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Die Schneekönigin

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21.06.2001
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Die Schneekönigin

Mit großen Augen blickte die Königin durch die frei gewischte Fläche in der beschlagenen Fensterscheibe. Sanft segelten die Schneeflocken vom Himmel nieder und legten sich wie ein Teppich aus Diamanten über den Garten. Die Wintersonne strahlte vom klaren blauen Himmel und verzauberte alles mit ihrer Magie.

Aufgeregt stieß sie die Tür zum Garten auf und lief hinaus. Freudestrahlend riss sie die Arme auf und sprang barfüßig in den tiefen Schnee. Sie lachte laut und drehte sich so lange um ihre eigene Achse bis sie schwindelig in den Schnee fiel.
Die Königin legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel. Wie fliegende Blinklichter nahmen die Schneeflocken ihr die Sicht. Springend und lachend versuchte sie die Schneeflocken mit ihrem Gesicht zu fangen. Sie liebte das Gefühl, wenn die kalten Kristalle ihre Haut berührten um dann unter der Wärme ihres Körpers zu enden. Es kribbelte am ganzen Körper, es war so intensiv wie wenige der Gefühle die sie in ihrem Leben hatte.

Die Königin griff sich an ihr Gewand und ließ es langsam am Körper herunter zum Boden gleiten. Völlig nackt stand sie nun im Schnee. Schneeweiß. Ein kalter Windhauch strich ihren Körper. Eine wohlige Gänsehaut bildete sich im Nacken und schlug wie eine Welle in der Brandung über den Rest ihres Körpers. Eine Schneeflocke starb auf ihrer erhärteten Brustwarze und bildete dort einen zaghaften Tropfen. Ihr ganzer Körper zitterte vor Intensität. Eine Freudenträne bildete sich in ihren Augenwinkeln und lief langsam ihre Wange herunter, um dort zu erfrieren. Also sollte dieser Glücksmoment niemals enden.
Sie lachte, sie riss ihre Arme auf, sie sprang umher.
Wie ein kleines Kind. Sie war frei, freier als sie jemals gewesen war.

Wie in Zeitlupe beugte sie sich auf einmal vor und streckte das rechte Bein weit nach hinten. Immer höher und höher, bis sie es mit ihren Händen über ihren Kopf zu fassen bekam. Wie ein Schwan stand sie dort nackt im Schnee. Sie bewegte sich nicht, sie atmete nicht. Wie eine wunderschöne Statue stand sie im Garten, während der Schnee auf sie nieder fiel.

Dann begann sie zu tanzen. Wie in Zeitlupe, und doch so energisch und emotional. Die Schneekönigin wurde zur Ballerina.

Dann sah sie ihren Prinzen.

Zusammen gekauert saß er hinter einem Baum. Auch er war barfüßig und trug nur sein Gewand. Ganz vorsichtig und dezent beobachtete er die Königin. Sofort unterbrach sie ihren Tanz. Der Prinz schaute verlegen weg.
Sie fiel erschöpft in den Schnee, lachte verlegen und drehte sich weg. Einen Moment beobachtete keiner den anderen, dann blickte die Königin wieder schüchtern über ihre Schulter.
Als der Prinz guckte, fing sie an zu winken, lachte laut und drehte sich sofort kichernd wieder weg.
Dann kam sie auf allen Vieren langsam näher gekrochen. Doch der Prinz traute sich kaum aufzublicken. Sie kniete direkt vor ihm, sie konnte seinen Atmen hören.
Vorsichtig tippste sie ihn an. Er reagierte kaum, schaute ihr nur äußerst schüchtern in die Augen. Sie strahlte ihn an. Verlegen lächelte er zurück.
Plötzlich griff sie in den Schnee und bewarf ihn damit. Lachend sprang sie auf um sich vor der Rache des Prinzen in Sicherheit zu bringen. Dieser zögerte kurz, dann nahm er sich auch etwas Schnee, sprang auf und lief der Königin hinterher. Nach wenigen Metern hatte er sie erreicht und drückte ihr seine schneegefüllte Hand von hinten ins Gesicht. Lachend kamen sie ins stolpern und fielen in den Schnee. Dort lagen sie und schauten sich an. Es verging lange Zeit, da bewegte sich keiner. Niemand sagte ein Wort.
Dann fing die Königin an mit ihren Fingern ein Herz in den Schnee zu malen. Freudig erwartend blickte sie den Prinzen an. Dieser zögerte etwas und malte dann schüchtern ein zweites Herz in den Schnee, welches sich mit dem ihrem überschnitt.
Die Königin kreischte erfreut auf und klatschte aufgeregt immer wieder in ihre Hände. Dann griff sie sich den Prinzen und küsste ihn leidenschaftlich.

Der Schnee schmolz um sie herum, als sich beide nackt im Schnee der Leidenschaft hingaben. Als er in sie eindrang, fühlte sie sich so perfekt und so komplett wie noch nie in ihrem Leben. Sie war die Schneekönigin und er war ihr Prinz. Ihre Körper waren heiß und erregt. Seine Zunge verwöhnte Regionen von denen sie nicht mal wusste das sie existieren. Die Kälte und die Hitze ließen sie förmlich explodieren. Ihre Hände waren mit seinem Körper verschmolzen, sie wollte ihn nie wieder loslassen.

Doch dann wurde sie von der starken, behaarten Hand eines Pflegers gepackt und brutal von ihrem Prinzen weggerissen. Weitere Hände zerrten seinen nackten Körper von ihr weg.
Sie schrie und krallte ihre Fingernägel in den Arm ihres Prinzen. Rote Bluttropfen segelten in den weißen Schnee, während sie wie in Zeitlupe auseinander gerissen worden.
Sie heulte, sie brüllte, sie wollte etwas schreien, doch es fehlten ihr die Worte. Schon ihr Leben lang.

Es hörte auf zu schneien als die junge Frau wieder zurück in das Zimmer der Anstalt gezerrt wurde.

Das Tauwetter hatte eingesetzt.


Inspiriert durch den Song „Glosoli“ von Sigur Ros
Diese Kurzgeschichte ist Jakob Voges gewidmet

 

Ein kalter Windhauch strich ihren Körper. Eine wohlige Gänsehaut bildete sich im Nacken und schlug wie eine Welle in der Brandung über den Rest ihres Körpers. Eine Schneeflocke starb auf ihrer erhärteten Brustwarze und bildete dort einen zaghaften Tropfen.
Wortwiederholungen

Ihr ganzer Körper zitterte vor Intensität. Eine Freudenträne bildete sich in ihren Augenwinkeln und lief langsam ihre Wange herunter, um dort zu erfrieren.
Eine Träne kann höchstens gefrieren.

Immer höher und höher, bis sie es mit ihren Händen über ihren Kopf zu fassen bekam. Wie ein Schwan stand sie dort nackt im Schnee.
Das ist ja auch eine von den Gummimenschen!

Dann begann sie zu tanzen. Wie in Zeitlupe, und doch so energisch und emotional.
und emotional wie was?

Der Prinz schaute verlegen weg.
Sie fiel erschöpft in den Schnee, lachte verlegen und drehte sich weg. Einen Moment beobachtete keiner den anderen, dann blickte die Königin wieder schüchtern über ihre Schulter.
Als der Prinz guckte, fing sie an zu winken, lachte laut und drehte sich sofort kichernd wieder weg.

Als er in sie eindrang, fühlte sie sich so perfekt und so komplett wie noch nie in ihrem Leben. Sie war die Schneekönigin und er war ihr Prinz. Ihre Körper waren heiß und erregt. Seine Zunge verwöhnte Regionen von denen sie nicht mal wusste das sie existieren. Die Kälte und die Hitze ließen sie förmlich explodieren. Ihre Hände waren mit seinem Körper verschmolzen, sie wollte ihn nie wieder loslassen.
Das ist alles andere als erotisch.

Timo, tut mir Leid. Ich kann deiner Geschichte überhaupt nichts abgewinnen, davon abgesehen, dass du dir nicht besonders viel Mühe beim Bearbeiten gegeben hast.

Grüße,
bernadette

 

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