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Die Schlüsselkettenuhr

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08.04.2020
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Die Schlüsselkettenuhr

Manni hatte noch nie etwas Glitzerndes besessen.
Er hatte schon glitzernde Dinge gesehen, ohja.
Immer wenn Mama und er ins Kalte gingen, an den Menschen vorbei, dann sah er sie hinter dickem Glas,
das dumpfe Geräusche machte, wenn Manni dagegen klopfte.
Manni verstand das nicht. Er konnte die glitzernden Dinge sehen, aber fühlen konnte er sie nicht.

Das machte Manni traurig.

Sein Gesicht fühlte sich dann immer ganz nass an, und Mama stand dann da, wie als wolle sie Manni auf den Arm nehmen.
Aber Manni war schon groß. Ein Meter und 90 Zentimeter. Das hatte Manni sich gemerkt, da war Manni stolz drauf.

Als Manni die Schlüsselkettenuhr fand, war Manni glücklich.
Manni hängte sie sich um den Hals.
Die schwarzen Striche zeigten die Uhrzeit, das hatte Mama ihm gesagt.
Manni lief dann durchs Haus und erzählte den Nachbarn, wie viel Uhr es war.
Wenn Manni ins Bett ging, legte er sich die Schlüsselkettenuhr auf seine Wange.
Er konnte das kalte Metall fühlen.

Dann fuhr er mit seinen Fingern an dem Schlüssel entlang.
Manni hatte schöne Finger, das hatte Mama ihm gesagt.
Manni war stolz auf seine Finger.

Eines Tages sollte Manni alleine ins Kalte, Mama hatte gesagt, er solle Milch bei dem großen Laden kaufen.
Vor dem Laden standen zwei alte Männer.
Sie hatten gar keine Haare, und ihre Haut war schrumpelig.
Das fand Manni lustig. Manni lachte.

Da wurden die Männer zornig.

Sie nahmen seine Schlüsselkettenuhr, warfen sie ganz weit weg und riefen: „Verpiss dich, Spasti!“
Manni lächelte sie an, freute sich, dass sie mit ihm redeten.

Da gingen die alten Männer.

Als Manni abends einschlafen wollte, war die Schlüsselkettenuhr nicht mehr da.
Er konnte nicht mehr das kalte Metall fühlen, nicht mehr den Schlüssel mit den Fingern abtasten.

Manni war traurig.

Manni weinte.


Am nächsten Morgen gingen sie wieder ins Kalte.

 

Hallo Sebitas :)
Nette, kleine Geschichte, die du da geschrieben hast. Grammatikalisch habe ich da nicht viel finden können. Es ist ja auch nicht sonderlich viel Text. Und dass die Sätze manchmal so statisch klingen und Worte sich oft wiederholen, liegt ja schließlich an der Gedankenwelt deines Prots. Mir persönlich gefallen die vielen Absätze nicht so. Das könnte man kompakter halten bei:

aber fühlen konnte er sie nicht.

Das machte Manni traurig.

Sein Gesicht fühlte sich dann

Er konnte das kalte Metall fühlen.

Dann fuhr er mit seinen Fingern an dem Schlüssel entlang.


Das fand Manni lustig. Manni lachte.

Da wurden die Männer zornig.

Sie nahmen seine Schlüsselkettenuhr,

dass sie mit ihm redeten.

Da gingen die alten Männer.

[
Manni war traurig.

Manni weinte.
/QUOTE]
Die Absätze machen für mich einfach wenig Sinn. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe ist, dass du damit ein wenig Tempo beim Lesen der Geschichte rausnehmen wolltest. Da Manni vielleicht ja auch sehr langsam denkt. Ich weiß nicht. Du hast bestimmt eine Erklärung dafür.
Ich finde den Titel voll schön. Aber ich weiß um Gottes Willen nicht, was eine Schlüsselkettenuhr sein soll:D Ist das einfach ein Begriff, den Manni erfunden hat? Eine Taschenuhr mit Kette und einem Schlüssel zum aufziehen? Und ich verstehe auch nicht ganz den Sinn dahinter, dass der 1 Meter 90 Manni von zwei alten Senioren zum Schluss aufgemischt wird;P Also wenn es einfach irgendwelche Leute wären, ja, aber faltige Männer mit Glatze legen Hand an den großen Mann? Finde ich schwierig die Vorstellung.
Anfangs dachte ich noch, Manni wäre ein kleines Kind. Hat mir gut gefallen, als ich bemerkte habe, dass dem nicht so ist. Alles in allem in Ordnung. Weiter so.
LG HerrSperling

 

Vielen Dank für euer Feedback, mit den Absätzen habe ich tatsächlich Tempo rausnehmen wollen, aber wenn das so negativ aufgenommen wird, behalte ich das im Hinterkopf, danke :)

 

Hallo @Sebitas,
Ich sehe einige Probleme bei der Geschichte.
Die Perspektivwahl.
Du hast die personale Perspektive gewählt, die im Prinzip der Ich-Perspektive entspricht. Das ist deshalb problematisch, weil der Erzähler auch eine Art Vermittler zwischen Figuren und Publikum sein sollte. Hier steht der Erzähler praktisch auf der gleichen Entwicklungsstufe, wie der behinderte Protagonist und benutzt dessen Sprache. Die Leser können sich nicht emotional auf eine Denkweise einlassen, die nicht ihrer Erfahrungswelt entspricht, ohne dass es "übersetzt" wird. Hier wäre, meiner Meinung nach, ein auktorialer Erzähler passender, der die Geschehnisse distanziert aufbereitet und weitergibt.
Das zweite Problem:
Der Protagonist hat keine Eigenschaften, die Interesse und Sympathie wecken.
Es genügt nicht, traurige Ereignisse zu schildern, wenn die Leser nicht an der Person interessiert sind. Da hilft es auch nicht, dem Leser aufzudrücken, dass Manni traurig war. Im Gegenteil: Da wendet man sich eher ab.
Weiteres Problem: Es fehlt eine gut durchdachte, dramatische Entwicklung. Manni wünscht sich ein Glitzerdings und er bekommt es. Der erste Konflikt ist gelöst, bevor er in Fahrt kommen kann. Dann, wie aus dem Nichts, findet die eigentliche Eskalation statt und ist auch in drei Sätzen abgehandelt.

Ich denke, dass alle Probleme mehr oder weniger auf die Perspektivwahl zurückzuführen sind. Wenn der Erzähler so schlicht redet, wie der Protagonist die Welt sieht, dann kann dabei natürlich kein gut strukturierter Text herauskommen.

Schönen Gruß!
Kellerkind

 

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