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Die kleine Tanne

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29.03.2003
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Die kleine Tanne

Es war kurz vor Weihnachten, alle Tannen standen da und warteten auf ihren großen "Auftritt".
Jede streckte sich so gut sie konnte um ihre Zweige zu zeigen.
Nur eine kleine Tanne nicht, sie konnte sich nicht entfalten, denn die anderen Bäume drückten sie hinunter. Gewachsen ist sie all die Jahre auch kaum und anstatt grüne Tannenzweige zu haben, wurden sie braun und häßlich.
Sie war ganz verzweifelt, aber niemand hörte sie oder nahm Rücksicht!
Viele Leute kamen und suchten sich ihr Tannenbäumchen aus, aber sie wurde übersehen und manchmal so gar getreten.
Nur die Tiere im Wald hatten sie bemerkt und wollten sie trösten. Es half aber nichts, die kleine Tanne wurde immer schwächer und alle Tiere wußten, wenn niemand half, mußte sie sterben.
Auch in diesem Jahr wurden viele Tannenbäume mitgenommen und sie wieder nicht beachtet.
Der Schnee tat ihr weh, der sich mit ganzer Kraft auf sie legte. Die Bäumchen in ihrer Nähe, die noch da standen, weil sie noch ziemlich klein waren, hatten nun mehr Platz zum wachsen, ihnen machte der Schnee nichts aus, denn sie waren gesund und stark.
Es wurde Frühling, die Sonne schien herrlich zu ihnen hinunter und die anderen Bäumchen streckten ihr ihre Zweige entgegen.
Die Sonne sah die kleine Tanne und versuchte ihre Strahlen auf sie zu richten.
Und wieder nahmen die größeren der kleinen Tanne ihr Licht, erdrückten sie beinahe.
So ging es wieder bis zum Winter.
Das die kleine Tanne noch lebte, verdankte sie ihren eisernen Willen, auch mal ein schönes Tannenbäumchen zu sein.
Wieder kamen viele Leute und nahmen Bäumchen mit. Und da die anderen sehr gewachsen waren, stand die kleine Tanne plötzlich alleine da. Niemand sah sie, niemand wollte sie.
Als der heilige Abend kam, hörte sie plötzlich am Nachmittag einige Kinder durch den Wald gehen, die noch vor der Bescherung den Tieren etwas bringen wollten.
Diese wunderten sich, das alle Tannen fort waren und nur die eine hier noch stand.
Sie Fasten sich an die Hand und sangen viele Weihnachtslieder. Zum Schluß legten sie ihre Gaben für die Tiere unter das kleine Bäumchen und gingen heim.
Die kleine Tanne war sehr glücklich und plötzlich fühlte sie wieder Leben in sich.
In diesem Jahr wuchs sie heran, bekam auch grüne Zweige und streckte sie der Sonne entgegen.
Die Sonne lächelte und schenkte ihr viel Licht.
Der Winter brachte viel Schnee, aber der machte ihr nichts aus und als der Heilige Abend kam, war immer noch kein Mensch da.
Die kleine Tanne war ganz durcheinander, was war passiert?
So verging auch dieses Jahr und die kleine Tanne war nun einsam und allein. Im Frühjahr kamen Leute und sahen sie schon von weitem. Sie waren begeistert von solch einer prächtigen Tanne und beschlossen sie später mitzunehmen.
Einige Tage danach gruben sie sie aus und pflanzten sie in einem schönen Garten.
Die kleine Tanne fühlte sich sehr wohl, hatte viel Platz und Sonne zum wachsen.
Zur Weihnachtszeit steckte man ihr Kerzen an den Zweigen und wenn es dunkel war, leuchtete sie schöner als alle anderen Tannen in der Umgebung!

 
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Hi Inga!
Super, deine Geschichte ist wunderschön! Ich glaube, alle Kinder werden daran Freude haben (na ja, auch ich... :D ). Es zeigt doch, dass man mit viel Wille immer etwas erreichen kann! Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen!!!

Liebe Grüsse,
Marana.

 
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KRITIKERKREIS

KRITIKERKREIS


Seas liebe Geschichtenliebhaber!

Ich entschied mich für die Geschichte „Die kleine Tanne“ aus zwei Gründen. Zum einen schreibe ich im Moment an einer Weihnachts-Kindergeschichtenserie und versuche, soviel Information und Gefühl aus Geschichten erfahrener Autoren zu sammeln.
Aber nicht nur zum Selbstzweck wählte ich diese Geschichte für den Kritikerkreis aus, sondern auch aufgrund der Geschichte selbst, die das Hässliche Entlein Motiv verarbeitet und aus der Feder einer Mutter kommt.

Kommen wir nun zu ihrer Weihnachtsgeschichte "Die kleine Tanne". Dieser Text, der die Bezeichnung "Geschichte" durchaus verdient, ist eine Kurzgeschichte, bei der man die Kriterien Einleitung-Haupteil-Schluss erkennen kann und der das Hässliche Entlein-Motiv verarbeitet.

Kurz zum Inhalt: Zu Weihnachten werden in einem Wald Tannen ausgesucht und die schönsten werden nach Hause mitgenommen und zum Weihnachtsbaum geadelt. Nur eine kleine hässliche Tanne wird nicht auserwählt. Ein Jahr vergeht, andere Bäume wachsen heran und auch nächstes Weihnachten wird der Protagonist übersehen. Diesmal bleibt sie allein im Wald zurück. Schließlich wird sie von gutartigen Kindern entdeckt und besungen, was der Tanne soviel innere Kraft gibt, dass sie dann doch noch schön wird. Am Ende wird sie in einen wunderschönen Garten verpflanzt und wird die schönste Tanne in ihrer Umgebung.

Da es eine Kindergeschichte ist, können viele Aspekte, die bei einer „Erwachsenengeschichte“ sofort auffallen, vernachlässigt werden. Zum Beispiel ist es wohl eine zweifelhafte Ehre für eine Tanne, gefällt und schließlich auf ein Kreuz geschlagen zu werden (so christlich kann sie gar nicht sein!). Auch der Aspekt der Illegalität einen Baum aus einen Wald zu fällen, kann unberücksichtigt bleiben.
Dafür muss eine Kindergeschichte andere Schwerpunkte setzen: leichte Verständlichkeit, einen gewissen pädagogischen Hintergrund (Moral) und ein Happy End. Zumindest erfüllen alle Kindergeschichten die ich kenne, diese Ansprüche. Und genau auf diese, möchte ich in meiner Kritik eingehen.


Leichte Verständlichkeit

Die Verständlichkeit einer Geschichte setzt sich aus folgenden Gesichtspunkten zusammen. Zum einen dürfen die Wörter nur einem verständlichen, zielpublikumgerechten Wortschatz entspringen und zum anderen muss der Ablauf der Geschichte logisch und nachvollziehbar sein.
Den Wortschatz der Geschichte „Die kleine Tanne“ fand ich kindgerecht. Es wurde weitgehend auf lange, träge Wörter, Fachvokabular und sonstiges verzichtet. Dies ist, denke ich recht gut gelungen.
Nur das Folgen der Handlung fiel mir persönlich schwer und ich denke, dass auch Kinder dabei ihr Problem haben könnten.

Den ersten Gedankensprung empfand ich an der Stelle:

Auch in diesem Jahr wurden viele Tannenbäume mitgenommen und sie wieder nicht beachtet
Ich wusste nicht, auf was sich dieses "wieder" bezieht, da ja bis jetzt nur eine Situation beschrieben wurde. Vor allem die ersten Worte "Es war kurz vor Weihnachten" drücken einen bestimmten Zeitpunkt aus, und das "wieder" eine Wiederholung. Schließlich war er verständlich, da die Autorin wahrscheinlich sagen wollte, dass es so wie in diesem Jahr, auch in den letzten Jahren zu ging. Meines Empfinden nach sollte es auch so geschrieben werden.

Der nächste Gedankensprung war:

Der Schnee tat ihr weh, der sich mit ganzer Kraft auf sie legte.
Mir hätte es gefallen, wenn der Abschnitt mit dem Schneefall begonnen hätte (was auch logischer wäre) und das Leid der Tanne unter der immer größer werdenden Last beschrieben wäre. Ein Vorgang anstatt eines Zeitpunktes, könnte man sagen.

Auch den Hintergrund dieses Absatzes habe ich nicht verstanden:

Der Winter brachte viel Schnee, aber der machte ihr nichts aus und als der Heilige Abend kam, war immer noch kein Mensch da.
Die kleine Tanne war ganz durcheinander, was war passiert?
Was wollte die Autorin damit ausdrücken, dass keine Menschen kommen? Was möchte sie den Kindern damit sagen? Für mich kommt es nicht heraus und ich denke, dass der Absatz weglassen werden und gleich vom Auffinden der kleinen, hässlichen Tanne durch die Menschen erzählen werden könnte, oder zumindest mit einer Erklärung (z.B.: Weil die Menschen dachten, sie hätten schon alle schönen Tannen mitgenommen, kamen sie dieses Mal zu Weihnachten nicht, um einen Weihnachtsbaum zu suchen, und so blieb die kleine Tanne ganz allein" oder so etwas ähnliches.)

Einige Stellen schienen mir noch unwichtig, da sie einmal erwähnt aber später nicht mehr aufgegriffen werden.

Nur die Tiere im Wald hatten sie bemerkt und wollten sie trösten. Es half aber nichts, die kleine Tanne wurde immer schwächer und alle Tiere wußten, wenn niemand half, mußte sie sterben.
Die Tiere spielen eigentlich keine wichtige Rolle. Auch die Aussage des Absatzes ist beschränkt, denn dass sie sterben würde, finde ich von der Idee her etwas überdramatisiert (da es ja im Grunde nicht ums Überleben, sondern um Schönheit geht, oder nicht?).

Auch:

Die Sonne sah die kleine Tanne und versuchte ihre Strahlen auf sie zu richten.
Hier personifiziert die Autorin die Sonne und macht sie, ähnlich der Tiere, zu einer Helferin. Verwirrt mich ein bisschen, da die Sonne wieder keine Rolle spielt. Sollte sie als Herlferin hervorgehoben werden und aussagen, dass die Tanne nicht alleine steht, so hätte es meinem Verständnis geholfen, wenn es beschrieben worden wäre. Ansonsten bräuchte die Geschichte, meiner Meinung nach, keine weitere Akteurin. Ähnlich der Tiere.

Mein Tipp an Inga: Vielleicht könntest du mit dem Absatz mit den "Bäumchen in ihrer Nähe" beginnen, danach das Aussuchen der anderen Bäume erzählen, dann ist die kleine Tanne allein und dann wird sie von den Kindern gefunden und nach Weihnachten im Frühling in einen Garten verpflanzt. Mit dieser Neuanordnung der Absätze würde deine Geschichte viel an Logik gewinnen, denke ich.


Kommen wir nun zum pädagogischen Hintergrund, bzw. zur Moral.

Hier gefiel mir die Geschichte besonders, denn sie hat eindeutige Aussagen: Zum einen das hässliche Entlein Motiv: Was einmal hässlich ist kann später einmal wunderschön werden. Doch die Autorin greift noch weiter und beschreibt eine der möglichen Erklärungen, wie es zu dieser Schönheit kommen kann. Das hässliche Entlein wurde einfach durch die schwänische Pubertät schön. Pasta!
Inga beschreibt einen Prozess der inneren Reife. Die kleine Tanne erlangte durch das Vertrauen und die Bewunderung anderer (hier: der Kinder) soviel Kraft, dass sie schließlich wachsen konnte. Die Aussage: "Man kann auch hässlichen Menschen vertrauen und sie bewundern, wodurch sie soviel Kraft bekommen könnten, dass sie sich ändern" scheint klar hervor, wobei "hässlich" natürlich vielerlei Bedeutung hat. Schließlich kann diese Hässlichkeit auch Arroganz oder eine abweisende Haltung bedeuten. Die Moral ist der Autorin, so finde ich, sehr gut gelungen.


Das Happy End

Natürlich gibt es ein Happy End und natürlich wurde das einzig richtige gewählt. Die ehemals kleine, hässliche Tanne kommt in den Nadelbaumolymp. Es lässt ein angenehmes Gefühl zurück, dass gekoppelt mit der Moral eine gute Geschichte ergibt.


Fazit: Eine sehr gute und angenehme Kurzgeschichte für Kinder, die meiner Meinung nach noch ein wenig architektonische Arbeit nötig hat.

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 

Hallo!

Diese wenig beachtete Geschichte wurde im Kritikerkreis besprochen.
Vielleicht gibt es noch weitere Anmerkungen zu diesem Text.

 

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