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Die Kaffeemaschine
Der Wecker klingelte. Er stand auf und wankt in die Küche. Der Flur, durch welchen er geht, könnte wieder einmal gereinigt werden, denkt er sich. Doch wozu? Er kocht Kaffee. Der Kaffee schmeckt gut, sagt er seiner Frau. Drecksplürre, denkt der sich.
Er zieht sein Hemd an. Das Hemd, welches er immer Dienstags anzieht. Abwechslung würde nicht schaden, denkt er sich. Doch wozu?
Er geht zur Arbeit. In das Büro. Den gleichen Weg wie immer. Die Straßen sind leer und er fragt sich warum. Sie sind doch voller Autos.
Angekommen im Büro begrüßt er seinen Chef. Er zwängt sich ein Lächeln hervor und geht zum selbst abgesteckten Gehege. Das Flimmern des Bildschirms macht ihn nicht glücklich. Warum kündige ich nicht einfach, denkt er sich. Doch wozu?
Nach seiner Arbeit fährt er wieder nach Hause.
Seine Frau wartet auf ihn, begrüßt ihn halbherzig und er geht ins Wohnzimmer. Alles wie immer, denkt er sich.
Er guckt Fernsehen. Irgendeinen Film. Der Film ist okay, aber nicht gut. Aber auch nicht schlecht, denkt er sich.
Er geht schlafen.
Der nächste Tag ist gleich. Der nächste auch. Es folgen sehr viele gleiche Tage. Unzählbar viele.
Eines Tages ändert sich der Tag. Er liegt im Krankenhaus. Diagnose: Krebs. Der Arzt gibt ihm noch fünf Tage. Immerhin, denkt der sich.
Er fragt den Arzt, ob er seine Frau sehen könne. Der Arzt nickt. Seine Frau betritt das Zimmer. Er sagt ihr, er möchte sich scheiden lassen. Er ruft seinen Chef an. Er sagt ihm, er möchte kündigen. Er ruft seinen Vetter an. Er sagt ihm, er brauche ein neues Hemd. Er ruft eine Putzfrau an. Er sagt ihr, er möchte seinen Flur gesäubert bekommen.
Und er bestellt sich eine neue Kaffeemaschine.