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Die Hilfe der Schlangenfrau

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16.05.2013
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Die Hilfe der Schlangenfrau

Die Hilfe der Schlangenfrau

Es lebte einst ein Bauer, dem war die Frau verstorben, und so sorgte er allein für seine beiden Töchter. Lisbeth, die ältere, übernahm mit der Zeit die Herrschaft über Haus und Küche. Doch so tüchtig sie war, so eitel wurde sie auch. Sonntags schritt sie in ihren besten Kleidern durchs Dorf, um die Blicke der jungen Burschen auf sich zu ziehen. Ihrer jüngeren Schwester Agnes begegnete sie oft mit Hochmut, obwohl das Mädchen ebenso fleißig arbeitete wie sie und gegen alle Kreatur ein fühlendes Herz hatte.
Eines Tages wendeten die beiden das Heu, da kam unter den Schwaden eine Kreuzotter zum Vorschein. Sofort schwang Lisbeth die Heugabel, während die Schlange mit dem braunen Schuppenkleid und schwarzen Zackenband in abwehrender Drohung den Kopf vorstieß. „Das Untier in unserer Wiese?“ rief Lisbeth. „Erschlagen werde ich den Gift-Wurm!“
Da hatte Agnes schützend den Arm gehoben. „Sieh nur, wie armselig sie auf dem Bauche kriechen muss. Mich dauert das arme Geschöpf. Wenn wir ihm nichts tun, wird es auch uns keinen Harm zufügen. Ich bringe die Schlange an einen anderen Ort.“
„Soll sie es tun“, dachte Lisbeth, „soll sie sich beißen lassen und tot umfallen. Sehe ich nicht, dass die Blicke der jungen Männer in letzterer Zeit oft ihr nachgehen, obwohl sie ein so dummes Ding ist?“ Agnes aber kniete sich hin, spreitete ihre Schürze aus und überwand ihre Scheu vor der Otter, die ihr in den Schoß glitt. Kaum war sie mit dem Bündel einige Schritt zum Rand des Moores gegangen, als die Kreuzotter zu zischeln anhob:
„Danke, liebe Agnes, du hast richtig getan. Solltest du je Hilfe brauchen, geh ins Moor und suche die alte Hütte auf.“

Am Vorabend war der Vater von der Mahd der Wiese krank ins Haus gewankt. Zuerst dachte er nur, die Arbeit habe ihn in seinem beginnenden Alter zugesetzt. Doch als sein Zustand sich in den nächsten Tagen nicht besserte, gingen die Schwestern ins Klosterdorf nach dem dort praktizierenden Apotheker.
Der junge Mann namens Thomas gefiel Lisbeth sofort. „Welche Klugheit“, dachte sie, „und was für schöne braune Augen!“ Aber wie viel häufiger schweiften diese Augen zu Agnes hinüber, die am Tisch saß, Kräuterrezepte mitschrieb und immer wieder mit sanftem, ernstem Blick zu Thomas aufsah.
Voll Neid beschloss Lisbeth, ihre Schwester aus dem Haus zu treiben.
Als Agnes wieder den Trank zubereitete, kam Lisbeth in die Küche, kostete vom Sud und sagte wie beiläufig: „Das neue Kälbchen will nicht recht trinken; geh doch zum Stall und sieh nach ihm. Derweil will ich dem Herrn Vater die Arznei bringen.“ Kaum hatte Agnes ihre Küchenschürze an den Haken gehängt und war hinaus geeilt, da schnipselte Lisbeth einen Grünen Knollenblätterpilz in den Trank. Den Rest steckte sie in die Schurztasche ihrer Schwester. Dann drückte sie der Magd die Tasse in die Hand, dass sie den Trank in die Schlafstube bringe. Als die Dienerin die ersten Stufen hinauf geknarzt war, raffte Lisbeth ihre Röcke und drängte an ihr vorbei.
„Herr Vater“, platzte sie in die Stube, „um Himmels willen, nehmt nicht von dem Trank, ich habe gesehen, wie meine Schwester etwas in die Kräuterbrühe getan hat; dünkt mich, es ist gar ein Giftpilz!“
Entsetzt schaute der Bauer aus seinem Ohrensessel auf. Lisbeth lockte den Kater und hielt ihm mit sanften Worten die Tasse hin. Gerade kam Agnes herein, zu melden, das Kälbchen nuckle nur so am Euter, als sie den Kater mit schäumendem Maul auf den Dielen liegen und seine Augen brechen sah.
„Da seht Ihr es, Herr Vater!“ Schluchzend warf Lisbeth ihre Arme um den Kranken. Sie polterte die Stiege hinab, kam mit Agnes´ Schürze über den Armen zurück und zog vor den stieren, fieberglasigen Augen des Bauern den Pilz heraus. „Seht, was die Medizin enthalten hat, die Agnes für Euch brauen sollte! Das Weib will Euren Tod!“
„Agnes?“ stammelte der Bauer ungläubig. „Sie war immer ein gutes Kind, warum sollte sie so etwas tun?“
„Sie wollte Euch noch mehr schwächen, damit Ihr im Angesicht des Todes ihrer Heirat mit dem Apotheker zustimmt und ihr eine reiche Mitgift versprecht. Habt Ihr nicht auch gesehen, wie sie ihm schöne Augen macht, so oft er ins Haus kommt? Aber jetzt hat das Los des armen Schnurrbuckel gezeigt, dass ihre Dosis Euch heute schon getötet hätte.“
„Was hast du getan?“ fragte der Bauer keuchend. „Deine Mutter ist tot – willst du meine Tochter Lisbeth auch noch vaterlos machen? Geh fort, Giftpanscherin! Du warst mein Kind, ich will nicht, dass du wegen versuchten Vatermordes am Galgen hängst. Ich werde den Richter nicht rufen. Aber komm niemals wieder!“

In bitterstem Kummer suchte Agnes Trost am Grab ihrer Mutter. Wie sie die Blumen mit ihren Tränen netzte, strich es auf einmal wie eine glatte, kühle Berührung über ihre Hände. Es fühlte sich an… ja, wie die Haut einer Schlange. Nun fielen ihr die Worte der Kreuzotter ein. „Wenn du je Hilfe brauchst, suche die alte Hütte im Moor.“
Unheimlich war es dort, aber wohin sollte sie auf der weiten Gotteswelt noch gehen? Sie war eine Verstoßene, sie gehörte an einen Ort wie diesen. Mehrmals suppte ihr Wasser schmatzend in den Schuh, mehrmals hätte das schwammnasse Moos sie fast in die Tiefe gesaugt. Endlich sah sie in der Ferne eine kleine Hütte. Niemand stand davor, nur eine Kreuzotter, braun mit schwarzem Zackenband, wärmte sich in den letzten Sonnenstrahlen auf dem Bänklein. Auch in dem einzigen Raum konnte Agnes niemanden sehen, selbst als ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt und den Dampf des Kessels durchdrungen hatten, der über dem Feuer hing. Kräuterbündel baumelten unter den Dachbalken. Und im dämmrigen Lichteinfall des Giebelfeldes bewegte die Warmluft der Herdflammen eine Reihe aufgehängter Schlangenhäute.
„Du hast her gefunden.“
Als Agnes sich umdrehte, stand in der Tür eine Frau unbestimmten Alters. Ihr Gesicht war glatt wie das eines jungen Mädchens, aber ihr Haar strähnte grau auf das eng anliegende Ledergewand herab.
„Wer seid Ihr?“ fragte Agnes verängstigt.
„Nenne mich Kreuzotter oder Schlangenfrau. Nennst du mich Heilerin, ist´s auch richtig. Aber sag, welche Not hat dich zu mir geführt und warum ersuchst du die Hilfe der Schlangenfrau?“ Zu Agnes´ furchtsamer Verwunderung hängte sie eine weitere abgestreifte Haut zu den übrigen, die da wie trocknende Wäsche hingen.
Wie aber Agnes ihre Geschichte erzählte und all die Traurigkeit aus ihr hervor brach, barg sie ihr Gesicht an der Schulter der Frau. Die schloss sie in die Arme, wiegte sie wie ein kleines Kind und raunte:
„Hab keine Sorge. Dein Vater wird gesunden und du wirst zurückkehren können. Doch wisse, dass manche Heilung ihre Zeit braucht. Bleib so lange bei mir, die Künste der Heilkraft zu lernen.“

Am anderen Morgen stieg die Schlangenfrau in ihre Bastschuhe und machte sich auf den Weg ins Dorf. An der Tür reichte sie Lisbeth einen Krug. „Dies ist die vollkommene Arznei. Aber nur in den Händen des Richtigen kann sie ihre Wirkung entfalten.“
„Wer sollte rechter sein als ich, die ich den Vater vor solchem Ungemach bewahrt habe und sein Wohl in meinen Händen halte“, dachte Lisbeth überheblich. „Die hergelaufene Hexe mag nur reden, meine Erfahrung im Heilen ist größer.“
Tag um Tag, Woche um Woche währte der Kampf um das Leben des Vaters. Unerschöpflich sickerte die Brühe der geheimnisvollen Fremden aus dem Krug, ohne dass sich eine Heilung eingestellt hätte. Der Bauer verfiel unter den Angriffen des Fiebers immer mehr. Schon sah er den Tod als dunklen Schatten über sich.
Immer wieder schickte Lisbeth nach dem Apotheker Thomas, doch auch der sah sich schließlich am Ende. Wütend entließ sie einen Arzt, der für teures Geld nichts tat als fremdartige Wörter zu faseln.
Als Lisbeth erkannte, dass der junge Apotheker Thomas ihr Begehren nur mit kühler Höflichkeit abtat, als sie seinen Blicken ansah, dass er Agnes vermisste, gab sie es auf, sich stärker und klüger zu fühlen als die Frau, die ihr vor Wochen den Trank gebracht hatte. Noch aber wollte sie nicht von dem Gedanken lassen, Thomas zu bekommen. Wenn sie den Vater doch noch gesund pflegte – sicher würde er ihren Wünschen nachgeben und dem Mann eine Mitgift verheißen, die der nicht leichten Herzens ablehnen konnte.
In Gedanken flehte sie die Kräuterfrau herbei. „Wenn ich nur wüsste, wo ich sie finden kann“, dachte sie und legte trotzdem ihren Umhang an. Fast im selben Augenblick klopfte es an der Tür. Wie erschrak Lisbeth, als sie neben der Schlangenfrau ihre Schwester Agnes vor sich sah.
Zum ersten Mal spürte sie wirkliche Reue. Sie brachte kaum ein stotterndes „Willkommen“ heraus, als die Schlangenfrau zu sprechen anfing: „Wir wussten, dass du uns rufen würdest. Die Zeit ist gekommen, da die Wahrheit ans Licht tritt und die Heilkraft wirkt.“
Agnes sagte leise, die Augen voll Tränen: „Wir wollen nach Hause kommen und den unseligen Geist vertreiben. Für uns alle.“
Sie griff unter den Mantel und stellte den höchst lebendigen, wenn auch etwas verstört und beleidigt dreinblickenden Kater Schnurrbuckel auf die Pfoten. Lisbeth ward bleicher als der Tod: „Ich habe ihn doch… er starb doch… Ich legte das Tier in den Schuppen und wollte es am anderen Morgen begraben.“
„Steif und kalt fand ich es auf den Holzscheiten“, erwiderte die Schlangenfrau, „als ich den Heiltrank brachte. Aber weil der Kater noch nicht lange tot war, nahm ich ihn mit und konnte ihn mit meinem Zauber noch einmal zum Leben erwecken. Nun aber soll der Zauber der Wahrheit und der Heilung dieses Haus von dem Bösen befreien, das lang genug darin geherrscht hat durch Eure Tücke!“
Da brach die ältere Schwester zusammen. Nicht länger konnte sie ihre Bosheit gegen Agnes aufrechterhalten.
„Ich wollte nicht, dass der Vater stirbt!“ schluchzte sie am Boden kauernd. „Aber aus Neid und Selbstsucht habe ich Euch das alles angetan. Jetzt weiß ich, unter meiner Falschheit kann Vater niemals gesund werden, keine Arznei käme dagegen an. Du, liebe Schwester, geh nun hinauf und gib ihm den Trank des Lebens, denn du bist die Ehrliche, die Rechte!“
Nachdem Agnes ihm liebevoll den Heiltrank eingeflößt hatte, fiel der Bauer in einen langen, tiefen Schlaf. Als er erwachte, sah er mit klaren Augen in die Welt und erste Farbe breitete sich über sein Gesicht. Unter Tränen der Wiedersehensfreude und inniger Rührung bat er seine Tochter, ihm zu vergeben, dass er sie für eine Giftmörderin gehalten und fort gejagt hatte. Bald ging er wieder rüstig umher.
Lisbeth war voll Angst und Scham in die Welt geflohen, um irgendwo einen Weg zu suchen, der sie vielleicht noch zu Reife und Güte führen konnte.
Was ist aus Lisbeth geworden? Immer noch warte ich auf Kunde von ihr. Was ich Euch aber sagen kann, ist, dass Agnes schließlich an Thomas´ Seite den väterlichen Hof führte. Die junge Ehefrau half dem klugen, tüchtigen Apotheker mit vielen Künsten, die sie noch einige Jahre später bei der weisen Schlangenfrau gelernt hatte.

 

Liebe Wortkrieger,

bevor Ihr meinen Text kritisiert, muss ich jetzt erst einmal schimpfen.

Ich wollte meinen Text unter "Märchen" einstellen, denn diesem Genre soll er angehören, habe dort aber keine Option zum Erstellen eines neuen Themas gefunden.
Dann habe ich wohl die Überschrift verklickt, ehe ich sie ganz zu Ende geschrieben habe. OK. Aber wo bitte kann ich das verbessern? "Die Hilfe der Schalg" !? Bitte, macht das einer Eurer Techniker oder Moderatoren, ich habe keinen Bock, mich damit rum zu ärgern. Technische Basteleien führen oft zu Verschlimmbesserungen, wie man hier wieder mal sieht.
So, jetzt könnt Ihr ja mit umso bissigeren Kommentaren reagieren.

Euer Roger

 

Den Titel konnte man auch früher nicht ändern, das muss ein Moderator machen, also wenn noch mal so was ist, einfach einen anschreiben.
Wenn du einen Text erstellst und ganz nach unten scrollst, kannst du einfügen, mit welchen Schlagwörtern er versehen werden soll. Da reicht es dann "Märchen" einzutippen.
Das war's eigentlich schon.

Ich hab beides kurz geändert.

 

Und vor allem kann man sowas vernünftig sagen, Roger, anstatt hier herumzupöbeln. Man kann die Überschrift nicht "verklicken", die wird erst dann abgeschickt, wenn man den ganzen Text abschickt, das war also ganz allein dein Fehler. Ich würde also vorschlagen, dass du dich demnächst vernünftig äußerst, wenn du einen Änderungswunsch hast, den du nicht selbst ausführen kannst.

 

Welch ungestüme Worte klingen an mein Ohr, und hat's so gar nicht mit dem Text zu tun.

Hallo Roger,

zum Text an sich. Der Text scheint technisch perfekt zu sein und liest sich ohne Holpersteine runter. (zumindest für mich). Die "alte Sprache" ist gewöhnungsbedüftig - passt aber zum Märchen.
Auch das Märchen selbst liest sich geradlinig runter, keine Schnörkel. Gerade mal der wiederbelebte Kater ist eine Miniüberraschung. Ich persönlich fand es etwas schade, dass der Plot nach dem ersten Absatz so klar war. Andererseits mag es sein, dass es bei einem Märchen für Kinder auch so sein soll :)

mhm. Das ist jetzt auch nicht der super-Kommentar zum Text, aber ich wollte wenigstens die Diskussion hier mehr auf die Geschichte selbnts lenken :)

Gruß
pantoholli

 

Hallo Roger

Ein einfach gestricktes Märchen, doch dünkt es mich von solider Handlung. Die gewollt altertümlich wirkende Sprache, würde für mein Empfinden mehr an Gehalt gewinnen, wenn sie vom Geschehen auf frühere Zeit Zuordnungsbar wäre. So wie es steht, könnte es auch in der Gegenwart handeln.

Noch ein paar Dinge, die mich beim Lesen stutzen liessen:


Ihrer jüngeren Schwester Agnes begegnete sie oft mit Hochmut, obwohl das Mädchen ebenso fleißig arbeitete wie sie und gegen alle Kreatur ein fühlendes Herz hatte.

Wenn Du ihr umfassendes Mitgefühl ansprechen willst, warum nicht so formulieren? Fühlen allein, kann auch kühl oder berechnend sein.

Zuerst dachte er nur, die Arbeit habe ihn in seinem beginnenden Alter zugesetzt.

Ich verstehe schon, was Du ausdrücken willst, dennoch: Das Alter des Körpers beginnt mir der Zeugung, die Zeitrechnung mit der Geburt. Das beginnende Alter ist deshalb eine eher ungelenke Wortwahl. Alternativen wären etwa: fortgeschrittenem oder zunehmend betagtem Alter.

Doch als sein Zustand sich in den nächsten Tagen nicht besserte, schickte die Ältere ins Klosterdorf nach dem dort praktizierenden Apotheker.

Das schickte deutet darauf hin, dass Lisbeth jemand andern beauftragte. Dem widerspricht jedoch das Nachfolgende, da sie selbst, im Beisein ihrer Schwester, Gefallen an dem jungen Apotheker findet.

Kaum hatte Agnes ihre Küchenschürze an den Haken gehängt und war hinaus geeilt, da schnipselte Lisbeth einen Grünen Todespilz in den Trank.

Liest sich mir etwas eigen, wenngleich Märchen sich natürlich Überzeichnungen bedienen. Würde Grüner Knollenblätterpilz, um den handelt es sich folglich, da stehen, hätte ich nahtlos darüber gelesen.

Es fühlte sich an… ja, wie die Haut einer Schlange.

Leerschlag (Auch im weiteren Text fehlen die Leerschläge, die nach einem vollendeten Wort vor den anschliessenden Auslassungszeichen unerlässlich sind.)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Liebe Wortkrieger,

uff, da sehe ich die Geschichte also doch gepostet! Vielen Dank für Eure konstruktiven Anmerkungen - und entschuldigt, dass ich etwas gereizt reagiert habe. Das kann mir leider passieren, wenn mich ein Computer-Programm nervt. Ich gelobe Besserung.

Allerdings, "herumpöbeln":

1. weiß hier keiner, was das bei mir wirklich heißt :Pfeif: Und es wird auch keiner je erleben.

2. bin ich gebürtiger Südbayer. Bei uns gehört "Granteln" (noch die beste sinngemäße Umschreibung für oben genanntes Verb) nicht zum schlechten Ton, und selbst Sakralflüche sind keine Gotteslästerung.

"Todespilz" oder "Töterpilz" ist tatsächlich ein alter volkstümlicher Begriff für den Knollenblätterpilz. Die Sprache habe ich absichtlich dem Ton Grimmscher Märchen angeglichen, aber die Geschichte darf ruhig eine gewisse Zeitlosigkeit haben. Das Historisierende ist meines Erachtens im Märchen nicht das Vorrangige. Eine Klosterapotheke, ein Küchengarten, die Stube, wo der Kranke im Sessel lehnt, weil er im Bett nur noch den Tod erwarten würde, schließlich eine Hexenhütte im Moor - das ist wohl zeitlos-altertümlich genug.

Ein "fühlendes Herz": Wer stellt sich da wirklich eine kühle, berechnende Person vor? Und aus dem Vorangegangenen dürfte schon hervorgehen, dass Lisbeth auch kein Stück Holz ist, nur eben eitel und tendenziell ein Miststück - eben der Typ der bösen Schwester. In Wahrheit sind beide Schwestern ja verschiedene Aspekte ein und derselben Seele, wie sie in jedem Menschen vorkommen. Hier Egoismus bis zur Kaltblütigkeit und Heimtücke, da Güte, Hilfsbereitschaft bis hin zu einer gewissen Naivität. Weckt Agnes also nur Mitleid? Ist Lisbeth durch und durch intrigant - oder doch auch bedauernswert? Wünschen wir ihr am Ende noch eine bessere Wendung ihres Schicksals, wonach sie selbst auf die Suche gegangen ist?

Die Märchen-Protagonisten sind ja keine Figuren wie in den meisten anderen belletristischen Gattungen, sondern Typen.

Die angemerkten Korrekturvorschläge arbeite ich in den Text ein. Vielen Dank Anakreon.

Gruß
Roger

 

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