, und drehte sich dabei im Kreis. So ausgelassen hatte Paul seinen Sohn noch nie erlebt. Max war wirklich außer sich vor Freude.
Doch die Freude währte nicht lange. Als sie aus dem Bus stiegen, war weit und breit niemand zu sehen. Außer ein schrumpeliger, etwa siebzigjähriger Mann, der von den Zehenspitzen bis hinter die Ohren braun gebrannt war und an seiner Zigarette kaute. Er machte Zeichen mit seinen Händen, die unzweideutiger nicht hätten sein können. Und während der Mann an seiner Zigarette kaute, murmelte er noch ein paar unverständliche Worte.
Ob sein Sohn verstanden hatte, was der Mann sie hatte wissen lassen wollen? Paul zweifelte daran. Doch er täuschte sich. Denn als sie sich in die Augen schauten, sah er nicht nur diesen erwartungsvollen Blick seines Sohnes, sondern auch die brutale Enttäuschung. Max hatte ganz genau verstanden: Der Wasserpark war geschlossen und würde heute seine Tore auch nicht mehr wieder öffnen. Paul nahm Max in den Arm, und zwischen ihnen klaffte eine Lücke, in der problemlos eine weitere Person Platz gehabt hätte.
Paul hatte eine Idee. Entstanden aus dem Nirgendwo entwickelte sich ein erstes vages Konstrukt, das später zur wilden Entschlossenheit vervollständigt wurde, bis Paul absolute Klarheit darüber hatte, was er tun musste, um Max ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Anfangs zögerte er noch einen Moment, doch je stärker das Geschluchze wurde, desto konkreter wurde sein Gedanke. Als der emotionale Zusammenbruch seines Sohnes am Höhepunkt angelangt war, stürmte Paul schließlich zum verschlossenen Tor, wo er unbeholfen das Schloss mit einem Stein kaputtzuschlagen versuchte. Von Schlag zu Schlag wurde er immer aggressiver. Max musste mitansehen, wie sich sein Vater, wie von allen guten Geistern verlassen, Zugang zum Wasserpark verschaffen wollte.
Der Südländer zog weiter genüsslich an seiner Zigarette, während er sich an sein Mofa lehnte.
Und als der Zeitpunkt irgendwann gekommen war, um mit der Torheit aufzuhören, weil es einfach keinen Sinn machte, erhöhte Paul die Schlagkraft. Paul war auf einem wahnwitzigen Trip. Jedes Mal, wo der Stein das Schloss traf, schrie er seine Seele aus dem Leib.
In Max’ Gesicht war nicht abzulesen, ob er den Effort begrüßte, sich dafür schämte, oder Angst hatte. Aller Wahrscheinlichkeit nach geriet er in Schockstarre, unfähig sich zu bewegen; ein heiteres-neutrales-aber-irgendwie-freudiges-und-dennoch-panikbefallenes-Beobachten. Ein weder-noch. Nicht wissen, was tun, weil das System überladen ist.
Die Zigarette des Südländers war ausgebrannt. Dann zerdrückte er diese mit seinen Sandalen, und machte, dass er wegkam. Er muss spitze Ohren gehabt haben, oder intuitives Glück, denn keine Minute später kreuzten zwei Polizisten auf.
Paul zögerte keinen Augenblick, und legte sein Lächeln auf, das er immerzu imstande war, aufzulegen, wenn es die Situation erforderte. Er durfte wählen: Polizeiposten oder 250 EUR. Die Temperaturen überstiegen die 30° Grenze, und es war noch nicht mal Mittag. Mehrere Tropfen Schweiß liefen Paul an der Stirn runter.
Als die Polizisten außer Sichtweite waren, legte Paul sein Grinsen nicht etwa ab, sondern intensivierte es. Man stelle sich das übertriebene Grinsen vor, das möglich ist, und das nun noch extremer werden soll. Welche Spannung verträgt die Haut?
Max saß auf dem Boden und ließ einen Flugdinosaurier durch die Lüfte kreisen, den er zuvor aus seinem Rucksack geholt haben musste, als die Polizisten seinen Vater verhörten. Paul setzte sich zu ihm und versuchte ihn zu umarmen. Max ließ es über sich ergehen.
Der Tag war gelaufen. Erst recht, als sie dann noch den falschen Bus bestiegen, besser gesagt in die falsche Richtung fuhren. Paul wollte keine weitere Schmach über sich ergehen lassen, und so verkaufte er Max die lange, kurvenreiche Fahrt als Erlebnis. Max schien ihm dies auch abzukaufen, wenngleich er sich nicht daran erfreute. Irgendwann, während Paul erzählte, schlief Max ein; den Kopf an die Schulter seines Vaters lehnend, schlief er ganze zwei Stunden, genauso lange, bis der Bus eine komplette Runde um die Insel gedreht hatte.
Komisch war dann auch das Telefonat, das Max am Abend mit seiner Mutter führte. Max sprach kaum ein Wort, schaute nur traurig in die Kamera, während er zwischendurch weinte. Paul war verwirrt, und zog sich ins Badezimmer zurück.

Tag 4

Am vierten Tag war Paul um sieben Uhr bereits wieder auf der Toilette. Er rieb sich die Augen. Er fühlte nichts, außer, dass an jenem Morgen irgendetwas anders war.
Nachdem er sich mit aller Rücksicht auf Lärm einen Kaffee zubereitet hatte, begab er sich auf die Terrasse, wo er an der Tasse schlürfend die Seeschwalben über dem Strand beobachtete. Den Luftzug in seinem Gesicht spürte er, und fand ihn auch angenehm, doch er war müde. Was der anstehende Tag wohl bringen würde?
Als Max schließlich aufgestanden war, um sogleich seine Badehose anzuziehen, und seinen Vater aufzufordern, er solle sich doch auch Strand fertig machen, hatte Paul das Gefühl, ein Versager zu sein. Dieses Gefühl kam so plötzlich, dass er sich daran erschrak; zehn Sekunden hatte er in den Spiegel geblickt, ohne eine Bewegung zu machen, bis er wegsehen musste, weil er diesen erbärmlichen Typen nicht mehr ertragen konnte.
Paul wusste nicht mit diesem neuen Gefühl umzugehen. Den ganzen Tag über drehte er die immer gleichen Runden; wie ein Riesenrad, in dessen Kabine er eingesperrt war. Was ihn jedoch am meisten verunsicherte, war der Gips im Gesicht, sein ansonsten makelloses Lächeln begann zu bröckeln. Besonders seine Mundwinkel. Es fühlte sich derart falsch an, dass er es nicht mehr vermochte, darüber hinwegzusehen. Bei jedem neuen Versuch, natürlich zu lächeln, kam er sich bescheuerter vor. Und je mehr er sich anstrengte, desto härter wurde die Haut in seinem Gesicht. Aber es gelang ihm einfach nicht, damit aufzuhören. Er war doch kein Clown, dachte Paul.
Und das Grinsen ging weiter. Der dick aufgetragene, weiße Anstrich in seinem Gesicht, der davon rührte, dass er sich dreimal täglich mit 50+ Sonnencreme einschmierte, trug zum Bild eines echten, professionellen Clowns bei. Hätte nur noch gefehlt, dass er sich an der Nase einen Sonnenbrand holte.
Mit diesem Bild darf man sich Paul am Strand vorstellen, wie er versuchte, eine Rennstrecke aus Sand zu formen. Paul war ganz im Element, freute sich ab sich selbst und musste lachen; lustig war die verkehrte Welt: Denn Max lag derweil auf dem Liegestuhl, mit elektronischen Geräten in den Händen, während Paul im größten Sandkasten spielte, den es gibt.
Irgendwann war der Akku leer. Erst vom iPad, dann vom iPhone. Es dauerte keine zwei Minuten, da saß Max neben Paul im Sand. Und so wie Paul seinen Sohn sah, bekam seine gipserne Maske feine Risse. Max erblickte einen zufriedenen Vater. Als die Sonne unterging, spielten sie noch immer im Sand; die Rennstrecke nahm inzwischen den halben Hotelstrand ein, und war mit Steinen, Algen und feinen Ästen beschmückt.

Tag 5

Als Paul seine Augen öffnete, wurde er nicht nur von der hellen Sonne geblendet, sondern erblickte auch einen über beide Ohren strahlenden Max. Offensichtlich war sein Sohn bereit für den Tag. Für Paul war es wie ein zweifacher Sonnenaufgang, und auch er musste lächeln. Der Gips war wie durch ein Wunder verschwunden, nichts mehr war da, außer seinem weißen, strahlenden Gesicht. Max schien das derart zu freuen, dass er seinen Vater umarmte, wie er es noch nie zuvor tat. Paul musste sich sogar losreißen, um wieder Luft zu bekommen.
Paul und Max verbrachten erneut den ganzen Tag am Strand. Sie bauten die eindrücklichsten Burgen, planschten in den Wellen und verschlangen zwischendurch Burger und Pommes. Gegen Abend, als gerade die Sonne am Horizont verschwand, und sie auf dem Weg in ihr Zimmer waren, zuckte Paul auf einmal zusammen.
Und die Erinnerungen schossen Paul durch den Kopf; die Autos im Magazin brummten, das Bier am Stammtisch floss und der Fernseher mit den Fußballspielen lief heiß, während Sarah und Max indessen praktisch inexistent waren. Paul war schon immer geschickt darin gewesen, sich und anderen etwas vorzumachen. Er glaubte sogar ernsthaft, dass alles mit rechten Dingen zu und hergehe, und so wie er seine Familie behandle, wäre normal. Paul log, sobald er einen Gedanken fasste, geschweige seinen Mund aufmachte. Und er wusste es. Besser gesagt: Paul erinnerte sich. Wieder zuckte er zusammen.
„Warum zitterst du so, Papa?“
Paul fasste mit einer Hand an Max’ Schulter, während er in die entgegengesetzte Richtung schaute. Gesagt hatte er nichts.
Nachdem sie geduscht und zu Abend gegessen hatten, statteten sie dem Spielplatz einen Besuch ab. Und während Paul von der Sitzbank aus zusah, wie Max den Kletterturm bestieg, und dabei noch immer vor Energie strotzend sein Glück in die Welt hinausschrie, hing er weiter seinen Gedanken nach. Schnell legte sich Paul die Hände übers Gesicht, denn er bekam einen Kloß, und wollte sich nicht entblößen. Doch das machte es nicht besser, im Gegenteil, nun brach es durch; das über seine Backen fließende Wasser fühlte sich warm an, und als es ihm über die Lippen auf die Zunge lief, hatte er einen salzigen Geschmack im Mund. Von außen betrachtet sah es so aus, als ob ein Mann um sein Leben rang; der Kopf bewegte sich ruckartig, wie ein Presshammer, nur langsamer. Als Max das Tuch lupfte, fühlte sich Paul ertappt.
„Papi, ist alles ok?“
„Aber ja, mein Sohn“, sagte Paul.
Glatt gelogen. Glatt gelogen.

Tag 6

Paul musste sich etwas einfallen lassen, wenn er seine Zukunft retten wollte. Ihm blieben noch zwei Tage. Er strengte sich an, saß bereits vor dem Sonnenaufgang mit Stift und Papier auf der Terrasse, und stellte eifrig Fragen. Doch es sollte ihm keine vernünftige Antwort einfallen. Zum Beispiel darauf: Wie kämpft man um die Liebe seines Sohnes, ohne zu kämpfen? Paul hatte Philosophie und solches Zeug schon immer gehasst. Und nun erinnerte er sich wieder, warum. Gibt es etwas Anstrengenderes, als sich Gedanken machen?
Gegen Mittag war Paul dermaßen frustriert, dass er ein großes Bier bestellte. Max trank seine Cola. Kaum dass sie ausgetrunken hatten, stand Max neben seinem Vater, um an seinem karierten Hemd zu zupfen: „Komm, Papa. Komm, lass uns spielen.“
Paul beschloss, die restlichen eineinhalb Tage sinnvoll zu nutzen. Er wollte sich auf Max konzentrieren, statt weiter Zeit mit Denken zu verschwenden. Das Denken war ohnehin nicht seine Stärke, nie gewesen. Er war mehr die Sorte pflichtbewusster Bürokrat. Sag mir, was ich tun muss, und ich tue es. Paul beschloss endgültig, mit dem Denken aufzuhören. Für den Rest seines Lebens nichts als ein pflichtbewusster Vater sein. Das Automagazin würde er kündigen (es stand ohnehin das immer gleiche drin!), gleich am ersten Tag nach der Rückkehr, eine beschlossene Sache. Seinen Kumpels würde er auch kündigen, wenn man das so sagen kann. Er wusste nur nicht, wie er das anstellen soll. Vermutlich, dachte er, tat er ihnen sogar einen Gefallen. Er rümpfte seine Nase. Und sonst? Sonst war nur noch die reine Leere. Vielleicht noch Fußball im Fernsehen, wobei das ohne Kumpels auch irgendwie komisch wäre. Und allein ins Pub gehen wäre noch komischer. Also blieb am Ende tatsächlich nur die reine Leere. Und natürlich Max, sein Sohn. Aber warum so radikal, und überhaupt, jetzt, plötzlich, nach fünf Jahren? Max war ihm doch … es ist fast nicht denkbar, doch Max war ihm scheißegal. SCHEISS. EGAL. SCHEISSEGAL. So, nun war es ausgedacht. Und Paul fühlte sich hundsmiserabel. Da wollte ihm gerade ein neuer Gedanke kommen, als Max wieder an seinem Hemd zupfte.
„Komm, Papa, lass uns endlich spielen. Ich will spielen.“

Tag 7

Es war der Tag ihres Lebens. Und jener kommende sollte genauso fantastisch werden.
Als Paul selbst klein war, hatte er immer davon geträumt, mit seinem Vater zu spielen, im Park, dort herumzurennen, Rutschbahn fahren und Löcher buddeln, am liebsten den ganzen Tag. Doch sein Vater war nie Zuhause (außer von elf Uhr abends bis fünf Uhr morgens). Was seine Mutter anbelangt: Er versuchte ihr aus dem Weg zu gehen, sooft es ging. Sie war eine fiese, kleine Hexe; in ihrer Gegenwart brannte es überall, Paul sah schon Flammen auf seiner Haut, kann man sich so die Hölle vorstellen? Er war sehr glücklich darüber, dass er mit achtzehn ausziehen konnte. Doch kaum war er draussen, spürte Paul zu seiner Überraschung eine große Traurigkeit in ihm hochkommen. Er vermutete, dass es wegen seiner Mutter war - sie zuckte nicht mal mit der Wimper, als er mit zwei Koffern durch die Türe schritt. Und das exakt an seinem achtzehnten Geburtstag. Seither hatten sie sich nicht mehr gesehen. Nur einmal telefoniert; das war zehn Jahre später, als sein Vater starb, und Paul sich bei ihr meldete, um zu fragen, wie es ihr ging - so etwas Peinliches und seltsames und unangenehmes hatte er noch nie erlebt. Außer ekelhaftem small talk gab es nichts zu sagen.
So hatte Paul seinen Sohn noch nie erlebt; er lachte den ganzen Tag und stellte den Strand auf den Kopf. Doch Max war nicht der Einzige! Paul musste von seinem Sohn sogar darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Sonne am Horizont gerade verschwand. Er solle bitte mit dem Spielen im Sand aufhören. Max hatte Hunger. Dann war es auf einmal halb zehn. Paul und Max waren längst die einzigen Badegäste am Strand. Die anderen Anwesenden waren solche, die noch einen Spaziergang machten nach dem Abendessen; viele braun- und rot gebrannte Menschen in weißen Kleidern; von Weitem sahen sie aus wie knackige Schokoriegel. Max bekam nun wirklich Hunger. Er musste seinem Vater die Spielsachen aus der Hand reissen, um ihn aus seiner Trance zu holen. Max flehte Paul sogar an.
„Los, Papa, ich habe Hunger. Biiiitte.“
Paul schaute Max in die Augen, zögerte, war in Trance.
„Papa!!“
„Ok“, sagte Paul schließlich. In der linken Hand hielt er die Strandtasche und rechts packte er seinen Sohn unter den Arm. Mit Matsch im Gesicht und Sand in den Haaren rannten sie lachend zum Hotelzimmer, wo sie beinahe gegen die Türe gestoßen waren.
Das Buffet hatte schon geschlossen. Doch der Kellner war freundlich und meinte, die Küche könne noch eine Pizza bringen, eine Familienpizza.
„Drei Personen, ja?“, fragte der Kellner.
„Nur zwei“, antwortete Paul.
Peinliche Stille trat ein - der Kellner wusste es, Paul wusste es, sogar Max wusste es. Alle wussten es. Und doch wusste niemand, was sie denn eigentlich wussten. Was weiß man denn schon? Und was heißt das überhaupt, zu wissen? Das Gefühl genügt, das weiß man doch! Hier beginnt der Traum im Traum. Aber das hat jetzt nicht Paul gedacht, sonst wäre ihm der Kopf an Ort und Stelle geplatzt, auch nicht der Kellner, und Max schon gar nicht. Max hat dafür eines verstanden: Fragen zu stellen, wenn es Fragen gab. Und Dinge auszusprechen, die unaussprechbar sind.
„Weil Mama und Papa immer streiten.“
Der Kellner war nicht nur freundlich, er war auch äußerst taktvoll, und meinte, dass Streit normal sei. Daraufhin verzehrte Max sein Gesicht bis zur Unendlichkeit, und meinte „sie hassen sich. Ist das auch normal?“
Und wieder: Alle wussten es. Doch niemand wagte etwas zu sagen, nur das Kind. Das Kind mal wieder. Es war das immer selbe Spiel. Jede Epoche kennt es. Das Kind rief schon wieder: „Der Kaiser ist nackt!“.

Tag 8

Am Tag der Abreise gab es einen Knacks. Paul sah überall Zeichen.
Es begann harmlos: Beim Frühstück etwa, als Paul aus Versehen einen Teller auf die Marmorplatte fallen ließ; Max, der seinem Vater selbst während des letzten gemeinsamen vormittags am Strand, wo sie eine Burg mit selbst gebastelter Fahne aus Holz und Algen bauten, nie länger als zwei Sekunden in die Augen sah; später beim Gate am Flughafen - was schon nicht mehr so harmlos war -, wo Paul die Pässe nicht finden konnte, und von Sekunde zu Sekunde hektischer mit seinen Armen herumfuchtelt, wobei die nervöse Sucherei so lange dauerte, dass die Leute in der Schlange zu tuscheln begannen, bis schließlich die Stimmen hinter ihm lauter wurden, und er sich irgendwann umdrehte: „Ruhe! …“ Scheiße, dachte er sogleich bei sich, als er sich wieder seinem Rucksack zuwendete. Der Schweiß lief ihm von der Stirn, als käme er soeben aus der Sauna. Immerhin war es nun ruhig. Mit Ausnahme von ein paar Jugendlichen, die weiter hinten kicherten. Nach geschlagenen fünf Minuten fand er die Pässe, gerade als die Flughafenfrau ihn ein drittes Mal bitten wollte, zur Seite zu gehen.
Daraufhin kaufte Paul eine Dose Cola und eine Packung Chips. Kaum hatte er bezahlt, öffnete er die Dose und nahm einen kräftigen Schluck. Max verschlang derweil die Chips. Im Starbucks bestellten sie sich dann noch je einen großen Milchshake. Jedoch konnte Paul nicht bezahlen, weil er seine Brieftasche nicht gefunden hatte. Ein junger Mann - vermutlich Student - wartete hinten den Tresen, wollte offensichtlich einkassieren, zeigte sich jedoch geduldig und schwieg. Er muss wohl seine Gründe gehabt haben. Paul’s T-Shirt war nass, als hätte er es gerade aus der Waschmaschine geholt. Nachdem Paul und Max satt waren, spürte man die Luft leichter werden. Das T-Shirt war sozusagen wieder trocken.
Dann kam der Höhepunkt.
Auf dem iPod lief ein Autorennen, und Paul wollte es sich mit Max ansehen. Paul versuchte seinen Sohn auf den Schoß nehmen, doch Max wehrte sich mit Hand und Fuß. Außerdem war der Akku leer, und Paul konnte das Ladekabel nicht finden. Während er aufs Neue sämtliche Taschen leerte, und dabei aussah wie ein Penner, der wahnsinnig vor Hunger geworden war, passierte der nächste Kurzschluss: Der iPod zersprang in hundert Teile, als es gegen den Boden geknallt wurde. Zwar fühlte Paul sich dadurch besser, aber auch nur für wenige Sekunden. Die Menschen am Gate waren still wie in einem Theater.
Auf der Toilette spritzte sich Paul kaltes Wasser ins Gesicht. Im Spiegel sah er zwei Gesichtshälften: Eine sah aus wie immer; die andere sah aus, als hätte ein Hundertjähriger eine wilde Reise durch den Dschungel, dann durch die Wüste und am Ende quer durch den Südpol hinter sich gehabt, alles nacheinander. Die bleiche Haut, das schlaffe Augenlid sowie die Pickel irritierten ihn nicht so sehr, als der Kontrast zwischen der linken und rechten Gesichtshälfte. Er kam nicht umhin, den Blick abzuwenden. Dies zum Schutz des Spiegels. Er stützte sich mit beiden Händen am Tresen und wollte weinen, doch es ging nicht. Konnte er noch so sehr pressen wie die Frau unter der Geburt. Als er wieder hochsah, erschrak er zunächst und trat einen Schritt zurück. Was er nun sah, verblüffte ihn: ein braun gebranntes Gesicht mit einem angemessenen Fünf-Tage-Bart. Er schüttelte seinen Kopf und bewegte sich in Richtung Ausgang, darauf bedacht, nicht in das Spiel zu schauen, nicht in den Spiegel schauen, nicht … zu spät. Nun war er wieder entsetzt: Ein leises Quieksen ging von ihm aus, bevor er durch die Türe stolperte.

Eine leere Wohnung empfing sie. Max und Paul wussten nicht, wo sich Sarah aufhielt, nicht mal ein Zettel hatte sie hinterlassen. Paul lächelte, erzählte Max etwas von einem Termin und war froh, dass sein Sohn jeglichen Blickkontakt vermied. Auch als er ihn am Abend zu Bett bringen wollte, ließ Max keine Anzeichen an Bedürftigkeit erkennen. Paul hatte es genau beobachtet: Entweder schlief Max (auf dem ganzen Flug) oder er schaute in seine Comics (den Rest der Zeit). Dabei gab es weder Kuscheln noch Streicheln. Lachen schon gar nicht. Max wendete sich freundlich aber entschieden ab, sobald sein Vater einen Versuch startete.
„Es war wunderschön, mein Sohn.“, sagte Paul, während Max ihm den Rücken kehrte und in einem Comic las. Paul saß am Bettrand, sein Körper schlaff wie ein leerer Kartoffelsack. Er legte die Hand an Max Schulter.
„Es war wunderschön.“
„Mhm“, murmelte Max.
Paul versuchte zu lächeln, strengte sich an und verkrampfte sich. Er setzte ein immer extremer-werdendes Lachen auf, bis ihm das Gesicht weh tat, und schließlich der Gips der Maske Risse bekam, einzelne Teile auf den Boden bröckelten und das Haus, in dem sie wohnten, grau werden ließ. Als Paul die Treppe nach unten ging und durch das Fenster auf die Straße schielte, sah er einen Betonblock nach dem anderen, die gesamte Straße schien ein Monsterdomino zu sein.

Der letzte Tag

Sarah tauchte gegen Mittag auf. Das Business Meeting gestern habe länger gedauert. Und weil sie so sehr müde war, buchte sie kurzerhand ein Hotel. Zwei Stunden Rückfahrt um 23:00 hätte sie nie geschafft.
Ein Schelm, wer böses denkt.
Halt. Wer ist diese Sarah überhaupt? Niemand hat eine Ahnung, am wenigsten die, die sie nicht kennen. Ich bin nur ein Medium. Warum diese eile beim Urteilen. Und woher entstand dieser Eindruck überhaupt?
Ist nun jemand verunsichert? Das ist unangenehm - Entschuldigung. Doch das war Absicht. Beabsichtigte Verwirrung. Aber eine nicht geplante. Ja, so etwas ist möglich, es ist die Wahrheit. Ungeplante Absicht.
Und doch liegen wohl viele gar nicht so falsch: eine Heuchlerin bleibt eine Heuchlerin, wenn auch eine unglaubliche Heuchlerin. Was heißt nun das wieder? Es bedeutet: Was soll das? Sohn krank, schwer krank, todkrank, Business Meeting, Business-Meeting, nichts als Business-Meeting, Kopf im Sand. Gibt es so etwas? Ich kann nichts dafür, so ist meine Natur. Dabei habe ich ja für einen zwar tragischen, dennoch würdigen Abschluss gesorgt: Paul und Max. Was will man mehr?
Nun vermischt sich alles: Paul. Max. Sarah. Erzähler.
Sogar die Zeit springt.
Jetzt sind wir im Jetzt.
Bereits am Morgen der Beerdigung versagen Paul die Beine; er stürzt und schlägt sich den Kopf. Er blutet und muss verarztet werden: acht Stiche insgesamt, wobei ihm jeder einzelne Stich wie eine Lektion vorkommt und ungeheuerliche Schmerzen verursacht.
Wer glaubt, dass es sich irgendwann ausgeweint haben kann, der kennt Paul nicht. Er weint den ganzen Tag. Höhepunkt: als der Sarg die Erde berührt: bloß ein dumpfes anstoßen, doch Paul zuckt zusammen und erlebt diesen Moment wie den gewaltigsten Donnerschlag seines Lebens. Der Bestatter streichelt Paul. Paul weint wie noch nie zuvor.

Zehn Jahre später bekommt Paul Post. Es ist die neueste Ausgabe des Automagazins; auf der Titelseite ein roter Ford Mustang, es fährt einer Küste entlang. Darin sitzend ein Mann und ein Junge. Paul schneidet die Köpfe von Max und ihm selbst aus, und klebt es auf die Titelseite. Der Schmerz versetzt seinem Herz einen Stich. Ein weiterer. Es hört nie auf.

 

Hallo Slei,
ich habe versucht deinen Text zu lesen, musste aber nach dem ersten Absatz von Tag 1 abbrechen, weil mir schlecht geworden war vor Menschenhass, Rassismus, Arroganz und Rücksichtslosigkeit.

Beim ersten Mittagessen bemerkte Paul einen glatzköpfigen Kellner; ein dümmlich wirkender Mann mit einem faulen Zahn in der oberen Zahnreihe; seine Haut war braun wie die eines Rentners, der den ganzen Sommer über im Freibad unter der Sonne lag, mit dem Unterschied, dass die Haut nicht golden-orange war, sondern dunkelbraun, wie Hundekot. Der Kellner schien den Blick auf sich bemerkt zu haben. Fünf Sekunden später stand er am Tisch. Es folgte ein Scherz nach dem anderen, doch ein guter wollte ihm nicht gelingen, mochte er sich noch so sehr bemühen. Der Kellner tat Paul sehr leid, doch mehr als verkrampft lachen war nicht möglich.
Paul rümpfte die Nase, schaute rüber zu Max - seinem Sohn, der auf das iPad starrte - und fasste nun auch ihm ins Gesicht.
Ich frage mich, was in dir vorgeht, wenn du solche Texte verfasst. Ob das das Richtige fürs Forum hier ist, wird sich schnell zeigen, fürchte ich.
Gruß
Linedrop

 
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Hallo @slei,

diese teilweise überzogene, sich wiederholende Beschreibung der Situationen und Abläufe fand ich sehr eigenwillig, aber auch sehr interessant. Die von Linedrop behauptete Diskriminierung könntest Du locker umschiffen, wenn Du es so schreibst, dass die Beurteilung des Kellners oder der Menschen die Gedanken von Paul sind. Ich hab es auch so verstanden, dass es Pauls Gedanken sind, aber es muss deutlicher werden, dass es sich hier nicht um die Beschreibung des Autors handelt. Wäre es so, dann wäre es wirklich beleidigend, aber das - denke ich mal - hast Du nicht beabsichtigt.
Ansonsten sind auch reichlich Komma- und Rechtschreibfehler vorhanden, die ich jetzt aufzulisten keine Zeit habe - vielleicht komme ich nochmals vorbei - ich bin selbst nicht so sattelfest, um da schulmeisterlich vorzugehen.
Ja, ansonsten hat mir die Beschreibung und der teilweise witzige Stil gefallen. Auf alle Fälle keine gewöhnliche 0815-Story; auch dieses Verschachteln, um der Phantasie einen Raum zu geben fand ich lesenswert. Manchmal stockte der Erzählfluss durch zu häufige Wiederholung, manchmal war es sehr gelungen, um den Ausdruck zu verstärken. Also unter´m Strich noch nicht ganz sattelfest, aber allemal eine gelungene Story. Aber - an was starb denn der Max - das war streng und die Erklärung am Schluss war auch zu viel des Guten. Keine Erklärung für den Leser - der muss da schon selbst mitdenken. Wenn nicht, sollte er es lernen. Beste Grüße - Detlev

 
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Hallo Slei!

Ich versuche mal einen Pitch zu deiner Geschichte.

Ein zerstrittenes Ehepaar, sie dominant, er duldsam, das sich immer weiter auseinanderlebt, hat einen kleinen Sohn. Die beiden erhalten eine Hammerdiagnose betreffend der Gesundheit ihres Kindes. Es wird nicht mehr lange leben. Der Vater beschließt, mit seinem Sohn eine Woche in den Urlaub zu fahren, seine Frau bleibt zu Hause, stürzt sich in Arbeit und Karriere. Nach 7 Tagen an einem namenlosen Strand kehren die beiden nach Hause zurück. Die Kindsmutter hat Besseres zu tun, als sie abzuholen oder auf sie zu warten. Das Kind stirbt bald danach, der Vater hat sich von seiner Frau getrennt, sinnt über die Gegenwart und trauert der Vergangenheit und seinem Sohn nach.

So weit, so gut, so habe ich deinen Text gelesen. Den vorhergehend monierten Rassismus oder Menschenhass habe ich an keiner Stelle entdeckt. Warum der Kellner, der in der Geschichte keine tragende Rolle spielt, äußerlich derart genau profiliert wird, kann ich nicht erklären, vielleicht liegt es bloß an deiner Fabulierlust, die faulen Zähne spiegeln sich ja etwas später nochmal in einer anderen Profilierung. Solcherartiges lockt manche Leser offenbar auf eine "braune" Spur, aber das passiert in heutiger Zeit relativ schnell. Der Vergleich von Hautfarbe mit Hundescheiße erscheint mir eher überzogen. Der sonnige Braunton des Pensionisten würde m.A.n. genügen. Ein Vergleich reicht, ihn zu doppeln, schwächt meist beide.
Ich habe deinen langen Text recht gerne gelesen, weicht er doch thematisch vom üblichen Mainstream ab. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich, schon alleine die Art seiner strukturellen Darbietung fand ich interessant. Trotz des unterschwellig ernsten Inhalts musste ich da und dort lachen. Vor allem, als ich die Passage mit den politisch korrekt gegenderten SMS der Prot-Gattin las, quasi eine zusätzliche Profilierung dieser Figur.
Gesamtheitlich betrachtet empfinde ich den Plot als zu lang ausgewalzt. Ich denke, in der Kürze läge hier mehr Würze. Es wiederholt sich in gewisser Weise Vieles, das strapazierte meine Lesegeduld im Laufe dieser 7 Tage doch etwas. Dennoch habe ich durchgehalten und die Story gerne gelesen. Sie bleibt mir sicher länger in Erinnerung. Besonders das überraschend unorthodox gestrickte Ende.
Erwähnt seien noch die vielen, vielen Fehler. Und ja, sie stören durchaus! Die allermeisten könntest du ausmerzen, indem du deine Story durch eine Rechtschreibprüfung schickst. Das sollte dir deine Geschichte schon wert sein.
Vielleicht schreibe ich später noch eine Fehlerliste. Mal sehen. Ist halt ein Haufen Arbeit, bei diesem langen Text. - Gell. ;)

LG, Manuela

 
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@linedrop
Hallo Linedrop,

danke für Deinen Kommentar. Schade, dass du deine Gedanken nicht weiter ausführst, denn ich kann es aufgrund des einen vor dir zitierten Absatzes nicht nachvollziehen, warum das arrogant, menschenverachtend usw. sein sollte.

Liebe Grüsse
Samuel

@Detlev
Hallo Detlev,

danke für Dein Feedback.

Was sagst du dazu, wenn ich es selbst nicht genau weiß, woran Max gestorben ist? Ich finde es auch nicht besonders wichtig, um ehrlich zu sein. Was meinst du?

Liebe Grüsse
Samuel

 

Hallo Slei,
vielen Dank auch von mir, für dein nicht vorhandenes Feedback. :rolleyes:

 

@Manuela K.
Als Erstes möchte ich anmerken, wie toll ich es finde, dass dir ein Feedback zum Feedback wichtig ist - der Community Gedanken scheint dir wichtig zu sein. Mir ist die Community und ein reger Austausch auch wichtig. Und darum finde ich das super, so super, dass ich das gleich beim Einstieg loswerden möchte :)

Als Zweites möchte ich sagen, dass ich zukünftig zeitnah antworten möchte.
Ich schätze es sehr, dass sich Menschen so viel Mühe und Zeit für Feedback geben.

Dann möchte ich noch erklären, warum ich gestern nicht auf dein Feedback geantwortet habe: Weil dein Feedback mehr Gedanken in mir ausgelöst haben, und ich der Antwort gerecht werden wollte.

Also, nun zu deinem Feedback. Danke dafür! Das freut mich wirklich, was du schreibst, sei es Kritik oder Lob.
Ich habe ein paar Gedanken/Fragen.
Erst aber habe ich nur eine Frage:

Du schreibst:

Gesamtheitlich betrachtet empfinde ich den Plot als zu lang ausgewalzt. Ich denke, in der Kürze läge hier mehr Würze. Es wiederholt sich in gewisser Weise Vieles, das strapazierte meine Lesegeduld im Laufe dieser 7 Tage doch etwas.

Wie würdest du hier vorgehen?
Nachdem ich die Geschichte zu Ende geschrieben hatte, bin ich diese nochmals Satz für Satz durchgegangen. Habe ein paar Dinge angepasst, gestrichen, hinzugefügt.
Soll ich den Text ein drittes Mal durchgehen?
Konkret: Was soll ich bei der dritten Durchsicht besonders beachten, wenn ich den Plot kürzen möchte?

Ich freue mich auf deine Antwort und werde diesmal zeitnah antworten.

Liebe Grüsse und nochmals Danke
Samuel

 

Hi Slei!

Dann möchte ich noch erklären, warum ich gestern nicht auf dein Feedback geantwortet habe:
Du bist mir keine Erklärung schuldig. Bloß, mein Kommentar liegt rund zwei Monate zurück. ;)
der Community Gedanken scheint dir wichtig zu sein.
In der Tat. Und das nicht nur hier. :)

Soll ich den Text ein drittes Mal durchgehen?
Natürlich. Besser noch öfter. Ein Text ist erst fertig, wenn man nichts mehr weglassen kann. Nicht umgekehrt.
Wie würdest du hier vorgehen?
Ich kann an deinem Text nicht erkennen, dass du ihn seit seiner Einstellung überarbeitet hast. Auch habe ich in meinem Kommentar bereits geschrieben, was mir verändernswert erscheint: Den Text eindampfen, sprachlich auf das Wesentliche konzentrieren und diverse Fehlerlein korrigieren. Die Geschichte wäre es durchaus wert!

Netten Gruß

 

@Manuela K.
Hallo Manuela!
Das ist richtig, ich habe an diesem Text seither nicht mehr gearbeitet. Dafür habe ich eine andere Kurzgeschichte überarbeitet, die ich nun ebenfalls hochgeladen habe.
Und jetzt überarbeite ich gerade eine dritte Kurzgeschichte.
Sobald ich damit durch bin, werde ich mich um "Die erste letzte Reise" kümmern.

Ich sehe bereits, welchen neuen Blick ich auf eine Geschichte habe, wenn ich den Text ein zweites Mal durchgehe (ähnlich wie beim Lesen von Sachbüchern), daher kann ich mir gut vorstellen, dass dasselbe auch bei einem dritten und vierten Mal der Fall ist.

Liebe Grüsse
Samuel

 

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